Nachdem ich in diesem Forum ja schon vor einiger Zeit zwei sehr gelungene britische Thrillerserien aus den 1970ern vorgestellt hatte ("THRILLER" und "ARMCHAIR THRILLER"), hier nun eine weitere ähnlicher Machart:
SHADOWS OF FEAR Großbritannien 1970-71, 11 Folgen
"Fear can visit us in many forms" - "Angst kann uns in vielen Arten heimsuchen", so wird die DVD beworben. In der Tat geht es in der Reihe um Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in Angstzustände geraten und vor jemandem oder irgend etwas Angst haben. Angst vor Einbrechern, davor, was mit einem verschwundenen Kind geschehen ist, vor einem Mörder, einem unheimlichen Fremden, dem wieder aufgetauchten vorbestraften Ehemann oder gar einem verrückten Wissenschaftler.
Die Geschichten sind in sich abgeschlossen und es gibt keine durchgehenden Serienfiguren. Pro Folge gibt es meist nur zwei, drei oder vier Darsteller und die Handlung ist meist auf einen begrenzten Raum beschränkt: eine Wohnung, ein einsam gelegenes Hotel, ein abgelegenes Landhaus, eine isolierte Ferienvilla.
Die meisten Episoden verfügen dabei über etwas, das später auch bei THRILLER enorm gut ankam: eine unerwartete Wendung am Ende. Anders als die von Brian Clemens erdachte Serie sind es aber nicht immer reine Krimischocker, sondern auch mal psychologische Kriminalgeschichten ("Sugar and Spice", "Come into my Parlour", "The Lesser of Two"). Dafür gibt es aber auch wirklich schöne Grusler ("The Party's Over" mit einem Locked Room Mystery) bis hin zu einer Geschichte mit einem wahnsinnigen Wissenschafter ("The Death Watcher"). Spannende Krimis sind auch "Sour Grapes" und "At Occupier's Risk". Ein Minuspunkt ist jedoch, das einige Episoden zu lange sind (sie dauern alle mit Ausnahme der letzten Folge 50 Minuten) und so zwischendurch an Tempo verlieren. Ansonsten wäre auch die 1. Folge "Did You Lock Up?" ein Renner.
Keine Whodunits und nicht so gut wie THRILLER oder ARMCHAIR THRILLER, für Zwischendurch aber nette, nicht unspannende Geschichten mit schönem britischen 70er-Flair, denen die Kritik den Stempel "chilling Hitchockian touch" aufdrückte. Bei mehr als der Hälfte der Geschichten führte Kim Mills Regie, der auch die Wallace-Serie "Der Spürsinn des Mr. Reeder" und zahllose "Mit Schirm, Charme und Melone"-Folgen drehte. Unter den Schauspielern dürften zwei aus dem britischen Durbridge-Universum am ehesten bekannt sein: Peter Barkworth ("Melissa", "Die Spur mit dem Lippenstift") und George Sewell, der Sammy Carson aus der Paul-Temple-TV-Serie.
Did You Lock Up? (Ein Mann nimmt üble Rache an zwei Einbrechern.)
Sugar and Spice (Eine Mutter macht sich Sorgen um ihren Sohn, der nicht nach Hause kommt.)
At Occupier's Risk (Eine junge Frau steigt in einem seltsamen, einsam gelegenen Hotel ab.)
The Death Watcher (Ein verrückter Wissenschaftler ist bereit, für ein Experiment einen Mord zu begehen.)
Repent at Leisure (Hat eine ältere Frau einen Betrüger geheiratet?)
Return of Favours (Ein Liebespaar trifft sich wöchentlich in einer Wohnung. Plötzlich steht ein Mann mit Messer im Raum.)
The Lesser of Two (Ein verurteilter Mörder wird freigelassen und will mit aller Gewalt bei seiner Familie unterkommen.)
White Walls and Olive Green Carpets (Eine junge Frau erlebt mit ihrem Partner in einem abgelegenen Haus einen Albtraum.)
Sour Grapes (Ein englisches Ehepaar wird von einem gesuchten Mörder in ihrem spanischen Ferienhaus als Geisel genommen.)
Come Into My Parlour (Eine Kosmetikvertreterin bemerkt zu spät, dass der freundliche Mann, der sie hereingelassen hat, gefährlich ist.)
The Party's Over (Ein Ehemann versucht seine herzkranke Frau mit allen Mitteln in den Tod zu treiben.)
SHADOWS OF FEAR 11 Episoden, Ausstrahlung: ITV 1970-1973, wobei Folge 2-10 1971 gesendet wurden
Buch: Roger Marshll, John Kershaw, Richard Harris, Jacques Gillies, Jeremy Paul, Hugh d'Allengher, Hugh Leonard, Roy Harley Lewis Regie: Kim Mills, Patrick Dromgoole, Peter Duguid, James Gatward