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Dieses Thema hat 53 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

08.01.2013 16:38
#16 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Zitat
Aber was für eine "TV-Aufzeichnung" ist das? Ohne Senderlogo? Aus den 70ern? Eine MAZ? Naja, egal.

Der Film wurde in den 80ern nochmals wiederholt, da gab es noch keine Senderlogos, die ins Bild eingeblendet wurden, aber bereits Videorecorder.

Zitat
Und ja, die völlig überzeichneten Farben: Gesichtsfarbe Orange!!Colorgrading? Sieht aus wie digitaler Nachbearbeitungs-Pfusch. Mal wieder, leider.

Interessiert Dich der Film überhaupt (klingt nicht danach) oder kaufst Du nur Sachen, die technisch in Ordnung sind? Das ist bei älteren Sachen leider nicht immer möglich, denn die Sender lagern ihr Material häufig nicht so, wie es notwendig wäre - manchmal leider sehr lieblos, so dass man froh sein muss, überhaupt noch an diese Sachen zu kommen. Wenn jemand eins auf den Deckel zu bekommen hat (so finde ich), dann das Archiv der jeweiligen Sender und nicht Label, die ein Risiko eingehen und sich trotzdessen bereit erklären, den Film zu veröffentlichen.
Im Falle von "Ein Toter ..." war das auch so, hier gab es eine Materialverformung, die die Bildqualität leider etwas einschränkt.
Und Pidax ist dem Kunden gegenüber wenigstens ehrlich, denn auf der DVD steht der große Hinweis "Durch Materialverformung ist die Bildqualität mancher Szenen leider etwas eingeschränkt".
Warum der Film in dem Format auf der DVD ist, weiß ich auch nicht, ich werde mich aber erkundigen.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

08.01.2013 20:25
#17 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Ich finde übrigens nicht, dass die Farben übertrieben aussehen und von "digitalem Nachbearbeitungs-Pfusch" kann wohl wirklich nicht die Rede sein. Der Film liegt in einer sehr guten Qualität vor. Hier nun die Antwort von Pidax zum Bildformat:

Zitat von Pidax Film
Der Film ist so wie er ist, und es gibt kein anderes Material. Er wurde von uns in keiner Weise beschnitten, sondern 1:1, wie wir ihn vom WDR (übrigens nicht vom SWR) bekommen haben, übernommen und dabei wie üblich anamorph umgewandelt, wie alles, das breiter als 4:3 ist, sonst nichts. Nein - dabei ist NICHT aus Versehen irgendwie etwas schiefgelaufen... Ich habe den Film eben gerade noch ein drittes Mal geprüft und mir das Original angesehen, es ist einfach so, wie es ist. Über die Geschichte, wie und warum das Material in diese Form kam, ist uns nichts bekannt, es gibt aber keine Alternative. Ihr könntet höchstens beim WDR anfragen, aber die wissen mit Sicherheit auch nicht mehr, dazu ist dieser Film einfach zu viel hin- und herkopiert worden. Viele gehen immer einfach davon aus, es wäre alles so wie bei "großen" Filmen - genügend Material in jeder Richtung, und man müsse sich nur entscheiden - möglichst noch HD-Neuabtastung des Negativs... Filme dieser Größenordnung unterliegen aber ganz anderen Gegebenheiten, da ist man immer froh, wenn die Archive überhaupt noch irgendeine Kopie zutagefördern, was in vielen Fällen nicht der Fall ist. Der Film wurde überdies, wie alles bei uns, so gut wie beim Ausgangsmaterial möglich, restauriert, konkret wurden der Bildstand beruhigt (so gut möglich, teils gab es extremes Auf- und Abhüpfen nach Szenenwechseln, hier muss man aus verschiedenen Gründen Kompromisse eingehen und Fingerspitzengefühl anwenden, sonst entstehen wieder zu viel Nebeneffekte) sowie Kratzer und Schmutz entfernt und farbkorrigiert.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

08.01.2013 20:34
#18 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Eine sehr ausführliche Antwort von Pidax, die schon beweist, wie ernst man es dort mit allem nimmt. Ich habe mir den Film auch zugelegt und schon zweimal angesehen. Ich bin mit der DVD durchaus zufrieden, am Großbildschrim kommt das andere Format sogar noch mehr zur Geltung. Aus Erfahrung weiß ich leider auch, dass viele Filme in den Archiven recht stiefmütterlich behandelt werden und bei manchen ist es wirklich ein Glück, wenn sie noch irgendwo gefunden und gerettet werden. Durch unsachgemäße Lagerung entstehen dabei häufig Schäden, die selbst modernste Computertechnik nicht mehr bereinigen kann (vergleiche dazu auch den Kurzfilm auf den ersten Straßenfeger-Boxen, wo gezeigt wird, wie man die alten Filme restauriert).

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

08.01.2013 21:16
#19 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Zitat von 717 im Beitrag #15
Zitat von Georg im Beitrag #13
Die Bilder auf der Homepage stammen noch aus der alten TV-Aufzeichnung. Hier zwei Screenshots aus der DVD.


Und ja, die völlig überzeichneten Farben: Gesichtsfarbe Orange!!
Colorgrading? Sieht aus wie digitaler Nachbearbeitungs-Pfusch. Mal wieder, leider.





Welcher Monitor ist jetzt falsch kalibriert? Die Hautfarben sind rötlich, das ist in Ordnung und in einem gewissen Maß ja auch normal. Aber der Rotanteil in den Händen ist nicht so stark wie in den Gesichter. Das sieht eher aus, als wäre das Licht des Scheinweifers "schuld", der das Gesicht ausleuchtet. Oder die Maske.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.01.2013 20:23
#20 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Pidax gibt sich sicher mehr Mühe als das imaginäre Durchschnittslabel und hat schon wegen der Filmauswahl einen Stein bei uns im Brett, aber dass das Gezeigte hier und in diversen anderen Fällen kein Originalbildformat ist, liegt auf der Hand. Wer da nun welche Schuld trägt oder ob man den Film dann besser unveröffentlicht gelassen hätte, ist eine Diskussion, die sich erübrigt, weil darüber immer unterschiedliche Meinungen bestehen. Albern finde ich aber, sich bei Kritik an Pidax mit einem so plakativen Spruch

Zitat von Georg
Interessiert Dich der Film überhaupt


konfrontiert zu sehen.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

09.01.2013 20:38
#21 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Ich verstehe Deinen letzten Satz nicht, hat mein Satz doch überhaupt nichts mit Pidax zu tun, sondern war eine ernst gemeinte Frage. In Bezug auf Deine zitierten unterschiedlichen Meinungen ist meine die folgende: wenn mich ein Film interessiert und ich ihn sehen will, dann kaufe ich ihn auch und nehme auch in Kauf, dass die Qualität nicht optimal ist (Deine ist wohl anders). Mich interessiert immer primär der Film oder die Serie und nicht, ob bei einem Film das Bild ein bißchen zu rot oder zu orange ist.
(Und mal angenommen von irgendeinem Wallace-Film, der noch nie gezeigt wurde (wie etwa der NDR-Film Ende der 50er), würde nur eine Kopie existieren, die aus irgendwelchen Gründen ein falsches Format hat: würdest Du ihn Dir als Fan nicht auch zulegen, wenn es die einzige Möglichkeit wäre, das mal zu sehen?). Ende meines Kommentars hierzu.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

10.01.2013 07:08
#22 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Ich denke, man muß hier grundsätzlich einmal zwischen TV- und Kinoproduktionen unterscheiden. Bei Kinofilmen sollte grundsätzlich noch Filmmaterial auf Negativen vorhanden sein (bis auf einige Ausnahmen natürlich). Hier sehe ich es als Abzocke, wenn einfach vorhandene Master auf DVD gebannt werden und dann vllt. noch als "digital restauriert" verkafut werden. Das ist m.E. Verarsche des Kunden. So geschen z.B. bei beiden (!) Ausgaben der Heinz Erhardt-Klassiker (5er Box mit Drillinge an Bord, NAtürlich die Autofahrer...). Die Filme liefen bereits früher in einer wesentlich besseren Qualität im TV und werden jetzt z.T. von den HD-Sendern in neuen Versionen gebracht - meist dann sogar im korrekten Bildformat und in einer wirklich guten Bildqualität. Bei mir steht jedenfalls Qualität vor Quantität.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

12.01.2013 08:21
#23 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Das Rätsel von Piskov
BR Deutschland 1969, s/w
Regie: Karl-Peter Biltz, Buch: Zděnek Bláha
Mit Hellmut Lange, Hannelore Elsner, Wolfgang Büttner, H.-W. Loos u. v. a.



Was ist in dem tschechischen Dorf Piskov geschehen? Ein Reporterteam des Fernsehens ČTV will den mysteriösen Vorgängen auf den Grund gehen und dreht eine Dokumentation, die die Hintergründe jenes seltsamen Ereignisses aufdecken soll. An einem Sommertag blieben nämlich exakt um 18.03 Uhr alle Uhren stehen. Während der Pfarrer das mit einer göttlichen Mahnung erklärt, kann Dr. Pavelka, der seit jenem Tag um Jahre gealtert ist, dem (namenlosen) Fernsehredakteur und dessen junger Assistentin Helenka etwas ganz Anderes berichten: er hatte Besuch aus der Zukunft ...

Wenn man diesen Film einem Genre zuordnen müsste, dann sicherlich nicht dem Krimi. Die Bezeichnung Science-Fiction-Thriller trifft es aber ganz gut. Sehr spannend wird dokumentarisch erzählt, was in Piskov vor sich ging. Dabei sitzt Hellmut Lange (übrigens vorzüglich in dieser Rolle) in seinem Fernsehstudio und berichtet den Zusehern von den mysteriösen Ereignissen. Dabei ist der Film so angelegt, dass der Eindruck entsteht, es handle sich um eine Dokumentation. Nach und nach wird in Form von Interviews und Berichten aufgedeckt, was geschah. Gleichzeitig steigert sich die Spannung stetig und macht den Zuseher immer mehr neugierig, was da an jenem Tag wirklich vorging. Autor Zdenek Bláha, der sich an H. G. Wells Roman „Die Zeitmaschine“ orientiert, hat ein anständiges Drehbuch abgeliefert, Regisseur Karl-Peter Biltz (inszenierte auch den nicht unspannenden Stoff Ankunft bei Nacht), damals auch Leiter der Fernsehspielabteilung des SWF, hat dieses anständig umgesetzt und eine sehr gute Besetzung vor der Kamera versammelt: Hellmut Lange als Redakteur ist glaubhaft (sicherlich hätten ihn manche damals auch gerne manchmal so im Fernsehen gesehen), Hannelore Elsner als junge, interessierte Reporterin, der ihr Ehrgeiz, endlich die große Reportage machen zu können, zum Verhängnis wird, ist nicht nur hübsch anzusehen sondern auch eine gute Wahl und niemand anderer als der große Wolfgang Büttner hätte so für die Rolle des Dr. Pavelka gepasst.

Fazit: wer gerne mal über den Tellerrand hinausblickt und sich auch mal 70 spannende Minuten gönnen will, die nicht rein kriminalistisch bedingt sind, ist hier richtig! Ein tolles, originelles Fernsehspiel! Zur vorhergehenden Diskussion übrigens: Bild- und Tonqualität sind vorzüglich!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

15.02.2013 21:13
#24 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten



TOD NACH MITTERNACHT (1970)

mit Ellen Schwiers, Ruth Hausmeister, Heinz Moog, Herbert Tiede, Wolfgang Büttner, Hans Schulze, Martin Lüttge und Horst Niendorf


Kurz nach Mitternacht geschieht in einem abgelegenen Landhaus ein Mord an dem jungen Schriftsteller Wöhler (Martin Lüttge). Die Gesellschaft, die von Verleger Freesen (Heinz Moog) eingeladen wurde, findet den Mann erstochen auf einem Spieltisch. Da Wöhler die Gäste des Hauses den ganzen Abend mit seltsamen Bemerkungen über eventuelle Verstrickungen provozierte, hat man es nun mit einem Haus voller potentiell Verdächtiger zu tun. Als die Polizei auftaucht, kommt es zu unbequemen Verhören und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Jeder könnte es getan haben, und jeder traut es dem anderen auch zu. Um Licht in die dunkle Angelegenheit zu bringen, betätigt sich derweil Vera Korten (Ruth Hausmeister) als Hobby-Detektivin, und wie sich herausstellt, kombiniert sie gar nicht so ungeschickt...

Dieser von Wilhelm Semmelroth inszenierte TV-Film stellt sich bereits nach kürzester Zeit als klassische, und ebenso abwechslungsreiche Krimi-Unterhaltung heraus, welche mit einer Star-Besetzung gekürt wurde. Obwohl die Handlung ausschließlich in zwei bis drei Räumen stattfindet, kommt ein solides Maß an Spannung auf, was zum Beispiel durch schnelle Szenenwechsel forciert wurde. Von Anfang an ist klar, wer dem unbekannten Mörder zum Opfer fallen wird, ja eigentlich muss, denn der zu Ermordende tritt sehr unsympathisch und daher exponiert in Erscheinung. Trotz der Vorahnung, oder vielmehr der Gewissheit, dass das vermutete Ereignis bevorsteht, gibt es sehr beeindruckende Momente durch diverse Stilmittel. Die ziemlich in sich abgeschlossene Handlung bekommt durch ihre wenigen, aber sehr stilvollen Schauplätze einen hervorragenden Schliff, in dieser Produktion findet man einiges an gut in Szene gesetztem Ideenreichtum, die Dialog-Arbeit weiß zu gefallen und trotz des teils langsam wirkenden Erzähltempos folgt man der Handlung doch gerne und aufmerksam. Das Mordmotiv liegt eigentlich sehr lange im Dunkeln und wirkte auf mich leider auch nicht besonders schlüssig oder außergewöhnlich, und das Finale hätte ein wenig mehr Feuer gebraucht. Dennoch ist "Tod nach Mitternacht" grundsätzlich gelungen.

Ruth Hausmeister agiert lange Zeit relativ unscheinbar, da sie am Indizien sammeln ist. Dabei geht sie äußerst diskret vor und beweist eine glasklare Kombinationsgabe, ihr wird daher das Finale gehören, in dem sie es allerdings nicht schafft, den Eindruck zu vermitteln, dass man es mit einer ermittelnden Figur zu tun hat, die man gerne öfters gesehen hätte, was nicht heißt, dass sie nicht großartig spielt. Zum Ende hin verliert sie leider etwas zu viel an Spannung. Ellen Schwiers steht in direktem Kontrast zu der Dame, da sie einen gewöhnlichen Charakter darstellt. Liebschaften sind ihr täglich Brot und Diskretion kostet zu viel Anstrengung. Im Verlauf bekommt sie sehr nervöse, und um sich zu verteidigen auch zynische Züge. Ellen Schwiers ist einfach immer gut! Ihr gehörnter Ehemann bekommt von Hans Schulze ein aussagekräftiges Gesicht, und die anderen Herren im Hause der Verdächtigen werden von Heinz Moog, Wolfgang Büttner und Herbert Tiede wie immer beeindruckend dargestellt. Nicht zu vergessen ist die Leistung von Horst Niendorf im Dienste der Polizei, der aggressive Verhöre führen wird, allerdings nur, weil er die richtige Spur noch nicht genau lokalisieren konnte. "Tod nach Mitternacht" funktioniert also ganz klassisch und schnörkellos, daher handelt es sich um TV-Kost der ansprechenderen Sorte. Empfehlenswert!

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

16.03.2013 11:16
#25 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Spuk im Morgengrauen



entgegen dem Cover zum Glück in schwarz/weiss !!!

meine Bewertungen fallen ja immer recht kurz aus, da ihr irgendwie die Dinge besser beschreibt Dennoch darf ich mit der Empfehlung für diesen Film nicht vor dem Berg halten. Warten bis es dunkel wird - schaltet alle Lichter aus und schiebt (natürlich schon vorher) die DVD rein und erlebt Günther Neute mit seinen unnacharmlich unvorhandenen Charme Den Inhalt kann man ohne was zu verraten schlecht beschreiben - Daher schauts euch an

Note: 5 von 5

Es ist mein zweiter Pidax Film grade sehr günstig zu erwerben bei Amazon glaub ich (unter 10 Euro) und die lohnen sich auch wirklich !!! Muss also feststellen - Pidax sucht sich schon die feinen Sachen aus. Wirklich schade ist nur, dass diese Juwelen nicht im Fernsehn kommen -> so super gemacht und dann wohl nur einmal im Fernsehn gezeigt - dat is Verschwendung!

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Immer wenn du lügst, muss Jesus Blut weinen.
(Todd Flanders)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2013 20:54
#26 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Matze K. im Beitrag #25
unnacharmlich unvorhandenen Charme

Genial! Von wegen andere könnten's besser beschreiben - besser geht nicht.
Gern mehr solche treffenden Einschätzungen!

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

17.03.2013 09:04
#27 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

*gg* Danke - dann bemüh ich mich doch weiter

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Immer wenn du lügst, muss Jesus Blut weinen.
(Todd Flanders)

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

27.04.2013 17:46
#28 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

Smaragden-Geschichte
BRD 1956 - mit Blacky Fuchsberger, Lilo Pulver, Carl Wery, Albrecht Schoenhals und Richard Häußler u. v. a.
Regie: Kurt Wilhelm - Musik: Rolf Wilhelm

Pidax hat da wieder eine schöne Perle ausgegraben: heute erhalten, heute sofort gesehen. Eine bezaubernde Komödie mit kriminalistischem Hintergrund, von Kurt Wilhelm herrlich inszeniert. Die Geschichte rund um das junge Mädchen, das auf einem Ball einen jungen Mann aus gutem Hause kennenlernt, der ihr sogleich die Halskette entwendet, hat mich gleich eingenommen. Ihr Vater - der eindrucksvolle Carl Wery - schaltet sogleich Scotland Yard ein und Richard Häußler erscheint ebenso flott als Inspektor Grey, der die Ermittlungen rund um den Diebstahl anstellt. Am Ende ist alles anders, das Happy End ist garantiert.
Blacky in einer Paraderolle und die bezaubernde Lilo mit etwas unvorteilhafter Frisur sorgen für 70 Minuten herrlich nostalgische Unterhaltung, die in schönes britischen Flair samt Londonaufnahmen und geeigneter Ausstattung (das Haus des Dechanten und jenes der reichen Familie Blackys!) eingebttet ist. Richard Häußler als Inspektor ist mal eine gute Alternative zu seinem Part als Ganove in "Zimmer 13". Erwähnenswert ist auch die Musik von Rolf Wilhelm, dem Bruder des leider vor kurzer Zeit verstorbenen Regisseurs. Ein Tipp!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.09.2013 12:25
#29 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten



Eine Tote soll ermordet werden

TV-Kriminalfilm, BRD 1972. Regie: Wilhelm Semmelroth. Drehbuch: Heinz Carwin, Wilhelm Semmelroth (Vorlage: Philip Freund). Mit: Siegfried Lowitz, Günter Mack, Harald Dietl, Jutta Kammann, Ruth Maria Kubitschek, Ulrich Popp, Katinka Hoffmann, Anaid Iplicjian u.a.

Zitat von Eine Tote soll ermordet werden
KK war das Aushängeschild des Scotland Yard: Immer war Keith Kendrick, der sich nun in den Ruhestand zurückgezogen hat, den gewieftesten Verbrechern auf der Spur. Nun soll er selbst zum Mörder werden: Ein Auftraggeber, der seinen Namen nicht nennen möchte, bietet Kendrick 20.000 Pfund an, wenn Kendrick in der jahrzehntelang von ihm studierten Kunst selbst aktiv würde. Kendrick gibt sich interessiert, stellt jedoch heimlich Nachforschungen an: Bei dem Mann mit dem seltsamen Plan handelt es sich um einen Psychiater. Und das auserwählte Opfer ist bereits seit drei Wochen tot ...


Die Durbridge-Krimis des WDR sind nicht zuletzt zu unglaublich erfolgreichen Straßenfegern geworden, weil es ihnen zeitig und zügig gelang, den Staub herkömmlicher Studioproduktionen abzuschütteln und die Zuschauer auf eine nicht an Innenaufnahmen gebundene, dramaturgisch klug aufgebaute Reise mitzunehmen. Derselbe Sender brachte ein Jahr nach dem Ende der zusammenhängenden Durbridge-Reihe erneut ein britisches Fernsehstück, das jedoch alle über die Jahre etablierten Erfolgskonzepte des Durbridge-Fachs geflisstenlich ignorierte und versuchte, auf einer ganz anderen Ebene Erfolg zu feiern: „Eine Tote soll ermordet werden“ ist eigentlich gar kein Krimi im Sinne einer „crime story“, sondern muss vielmehr als Mischung aus Detektivgeschichte und leichtem Thriller bezeichnet werden. Nicht das Verbrechen, sondern die Konkurrenz, die sich aus den Ermittlungen des pensionierten Polizisten und dem starken Charakter des Mörders ergibt, steht im unmittelbaren Fokus des Intersses.

Für diese Konstellation ist es enorm wichtig, verlässliche Schauspieler zu finden, die überzeugend in die einzelnen Rollenvorlagen schlüpfen und lange Dialogpassagen mit Esprit überbrücken können. In diesem Punkt landete der WDR in der Person von Regisseur Wilhelm Semmelroth einen Volltreffer, indem er Siegfried Lowitz als Keith Kendrick verpflichtete. Lowitz gelingt es, seiner Sherlock-Holmes-Ablegerrolle echtes Leben abseits großer Vorbilder einzuhauchen und den Zuschauer mit Humor und Cleverness für sich einzunehmen. Er übte mit seiner exzentrischen Verkörperung bereits für seine Rolle in „Der Alte“, denn in den Szenen, in denen sich Köster besonders über seine eigenen Untersuchungsmethoden freut, erinnert er an diesen Vorgänger-Ermittler.

Allerdings klang auch bereits an, dass „Eine Tote soll ermordet werden“ auf eine sehr behäbige Art und Weise erzählt wird. Mir ist nicht an einem unmittelbaren Vergleich mit den Durbridges gelegen, weil die Produktionen zu unterschiedlich sind, doch auch für Kammerspielverhältnisse zieht sich die hier besprochene Produktion allzu deutlich. Die langen Szenen werden nicht einmal ansatzweise durch Außenaufnahmen unterbrochen, dafür macht sich das Gefühl breit, man hätte alles auch in 60 Minuten erzählen können. Während die Wohnung von Keith Kendrick einen nostalgischen, gemütlichen Eindruck hinterlässt, wünscht man sich, Semmelroth hätte die anderen Settings ebenso klassisch in Auftrag gegeben. So bleibt die Arbeit von Bühnenbildner Paul Haferung vor allem in Bezug auf den Salon von Lady Alice oder die Künstlerwohnung als übertrieben karikativ und alles in Allem als unenglisch in Erinnerung. Die Zähigkeit des TV-Films führte bei mir nicht nur zu einem vorzeitigen Interessensverlust, sondern sogar so weit, dass ich die Fäden der Handlung stellenweise aus den Händen gab. Es kann also ganz klar geschlussfolgert werden, dass es nicht wenige Krimis gibt, die fesselnder als „Eine Tote soll ermordet werden“ ausfallen.

Die Grundidee der Handlung, einen Mord durch einen Fremden begehen zu lassen, ist direkt Patricia Highsmiths Roman „Zwei Fremde im Zug“ entnommen, jedoch erhält die Autorin keine Kreditierung im Abspann. Stattdessen wird das Konstrukt dem kanadisch-amerikanischen Autor Philip Freund zugeschrieben, der jedoch insgesamt nur vier Produktionen in seiner Filmografie vorweisen kann. Ein schlechtes Omen? Wahrscheinlich.

Gut besetzte, aber langatmige Angelegenheit mit optischen Hinguckern, die teilweise in die gute alte Fernsehwelt entführen und sich manchmal als Schuss in den Ofen erweisen. Mehr Tempo (vielleicht durch einen anderen Regisseur als Plüschkrimi-Semmelroth) wäre unbedingt von Nöten gewesen, so aber bereitet immerhin die schöne Musik von Durbridge-Komponist Hans Jönsson Freude. 3 von 5 Punkten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

22.09.2013 13:29
#30 RE: Bewertet: diverse TV-Krimis von Pidax Zitat · Antworten

BEWERTET: "Eine Tote soll ermordet werden" (Deutschland 1972)
mit: Siegfried Lowitz (Kriminalinspektor a.D. Keith-Kendrick), Günter Mack (Mr.Tweedale/ Dr. Plummer), Harald Dietl (Inspektor Olney), Ruth Maria Kubitschek (Lady Alice), Anaid Iplicjian (Mrs. Dolly Manticore), Jutta Kammann (Ellen Derry, Keith-Kendricks Nichte), Ulrich Popp (Timothy Cole, Kunstmaler), Katinka Hoffmann (Mary Cole, Schriftstellerin) - Drehbuch: Heinz Carwin, Regie: Wilhelm Semmelroth



An einem regnerischen Abend klingelt es an der Tür von Keith-Kendrick, der sich nach fünfundzwanzig Jahren im Dienst von Scotland Yard nur mehr den Werken Joseph Haydns und seiner charmanten Nichte Ellen widmet. Der Besucher stellt sich als Edgar Tweedale vor und macht dem pensionierten Kriminalbeamten ein ungewöhnliches Angebot: Er soll Tweedales Ehefrau ermorden, aber so, dass es wie ein Unfall aussieht. Nach Rücksprache mit seinem Kollegen Inspektor Olney erfährt Keith-Kendrick, dass der Fall bereits polizeibekannt ist: Ein Psychiater namens Dr. Plummer hat vor kurzem seine Frau durch einen häuslichen Unfall verloren und wird in anonymen Briefen des Mordes beschuldigt. Mr.Tweedale ist niemand anderes als dieser Nervenarzt....

Zwei Elemente dominieren das Kammerspiel: Siegried Lowitz' Darstellung des Kriminalbeamten und die Farbgebung der Wohnung des Ermittlers. Wagemutig wechseln sich Smaragdgrün und Senfgelb miteinander ab; Elemente aus der Musik und der Jagd runden das Ambiente ab und verleihen ihm einen hohen Grad an Gemütlichkeit, Originalität und Glaubwürdigkeit. Seine eigenen vier Wände sagen sehr viel über den Mann aus, der zweieinhalb Jahrzehnte bei der berühmtesten Polizeiorganisation der Welt beschäftigt war und nun Zeit hat, sich auf musikalische Spurensuche zu begeben. Sein Ruf als "schlauester Fuchs" von Scotland Yard hat ihn nicht etwa eitel und überheblich werden lassen, sondern drückt sich in aufmerksamer Zurückhaltung, feinem Humor und abwägender Besonnenheit aus.



Er nimmt sich die Zeit, das Gesprochene auf sich wirken zu lassen und erlaubt sich kein vorschnelles Urteil, da er weiß, dass dies in seinem Beruf großen Schaden anrichten kann. Er ist mit sich und den wenigen Vertrauten seiner Umgebung im reinen. Er konzentriert sich auf Rätsel, die seinen Geist fesseln; von der von Amts wegen verordneten Verbrechensaufklärung hat er sich insofern zurückgezogen, als er sich nun aussuchen kann, wie er seinen Tag verbringt und welchen Geheimnissen er sein Ohr leiht.

Zitat von Ingrid Brück/Andrea Guder/Reinhold Viehoff/Karin Wehn: Der deutsche Fernsehkrimi, Verlag J.B. Metzler, S. 103
Das Fernsehspiel gewähre "nahe Einblicke", während der Kinofilm "weite Überblicke" verschaffe, meinte Hans Gottschalk 1956 in seinen grundsätzlichen Überlegungen zum Fernsehspiel. Dem kleinen Bild wie auch der Produktionstechnik war die Beschränkung auf wenige Personen und einen engen Handlungsraum, kurz: das 'Kammerspielprinzip', geschuldet. Forciert wurde dieses durch Groß- und Nahaufnahmen, die eine Einfühlung in die handelnden Personen unterstützen sollen. Beabsichtigt war auch eine Langsamkeit der Darstellung, die als menschlicher angesehen wurde als die Geschwindigkeit des Films.





Günter Mack führt sich selbst als düsterer, mysteriöser Besucher ein, dessen markante Gesichtszüge, erlesene Garderobe und verbindliches Auftreten auf einen würdigen Gegner schließen lassen, dessen Geschicke dem pensionierten Kriminalinspektor nicht die Zeit stehlen, sondern sein ehrliches Interesse wecken. Die überraschenden Wendungen der Kriminalgeschichte werden durch Zeugengespräche aufgelockert. Nebenbei sorgen Jutta Kammann und Harald Dietl für den sogenannten "comic relief" inmitten der Mordtheorien rund um den tödlichen Treppensturz im Hause Plummer. Ruth Maria Kubitschek bietet als exaltierte Adelige mit Hang zur Esoterik ein zwiespältiges Vergnügen. Einerseits sorgt sie für einige Pointen, andererseits wird der Hintergrund zwar dem Image einer überspannten Patientin gerecht, die sich aus Zeitvertreib in die Hände eines verständnisvollen Arztes begibt, schwächt aber die zuvor aufgebaute Spannung um das Mordkomplott. Zudem sei vermerkt, dass Frau Kubitschek mit offenen langen Haaren immer unvorteilhaft aussieht. In eine ähnliche Kerbe haut das Gespräch des Kriminalers mit dem Ehepaar Cole, das die Klischees bestätigt, die man über brotlose Künstler kennt. Mit dem Auftritt der weltgewandten und sehr aparten Anaid Iplicjian kehrt das Fernsehspiel wieder zu seinen klassischen Wurzeln zurück. In eleganter Weise wird die Geschichte vorangetrieben, ohne von den üblichen Tatortuntersuchungen eines Todesfalls aufgehalten zu werden.
Ich fühlte mich vor allem bei der Zweitsichtung insgesamt gut unterhalten und sehe in dem Fernsehjuwel großes Potenzial, zu einem immer wieder gern gesehenen Klassiker zu avancieren. Eine Fernsehausstrahlung gerade zu den Feiertagen sollte sich bewähren. 4 von 5 Punkten

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