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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 754 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Peter Offline




Beiträge: 2.886

22.06.2014 18:46
Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Zugegeben, Asien ist mir doch ein wenig zu groß, um mich auch nur ansatzweise so umfassend in der Filmgeschichte dieses Kontinents auszukennen, um etwas wirklich Repräsentatives auszusagen. Nur soviel: Da Asien nicht nur geographisch einen Gegenpol zu den gewohnten westlichen Filmen darstellt, tut man sich europäisch schwer, für ein Kennenlernen die gewohnheitsbrechenden kulturellen Hürden zu überlaufen.
Das ist bei mir nicht anders, aber im Lauf der Jahre haben dennoch - ganz unbewusst - eine Reihe von filmischen Begegnungen stattgefunden. Lange Zeit allein angeführt vom japanischen Film-Frontkämpfer Kurosawa, zweifellos ein Regie-Gigant von Weltgeltung, dessen Sujets sich nicht zufällig oft in Shakespearescher Größenordnung bewegen.
Erweitert um kleine Liebhabereien, wie einige Filme aus der Türkei oder die Werke von Lester James Peries aus Sri Lanka, dessen "Schatz" von 1971 zu den schönsten und eindrucksvollsten Perlen exotischer Filmgeschichte gehört.
Später kam Chinas Regie-Ikone Zhang Yimou ins Spiel, schließlich gefolgt von den auch international erfolgreichen und in westliche Filmwelten aufgebrochenen Regie-Stars aus China oder Taiwan - wie Ang Lee, Chen Kaige oder Wong Kar-Wai.
Immerhin: Es genügt nun jedenfalls für eine persönliche Top-50-Wertung...:

- Rashomon (Kurosawa 1950)
- Die sieben Samurai (Kurosawa 1953)
- Die Kinder von Hiroshima (Shindo 1953)
- Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond (Mizoguchi 1953)
- Apus Weg ins Leben: Auf der Straße (S. Ray 1955)
- Godzilla (Honda 1956)
- Nachtasyl (Kurosawa 1957)
- Das Schloß im Spinnwebwald (Kurosawa 1957)
- Die verborgene Festung (Kurosawa 1958)
- Nobi - Fires on the Plain (Ichikawa 1959)
- Yojimbo (Kurosawa 1961)
- Sanyuro (Kurosawa 1962)
- Harakiri (Kobayashi 1962)
- Dorf im Wandel (Peries 1965)
- Tod durch Erhängen (Oshima 1968)
- Der Schatz (Peries 1971)
- Die Todesfaust des Cheng Li (Lo Wei 1971)
- Der Freund (Güney 1974)
- Uzala, der Kirgise (Kurosawa 1975)
- Kagemusha (Kurosawa 1979)
- Das Dorf im Dschungel (Peries 1979)
- Yol - Der Weg (Güney 1982)
- Ran (Kurosawa 1985)
- Rotes Kornfeld (Zhang Yimou 1987)
- Salaam Bombay! (Nair 1988)
- Judou (Zhang Yimou 1990)
- Rhapsodie im August (Kurosawa 1991)
- Rote Laterne (Zhang Yimou 1991)
- Die Geschichte der Qiu Ju (Zhang Yimou 1992)
- Lebewohl, meine Konkubine (Chen Kaige 1993)
- Der Duft der grünen Papaya (Tran Anh Hung 1993)
- Eat Drink Man Woman (Ang Lee 1994)
- Das Licht der Illusion (Kore-Eda 1995)
- Fallen Angels (Wong Kar-Wai 1995)
- Der Geschmack der Kirsche (Kiarostami 1997)
- Kinder des Himmels (Majidi 1997)
- Ringu (Nakata 1998)
- Der Kaiser und sein Attentäter (Chen Kaige 1999)
- Not One Less (Zhang Yimou 1999)
- Der Weg nach Hause (Zhang Yimou 2000)
- In the Mood for Love (Wong Kar-Wai 2000)
- Tiger & Dragon (Ang Lee 2001)
- Monsoon Wedding (Nair 2001)
- Hero (Zhang Yimou 2002)
- Infernal Affairs (Lau / Mak 2002)
- Oldboy (Park Chan-Wook 2003)
- Nokan (Takita 2008)
- Bal - Honig (Kaplanoglu 2010)
- Der Baum der Helden (Zhang Yimou 2010)
- Nader und Simin (Farhadi 2011)
- Das Vergangene (Farhadi 2013)

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

22.06.2014 19:25
#2 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Ja, man kennt eigentlich viel zu wenig. Das asiatische Kino ist immer wieder für Überraschungen gut - in den letzten Jahren hat mich vor allem das südkoreanische Genrekino eines Park Chan-Wook oder Bong Joon-Ho begeistert. Auch der rabiate indonesische Actionreißer "The Raid" war eine Sensation. Farhadis Filme sind ebenfalls ganz toll, "Le Passé - Das Vergangene" ist allerdings eine französisch-italienische Co-Produktion und hat in dieser Liste somit nichts verloren.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

22.06.2014 20:29
#3 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #2
"Le Passé - Das Vergangene" ist allerdings eine französisch-italienische Co-Produktion und hat in dieser Liste somit nichts verloren.

Genau, deswegen ist er als 51. Beitrag aufgeführt, als Bonusmaterial....

Ansonsten werde ich deinen Tipps mal nachgehen, da ich natürlich bei Kenntnislücken, halb so groß wie Asien selbst, auf gute Vorschläge angewiesen bin...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

22.06.2014 22:27
#4 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Der einzige Film,den ich hier gesehen habe ist Godzilla,einige andere kenn ich lediglich vom Horensagen.

Josh Offline




Beiträge: 7.928

23.06.2014 11:10
#5 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Eine Top 50 ohne einen einzigen Film von John Woo. Ich bin schockiert

Peter Offline




Beiträge: 2.886

23.06.2014 11:14
#6 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Zitat von Josh im Beitrag #5
Eine Top 50 ohne einen einzigen Film von John Woo. Ich bin schockiert

John Who ?? Nein, im Ernst. Ich kenne den Namen aber keine Filme. Man kann eben nicht alles.... Aber jeder ist eingeladen, es anders und besser zu listen.....

Josh Offline




Beiträge: 7.928

23.06.2014 11:21
#7 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Zitat von Peter im Beitrag #6
Zitat von Josh im Beitrag #5
Eine Top 50 ohne einen einzigen Film von John Woo. Ich bin schockiert

John Who ?? Nein, im Ernst. Ich kenne den Namen aber keine Filme. Man kann eben nicht alles.... Aber jeder ist eingeladen, es anders und besser zu listen.....

John Woo ist der asiatische Actiopapst der 80er. The Killer ist der beste Actiofilm, den ich je gesehen habe. Aber Hard boiled, a better tomorrow 1+2 und Bullet in the head sind auch ganz großes Kino.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

23.06.2014 11:25
#8 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Zitat von Josh im Beitrag #7
The Killer ist der beste Actiofilm, den ich je gesehen habe.

Okay, Killer, äh Josh, dieser Killer kommt auf meine Liste...

Peter Offline




Beiträge: 2.886

09.01.2016 11:03
#9 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Das Mädchen Wadjda (VAE 2012)

Der Schulweg der zehnjährigen Wadjda (Waad Mohammed) aus dem saudi-arabischen Riad führt sie an einem Spielzeuggeschäft vorbei, das ein grünes Fahrrad anbietet. Dabei schlägt ihr Herz stets höher, denn dieses Rad zu besitzen würde bedeuten, sich endlich gegen den Nachbarsjungen Abdullah (Abdullrahman Al Gohani) durchsetzen zu können und ihm - schnell wie der Wind - davon zu flitzen. Obwohl es Mädchen untersagt ist, Fahrrad zu fahren, heckt Wadjda einen Plan aus, wie sie auf dem Schulhof Geld für das Rad verdienen kann. Als Wadjdas Machenschaften auffliegen, droht ein Schulverweis und die Hoffnung auf das Geld ist dahin. Dem Mädchen bleibt nur eine Chance: Sie muss den hoch dotierten Koran-Rezitationswettbewerb der Schule gewinnen. Mit viel Eifer und Erfindungsgeist macht sie sich daran, fromm zu werden. Und so hat sie auch keine Augen für die Probleme der Mutter, die mit allen Mitteln zu verhindern versucht, dass ihr Mann sich eine zweite Frau nimmt. Ebenso wie ihre mutige Tochter erkennt aber auch Wadjdas Mutter, dass sie letztlich auf sich alleine gestellt ist und einen steinigen Weg beschreiten muss, um für sich und ihre Tochter eine selbstbestimmte, bessere Zukunft zu erkämpfen...



In ihrem Spielfilmdebüt 'Das Mädchen Wadjda' erzählt die saudi-arabische Regisseurin und Drehbuchautorin Haifaa Al Mansour die anrührende Geschichte einer Zehnjährigen, die mit Mut und Witz ihre eigenen Träume entgegen strenger Konventionen zu verwirklichen weiß. Der Film zeichnet ein differenziertes und authentisches Bild vom Leben der saudischen Frauen und vermittelt eine einmalige Innenansicht der dortigen Kultur und Gesellschaft.

Zu den schwierigen Produktionsbedingungen ist bei Wikipedia zu lesen:

Gedreht wurde der gesamte Film in Saudi-Arabien an Originalschauplätzen. Trotz der vorhandenen Genehmigung gestaltete sich die Arbeit an dem Film unter anderem aufgrund der strengen Geschlechtertrennung im Land oft schwierig. So wurden die Dreharbeiten auf der Straße teilweise von der das öffentliche Leben überwachenden Religionspolizei unterbrochen, da die Regisseurin mit einer großteils männlichen Crew drehte. Um weiteren Verzögerungen zu entgehen, führte Al Mansour die Regie manchmal über Monitor und Walkie-Talkie aus dem schwer einsehbaren Produktionswagen heraus. Bestimmt wurde der Ablauf der Dreharbeiten wie das gesamte Leben im Land vom Rhythmus der islamischen Gebetszeiten, zu denen fünfmal am Tag in Saudi-Arabien das öffentliche Leben zum Erliegen kommt.



Einem Kinopublikum kann der Film in Saudi-Arabien nicht gezeigt werden, da Kinos dort bisher verboten sind. Für einen Besuch der nächstgelegenen Kinos fahren Filminteressierte in Saudi-Arabien in Nachbarländer wie Bahrain oder Kuwait. Der Erfolg des Films wird als ein Grund genannt, warum im November 2014 eine Lockerung des Verbots angekündigt wurde. Als weitere Gründen gelten kommerzielle Interessen und es wird diskutiert, dass der Zugang zu moderner Unterhaltung die Jugend Saudi-Arabiens weniger anfällig für religiöse Extremisten machen soll.

Der Spielfilm gewann weltweit mehrere Filmpreise und galt bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 als „kleine Sensation“.


Für 'Spiegel Online' spricht bei diesem Film von 'Radeln für die Revolution':

"Dass es diesen Film gibt, grenzt an ein Wunder. 'Das Mädchen Wadjda' ist der erste Kinofilm, der jemals in Saudi-Arabien gedreht wurde - und dann auch noch von einer Frau. Die zehnjährige Titelheldin kämpft für ein eigenes Fahrrad.

Haifa al-Mansur ist Filmregisseurin. In Saudi-Arabien. Einem Land, das keine Theateraufführungen kennt. Keine Konzerte außerhalb staatlich organisierter Festivals. Und, noch schlimmer für ihren Berufsstand, keine Kinos. Seit der Ermordung König Faisals im Jahr 1975 gibt es in ganz Saudi-Arabien kein einziges mehr.



Faisal liebte Rockmusik, The Grateful Dead war seine Lieblingsband. Er schaffte die Sklaverei ab, ließ Universitäten gründen, wollte sein Land modernisieren. Aber damit war nach seinem Tod Schluss. Heute regiert mit Abdullah ein ultrakonservativer König. Das Leben in Saudi-Arabien wird von der Scharia und den Regeln des islamischen Glaubens salafistischer Prägung bestimmt. Auch die Kunst. Sie soll den Propheten ehren, nicht die Gesellschaft spiegeln.
Haifa al-Mansur ist trotzdem Filmregisseurin. Die erste und einzige in ganz Saudi-Arabien. Dass sie eine Frau ist, bedeutet eine doppelte Provokation. Und doch drehte sie einen Film. Mit offizieller Unterstützung, mitten in Riad. Er erzählt die Geschichte eines zehnjährigen Mädchens, das von einem Fahrrad träumt, obwohl Radfahren Mädchen und Frauen untersagt ist. 'Das Mädchen Wadjda' ist der erste jemals in Saudi-Arabien produzierte Kinofilm. Und er kritisiert auch noch offen, wie der Staat den weiblichen Teil seiner Bevölkerung in einem unsichtbaren Gefängnis einkerkert...."

Peter Offline




Beiträge: 2.886

07.06.2016 11:45
#10 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten



TAXI TEHERAN:
In dieser 'Doku-Fiktion' fährt ein Taxi durch Teheran und filmt seine Fahrgäste. Wie einige von ihnen erkennen, sitzt der Regisseur Jafar Panahi am Steuer. Am Armaturenbrett hat er eine Kamera befestigt, die er auf die Fahrgäste richtet, während er sich mit ihnen unterhält. Panahi auch in der Filmhandlung bekanntermaßen ein Berufsverbot und verdient sich seinen Lebensuntehalt durch diese Alternative - jedoch nicht, ohne seiner Profession heimlich nachzugehen. Und nicht, ohne auch eine berühmte Frauenrechtlerin und Anwältin, Nasrin Sotudeh, zu fahren, die ganz offen über ihr eigenes Berufsverbot - von der korrupten Anwaltskammer initiiert - ihre eigene immer wieder drohende Gefängnisstrafe spricht - und über ihren Einsatz für diejenigen, die gerade im Gefängnis sitzen. So geschickt Panahi seinen Film dreht, so raffiniert behält sich der Mensch und Künstler Panahi trotz aller Gefahren seine Unabhängigkeit und seinen kritischen Geist. Die Vielschichtigkeit der unterschwelligen Kritik an allen diktatorisch bedingten iranischen Mißständen ist ein beeindruckend subtiles Werk.



Der Film entspricht auf den ersten Blick kaum unseren Sehgewohnheiten, man wird aber sehr schnell gepackt, sobald man sich darauf einlässt, und nicht mehr losgelassen. Denn es ist jederzeit zu spüren, welch ein hochbegabter, hintersinniger, in sich ruhender und dennoch mutig-frecher Regisseur am Werk ist, der uns sehr modellhaft - und dennoch sehr lebendig - in eine gefährliche und höchst interessante Welt abtauchen lässt, die uns, im Zuge des dortigen Herrscher-Wahnsinns und langen Embargos, seit gefühlten Ewigkeiten unbekannt geblieben ist.
Panahi wurde 2010 wegen seiner unabhängig produzierten Filme wie "Der Kreis" - und aus Furcht des Regimes vor neuen Projekten - zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, die er zum Teil auch absaß; gleichzeitig erhielt er ein Berufsverbot von 20 Jahren, darf keine Interviews geben oder ins Ausland reisen. Gemäß seiner Anwältin musste Panahi wegen „Propaganda gegen das System“ ins Gefängnis. Konkret wurde ihm vorgeworfen, er habe einen regimekritischen Film über die Wahlen und die anschließenden Ausschreitungen vorbereiten wollen.
Panahi hatte den Film TAXI also nach Berlin schmuggeln lassen müssen. Dort wurde er zum würdigen Gewinner der Berlinale 2015, mit Goldenem Bären & Fipresci-Preis.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

08.06.2016 12:41
#11 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Tao Jie – Ein einfaches Leben - Hongkong 2011. Regie: Ann Hui. Darsteller: Deannie Yip, Andy Lau u.a.

Seit sechzig Jahren ist Tao Jie das Haus- und Kindermädchen der Familie Leung in Hongkong. Nachdem die meisten Familienmitglieder in die USA emigriert sind, führt sie den Haushalt nur mehr für den jungen Herrn Roger (Andy Lau), einen Mittvierziger, Junggesellen und leidlich erfolgreichen Filmproduzenten in Hongkong. Plötzlich erleidet Fräulein Tao einen Schlaganfall, und Roger wird klar, was sie ihm bedeutet. Sie war die Seele des familiären Lebens und sein Schutzengel in den Tagen der Kindheit und Jugend. Der Rollentausch ist nicht mehr fern....



Wie "Altern in Würde" aussehen könnte, diese Frage wird in den aktuellen Debatten über die Zukunft der Altenpflege immer wieder gestellt. Ann Huis vielfach preisgekrönter Film zeigt genau das in bewegender Weise - als Meditation über das Für-andere-da-sein. Ann Hui, seit dreißig Jahren Galionsfigur des poetisch-realistischen Hongkong-Kinos, präsentiert darin die Summe ihrer Porträtkunst: Glasklar komponierte Bilder, in denen die Kraftlinien der Räume und Gesten ausbalanciert sind; das Spiel von Distanz und Nähe; die Poesie des Alltäglichen. (SZ)



Für ihre Rolle als Hausmädchen gewann Deannie Yip in Venedig den Coppa Volpi.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

08.06.2016 13:21
#12 RE: Asiatische Filme: All-Time-Top-50 Zitat · Antworten

Die Frau in den Dünen - Japan 1964. Regie: Hiroshi Teshigahara. Darsteller: Eiji Okada, Kyōko Kishida u.a.

Der Entomologe Niki Junpei begibt sich auf der Suche nach seltenen Insekten in eine einsame Küstengegend. Als er eine Unterkunft für die Nacht sucht, da er den letzten Bus zurück in die Stadt verpasst hat, wird er von einigen Dorfbewohnern zum Haus einer allein lebenden jungen Witwe gebracht, das in einer Senke unterhalb einer Klippe liegt und nur über eine Strickleiter erreicht werden kann. Die Frau bewirtet ihn, und beginnt, während er sich zu Bett begibt, den durch jede Ritze eindringenden Sand zu beseitigen. Am nächsten Morgen muss er feststellen, dass das Haus nicht nur von der Klippe, sondern auch von unüberwindbaren Wanderdünen umgeben ist. Die Dorfbewohner haben inzwischen die Leiter hinaufgezogen, wodurch er das Grundstück nicht mehr verlassen kann - und zudem für die Versorgung von den Dörflern abhängig ist. Von der Frau erfährt er, dass er zu ihrer Unterstützung festgehalten wird, da sie alleine nicht gegen die ständig vordringenden Dünen ankämpfen könne, von denen auch das Dorf bedroht ist. Empört plant Junpei immer ausgefeiltere Fluchtversuche. Derweil wird der Kampf gegen den alles verschlingenden Sand immer härter und bedrohlicher......



Der zugrunde liegende Roman (1962) von Kōbō Abe gehört zu den großen asiatischen Literaturklassikern des vergangenen Jahrhunderts. Abe vermischt Kafka mit Realismus, hat Kafka jedoch einen wunderbaren erzählerischen Elan und die spannend vorantreibende Handlung voraus. Die Ausarbeitung des großen Fluchtelements eines unschuldigen Helden hätte auch Hitchcock gut zu Gesicht gestanden. In welche Freiheit der Weg schließlich führt, hätte wiederum auch ein Ansatz von Sartre sein können....



"Die Frau in den Dünen" erhielt bei den Filmfestspielen von Cannes 1964 den Spezialpreis der Jury. Bei der Oscarverleihung für das Filmjahr 1964 war der Film als Bester fremdsprachiger Film nominiert, musste sich aber Vittorio De Sicas "Gestern, heute und morgen" geschlagen geben. Ein Jahr später erhielt Teshigahara für "Die Frau in den Dünen" eine Nominierung in der Kategorie 'Beste Regie'.

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