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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.400 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Prisma Offline




Beiträge: 7.591

28.12.2012 14:34
Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten



DIDI - UND DIE RACHE DER ENTERBTEN (1985)

Dieter Hallervorden als | Dieter Dödel | Gustav Böllemann | Titus Böllemann | Otto Böllemann | Albert Böllemann | Tante Florentine | Emilio |
mit Wolfgang Kieling, Gerhard Wollner, Christoph Hofrichter, Gerd Burkard, Karl Schulz, Gert Haucke, Inge Wolffberg, Herbert Weissbach, u.a.






»Sie wissen doch, Tote können nichts mehr erben!«


Gustav Böllemann, der Inhaber einer großen Privatbank, scheidet im gesegneten Alter von 92 Jahren aus dem Leben und er hinterlässt 30 Millionen D-Mark. Das Ableben wird von der gierigen Verwandschaft als freudige Nachricht aufgefasst, und so kommen sie schnellstens zur Testamentseröffnung aus allen möglichen Himmelsrichtungen angereist. Die Sippe (alle Dieter Hallervorden) besteht aus Titus Böllemann, einem zynischer Restaurant-Tester, dem zerstreuten Erfinder Albert, dem Staatsfeind Nummer 1 Otto Böllemann, genannt "Kongo Otto", der geizigen Tante Florentine und dem Mafiosi Emilio. Die Freude über das Ableben von Onkel Gustav ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn alle sind enterbt worden. Das Vermögen soll ein Neffe dritten Grades, namens Dieter Dödel erhalten, da er den alten Herrn niemals um Geld angepumpt hatte. Während Vermögensverwalter Dr. Prätorius (Wolfgang Kieling) versucht, den neuen Millionär ausfindig zu machen, schmiedet die brüskierte Verwandschaft bereits Pläne, wie man den Erben beseitigen könnte. Schnell wird Didi die Zielscheibe mehrerer raffinierter Mordanschläge, doch es kommt zu ungeahnten Komplikationen...

Mit "Didi - Und die Rache der Enterbten" hat man es mit einem der erfolgreichsten Kino-Filme des Jahres 1985 (über 1,5 Millionen Zuschauer), und einer Komödie mit dutzendfachem Augenzwinkern zu tun, die von ihrem Hauptdarsteller in sage und schreibe sieben unterschiedlichen Rollen im Alleingang geschmissen wird. Dabei stellt sich Dieter Hallervorden einmal mehr als legendäres Multitalent heraus, der einen Running Gag nach dem anderen zielstrebig präsentiert. Die Kalauer funktionieren auch nach über 25 Jahren noch blendend und schlagen zum Teil immer wieder wie Torpedos ein, ich hätte nicht gedacht, dass ich auch heute noch so herzhaft darüber lachen könnte. Schon der Beginn ist eine Köstlichkeit. Der alte Böllemann liegt angeblich im Sterben, wird aber kurzfristig von seiner jungen Gespielin Babsi nochmal zum Leben erweckt, die sie ihre Belohnung für die spezielle Betreuung haben möchte. Da man ja erst 92 Jahre alt ist, versteckt man die Hunderter wahlweise am Kronleuchter, um der attraktiven Dame einen Lüsternen Blick unter den Rock werfen zu können, den sie allerdings erst gar nicht trägt. Diese Strapaze wird dem alten, leichenblassen Herrn dann schließlich doch zum Verhängnis, und die geldgierige Verwandtschaft darf sich unter Aufsicht des Rechtsanwaltes versammeln, um sich die testamentarische Video-Botschaft anschauen zu können. Der Zeitpunkt ist also gekommen, um Dieter Hallervorden in seinen sechs Maskeraden bestaunen zu können. Nicht nur optisch sehr ausgefallen, wirken auch die unterschiedlichen Charaktere sehr ausgefeilt und herrlich überdreht, und der Zuschauer wird schnellstens seine Lieblingsfigur ausfindig machen dürfen.





Zunächst werden alle Enterbten einmal vorgestellt. Titus Böllemann, ein beleibter Restaurant-Tester, der Köchen Sterne verleiht oder sie ihnen auch wieder wegnimmt, hat sein komplettes Dasein auf Gaumenfreuden ausgerichtet. Beflügelt durch die gute, oder ebenso schlechte Cuisine, gefällt er sich in scharfzüngiger Kritik, sein Credo ist stets "C'est la vie, mein Lieber". Albert Böllemann ist das verhinderte Genie in der Familie. Seine Erfindungen sind so extravagant, dass sie niemand zu brauchen scheint. Der zerstreute Herr kann seine vielen Gedanken nicht ordnen, dementsprechend schwierig ist es auch, ihm beim Zuhören zu folgen, und sein Ideenreichtum wird stets von seinem Zeigefinger, der zum Kopf geht, markiert, mit der knappen wie auch eindeutigen Erklärung "Hier, hier, hier!". Die einzige Dame in der Runde stellt die frigide, jungfernartige Tante Florentine dar, eine ehemalige Kellnerin, die nun mit einem Staubsauger-Vertreter namens Rüdiger verheiratet ist. Er hat den Haushalt zu führen und nichts ist zu ihrer Zufriedenheit. Sie delegiert und kommandiert meistens auf non-verbaler Ebene, und wenn sie schließlich die Geduld verliert heißt es "Rüdiger, du bringst mich noch ins Grab!". Emilio ist der Mafiosi der Familie, er erpresst seit Jahr und Tag kleine Ladenbesitzer mit seinem Lakaien Alfredo, der permanent unter den Worten "Cretino stupido" Ohrfeigen einstecken muss. Noch aggressiver und gewaltbereiter als er ist "Kongo Otto", ein desertierter Bundeswehr-Feldwebel und mittlerweile Staatsfeind Nummer 1 in manchen Ländern. Für ihn sind alle lediglich "Versager!". Und dann wäre da schließlich noch Didi Dödel, der potentielle Erbe, der nach Tante Florentines Aussagen nur "ein völlig heruntergekommenes Subjekt" darstellt. Das kommt der Sache wohl ziemlich nahe, denn er wohnt in einem entsetzlichen Loch, das man nicht mehr mit einer Wohnung verwechseln kann, er arbeitet als Totengräber und hat eine Menge Schulden. Sieben Mal Dieter Hallervorden in unterschiedlichen Rollen, das macht hier wirklich einen irren Spaß!

Man möchte meinen, dass der Rest der Besetzung gegen einen Didi in siebenfacher Potenz große Schwierigkeiten habe, nicht komplett unterzugehen, doch das ist hier erfreulicherweise nicht der Fall, da sie sich hemmungslos an den Klamauk und den Fließband-Humor anhängen konnte. Wolfgang Kieling spielt den Vermögensverwalter Prätorius, dessen Aufgabe darin besteht, den neuen Millionär erst einmal ausfindig zu machen. Dabei rennt er ihm förmlich von einer Station zur nächsten nach, doch sie verpassen sich laufend. Wolfgang Kieling sieht man in seinem letzten Kino-Film und er stellt ein hervorragendes Pendant zu all den irrwitzigen Personen dar, kann aber hin und wieder auch glaubhaft, in eher diskreter Manier beweisen, dass er eine komödiantische Ader hatte. Die Polizei wird von Gerhard Wollner und Christoph Hofrichter repräsentiert, und das in eindeutiger Art und Weise, die in ihrer Dummheit und dem ungenügenden Durchblick der Personen beinahe weh tut, ganz und gar im unterhaltenden und lustigen Sinne. Wer der größere Trottel von beiden ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auch der Rest der Crew ist in blendender Blödel-Laune und lockt dem Zuschauer in diesem grotesken Szenario so manchen Lacher heraus.

Es darf also wirklich herzhaft gelacht werden! "Didi - und die Rache der Enterbten" zählt zu den Filmen, die ich in meinem Leben am häufigsten gesehen habe, damals handelte es sich tatsächlich um Wochen- und Monatstakte. Seit der letzten Sichtung waren wieder einige Jahre vergangen und ich muss es sagen wie es ist. Der Film hat nichts von seinem Witz und Charme verloren, viele Passagen konnte ich sogar noch synchron mitsprechen. Die Geschichte um die gierige Sippschaft, die sich gegenseitig ins Jenseits befördert, ist keine neue gewesen, aber durch Dieter Hallervorden wurde das Ganze zu einem großartigen Theater. Der Humor sitzt feste im Sattel und funktioniert nach wie vor wie ein Uhrwerk, die Überzeichnungen der Charaktere und die teils raffinierten Dialoge wirken punktgenau, die Stunts im Geschehen waren für damalige Verhältnisse beinahe spektakulär und das Sahnehäubchen ist wirklich die tolle Musik von Routinier Günther Fischer, von der die Soundtrack-CD der DVD-Box beiliegt. Alles was man hier zu sehen und zu hören bekommt sollte natürlich nicht ernst genommen werden, da sich der Film selbst keineswegs ernst nimmt. So bleibt insgesamt zu sagen, dass es sich für Hallervorden'sche Verhältnisse um einen Geniestreich der hemmungslosen Sorte handelt, und dass man es im Rahmen der deutschen Filmgeschichte mit einem nicht uninteressanten, und sogar bedeutenden Beitrag zu tun hat, was natürlich mit einigen Abstrichen gesehen werden sollte. Für mich persönlich ist die Produktion insofern erstaunlich, da sie es ohne Einschränkungen geschafft hat, genau so perfekt zu funktionieren, wie das gut zwei Jahrzehnten der Fall war. Das habe ich nicht oft erlebt und daher ist dieser Film für mich nicht nur der beste "Didi"-Film, sondern wirklich immer wieder ein Erlebnis! Aber gerade wenn es um Humor geht, lässt sich ja bekannterweise (nicht) darüber streiten;)

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

28.12.2012 14:58
#2 RE: Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten

Stimmt. Da lässt sich in diesem Fall wirklich nicht drüber streiten. Ich teile deine Meinung zu 100 Prozent. Ein Klassiker.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

28.12.2012 16:15
#3 RE: Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten

Mein Lieblings-Hallervorden-Film. Grandiose schauspielerische Leistungen. X-Mal gesehen.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

28.12.2012 20:46
#4 RE: Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten

Mir gefällt DIDI - DER DOPPELGÄNGER besser. Wir trinken...Immer!

Der schwarze Abt Offline



Beiträge: 3.879

28.12.2012 23:26
#5 RE: Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten

„Didi und die Rache der Enterbten“ ist für mich der beste Didi-Film und zählt zweifellos zu meinen Lieblingsfilmen!
Ich habe mir heute „Adel verpflichtet“ angesehen; dank diesem spielt Dieter Hallervorden erst sieben Rollen. Für mich sind beide Filme große Klassiker und wie Prisma schon sagte, dass man sich Didi und die Rache der Enterbten häufig in kurzen Abständen sehen kann muss ich bestätigen, denn es geht mir ebenfalls so.

John Lütke Offline




Beiträge: 147

02.01.2013 20:47
#6 RE: Bewertet: "Didi - Und die Rache der Enterbten" (1985) Zitat · Antworten

öhöhö....Jaguar hats ja in sich, sonst wird er ja nicht Jaguar heißen..sondern...naja auf jeden Fall nicht Jaguar
Langenhagen! Haben Sie npaar Nüsse?

AUF JEDEN FALL ein KLASSIKER....viele sagen immer Klamauk,Klamauk...aber mal im Ernst...da sind echt ein paar ausgfeilte Sachen dabei

John "The Postman" Lütke

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