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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 861 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
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Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.08.2014 18:02
Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Vor kurzem in einem Kommentar zu meiner Lady-Bedfort-Folge "Die letzte Wette" (basierend auf der Geschichte aus unserem Kurzgeschichtenwettbewerb) gelesen:

Zitat
Eine schwierige Folge. Nicht schlecht, aber für meinen Geschmack etwas zu sehr vom Edgar-Wallace-Syndrom befallen, soll heißen : Fast jede Person ist irgendwie an den Ereignissen rund um das eigentliche Verbrechen beteiligt, und es ist auch jeder mit jedem irgendwie bekannt, verwandt, zerstritten, etc. , was das ganze recht unübersichtlich macht.



Wie steht ihr zu dem Edgar-Wallace-Syndrom? Ist das wirklich so typisch für den Altmeister? Und wenn ja, ist es wirklich etwas Schlechtes oder zeichnet gerade das seine Krimis aus? Ich hoffe auf rege Diskussionen!

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Peter Offline




Beiträge: 2.886

01.08.2014 18:33
#2 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Ohne die betreffende Geschichte zu kennen...:
Es ist eine seltsame Idee, solchen Umstand überhaupt als "Syndrom" zu bezeichnen. Welchen Sinn würde es denn in einem Krimi oder überhaupt in einem Roman haben, Personen aufzuführen, die mit niemandem und nichts etwas zu tun haben? Selbst wenn es sich um Parallel- oder Nebenhandlungen - oder epische Betrachtungen in Entwicklungsromane handelt, muss doch im Sinne des Ablaufs oder des Spannungsbogens gewährleistet sein, dass die Figuren ihre Beiträge liefern. Und in einem Krimi ist dies nun einmal die Verbindung zu einem oder diversen Verbrechen - und damit zu den anderen Figuren.
Die Verknüpfungen zwischen den Figuren können sicher auch übertrieben kompliziert angelegt werden, sodass sie letztlich unübersichtlich erscheinen; dies ist aber eine Frage der jeweiligen Einzel-Dramaturgie und kann bei Wallace nicht verallgemeinert werden, auch wenn es sicher in manchen Fällen zutrifft. Aber dann gilt dies als Problem bzw. als dramaturgische Gefahr für den Kriminalroman als solchen, nicht für einen bestimmten Autoren.
Insgesamt kommt es mir hier eher so vor, als wolle sich jemand einen salopp angedeuteten Verriß mit Schlagworten und Vereinfachungen auf Kosten von Wallace besonders simpel machen...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

01.08.2014 19:29
#3 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Würde die Geschichte ja gern mal lesen. Aber wo finde ich sie?

Flimmer-Fred Offline



Beiträge: 781

01.08.2014 19:33
#4 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Ich kenne die betreffende Kurzgeschichte, auf die sich der zitierte Kommentar bezieht, leider auch nicht, aber ich glaube zu verstehen, was der Betreffende gemeint hat: Es sind zuviele oder fast alle Personen an dem geschilderten Verbrechen aktiv auf der Täterseite beteiligt. Diesen Eindruck hatte ich aber bei Edgar Wallace Romanen nie, dafür um so mehr bei denen von Francis Dubridge. In dessen Geschichten hat häufig fast jede der ins Spiel gebrachten Personen ihren Beitrag zum Verbrechen geleistet und ist weniger zufällig (unschuldig oder durch besondere Umstände) hineingeraten. Es gibt i.d.R. eine Figur, welche die vielen scheinbar unzusammenhängenden Ereignisse zu deuten versucht, während die Personen seiner näheren Umgebung wesentlich besser Bescheid wussten und nie das waren, wofür sie von dem im Dunkeln tappenden gehalten wurden (jeder ist irgendwie beteiligt). Ob das in der komentierten Geschichte auch so ist, kann ich wie erwähnt mangels Kenntnis dieser nicht sagen. Bei Edgar Wallace jedenfalls habe ich ein derartiges "Syndrom" nie festgestellt, zumindest nicht in seinen Romanen, und würde diese Bezeichnung daher auch nicht gebrauchen. Ganz im Gegenteil, bei Wallace sind die in die betreffende Geschichte involvierten Personen wesentlich differenzierter angelegt. Dass sie alle natürlich mit der Handlung in irgendeinem Kontext stehen müssen, ist selbstverständlich, es macht (wie ja schon erwähnt wurde) keinerlei Sinn, für die hauptsächlich zu erzählende Geschichte völlig irrelevante Nebenhandlungsstränge aufzubauen, denn das würde dem Leser wohl erst recht seltsam anmuten. Ich versuche mal die hier angesprochene Gesichtichte in nächster Zeit zu Gemüte zu führen.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.08.2014 19:48
#5 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Am Besten hier, bzw. bei einem Buchhändler deines Vertrauens sicher auch über die ISBN-Nummer bestellbar. Da sind 7 Geschichten enthalten, von denen 6 aus unseren Kurzgeschichtenwettbewerben stammen.

Die entsprechende Adaption als Hörspiel dann hier (oder als Download natürlich etwas günstiger). Allerdings sind die unterschiedlichen Fassungen nur von einigen Handlungselementen und Charakteren her vergleichbar. Das Hörspiel spielt in der Gegenwart mit einer anderen Heldin und in einem etwas anderen Setting. Eine Nebenfigur mit kleinem Nebenstrang aus der Kurzgeschichte hat es überdies auch nicht in die Adaption geschafft. Aber die grundlegenden Verstrickungen sind geblieben.

Aber das soll hier nicht das Thema sein. Ich fand nur diese Formulierung "Edgar-Wallace-Syndrom" so interessant. Und kann die Gedanken dahinter durchaus teilweise nachvollziehen. Man denke zum Beispiel an die "Bande des Schreckens", wo sich am Ende fast alle als Sheltons Familie entpuppen. "Die unheimlichen Briefe" ist ein ähnlicher Roman, der mir dabei in den Sinn kommt.

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Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.08.2014 19:54
#6 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Der Beitrag oben wurde mir in der Vorschau ganz anders angezeigt. Und zwar richtig. Mit zwei einzelnen Links bei den jeweiligen "hier"s. Aber irgendwie verbindet das Forum jetzt alles und sich selbst mit Amazon.

Hier dann noch mal der Link zum Hörspiel.

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Peter Offline




Beiträge: 2.886

01.08.2014 20:00
#7 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Verzeihung, meiner freundschaftlichen - aber dem empfehlenswerten Buch auch völlig angemessenen - Rezension entnehme ich, dass ich die Geschichte vor einigen Jahren doch schon gelesen habe, was mir in diesem Zusammenhang nur nicht mehr so ganz gegenwärtig war.
Aber das sollte ja auch nicht das eigentliche Thema sein. Übrigens: Gerade bei der "Bande des Schreckens" ist doch die familiäre Verstrickung relativ vieler Charaktere besonders reizvoll. Und diese sehr schöne Grundidee, Galgenhand inklusive, ist auch ausreichend klar strukturiert.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

01.08.2014 20:10
#8 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Ob man das jetzt Wallace Syndrom oder sonstwie nennt,im Grunde ist mir das lieber als das weit verbreitete Gegenteil.Oft ( und gerade bei hochgelobten Autoren )werden die Bücher immer umfangreicher und am Ende denkt man : Von den 500 Seiten haben gefühlte 450 nichts mit dem "Fall" zu tun gehabt.Bei einem Krimi müssen alle Verdächtig sein und die Fäden der Handlungen am Schluß zusammen laufen. ( natürlich nur meine persöhnliche Meinung )

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.08.2014 21:03
#9 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Zitat von schwarzseher im Beitrag #8
Oft ( und gerade bei hochgelobten Autoren )werden die Bücher immer umfangreicher und am Ende denkt man : Von den 500 Seiten haben gefühlte 450 nichts mit dem "Fall" zu tun gehabt.Bei einem Krimi müssen alle Verdächtig sein und die Fäden der Handlungen am Schluß zusammen laufen. ( natürlich nur meine persöhnliche Meinung )


Wir sind in der Hinsicht scheinbar alle hoffnungslos Oldschool.

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patrick Offline




Beiträge: 3.245

01.08.2014 21:10
#10 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #6
Der Beitrag oben wurde mir in der Vorschau ganz anders angezeigt. Und zwar richtig. Mit zwei einzelnen Links bei den jeweiligen "hier"s. Aber irgendwie verbindet das Forum jetzt alles und sich selbst mit Amazon.

Hier dann noch mal der Link zum Hörspiel.


Wusste nicht, dass du Krimis veröffentlichst. Werde mir das wohl bestellen. Ohne die Geschichte selbst zu kennen, will ich zu dem Thema nichts sagen.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

01.08.2014 21:22
#11 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #9
Zitat von schwarzseher im Beitrag #8
Oft ( und gerade bei hochgelobten Autoren )werden die Bücher immer umfangreicher und am Ende denkt man : Von den 500 Seiten haben gefühlte 450 nichts mit dem "Fall" zu tun gehabt.Bei einem Krimi müssen alle Verdächtig sein und die Fäden der Handlungen am Schluß zusammen laufen. ( natürlich nur meine persöhnliche Meinung )


Wir sind in der Hinsicht scheinbar alle hoffnungslos Oldschool.


Ja, da hast du wohl Recht.Ich weis nicht wieviele Krimis ich in meinem Leben schon gelesen habe,aber ich suche immer wieder nach neuen Holmes,Marples,Poirots,Lord Peters usw.
Wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

02.08.2014 08:18
#12 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Zitat von patrick ebner im Beitrag #10
Wusste nicht, dass du Krimis veröffentlichst. Werde mir das wohl bestellen. Ohne die Geschichte selbst zu kennen, will ich zu dem Thema nichts sagen.


Und da bin ich hier im Forum noch nicht mal der Einzige. In der oben verlinkten Anthologie finden sich Kurzgeschichten frei nach Edgar-Wallace von drei Forenmitgliedern (Mr. Wooler, Billyboy und mir). Marc Freund aka Mr. Wooler hat ebenfalls den Krimi "Das Haus am Abgrund - Ein Ostseekrimi" im Boyens-Verlag veröffentlicht und schreibt ebenfalls für die Hörspielserie "Lady Bedfort".

Von ihm sind die Folgen 37, 39, 40, 41, 43, 44, 46, 48, 50, 51, 52, 53, 56, 58, 61, 62, 64, 67 und 75 (Gott, was war er fleißig die letzten Jahre), sowie Mitarbeit an den Folgen 65 und 71. Darüberhinaus steckt er als Autor auch noch hinter einigen Sherlock-Holmes- und Edgar-Wallace-Hörspielen.

Ich war noch nicht so umtriebig. Von mir stammen "nur" die Lady-Bedfort-Folgen 49, 54, 57, 69, 73 und die im September erscheinende 77.

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patrick Offline




Beiträge: 3.245

03.08.2014 09:34
#13 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Ich bin zwar nicht der Krimi Leser,hab das Büchlein mit den Kurzgeschichten aber bei Amazon bestellt.Bin gespannt,welche literarische Kostbarkeiten dort zu finden sind.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.08.2014 11:57
#14 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Ich schlage ebenfalls die gleiche Richtung wie die Vorredner ein. Ein Krimi braucht keine übergroßen Zahlen an Opfern oder Verdächtigen, nur um den Personenkreis künstlich aufzublasen, wenn sich die Kerngeschichte auch auf wenige Personen reduzieren lässt. Wichtig ist das gerade für Kurzgeschichten, für die ja nochmal andere kompositorische Regeln gelten als für etwas weitläufigere Erzählformen wie etwa Romane. Bei den EW-Kurzgeschichten gibt es auch nur kleine Personenkreise, die für die Handlung nötig und relevant sind, was er aber mit allen anderen Kriminalautoren gemein haben dürfte. Insofern ist der Vorwurf entweder unbegründet oder wenigstens falsch formuliert (falls er so gemeint gewesen sein sollte, wie Flimmer-Fred ihn interpretiert). Ihn als Edgar-Wallace-Syndrom zu bezeichnen, ist abwegig. Da gibt es ganz andere Dinge, die typisch für Wallace' Erzählweise waren. Aber ob der betreffende Rezensent überhaupt je ein EW-Buch gelesen hat - oder ihn nur von den Filmen her kennt?

PS: Wo wir gerade beim Auseinanderklauben der kritischen Rezension sind: Sagt nicht ein Kritiker, der die Handlung als zu unüberschaubar bezeichnet, im Grunde genommen, dass er nicht in der Lage ist, ihr intellektuell zu folgen? Schuss ins eigene Bein, gewissermaßen ...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

03.08.2014 12:52
#15 RE: Das Edgar-Wallace-Syndrom Zitat · Antworten

Zitat von patrick ebner im Beitrag #13
Ich bin zwar nicht der Krimi Leser,hab das Büchlein mit den Kurzgeschichten aber bei Amazon bestellt.Bin gespannt,welche literarische Kostbarkeiten dort zu finden sind.


Vielen Dank und viel Spaß beim lesen!

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