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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 837 mal aufgerufen
 Off-Topic
Peter Offline




Beiträge: 2.886

25.08.2014 13:24
Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

Gestern verstarb der großartige britische Filmkünstler (Lord) Richard Attenborough im Alter von 90 Jahren.
Als letzter Gruß folgen einige Impressionen von Attenboroughs Durchbruch im britischen Film, 1947 in "Brighton Rock", als psychotischer Gangster Pinkie Brown.
RIP Richard Attenborough







patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.08.2014 13:31
#2 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

Besonders gut auch seine Rolle in "Gesprengte Ketten".RIP

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.518

25.08.2014 14:03
#3 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

Wenn ich an Richard Attenborough denke, kommt mir tatsächlich zuallererst seine Rolle als John Hammond, visionärer Gründer des "Jurassic Parks", in den Sinn - ein gütiger, herzallerliebster Mann (stets ganz in weiß gekleidet - und selten ohne Strohhut anzutreffen), der von seiner Idee eines Dinosaurierparks derart beseelt ist, dass er die möglichen Gefahren übersieht. 1993 (nach fünfzehnjähriger Leinwandabstinenz) ein großes Schauspiel-Comeback für Attenborough, der zu diesem Zeitpunkt längst als bedeutender Filmemacher (mit dem Regie-Oscar für "Gandhi" als Höhepunkt) etabliert war.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

25.08.2014 15:03
#4 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

"Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre"




Directing "A Bridge too Far"




"Gandhi"

Peter Offline




Beiträge: 2.886

25.08.2014 15:12
#5 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

"Gesprengte Ketten"




"Ein Unbekannter rechnet ab"

Peter Offline




Beiträge: 2.886

25.08.2014 15:23
#6 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

"Der Flug des Phoenix"

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

25.08.2014 21:49
#7 RE: Richard Attenborough verstorben Zitat · Antworten

Ein Nachruf auf Richard Attenborough

“Unable are the loved to die. For love is immortality.”
(Emily Dickinson)


Mehr als zwanzig Jahre lang verfolgte Richard Attenborough einen Traum: er wollte einen Film über den indischen Revolutionsführer Mahatma Gandhi drehen. Häme in allen großen Produktionsgesellschaften schlug dem Engländer entgegen. Wer wolle schon einen Film über einen halbnackten Fakir in einem Bettlaken sehen, der einen Stock trage?
Mit unerschütterlicher Energie und einem hohem privaten finanziellen Risiko sowie dank unabhängiger Investoren gelang es Richard Attenborough, seinen Film zu realisieren. 1983 hatte er alle seine Gegner widerlegt. “Gandhi” gewann acht Academy Awards und zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen.

1976 wurde er zum Ritter geschlagen und 1993 in den Stand eines Lord erhoben.

Der Weg zum Filmolymp war für den am 29.08.1923 als Sohn eines Universitätsprofessors in Cambridge geborenen Richard Attenborough lang und mitunter steinig.

Von 1940 besuchte er die traditionsreiche Londoner Schauspielschule Royal Academy of Dramatic Art, deren Vorsitzender er ab 2004 wurde.

Bereits 1942 spielte Richard Attenborough seine erste Filmrolle in Noel Cowards “In Which We Serve”. Der kleine Part eines desertierenden Schiffsheizers schien so unbedeutend, das sie nicht einmal in den Credits Erwähnung fand, hingegen aber bei zahlreichen Kritikern auf große Resonanz stieß.

Mit seiner brillanten Darstellung des psychopathischen Gangsters Pinkie Brown in dem Spielfilm “Brighton Rock” von John Boulting gelang Richard Attenborough 1947 in Großbritannien der Durchbruch zum Star.

Der viel jünger als sein tatsächliches Alter erscheinende Darsteller wurde von nun an häufig als krimineller Jugendlicher besetzt, des öfteren an der Seite seiner Ehefrau, der Schauspielerin Sheila Sim, mit der er seit 1945 verheiratet war.
Richard Attenborough fühlte sich von den ihm angebotenen Rollen künstlerisch unterfordert und strebte nach einem Wechsel ins Charakterfach.

Diese Chance bot sich Richard Attenborough 1960 mit der Rolle des Tom Curtis in dem Spielfilm “Zorniges Schweigen”, den er auch mitproduzierte.
Der Fabrikarbeiter Tom Curtis läßt sich, anders als seine Kollegen, nicht von einem dubiosen Gewerkschaftsvertreter zu einem wilden Streik aufwiegeln und hat den Mut, als Einziger seine individuelle Meinung gegen die Mehrheit zu behaupten. Der sanfte, bescheidene Mann wird von den anderen nunmehr als “aussätzig” betrachtet und dementsprechend behandelt, was in einer lebensgefährlichen Körperverletzung gipfelt.

Von nun an galt Richard Attenborough als einer der renommiertesten Charakterdarsteller Großbritanniens, dem jedoch außerhalb seines Landes eine große Popularität versagt blieb.

Erst sein Auftritt als Squadron Leader Roger Bartlett, der während des Zweiten Weltkriegs eine Massenflucht alliierter Offiziere aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager organisiert, in dem amerikanischen Film “Gesprengte Ketten” lies ihn 1963 zu einem internationalen Star avancieren.
Der von Richard Attenborough dargestellte Charakter tritt zwar erst nach einer knappen halben Stunde auf, wird jedoch sofort zum emotionalen Zentrum des Films. Unvergessliche Momente: das fast unmerkliche Aufatmen bei seiner Ankunft im Lager, nachdem ihn die Gestapobeamten dem Kommandanten übergeben haben, sein inneres Feuer, als Bartlett engagiert dafür plädiert, sich niemals dem Gegner zu beugen, sein völlig entwaffneter Blick im Augenblick seiner Gefangennahme und im Moment der Erkenntnis seines bevorstehenden Todes.

Richard Attenboroughs weitere Filme in Hollywood waren “Der Flug des Phönix” (1965) über den Überlebenskampf mehrerer in der Wüste mit einem Flugzeug abgestürzter Männer, in dem er den dem Alkohol verfallenen Kopiloten Lew Moran verkörpert, der stets zwischen den rivalisierenden Parteien zu vermitteln versucht sowie “Kanonenboot am Yangtse-Kiang” (1966) als ebenso sanfter wie gütiger Matrose „Frenchy“ Burgoyne.

Eine der eindringlichsten Filmrollen von Richard Attenborough ist zweifellos seine beklemmende Gestaltung der Titelrolle in “John Christie, der Frauenwürger von London” (1971)
Zutiefst bewegend ist auch sein Porträt eines psychopathischen Kolonialoffiziers in dem Spielfilm “Die Schande des Regiments” (1974)

Richard Attenborough übernahm Aufgaben in Filmen der verschiedensten Genres: vom Drama bis zur Komödie, vom Musical bis zum Kriminalfilm, vom Kriegsfilm bis zur Shakespeare-Adaption.

Nachdem Richard Attenborough sich zeitweilig vollständig der Regie zugewandt hatte, konnte ihn erst Steven Spielberg dazu überreden, wieder vor der Kamera zu agieren. Die Rolle des exzentrischen Multimillionärs John Hammond in “Jurassic Park”(1993) sowie in “Vergessene Welt: Jurassic Park” (1997) erneuerte seine Popularität als Darsteller.
Eine ähnlich gütige Großvaterfigur verkörpert Richard Attenborough als Kris Kringle, der sich für den Weihnachtsmann hält in “Das Wunder von Manhattan” (1994)

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Richard Attenborough immer auch ein Mensch, der sich gesellschaftspolitisch sehr engagierte unter anderem als Unicef-Botschafter und als Vorsitzender zahlreicher Institutionen.

1987 drehte Richard Attenborough den Film “Schrei nach Freiheit” über den südafrikanischen Bürgerrechtler Steve Biko, der nicht nur den Schauspieler Denzel Washington berühmt machte, sondern schonungslos das unmenschliche System der Apartheid anprangerte.
Weder von Morddrohungen gegen das Filmteam noch von Bombenanschlägen auf Kinos, in denen “Schrei nach Freiheit” gezeigt wurden, konnten Attenborough einschüchtern.

Kollegen und Freunde rühmten Richard Attenborough als einen überaus liebenswerten Menschen voller Herzensgüte und tiefer Emotionen, die zu zeigen er sich niemals genierte, was ihm in englischen Medien gelegentlich Häme eintrug aber viel mehr noch die tiefe Zuneigung anderer Menschen.

Mit seinem Tod verliert die Welt nicht nur einen bedeutenden Künstler sondern auch einen großen Humanisten.



Als Schiffsheizer in "In Which We Serve" (1942)



Als Pinkie Brown in "Brighton Rock" (1947)



Als Lew Moran in "Der Flug des Phönix" (1965)





Als Tom Curtis in "Zorniges Schweigen" (1960)



Als Squadron Leader Roger Bartlett ("Big X") in "Gesprengte Ketten" (1962)



Bei der Heirat mit Sheila Sim 1945



Die Oscar-Verleihung 1983



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