ich habe im Sommer dieses posting überlesen, freue mich um so mehr, jetzt (noch rechtzeitig) darauf gestoßen zu sein. Vielleicht schaffe ich es im Dezember, hinzugehen... Ansonsten geht es mir ähnlich wie Mr.Wooler, ich lese öfter mit, habe aber nicht sooo viel Neues zum Thema Wallace einzubringen (um evtl. Fragen vorzubeugen, die kommen könnten ).
Ich finde solche Hinweise auf Veranstaltungen oder Veröffentlichungen richtig und wichtig, und ich kann bestätigen, dass davon keiner der Beteiligten wirklich reich wird!
Ich habe den Stream geschaut und es hat mir überaus gut gefallen. Ist sehr interessant, den Sprechern auch einmal zuzusehen anstatt sie nur zu hören. Marc hat den Stoff auch adäquat übertragen. In dieser im Gegensatz zum Film reduzierten Fassung (da weniger Ablenkung durch optische Eindrücke) ist mir die Güte der Drehbuchvorlage auch noch einmal richtig bewusst geworden. Ein sehr netter Nebeneffekt!
wer, so wie ich, leider am Dienstag keine Gelegenheit hatte, sich das Hörspiel anzuhören oder sich per Live-Stream dazuzuschalten, der kann auf den Seiten von Radio Berlin derzeit noch das komplette Hörspiel als Aufzeichnung verfolgen.
Der Fall mit dem lispelnden Ruderer aka Das Gasthaus für die Ohren
Die Produktion von Schaller-Entertainment hält sich erstaunlich eng an die Filmversion des „Gasthauses“ und stellt damit verblüffend die zeitlose Qualität der vom Trio Harald G. Petersson, Egon Eis und Piet ter Ulen verfassten Dialoge unter Beweis. Tatsächlich geben die Sprecher, die jeweils mehrere Rollen übernehmen, die aus dem Film bekannten Sätze über die meiste Zeit wortwörtlich wieder – nur hier und da gibt es kleine Ergänzungen wie z.B. die stimmungsvolle Einstiegsszene oder ein ausnahmsweise ’mal ganz anderes „Hallo, hier spricht Edgar Wallace“. Die „Originaltreue“ des Hörspiels ist keine Schwäche, sondern in diesem Fall ein klarer Vorteil, weil sich die Wallace-Fangemeinde wohl einig darüber ist, dass mit dem „Gasthaus“ 1962 ein Spitzenfilm aus einem eher mittelmäßigen Roman entstanden ist. Es kommt uns also zupass, dass sich Mr. Wooler bei seiner Dramatisierung so eng wie möglich an den Film hielt und damit wohlige Erinnerungen hochsteigen lässt.
Die Sprecher treten immer dann ans Mikrofon, wenn sie in den jeweiligen Szenen beteiligt sind. Von links nach rechts sind Sascha Gluth (Dr. Collins, Roger Lane, Captain Brown), Klaus-Peter Grap (Barnaby, Sir John), Denise Gorzelanny (Mrs. Oaks, Lila Smith), Harald Effenberg (Inspektor Wade, Old Willy, Anna Smith, Mr. Brother) und Heiko Akrap (Gubanow, Sergeant) zu sehen. Und am rechten Bildrand Ronald Schaller, der für die Geräuschkulisse verantwortlich zeichnete und vor Ort mit seiner für Laien spannenden Ausstattung (ein Blick darauf in der Pause lohnt sich) alle möglichen Geräusche unter die Gespräche zauberte. Klar drücken Effenberg und Gorzelanny mit ihren Hauptrollen dem Hörspiel ihren Stempel auf. Auch wenn sie das Pärchen Wade – Lila um ein ganz paar Jahre altern lassen, so überzeugen sie doch durch ihre glaubwürdigen Leistungen. Klaus-Peter Grap fällt ein wenig durch sein Overacting auf, was im Falle von Sir John absolut in Ordnung geht, aber andererseits verdeutlicht, dass es eben nur einen und noch dazu einen unnachahmlichen Eddi Arent gab. Seine Rekreation des Herbert Oliver Douglas Barnaby junior gerät im Überschwang des Spiels manchmal etwas zu albern.
Zu einem gelungenen Eindruck der Veranstaltung tragen die angenehmen, unaufdringlichen Lichteffekte und die mehrmaligen Gesangsdarbietungen bei. Zweimal wird „Besonders in der Nacht“ angestimmt, einmal auch das Lied „Soho“ aus der Bryan-Edgar-Wallace-Reihe. Weniger überzeugend als diese Auftritte ist leider die Pausenmusik, für die man sich stilechte Wallace-Melodien statt Hits von Kraftwerk und Co. gewünscht hätte. Insgesamt dennoch ein spannender und amüsanter Abend, der mit einer gelungenen und begeistert gespielten Neuvertonung des 1962er-Klassikers überzeugt.
In der Tat ist ein Live-Hörspiel auf der Bühne mal ein ganz anderes Erlebnis, als zuhause am Radiogerät. Ort des Geschehens war eine Charlottenburger Kulturbühne, die früher ein kleines Bezirkskino namens „Baldur“ war, das von 1933 bis 1978 in Betrieb war. Es könnte also durchaus möglich sein, dass dort in den Sechzigerjahren mal die Filmversion vom Gasthaus an der Themse gezeigt wurde. Die erste Begeisterung kam übrigens schon auf, als wir um die Ecke der gasbeleuchteten Straße kamen, und auf der alten Kino-Leuchtanzeige über dem Eingang von Weitem die Werbung mit Edgar Wallace sahen.
Die Hörspieltruppe hat mit ihrem Stück selber auch ihren sichtlichen Spaß gehabt. Einige moderne Zusätze spielten auf die früheren Filmschauspieler an (Kinski, oder: „Blacky-Road“). Amüsant war auch die Adaption der Eröffnungssequenz mit den Schussgeräuschen: Zum Erstaunen des Publikums hieß es bedrohlich: Hier spricht die Frau von Edgar Wallace. Es ist jetzt die Zeit, die Handys abzuschalten usw. Interessant fand ich, den Song „Besonders in der Nacht“ mal von einer anderen Stimme vorgetragen zu hören: Zwar nicht mit dem rauchigen Timbre der Flickenschildt, aber gesanglich dafür um einiges professioneller dargeboten. Für das Auge gab es neben der Beleuchtung noch einige Aufmerksamkeiten: Für die Doppelrolle der Mrs. Oaks und der Leila wurden zwei verschiedene Mikros benutzt. An dem der Mrs. Oaks hängte Denise Gorzelanny ihre Pelzstola an, am Mikro der jungen Leila hing ein kleiner Teddybär als Blickfänger.
Am Ende wurde Sir John mitgeteilt, dass der Hexer wieder in London sei. Dies durfte als kleiner, aber deutlicher Hinweis verstanden werden, dass im nächsten Jahr damit gerechnet werden kann, ein neues Live-Hörspiel zu erleben. Wir werden auf jeden Fall dabei sein!
Regards, Barnaby (der über diese lispelnde Stimme seines Alias nicht sehr begeistert war)
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.12.2013 00:52
#25 RE: Das Gasthaus an der Themse - als Live-Hörspiel in Berlin
Interessant ist, dass die Besetzung einer stetigen Anpassung unterlegen zu sein scheint. Wenn meine Infos stimmen, stand statt Klaus-Peter Grap (Sir John und Barnaby) im September und auch in der Radiofassung Santiago Ziesmer vor dem Mikrofon. Es wäre natürlich interessant, von jemandem, der eine dieser früheren Fassungen gehört hat, zu erfahren, ob Herr Ziesmer mit ähnlichem Rundumschlag zu Werke ging oder den Humor etwas dezenter einbrachte. Auf der ursprünglichen Version des Werbeplakats sind darüber hinaus auch noch zwei weibliche Stimmen verkündet: Die Mitwirkung von Susanna Wellenbrink fiel zwischenzeitlich offenbar unter den Tisch.
Vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Berichte zum Live-Hörspiel. Als ich es das erste Mal im September sah, war ich auch positiv überrascht und erfreut über die Leuchtreklame über dem Eingang zum Theater. Ist schon irgendwie etwas Besonderes, den Namen "Edgar Wallace" heutzutage in so großen Lettern in der Öffentlichkeit zu lesen. Wir haben uns übrigens bewusst sehr stark an den Filmdialogen ausgerichtet und ich habe beim Anfertigen der Hörspielfassung bemerkt, dass insbesondere die erste Hälfte des Films auch ohne Bearbeitung sehr gut als Hörspiel funktionieren würde. Die zweite Hälfte des Films ist dann eher sehr bildlastig, weswegen ich dort zusätzliche Dialoge geschrieben habe. Beim Schauen des Films ist mir das noch nie so aufgefallen. Ich habe das Hörspiel in der Besetzung mit Santiago Ziesmer als Sir John und Barnaby gesehen. Ich muss sagen, dass er mir großartig in dieser Doppelrolle gefallen hat. Dem Eddi-Arent-Part hat er meiner Meinung nach einen besonders "naiven" Charme verliehen, ohne das Filmoriginal dabei kopieren zu wollen. Ähnlich gut gelang es ihm, den Schürenberg-Part zu verkörpern. Sollte euch die Vorstellung gefallen haben und solltet ihr Lust auf mehr verspüren, kann ich an dieser Stelle verraten, dass für das kommende Jahr weitere Wallace-Live-Hörspiele geplant sind. Aller Voraussicht nach greifen wir dabei auf weitere Film-Highlights zurück. Man darf also weiter gespannt sein.
Nach Gubanovs Kritik hier nurmehr meine Kurzwertung vom Sonnabend-Abend.
Es war sehr, sehr gut. Atmosphäre Dank des Einstiegs mit Harpunenmord und Soho-Song sehr wallace-like. Sehr wandlungsfähige Sprecher mit viel Spaß. Die Dialoge teils original, teils gut adaptiert. Musik, gesungen oder eingespielt. Im Publikum kam Graps "Overacting" als Barneby gut an, es wurde viel gelacht an den entsprechenden Stellen. das mit der Pausenmusik fiel mir auch gleich auf, da hätte man getrost auf die stimmungsvollen Titel der Wallace-Serie zurück greifen können.
Meine Frau, nicht unbedingt der größte Wallace-Fan, ist sehr begeistert. Gut gemacht!!!
Zitat von Mr. Wooler im Beitrag #26 Ich habe das Hörspiel in der Besetzung mit Santiago Ziesmer als Sir John und Barnaby gesehen. Ich muss sagen, dass er mir großartig in dieser Doppelrolle gefallen hat. Dem Eddi-Arent-Part hat er meiner Meinung nach einen besonders "naiven" Charme verliehen, ohne das Filmoriginal dabei kopieren zu wollen. Ähnlich gut gelang es ihm, den Schürenberg-Part zu verkörpern.
Das kann ich als Rezipient der Radiofassung ebenfalls bestätigen.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline
).
