Schwarzer Markt der Liebe Gangsterfilm/ Krimi, BRD 1966 (schwarz/ weiß) Regie: Ernst Hofbauer
mit Claus Tinney, Uta Levka, Tilly Lauenstein, Karin Field, Rolf Eden, Astrid Frank u. v.a.
Harald (Claus Tinney) ist ein skrupelloser Mädchenhändler, der mithilft, dass deutsche Mädchen, die eine Stellung als „Tänzerinnen“ suchen, per Schiff vom italienischen Genua aus nach Übersee in Bordelle verfrachtet werden. Selbst wird er bald in einige Morde verwickelt und muss auch selbst eine lästige Leiche beseitigen. Er muss zurück nach Berlin, denn dort soll er für seine Auftraggeber frische Ware besorgen. 15 neue junge Damen müssen es sein. Als Ort der „Begegnung“ mit ihnen dient der Salon der Gräfin Lankowski (Tilly Lauenstein). In Wahrheit ist es das Hauptquartier der Bande …
„FSK 18“ ist aus dem Cover zu lesen. Wenn man sich dieses harmlose Filmchen ansieht, fragt man sich schon warum. Sogar bei den Duschszenen tragen die Damen Bikini! Zwar sieht man mal, wie Harald & sein Kompagnon Rolf den Kopf eines Mannes mit dem Wagen überrollen, das dürfte aber nicht der Grund sein, wenn man bedenkt, dass jede Blut- und Gewaltorgie heute beinahe ab 12 freigegeben wird. Ausschlaggebend für dieses Urteil dürfte die Haschparty am Ende sein, in der die Damen per Drogen und deren Inhalation gefügig gemacht werden. Na ja, heute auch kein Aufreger mehr.
Die Hauptrolle spielt Claus Tinney ganz passabel, an seiner Seite agiert der ewige Playboy Rolf Eden, der wohl nur mitspielt, damit man auch in seinen Clubs in Berlin filmen durfte. Edens Schauspielkenntnisse halten sich eher in Grenzen und er wurde daher sicherlich nicht umsonst von Gerd Martienzen synchronisiert. Die weiteren Rollen spielen Uta Levka (die nur eine kleine Rolle spielt, aber den Cast anführt) und sehr gut auch Tilly Lauenstein als Gräfin, die dazu beiträgt, dass unschuldige junge Mädchen per Schiff nach Südamerika in Puffs verfrachtet werden.
„Schwarzer Markt der Liebe“ ist ein Gangsterfilm, spekulativ aber gut fotografiert und, das muss man Ernst Hofbauer lassen, eigentlich passabel inszeniert. Sicherlich kein Meisterwerk, basiert die Story doch auf einem Roman aus einem Boulevardblatt (Revue). Produzent Erwin C. Dietrich, wie Regisseur Ernst Hofbauer später auf Softpornos spezialisiert, versucht mit diesem Film immerhin nicht, irgendeine gerade beliebte Filmwelle zu kopieren. Dass die Produktion damals so viele Kinos gefüllt hat, ist für mich jedoch fraglich. Rolf Eden behauptet dies jedenfalls im für die DVD-Veröffentlichung aufgezeichneten Kommentar. Apropos DVD (von Pidax): das Bild ist wahnsinnig gut und scharf, so dass der Film in einer beachtlichen Qualität daher kommt. Als Extra ist außerdem eine Bildergalerie mit den Aushangfotos enthalten, eine kurze Einleitung von Rolf Eden und der Nachdruck der Film-Bühne.
Bleibt als Urteil: „Schwarzer Markt der Liebe“ ist ein Gangsterfilmchen, das man wegen des Zeitgeistes mal gesehen haben kann, Tinney als Darsteller (warum hat er nicht öfter in Krimis mitgewirkt?) und Lauenstein als „Puff“mutter sind ganz gut, im Ohr bleibt der coole Soundtrack. Wenn ich wie Gubanov Punkte verteilen würde, dann gäbe es von mir drei von fünf Punkten.
Zitat von Mark Paxton im Beitrag #1 Dass die Produktion damals so viele Kinos gefüllt hat, ist für mich jedoch fraglich. Rolf Eden behauptet dies jedenfalls im für die DVD-Veröffentlichung aufgezeichneten Kommentar.
Der Film wurde am 29.7.1966 vom neu gegründeten "Team-Verleih" gestartet. Die Noten der Kinobesitzer reichten von "mittelmäßig" bis "überragend", waren überwiegend "gut". Mit der Durchschnittsnote 3,3 rangiert er 1966 noch vor dem "Rätsel des silbernen Dreieck" und der Karl-May-Produktion "Im Reich des Silbernen Löwen" (beide 3,5).
Hauptdarsteller Claus Tinney war zu der Zeit auch in Kino-Krimis wie "Dynamit in grüner Seide" und "Der Arzt von St.Pauli" sowie in den TV-Produktionen "Hafenpolizei", "Die Katze im Sack" oder "Kriminalmuseum" zu sehen, um nur einige zu nennen. Allerdings immer nur in Nebenrollen. Später war er hauptsächlich im Bereich der Erotik-Filmchen tätig.
Interessant! Dachte gar nicht, dass das so erfolgreich war. Die Werbung "Unser Sex-Knüller" ist jedoch reichlich übertrieben. In jeder Waschmittelwerbung gibt es heute mehr nackte Haut zu sehen. Wie sich die Zeiten ändern ...
Dass Claus Tinney in den von dir genannten Sachen mit bei war, wusste ich. Ich dachte nur, es wäre schön gewesen, wenn er darüberhinaus noch in einigen Krimis mitgespielt hätte. Seine Sache machte er wirklich gut. Leider verkümmerte (?) er später in unzähligen Sexstreifen.