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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 838 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Georg Offline




Beiträge: 3.259

12.09.2015 10:18
Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Ein Thema, das nicht uninteressant ist, ist jenes des deutschen Horrorfilms. Ab Ende der 50er wurden in der BRD immerhin einige Streifen produziert, die bekannte Muster der großen englischen oder amerikanischen Studios imitierten oder zu imitieren versuchten.
Mit "Horror" meine ich hier Filme, in denen es um Übernatürliches geht, um Hexen und Vampire, um Monster und böse Wissenschafter. Ein Genre, das mir persönlich übrigens nicht unbedingt zusagt, aber da ich in der letzten Zeit einige Produktionen gesehen habe, hier einige Bemerkungen dazu, da es sich zum Teil um nicht ganz uninteressante Produktionen handelt.

DIE NACKTE UND DER SATAN
BRD 1959, s/w

Mit Horst Frank, Michel Simon, Karin Kernke, Christiane Maybach, Dieter Eppler, Helmut Schmid, Maria Stadler, Osman Ragheb, Kurt Müller-Graf sowie Barbara Valentin und Paul Dahlke als Kommissar

Buch: Victor Trivas
Kamera: Georg Krause
Musik: Willy Mattes
Produktion: Wolf C. Hartwig
Regie: Victor Trivas

Prof. Abel ist es gelungen, einen Hundekopf auf den Körper eines anderen Tieres zu transplantieren. Der wahnsinnige Dr. Ood (Horst Frank) beschließt, dieses Experiment am Menschen durchzuführen. Erstes Opfer ist Prof. Abel, dessen Kopf fortan ohne Körper weiterlebt. Der Besessene junge Forscher tötet als nächstes ein Revuegirl, dessen Körper er braucht, um darauf den Kopf einer verkrüppelten Krankenschwester zu setzen.

Sowohl der Filmtitel Die Nackte und der Satan, als auch der spätere Fernsehtitel Des Satans nackte Sklavin haben beide nichts mit dem Film zu tun, sondern waren nur als reißerische Lockmittel gedacht, um das Publikum ins Kino zu locken.
Produzent Wolf C. Hartwig (damals noch als Wolfgang Hartwig im Vorspann) bedient sich in dieser Produktion des so gennanten "Mad Scientist"-Genres à la Frankenstein und schuf damit eine wirklich herausragende und hervorragende Rolle für Horst Frank, der den verrückten und besessenen Wissenschafter unglaublich kalt und überzeugend spielt. Die übrige Besetzung ist mit Namen wie Paul Dahlke oder Dieter Eppler auch hervorzuheben.
Natürlich gibt sich der Film als äußerst reißerisch, die Gruseleffekte sind allerdings (für damals) nicht schlecht gemacht und ich kann mir vorstellen, dass das wahnsinnige Forschungsexperiment Ende der 50er beim Publikum durchaus Gänsehaut erzeugt hat. Aus heutiger Sicht wirkt der Film natürlich etwas angestaubt und teilweise auch trashig, wenngleich man anerkennen muss, dass dem Regisseur Victor Trivas hier doch eine Perle des B-Films gelungen ist, dessen Bilder vor allem durch den passenden Soundtrack von Willy Mattes gruselig wirken.
Wie gesagt, Filme dieses Genres sind eigentlich nicht so meines, da es sich aber um den Versuch handelt, etwas Neues auf deutsche Kinoleinwände zu bringen, ist die Sichtung dieser Produktion sicherlich nicht verkehrt. Vor allem Horst-Frank-Fans kommen dabei voll auf ihre Kosten. Ist es nicht auch der einzige Film, in dem er die große Hauptrolle spielte?



EIN TOTER HING IM NETZ
BRD 1960, s/w

Mit Alex D'Arcy, Barbara Valentin, Harald Maresch, Rainer Brandt, Elfie Wagner, Dorothee Glöcklen (später: Dorothee Parker), Helga Neuner u. v. a.

Buch: Fritz Böttger
Kamera: Georg Krause
Musik: Willy Mattes
Produktion: Wolf C. Hartwig
Regie: Fritz Böttger

Gary und einige Fotomodells stürzen auf dem Flug nach Singapur mit ihrer Maschine ab und stranden nach einigen Tagen auf hoher See auf einer Insel. Dort finden sie in einer Hütte einen Mann, der in einem riesigen Spinnennetz gefangen ist. Er wurde Opfer einer Riesenspinne, die Gary zwar töten kann, die ihn davor allerdings beißt und ihn damit zum Monster mutieren lässt, das fortan sein Unwesen auf der Insel treibt.

Nachdem sich Produzent Wolf C. Hartwig in Die Nackte und der Satan dem verrückten Wissenschafter zugewandt hatte, näherte er sich mit dieser Produktion einem weiteren bekannten Genre des B-Movies und versuchte damit Filme wie Der Wolfsmensch zu imitieren. Die Gruseleffekte gelingen hier teils sehr gut, vor allem was das dreizähnige Monster betrifft, weniger was die Spinne angeht. Neben den Gruselelementen setzt der Produzent schon auf etwas, für das er später berühmt wurde: leicht bekleidete Damen, die mit ihren körperlichen Reizen die manchmal doch etwas dünnen Dialoge kompensieren sollten. Heute versteht das zwar niemand mehr, aber damals galten die Szenen der Bikini-Mädchen als extrem gewagt.
Der katholische FIlmdienst urteilte: "Horror plus „Sex“. Ein nicht mehr zu unterbietendes Schundprodukt" (was ihn wohl für Trashfans interessant machen dürfte), das Lexikon des internationalen Films schrieb hingegen: "Die naive Fabel vereint Sex- und Horrorelemente zu einem (von der FSK der fünfziger Jahre mit zahlreichen Schnittauflagen bedachten) Film, auf dessen Genrequalitäten die Kritik des In- und Auslands erst sehr viel später aufmerksam wurde"
In der Tat ein nicht uninteressanter - wenngleich teils auch unfreiwillig komischer - Versuch eines deutschen B-Movies, bei dem erneut die Musik von Willy Mattes besonders hervorzuheben ist.



Über die nächste Produktion hatte ich schon mal vor einigen Monaten hier geschrieben: Bewertet: "Der Fluch der grünen Augen" (1964, Stilverwandte) - leider ist dieser Beitrag im Stilverwandte-Thread, wo er nicht hingehört, denn Der Fluch der grünen Augen (aka Blutrausch der Vampire) ist ein deutscher Versuch, "Dracula" zu kopieren - mit einem starken Wolfgang Preiss als Vampir!

DER FLUCH DER GRÜNEN AUGEN
BRD/ YU 1963, s/w

mit Adrian Hoven, Wolfgang Preiss, Erika Remberg, Carl Möhner, Karin Field, John Kitzmüller

Buch: C. V. Rock (=Kurt Roecken) und Ákos Ráthonyi (uncredited)
Kamera: Hrvoje Sarić
Musik: Herbert Jarczyk
Produktion und Regie: Ákos Ráthonyi (als Akos von Ratony)

Inspektor Frank Dorin (Adrian Hoven) wird in ein Dorf am Balkan geschickt: dort starben in den letzten sechs Monaten sechs Mädchen auf mysteriöse Art und Weise. Immer wenn der Tod eintrat, gab es im gesamten Dorf einen Stromausfall. Was wie ein Kriminalfall beginnt, entpuppt sich bald als üble Vampirstory: die Blutsauger, angeführt von Prof. von Adelsberg (Wolfgang Preiss), sind an allem Schuld ...

Ákos Ráthonyis Der Fluch der grünen Augen startet wie ein spannender Krimi, wird dann aber rasch zum Vampirfilm, wohl einer der ersten oder der erste seiner Art in Deutschland. Anleihen nimmt der Regisseur bewusst bei Stummfilmklassikern F. W. Murnaus, die Geschichte und die Figurenkonstellation selbst erinnert aber auch an Bram Stokers Dracula: Adrian Hoven als Prof. Van Helsing-Verschnitt und Wolfgang Preiss als deutscher Dracula.
Klingt gar nicht schlecht, allerdings hat der Film neben einigen Stärken (wie gelungene Gruselaufnahmen im Schluss und in dessen unterirdischen Gewölben, stark an die Wallace-Filme erinnernd) und gelungenen Szenen auch sehr viel Trashfaktor zu bieten. Dass im Jahre 1963, dem Produktionsjahr, eine komplett nackte Frau im Bett betatscht wird ist wohl wieder mal dem Regisseur zu verdanken, der ja nie prüde war und damit wohl auch die FSK-18-Vorschrift geholt hat.
Ráthonyi selbst ist als Polizeichef, mit österreichisch-ungarischem Akzent sprechend, in einem Cameoauftritt zu sehen. Die Besetzung seines Films fällt für mich zwiespältig aus: Adrian Hoven als Vampirjäger ist eher fehlbesetzt, der Sunnyboy steht in krassem Gegensatz zu Wolfgang Preiss, der einen ganz guten Draculaverschnitt abgibt.
Die Spezialeffekte wirken aus heutiger Sicht auch eher unfreiwillig komisch. Positiv ist jedoch Herbert Jarczyks Musik hervorzuheben.
Insgesamt lässt mich der Film etwas ratlos und zwiegespalten zurück, zumal ich auch nicht der absolute Vampirfilmfan bin. Den ersten deutschen Versuch, auf der Dracula- und Horrorwelle mitzuschwimmen, kann man als 60er-Fan dennoch mal gesehen haben, wenngleich man alle Fragen nach Logik ausblenden muss.



Weitere deutsche Horror-Filme, die mir spontan einfallen wären:

Die Schlangengrube und das Pendel (BRD 1967) und
Jonathan (BRD 1970, ein Vampirfilm von Hans W. Geißendörfer)

Welche fehlen?

Giacco Offline



Beiträge: 2.499

12.09.2015 16:53
#2 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

In der Tat ein interessantes Thema. Ergänzen möchte ich noch, dass sowohl "Die Nackte und der Satan" als auch "Ein Toter hing im Netz" damals mit beachtlichem Erfolg in den deutschen Kinos ausgewertet wurden.
Von der hiesigen Kritik wurden sie natürlich einhellig verrissen und man verübelte es den Darstellern, dass sie sich für solche "Machwerke" zur Verfügung stellten. Dabei fanden beide Filme auch im Ausland Beachtung, sogar in den USA.
"Ein Toter hing im Netz" lief u.a. wochenlang erfolgreich in Paris. Aber darüber wurde man als Leser deutscher Filmzeitschriften nicht informiert.

Mit dem "Fluch der grünen Augen" hatte Adrian Hoven leider Pech, denn keiner der großen Verleihe wollte ihn herausbringen. Er landete schließlich beim Düsseldorfer Filmvertrieb Schneider. In der Film-Echo-Erfolgsrangliste taucht er nicht auf.
Adrian Hoven drehte 1968 mit "Im Schloß der blutigen Begierde" einen weiteren deutschen Horrorfilm. Zu den Darstellern gehören Howard Vernon, Jan Hendriks und Claudia Butenuth.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

12.09.2015 18:53
#3 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Sehr interessante Ergänzungen, danke Giacco!
Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden Hartwig-Filme im Ausland bei Genrefans gut ankamen, da sie - soweit ich das mit meinen Bescheidenen Genrekenntnissen beurteilen kann - die Vorbilder recht gut "imitierten".

Von "Im Schloß der blutigen Begierde" habe ich noch nie etwas gehört, kennst Du ihn und wie beurteilst Du ihn?

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

12.09.2015 19:08
#4 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

In das Gruselmilieu würde ich auch noch

DER UNSICHTBARE (1963)

einordnen.

Giacco Offline



Beiträge: 2.499

12.09.2015 20:20
#5 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #3


Von "Im Schloß der blutigen Begierde" habe ich noch nie etwas gehört, kennst Du ihn und wie beurteilst Du ihn?




Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den Film gesehen habe und leider liegt er mir nicht mehr vor.
Er spielt überwiegend in einem Schloß, was schon mal für gruselige Gothic-Atmospähre sorgt, was durch nächtliche Nebelschwaden verstärkt wird. Es ist allerdings ein Farbfilm.
Die etwas krude Story basiert darauf, dass die Tochter des Schloßherrn vergewaltigt wurde und gestorben ist und er sie ins Leben zurückholen will - also Mad Scientist- bzw. Frankenstein-Motive. Eine längere Herzoperation in Großaufnahme ist mir auch noch im Gedächtnis geblieben. Und da es 1967/68 schon möglich war, dem Thema Sex größeren Spielraum zu geben, wurde das natürlich ausgenutzt.
Eine Beurteilung möchte ich mir nicht erlauben, dafür ist die Sichtung zu lange her.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.09.2015 20:41
#6 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

"Im Schloss der blutigen Begierde" ist ein Film, der beim mehrmaligen Ansehen durchaus gewinnen kann, allerdings braucht man hier keinen konventionellen Grusel oder Horror zu erwarten. Viele Inhalte können sehr stapaziös wirken, wie zum Beispiel die einkopierte Operation am offenen Herzen, die wirklich ewig dauert. So viel ich weiß, ist sogar irgendwann eine Veröffentlichung geplant.

Spontan fällt mir auch noch Helmut Förnbachers Horror-Komödie "Beiß mich, Liebling" ein, allerdings kann man den getrost abschreiben, denn dabei handelt es sich eigentlich nur um gewollt und nicht gekonnten Erotik-Klamauk mit vagem Vampir-Motiv. Es sind aus persönlicher Sicht eben Filme gewesen, die ich aufgrund der teils hervorragenden Besetzung angeschaut habe, hier zum Beispiel war Eva Renzi in der Hauptrolle zu sehen.

Ein besonderer Leckerbissen stellt allerdings Walter Boos' "Magdalena - Vom Teufel besessen" dar. Dort bekommt man wirklich Erstaunliches geboten, allerdings sollte man dabei auch keinen konservativ gestalteten Horror erwarten, da hier deftig auf den Putz gehauen wird und man im Rahmen der Exposition weit über die handelsüblichen Inhalte jener Zeit hinaus gegangen ist. Für deutsche Verhältnisse beispiellos!

Ich mache mir zu diesem interessanten Thema aber noch ein paar ausgiebigere Gedanken, mal schauen, ob ich noch irgend etwas in der Mottenkiste finde. Es gibt ja auch viele deutsch-co-produzierte Filme, die in dieses Zeitfenster fallen und teilweise sogar richtig sehenswert, oder sogar gut ausgefallen sind. Die von Georg genannten Filme fand ich auch ziemlich unterhaltsam, nur "Der Fluch der grünen Augen" kenne ich leider noch nicht.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

12.09.2015 21:02
#7 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Mich interessiert vor Allem "Der Fluch der grünen Augen". Was ich so darüber lese ist immer recht zwiespältig.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

26.09.2015 15:44
#8 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Ein Film hat mich letztes Wochenende fasziniert:

NACHTSCHATTEN
BRD 1971, Farbe

Mit Elke Hart (=Elke Haltaufderheide), John van Dreelen, Max Krügel, Ella Timmermann

Kamera: Ingo Hamer
Musik: Edvard Grieg
Buch, Schnitt und Regie: Niklaus Schilling

Die Inhaltsangabe von Wikipedia: "In der Lüneburger Heide steht ein Haus zum Verkauf. Jan Eckmann aus Hamburg ist sehr interessiert. Aber die einsame Besitzerin verhält sich merkwürdig. Das Gespräch ist schwierig. So ist es Mitternacht geworden. Trotzdem nimmt er ihr Angebot an und bleibt über Nacht. Die ganz in Schwarz gekleidete mysteriöse Bewohnerin namens Elena Berg hat ihn unumkehrbar in ihren Bann gezogen. Er kann kaum schlafen. Nicht nur, dass er beobachtete, wie sie Papiere und Kleidungsstücke verbrannte, während der Besichtigung blieb ihm nämlich auch ein Zimmer versperrt. Und was es schließlich mit dem Mercedes-Cabriolet unter der Plane im Pferdestall auf sich hat, wollte Elena ebenso nicht beantworten. Nun bewirken die nächtlichen Geräusche und lautlosen Schatten noch ihr Übriges. Immer tiefer gerät Eckmann in den Sog dunkler Geheimnisse. [...]"

Kein Blut, kein Nebel, keine reißerischen Szenen. Und doch fasziniert dieser Film von Niklaus Schilling, der dabei ganz klar auf F. W. Murnaus Spuren wandert. Die unheimliche Heidelandschaft samt Moor spielt eine wichtige, zentrale Rolle und ist - abseits jeglicher Heimatfilmromantik - eine schaurige Kulisse für diesen wortkargen Film. Die Handlung schreitet ganz langsam voran, aber genau das sorgt für die gepflegte Gänsehaut. Mysteriöse Erscheinungen und die Frage, ob der lebende Protagonist nicht schon tot ist, sorgen für Spannung. Ganz subtil. Aber irgendwie bedrohlich. Eine schöne Schauermär!

Georg Offline




Beiträge: 3.259

08.12.2015 11:52
#9 RE: Der deutsche Horrorfilm der 50er, 60er und 70er Zitat · Antworten

Ein weiter oben schon genannter Film fällt auch in dieses Genre. Er wurde in einem anderen Thread (Ein Toter sucht seinen Mörder (BRD/ GB 1962)/ Der Unsichtbare (BRD 1963)) schon mal erwähnt.


DER UNSICHTBARE
BRD/ Österreich 1963

Mit Ellen Schwiers, Hans von Borsody, Ivan Desny, Christiane Nielsen, Charles Regnier, Herbert Fux, Ilse Steppat, Heinrich Gretler, Erwin Strahl, Harry FUss, Raoul Retzer

Drehbuc: Vladimir Semitjov & Raphael Nussbaum
Kamera: Michael Marszalek
Musik: Jean Thomé
Regie: Raphael Nussbaum

Der Chemiker Max Vogel hat eine sensationelle Entdeckung gemacht: ein Serum, mit dem er Dinge unsichtbar machen kann. Er berichtet seinem Bruder davon, doch wenig später ist er spurlos verschwunden. Da beginnt eine Mordserie, das erste Opfer ist ein Nachtwächter. Gleichzeitig raubt eine Gangsterbande die Lohnkasse von Vogels Arbeitgeber. Das Morden geht weiter, anscheinend hat der Killer das Unsichtbarkeitsserum verwendet, um ungesehen die Taten auszuführen. Aber wer ist "Der Unsichtbare"?

Regisseur und Co-Autor Raphael Nussbaum präsentiert hier eine originelle Filmidee (der Mörder kann sich unsichtbar machen), bleibt jedoch in seiner Inszenierung eher mittelmäßig. Der Film hat längen und wirkt an manchen Stellen unfreiwillig komisch. Großer Pluspunkt sind die Darsteller: die attraktive Ellen Schwiers als Standfotografin beim Film in der Hauptrolle und Hans von Borsody als Bruder des Verschwundenen, Ivan Desny in einem gewohnt undurchsichtigen Part und Charles Regnier als Chef einer Gangsterbande. Herbert Fux und Raoul Retzer absolvieren ihre Klischeerollen als kleinen Ganoven. Besonders möchte ich jedoch den großartigen Heinrich Gretler hervorheben, der hier nach "Die Unschuldigen" (1961) erneut in einer sympathischen Kommissarsrolle zu sehen ist. Natürlich wird in dem Film auch auf die Edgar-Wallace-Filmreihe Bezug genommen, und zwar nicht nur durch den Titel oder den Whodunit, sondern auch direkt. In einer Szene, die im Filmstudio spielt, hört man plötzlich Schreie und jemand fragt: "Was ist das?", worauf die Antwort kommt: "Die drehen den neuesten Edgar Wallace!"
Cinema.de urteilte: "Es gibt einige originelle Momente. Wer aber faszinierendere Unsichtbare sehen will, sollte besser auf James Whales gleichnamigen Kultfilm (von 1933, nach H. G. Wells) oder den "Hollow Man" (2000) mit Kevin Bacon warten". Das Lexikon des internationalen Films meinte: " „Ein nie spannender Gruselfilm, der sich verzweifelt um entsprechende Atmosphäre bemüht, aber viel zu wirr erdacht ist und sich obendrein viel zu ernst nimmt. Statt des Scherzes mit dem Makabren vertreibt man den Humor durch Scheinrealität." Ganz so arg würde ich den Film nicht sehen. Mit Sicherheit kein Meisterwerk - man hat nichts versäumt, hat man ihn nicht gesehen. Aber wer das ganze Spektrum der 60er-Gruselkrimis kennen möchte, kann ihn sich ohne weitere Beschwerden ansehen. Immerhin ein Whodunit!

P. S.: Die rechtliche Lage scheint hier leider ungeklärt zu sein, da die Produktionsfirma nicht mehr existiert. Dies macht eine DVD-VÖ im Moment eher unwahrscheinlich.

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