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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 939 mal aufgerufen
 Schauspieler/-innen
Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

12.06.2015 20:24
Harry Meyen Zitat · Antworten

Der Schauspieler und Regisseur Harry Meyen (eigentlich: Haubenstock) wurde am 31. August 1924 in Berlin geboren und starb am 16. April 1979 in Hamburg. Er liegt dort mit seiner Mutter Hedwig in einem gemeinsamen Grab auf dem Parkfriedhof Ohlsdorf. Schon bei meinem letzten Besuch der Anlage im Herbst 2012 wollte ich nach dem Grab sehen, aber da reichte die Zeit nicht mehr. Diesmal nahm ich mir vor, mich intensiv um die - wie ich richtig annahm - vernachlässigte Grabstelle zu kümmern. Am Tag vorher hatte ich einen Grabsteinreiniger besorgt. Zudem wollte ich weiße Petunien pflanzen und eine Kerze deponieren. Nach einer langen Suche - leider ist eine Ausschilderung der Wege nicht vorhanden - entdeckte Gubanov das Grab hinter einem hohen Baum. Man konnte die Namen kaum entziffern, der Stein war verwittert und das Efeu rankte sich über Meyens Geburts-und Sterbedaten. Leider war kein Platz zum Einpflanzen der Blumen vorhanden: eine dunkle Grabplatte mit Namen von uns unbekannten Personen lag zu Füßen des Grabsteins, während die Fläche von einer grünen Hecke begrenzt wurde. Nachdem das sehr effektive Reinigungsmittel eingewirkt war und sich eine braune Brühe vom Stein löste, säuberte Gubanov die Fläche mit frischem Wasser und schnitt die Hecke in Form. Mehr konnte man nicht tun.



Harry Meyen hat ein schönes, ruhiges Plätzchen und es scheint so, als wäre das Grab von Anfang an darauf angelegt worden, dass sich niemand darum kümmert. Das "Hamburger Abendblatt" zitiert in seiner Ausgabe vom 17. April 1979 den Psychiater Dr. Wilhelm Müller-Jensen mit den Worten: "In einer Situation des Leistungsschwundes, der Depressionen, der Angst, nicht mehr den Anschluss finden zu können, war Harry Meyens Selbstmord seine letzte konsequente Tat." Der Schauspieler hatte sich in der Nacht auf Ostersonntag an einer Feuerleiter an der Rückfront des Hauses, in dem er ein Apartment bewohnte, erhängt. Einen Abschiedsbrief hat er nicht hinterlassen. Seine Rollen in Kinofilmen wie "Liebling der Götter" oder "Mörderspiel" prägte er ebenso mit seiner markanten Stimme und dem stets hochkonzentriert wirkenden Spiel wie seine späteren Auftritte in populären Serien wie "Der Kommissar", "Der Alte" oder "Derrick". Man tut ihm Unrecht, wenn man seinen Inspektor Angel in "Die Gruft mit dem Rätselschloss" schwach oder unscheinbar nennt. Ich sehe in der Interpretation dieser Ermittlerrolle den Ausdruck seiner ernsten, auf das Wesentliche fokussierten Art zu spielen.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

12.06.2015 20:35
#2 RE: Harry Meyen Zitat · Antworten

Schöne Erinnerung an einen bemerkenswerten, aber heute leider vergessenen Schauspieler. Da wird sich auch seine Ex-Frau Romy Schneider freuen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2015 21:21
#3 RE: Harry Meyen Zitat · Antworten

Eine schöne Zusammenfassung.

Hier ein paar interessante Zusatzinfos:

Es muss an einem nachträglichen Sinneswandel liegen, dass wir Harry Meyen überhaupt in Ohlsdorf besuchen konnten. Noch am 21. April 1979 berichtete das Hamburger Abendblatt: "Harry Meyen wird in Öjendorf beerdigt". Das war offenbar schnell ausgemachte Sache. Im gleichnamigen Artikel war zu lesen: Nur "[w]ann der Hamburger Schauspieler und Regisseur auf dem Öjendorfer Friedhof bestattet wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Entscheidung liegt bei Meyens ehemaliger Frau Romy Schneider."

Und auch wer glaubt, dass Meyen nur via "Die Gruft mit dem Rätselschloss" mit Wallace in Kontakt kam, irrt. Allerdings waren seinem zweiten Versuch auch keine besseren Kritikerstimmen beschieden. Erneut das Abendblatt, das am 4. Juli 1979 anlässlich des Todes von Ivan Nagel, Intendant des Hamburger Schauspielhauses, an zurückliegende Stücke des Hauses erinnerte: "Ein echter Flop dagegen wurde "Das indische Halstuch", nach einem Krimi von Edgar Wallace, inszeniert von Harry Meyen und mit Elisabeth Flickenschildt in der Hauptrolle."

Giacco Offline



Beiträge: 2.516

19.04.2016 13:16
#4 RE: Harry Meyen Zitat · Antworten



Harry Meyen begann 1945 als Schauspieler am Hamburger Thalia-Theater, dem er 7 Jahre angehörte. Anschließend wechselte er an andere Bühnen und erhielt damals auch die ersten Filmrollen. Schon bald arbeitete er mit namhaften Regisseuren wie Helmut Käutner, Wolfgang Staudte oder Rolf Thiele zusammen. Eine Schauspielschule hat er nie besucht.
1966 heiratete er Romy Schneider. Die Ehe wurde 1975 geschieden. Ab Mitte der 60er Jahre wandte er sich wieder mehr der Bühnenarbeit zu und war vor allem als Regisseur im Bereich der gehobenen Boulevard-Kunst tätig.
1964 gab er in "Die Gruft mit dem Rätselschloss" sein Wallace-Debüt als Inspektor Angel. Diese Rolle war ursprünglich für Harald Leipnitz vorgesehen, der dann aber den Part des "Jimmy Flynn" übernahm. Meyen war auch in diversen TV-Krimiserien wie "Die 5. Kolonne", "Der Kommissar", "Derrick" oder "Der Alte" zu sehen.

Kinofilme (Auswahl):

1955 Des Teufels General
1957 Skandal in Ischl
1958 Petersburger Nächte
1958 Madeleine und der Legionär
1960 Liebling der Götter
1961 Mörderspiel
1961 Lebensborn
1962 Die Rote
1963 Der Mörder (D/F/I)
1964 Die Gruft mit dem Rätselschloss
1966 Spion zwischen zwei Fronten (F)
1966 Brennt Paris? (F)

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