Filmdaten: Deutscher Titel: The Revenant – Der Rückkehrer Originaltitel: The Revenant Produktionsland: USA Originalsprache: Englisch Erscheinungsjahr: 2015 Länge: 156 Minuten Altersfreigabe: FSK 16[1] Stab: Regie: Alejandro G. Iñárritu Drehbuch: Mark L. Smith, Alejandro G. Iñárritu Produktion: Steve Golin, Alejandro G. Iñárritu, David Kanter, Arnon Milchan, Mary Parent, Keith Redmon, James W. Skotchdopole Musik: Bryce Dessner, Carsten Nicolai, Ryūichi Sakamoto Kamera: Emmanuel Lubezki Schnitt: Stephen Mirrione
Besetzung:
Leonardo DiCaprio: Hugh Glass, Tom Hardy: John Fitzgerald, Will Poulter: Jim Bridger, Domhnall Gleeson: Andrew Henry, Lukas Haas: Jones, Kristoffer Joner: Murphy, Brad Carter: Johnnie Javier Botet, Paul Anderson: Anderson, Brendan Fletcher: Fryman, Robert Moloney: Dave Chapman, Joshua Burge: Stubby Bill, Christopher Rosamond: Boone, Forrest Goodluck: Hawk, Timothy Lyle: Gordon Duane Howard: Elk Dog, Scott Olynek: Johnnie
Handlung:
Hugh Glass, ein amerikanischer Trapper, führt um 1820 eine Expedition durch eine unwegsame nordamerikanische Gegend, wo sie von Ree-Indianern angegriffen werden, wobei der Großteil der weißen Männer um’s Leben kommt. Die Indianer suchen eine, von den Franzosen entführte, Squaw und sind hinter den erbeuteten Fellen her. Die Überlebenden können sich gemeinsam mit Glass auf ein Boot retten und flussabwärts flüchten, müssen allerdings bald wieder an Land gehen. Bei einem Erkundungsgang wird Glass von einem Grizzlybären angefallen und schwerstens verletzt, kann das Tier allerdings mit dem Messer töten. Seine Männer eilen ihm zur Hilfe, verarzten ihn notdürftig und nehmen ihn mit. Allerdings wird er zu einer nicht mehr tragbaren Last für die kleine Gruppe und hat angesichts der Schwere seiner Verletzungen keine realen Überlebenschancen. Schließlich einigt man sich darauf, dass sein halbindianischer Sohn und die beiden Männer John Fitzgerald und Jim Bridger bei ihm zurückbleiben um ihm Beistand zu leisten und ihn nach seinem Ableben zu beerdigen. Der wenig ehrenhafte Fitzgerald will Glass töten, wird allerdings von dessen Sohn davon abgehalten, woraufhin er diesen kaltblütig ermordet. Glass muss dabei tatenlos zusehen und kann sich Bridger gegenüber nicht artikulieren, dem Fitzgerald vorlügt, das junge Halbblut wäre verschwunden. Er kann schließlich durchsetzen, dass sie Glass im Stich lassen und seiner Waffen berauben. Dieser ist nun mitten in feindlichem Indianerland, schwerstens verletzt und unbewaffnet, ganz auf sich alleine gestellt zum Sterben verurteilt. Womit seine Kameraden allerdings nicht rechnen, sind seine nahezu übermenschliche Zähigkeit, sein unbändiger Überlebenswille und der Durst nach Rache, welche ihn hunderte von Kilometern von der Zivilisation entfernt mit gebrochenem Bein um sein Leben kriechen lassen… Anmerkungen:
„The Revenant“ ist eine ausgesprochen spannende Mischung aus Frühwestern, Abenteuerfilm und Thriller, mit einem Leonardo DiCaprio in Höchstform. In kaum einem anderen Film ist es gelungen, die wunderbare Schönheit der nordamerikanischen Schneelandschaft mit ihren unbarmherzigen Gefahren in derart eindrucksvoller Bildsprache in Szene zu setzten. Die unendlichen Weiten der verschneiten Wildnis mit endlos langen Flüssen und wilden Tieren vermitteln das Gefühl der Verlorenheit, das man mit Glass nur allzu leicht mitfühlen kann. Der Angriff des Grizzly ist dabei so real gefilmt, dass die Szene wohl eine der eindrucksvollsten und erschreckendsten Tierattacken der gesamten Filmgeschichte sein dürfte. Auch die Indianer sehen unheimlich und bedrohlich aus und wirken dabei wesentlich „dreckiger“ und dämonischer als ihre buntgeschmückten Vorläufer aus dem alten Hollywood. Glass ernährt sich auf seinem qualvollen Weg durch die Hölle von Wurzeln, Knochenmark, einem gefangenen Fisch und dem blutigen rohen Fleisch eines Bisons, der von Wölfen getötet wurde. Er übernachtet u.a. im ausgeweideten Bauch eines toten Pferdes und muss sich in seinem schlechten körperlichen Zustand auch noch gegen feindliche Indianer zur Wehr setzen. Tom Hardy gibt einen durch und durch verachtenswerten Bad-Guy mit starrem Blick ab, mit dem sich DiCaprio einen knallharten und brutalen Showdown liefert. Die Geschichte weist keinerlei Längen auf und lässt die 156 Minuten Film wie im Flug vergehen.
Fazit:
Eine Reise in eine wunderbare Bilderbuchlandschaft voll abenteuerlicher Spannung, die ehrfürchtig mit dem Helden mitfühlen und mitleiden lässt und neben der grandiosen Bildersprache nicht zu viele Worte verschwendet. Leonardo DiCaprio bietet dabei Schauspielkunst auf höchsten Niveau. 5 von 5.
Achtung enthält Spoiler Ein bisschen merkwürdig ist der momentane Hype für diesen Film ja schon. Leonardo DiCaprio überlebt einen Indianerangriff, einen Bärenangriff, wird so halbwegs lebendig begraben, von einem wilden Fluss mitgerissen, ist mehrfach am Verhungern und Erfrieren, stürzt mehrere Meter in die Tiefe und hat dann am Ende trotzdem noch die Kraft für einen Showdown mit dem "Bösen". Die Indianer tauchen in dem Film glaube ich auch nur auf, um zwischendrin so was wie Spannung zu erzeugen. Eigentlich agieren sie aber auch ziemlich blöd nach dem Motto "Erst schießen dann fragen". Im Grunde sind sie ja nur auf der Suche nach einer entführten Frau. Für einen Actionfilm wäre das ja alles noch zu verkraften, aber dafür fehlt dem Film das Tempo, welches verhindert, dass man darüber nachdenken kann. Außerdem fehlt der Figur, die DiCaprio verkörpert, dann doch etwas die Tiefe, um wirklich mit ihm mitzufiebern. Positiv muß man natürlich die Bärenattacke anführen, die wirklich spektakulär gefilmt ist und körperlich gibt DiCaprio wirklich eine Menge (und für den Oscar reicht es ja manchmal schon, wenn schöne Menschen Mut zur Hässlichkeit zeigen).
Zitat von Marty McFly im Beitrag #2Achtung enthält Spoiler Ein bisschen merkwürdig ist der momentane Hype für diesen Film ja schon. Leonardo DiCaprio überlebt einen Indianerangriff, einen Bärenangriff, wird so halbwegs lebendig begraben, von einem wilden Fluss mitgerissen, ist mehrfach am Verhungern und Erfrieren, stürzt mehrere Meter in die Tiefe und hat dann am Ende trotzdem noch die Kraft für einen Showdown mit dem "Bösen". Die Indianer tauchen in dem Film glaube ich auch nur auf, um zwischendrin so was wie Spannung zu erzeugen. Eigentlich agieren sie aber auch ziemlich blöd nach dem Motto "Erst schießen dann fragen". Im Grunde sind sie ja nur auf der Suche nach einer entführten Frau. Für einen Actionfilm wäre das ja alles noch zu verkraften, aber dafür fehlt dem Film das Tempo, welches verhindert, dass man darüber nachdenken kann. Außerdem fehlt der Figur, die DiCaprio verkörpert, dann doch etwas die Tiefe, um wirklich mit ihm mitzufiebern. Positiv muß man natürlich die Bärenattacke anführen, die wirklich spektakulär gefilmt ist und körperlich gibt DiCaprio wirklich eine Menge (und für den Oscar reicht es ja manchmal schon, wenn schöne Menschen Mut zur Hässlichkeit zeigen).
Der Film orientiert sich an einer wahren Geschichte. Der historische Glass wurde wirklich nach einer brutalen Bärenattacke halb tot liegen gelassen und musste sich auch tatsächlich den Indianern entziehen und von rohem, teilweise verdorbenen, Fleisch leben. Natürlich lässt Hollywood grüßen und hat die üblichen Übertreibungen und Ergänzungen nicht ausgespart. Das dem Film das Tempo fehlt finde ich gar nicht. Für uns ist die Zeit wie im Flug vergangen. Der Streifen ist allerdings etwas für Liebhaber von Western, Natur und Abenteuer. Fans dieser Genres kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten und ich hoffe auch, dass der Streifen den verdienten Oskar bekommt. Auch konnte ich mit DiCaprio sehr wohl mitfühlen, da sein Leidensweg wirklich sehr minutiös und detailgetreu dargestellt wird.
Auf wahren Geschichten basierende Filme sind ja immer so eine Sache. Will man aus solchen Geschichten einen Film machen, wird zwangsläufig viel dazu erfunden. Das wahre Leben ist halt selten so spannend. Der echte Glass hatte wahrscheinlich ja noch nicht mal einen Sohn. Das einige den Film als zu lang empfanden habe ich jedoch auch schon an anderen Stellen gelesen, letztendlich bleibt alles natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich würde den Oscar lieber bei "The Big Short" und Michael Fassbender sehen.
Zitat von Marty McFly im Beitrag #5Auf wahren Geschichten basierende Filme sind ja immer so eine Sache. Will man aus solchen Geschichten einen Film machen, wird zwangsläufig viel dazu erfunden. Das wahre Leben ist halt selten so spannend. Der echte Glass hatte wahrscheinlich ja noch nicht mal einen Sohn. Das einige den Film als zu lang empfanden habe ich jedoch auch schon an anderen Stellen gelesen, letztendlich bleibt alles natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich würde den Oscar lieber bei "The Big Short" und Michael Fassbender sehen.
Der echte Glass hatte tatsächlich keinen Sohn. Auch hat er Fitzgerald nicht getötet. Und er ist wohl sicher auch nicht mit dem Pferd über den Felsen gesprungen und wurde vom Baum aufgefangen. Das dient natürlich alles der Dramaturgie. Das Grundkonzept mit dem aussichtslos erscheinendem Überlebenskampf und die weiter oben von mir genannten Elemente entsprechen jedoch den Tatsachen.
Wie die breite Masse den Film angenommen hat, habe ich nicht wirklich verfolgt. In meinem Umfeld hat er jedem zumindest einigermassen gefallen. Aber wie schon gesagt, ist es eben etwas für Natur-Western-Abenteuer-Liebhaber.
Welche Elemente den Tatsachen entsprechen, lässt sich aber wohl kaum belegen, Zeugen gibt es ja keine. Vielmehr erhält Glass eine Rechtfertigung für seine Taten zugesprochen, die es in dem Sinne gar nicht gab. Das ist doch schon eher Hollywood-typische Heldenverklärung. aber es ist ja auch ein Unterhaltungsfilm und keine Doku.
Zitat von Marty McFly im Beitrag #7Welche Elemente den Tatsachen entsprechen, lässt sich aber wohl kaum belegen, Zeugen gibt es ja keine. Vielmehr erhält Glass eine Rechtfertigung für seine Taten zugesprochen, die es in dem Sinne gar nicht gab. Das ist doch schon eher Hollywood-typische Heldenverklärung. aber es ist ja auch ein Unterhaltungsfilm und keine Doku.
Natürlich kann niemand mit 100%-iger Sicherheit sagen ob alles 1:1 so geschehen ist, wie's dokumentiert wurde. Auch ist mir das gar nicht wichtig und ich werde sicher keine Nachforschungen anstellen. Michael Punke's Buch "Der Totgeglaubte" stützt sich zumindest auf das was dokumentiert wurde und präsentiert sicher eine zumindest teilweise authentische Darstellung.