ORIENT-EXPRESS - ALARM IM D-ZUG Kriminalfilm, Deutschland 1944
Buch: Emil Burri, Viktor Tourjansky, Peter Groll Kamera: Franz Koch Schnitt: Werner Jacobs Musik: Lothar Brühne Produktion: Bavaria Film Regie: Viktor Tourjansky
Mit Siegfried Breuer, Rudolf Prack, Gusti Wolf, Paul Dahlke, Oskar Sima, Joseph Offenbach, Hilde Sessak, Georg Hurdalek, Lisa Siebel u. v. a.
Im Balkanexpress haben sich die unterschiedlichsten Leute zur Reise versammelt. Mitten in einem Tunnel kommt es zur Notbremsung. Noch weiß niemand, dass diese durch eine Mutprobe ausgelöst wurde. Im Zug herrscht Durcheinander und als einer der Zugbegleiter herausfinden will, wer das nicht vorhergesehene Stehenbleiben ausgelöst hat, findet er in einem Abteil eine Leiche: es handelt sich dabei um Rechtsanwalt Branko. In der nächsten Station werden zwei Kriminalbeamte mit dem Fall betraut: Kriminalkommissar Iwanowitsch (Paul Dahlke) und Kriminalanwärter Balaban (Joseph Offenbach). Beide bekommen es mit einer Vielzahl an Verdächtigen zu tun ...
Orientexpress ist eine deutsche Kriminalkomödie aus den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte: produziert wurde der Film 1944 von der Bavaria und sollte wohl das Publikum die Greuel jener Jahre ein paar Dutzend Minuten vergessen lassen. Anfänglich ist der Film unterhaltsam: Gusti Wolf und Rudolf Prack kokettieren miteinander im Abteil und Oskar Sima gibt einen neugierigen Journalisten, Joseph Offenbach macht sich Gedanken, wie er seine zu erwartenden Nachkömmlinge versorgen soll. Dann geschieht der Mord und eine etwas biedere, wenn gleich nicht langweilige Mördersuche beginnt. Sehenswert ist der Film vor allem wegen der sehr guten Darsteller, allen voran Paul Dahlke als Ermittler Iwanowitsch und vor allem Joseph Offenbach als Kriminalanwärter, der vor allem am Ende des Films die Tat sehr gut rekonstruiert. Neben den erwähnten Wolf, Prack, Sima, Dahlke und Offenbach ist schließlich auch Hilde Sessak, später als strenge Dame bei den Wallace-Filmen bekannt, mit von der Partie und auch der spätere Drehbuchautor Georg Hurdalek spielt einen Reporter. Als Cutter des Films fungierte übrigens Werner Jacobs! Die Auflösung ist gelungen und kommt nach Befragungen der einzelnen Verdächtigen glaubhaft zustande: dabei werden mehrere Motive sichtbar – neben Eifersucht auch Betrug, Gier und Erbschleicherei. Ich persönlich fand zwar den aus der gleichen Zeit stammenden Dr. Crippen an Bord spannender, aber auch der Orientexpress vermag zu unterhalten und ist eine Sichtung wert!
Der Film lief übrigens gestern Abend im Rahmen eines Themenabends auf ORF III. Wer diesen Sender empfangen kann, hat die Chance heute Nacht die Wiederholung zu sehen!
Deine Empfehlung klingt sehr interessant, allerdings möchte ich gern wissen, wieviel vom Zug zu sehen ist. Handelt es sich tatsächlich um eine Garnitur des Orient-Expresses oder nur um ein Modell? Welche Bahnhöfe werden gezeigt?
Bezüglich Zugmodell kann ich Dir leider keine Auskunft geben, auch nicht, welche Bahnhöfe zu sehen sind, da habe ich nicht so aufgepasst. Der Bahnhof ist innen jedenfalls im Studio nachgebaut, zumindest einige Szenen wurden aber im fahrenden Zug gedreht. Anbei ein paar Screenshots, die Dir vielleicht helfen, das herauszufinden, was Du wissen möchtest.
In der ORF III-Austrahlung war zum ersten Male der vollständige Vorspann von Bavaria zu sehen. Er ist also 11 Sekunden länger als die Videofassung und die ZDF-Fassung. Schade, daß es ab der 8.Minute zu einigen Störungen kam.