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Dieses Thema hat 39 Antworten
und wurde 8.958 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Seiten 1 | 2 | 3
Gubanov ( gelöscht )
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30.03.2014 13:50
Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ „Rivalen der Rennbahn“

... ist eine elfteilige Fernsehserie des ZDF aus dem Jahr 1989. Die Reihe nach Vorlagen von Ted Willis entstand als neues Highlight für den frei gewordenen Sendeplatz der „Schwarzwaldklinik“, die sich von 1985 bis 1989 als wahrer Straßenfeger und als Gesprächsthema Nummer eins entpuppte und dringend eines würdigen Nachfolgers bedurfte. Nachdem das Milieu der Halbgötter in Weiß bereits abgehakt worden war, entschied man sich, die neue Serie im nicht minder noblen Pferderennsport anzusiedeln, wo „Rivalen der Rennbahn“ eine Art deutsche Version von „Dallas“ oder „Der Denver-Clan“ bildete und alle nur erdenklichen Liebesgeschichten und Intrigen in die bundesdeutschen Fernsehstuben transferrierte.

Auch die Besetzung der „Rivalen der Rennbahn“ kann sich sehen lassen: Die Hauptrolle übernahm nach Jahren verstärkter Theatertätigkeit Thomas Fritsch, dessen ewig sonniges Gemüt Einschaltquote und Schwiegermütterherzen garantierte, der aber dennoch mehr zeigen durfte als ein breites Grinsen: Die Serie forderte allen Beteiligten die Verkörperung vielschichtiger Charaktere ab, aus deren vertrackten Konstellationen immer wieder neue Konflikte und Rivalitäten herrühren.

Für die Musikuntermalung der „Rivalen der Rennbahn“ zeichnete Dieter Bohlen in einer seiner ersten und wenigen Auftragsarbeiten für Fernsehdramen verantwortlich. Die Reihe profitiert von Bohlens Gespür für einprägsame Melodien, zumal der heute geradezu berüchtigte Komponist seine musikalische Heimat unleugbar (und bis heute unverrückt) in den 1980er Jahren hat. Der Score konnte seinerzeit fünf Chartplatzierungen einfahren, wobei das berühmteste Stück dem Pferd „Samuraj“ gewidmet ist.



██ Die DVDs von More Music & Media beinhalten alle Episoden auf drei Scheiben. Das Set erschien bereits im August 2004 und ist für Interessierte darum unterdessen bereits zu günstigen Einsteigerpreisen zugänglich. Diese sind nicht ungerechtfertigt, wenn man die eher unterdurchschnittliche Bildqualität bedenkt, aus der ganz klar hervorgeht, dass More sich nicht um eine Restaurierung des vorhandenen Bildmaterials bemühte. Die Videoquelle wirkt etwas blass und das Interlacing tritt bei raschen Bewegungen auf dem Computerbildschirm unangenehm hervor. Dafür überzeugt die übrige Aufmachung der Edition: Die Discs lagern in einem edlen grünen Digipak, dessen Frontseite über eine Prägung des Titelschriftzugs verfügt. Bonusmaterial wurde in Form eines Thomas-Fritsch-Interviews und eines Heute-Journal-Beitrags über den Drehort beigefügt.

██ Episodenübersicht
01 | Gewinner und Verlierer
02 | Das Attentat
03 | Partner
04 | Verdacht
05 | Die Untersuchung
06 | Gewitterwolken
07 | Die Doppelgängerin
08 | Gefährliches Spiel
09 | Das Zukunftsrennen
10 | Am seidenen Faden
11 | Die Zerreißprobe

Gubanov ( gelöscht )
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30.03.2014 14:05
#2 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten




██ Die Protagonisten

██ Christian Adler (Thomas Fritsch) kann sich in Erfolgen sonnen: Als Jockey ist er gewandt und flink wie kaum ein anderer. Gleichsam macht ihn seine große Liebe zu Pferden blind gegenüber den Konsequenzen, die seine Entscheidungen mit sich bringen. Seine sture Zielstrebigkeit führt dazu, dass er immer wieder in Fallen seiner Gegner tappt, die er bei seinen glänzenden Leistungen auf der Rennbahn und bei den Frauen in seinem Umfeld geradezu magnetisch anzieht. Seine Affäre mit Sylvia Gruber schadet außerdem der Ehe mit Monika, die ihn der Vernunft nach als hoffnungslosen Fall abstempeln will, aber letztlich doch nicht nein sagen kann. Aber wer könnte schon dem Charme des Sonnyboys widerstehen? Und wird Christian Adler noch immer lachen, wenn ihm hinterlistig und übel mitgespielt wird?

██ Monika Adler (Jutta Speidel) ist hin- und hergerissen. Kann sie Christian glauben, dass dessen Liebschaft mit Sylvia Gruber beendet ist oder hält er lediglich aus Spieltrieb und Gewohnheit an ihr fest? Zudem sieht Monika es gar nicht gern, dass Christian ein so hoffnungsloser und risikofreudiger Pferdenarr ist, denn genau diese Charaktereigenschaften trieben ihren Vater vor Jahren in den Selbstmord. Dennoch ist sie ihrem Mann zu Dank verpflichtet, denn mit seiner Hilfe baute sie sich eine Boutique und Modeschneiderei auf, die glänzend läuft, aber nun auch zum Ziel missgünstiger Attacken auf die Adlers wird. In schwierigen Situationen verlässt sich Monika Adler auf Hilfe und Rat der Gräfin von Hayn-Hohenstein, die auch als Beziehungshelferin ihren gesunden Menschenverstand unter Beweis stellt.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.03.2014 14:19
#3 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Sylvia Gruber (Maja Maranow) ist die gelangweilte Ehefrau des Geschäftsmanns Hans-Otto Gruber, deren Interessen vor allem der Festigung ihrer Position und der Eroberung des Jockeys Christian Adler gelten. Sie kleidet sich vorzugsweise in den Farben Rot und Schwarz, was ihre Gefährlichkeit unterstreicht und sie als leidenschaftliche und berechnende Frau kennzeichnet. Sie ist eine passable Reiterin, bewegt sich sicher auf dem gesellschaftlichen Parkett und bildet mit ihrem Ehemann eine Zweckgemeinschaft aus Macht, Ansehen und Geld. Sie ist das Aushängeschild für den aalglatten Emporkömmling, dessen neureiche Herkunft ihn beim alten Adel auf verschlossene Türen stoßen lässt. Die feurige Schönheit von Sylvia Gruber soll Frauen beeindrucken und Männer handzahm werden lassen.

██ Hans-Otto Gruber (Manfred Zapatka) ist Unternehmer. Kein besonders beliebter, aber dafür ein umso erfolgreicherer. Durch seine zahlreichen Beteiligungen hat er die Möglichkeit, Macht und Kontrolle über Menschen auszuüben. Obwohl er sich mit den Insignien des Geldes umgibt, sieht man ihm seine einfache Herkunft an, was ihn insofern ärgert, als die eigene Frau die Gesellschaft eines attraktiveren, ausgeglicheneren Mannes sucht. Seine Versuche, sich Ansehen und Achtung zu verschaffen, laufen über Intrigen und die Schaffung von Abhängigkeitsverhältnissen. Im Grunde bleibt ihm wenig Muße, seinen Wohlstand zu genießen, da er laufend an seinem Spinnennetz der Ränke häkelt und keinen echten Vertrauten an seiner Seite weiß.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.03.2014 14:32
#4 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Gräfin Louise von Hayn-Hohenstein (Margot Hielscher) ist die moralische Autorität, ohne dabei den erhobenen Zeigefinger zu bemühen. Ihr Urteil und ihr Fachwissen werden sowohl vom impulsiven Christian Adler, als auch von ihrem alten Verehrer, dem dickschädligen Wolf Kremer, geschätzt. Sie ist eine Dame und kleidet sich von allen Frauen ihrer Umgebung am geschmackvollsten, richtet gediegene Feste aus und bewegt sich in ihrem Wasserschloss ebenso selbstsicher wie auf der Galopprennbahn. Ihr Rat wird gern eingeholt; oft muss sie die Wogen zwischen den Hitzköpfen Adler und Kremer glätten oder mit diskreten Finanzhilfen einspringen. Sie hat Temperament, ist aber nie beleidigend oder nachtragend. Dies macht sie zu einer wichtigen Anlaufstelle für Probleme aller Art.

██ Wolf Kremer (Hellmut Lange) steht als bewährter Pferdetrainer abseits von Ruhm und Glamour. Er hat seine besten Jahre hinter sich und profitiert von seiner Freundschaft zu Gräfin Hayn-Hohenstein, die ihn immer wieder aufrichtet und ihm die Partnerschaft mit Christian Adler vermittelt. Seine konservativen Ansichten kollidieren mit der emotionalen Herangehensweise des Jüngeren, weshalb oft viel Diplomatie von Seiten seiner alten Freundin oder seiner Schwester Ella nötig ist, um die wertvollen Eigenschaften von Kremer ans Tageslicht treten zu lassen: Loyalität, Zuverlässigkeit und ein untrügliches Gespür für Pferde. Der bärbeißig wirkende Mann übertüncht seine Gutmütigkeit gern mit anfänglicher Skepsis und bewahrt sich ein gesundes Misstrauen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.03.2014 14:35
#5 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Tante Ella (Ilse Werner) ist die gute Seele des Reitstalls, den ihr Bruder Wolf Kremer betreibt. Nicht nur betätigt sie sich auf dem von Personalsorgen geplagten Hof als gestandenes Mädchen für alles, auch erwirbt sie sich durch ihre offene und direkte Art das Vertrauen ihrer Gesprächspartner. Gerade die unzuverlässigen Stallburschen geht sie auch einmal hart an, doch eigentlich hat jeder Tante Ella gern. Dem tut auch ihre Wettleidenschaft keinen Abbruch, obwohl sie beinah jeden Besucher nach möglichen Tipps durchlöchert, die ihr den erhofften (und für den Hof auch bitter benötigten) Gewinn einbringen könnten.

██ Emanuel von Rödermark (Ferdy Mayne) ist ein Gentleman der alten Schule. Der alteingesessene Adel hat auf den Rennbahnen der Bundesrepublik eine langjährige Tradition, die die von Rödermarks aufrecht erhalten wollen. Ihr Besitz umfasst eine stetig wachsende Anzahl an Pferden internationaler Top-Herkunft. Emanuel von Rödermarks schöngeistige Veranlagung ist dabei nur bedingt mit der harten Realität in Übereinklang zu bringen: Dass man als Blaublütiger nicht einmal mehr auf der Rennbahn ungestört unter seinesgleichen ist, sorgt bei ihm für Wehmut nach den alten Tagen privilegierter Sonderstellung. Dementsprechend pikiert sind die von Rödermarks über den zunehmenden Einfluss neureicher Investoren im Rennsport.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.03.2014 14:48
#6 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Rosalinde von Rödermark (Tilly Lauenstein) ist die exzentrische Pferdenärrin mit Hang zu edlen Rassetieren, deren Schönheit für sie wichtiger ist als deren Schnelligkeit. Sie kleidet sich stets in ihren Lieblingsfarben Rosa und Lila und verzichtet weder auf der Rennbahn, noch im Schloss der Gräfin auf ihre geliebte Federboa oder ihren devoten Gatten. Dieser liest seiner launischen Ehefrau jeden Wunsch von den Augen ab und begleitet sie überall hin. Rosalinde von Rödermark ist gern in Gesellschaft; ihre spitzen Kommentare sind gefürchtet und zeugen nicht immer von Taktgefühl, obwohl gerade sie herablassend auf Neuzugänge reagiert und alle Vorurteile, die man sich über den dekadenten Adel gebildet hat, bestätigt.

██ Dieter Homburg (Jürgen Draeger) führt einen Rennstall und arbeitet mit zahlungskräftigen Scheichs zusammen. Er ist ein Freund von Christian Adler und sofort bereit, diesem zu helfen, als er in Geldschwierigkeiten gerät. Sein Weitblick und seine Großzügigkeit werden mehrmals auf die Probe gestellt, als er sich von seinem geschäftlichen Konkurrenten hintergangen führt. Homburg ist ein offener Partner, der den Sinn für die Realität fest im Auge behält und für den Fairness mehr ist als ein Wort. Seine Entschlossenheit drückt sich in seinem buschigen Schnauzbart aus, der zusammen mit seiner melodischen Stimme das Bild eines Mannes zeichnet, der gehört werden möchte, dabei aber gute Argumente zur Hand hat.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.03.2014 14:55
#7 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Rolf Lesch (Hans Clarin), so meinen viele, ist ein hoffnungsloser Fall. Zwar konnte keiner so gut mit Pferden umgehen wie Lesch, doch seit einigen Jahren ist sein Leben in eine Sackgasse geraten. Weil er am Steuer seines Wagens den Tod seiner Frau verursachte, ertränkt er nun seine Sorgen in Schnaps und Selbstmitleid. Pläne der Gräfin von Hayn-Hohenstein, Lesch als Stallmeister für den Kremer-Hof einzustellen, treffen deshalb auf akute Skepsis bei allen Beteiligten. Auch ein erstes Sondierungsgespräch zwischen Christian Adler und Rolf Lesch verläuft alles andere als vielversprechend. Wird der gestürzte Tausendsassa trotzdem die Herausforderung annehmen und sein Leben noch einmal für die Bewältigung einer sinnvollen Aufgabe umkrempeln?

██ Margit Franke (Radost Bokel) ist gerade mit der Schule fertig. Sie will nun ihre große Leidenschaft zum Beruf machen und Jockey werden. Ihre Eltern sehen ihr Vorhaben mit Misstrauen. Lieber soll ihre Tochter einen bodenständigen Beruf erlernen und Verkäuferin werden. Margit ist verzweifelt und reißt aus, um sich in Wolf Kremers Gestüt zu verstecken. Tatsächlich kommt sie dort als Hilfskraft unter und ist ihrem Traum, einer Beschäftigung zwischen Pferdestall und Rennbahn nachzugehen, damit einen Schritt nähergekommen. Einen besonderen Verbündeten findet sie im Stallburschen Klaus, der sich in ihren hübschen kleinen Kopf nur allzu gern hineinversetzt.

Clifton Morris Offline



Beiträge: 116

02.04.2014 20:26
#8 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

Ist mit dem Drehort (Bericht des Heute Journals) die Wasserburg Anholt bei Isselburg (Münsterland angrenzend an den Niederrhein) gemeint?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

02.04.2014 22:38
#9 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

Ja, es geht in dem Beitrag um das Wasserschloss Anholt. Er ist aber auch nur eine reichliche Minute lang - ein typischer Nachrichtenausschnitt eben.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

06.04.2014 15:14
#10 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten



██ Pilotfolge: "Gewinner und Verlierer"
mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Ilse Werner, Margot Homeyer, Jürgen Draeger, Horst Frank, Zacharias Preen, Joachim Wolff u.a. | Buch: Ted Willis, Bearbeitung: Anita Mally | Regie: Stefan Bartmann

Der erfolgreiche Jockey Christian Adler liebt seinen Beruf über alles. Mit seinem Pferd als Erster durch die Ziellinie zu galoppieren, die Kraft und den Siegeswillen des Tieres zu spüren, sind für ihn das Größte. Von seiner Frau Monika, die er seit Kindestagen kennt, lebt er momentan getrennt. Der Selbstmord ihres Vaters und Christians Affäre mit der Frau eines Pferdebesitzers, haben die Beziehung schwer belastet. Die Gräfin Hayn-Hohenstein, die Christian zum Profisport gebracht hat, setzt große Hoffnungen in ihn und bittet ihn, für sie einen künftigen Champion zu suchen. Sie will es noch einmal wissen und schickt ihren Protegé zur Auktion, um den Kauf in ihrem Namen abzuwickeln. Doch es kommt anders als geplant: Samurai, der junge Hengst, hat Christian Adler den Kopf verdreht. Seinetwegen lässt er sich zu einer unüberlegten Aktion hinreißen, die noch weitreichende Konsequenzen für ihn haben wird ...




██ Thomas Fritsch steht als Christian Adler im Mittelpunkt der Serie. Er bringt den Esprit und die Wärme mit, die jemand braucht, um einen Sieger darzustellen, der mit Mensch und Tier gleichermaßen umgehen kann. Seine Lebensfreude lässt ihn jünger wirken, als er ist, und macht ihm nicht nur Freunde, sondern sorgt auch für Neid und Anfeindungen von denen, deren Geltungsdrang weitaus ausgeprägter, aber aufgrund mangelnden Charismas schwer zu befriedigen ist. Wie ein temperamentvolles Fohlen muss auch er an die Kandare genommen werden, muss er Regeln lernen und Disziplin aufbringen, wenn er im Leben erfolgreich sein will. Die Serie lebt vom Spieltrieb seiner Mitwirkenden und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Sympathien des Publikums auf seiner Seite sind. Die Kamera liebt ihn und als Hauptdarsteller erhält er besonders viele Großaufnahmen. Man ist schnell bereit, ihm Ausrutscher und Leichtsinn zu verzeihen, weil er nicht mit böser Absicht handelt. Maja Maranow und Manfred Zapatka sind die Intriganten wie sie im Lehrbuch für aufstrebende Neureiche stehen. Sie biedern sich an, wenn es ihren Zwecken dienlich ist, gehen jedoch über Leichen, wenn sie dadurch die nächste Stufe der Macht oder eine Genugtuung erreichen können. Konflikte sind zwischen den beiden Seiten (dort die blonden Adlers in Jeans und ländlicher Natürlichkeit, da die gestylten Grubers mit eingefrorenem Lächeln und einstudierten Phrasen der Höflichkeit [Hans-Otto Gruber kannte die Bedeutung des Wortes 'Altruismus' nicht und gab sich vor Emanuel von Rödermark eine Blöße]) vorprogrammiert und sorgen für anhaltende Spannung.

Die Handlung konzentriert sich jedoch nicht nur auf die erste Reihe, sondern zeigt dahinter reife und lebensgegerbte Charaktere, die die Fäden ziehen und für Energie und Impulse sorgen - von wegen Alte im Ruhestand! Diese Ausgewogenheit zwischen den Generationen sorgt für die breite Akzeptanz des Serienmodells; alle Beteiligten haben Anteil am Geschehen und verhindern den todbringenden Stillstand, der gerade im Sport das größte Schreckgespenst ist.
Die Musik von Dieter Bohlen sorgt in den Szenen auf der Rennbahn für peitschende Geschwindigkeit, untermalt aber ebenso gefühlvoll Momente prickelnder Vorfreude und eignet sich für vibrierende, flirrende Sommerstimmung auf dem grünen Rasen gleichfalls wie für Abendstimmungen an Samurais Koppel. Der Glamour der späten Achtziger Jahre steht in voller (Stil-)Blüte, was sich z.B. negativ in den Abendroben von Jutta Speidel niederschlägt, deren Hang zu Tüll und Lamé nach der modischen roten Karte verlangt. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, erlesene Schauplätze einzubinden und abseits der Fernsehhochburgen München und Hamburg zu drehen. Ein raffinierter Cliffhanger am Ende jeder Folge hält den Zuseher bei Laune und beweist das gute Gespür für Unterhaltung.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.04.2014 15:25
#11 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

██ Rivalen der Rennbahn: Gewinner und Verlierer

Episode 1 des TV-Dramas, BRD 1989. Regie: Stefan Bartmann. Drehbuch: Ted Willis (Adaption: Anita Mally). Mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Ilse Werner, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Margret Homeyer, Zacharias Preen, Jürgen Draeger, Joachim Wolff, Horst Frank u.a. Erstsendung (ZDF): 30. März 1989.

Zitat von Rivalen der Rennbahn: Gewinner und Verlierer
Zwei Verwicklungen bringen den erfolgreichen Jockey Christian Adler bei seinen neureichen Auftraggebern Gruber in Misskredit: Nicht nur hält er sich nicht an die undurchschaubar-strategische Anweisung des Pferdebesitzers, sein Tier nicht zum Sieg zu reiten, auch will er unter die Affäre mit dessen Frau einen Schlussstrich ziehen. Die Grubers ersinnen daraufhin verschiedene Pläne, um Adler, der gleichzeitig versucht, seine Ehe wieder in den Griff zu bekommen, um jeden Preis zu Fall zu bringen ...


Wer sich von den „Rivalen der Rennbahn“ lediglich oberflächlichen Schick auf den mit Pferden getarnten Tummelplätzen der Reichen und Schönen erwartet, wird erstaunt sein über die Tiefe an Sach- und Fachkenntnis für den Pferdesport sowie über das Maß an teilweise durchaus kriminellen Intrigen, die in erster Linie gegen Christian Adler und seine Frau gesponnen werden. Die ZDF-Abendserie versuchte damit, ein möglichst breites Publikum anzusprechen: Nachdem das „Schwarzwaldklinik“-Konzept in erster Linie auf Schmonzetten-Liebhaber zugeschnitten war, konnte man mit „Rivalen der Rennbahn“ dramatische Herzschmerzfreundinnen, Sportfans und Spannungssucher gleichzeitig zufriedenstellen.

Der Dreiklang der Sujets kommt im Pilotfilm mit seiner doppelten Länge (Spielfilmformat) besonders gut zur Geltung, auch weil die einzelnen Komponenten geschickt miteinander kombiniert wurden. Ein Höhepunkt des Spannungsaufbaus findet sich z.B. in jener Szene, in der Adler auf einer Privatauktion für ein Rassepferd hoffnungslos seine Preisvorgaben überbietet, wobei sowohl falsche Vorspiegelungen als auch Rache aus enttäuschter Liebe (als auch ein Gastauftritt des von vielen Krimifreunden hochgeschätzten Horst Frank) mit von der Partie sind.

Die Folge „Gewinner und Verlierer“ macht außerdem ein geschicktes Ratespiel aus ihrem Handlungsort. Nicht, wie vom ZDF gewohnt, im sonnigen Süden siedelten die Macher der Reihe ihr Produkt an, sondern wichen damit – worauf kleine Hinweise wie Autokennzeichen deuten – im für seine Schicki-Micki-Szene bekannten Düsseldorf an. Von urigem Ruhrgebietscharme ist dabei glücklicherweise nichts zu spüren, denn wie auch die übrigen Episoden ist „Gewinner und Verlierer“ dominant in grüne, offene und luftige Schauplätze gebettet, wobei die noble Rennbahn und das familiäre Gestüt Kremers zwei deutliche Kontrapunkte bilden.

Der Pilotfilm endet mit einem Cliffhanger der Extraklasse – wobei die typische Fortsetzungsstruktur solcher manchmal als Seifenoper diskreditierten Produktionen gleich gut zur Geltung kommt. Nachdem Thomas Fritsch es bereits in der ersten Folge schaffte, eine starke Bindung zum Publikum aufzubauen und als Bindeglied zwischen den verschiedenen „Rivalen“ unverzichtbar zu werden, ist man um sein Wohl natürlich am meisten besorgt ...

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.04.2014 14:03
#12 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

██ Folge 2: "Das Attentat"
mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Ilse Werner, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Jürgen Draeger, Radost Bokel, Zacharias Preen, Hans Clarin, Horst Naumann u.a. | Buch: Ted Willis, Bearbeitung: Anita Mally | Regie: Stefan Bartmann

Nach seinem schweren Sturz erfährt Christian in der Klinik, dass er nur knapp an einer Querschnittlähmung vorbeigeschrammt ist. Er darf nie wieder als Jockey arbeiten. Da er sich mit dem Kauf von Samurai schwer verschuldet hat, stellt er sich die Frage, wie es nun weitergehen soll. Wieder einmal hat die Gräfin eine rettende Idee: Christian Adler und Wolf Kremer sollen Partner werden und zusammen das Gestüt trainieren. Allerdings fehlt es noch an einem tüchtigen Stallmeister und weiteren Pferden. Da bietet plötzlich Hans-Otto Gruber an, vier seiner Pferde in die Stallungen von Kremer und Adler zu geben. Christian ist misstrauisch, nimmt den Auftrag jedoch an. Im Hintergrund heckt Gruber bereits einen heimtückischen Plan aus - ein weiteres Manöver, um seinem verhassten Rivalen den Rest zu geben ...




██ Der Cliffhanger am Ende des Pilotfilms ließ das Publikum mit den schlimmsten Befürchtungen zurück. Doch statt einer Untersuchung des Vorfalls konzentriert sich die Handlung zunächst auf das Befinden des gestrauchelten Jockeys, der in einem in mild-oranges Licht getauchten Krankenzimmer liegt, das der romantischen "Schwarzwaldklinik" nicht unähnlich ist. Und siehe da: In einer Reminiszenz an die erfolgreiche Vorgängerserie taucht Horst Naumann am Bett des Verletzten auf und warnt ihn vor den Konsequenzen weiterer Rennen. Bald schon bietet sich die Möglichkeit, Wolf Kremers Betrieb neuen Aufschwung zu geben. Christians Beziehung zu Monika entspannt sich; die neue Freiheit im Beruf lässt ihn auf bewährte Freundschaften zurückgreifen und sich ihrer Loyalität und Liebe zu vergewissern. Seine Gegner scheinen eine Runde zu pausieren, um neuen Anlauf für den nächsten Angriff zu nehmen.

In die Gruppe um Lange und Werner scharen sich neue Gesichter und stellen mit Radost Bokel und Hans Clarin zwei gutgesinnte Helfer, deren Gespür für Pferde die bodenständige Seite der Serie betont. Der Glamour findet auf dem Wohltätigkeitsball der Grubers statt, während sich die Szenen auf dem 'Open Green' diesmal im Garten der Gräfin abspielen. Ohnehin liegt über der zweiten Episode ein Gefühl der Gemütlichkeit, der häuslichen Eintracht und der sanften Neuorientierung. Man versichert sich gegenseitig seine Vorzüge und blickt optimistisch nach vorn. Der Unfall Christians scheint den Run auf Gewinnmaximierung vorerst gestoppt zu haben und lässt alle einen Gang zurückschalten. Es werden die Weichen gestellt für künftige Vertraute und vorsichtige Andeutungen auf Gefahren gegeben, die im Hinterhalt lauern und später eine deutlichere Rolle spielen werden. Die Sympathien liegen weiterhin bei Christian Adler, was sein Umfeld - seine Frau Monika und die Gräfin - miteinschließt.

Gubanov ( gelöscht )
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13.04.2014 14:10
#13 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

██ Rivalen der Rennbahn: Das Attentat

Episode 2 des TV-Dramas, BRD 1989. Regie: Stefan Bartmann. Drehbuch: Ted Willis (Adaption: Anita Mally). Mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Ilse Werner, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Margret Homeyer, Radost Bokel, Hans Clarin, Zacharias Preen, Jürgen Draeger, Joachim Wolff, Horst Naumann u.a. Erstsendung (ZDF): 1. April 1989.

Zitat von Rivalen der Rennbahn: Das Attentat
Nach seinem Unfall wird der Jockey Adler vor die Qual der Wahl gestellt: der Vernunft nachgeben und mit dem Reiten aufhören oder auf die Gefahr einer Querschnittlähmung bei einem erneuten Sturz weitermachen mit der großen Leidenschaft? Nicht zuletzt seine Förderin, die Gräfin von Hayn-Hohenstein, sorgt sich um die Zukunft ihres Protegés und besorgt ihm einen Job als Ko-Trainer im Gestüt von Wolf Kremer. Dort kommt es jedoch zu Unstimmigkeiten, weil der brummige alte Kremer an Kooperation nicht gewöhnt ist ...


Immerhin: Lange ließ das ZDF bei der Erstausstrahlung seine Zuschauer nicht über Leben und Gesundheit Christian Adlers zittern. Die Taktung von Produktion und Sendeterminen erscheint beachtlich, denn nachdem am Samstag, dem 25. März 1989, die letzte Episode der „Schwarzwaldklinik“ über die Bildschirme flimmerte, strahlte der Sender gleich am Donnerstag, dem 30. März, den Piloten der „Rivalen der Rennbahn“ und am Samstag, dem 1. April, diese zweite Folge „Das Attentat“ aus, die sogleich mit der ärztlichen Diagnose einen Schwer- und für die weiteren Episoden folgenreichen Wendepunkt setzt. In einer Gastrolle als Arzt obliegt es Horst Naumann, zum Überbringer einer Nachricht zu werden, die bei wohlwollender Betrachtung als „Glück im Unglück“ bezeichnet werden mag.

„Das Attentat“ nutzt die Gelegenheit einer Verschnaufpause nach dem ersten Sturm, neue Charaktere einzuführen, über deren weitere Einbringungen ebenso wie bei Christian Adler nur spekuliert werden kann. Damit werden dramaturgische Türen für Schauspielergrößen wie Hans Clarin und Jürgen Draeger geöffnet, die die Serie in ihrem kommenden Verlauf noch deutlich bereichern werden.

Während der Zwist zwischen den Grubers und Adlers aus der ersten Episode zwar weitergeführt wird, aber ein wenig aus dem Fokus gerät, gewinnt die Rolle Hellmut Langes an Bedeutung, der als Sturkopf der alten Schule gezeichnet wird. Als Trainer mit unermesslicher Lebenserfahrung und noch immer währender Begeisterung für den Pferdesport lässt sich Wolf Kremer von niemandem in seine Angelegenheiten hineinreden und gerät nicht zuletzt durch diese Eigensinnigkeit mit den wirtschaftlichen Belangen des Hofes in eine Sackgasse. Die erregten Gemüter und Zwangslagen bei der Belieferung treffen auch den Zuschauer, der zuvor dazu bewegt wurde, sich das Gestüt als heimliches Wohnzimmer der Serie auszuwählen.

Deshalb trifft auch das erneut hochspannende Ende ins Schwarze, dem waschechte kriminelle Handlungen vorausgehen, für die in den folgenden Episoden Strohmänner und Urheber zur Verantwortung gezogen werden müssen ...

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

04.05.2014 14:23
#14 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

██ Folge 3: "Partner"
mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Hellmut Lange, Margot Hielscher, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Ilse Werner, Radost Bokel, Hans Clarin, Zacharias Preen, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Jürgen Draeger, Wolf-Dietrich Berg, Joachim Wolff, Santiago Ziesmer u.a. | Buch: Ted Willis, Bearbeitung: Anita Mally | Regie: Stefan Bartmann

Nachdem der von Gruber bestochene Stallbursche Feuer gelegt hat, haben Wolf, Christian und Margit alle Hände voll zu tun, die Pferde in Sicherheit zu bringen. Auch sonst läuft es für Kremer nicht gerade zum besten. Er streitet sich wieder einmal mit Adler und es kommt zum Bruch, als dieser auf Rolf Lesch als Stallmeister besteht. Privat ist Christian sehr umschwärmt: Sylvia und Monika bemühen sich beide um seine Aufmerksamkeit und reisen ihm sogar nach Deauville nach, wo Pferde der Gräfin und der von Rödermarks an den Start gehen. Nach einem vergnügten Abend kommt es im Hotel zu einer äußerst verfänglichen Situation ...




██ Wieder einmal schlägt eine List von Hans-Otto Gruber fehl, Christians Karriere zu ruinieren. Dafür legt seine Frau Sylvia den Weichspülgang ein und nutzt die Abwesenheit ihres Mannes, um Christian erneut für sich zu gewinnen. Monika wird zunächst in die Defensive gedrängt und scheint gegen die subtilen Angriffe ihrer Rivalin machtlos zu sein. Christian, der beruflich Ärger hat und dabei ist, seine besten Freunde zu vergrätzen, ist für jede Streicheleinheit dankbar und fliegt wie ein Tennisball zwischen den beiden Frauen hin und her. Hier zeigt sich wieder einmal seine Schwäche, die ihn zu einem günstigen Opfer für Ränkeschmiede macht: seine leichte Entflammbarkeit. Das Herz und die Hose siegen zu oft über den Verstand. Sein Partner Wolf Kremer ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und sieht die Dinge deshalb nüchterner und vernünftiger - allerdings ist auch in der Rennsportbranche mehr und mehr das gefragt, was Adler mitbringt: Charme, Kommunikationstalent und Zuversicht. Rolf Lesch ist ein gutes Beispiel für die unterschiedlichen Anschauungen der beiden Partner. Kremer sieht nur den Trinker in Lesch, Adler weiß um das Engagement und das Feingefühl des ehemaligen Stallmeisters. Wer sich am Ende durchsetzt, dürfte klar sein.

Mit Hans Clarin betritt ein weiterer prominenter Name die Bühne. Der vielseitig beschäftigte Schauspieler erlangte in den Achtziger Jahren große Popularität allein durch den intensiven Einsatz seiner Stimme und bescherte Millionen von Kindern und Erwachsenen vergnügliche Stunden als Sprecher des rothaarigen Kobolts Pumuckl. Er fügt sich mit Schlapphut und Dreitagebart schnell in die Clique im Gestüt Kremer ein und wird sicher noch einige Male einen gefragten guten Rat von Dritten geben können. Der große Intrigant Gruber gönnt sich vorerst eine Pause, was auf die kommende Episode gespannt macht, in der er sicher gestärkt und mit neuen Bosheiten an den Start geht. Alle Vorlieben des Publikums werden ausgewogen bedient; edle Pferde, prickelnde Rennen und elegante französische Sets sind ebenso zu sehen wie familiäre Zwists am Küchentisch und Christian Adler ist überall an vorderster Front dabei.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2014 20:35
#15 RE: Turfnotizen: Rivalen der Rennbahn (1989) Zitat · Antworten

██ Rivalen der Rennbahn: Partner

Episode 3 des TV-Dramas, BRD 1989. Regie: Stefan Bartmann. Drehbuch: Ted Willis (Adaption: Anita Mally). Mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Ilse Werner, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Margret Homeyer, Radost Bokel, Hans Clarin, Wolf-Dietrich Berg, Zacharias Preen, Jürgen Draeger, Joachim Wolff, Santiago Ziesmer u.a. Erstsendung (ZDF): 8. April 1989.

Zitat von Rivalen der Rennbahn: Partner
Die Scheune des Kremer’schen Reitstalls brennt lichterloh. Kaum sind die Pferde gerettet, wirft Kremer den für die Brandstiftung verantwortlichen Burschen heraus. Wird er es sich überdies auch mit Christian Adler verscherzen? Noch immer glaubt Wolf Kremer, er könne allein über die Geschicke des Gestüts bestimmen. Und er will Rolf Lesch keinesfalls in seinem Team haben. Bis dieser ihm einen wichtigen Hinweis zu einem unruhigen Pferd gibt ...


Auch wenn die dritte Episode knapp mit „Partner“ überschrieben ist, so steht gerade der Jähzorn, der verschiedene Partnerschaften in die Brüche gehen lässt, als verbindendes Element über allen Handlungssträngen. Sylvia Grubers andauernde Rachepläne weisen sie als nachtragendes Biest aus, während auf einmal auch Dieter Homburg eine Abneigung gegen Christians angebliche geschäftliche Gepflogenheiten entwickelt. Auch zwischen Adler und Kremer fallen harrsche Worte, die sich nur durch große Überwindung zurücknehmen lassen, sodass die Ereignisse mehr und mehr auf eine Isolierung Christians hinauslaufen.

Als ersten internationalen Drehort serviert diese Episode die Rennbahn von Deauville. Den Machern von „Rivalen der Rennbahn“ war es sehr wichtig, herauszustellen, dass „auf den verschiedensten Rennbahnen der Welt und feudalen Fürstensitzen gedreht“ wurde, wie Video.de zusammenfasst. Damit hob sich die Reihe schließlich deutlich von der engen Heimatverbundenheit gewisser anderer Serien (neben der „Schwarzwaldklinik“ z.B. „Praxis Bülowbogen“, „Die drei Damen vom Grill“ oder „Forsthaus Falkenau“) ab und atmete das Flair der weiten Welt, ohne es so offensichtlich zu instrumentalisieren wie beim „Traumschiff“.

Nach und nach machen sich wiederkehrende Rezepte und Mechanismen bei den „Rivalen der Rennbahn“ bemerkbar. Der Aufbau der Episoden schreibt offenbar ein Pferderennen pro Episode vor, um die Eleganz der Tiere und den Aufwand der Produktion zu unterstreichen und damit Zuschauer zu werben. Die Slow-Motion-Kameratechnik wird während dieser Rennen vortrefflich eingesetzt und stellt ein markantes Stilmittel für die Reihe dar, in der oft kurze Augenblicke schicksalsvolle Entscheidungen nach sich ziehen.

In „Partner“ stellt sich heraus, dass Thomas Fritschs Christian Adler nicht einfach ein armes, überlistetes Unschuldslamm ist, das unter Druck falsche Entscheidungen trifft, sondern dass Adler gleichzeitig selbst die an Rolf Lesch bemängelten Prädikate Disziplin und Zuverlässigkeit vermissen lässt: Undiszipliniert und unzuverlässig setzt er errungene Erfolge aufs Spiel; unprofessionell und reizbar tritt er gegenüber Menschen auf, die ihn kritisieren. Dieser Verlust einer Identifikationsfigur ist bedauerlich, spricht aber für die allgegenwärtigen Konflikte unter den „Rivalen“. Niemand soll es im Dschungel der Eifersuchten zu leicht haben!

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