Sehr traurige Nachricht, ein wahrhaft riesiger Verlust. Ich hätte ihm noch eine Menge gesunde Jahre - und uns noch einige Altersrollen von Otto Sander gewünscht. Es ist zwar über 25 Jahre her, aber ich habe gute Erinnerungen an das Glück, ihn einmal live auf der Bühne gesehen zu haben: Als Brechts "Puntila" unter Peter Fitz´ Regie in Berlin. Otto Sander allein machte die schwerfällige Inszenierung zu einem Erlebnis. Zufälligerweise liegt in meinem Auto seit Tagen als nächstes Hörbuch eine Gogol-Klassiker-Sammlung bereit - gelesen von Otto Sander. Schöner Wink. Die Stimme des Otto Sander wird immer in mir bleiben. Zum Gedenken steht für mich in den nächsten Tage der Polizeiruf "Totes Gleis" mit dem Vater-Sohn-Gespann Otto Sander und Ben Becker an.
Otto Sander war in all seinen Rollen ungeheuer markant. Unvergessen sein Kurzauftritt als besoffener Kaleu Thomsen in "Das Boot", oder sein Part als Engel Cassiel in "Der Himmel über Berlin". Selbst in den seichten Gewässern des "Traumschiffs" machte er stets eine gute Figur. Allzu viele Krimigastspiele hat er ja nicht absolviert; die Figur des Lansky in dem von Peter erwähnten "Polizeiruf 110", die ihm wie auf den Leib geschrieben war, durfte er aber noch in zwei weiteren Filmen der Reihe verkörpern; ansonsten weist Sanders Biografie zwei Auftritte im "Tatort", einen bei "Ein Fall für Zwei" und einen in "Der Fahnder" aus. Letztes Jahr spielte er in "Bis zum Horizont, dann links!" sogar noch eine sehr erfolgreiche Kinohauptrolle. Seine sonore, unverwechselbare Erzählstimme dürfte wirklich jeder kennen - für mich ist sie untrennbar mit dem ersten "Werner"-Film verbunden.
Wirklich ein immenser Verlust. So ein knorriger, kantiger, urwüchsiger, genialer Typ. Auch als Sprecher und Vorleser Extraklasse. Ich werde ihn vermissen.