Für Karl May-Film-Liebhaber und Kroatienurlauber! Ein kleiner Programmtipp für heute abend. Um 20:15 sendet die ARD den Fernsehfilm "Winnetous Weiber" u.a. mit Maren Kroymann. Unterhaltsam auf jeden Fall und der eine oder andere KM-Fan wird die bekannten Drehorte wiedersehen. Übrigens auch ein von mir beliebtes Urlaubsziel jedes Jahr. Leider aber ohne die Musik von Martin Böttcher.
Jetzt weiß es jedes bleiche Gesicht: Weiber haben bei Winnetou nichts zu suchen! Höchstens mal eine brave Squaw (Ribanna), ein hübsches Halbblut (Apanatschi), ein Siedlermädchen (Lizzy) oder Winnetous Schwesterlein (Nscho-tschi). Natürlich gab's auch Bardamen (Rosemary, Molly), attraktvie Kätzchen (Annie, Ann, Judith) oder rassige Senoritas (Belle, Betsy). Was es aber nie gab, waren Zicken! Und die gab es bei WINNETOUS WEIBER am Stück. Wie die krampfhaft im Sattel sitzend über die kroatische Prärie trabten, sich im blöden Tratsch verzettelten und ihre Unfähigkeit nur noch von zwei größeren Trotteln überboten wurden, war es ein weiteres Armutszeugnis des deutschen Fernsehens! Böttchers Musik kann sich zwar auch noch in der ungeschicktesten Bearbeitung hören lassen. Trotzdem ärgerte die Musikuntermalung. Und die kroatische Landschaft, insbesondere das Velebit-Gebirge, sieht bei wolkenverhangenem Himmel nun auch nicht ganz so schön aus, wie in den großen Winnetou-Filmen der Sixties. Nee, das war nix. Urteil des Kriegsrates der Apachen: 0 von 5 Skalps. Howgh, ich habe gesprochen.
Schon wieder verschoben! Uui ich werde noch ganz konfus damit. Hallo Herr Gubanov "GEWÜRZE IM-UND EXPORRT" nicht immer alles gleich so Ernst nehmen. Ich dachte Du hast Humor und kannst damit umgehen...!
Ein r zuviel. Das war der Glühwein. Ich fand die Sendung aber recht unterhaltsam und witzig gemacht. Und so schlecht war doch das Wetter gar nicht. Dieses Jahr war sowieso keine gute Saison (Wettermäßig) im Velebit-Gebirge (Juni-Juli).
Ohne Feuerwasser waren diese „Weiber Winnetous“ für einige Freunde des Apachenhäuptlings schwer erträglich. In ihren Wigwams sitzend, hatten sie schon kein Abenteuer à la Winnetou erwartet. Aber vielleicht eine leichte Komödie um Verehrer des Kults, die als Hommage mit schönen Bildern daherkommt. Ein Wiedersehen der kroatischen Gefilde (wobei es Schlechtwetterphasen auch schon in OLD SHATTERHAND oder DER ÖLPRINZ gab). Die weißen Männer bzw. die weißen Frauen, die an dem TV-Film beteiligt waren, haben aber nur einen primitiven Aufgalopp serviert. Dem Drehbuch sind dabei einfach die Gäule durchgegangen. Muss man sich das auf der Zunge zergehen lassen: Die vielberittene, frühere Vielseitigkeitsreiterin (sogar mit Olympischen Ritten) ist neidisch auf die junge, blonde Sekretärin ihres edlen Heldenmannes, die vor dessen absehbarem Krankheitstod noch gnädigerweise von ihm geritten wurde (sogar mit Wissen der Gattin). Die Mitfünfzigerin hat es ferner nicht verkraftet, dass ihr Göttergatte mit Herzblut Karl May las. Dann gibt es die schwärmerische Alleinerzieherin, die seinerzeit von Winnetou Pierre Brice träumte, stattdessen aber von einem (sicher spießbürgerlichen) Apotheker, der sie bald verließ, eine Tochter bekam. Töchterlein wird nun bald richtig flügge, weiß aber nicht, wie sie es der träumerischen Mutter beibringen soll. Vereint reiten sie nun alle durch die kroatische Landschaft zum Silbersee. Mit im Sattel noch eine ostdeutsche Landsmännin, die von Gojko Mitic schwärmt und tatsächlich ein Auge auf eine Mitreiterin geworfen hat. Und an der Spitze des Trupps schließlich ein Schönling namens Alejandro. Entgegen alter Indianersitte wird auf dem Ritt eine Menge geredet. In Winnetous Filmprärie lösen sich dann aber alle Probleme quasi von selbst. Man muss nur lange genug im Sattel oder vor dem Wigwam sitzen, oder an berühmter Stelle über dem „Rio Pecos“ ein kräftiges Howgh sprechen. Spätestens am Silbersee ist die Welt wieder in Ordnung. Die zwei tumben, nach Abenteuern gierende Verwaltungsangestellte, die in den Felsen Cowboy spielen wollen (und dabei noch nicht mal „Eier in der Hose“ haben) und die plötzlich auftauchenden Damen als Beute betrachten, sind da längst schon mit „weiblichen Kabinettstücken à la Winnetou“ aus dem Weg geräumt worden. Uff, uff, uff, sagen dazu die Freunde der Apachen. Wollten uns die Squaws auf den Arm nehmen? Was vielleicht als Hommage gedacht war, wurde zu einem Rohrkrepierer. Die große ARD sollte sich viel lieber mal darum bemühen, wirkliche Unterhaltung zu produzieren. Natürlich ist es immer sehr schön, die Filmprärie Kroatiens zu sehen. Aber lachen kann man darüber nur mit genügend Feuerwasser. Noch heute kann man sich beispielsweise an WILDER WESTEN INKLUSIVE erinnern. An WINNETOUS WEIBER wird man sich bald nicht mehr erinnern. Brüste und Ärsche im Wilden Westen können unterschiedlicher nicht eingesetzt werden, würde jetzt vielleicht ein Westmann wie Sam Hawkins sagen.