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Dieses Thema hat 69 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.12.2014 18:53
#31 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

The Man from Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel)



Duell mit dem Teufel

The Man from Bitter Ridge

1955

Regie: Jack Arnold

Lex Barker: Jeff Carr, Mara Corday: Holly Kenton, Stephen McNally: Alex Black, John Dehner: Ranse Jackman, Trevor Bardette: Sheriff Walter Dunham, Ray Teal: Shep Bascom, Warren Stevens: Linc Jackman
Myron Healey: Clem Jackman


Dieser Bericht enthält Spoiler !


Inhalt:

Der Sonderermittler Jeff Carr (Lex Barker) reitet von Bitter Ridge nach Tomahawk um mysteriöse Postkutschenüberfälle aufzuklären, die sich in letzter Zeit dort häufen. Die Räuber sind dabei keineswegs zimperlich und schrecken vor kaltblütigem Mord nicht zurück, was die Stadtbewohner umso aufgebrachter macht. Noch nicht in Tomahawk angekommen, werden Jeff von einem Fremden unter Waffengewalt Pferd und Revolver abgenommen.
Kurz darauf stößt er auf einen Suchtrupp, der ihn kurzerhand aufhängen will, da er für einen der Räuber gehalten wird und man ihm seine Geschichte über den Fremden nicht abnimmt, zumal dessen zurückgelassenes lahmes Pferd als eines der Räuber wiedererkannt wird. Jeff hat den Kopf schon in der Schlinge, als der Sheriff auftaucht und die Lynchjustiz unterbindet. Er wird in Gewahrsam genommen und seine Geschichte überprüft. Kaum aus der Zelle entlassen, wird ein Mordanschlag auf ihn verübt. Die hübsche, mit dem Revolver sehr geschickte, Holly Kenton (Mara Corday) rettet ihm dabei das Leben und verschwindet sogleich wieder.
Die Stadt ist im Wahlkampffieber um den neuen Sheriff und es sieht sehr danach aus, dass der karrierebewußte Ranse Jackman das Rennen machen wird. Tatsächlich steckt er zusammen mit seinen Brüdern und Männern selbst hinter den Überfällen. Jackman will seine Untaten den Schafzüchtern, einer Gruppe isoliert lebender Außenseiter, in die Schuhe schieben. Diese haben ihr eigenes Land und leben wie eine Kommune, halten jedoch zusammen wie Pech und Schwefel. Fremden ist der Zutritt zu ihrem Land unter Lebensgefahr verboten.
Jeff Carr läßt sich nicht abschrecken und freundet sich nach einer Begrüßungs-Schlägerei mit deren Chef Alex Black an, obwohl sich bald herausstellt, dass beide dasselbe Mädchen lieben, nämlich Holly, die Jeff das Leben gerettet hat.
Ihm ist schnell klar, dass die Schafzüchter unschuldig sind und nach mehreren blutigen Konfrontationen mit Jackmans Männern und einem verheerenden Vergeltungsschlag Letzerer wird der Gerechtigkeit Genüge getan. Jeff kann mit Hilfe der Schafzüchter der Bande den Garaus machen und bekommt, wie soll´s anders sein, das Mädchen.

Anmerkungen:

"The Man from Bitter Ridge" ist der erste einer Handvoll Western, die Jack Arnold drehte. Doch hat er nicht annähernd die Klasse seiner phantastischen Filmperlen. Der Western war wohl auch nicht sein bevorzugtes Genre, erwähnte er doch selbst zu Beginn seiner Karriere Anfang der 50er-Jahre mal, er hoffe, Universal würde ihn nicht gleich mit einem Western beauftragen.

Dennoch ist der Film handwerklich sehr gut gelungen. Die Handlung ist rasant und actionbetont und versteht es zu unterhalten. Allerdings ist der Film nichts Herausragendes und man hat ihn schnell wieder vergessen. Er wirkt wie ein typischer routiniert runtergekurbelter B-Western vom Fließband, der auch die Folge XY irgendeiner beliebigen Serie sein könnte. Die Besonderheiten sind allenfalls, dass hier, für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich, eine emanzipierte Frauenrolle präsentiert wird. Holly kann schießen wie ein Mann und nimmt es mit den Herrn der Schöpfung auch jederzeit auf. Allerdings wird sie zum Schluss von Jeff Richtung Weiblichkeit bekehrt und steuert mit ihm den Hafen der Ehe an. Alles Andere wäre in den 50er-Jahren wohl zu gewagt gewesen. Weiters ist noch zu erwähnen, dass der Film ohne Rückprojektion auskommt.

Ein besonderes Schmankerl ist Lex Barker in der Titelrolle. Er stand zu dieser Zeit an einem Wendepunkt seiner Karriere, da er den Lendenschurz gerade an den Nagel gehängt hat und den Tarzanschrei für immer verstummen ließ. Auf der Suche nach abwechslungsreicheren Rollen kam ihm das damals florierende Westerngenre gerade recht. Auffallend ist, dass Lex hier nicht annähernd die Präsenz und Ausstrahlung besitzt, die ihn in den 60ern in Germany als Karl May Held Filmgeschichte schreiben ließen. Würde man ihn nur aus derartigen Rollen wie in diesem Film kennen, könnte man sich überhaupt nicht an ihn erinneren. In dem 1957 gedrehten Film "Lederstrumpf" wird er dann allerdings dem Bild schon sehr viel eher gerecht, dass wir heute von ihm haben.
Jack Arnold sollte gesagt haben, dass Lex Barker bei den Dreharbeiten sehr nervös gewesen wäre. Er habe selten einen so nervösen Schauspieler erlebt. Auch sollte er ein Liebesverhältnis mit Mara Corday gehabt haben.
Allerdings wirkt Barker in diesem Streifen auf mich recht gelassen. Den Diebstahl von Pferd und Revolver quittiert er mit einem Scherz (see you at your trial) und auch Lynchjustiz und Gefängnisaufenthalt bringen ihn nicht wirklich aus der Ruhe.

Wenn ich jetzt mein Verdikt ausspreche, möchte ich nicht falsch verstanden werden. Der Film hat durchaus Unterhaltungswert, geht aber im großen Western-Universum neben sehr viel besseren Filmen trotz Tempo und handwerklicher Qualitäten einfach unter. Daher nicht mehr als 2,5 von 5. Wesentlich bedeutender ist übrigens Arnolds Western "No Name on the Bullet" mit Audie Murphy. Aber dazu später.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

27.12.2014 17:27
#32 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

No Name on the Bullet (Auf der Kugel stand kein Name)



No Name on the Bullet (Auf der Kugel stand kein Name)
Directed by Jack Arnold
Produced by Jack Arnold
Howard Christie
Written by Howard Amacker (story)
Gene L. Coon
Starring Audie Murphy, Charles Drake, Joan Evans, Virginia Grey
Music by Herman Stein
Cinematography Harold Lipstein
Edited by Frank Gross
Distributed by Universal-International
Release dates
1959
Running time 77 min.
Country United States
Language English

Inhalt:

Der Auftragskiller John Gant (Audie Murphy) quartiert sich in dem Städtchen Lordsburg in Arizona ein. Sein Name ist berühmt-berüchtigt. Jeder weiß, wenn er erscheint, muss jemand sterben. Nur wer? Sehr rasch entwickelt sich eine kollektive Paranoia, welche die gesamte Stadt erfasst. Nahezu jeder hat Dreck am Stecken und irgendwelche Feinde, die Gant angeheuert haben könnten. Sogar Sheriff Buck Hastings ist sich Seiner nicht sicher.
Gants Kodex ist, niemals zuerst zu ziehen, sondern den Gegner zu provozieren und dann in Notwehr zu erschießen. So bleibt er ein rechtlich unbescholtener Mann.
Luke Canfield (Charles Drake), der sowohl Arzt als auch Hufschmied ist, weiß nichts von Gants Ruf und freundet sich mit diesem an. Beide Männer beginnen sich gegenseitig zu respektieren. Als Luke erfährt, wer Gant ist, versucht er die anderen zu beschwichtigen.
Die Minenbesitzer Stricker und Pierce vermuten, dass ihr Partner Chaffee sie aus dem Wege räumen will und bieten Gant in einem Gespräch an, ihn für das doppelte Geld auf ihre Seite zu ziehen. Gant lehnt ab und erklärt, kein unschuldiger Mann hätte etwas zu befürchten.
Als Chaffee erfährt, Stricker und Pierce hätten mit Gant gesprochen, denkt er wiederum, diese hätten es auf ihn abgesehen. Schlechtes Gewissen und Paranoia führen schließlich dazu, dass sich die Leute einschließen, verbarrikadieren und nicht mehr von ihren Waffen trennen. Der verängstigte Pierce erschießt sich sogar selbst.
Lou Fraden befürchten dagegen, der Ex-Mann seiner Gattin hätte Gant angeheuert.
In einem Gespräch zwischen dem menschenfreundlichen Luke und Gant erklärt Letzterer, Luke wäre als Arzt weniger ethisch als er selbst, da er das Leben von Menschen rettet und verlängert, die es nicht verdienen würden und die dann weiter ihren Schandtaten nachgehen können.
Nun geht Sheriff Buck Hastings aufs Ganze und versucht Gant mit einer Handvoll Männer zu vertreiben. Als dieser sich nicht einschüchtern lässt, zieht der Sheriff hinter seinem Rücken den Revolver und der blitzschnelle Gant schießt ihm in die Hand. Auf die Frage, warum er ihn nicht getötet habe, antwortet Gant: „Niemand bezahlt mich dafür“.
Der Sheriff ist allerdings insofern erleichtert, dass er nun weiß, Gant hat es nicht auf ihn abgesehen.
Als sich später ein aufgebrachter Mob Gant zuwendet, erklärt dieser, sie könnten ihn zwar töten, er hätte aber noch genug Zeit, einige von ihnen ebenfalls ins Jenseits zu befördern und nennt dabei die Rädelsführer. Die Männer lösen sich eingeschüchtert auf.
Schließlich entwickelt sich eine Schießerei zwischen Strickers und Chaffees Männern, welche einige Opfer fordert.
Nachdem sich herausstellt, wer tatsächlich auf Gants Abschussliste steht, gibt der besagte Mann zu verstehen, er ließe sich nicht dazu veranlassen, eine Waffe zu ziehen. Doch hat er nicht mit Gants Einfallsreichtum gerechnet, den nötigen Zorn auf sich zu ziehen……

Anmerkungen:

Mit „No Name on the Bullet“ ist Jack Arnold ein bemerkenswerter Western gelungen. Der Film basiert weniger auf Action und Schießereien, sondern bezieht seine Spannung fast ausschließlich aus der Frage, hinter wem Gant eigentlich her ist und aus dem psychologischen Spiel, das sich daraus entwickelt. Schuld, schlechtes Gewissen und Paranoia erwachen in einer ganzen Reihe von Personen, was diese aus der Panik heraus zu voreiligen Handlungen veranlasst.Der Streifen ist ein sehr intelligent gemachter Western, der für mich weit über dem, bereits besprochenen, „The Man from Bitter Ridge“ steht. Dieser Film bedient sich deutlich des Krimielements. Man könnte ihn auch als psychologischen „Western-Krimi“ bezeichnen.
Am Schluss, soviel sei verraten, verlässt Gant mit einer gebrochenen rechten Schulter die Bühne. Als vormals unbesiegbarer Revolverheld ist er nun leichte Beute für die zahlreichen Feinde, die ihn hassen und es ist anzunehmen, dass seine Zeit bald um sein wird.
Mit dem wortkargen, nahezu unbesiegbaren, Einzelgänger wurde hier bereits der Prototyp des späteren Italowestern vorweggenommen.

Die Hauptrolle spielt der bemerkenswerte Audie Murphy (1925-1971). Er war lediglich 1,65 groß und hatte eigentlich ein „Babyface“. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Westernstars, war er jedoch wirklich ein Held, nämlich der höchstdekorierte amerikanische Soldat des 2.Weltkriegs. 1925 geboren, war er im Jahre 1942 zu jung um zu dienen und änderte daher sein Geburtsjahr auf 1924 um. Nach zahllosen Heldentaten und Vernichtungsschlägen gegen den Feind, wurde er 1945, erst 20-Jährig, mit allen Ehren aus der Armee entlassen und wandte sich noch in den 40er-Jahren der Schauspielerei zu, wobei er erst in den 50er-Jahren wirklich erfolgreich wurde. Seine Karriere dauerte bis in die 60er-Jahre. Allerdings war er keineswegs auf die Schauspielerei angewiesen, da er auf seiner Ranch Pferde züchtete und auch Songs schrieb.

Doch trügte in diesem, nach außen hin sehr erfolgreichen, Leben der Schein. Murphy litt kriegsbedingt unter schweren post-traumatischen Deppressionen , von denen er sich nie erholte. Er war tablettensüchtig und hatte Nachts immer einen Revolver in der Nähe. Seine erste Frau ließ sich scheiden, da er angeblich diesen sogar auf sie richtete. Nach einer Schlägerei in einer Bar wurde er auch wegen versuchten Totschlags angeklagt. Er starb 1971 bei einem Flugzeugunglück.

Der aus vielen Nebenrollen bekannte Charles Drake, welcher den Luke spielt, war ein persönlicher Freund Murphys. Er war auch in Jack Arnolds „It Came from Outer Space“ zu sehen.

Für “No Name on the Bullet” vergebe ich 4 von 5.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

15.02.2015 18:45
#33 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Man in the Shadow (Des Teufels Lohn)



Man in the Shadow

Directed by Jack Arnold
Produced by Albert Zugsmith
Written by Gene L. Coon
Orson Welles

Starring: Jeff Chandler, Orson Welles, Colleen Miller, Ben Alexander,

Production
company:

Universal International
Release dates
September 20, 1957
Running time
77 min.
Language English

Handlung:

Die amerikanische Kleinstadt Spurline in den 1950er-Jahren: Sheriff Ben Sadler hat einen recht ruhigen Job, bis der Mexikaner Jesus Cisneros eines Tages eine Anzeige macht. Er gibt an, gesehen zu haben, wie sein junger Freund Juan Martin auf Virgil Renchler`s (Orson Welles) Ranch „Golden Empire“ von zwei Vorarbeitern totgeschlagen wurde. Juan Martin war ein Wanderarbeiter.
Dies ist eine sehr heikle Angelegenheit für den Sheriff, da Renchler ein extrem einflussreicher Großgrundbesitzer ist. Seine Ranch und Ländereien sind größer als 5 oder 6 europäische Staaten und die Stadt Spurline ist zu 100% wirtschaftlich von ihm abhängig.
Sadler nimmt seinen Job trotzdem ernst und stattet Renchler einen Besuch ab. Dieser gibt unmissverständlich zu verstehen, dass er genügend Macht habe, Sadler als Sheriff aus seinem Amt zu jagen. Dieser lässt sich nicht beeindrucken.
Später meldet sich einer der beiden Männer, die Juan Martin totgeschlagen haben, beim Sheriff und gibt an, der Mexikaner wäre ihm betrunken vor seinen Wagen gelaufen und sei dabei überfahren worden. Sadler glaubt die Geschichte nicht und besorgt sich einen Haussuchungsbefehl. Er erfährt von Renchler`s Tochter Skippy (Colleen Miller), das sie und Juan Martin sich recht nahe standen, was Renchler und seinen Männern missfallen haben muss.
Kurz darauf übersteht Sadler einen Autounfall. An seinen Reifen und Bremsen wurde manipuliert. Schließlich bringt er auch die Bürger des Ortes gegen sich auf, da diese um das Wohl der Stadt fürchten, sollten sie es sich mit dem mächtigen Renchler verscherzen. Seine Frau bekommt alle halbe Stunden Drohanrufe. Schließlich wird der alte Jesus Cisneros ermordet, um ihn als Zeugen aus dem Weg zu haben. Sadler steht nun alleine gegen die Stadt und den Großgrundbesitzer mit seinen Männern. Erst als er in eine Falle gelockt und überwältigt, dann an einen Pick-up gebunden und durch die Straße geschleift wird, fangen die Bürger an, sich zu empören. Verletzt und voller Wut im Bauch hält er ihnen dann einen Spiegel vor Augen. Er zeigt auf, wie wenig wohl das Leben eines Fremdarbeiters wert sei. Unmut komme erst dann auf, wenn ein braver Steuerzahler misshandelt und ein paar Straßenlaternen zerschossen werden. Danach bricht er zur finalen Konfrontation mit Renchler auf…

Anmerkungen:

„Man in the Shadow“ trägt zwar das Etikett „Western“, oder, wenn man so will, „Neo-Western“, was meiner Meinung nach aber irreführend ist. Die Geschichte handelt in der damaligen Gegenwart der 1950er-Jahre. Zwar enthält der Film zahlreiche Westernelemente, so z.B. den mächtigen Großgrundbesitzer, der eine ganze Stadt unter seinem Einfluss hat, die Szene, in der Sadler an ein Seil gebunden von einem Auto (anstelle eines Pferdes) durch die Straße geschleift wird und nicht zuletzt die Gegend. Auch sind die vorkommenden rauen und brachialen Methoden durchaus Western-like. Doch ist der Film in meinen Augen eher ein Thriller mit Film-Noir Elementen, der einfach in einer ländlichen amerikanischen Gegend spielt. Natürlich ist auch ein gewisser Bezug zu „High Noon“ mit dem Thema „Einer gegen Alle“ erkennbar. Mit Orson Welles (1915-1985) ist der Streifen für einen Jack Arnold Film ungewohnt hochkarätig besetzt. Dieser hatte einmal mehr die Gelegenheit genutzt, einen diabolischen Charakter darzustellen. Der leider sehr früh verstorbene Jeff Chandler (1918-1961) ist sein Gegenspieler Sadler und muss hier einiges einstecken. Nachdem er einen Autounfall übersteht, zusammengeschlagen und durch die Straße geschleift wird, fällt ihn auch noch Renchler`s Hund an. Renchler`s Tochter Skippy ist auf des Sheriff`s Seite und bereit, dabei mitzuhelfen, ihren Vater seiner gerechten Strafe zuzuführen.

Jack Arnold hat mit „Man in the Shadow“ einen sehr gesellschaftskritischen Streifen über die amerikanische Moral in den 50er-Jahren geschaffen. Besonders der Rassismus war ein sehr heikles Thema. Auch politische Untertöne sind hörbar, was für Arnold sehr untypisch ist, da er sich ausdrücklich von politischen Botschaften distanzierte. Es sei an die Stelle erinnert, wo der italienische Friseur die bestehenden Verhältnisse um Renchler mit jenen in seinem Heimatland in den 1920er-Jahren vergleicht.

Fazit: Ein recht unterhaltsamer und spannender B-Film, der mit dem A-Genre liebäugelt. 3,5 von 5.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

15.12.2015 16:54
#34 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Jack Arnold hat der Nachwelt wirklich wunderbare Filme geschenkt, gerade wenn man bedenkt, was er aus der Tricktechnik der 50er-Jahre alles rausgeholt hatte. Sein Meisterwerk ist aus meiner Sicht "Die unglaubliche Geschichte des Mister C.", in welcher ein einzigartiges menschliches Schicksal mit hervorragenden Trickaufnahmen kombiniert wurde und dabei eine Art Kultfilm herausgekommen ist. Die eigentliche Tragik des Films liegt für mich darin begründet, dass Scott Carey zwar körperlich, aber eben nicht geistig, immer kleiner wird und er somit alles bei klarem Verstand erleben muss. Das wagt man sich in der Realität noch nicht mal ansatzweise vorzustellen! Patrick hat diesen Film hier ja bereits in seinem schönen Beitrag vom 11.11.2014 mit einigen passenden Bildern vorgestellt, so dass ich auf weitere Einzelheiten nicht mehr einzugehen brauche. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang aber noch, dass Grant Williams in der deutschen Fassung von "Commander McLane" Dietmar Schönherr gesprochen wurde und er für mich durch seine einfühlsame Synchronisation mit dazu beigetragen hatte, dass man glauben konnte, Grant Williams wäre tatsächlich nur noch wenige Zentimeter klein.

Das offene Ende des Films sagt mir zwar auch grundsätzlich zu, allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Arnold hiermit fast schon die Schöpfungsgeschichte umschreiben wollte. Ist nur ein persönlicher Eindruck von mir, der das ansonsten beeindruckende Filmerlebnis am Schluss ein wenig trübt. Trotzdem vergebe ich für diese unglaubliche Geschichte 5 von 5 Punkten!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

15.12.2015 17:14
#35 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Am 20.01.2016 zeigt der WDR die legendäre Sendung "Jack Arnold erzählt..." aus den 80iger Jahren. Diesmal als kompletten 55 Minütigen
Zusammenschnitt um 0:05!

patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.12.2015 07:47
#36 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Klaus1959 im Beitrag #34
Jack Arnold hat der Nachwelt wirklich wunderbare Filme geschenkt, gerade wenn man bedenkt, was er aus der Tricktechnik der 50er-Jahre alles rausgeholt hatte. Sein Meisterwerk ist aus meiner Sicht "Die unglaubliche Geschichte des Mister C.", in welcher ein einzigartiges menschliches Schicksal mit hervorragenden Trickaufnahmen kombiniert wurde und dabei eine Art Kultfilm herausgekommen ist.



Danke für deinen Beitrag, Klaus. Auch für mich ist "Mr.C" zusammen mit "Creature from the Black Lagoon" und "Tarantula" der Favorit Arnsold'schen Film-Schaffens. Es beeindruckt mich ungeheuer, wie er es schaffte, mit kleinem Budget in den 50er-Jahren Filme zu machen, die technisch auch heute nicht lächerlich wirken und wunderbar unterhalten. Wenn man bedenkt, was für wackelige Tricks es in späteren Jahren noch gab...Ich sehe mir diese Streifen immer wieder gerne an.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.12.2015 07:50
#37 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #35
Am 20.01.2016 zeigt der WDR die legendäre Sendung "Jack Arnold erzählt..." aus den 80iger Jahren. Diesmal als kompletten 55 Minütigen
Zusammenschnitt um 0:05!


Vielen Dank auch für diesen Hinweis. Darauf warte ich schon lange!!! Als ich damals in den 80ern die Arnold-Filme zum ersten mal sah, lief anschließend immer "Jack Arnold erzählt", wofür ich mich ähnlich begeisterte, wie für die Filme selber. Leider konnte ich, mit Ausnahme von seinen Worten zu "Creature from the Black Lagoon", keinen dieser Beiträge mehr finden. Das wird ein Pflichttermin.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

16.12.2015 08:39
#38 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Ja, für mich auch. Ich erinnere mich noch genau an seine ersten Worte damals, als er sagte "Guten Abend meine Freunde" und anschließend auf Englisch bemerkte, dass dies die einzigen deutschen Worte sind, die er kennt. Das machte mir Jack Arnold gleich von Anfang an sehr sympathisch!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

16.12.2015 15:35
#39 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Auch zu meiner persönlichen Nr. 2 von Jack Arnold-Filmen "Tarantula" (siehe hierzu Patricks ausführlichen Beitrag mit Bildern vom 08.11.2014) möchte ich einige Worte verlieren. Ich glaube, dass wir Arnold die größte Filmspinne aller Zeiten verdanken, denn an ein solches Riesenexemplar kann ich mich ansonsten nicht erinnern und selbst die Exemplare Nr. 1 bis 6 in dem ebenfalls am 08.11.2014 hier verlinkten "TOP 7 der Filmspinnen" sind im Vergleich zu Tarantula nur harmlose Krabbeltierchen, denen man allerdings auch nicht unbedingt begegnen möchte. Ich liebe ja gut gemachte Filme mit Riesenspinnen, genauso wie solche mit Riesenkraken, aber ein solcher ist Arnold offensichtlich unter Wasser nie begegnet, sonst hätte er das bestimmt auch filmisch umgesetzt. Aber dafür gibt es glücklicherweise diesen US-amerikanischen Monsterfilm von Robert Gordon aus dem Jahre 1955, den ich in einer spitzenmäßigen DVD-Veröffentlichung besitze und in dem der wohl größte Oktopus der Filmgeschichte sein Unwesen treibt, der sich sogar mit der Golden Gate Bridge anlegt!

Die für mich beeindruckendste Szene in "Tarantula" ist die Einstellung von innen, als die Riesentarantel direkt in das Schlafzimmer von Mara Corday blickt und diese es zunächst nicht bemerkt. Fast schon ein kleines Stück Filmgeschichte, zumal es ohnehin sehr unhöflich ist, eine Dame in ihrem Schlafzimmer heimlich zu beobachten und schon gar nicht als Spanner bzw. Spinne. Pfui!

Watt'n Glück, dass es eine solche Monsterspinne in der Realität (zumindest bis jetzt!) nicht gibt, denn was in diesem Fall passieren würde, schildert im Film der Wissenschaftler, der die Substanz aus den großen Pfützen als Tarantel-Gift identifiziert hat, mit dem folgenden Schreckensszenario: "Dann erwartet Sie etwas, das gewaltiger ist, fürchterlicher und tödlicher als jedes andere Lebewesen!"

Auch wenn die Riesentarantel acht Beine hatte, kann ich ihr maximal nur 5 von 5 Punkten widmen!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.12.2015 20:37
#40 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Und nochmal Danke, @Klaus1959 auch für diesen Tip. Trotz meiner Vorliebe für 50er-Jahre-B-Film-Monster habe ich den Riesenkraken-Film noch nie gesehen.

Die Szene, in der die Tarantel Mara Corday beobachtet, ist eine Hommage an "King Kong und die weiße Frau" von 1933, wo es eine ähnliche Szene gab. Übrigens gibt es noch einen weiteren Riesenspinnenfilm aus den 50er-Jahren, der sich eindeutig an Tarantula orientiert, nur leider sehr viel weniger bekannt ist, mir aber auch gut gefällt, nämlich "Earth vs.the Spider" (Die Rache der schwarzen Spinne) von 1958. Hier die Inhaltsangabe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Rache_der_schwarzen_Spinne

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

17.12.2015 14:54
#41 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Danke für den Hinweis Patrick, diesen Film habe ich dafür noch nie gesehen. Da aber die komplette Originalfassung bei YouTube vorhanden ist, habe ich eben schon mal kurz reingeschaut und werde ihn mir demnächst auch vollständig ansehen. Dieses Spinnenviech könnte in Sachen Aussehen, Größe und Boshaftigkeit glatt mit Tarantula verwandt oder verschwägert sein...

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

patrick Offline




Beiträge: 3.245

17.12.2015 20:53
#42 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Klaus1959 im Beitrag #41
Danke für den Hinweis Patrick, diesen Film habe ich dafür noch nie gesehen. Da aber die komplette Originalfassung bei YouTube vorhanden ist, habe ich eben schon mal kurz reingeschaut und werde ihn mir demnächst auch vollständig ansehen. Dieses Spinnenviech könnte in Sachen Aussehen, Größe und Boshaftigkeit glatt mit Tarantula verwandt oder verschwägert sein...

Gruß
Klaus


Ja, schau ihn dir an. Er ist wirklich gut. Ich habe keine Ahnung, warum er im Gegensatz zu Tarantula so unbekannt ist. Diese Riesenspinne hat sogar ein Netz. Vielleicht schreibst du auch eine kleine Kritik darüber. Würde mich interessieren, wie du ihn beurteilst.

Josh Offline




Beiträge: 7.928

17.12.2015 21:11
#43 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Ist der echt so unbekannt? Der wurde von Anolis in der zweiten Galerie des Grauens-Box veröffentlicht, ich fand den sehr unterhaltsam. Die Boxen würde ich dir als Fan solcher Filme auch ans Herz legen, leider sind sie nicht mehr einfach zu bekommen. Anfang nächsten Jahres geht es mit der dritten Box weiter.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

18.12.2015 08:09
#44 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Der Film ist sowohl bei Amazon als auch über eBay in der Galerie des Grauens-Box 2 noch zu kriegen, allerdings nur zu sehr happigen Preisen. Das ist mir dann doch zu teuer, zumal der Name Bert I. Gordon nicht gerade für unsterbliche Perlen der Filmgeschichte steht. Also bleibt mir nur die Originalfassung auf YouTube, auch wenn ich als langjähriges Mitglied des Synchron-Forums ansonsten alles auf Deutsch gucke und schon in der Schule bei den Fremdsprachen ausnahmslos in der letzten Reihe gesessen habe.

Melde mich wieder, wenn ich "Die Rache der schwarzen Spinne" komplett gesehen habe.

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

18.12.2015 17:40
#45 RE: Jack Arnold und der phantastische Film der 50er Jahre Zitat · Antworten

Habe mir gerade nach langer Zeit mal wieder Jack Arnolds erste Regiearbeit bei einem Science-Fiction-Film "Gefahr aus dem Weltall" (Originaltitel: It Came from Outer Space) in der deutschen Fassung angesehen. Kurz vor dem Einschlag gleich zu Beginn des Films sieht man deutlich, wie das kugelförmige Raumschiff an einem Faden hängt, was mich an diesem alten 50er-Jahre Streifen jedoch nicht stört, sondern jedes Mal aufs Neue amüsiert. Dem weiteren Verlauf der Handlung kann man dann auch locker folgen, ohne den Faden zu verlieren, denn wie eigentlich immer in Filmen mit gesichteten UFOs glaubt auch hier zunächst kein Schwein John Putnam, dass er ein abgestürztes Raumschiff gesehen haben will, und schon gar nicht der äußerst beratungsresistente Sheriff. Erst als kurz darauf die ersten Einwohner des Wüstenstädtchens Sand Rock einschließlich Putnams Freundin Ellen verschwinden und wenig später seltsam verändert als gefühlskalte Personen wieder auftauchen und sich dabei wie menschliche Roboter benehmen, beginnt sich das Blatt zu wenden. Der jetzt auf einmal zur Höchstform auflaufende Sheriff Warren und seine Meute wollen den Außerirdischen in der alten Mine an die Wäsche, aber mit John Putnams Hilfe gibt es dann doch noch ein Happy End. Auch für "Gefahr aus dem Weltall" findet man hier am 19.11.2014 einen sehr informativen Beitrag von Patrick mit mehreren Bildern, auf denen erfreulicherweise auch Blickfang Barbara Rush zu sehen ist.

An diesem Film hat mir besonders gut gefallen, dass Jack Arnold die Aliens als nicht-humanoide Lebensformen mit einem für jeden Schönheitswettbewerb abträglichen Aussehen kreiert hatte, so dass der unwissende Zuschauer auch wegen der vielen Entführungen zunächst von feindlichen Invasoren ausgehen musste, und die mit Vaseline eingeschmierte Kameralinse tat ihr Übriges noch dazu. Erst im späteren Verlauf der Handlung erfährt man, dass es sich um grundsätzlich friedliche Außerirdische handelt, die jedoch im Ernstfall zum Einsatz von Gewalt bereit sind. Hier wurde das in vielen solcher Filme vorherrschende Klischee Menschen = good guys, Aliens = bad guys von Arnold auf überzeugende Weise aufgebohrt und entsprechend umgesetzt!

Ich vergebe daher 4 von 5 Punkten!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

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