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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.679 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2013 14:29
Die volle Wahrheit (1963, TV) Zitat · Antworten



Die volle Wahrheit
TV-Kriminalfilm, BRD 1963. Regie: Carl Heinz Schroth. Ein Kriminalstück von: Philip Mackie. Mit: Peter Pasetti (Lewis Paulton), Karin Jacobsen (Brenda Paulton), Heide von Strombeck (Denise), Wolfgang Weiser (Carliss), Sylvia Lydi (Marion Gray), Wolfgang Büttner (Inspektor Brett), Heinrich Wildberg (Petty), Willy Auersberg (Briggs) u.a. Erstsendung: 27. Januar 1963, ARD.

Zitat von Ein Rückblick auf die Filmhandlung
Wie schnell ein Unbescholtener unter Mordverdacht geraten kann, wird in diesem Kriminalstück, in dem die volle Wahrheit erst ganz am Ende aufgedeckt wird, geschildert. Lewis Paulton, Filmproduzent, hat ein Verhältnis mit der jungen Schauspielerin Marion Gray. Welcher Natur dieses Verhältnis ist, darüber sind sich die beiden Liebhaber nicht ganz einig. Als die Affäre nämlich publik wird, behauptet jeder, vom anderen dazu gezwungen worden zu sein. Keine halbe Stunde später liegt Marion Gray tot in ihrem Wagen. Nicht nur die Mordwaffe deutet auf Paulton hin ...


Dass den Zuschauer ein reines Kammerspiel erwartet, sollte bei einem Blick auf das Produktionsjahr nicht verwundern. Für diesen Krimi übernahm die ARD das Bühnenstück des britischen Autors Philip Mackie unverändert, sodass man die Aktstruktur noch ebenso mühelos nachverfolgen kann wie die theatralischen Auf- und Abgänge der Personen gerade in der ersten und längsten Szene. In den Anfangsjahren des Fernsehens machte man zwar mit dieser Art von 1:1-Abfilmungen keinen Gebrauch von den zusätzlichen Möglichkeiten des neuen Mediums, aber das kann und soll der „vollen Wahrheit“ nicht angelastet werden, erweckt das alte TV-Flair doch heutzutage ein ganz eigentümliches und nostalgisches Sehgefühl, das auch seine volle Berechtigung hat.

Es liegt in der Natur der Theaterverfilmungen, dass auf drei Dinge besonderer Wert gelegt wird: auf die Kulisse, die schauspielerischen Leistungen und freilich den Plot. So spielt sich die gemächliche Handlung in einem modernen und mondänen Haus ab, das von Reichtum und einer gewissen Gefühlskälte zeugt. Lewis Paulton wird allein durch seine Behausung als Mensch charakterisiert, der auf großem Fuß lebt. Klein und miefig erscheint dagegen das Büro des Polizisten, der passend dazu einen äußerst engen Horizont aufweist und seine voreiligen Schlüsse durch lockere Sprüche zu übertünchen versucht. Dementsprechend fallen auch die Auftritte Peter Pasettis und Wolfgang Büttners als Gegenspieler in diesem Stück aus: der weltmännische Pasetti, der selbst auf rutschigem Parkett seine Contenance behält, klugen Gedanken nachhängt und sich damit die unerklärliche Lage, in die er manövriert worden ist, zu beurteilen und zu beleuchten versucht. Auf der anderen Seite Büttner in einer eher undankbaren Rolle als sturer Vollstrecker des Gesetzes, nur auf den Schein und auf Indizien bedacht, die jeden Unschuldigen schnell in Teufels Küche bringen können. Zwischen ihnen stehen mehrere Menschen, von denen vor allem Mrs. Paulton (Karin Jacobsen in einer modernen Interpretation der betrogenen Ehefrau), Mr. Carliss (ein wie häufig undurchschaubarer Wolfgang Weiser) und das Hausmädchen Denise (Heide von Strombeck sorgt für Humor und Tragik zugleich und lockert das Geschehen auf angenehme Weise auf) Erwähnung finden sollen.
Trotz ihrer statischen Aufnahmeweise überzeugt die Handlung durch mehrere unvorhergesehene und auch ängstlich antizipierte Wendungen. Das Auferstehen einer Toten gehört ebenso zum Repertoire von „Die volle Wahrheit“ wie das wohl kurioseste Mordmotiv, das man seit langem in einem Krimi gesehen hat. Auch wenn die Geschichte einen eindeutig konstruierten Eindruck hinterlässt, so stört dies das Sehempfinden keineswegs, erinnern die perfekte Planung des Verbrechens und die stets auf den genauen Punkt gebrachten Aussagen des wahren Täters an Krimis, wie sie auch Agatha Christie hätte schreiben können. Als Nachfolger der „Mausefalle“ wäre „Die volle Wahrheit“ jedenfalls allemal durchgegangen.

Als Übung für die „kleinen grauen Zellen“ ist „Die volle Wahrheit“ unglaublich unterhaltsam. Dies liegt einerseits an der vielschichtigen Handlung mit Grips und ohne Schmuddel sowie an der erstklassig funktionierenden, obwohl neben Pasetti, Büttner und Weiser recht unbekannten Besetzung. 5 von 5 Punkten.



Die DVD von Studio Hamburg bietet die willkommene Möglichkeit, die frühe Fernsehproduktion einmal zu Gesicht zu bekommen. Hier wurde tatsächlich genau der richtige Film vor dem Vergessen bewahrt. Freilich ist die Präsentation desselben recht durchschnittlich, wobei das in der Natur des dankenswerterweise überhaupt noch vorhandenen Materials liegen dürfte. Maue Kontraste und fehlende Schärfe lassen sich nicht zuletzt auf die damalige Aufnahmetechnik zurückführen und sind so schon von diversen anderen Veröffentlichungen bekannt. Ein wenig betrübt stimmt mich, dass Studio Hamburg / ARD Video sich mit seiner neuen Auswertungsreihe, in der bisher auch die Durbridges „Piccadilly null Uhr zwölf“ und „Mord am Pool“ sowie der Historienkrimi „Auf Befehl erschossen“ erschienen sind, von der Strategie, die jeweiligen Filme mit Bonusmaterial wie Interviews oder Booklets herauszubringen, verabschiedet. Mehr als eine absolute Vanilla-Edition gibt’s hier nicht. Dafür muss man im Gegensatz zu den Straßenfegern keine Titel mitkaufen, die man nicht haben will, und bezahlt im besten Fall auch nicht mehr als 8 Euro.

PS: Unter diesem Link findet man die damalige TV-Programmankündigung vom 27. Januar 1963. Neben einer Stab- und Inhaltsangabe finden sich auch zwei weitere Fotos der Produktion.

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

11.10.2013 14:53
#2 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Eine nette Idee, ein paar leicht amüsante Wortwechsel, ein paar charmante, aber vorhersehbare Wendungen, interessante Gedankenspiele auf der Suche nach dem Ausweg, aber wegen der statischen Kamera, der langweiligen Bühnenatmosphäre, des (bis auf eine kurze Szene) steten Mangels an Tempo, der lediglich routiniert spielenden Darsteller und der nicht überraschenden mauen Bild- und Ton-Qualität hat mich die DVD so weit enttäuscht, dass ich den Film umgehend wieder los geworden bin.

Während der Look der DVD einem noch einen Krimiklassiker à la Durbridge suggeriert, ist dieses Kammerspiel sehr weit davon entfernt.

Weder wirklich spannend noch sonst begeisternd, nicht gut, nur nett - Wertung 3,5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

12.10.2013 20:57
#3 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten



Die volle Wahrheit
Deutschland 1963. Kriminalstück von Philip Mackie in einer Aufzeichnung aus den Münchner Kammerspielen. Mit: Peter Pasetti (Lewis Paulton), Karin Jacobsen (Brenda Paulton), Heide von Strombeck (Denise, das Hausmädchen), Wolfgang Weiser (Hubert Carliss), Sylvia Lydi (Marion Gray), Wolfgang Büttner (Inspektor Brett), Willy Auerswald (Briggs) und Heinrich Wildberg (Petty). Inszenierung: Carl Heinz Schroth. Fernsehregie: Max P. Ammann.

Filmproduzent Lewis Paulton und seine Ehefrau Brenda erwarten zum Abendessen zwei Gäste. Einer davon ist die Schauspielerin Marion Gray, mit der Lewis eine Affäre hatte. Als sich ein Mann von Scotland Yard einfindet und verkündet, dass Marion ermordet worden sei, sieht sich Lewis gezwungen, seiner Frau von seinem außerehelichen Verhältnis zu berichten. Umso überraschter ist das Paar, als Marion kurze Zeit später vor der Tür steht. Hat sie den falschen Polizisten engagiert oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?



Die Ankündigung eines gehobenen Zusammenseins im Haus des Ehepaars Paulton lässt den Zuseher ein "Wespennest aus Klatsch und Skandal" erwarten, einen Abend, an dem zwischen Suppe und Hauptgericht messerscharfe Spitzen ausgeteilt werden und sich die illustre Runde in falschen Herzlichkeiten und pointierten Anekdoten ergeht. Peter Pasetti als Garant für gepflegte Unterhaltung, steht als Lewis Paulton im Mittelpunkt des Interesses. Er ist der Spielball seiner beiden Partnerinnen, der Stein des Anstoßes für die Kriminalpolizei und ein würdiger Gegner für den Schmied finsterer Pläne. Sein Publikum fängt er mit einer Mischung aus "Verführung und Erpressung" ein. Geschmeidig in tadelloser Abendgarderobe, rücksichtslos egoistisch in seinem Tun, gelingt es ihm erneut, die Blicke auf sich zu lenken. Karin Jacobsen und Sylvia Lydi halten in edlen Kleidern, ausstaffiert mit Pelzen und Schmuck, dagegen. Ihre Handlungen sind darauf ausgerichtet, den Mann in ihrer Mitte zu halten; die Ehefrau durch die Macht der Gewohnheit, die Geliebte durch den Reiz des Neuen. Wo auf der einen Seite die finanzielle Absicherung steht, warten auf der anderen der gesellschaftliche und berufliche Aufstieg. Der so Umworbene konnte sich bisher die Rosinen herauspicken und bekommt nun die Quittung präsentiert. Er muss es sich gefallen lassen, dass seine Heimlichkeiten zu Tage gefördert werden.

Wolfgang Büttner zeigt als Kriminalbeamter wenig Neigung, sich länger als nötig mit den Animositäten und Launen der verwöhnten Gesellschaft aufzuhalten. Er arbeitet lieber nach Vorschrift und geregelten Dienstzeiten. In diesem Umfeld bleiben wenig Platz für Phantasie und Gedankenspiele, denen ein Mann wie Lewis Paulton schon von Berufs wegen nachhängen muss. Inspektor Brett glaubt lieber an das Wahrscheinliche als an das Mögliche und lässt dem Täter dadurch viel Raum für die Vollendung seines Mordkomplotts. Heide von Strombeck mimt das französische Hausmädchen Denise, dessen Sprachübungen anfangs für den üblichen "unfreiwillig komisch"-Faktor sorgen, sich später jedoch als wichtig erweisen. Als problematisch empfinde ich stets die undankbaren Rollen der ausländischen Haushaltshilfen (siehe auch: "Es ist soweit"), denen durch ihre mit lauter Stimme vorgetragenen Bemerkungen Einfalt und Naivität anhaften. Wolfgang Weiser entwickelt seine Figur von betonter Harmlosigkeit zu lauernder Anspannung, wobei er sich nicht in die Karten blicken lässt, seine Erregung aber kaum verbergen kann. Eine Szene im Zusammenspiel mit Frau von Strombeck sorgt für unbändige Erheiterung ob ihrer Zweideutigkeit und lockert das ernste Thema für einen Moment auf. Das Tempo ist gemächlich, gewiss, doch der theaterhaften Kulisse geschuldet. Die Inszenierung setzt darauf, dass sich das Publikum für anderthalb Stunden auf eine Geschichte einlässt, die vor allem von der Tagesverfassung der Darsteller abhängig ist. Der Plot ist klassisch und gedeiht durch das Leben, das ihm die Schauspieler einhauchen. Von ihrem Engagement hängt es ab, ob sich das Stück zu einem Langläufer entwickelt oder wegen seiner Dialoglastigkeit als überladen und geschwätzig wahrgenommen wird.

Mein Urteil: 4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

12.10.2013 21:26
#4 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Bisher gibt es ja noch keine wirkliche Übereinstimmung bei den Bepunktungen. Hat schon jemand anderes diesen interessanten TV-Film gesehen und bietet mehr oder weniger?

Josh Offline




Beiträge: 7.928

12.10.2013 21:34
#5 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Ich bin gerade durch euch erst auf diesen Film aufmerksam geworden, klingt interessant. Der wird allerdings noch ein wenig warten müssen, da momentan eine menge Labels eine Menge sehr interessanter Filme veröffentlichen. Auf meinem Wunschzettel ist er aber schon vermerkt.

Georg Online




Beiträge: 3.263

13.10.2013 10:52
#6 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Zunächst ein paar Ergänzungen zu Gubanovs schönen Ausführungen:

Zitat von Gubanov im Beitrag #1
Dass den Zuschauer ein reines Kammerspiel erwartet, sollte bei einem Blick auf das Produktionsjahr nicht verwundern. Für diesen Krimi übernahm die ARD das Bühnenstück des britischen Autors Philip Mackie unverändert, sodass man die Aktstruktur noch ebenso mühelos nachverfolgen kann wie die theatralischen Auf- und Abgänge der Personen gerade in der ersten und längsten Szene.
Die Machart der Produktion unterscheidet sich aber nicht vom Großteil (rund 80%) der TV-Kriminalspiele jener Jahre. Usus war es damals Bühnenstücke für das TV zu übernehmen, da diese nicht nur kostengünstig zu inszenieren waren und auf wenige Schauspieler zurückgreifen mussten, sondern auch, weil die damaligen klobigen TV-Kameras Außenaufnahmen nur mit großem Aufwand ermöglicht hätten. Nur ganz wenige Fernsehkrimis jener Jahre setzten auf Film (das ZDF übrigens bewusst von Anfang an!). Im Falle von Die volle Wahrheit ist es lediglich eine seltene Besonderheit, dass hier ein bereits auf der Bühne erprobtes Theaterstück 1:1 auch in der Inszenierung der Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus übernommen wurde und der Regisseur im Fernsehstudio nur mehr die technischen Abläufe zu überwachen hatte. Übrigens wurden in den damaligen Riva-Studios einige der großen Krimiklassiker für den BR gedreht, so auch Laura mit Hellmut Lange oder Unerwartet verschied... wieder nach Philip Mackie, wieder mit Peter Pasetti und auch mit Heinz Drache.

Zitat
In den Anfangsjahren des Fernsehens machte man zwar mit dieser Art von 1:1-Abfilmungen keinen Gebrauch von den zusätzlichen Möglichkeiten des neuen Mediums

Das Fernsehen war damals bewusst als Mittelding zwischen Film und Theater konzipiert, so dass die TV-Inszenierungen bekannter Theaterstoffe (nicht nur kriminalistischer Art) damals üblich waren, um dem "normalen" Durchschnittsmenschen, der nie ins Theater kam, die Klassiker näherzubringen. Natürlich wünschte man sich aus heutiger Sicht manchmal etwas Straffung oder ein paar Außenaufnahmen. Geht mir als Liebhaber der nostalgischen Studioproduktionen trotzdem genauso.

Zitat
Es liegt in der Natur der Theaterverfilmungen, dass auf drei Dinge besonderer Wert gelegt wird: auf die Kulisse, die schauspielerischen Leistungen und freilich den Plot.

So ist es. Und daran muss man die Filme ja messen. Es ist vielmehr ein erzählter Krimi, den man ohne viel Aufwand auch als Hörspiel senden hätte können.

Zitat von Gubanov im Beitrag #1
Ein wenig betrübt stimmt mich, dass Studio Hamburg / ARD Video sich mit seiner neuen Auswertungsreihe, in der bisher auch die Durbridges „Piccadilly null Uhr zwölf“ und „Mord am Pool“ sowie der Historienkrimi „Auf Befehl erschossen“ erschienen sind, von der Strategie, die jeweiligen Filme mit Bonusmaterial wie Interviews oder Booklets herauszubringen, verabschiedet.
Die von dir genannten Filme wie auch andere kürzlich erschienene Produktion (Lobster, Bitte recht freundlich, es wird geschossen und Flucht ohne Ausweg) waren für die 6. Straßenfeger-Staffel geplant (in der auch eine Durbridge-TV-Filme-Box erscheinen hätte sollen) und wurden dafür lizensiert. Nachdem die Reihe nicht fortgesetzt wurde, wurden die Produktionen nun als Einzel-DVDs veröffentlicht. Für solche Einzel-DVDs rechnet sich das Bonusmaterial nicht - oder sie wären eben nicht für 8 Euro zu haben. Bei den dickeren Boxen (Mehrteilern bzw. Serien) gibt es übrigens als Bonus ein Booklet. Interviews waren hier aber leider auch zu teuer.

Zum Film:
Schauspielerisch ist der Film absolut überzeugend. Pasetti als aalglatter Filmproduzent war natürlich eine Idealbesetzung und ich denke auch, dass es schon eine Herausforderung ist, einen Inspektor so einfältig zu spielen wie das der großartige Wolfgang Büttner macht. Wolfgang Weiser hielt ich immer für zu unterschätzt und zu wenig eingesetzt, gerade undurchsichtige Parts meisterte er - wie hier - fabelhaft. Auch die übrigen Rollen und Darsteller haben mich überzeugt. Allerdings war ich vom Plot weit weniger angetan als ihr, auch wenn er nicht unspannend ist. Für mich ist die Handlung - aber das ist vielleicht auch dadurch begründet, das ich schon hunderte Kriminalspiele aus dieser Zeit gesehen habe - etwas durchsichtig und vorhersehbar gewesen. Die große Überraschung am Ende blieb für mich daher aus. Leider verlaufen auch einige Dinge, aus denen man etwas machen hätte können, ins Leere, wie etwa die Sprachnotizen des französischen Dienstmädchens.
Insgesamt bleibt von Die volle Wahrheit aber dann doch ein recht positiver Eindruck - dank der vorzüglichen Schauspieler, der nostalgischen Atmosphäre und der - das ist bisher nicht genug hervorgehoben worden - subtilen und feinen Ausarbeitung der Charaktere durch den Regisseur Carl Heinz Schroth.
Insgesamt sicherlich eine sehenswerte Produktion, für mich gibt es da aber wesentlich stärkere, wenn ich da z. B. an Vorsätzlich (1961) mit Margot Trooger und Friedrich Joloff denke...

Als "Bonus" kann ich hier noch einige (Farb)bilder anbieten.

Angefügte Bilder:
Die volle Wahrheit Gong 4.1963 S 21.jpg   Die volle Wahrheit Hörzu 4.1963 S 41.1.jpg   Die volle Wahrheit Hörzu 4.1963 S 41.2.jpg   Die volle Wahrheit Hörzu 4.1963 S 41.2.jpg3.jpg  
Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

19.10.2013 11:38
#7 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

DIE VOLLE WAHRHEIT
Deutschland 1963
Regie: Carl Heinz Schroth
Mit Peter Pasetti, Wolfgang Büttner, Wolfgang Weiser u. a.

Zum Inhalt des Films wurde hier ja schon genug geschrieben. Ich sah mir dieses Fernsehsstück nun auch an, nachdem es hier so oft besprochen wurde. In der Konzeption erinnerte es mich mehrfach an das von mir vor kurzem hier besprochene TV-Spiel "Ein Todesfall wird vorbereitet" mit Eva Pflug und Jürgen Goslar, das im gleichen Jahr ausgestrahlt wurde. Das ist aber nicht die einzige Parallele. Auch die Konzentration auf einen Ort (abgesehen von der kurzen Szene im Polizeibüro in "Die volle Wahrheit") kommt bei beiden Filmen vor, ebenso das Theatralische. Auch "Die volle Wahrheit" war ein Theaterstück. Umso mehr ist es ein erzählter Film, bei dem es unbedingt notwendig ist, genau zuzuhören, um der Handlung zu folgen. Das ist heute angesichts der zahllosen Action- und Explosionskrimis oft gar nicht so einfach. Der perfekt konstruierte Mord macht aber Spaß und ist wie im genannten Film "Todesfall wird vorbereitet" ein Vergnügen für den Zuseher. Ich mag auch Peter Pasettis aalglatte Art, die jede Produktion bereichert. Die anderen Schauspieler, wenn auch eher unbekannt (was vor allem die weibliche Seite betrifft), sind sehr gut. Wolfgang Büttner spielt wieder mal den etwas einfältigen Mann, was er z. B. auch in dem Plüschkrimi "Der rote Schal" toll unter Beweis stellte. Ich musste jedenfalls sofort an den Oberst in diesem Semmelroth-Film denken.
Ja, ich könnte sagen, auch "Die volle Wahrheit" ist ein schönes Stück deutscher Fernsehkriminalgeschichte und eignet sich, wie der von mir erwähnte "Todesfall" übrigens auch, nur zum Ansehen, wenn man nicht gerade abschalten will. Genau aufzupassen, ist hier nämlich unbedingt nötig.

Clifton Morris Offline



Beiträge: 116

23.11.2013 10:13
#8 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Ich habe mich über die DVD sehr gefreut. Ein hoch willkommenes Wiedersehen mit Peter Pasetti und Wolfgang Büttner. Die Auflösung des Falles überzeugt mich nur bedingt, da sich der Mörder völlig unnötig in den Kreis der Verdächtigen manövriert hat. Eine erwartet konservative Inszenierung, aber das Stück ist für mich primär wegen der Darsteller empfehlenswert. Atemlose Spannung wird sich kaum einstellen, aber eine gepflegte Krimi-Nostalgie durch Peter Pasettis Charisma. Danke, dass solche Produktionen aus den Archiven geholt werden!

Peter Offline




Beiträge: 2.886

23.11.2013 10:34
#9 RE: Die volle Wahrheit (1963) Zitat · Antworten

Der Meinung von Clifton Morris kann ich mich am ehesten anschliessen. Es gibt wirklich nicht viel auszusetzen, doch die große Begeisterung mochte sich auch nicht einstellen. Sicher ein nostalgisches Vergnügen - Pasetti-Hauptrollen sind ja ohnehin immer lohnenswert - aber die bereits zu Recht erwähnten Kritikpunkte an Story und Inszenierung ließen die DVD auch schnell wieder längerfristig in den Tiefen des Archivs verschwinden...

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