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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.105 mal aufgerufen
 Schauspieler/-innen
Giacco Offline



Beiträge: 2.516

15.10.2013 15:39
Sieghardt Rupp Zitat · Antworten



Mit seinem markanten Gesicht und seiner speziellen Ausstrahlung hätte Sieghardt Rupp gut in einen Wallace-Film gepasst.
Das hat sich nicht ergeben. Innerhalb der Krimiwelle der 60er Jahre wirkte er in folgenden Produktionen mit:

Ein Alibi zerbricht
Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mr.X
Das Geheimnis der 3 Dschunken
Die Pagode zum 5. Schrecken

(Die DVD zum letztgenannten Film wirbt mit dem Namen "Edgar Wallace")


Nach einer Schauspielausbildung erhielt der Österreicher Sieghardt Rupp Engagements an
verschiedenen Theatern seines Heimatlands.
1959 wurde er von der Rex-Filmproduktion auf der Bühne des Wiener Volkstheaters für die Leinwand entdeckt
und erhielt eine Rolle in dem Film "Mädchen für die Mambo-Bar". Man verpasste ihm damals den Künstlernamen "Tommy Rupp".
Es folgten einige Heimatfilme, in denen er meist unsympathische und aggressive Typen, aber auch feinsinnige Charaktere
("Der Orgelbauer von St. Marien") verkörperte.

Seine prägnantesten Leinwandauftritte hatte er jedoch als Bösewicht in diversen Euro- und Italowestern,
wie z.B. "Der letzte Ritt nach Santa Cruz", Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar", "Sie nannten ihn Gringo"
oder "Sartana". Auch in 2 Karl-May-Filmen konnte er mit diesem Rollentyp glänzen.
Doch wirklich populär wurde er erst durch die ARD-Serie "Tatort", in der er von 1971-1973 als unkonventioneller
Zollfahnder Kressin ermittelte.
Es folgten noch einige Gastrollen in diversen Fernsehkrimis, bis er sich dann wieder verstärkt dem Theater widmete.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

29.05.2016 14:48
#2 Sieghard Rupp bereits am 20.06.2015 verstorben Zitat · Antworten

Wie jetzt erst durch den Kurier offiziell bekannt wurde, starb Sieghard Rupp (1931-2015) bereits am 20.06.2015 im Alter von 84 Jahren. Sein Tod wurde auf eigenen Wunsch geheim gehalten. Es gab keinen Nachruf, keine Presseaussendungen und kein großes Begräbnis. Eine Caritas-Mitarbeiterin musste ihm vor seinem Ableben die Geheimhaltung versprechen. Der sehr zurückgezogen lebende Rupp wollte auch nach seinem Tod nicht in der Öffentlichkeit stehen. Er wohnte in Wien-Währing und starb in einem Wiener Krankenhaus. Dass sein Tod nun doch bekannt wurde, ist dem Filmarchiv-Austria zu verdanken, das ihn anlässlich seines 85.Geburtstags zu einem Gespräch im Zusammenhang mit einer Retrospektive seiner Filme einlud. Ich selbst erfuhr bereits letztes Jahr durch Zufall von Rupps Tod, musste mich aber diesbezüglich ebenfalls bedeckt halten.

Tatort-Fans ist Rupp natürlich als Zollfahnder Kressin ein Begriff. Weiters spielte er 1964 in dem Sergio-Leone-Klassiker "Für eine Handvoll Dollar" und in den Karl-May-Filmen "Unter Geiern" (1964) und "Im Reich des silbernen Löwen"(1965) mit. Er war dabei auf Schurkenrollen festgelegt.

RIP

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

30.05.2016 01:12
#3 RE: Sieghard Rupp bereits am 20.06.2015 verstorben Zitat · Antworten

Danke für diese Information, gestern noch sah ich "Kressin und der Laster nach Lüttich" und dachte
daran, ob er noch am Leben ist ...
Rupp war als Kressin der Inbegriff eines Antikommissars, wie es später nur noch Schimanski schaffte.
Er spielte seine Rolle glaubwürdig, ganz im Stil der "freien 70er" und löste so nebenbei seine Fälle.
Zollfander sollten erst wieder Jahre später einen Serienauftriit in SRG haben. Rupp brachte seinen
eigenen Stil mit. Herrlich auch seine amüsant/ernste Rolle in "Die große Sause". Ich werde ihn vermissen!

Gruss
Havi17

patrick Offline




Beiträge: 3.245

30.05.2016 23:28
#4 RE: Sieghard Rupp bereits am 20.06.2015 verstorben Zitat · Antworten

Einen kleinen Nachruf auf Sieghardt Rupp habe ich hier verfasst: In Memoriam Pierre Brice: Die Karl May Filme (9)

Humphrey Connery Offline




Beiträge: 44

31.05.2016 08:59
#5 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Eine kleine aber feine Rolle hatte Sieghardt Rupp in "Wilde Wasser". Dieser Film blieb mir aufgrund der Themen uneheliches Kind, Zerwürfnis mit dem Elternhaus und reumütige Rückkehr relativ lang im Gedächtnis (ich sah ihn als Teenager...).

brutus Offline




Beiträge: 13.030

01.06.2016 21:27
#6 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Gerade wurde es in der 20:00 Tagesschau nochmal berichtet


Zuletzt habe ich ihn in dem Film Mädchen für die Mambo-Bar gesehen, da hat er mir gut gefallen.
Überzeugend auch sein Auftritt in dem Zweiteiler Spion unter der Haube



Der WDR zeigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 00:15 ihm zum Gedenken noch einmal:

Kressin stoppt den Nordexpress

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

01.06.2016 21:47
#7 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Danke für die Info, schön daß man das entsprechend etwas würdigt!

Gruss
Havi17

Heinz-Joachim Kinski-Arendt Offline



Beiträge: 1

07.10.2016 19:07
#8 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

So kernige, kantige Typen wie Sieghardt Rupp hat der deutsche Schauspielerpool schon lange nicht mehr zu bieten. Er war ja so ein bißchen der deutsche Sean Connery mit seiner kraftvollen maskulinen Präsenz und dem unbeirrbar selbstsicheren Auftreten. Als Kressin hat er die Damen mit einer nonchalanten Herablassung behandelt, die man einem anderen übelgenommen hätte, ihm aber nicht. Er war ein echter "Typ" und hat nicht bloß wie unser Nuscheltilschweiger auf billige Weise den harten Hund markiert. Wenn man sich Sieghardts Filmographie ansieht, hat man immmer ein bißchen den Eindruck, dass er unter Wert verkauft wurde und sein Star-Potential nicht wirklich entfalten konnte. Was bleibt, sind tolle Erinnerungen an den raubautzigen Kressin oder an den fiesen, unrasierten Spaghetti-Schurken Esteban ("Für eine Handvoll Dollar").

Und es stellt sich die Frage, weshalb es heute keine Typen mehr gibt wie Rupp, George, Harmstorf, Adorf, Löwitsch. Die heutigen Kino-und TV-Darsteller wirken eigentlich alle wie ein nasses Handtuch.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

07.10.2016 19:53
#9 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Die Frage ist da m.E. eher, warum solche Rollen, wie sie Rupp, Löwitsch oder George seinerzeit spielten, nicht mehr oder nicht mehr in dem Maße gefragt sind. Mir kann niemand erzählen, dass wir heute nicht auch tolle und charismatische Darsteller hätten. Die haben wir in jedem Fall. Nur sind die Rollen einfach andere. Die Autoren bzw. die TV-Redakteure legen häufig - vielleicht zu häufig - den Focus auf extrem vielschichtig angelegte Typen. Die 90 Minuten von damals sind allerdings auch heute immer noch 90 Minuten und da mag manch' Vielschichtigkeit dann eher ins Gegenteil umschlagen und verflachen. Weniger wäre öfter mehr - das ist aber eher eine Kritik an Redaktionen, Autorenteams und Dramaturgen und weniger an die Adresse der Darsteller.

Gruß
Jan

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

07.10.2016 23:21
#10 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Sorry wenn ich da etwas direkt bin. Schaut euch mal die Redaktionen an (weibliche,
männliche Chefredakteure, fragt mal Insider zum Thema "Altes Rollenbild, maskuline
Typen wie Kressin, Schimanski. Tatort" etc. Schaut mal, welche Artikel von einer
bestimmten Lobby erscheinen, wenn man alte Rollenbilder neu zeigt.

Gruss
Havi17

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

08.10.2016 13:33
#11 RE: Sieghardt Rupp Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #10
Sorry wenn ich da etwas direkt bin.


Wenn du es denn wärst. Viel anzufangen ist mit diesem nebulösen Post nichts.

Zitat von Havi17 im Beitrag #10
Schaut euch mal die Redaktionen an (weibliche,
männliche Chefredakteure


Was denn sonst???

Zitat von Havi17 im Beitrag #10

fragt mal Insider zum Thema "Altes Rollenbild, maskuline
Typen wie Kressin, Schimanski. Tatort" etc.


Ich habe gerade keinen Insider zur Hand, den meisten anderen hier dürfte es ähnlich gehen. Falls du solche Kontakte hast, dann berichte doch mal konkret über deren Einblicke in die Branche!

Zitat von Havi17 im Beitrag #10

Schaut mal, welche Artikel von einer
bestimmten Lobby erscheinen, wenn man alte Rollenbilder neu zeigt.


Ja, welche denn? Das ist schon wieder das Gegenteil von direkt. Hast du konkrete Beispiele?



Ich sehe das übrigens ähnlich wie Jan. Der Rollentypus des Machos (und diesem trauert Heinz-Joachim ja offensichtlich hinterher) ist heute einfach nicht mehr angesagt. Eine Frage des Zeitgeists. Das funktioniert nur noch, wenn man es ironisch bricht, wie in der Sat.1-Serie "Der letzte Bulle". Dort sieht man es dem Protagonisten nach, dass er sich wie eine Mischung aus Schimanski, Peter Strohm und Kressin geriert - aber nur, weil er Ende der 80er-Jahre ins Koma gefallen und erst nach beinahe 25 Jahren wieder erwacht ist.

Ann Smyrner »»
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