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Dieses Thema hat 3 Antworten
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Gubanov ( gelöscht )
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14.10.2012 15:06
Die Frau in Schwarz (The Woman in Black) Zitat · Antworten



„I could hear the mysterious silence, and once again the haunting, strange beauty of it all aroused a response deep within me. I could not run away from the place ...“ [1]

Die Frau in Schwarz (The Woman in Black)
Horrorthriller, UK / CAN / SWE 2012. Regie: James Watkins. Drehbuch: Jane Goldman (Buchvorlage: Susan Hill). Mit: Daniel Radcliffe (Arthur Kipps), Ciarán Hinds (Daily), Janet McTeer (Mrs. Daily), Liz White (Jennet), Roger Allam (Mr. Bentley), Tim McMullan (Mr. Jerome), Jessica Raine (Nanny), Daniel Cerquiera (Keckwick), Shaun Dooley (Fisher), Mary Stockley (Mrs. Fisher), David Burke (PC Collins), Sophie Stuckey (Stella Kipps) u.a. Uraufführung (UK): 10. Februar 2012. Uraufführung (BRD): 29. März 2012.

Zitat von Die Frau in Schwarz
Der junge Anwalt Arthur Kipps, der vor vier Jahren bei der Geburt seines Sohnes seine Frau verloren hat, wird von seinem Arbeitgeber in das abgelegene Küstendorf Crythin Gifford geschickt, um die Dokumente der verstorbenen Alice Drablow durchzugehen. Die alte Frau lebte auf einem düsteren Anwesen inmitten des kahlen Marschlands. An diesem gottverlassenen Ort begegnet Kipps dem Geist einer schwarz verschleierten Frau. Kurz darauf kommt es im Dorf zu einem Todesfall ...


„Die Frau in Schwarz“ gehört bereits zu den Klassikern des traditionellen Gothic-Grusel-Horrors, obwohl die Buchvorlage von Susan Hill – was manchen Zuschauer erstaunen dürfte – erst im Jahr 1983 veröffentlicht wurde. Für die große Reputation des Werks kann 1989 jedoch getrost als Schicksalsjahr verstanden werden: Nicht nur begab man sich damals an die erste Verfilmung des Stoffes (u.a. übrigens mit der selbst etwas übernatürlich angehauchten „Poirot“-Sekretärin Pauline Moran), auch läuft seit jenem Jahr das gleichnamige Theaterstück, adaptiert von Stephen Mallatratt, im Londoner Fortune Theatre nahe Covent Garden. Es gehört damit zu den größten Erfolgen des West End und füllt auch in seiner 23. Saison das kleine, gemütliche Theater noch im Handumdrehen. Davon konnte ich mich im Februar selbst überzeugen, als ich einer Aufführung beiwohnen und mich dabei angenehm gruseln lassen durfte.
Umso größer meine Freude, dass sich ein ebenfalls so namhaftes Filmstudio wie Hammer – wem sonst sollte man eine Umsetzung der „Frau in Schwarz“ schon in die Hände legen? – nun der Kinoumsetzung des Hill-Romans annahm. Dabei haben sich natürlich einige der Hammer-Prämissen geändert. Was bleibt: Der Name steht nach wie vor für scary entertainment. Vergleiche mit alten Hammer-Filmen wie etwa der berühmten Peter-Cushing-Verfilmung des „Hunds von Baskerville“ müssen jedoch zum Scheitern verurteilt sein, denn Hammer setzt nicht mehr auf unvollkommene B-Filme, sondern schöpfte in diesem Fall mit einem 17-Millionen-Dollar-Budget aus dem Vollen.
Man benötigt diese Summe aber heutzutage auch, um ein ausgefeiltes period drama mit schicker Ausstattung, beeindruckenden Drehorten und einigen Stars in den Hauptrollen herzustellen. Und das ist dem Team gelungen: Die unheilvolle Ausstrahlung von Eel Marsh House, dem Anwesen der toten Mrs. Drablow, ergreift den Zuschauer sofort. Ein wenig länger brauchte ich in dieser Hinsicht bei Daniel Radcliffe, den sicher nicht nur ich noch unmittelbar mit „Harry Potter“ assoziiere. Im Verlauf des Films aber immer mehr davon loszulassen und ihn als Arthur Kipps voll und ganz zu akzeptieren, damit um ihn zu bangen und mit ihm die Nacht im Spukhaus durchzustehen, fiel mir dann aber doch erstaunlich leicht – nicht zuletzt, weil mich die Potter-Filme nie wirklich interessiert haben.

Durch die Umstellung des Mediums verändert sich die Grundidee von „The Woman in Black“ signifikant. Sowohl das Buch als auch das Theaterstück arbeiten mit der Fantasie des Lesers bzw. des Publikums – verpflichten diese, sich selbst ein eigenes Bild von Eel Marsh House und dem dortigen Geschehen zu machen, und beeinflussen dieses Gedankenkonstrukt durch geschickt platzierte Schauermomente. Der gut, aber stark dosierte Horror ist der Verfilmung erhalten geblieben. Abgesehen davon aber nimmt sie den Zuschauer leitend an die Hand. Es bleibt einem kein Freiraum, sich selbst ein Bild zu machen von dem dunklen Haus und dem Schrecken, der dort lauert. Man bekommt die Ansicht von Regisseur, Drehbuchautorin und Ausstatterin darüber, wie sie sich das alles vorgestellt haben, unveränderlich vorgesetzt.
Das ist nicht enttäuschend, aber eben auch nicht ganz so lohnend wie das Benutzen der eigenen Vorstellungskraft. Der Regisseur Robin Herford fasst die minimalistische Ader des Theaterstücks treffend zusammen, sodass sich auch derjenige, der nur den Film kennt, ein Bild von ihr machen kann:

Zitat von Die Frau in Schwarz
„Little did I imagine that my cut-price stocking-filler from Scarborough would still be running in the West End, but on reflection it is the very economy of the production which is the chief reason for its continued success. Had I access to a more generous budget, providing the playwright with the potential for a larger cast and more lavish settings, we could have been in grave danger of losing the essential simplicity and innate theatricality with which we currently tell our story. [...] [T]he inventive use of lights and sound effects and minimal props can transport us from place to place in seconds. A wicker basket can become a solicitor’s desk, a railway carriage, an altar, a pony and trap or a bed in seconds, thereby obviating the need for costly, disruptive and unnecessary scene changes. A simple gauze, lit from a different angle, can reveal something previously totally invisible.“ [2]


Die Reduktion, die das Stück vornimmt, betrifft auch die Darsteller. Mallatratt gelang es, die große Story auf ein Zwei-Personen-Stück herunterzuschmelzen (drei Personen, wenn man den stummen Geist der „Frau in Schwarz“ einrechnet). Stelle ich also das filmische Hauptdarstellergespann Radcliffe – Hinds dem aus dem Theaterstück, Ben Deery und David Acton, gegenüber, so verliert vor allem der von Hinds dargestellte Charakter einen großen Teil seiner Tiefe, verkommt neben Arthur Kipps sogar zu einer beinahe unwichtigen Nebenrolle. Im Theater spürt man eine noch stärkere Bindung zwischen dem alten und dem jungen Mann. Die Lösung: ein Rahmen. Der alte Arthur Kipps

..., der seinen Besuch in Crythin Gifford überlebt hat, ...

hat über seine Erlebnisse, die er in die Welt hinaustragen möchte, ein Theaterskript geschrieben, mit dem er sich an einen jungen Schauspieler wendet, der im Folgenden die Rolle des jugendlichen Anwalts Kipps übernimmt. Der alte Kipps hilft ihm dabei, indem er ihn über seine Gefühle und Ängste berät, aber auch in mehrere andere Rollen – eben auch die des Mr. Daily – schlüpft.
Ohne diesen tollen doppelten Boden der Theateradaption macht die Geschichte des Films von Zeit zu Zeit einen etwas dünnen Eindruck. Das liegt vor allem daran, dass, wie bereits oben geschildert, die visuelle Wahrnehmung dominiert, wohingegen Buch und Theaterstück mit verhängnisvollen Worten und mündlichen Beschreibungen arbeiten. Der Film versinkt manchmal in langen Stillephasen, in denen er sich voll und ganz auf Bilder, Musik und traditionelle jump scares verlässt.
Dabei profitiert er nicht nur von seinen Schauplätzen, sondern auch von der effektvollen Ausleuchtung, die, wie Regisseur James Watkins erklärt, besonders hart und kontrastreich gehalten ist. Deshalb werden spotlight-artige Beleuchtungen genutzt, die das Dunkel, ähnlich wie Anwalt Kipps, nur teilweise und nur zeitweilig erhellen. Das große Geheimnis – der Fluch der Frau in Schwarz, der das Dorf zu einem Ort des Grauens gemacht hat – lüftet dieser erst so spät, dass es am Ende kein Zurück mehr für ihn gibt.

Dass „The Woman in Black“ einem ganz vordergründigen Zweck dient, hat Drehbuchautorin Jane Goldman in ihrer Adaption perfekt berücksichtigt: „Its main job is to be scary.“ Keine Abstriche – das ist der Film. So sehr, dass ich – das gebe ich unumwunden zu – in einigen Szenen lieber kurz weggeschaut habe. Aus dem Cast überrascht vor allem Daniel Radcliffe mit seiner zwar noch jungen, aber dennoch ausgereiften Darstellung des Arthur Kipps. Dass es trotzdem „nur“ 4 von 5 Punkten werden, liegt an der manchmal aufkeimenden Durchsichtigkeit der Erzählung, der es alles in allem im Theater besser gelang, mich zu überzeugen.

[1] ATG Ambassador Theatre Group: „The Woman in Black“, Programm zum 23. Spieljahr im Fortune Theatre, London 2012, S. 28
[2] Robin Herford: „Little Did I Imagine ...“, in ATG Ambassador Theatre Group: „The Woman in Black“, S. 16

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.11.2012 12:26
#2 RE: Die Frau in Schwarz (The Woman in Black) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Die Frau in Schwarz" ("The Woman in Black") Großbritannien/Kanada/Schweden 2012
mit: Daniel Radcliffe, Ciarán Hinds, Janet McTeer, Liz White, Sophie Stuckey, Misha Handley, Shaun Dooley, Mary Stockley, Jessica Raine, David Burke, Roger Allam, Tim McMullan u.a. - Drehbuch: Jane Goldman, Regie: James Watkins



Rechtsanwalt Arthur Kipps, Witwer und Vater eines vierjährigen Jungen, erhält von seiner Londoner Kanzlei den Auftrag, in die Provinz zu reisen, um den Nachlass der vor wenigen Monaten verstorbenen Alice Drablow, Besitzerin des Anwesens "Eel Marsh House" zu regeln. Im Vorfeld wird er von den Einheimischen gewarnt, die ihm raten, sofort wieder abzureisen, da niemand aus dem Dorf je einen Fuß auf das Grundstück setzt. Trotzdem quartiert sich Arthur Kipps dort ein, da er seine Stellung verlieren würde, wenn er den Auftrag nicht ausführt. Kurz nach seiner Ankunft in dem abseits gelegenen Herrenhaus sieht er im verwilderten Garten eine schwarzgekleidete Frau. Beim Sortieren der privaten Papiere der Familie entdeckt er, dass es sich um Jennet Humfrye handeln muss, die vor Jahren Selbstmord begangen hat. Sie hat den Unfalltod ihres Sohnes Nathaniel nie verwunden. Als kurz darauf im Dorf ein Mädchen stirbt, schlägt das Misstrauen, das die Bevölkerung Arthur entgegengebracht hat, in blanken Hass um.....

Diese Besprechung enthält Spoiler!

Daniel Radcliffe überzeugt in der Rolle des jungen Anwalts, der eine schwere Zeit hinter sich hat und deshalb bereit ist, unvoreingenommen und zuverlässig an die Aufgabe heranzutreten, die ihm der Leiter seiner Kanzlei überträgt. Sensibel und dennoch stark, mutig und ausdauernd widmet er sich den Dokumenten der Familie, die in Briefen, offiziellen Urkunden und Fotografien die Tragik einer unverheirateten Frau erzählen, die im England des 19. Jahrhunderts weitgehend rechtlos auf das Wohlwollen ihrer Angehörigen angewiesen war und deren energische Persönlichkeit sich in der Korrespondenz mit ihrer Schwester und den Spuren, die sie im Haus hinterlassen hat, ausdrückt. Als Arthur Kipps steht Radcliffe zwischen zwei Frauen: seiner Ehefrau, die während der Geburt des ersten Sohnes Joseph gestorben ist und deren Erscheinung im weißen Brautkleid ihm immer wieder aus der Ferne Nähe vermittelt; und der unheimlichen Frau in Schwarz, deren böse Ausstrahlung die Räume durchdringt und immerwährende Rache schwört. Ciarán Hinds ist als Sam Daily eine wichtige Stütze für Arthur. Er ist der einzige Mann im Ort, der bereit ist, dem jungen Mann zu helfen. Aufgeschlossen, frei von Aberglauben und Vorurteilen, zeigt er nicht nur durch sein Automobil (das einzige weit und breit), dass er an den Fortschritt glaubt und weiß, dass der Mensch selbst Verantwortung übernehmen muss, wenn er sich von den Einschränkungen vorgefasster Meinungen frei machen will.



Passenderweise habe ich mir den Film an "All Hallows Eve" angesehen, der Nacht des 31. Oktobers, nach heidnischer Auffassung der (letzte) Tag des Jahres, an dem die Grenze zwischen unserer Welt und dem Reich der Toten verschwimmt und die Möglichkeit, einem Geist zu begegnen, am höchsten war.
Im englischen Geistervokabular findet man die sogenannte "Banshee", eine Frau, die auf den britischen Inseln als Todesbringer gilt, zweifellos ist die "Frau in Schwarz" eine solche. Ihr zerstörerisches Potenzial sucht ein Ventil für ihren Frust, ganz "unweiblich" belässt sie es nicht dabei, still erduldend und traurig dreinblickend durch das Gelände ihres früheren Wohnortes zu wandern (siehe auch: Borley Rectory, Essex), sondern bricht den eigenständigen Willen noch formbarer Menschen - also von Kindern - und zwingt sie, gegen den natürlichen Selbsterhaltungstrieb zu handeln. Bereits der Auftakt - die "Virgin Suicides" - verheißt das Walten einer unsichtbaren Macht, die wir heute als Hypnose und Willensübertragung bezeichnen würden. Dämonisch ist es in jedem Fall.

Das Dorf Crythin Gifford in Nordengland zeigt eine autarke Wohngemeinschaft, die aus Wirtsleuten, Landarbeitern und einigen wenigen Gutsbesitzern besteht. Die Reichen sondern sich ab, bauen sich Festungen, Bollwerke gegen die Außenwelt. Die aalförmige Zufahrt des Herrenhauses, von dem sein Name abgeleitet wurde, ist nur bei Ebbe zu passieren. Die Bewohner sind also jeden Tag mehrere Stunden völlig isoliert. Bereits Sherlock Holmes führt folgende Überlegungen ins Feld: "Betrachten Sie dagegen diese einsamen Häuser, umgeben von eigenem Grund und Boden, bewohnt von armem, unwissendem Volk, das Gesetz und Recht kaum von ferne kennt. Stellen Sie sich die Taten höllischer Grausamkeit, heimlicher Verruchtheit vor, die sich vielleicht jahraus jahrein an solche Stätten abspielen, ohne dass eine Seele es ahnt." ("Das Landhaus in Hampshire", Seite 256 aus: "Sherlock Holmes - Gesammelte Werke" Anaconda Verlag 2012)

Susan Hill, die bereits die Fortsetzung von "Rebecca" - "Mrs. de Winter"- erfolgreich zu Papier gebracht hat, lieferte die Romanvorlage (1983).
"Die Frau in Schwarz" überzeugt als Gesamtkunstwerk, wobei man nicht nur den Darstellern ein Lob aussprechen soll, sondern, wie es bei Produktionen dieser Qualitätsklasse immer der Fall ist, auch den Kostümbildnern, der Drehbuchautorin, den Ausstattern und all jenen, die dafür gesorgt haben, dass die "Hammer"-Schmiede nichts von ihrer Faszination und Aussagekraft verloren hat.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

11.11.2012 21:36
#3 RE: Die Frau in Schwarz (The Woman in Black) Zitat · Antworten

Obwohl Arthur Kipps im Zentrum der Handlung steht, wird sein Dasein von zwei Frauen beeinflusst. Stella Kipps, seine Ehefrau, ist bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes Joseph gestorben. Jennet Humfrye, die Frau, die "Eel Marsh House" heimsucht, hat ein ähnliches Schicksal erlitten. Auch sie wurde durch den Tod von ihrem Kind getrennt, die Hoffnung auf ein Wiedersehen jedoch durch mehrere Umstände zunichte gemacht. Arthur ist der Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten. Durch seinen persönlichen Schmerz und sein Einfühlungsvermögen gelingt es ihm, offen für die Versuche der beiden toten Frauen zu sein, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihm eine Botschaft zu übermitteln. Während die sanftmütige Stella ganz in Weiß gewandet vor allem in lichten Momenten bei Tage in Erscheinung tritt, erleben wir Jennet in einer trostlosen und gefährlichen Umgebung. Unheimlich und furchterregend wohnt sie dem Sterben anderer Menschen bei, ist stumme Zeugin dieser Szenen und unterstreicht die Grausamkeit dieser Momente durch ihre stille Präsenz. Sowohl Stella Kipps, als auch Jennet Humfrye war es nicht vergönnt, ihre Söhne aufwachsen zu sehen. Freilich ist die Art, wie Mutter und Sohn voneinander getrennt wurden, eine völlig andere und sie ist es vermutlich auch, die das Ende erklärt. Einmal mehr kommt die Aussage "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin" zum Tragen. Die blonde und feengleiche Stella Kipps, die keine Schuld auf sich geladen hat (weder im religiösen, noch im weltlichen Sinn), wird zum Schluss mit Mann und Sohn vereint. Jennet Humfrye, schwarzhaarig und mit entschlossenen Gesichtszügen, sann schon zeitlebens auf Rache und ebnet sich durch ihren Zerstörungswillen den Weg fortwährenden Unglücks, selbst die versöhnliche Geste Arthur Kipps' bleibt ohne Konsequenz. In diesem Sinn vermittelt der Film eine unterschwellige Aufforderung zur Friedfertigkeit und Mäßigung, der aber - dem Genre des Horrorfilms verpflichtet - nicht nachgegeben werden kann.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.07.2014 12:17
#4 RE: Die Frau in Schwarz (The Woman in Black) Zitat · Antworten

Zu meiner grossen Freude hat die britische Firma Hammer (benannt nach dem Londoner Stadtteil Hammersmith) vor einigen Jahren ihre Aktivitäten in punkto Gruselfilme wieder aufgenommen und mit "the woman in black" einen Gruselthriller produziert, welcher deren Klassikern aus den 50er und 60er Jahren nicht nur in nichts nachsteht, sondern diese sogar deutlich übertrifft.
Die Geistergeschichte um die auf Rache sinnende Jannet Humfrye ist unheimlich düster, schaurig und effektvoll inszeniert. Der Film ist auf Altmodisch gemacht, handelt er doch zu Beginn des 20.Jahrhunderts, als die ersten Automobile auftauchten. Die Geistererscheinungen hätte man kaum besser hinbekommen können. Hier werden keine Körperteile abgetrennt und keine Eingeweide von innen nach außen gekehrt, sondern man erlebt gepflegten alt-britischen Grusel vom Feinsten und kann den creepy-shiver geniessen, wenn Arthur Kipps alleine im Geisterhaus sein blaues Wunder erlebt.
Der mittlerweile zum Manne gereifte Daniel Radcliffe spielt den von seinem schweren Schicksal geschlagenen, alleinerziehenden Witwer sehr überzeugend, sensibel und einfühlsam.
Neben dem dämonisch, furchterregenden Geist der "woman in black" erscheint ihm auch immer wieder seine engelsgleiche tote Ehefrau.

Achtung Spoiler:
Die Wiedervereinigunng von Vater und Sohn mit der verstorbenen Ehefrau und Mutter versöhnt den Zuseher nach deren tragischem Ende.

Wenn man den Berichten Glauben schenkt,ist ein Fortsetzung der Geschichte geplant, in welcher die "woman in black" ein paar Jahrzehnte später, während des 2.Weltkriegs,wieder in Erscheinung tritt. Wollen wir diesbezüglich das Beste hoffen, auf dass uns Hammer, deren Blütezeit ja dieselbe war, wie die unserer Rialto-Wallace, uns auch weiterhin mit derart perfekt inszeniertem Grusel verwöhnt. An diesem Streifen kann ich absolut nichts bemängeln

und daher 5 von 5 Gothic-Punkten.

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