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Dieses Thema hat 23 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Prisma Offline




Beiträge: 7.591

13.05.2018 14:02
#16 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten





● EVA RENZI als MONICA RANIERI in
DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE (D|I|1969)



Durch den Protagonisten Sam Dalmas bekommt der Zuschauer das aktuelle Verbrechen im Panoramablick geboten: fern, nah, unmittelbar am Ort des Geschehens. Mit ihm ist man über des gesamten Verlaufs einer Meinung, dass genau in dieser Situation der Schlüssel zur Aufklärung zu finden ist. Doch wie mag dieser aussehen? Es bleibt nur das diffuse Gefühl, dass tatsächlich etwas Signifikantes übersehen worden sein muss, dass etwas nicht in das Gefüge gepasst hat, doch man kann es nicht beim Namen nennen. Mit diesem Verwirrung stiftenden Element spielt Dario Argento über die komplette Distanz und entgegengesetzt zu der Kürze ihrer Rolle ist es Eva Renzi, die diesbezüglich zur Projektionsfläche wird, somit eine der wichtigsten Charaktere in "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" formen konnte. Nicht nur, dass ihr erstes Auftreten gleich zu Beginn die Erinnerung beschäftigen wird; es ist auch bemerkenswert in welchem Umfeld sich diese Szenen abspielen. Argentos Set scheint bis ins kleinste Detail durchdacht zu sein, es wird eine auffällige Struktur innerhalb dieser Szenerie vermittelt, die als visuelles Ablenkungsmanöver gesehen werden kann. Zwischen den imposanten und geradezu vereinnahmenden Skulpturen findet sich das schöne Opfer des Frauenmörders, welcher Rom seit geraumer Zeit unsicher macht. Zu Eva Renzi lässt sich schließlich sagen, dass sie wie ein Teil dieses Sets erscheint und dass sie ebenso präzise durchdacht wirkt. Ihre weiße, mit Blut überströmte Kleidung stellt die Verletzung in den Vordergrund, die kurze Entfernung zu Sam Dalmas wird aufgrund der Tatsache, dass eine Glasscheibe sie trennt und wegen des langen Kampfes der Monica Ranieri, zur unüberwindbaren Distanz, da sie nur Zentimeter für Zentimeter zurücklegen kann. Alles wirkt abgestimmt, alles ist zu Ende gedacht worden worden, sodass gesagt werden darf, dass eine derart lückenlos aufgebaute Assoziationskette nicht alle Tage zu finden ist, die rückblickend in ihrem Aufbau derartig raffiniert gestaltet wurde. Erleichtert nimmt man schließlich zur Kenntnis, dass sich der empfundene Todeskampf der Monica Ranieri als nicht lebensgefährlich herausstellt.

Diese eindrucksvolle erste Etappe ihrer Rolle wird für den Moment stillgelegt, doch beschäftigt die Erinnerung des Protagonisten und Zuschauers sehr nachhaltig und effektiv. Das nächste Aufeinandertreffen erfolgt erneut am Ort des Verbrechens, an dem das Opfer sich beinahe gehemmt bei ihrem Retter bedanken wird. Verheißungsvoll gibt sie die Erklärung ab, dass sie auch weiterhin in Angst lebe und man wird hellhörig, da Monica Ranieri dem Empfinden nach weiterhin in Gefahr ist. Eva Renzi stattet diese kurze Szene mit allen erforderlichen Mitteln aus, die zur Glaubwürdigkeit führen und es ist erstaunlich, dass sie hier komplett entgegengesetzt zu ihren üblichen Rollenstrukturen eingesetzt wurde. Sie erscheint wie eine unterdrückte Frau, die sofort handelt, wenn ihr unsympathisch wirkender Mann ruft. Angst und Besorgnis trieben bei ihr normalerweise andere Blüten und das im Sinne einer völlig anderen dramaturgischen Ausgangsposition. Erneut wird es wieder länger ruhig um Monica, um die letzten Etappen ihres Auftritts zu bahnen. Über allem steht der bemerkenswerte Aufbau des Films, also auch dieser Rolle. Eva Renzi als Teil dieses Verwirrspiels und Bestandteil eines Dekors, ist eine wichtige Komponente einer Konstruktion, die einfach nur als brillant zu bezeichnen ist. Monica Ranieri erscheint unergründlich, obwohl die Dramaturgie sie als vermeintlich transparente Erscheinung in den Ring schickt. Insbesondere ihre anschließenden Sequenzen bleiben in nachhaltiger Erinnerung und es ist bemerkenswert, wie Eva Renzi diese recht komplexe Anforderung wieder einmal spielend lösen konnte. Die Mischung aus dosiertem, ebenso spontanem Schauspiel, bis hin zu ihrem impulsivem Darbietungsstil manifestiert den Begriff Idealbesetzung. Betrachtet man ihre eigenen Aussagen zu gerade dieser Rolle, die immerhin eine ihrer bekanntesten darstellt, ist es tatsächlich kaum zu verstehen, warum die Interpretin sie selbst so zynisch beurteilte, denn im Kontrast steht eine hochklassige Leistung mit Modellcharakter, der fortan in diversen Gialli sozusagen als "Monica-Ranieri-Effekt" Verwendung finden sollte, aber in dieser Qualität nicht mehr häufig reproduziert werden konnte.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.05.2018 14:42
#17 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Ich fand es ebenfalls bemerkenswert, wie Eva Renzi mit der Rolle rückblickend umgegangen ist. Sie sieht darin nur einen fahlen Scherenschnitt ohne Profil und unterschätzt ihre eigene Ausstrahlung. Mag sein, dass sie nicht gerne Opfer darstellte, doch der Verlauf zeigt, wie unkonventionell ihre Befreiung aus den Fesseln der Ohnmacht ist. Renzi richtet den Blick zurück nur auf die plakative Wirkung, negiert aber die Hintergründe und die visuelle Aussagekraft der Monica Ranieri.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

16.06.2018 16:00
#18 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten





● EVA RENZI als SABRINA VON DER WIES in
BEIẞ MICH LIEBLING! (D|1970)



Der Legende nach ist in nahezu jeder Filmografie von Darsteller_innen ein Ausrutscher zu finden, oftmals sind es sogar mehrere schwarze Kapitel. Eva Renzi selbst gab ihrem eigenen Schaffenstiefpunkt den Namen "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", ohne dabei zu betrachten, dass persönliche Ressentiments die bestehenden Tatsachen hinsichtlich einer einwandfreien Leistung nicht ausräumen können. Wenn die gesamte Renzi'sche Filmografie so gut wie bekannt ist, kann es gar nicht anders kommen, dass man Helmut Förnbachers Erotik-Komödie in diesem Zusammenhang ins Visier nimmt, was jedoch hauptsächlich auf den Film und nicht auf Eva Renzis Leistung bezogen ist. Auch hier gilt ihr selbst erwähntes Prinzip, dass es die persönlichen Möglichkeiten stets zugelassen haben, gut oder zumindest der Anforderung entsprechend zufriedenstellend zu sein. Als Sabrina von der Wies macht Renzi zumindest einen mehr als soliden Eindruck und weiß sich erneut prominent in Szene zu setzen, was unterm Strich vom inszenatorischen und dramaturgischen Diktat verwässert wird. Weiß man um Eva Renzis kritischen Blick auf Frauenrollen bestimmter Anlegung, liegt es nahe, dass es sich hierbei um eine von jenen handeln müsste, die sie unter normalen Umständen mit Genuss in der Luft zerrissen hätte. Aber wer weiß das schon? Ein Blick auf die bestehenden Tatsachen zeigt eine - für den zeitgenössischen deutschen Genrefilm - ungewöhnlich stark instrumentalisierte Eva Renzi, deren Mehrfachanforderung beinahe ausschließlich darin besteht, den Klamauk zu dosieren, unter anderem für Erotik zu sorgen und dabei natürlich blendend auszusehen. Strecken von Großaufnahmen ihres hier frisch und ausdrucksstark wirkenden Gesichts tun ihr Übriges dazu.

Bei der Darstellung der Sabrina ist vor allem interessant, dass es sich um eine Dame handelt, die vergleichsweise weniger in das klassische Beuteschema der Eva Renzi fällt. Nur zu oft hat man selbstbewusste, schlagfertige, aber auch oppositionelle Charaktere von ihr sehen können, doch hier findet eine merkliche Abkehr zu diesem Schema statt, denn Sabrina steckt in einem Korsett, das von Männern ihres Umfeldes maßgeschneidert wurde. Zwar genießt die schöne Frau zahlreiche Freiheiten, von denen andere in diesem Zeitfenster nur hätten träumen können, aber innerhalb des ambitioniert modernen Anstrichs zeigen sich für Renzis Verhältnisse fast konservative Züge, die so rückschrittig sind, dass einem keine ähnlich gearteten Darbietungen ihrerseits einfallen. Sabrina lebt in uneindeutigen Verhältnissen mit ihrem Onkel zusammen und wirkt dabei wie eine bessere Hausangestellte, die sich zwar kritische Kommentare erlauben darf, die obendrein immer wieder Zweifel schüren, aber dennoch effektlos im Ganzen untergehen. Es ist mehr als offensichtlich, dass Renzi die Dramaturgie immer wieder mit ihrer persönlichen Note durchbricht, allerdings nicht viel gegen die Marschrichtung der Produktion ausrichten kann, da immerhin alle Darsteller vor die gleiche Karre gespannt werden. Im Fokus liegen schließlich männlich-weibliche Beziehungen, sodass nur auf das Auftauchen des neuen Briefträgers gewartet werden muss, um vollkommen weich zu werden: »Ich glaub ich bin verliebt! Ich hab ihn einfach angeschaut...« Beinahe ungläubig hört man Eva Renzi zu, als sie ihrem Onkel von Amors Treffsicherheit berichten muss und buchstäblich dahin schmilzt. Etwas Vergleichbares ist in ihrer Karriere kaum zu finden. Aber es läuft hier wie es eben laufen muss; auch wenn es unter diesen quasi umgekehrten Voraussetzungen geschieht.

Auch wenn "Beiß mich Liebling" gewiss das Schlusslicht in Eva Renzis Filmografie darstellt, bekommt der geneigte Zuschauer eine Rolle geboten, die in dieser Form auch nicht alle Tage zu finden war. Zunächst lässt sich der Eindruck nicht wegdiskutieren, dass die Berlinerin trotz der Rahmenbedingungen - die mit Schraubzwingen in Kontur gebracht sind - gelöster als sonst wirkt; ein paradoxer Eindruck, denn schließlich wird Eva Renzi hier deutlich an der kurzen Leine gehalten und es bietet sich so gut wie keine Gelegenheit, wie üblich aus bestehenden Mustern auszubrechen. Daher sieht man dem Empfinden nach weniger Eigeninterpretation und Selbstinszenierung, als eine klassische Abhandlung des Geforderten. Dies soll zwar keineswegs heißen, dass die Schauspielerin sonst immer das tat, worauf sie gerade Lust hatte, aber dennoch ist in fast allen ihrer anderen Auftritte nicht nur die ausführende Interpretin zu beobachten, sondern auch die teils auflehnerisch wirkende Person Eva Renzi. Nichtsdestotrotz beugt sie sich hier wie kein zweites Mal dem aufdringlichen Diktat der Regie und hat den Mann an ihrer Seite anzuhimmeln und schöne Staffage zu sein, was man ketzerisch vielleicht schon eher als Verschwendung ansehen sollte. Mit ihrem Partner Amadeus August entstehen viele Sequenzen der Erotik und Intimität. Daraus resultiert eine auffällige Körperbetontheit der Schauspielerin, die sich vom fordernden Auge der Kamera zu dem Objekt degradieren lässt, welches sie auch nach eigenen Angaben nie sein wollte. Abschließend zu dieser im Endeffekt nicht uninteressanten Rolle soll ein Auszug aus der Zeitschrift "Praline" aus dem Jahr 1969 als unkommentierte Anmerkung Licht ins Dunkel bringen: »Eva: "Ich ziehe mich nur aus, wenn der Film künstlerisch wertvoll ist." Die Filmleute: "Aber woher wissen Sie vorher das Filmprädikat?" Eva: "Das entscheide ich."«

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.06.2018 14:39
#19 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Immer auf der Suche nach unbekannten Film- oder Fernsehauftritten von Eva Renzi, begegnete mir dieser Tage im Internet ein Auszug aus dem Buch "Lexikon der Fernsehspiele Bd.3". Unter dem Namen der Schauspielerin findet man u.a. folgenden Eintrag:

Thriller: "Die Zielscheibe" (1981)

Erfreut, aber dennoch skeptisch recherchierte ich weiter und fand die Antwort, dass es sich bei "Die Zielscheibe" um "Taste of Excitement" von 1969 handelt, der im Jahr 1981 im Nachtprogramm des ZDF ausgestrahlt wurde....

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

24.07.2018 14:05
#20 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten



"Stürmisch hat sie's am liebsten - schwankende Planken symbolisieren ihr Leben." Mit diesen Worten stellt die österreichische Journalistin Margret Dünser Schauspielerin Eva Renzi vor, die im Sommer 1971 in St. Tropez mit einem Fischerboot hinausfuhr, um sich selbst bei einer Männerarbeit zu betätigen, ungeschminkt und mit Tochter Anouschka im Schlepptau, bewusst Abstand nehmend vom Jet Set.

Die Sendereihe "V.I.P.-Schaukel" wurde am 9. Mai 1971 aufgenommen und endete am 9. Mai 1980 mit der 37. Episode. In der Fernsehreihe berichtete die polyglotte Journalistin Margret Dünser über prominente Persönlichkeiten aus Film, Fernsehen, Kunst, Musik und der Welt des Adels. Die Gespräche fanden in entspannter Atmosphäre statt, oftmals bei ihren Gästen zuhause. Während die ersten Folgen noch sechzig Minuten dauerten, waren die Episoden mit fünfundvierzig Minuten später deutlich kürzer. Jede Persönlichkeit wurde in einem wenige Minuten dauernden Beitrag zu einem aktuellen Thema aus ihrem Leben befragt, bis dann nahtlos zu einem anderen Prominenten übergegangen wurde. So bildete sich ein abwechslungsreiches Mosaik aus ganz unterschiedlichen Personen.



Während Eva Renzi auf dem schaukelnden Boot - dem unglamourösen Gegenstück zur titelgebenden V.I.P.-Schaukel - Fische sortiert und dabei sichtlich großen Spaß hat, folgt ihr die Kamera und hat Mühe, mit ihren Bewegungen mitzuhalten. Ein Windstoß fährt immer wieder dazwischen, doch Eva Renzi trotzt der stürmischen Herausforderung mit einem offenen Lachen und betrachtet die Arbeit, welche die Fischer vermutlich längst als eintönig empfinden, als abenteuerliche Abwechslung zum konzentrierten Posieren für Modejournale oder dialogreichen Dreharbeiten. Hier unterscheidet sich der Beitrag über die Berliner Schauspielerin von jenen über ihre Kollegen. Margret Dünser spricht über Renzi, aber nicht mit ihr, was interessante Fragen aufwirft, da die Schauspielerin als "neuerdings progressiv" bezeichnet wird. Ihren letzten Auftritt hatte Eva Renzi zu jenem Zeitpunkt in "Kressin und der tote Mann im Fleet", der "Tatort"-Folge mit Sieghardt Rupp, die am 10. Januar 1971 ausgestrahlt worden war. Die Dreharbeiten zum Durbridge-Dreiteiler "Das Messer" begannen erst im November 1971. Folglich musste die Berlinerin durch Äußerungen oder Handlungen privater Art aufgefallen sein, die den Eindruck wiedergaben, sie wäre nun auf einem fortschrittlichen, kritischen und unangepassten Pfad unterwegs.

Zu sehen ist Eva Renzi in Episode 2, welche am 12. September 1971 gesendet wurde.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

04.08.2018 16:44
#21 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #20


Danke für diese interessante Ausgrabung. Auch wenn Eva Renzi hier nicht selbst zu Wort kommt, ist es dennoch interessant zu sehen, dass sie für solche Berichterstattungen durchaus gefragt war.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

17.08.2018 13:55
#22 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten



Gestern jährte sich zum dreizehnten Mal jener Tag, an dem Eva Renzi in Berlin an Lungenkrebs starb. Am Freitag, den 13. Juli 2018 suchte ich ihr Grab auf, nach welchem ich bereits vor vier Jahren Ausschau gehalten hatte, es damals aber nicht finden konnte. Diesmal hatte ich die genaue Nummer der Grabstelle und war deshalb zuversichtlich, die letzte Ruhestätte der Schauspielerin zu finden. Ich wollte ihr unbedingt einen passenden Strauß aufs Grab legen, der einen Bezug zu ihrer Persönlichkeit hat und zog deshalb die Blumensprache zu Rate, wie Prisma es bei einem anderen Grabbesuch einmal getan hatte. Das hatte mir so gut gefallen, weil es wertschätzend und auf den Menschen abgestimmt ist. Orangefarbene Rosen erschienen mir aufgrund ihrer Bedeutung sehr geeignet, verkörpern sie doch Bewunderung, Erfüllung, Fröhlichkeit, Glück und Hoffnung. Es war ein warmer Sommertag und der Kirchhof der Luisengemeinde machte diesmal einen weitaus angenehmeren Eindruck als bei meinem letzten Besuch. Nachdem ich die Reihe einmal durchgegangen und vom Grab immer noch nichts zu sehen war, stutzte ich erst einmal und ging den selben Weg noch einmal zurück. Anhand der Nummer musste ich feststellen, dass es sich bei der überwucherten Stelle am Ende der Reihe, an der ich bereits vorbeigegangen war, um Eva Renzis Grab handelte. Die grüne Wildnis verschluckte den Stein vollkommen und zwischen Laub und Gräsern steckte ein verblichenes Täfelchen der Friedhofsverwaltung mit der Aufforderung, die Angehörigen möchten sich doch bitte im Büro melden.



Ernüchtert steckte ich die Grabvase, die ich wegen der Wärme gleich mit Wasser füllte, in den Boden neben dem Weg und machte mich an die Arbeit, das Grab freizuschneiden. Die Gartenschere kämpfte wacker mit einem besonders hartnäckigen Eibenzweig, der quer über das Grab ragte; das Efeu schlängelte sich tückisch um den ehemals farbenfrohen Stein. Brennesseln und eine aus der Form geratene Hortensie waren drauf und dran, die letzte optische Erinnerung an die Schauspielerin zu tilgen. Nach getaner Gärtnerarbeit konnte ich die Steckvase mit den Rosen endlich vor den Stein stellen, der nun wieder von der letzten Ruhestätte der Berlinerin kündete, nachdem ich ihn ordentlich mit einer Gießkanne von Spinnweben und Staub gereinigt hatte. Mit ein wenig Phantasie konnte man sich vorstellen, dass das Wasser im Schriftzug ihres Namens wie Tränen glitzerte, als es am glatten Stein hinabperlte. Ein Zitronenfalter flatterte fröhlich über das Grab. Ich erinnerte mich an verschiedene Momente ihres Filmschaffens und überlegte, was sie wohl zu dem Wildwuchs an ihrem Grab sagen würde. Die Rosen leuchteten kräftig aus dem üppigen Grün, als ich nach zwei Stunden jenen Ort verließ, an dem der Lebensweg der Schauspielerin endete, die am 24. August 2005 auf dem Luisenfriedhof am Fürstenbrunner Weg in Berlin beigesetzt wurde. Damals übrigens in einem Meer aus Sonnenblumen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.08.2018 14:52
#23 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten

EVA RENZI IM SPIEGEL DER PRESSEBERICHTERSTATTUNG

"Mit Schlagzeilen erobert man Leser, mit Informationen behält man sie." (Alfred Charles William Lord Northcliffe, Verleger von "The Times")

Eva Renzi war nicht nur ein unkonventioneller Star, sondern auch eine politisch denkende Frau. So berichteten Zeitschriften und Zeitungen nicht nur über ihre Filme, ihr gutes Aussehen oder ihre Ehe mit Paul Hubschmid. Vielmehr nutzten sie ihre Aussagen auch für ein heftiges Rauschen im Blätterwald, so, als wären sie erstaunt, dass eine attraktive Schauspielerin sich für mehr interessiert als die nächste Modekollektion aus Paris oder den neuesten Klatsch unter Kollegen. In ihren Filmen sieht man sie ab und an Zeitung lesend bzw. sie übt mehr als einmal den Beruf der Journalistin aus. Sie vertritt dabei nicht unbedingt die Meinung ihres Verlegers, sondern recherchiert stets auf eigene Faust, wird hellhörig, wenn alles zu glatt erscheint und eckt dementsprechend an. Durch ihr Engagement merkt man, dass ihr die korrekte Darstellung des Journalistenbildes, wie sie es sich wünscht, sehr wichtig ist. Man spürt, dass es ihr ein Anliegen ist, dass der Pressekodex, d.h. die publizistischen Grundsätze wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde, Sorgfalt und die Persönlichkeitsrechte befolgt werden. Als streitbare Moderatorin in "Friedenspolka" hält es sie kaum auf ihrem Platz, wenn sich zwei politische Kontrahenten verbal duellieren; in "Das Grauen kam aus dem Nebel" will sie nicht akzeptieren, dass ein Foto als Botschafter Menschen nicht zum Umdenken anregen kann; als Reporterin in "Das Messer" untersucht sie die Hintergründe eines rätselhaften Mordfalles und in "Grenzfälle" liegt ihr ein Thema besonders am Herzen, weil sie der Ansicht ist, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung sträflich vernachlässigt wird. Je nachdem, welches Magazin bzw. welche Zeitung Eva Renzi zum Gegenstand der Berichterstattung erkoren hatte, gab es eine andere Qualität des Journalismus. Um sich auf die Spurensuche nach der Schauspielerin zu begeben, dienen diese Artikel als Fragmente einer zeitgenössischen Annäherung dem Leser heute als Zeugnisse, wie Eva Renzi damals gesehen wurde, was sie provozierte und vielleicht auch, was sie bewegte. Spannend ist es allemal, sich aus den Beiträgen einen Reim zu machen und zwischen den Zeilen zu lesen.



Vor fast vierzig Jahren, im Herbst/Winter 1978 widmete sich die Illustrierte "Wochenend" Eva Renzi in einer mehrteiligen Reportage. Die Zeitschrift, die stets mit Badeschönheiten titelte und sich gern erotischer Themen oder Familientragödien annahm, erschien in den 1970er-Jahren wöchentlich in einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren im Heinrich Bauer-Verlag. Unter dem Titel "Eva Renzi - Eine schöne Frau auf der Suche nach dem Glück" (Der große aktuelle Star-Report) berichtete Norbert Hardtmann über die vielseitige Berlinerin.

Der Fokus liegt in diesen Beiträgen natürlich auf jenen Gebieten, wofür sich die Leserschaft des Magazins (angeblich) besonders interessiert. So trägt z.B. der Artikel in Ausgabe 51 vom 14. Dezember 1978 folgende Überschrift: "Temperamentvolle Nacktszenen vor der Kamera". Darunter sieht man eine Szene aus "Playgirl" (1966), wo die Schauspielerin in ihrer Rolle als Alexandra Borowski kurz oben ohne im Swimmingpool zu sehen ist. Dennoch täte man der Zeitschrift Unrecht, wenn man von vornherein annehmen würde, dass in den Artikeln nur Plattitüden und Gerüchte verbreitet werden. Einige Informationen sind doch recht interessant, gerade weil Eva Renzis Aussagen noch so frisch und direkt klingen, wie sie damals wohl geäußert worden sind. Ein paar Punkte, welche der Bericht anspricht, möchte ich hier gern wiedergeben.

Sie hatte keine Einwände, als Partnerin von Klaus Kinski, dem Bösewicht vom Dienst, in dem Film "Treffpunkt mit der Schande" [= "Spezialkommando Wildgänse", 1970] zu spielen. Michael Craig, der große internationale Star, war mit von der Partie. "Manchmal", so ließ sich Eva Renzi nach Abschluss der Dreharbeiten in Rom vernehmen, "hatte ich das Gefühl, den Filmtitel tatsächlich zu durchleben. Das Benehmen von Klaus Kinski ist wirklich schlimm. Seine furchtbaren Launen lässt er an Leuten aus, die keine Stars sind. Er verträgt sich oft nicht mit den Kollegen und weiß meist alles besser." ("Wochenend" Nr. 51/14.12.1978)

Neben dieser Aussage zum Dreh mit Kinski gibt es auch Informationen zu einem Projekt, über das leider kaum etwas bekannt ist.

Freiwillig blieb sie hinter der Kamera. Als Regisseurin, Produzentin und als Autorin. "Professor Siebzig und seine Undine" hieß der Kurzfilm, den sie allen Unkenrufen zum Trotz für nur 2500 Mark tatsächlich auf die Beine stellte. Was ihr zuvor keiner recht glauben wollte, sie schaffte es. Fast die ganze Berliner Prominenz wurde von ihr überredet, an diesem Streifen mitzuwirken. An der Spitze natürlich ihr Ehemann Paul Hubschmid. Sie überzeugte unter anderem den Boxer Bubi Scholz, den Filmproduzenten Artur Brauner und den Filmverleiher Horst Wendlandt ebenso von ihrem Vorhaben wie den bekannten Hotelier Heinz Zellermayer. Die Hauptdarstellerin, mit der der Film eigentlich stand und fiel, war eine Entdeckung Eva Renzis. Es war die 15jährige Schülerin Feline Peters Arnolds. [= Philine Peters-Arnolds, geboren 1954 in Berlin, Schauspielerin und Synchronsprecherin]

In der Ausgabe 50 vom 7. Dezember 1978 widmet sich der Autor einer Frage, die immer wieder für Diskussionsstoff sorgt und von Eva Renzi in ihrem Interview "Eva's Talking" teilweise selbst angesprochen wird: "Warum sie schließlich auf eine Weltkarriere verzichtete"

Ein Experte der amerikanischen Filmbranche, dessen Augen und Ohren nichts verborgen bleibt, verrät, weshalb sich auch mit Harry Saltzmans Hilfe die beruflichen Weichen nicht auf Welterfolg stellen ließen. Offensichtlich hat es an zwei Dingen gelegen, die allerdings mit ihren schauspielerischen Qualitäten nichts zu tun hatten. Eva stolperte über anderes. Der intime Kenner der Filmmetropole erklärt nämlich: "Als Mensch war sie in Hollywood nicht sonderlich beliebt. Den Frauen war sie zu hochnäsig. Obendrein reagierten sie auch eifersüchtig, weil ihre Männer an der rassigen Eva zu interessiert waren. Fast alle wollten nämlich mit der langbeinigen, aufregenden Deutschen am liebsten einen Flirt anfangen." Aus amerikanischer Sicht war es jedenfalls Eva Renzis großer Fehler, so zugeknöpft zu sein.

Warum beruft sich die Zeitschrift auf einen Experten, nennt aber nicht seinen Namen? Hier bekommt der Leser das Gefühl, dass der Verfasser absichtlich vage bleibt und eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage schuldig bleibt. Der Artikel endet mit einem Hinweis auf das Enigma unter ihren Kinofilmen.

Wer kann es Eva Renzi verdenken, dass sie nach diesen Misserfolgen schließlich auf eine Weltkarriere verzichtete, Hollywood wutentbrannt verlassen hat und zu ihrem Paul Hubschmid zurückkehrte. War es richtungsweisend oder nur ein Zufall, dass der nächste Film mit Eva Renzi - allerdings in Deutschland - den Titel trug "Eine Frau sucht Liebe"?

Natürlich findet auch die Auszeit, die sich Eva Renzi in Indien genommen hat, einen Platz in der Berichterstattung; gar zwei Hefte untersuchen dieses Thema. Der erste Artikel erschien in der Ausgabe 48 vom 23. November 1978: "Warum die temperamentvolle Eva es eines Tages nicht mehr bei ihrem Ehemann aushielt"

Die Ferne reizte sie, das Unbekannte, das Neue, Indien, Afghanistan, Nepal. Groteskerweise kam das Ehepaar gerade von einer Liebesreise nach Bali, als Evas Sehnsucht nach Asien geweckt wurde und der sie dann schließlich auch nicht widerstehen konnte. Auf die Frage, warum Paul Hubschmid zu Hause blieb: "Er probte und spielte in Hamburg das Musical "Helden, Helden" von Udo Jürgens. Aber Paul hat uns bei all den Vorbereitungen zur Reise geholfen." Später reiste Hubschmid seiner Frau allerdings nach. Ohne Strom und fließend Wasser lebten sie in einem gemieteten Haus.

Der Artikel lässt Eva Renzi von den "smaragdgrünen Augen der Inder" schwärmen und berichtet, dass die Schauspielerin nach ihrer Rückkehr nach Deutschland häufig in bunte Saris gewandet angetroffen wurde. Natürlich brodelte die Gerüchteküche und einige sprachen gar von einer baldigen Scheidung des Ehepaars.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.09.2018 14:18
#24 RE: Eva Renzi - Filme & Karriere Zitat · Antworten

EVA RENZI IM SPIEGEL DER PRESSEBERICHTERSTATTUNG

"Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden." (Amerikanische Redensart)

Eva Renzi schaffte es durch ihre Filme auch regelmäßig in die Spalten der Qualitätstagespresse und der Nachrichtenmagazine. Die Kulturkritiker konnten sie mit der Schreibfeder zwar nicht umstoßen, hofften jedoch, wenigstens eine Diskussion anstoßen zu können, wie es in einem kontroversen Umfeld wünschenswert ist. Oft genug bekommt der Leser den Eindruck, dass Eva Renzi als Schauspielerin nicht ernst genommen wird. Sie wird mehrmals auf ihre gute Figur reduziert und kaum eine Filmbesprechung kommt ohne einen Vergleich mit "Playgirl" (1966) aus, ihren ersten Kinofilm. Die Rezensenten gaben sich selbst jede Mühe, ihre Filmreviews zu verbalen Kunstwerken werden zu lassen und brachten Zustimmung oder Missfallen kurz und knapp auf den Punkt. Nebenbei gab es mit dem katholischen "Filmdienst" eine weitere Institution, die laut eigener Aussage "das Medium Film in all seinen Erscheinungsformen beschreiben und kritisch bewerten will". Zusätzlich brachte der Filmdienst eine Publikation in Buchform heraus, das "Lexikon des internationalen Films". Berüchtigt ist die Synopse "Wir raten ab", die für Freunde des speziellen Films als Empfehlung gewertet wird, die aber laut Angaben des Filmdienstes "sehr selten ausgesprochen wird". Anbei folgt eine kleine Auswahl an kritischen Worten über die verschiedenen Film- und Fernsehauftritte der Berliner Schauspielerin.



Das "Hamburger Abendblatt" verfolgt die Karriere von Eva Renzi regelmäßig und schreibt in seiner Ausgabe vom 3. August 1965 folgendes zu "Playgirl" und seiner kapriziösen Neuentdeckung:

Finanzielle Opfer sind für Paul Hubschmid mit diesem Experiment jedenfalls nicht verbunden. Er verlangt und bekommt eine Gage von 5000 Mark pro Tag. Dieselbe Summe erhält Hauptdarstellerin Eva Renzi übrigens für den ganzen Film. Diese hochgewachsene Blondine, Mutter einer zweijährigen Tochter, hat ein Selbstbewusstsein, mit dem sie noch eine Handvoll weiterer karrierebesessener junger Damen versorgen könnte. "Entweder ich werde ganz groß oder gar nichts. Als mittelmäßige Schauspielerin werde ich nie herumhopsen. Das könnte ich nicht ertragen. Eines Tages will ich ein Star sein und so berühmt, dass ich meine Rollen selbst auswählen kann. Untergehen werde ich sicher nicht, denn ich bin clever genug!"

Am 30. Juli 1966 resümiert das "Hamburger Abendblatt": '"Playgirl" enttäuschte', wobei der Rezensent konstatiert, sich während der Vorführung gelangweilt zu haben. Will Tremper habe das Thema verfehlt und Eva Renzi bräuchte noch ein Wunder, damit es mit der Filmkarriere klappt.

In seiner Ausgabe vom 11. September 1967 berichtet "DER SPIEGEL" in der Rubrik "Film / Neu in Deutschland" über das "Langbeinige Kinotier" und die Produktion der Rialto Film Preben Philipsen "Die Zeit der Kirschen ist vorbei":

"Sieht man, dass ich nichts drunter habe?" fragt Eva Renzi im dünnen Kleid. Solche Rollen wird sie wohl fortan spielen. Will Trempers "Playgirl" hatte das langbeinige Kinotier, das vor der Kamera ungeniert sich selber spielte, ins Filmgeschäft katapultiert. Bei der deutsch-französischen Koproduktion, nach einem Roman des "Le Monde"-Kritikers Bertrand Poirot-Delpech, fiel Eva Renzi allerdings in den Schnee vom vergangenen Jahr. Das bunte Kino-Stück (Regie: Pierre Granier-Deferre) fabelt von der Pariser Jeunesse dorée, von Tristesse in Saint-Tropez und von einem labilen Jüngling (Jacques Perrin), der als Totschläger vor Gericht muss. Die Liebe zu einem deutschen Fotomodell - Eva Renzi spielt sich noch immer selbst - hat ihn dahin gebracht. Die welsche Leidenschaft für eine Teutonin überrascht. Dies Wunder wirkt die Koproduktion.

Eine recht harsche Kritik zu "Le Grand Dadais", wie der Film auf Französisch heißt. Daraus kann man leicht folgern, dass es dem von Helmut Förnbacher geleiteten Vampirfilm in der Auswertung der Journalisten nicht viel besser ergehen wird, spielt er doch in einer weitaus weniger stilvollen und künstlerischen Liga als der wunderschön fotografierte Film "Die Zeit der Kirschen ist vorbei".

"Beiß mich, Liebling" im "Hamburger Abendblatt" vom 29. August 1970:

Die sexbesessene grüne Witwe und der superpotente Jungmann, ein frustrierter Sexualberater und ein echter Vampir? Dieser Film nimmt auf die Schippe, was im Kino im Moment "in" ist. Eine Parodie? Ganz will es dieser so "unheilen" Handlung in unserer heilen Welt nicht gelingen. Zu viele Gags? Ein paar gute, viele nur recht mittelmäßig sind hier aneinandergereiht worden, ohne Höhepunkte, ohne Lach-Erholungspausen. Eines dämpft die Kritik. Die Spielfreude der Mitwirkenden (Eva Renzi, Brigitte Skay, Amadeus August, Herbert Fux u.a.) wirkt ansteckend. Doch ohne den einfallsreichen tschechischen Kameramann Igor Luther hätte Helmut Förnbachers Film leicht danebengehen können. Auch Spaß will gelernt sein.

Die TV-Ausstrahlung des Stückes "Das ohnmächtige Pferd" in der ARD kommentierte "DER SPIEGEL" im März 1975 wie folgt:

Im "Stil der großen Hollywood-Zeit" und mit "lauter schönen Menschen" wollte TV-Regisseur Rolf von Sydow Francoise Sagans Talmi-Komödie inszenieren; mit Eva Renzi und Paul Hubschmid.

Die fünfteilige Serie "Das blaue Palais" wurde mit dem European Science Fiction Award ausgezeichnet und basiert auf dem damaligen Stand der wissenschaftlichen Forschung. Dennoch fand es Kritiker Simon Philip vom "Hamburger Abendblatt" in der Ausgabe vom 20. Oktober 1976 amüsant, die Episode "Unsterblichkeit" ins Lächerliche zu ziehen und sich einen eigenen Reim für den Hausgebrauch zu machen:

Falls sich heute in acht Tagen die kleine unscheinbare Fliege in Ihrer Küche noch immer am Leben befindet und in den darauffolgenden Wochen plötzlich weitere Fliegen herumsummen, so ist es an der Zeit, einen eiligen Brief an Rainer Erler, ZDF Mainz, zu schicken. Es könnte ja sein, dass es sich um Nachkommen jener unsterblichen Taufliegen-Art handelt, die in der letzten Szene der neuesten Fortsetzung von "Das blaue Palais" auf und davongeflogen sind, direkt an der entsetzten Eva Renzi vorbei. Also: Augen auf und immer schön wachsam bleiben, wenn man irgendwo einer Fliege begegnet, die partout nicht sterben will. Davon mal abgesehen: Erlers neueste Unsterblichkeits-Story reichte immerhin zu einem kleinen, sorgsam gearbeiteten Horror-Film mit Frankenstein-Schloss, Liebesleid und Forscherwahnsinn. Nie sah Evelyn Opela reizender aus als in dem Augenblick, da sie sich in die Luft sprengte. Kurz, es geschah allerhand. Nur eine Winzigkeit fehlte: Spannung.

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