TRAFFICO D'ARMI NEL GOLFO wörtliche Übersetzung: Waffenhandel im Golf Italien 1977, drei Teile, schwarz/weiß Krimi von Francis Durbridge basierend auf seinem Skript zu The World of Tim Frazer
Darsteller: Giancarlo Zanetti (Tim Frazer), Lorenza Guerrieri (Helen Barker), Renate de Carmine (Eric Edwards), José Quaglio (Mr. Ross), Norma Jordan (Debra Markos), Renato Montalbano (Dottor Bossi), Romano Malaspina (Leo), Licia Lombardi (Ruth Edwards), Franco Angrisani (Traetta)
Buch: Francis Durbridge Übersetzung ins Italienische: Franca Cancogni Bearbeitung: Franca Cancogni, Aurelio Chiesa Kamera: Florido Varzi (Studio), Adriano Maestrelli (Außenaufnahmen) Szenenbild: Antonio Capuano Musik: Dino Siani (Lied: "Helen") Regie: Leonardo Caprese
Teil 1 (Erstsendung RAI: 12.11.1977, 51'23''): Der für die Oxforder Universität in Pompei arbeitende Archäologe Tim Frazer kommt in ein Hotel im Golf von Neapel, vor dem man gerade einen toten Matrosen gefunden hat. Hier soll er seinen Freund Harry Denston, der ihm seine Freundin Helen Barker ausgespannt hat, treffen und Geld zurück erhalten. Doch Harry kommt nicht. Stattdessen stirbt der aus Südafrika stammende Matrose Jan Vorster. Kurz davor kann er Tim Frazer noch ein paar unverständliche Worte zumurmeln. Auf dem Rückweg nach Pompei stellt Frazer fest, dass man ihm seine Brieftasche gestohlen hat. Diese erhält er von einem obskuren Mr. Ross zurück, der ihn dazu erpresst, nach seinem Freund Harry Denston zu suchen. Unterstützt wird er dabei von Helen Barker, seiner Exfreundin und der nunmehrigen Geliebten Harrys. Eine erste Spur führt zu einer Dame am Krückstock: Miss Edwards. Diese wohnt in Sorrent und ist mit Eric verheiratet, der ein Faible für Schiffsmodelle hat. Er interessiert sich besonders für das Schiff "Croce del Sud" (Kreuz des Südens). Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass Harry in obskure, lebensgefährliche Waffengeschäfte verwickelt ist ...
Besprechung: Ja, diese Verfilmung gefällt. Im Großen und Ganzen sind die einzelnen Szenen 1:1 konform mit dem Roman oder mit der deutschen Verfilmung. Die Verlagerung nach Pompei, Sorrent und Neapel hat der Geschichte nicht geschadet, die Darsteller sind exzellent und geben einen teilweise ganz anderen Eindruck der Charaktere. Die Idee, dass Frazer ein junger Universitätsprofessor ist, der gemeinsam mit der Frau, die ihm sein Freund ausgespannt hat, nach dem Vermissten sucht, ist angesichts der 17 Jahre Abstand zwischen der Entstehung des Buchs (1960) und der Verfilmung in Italien (1977) nicht schlecht gewesen. Eine besonders starke Szene ist jene, in der Frazer das Zimmer des sterbenden Matrosen betritt und Zeuge wird, wie dieser etwas Unverständliches faselt. In der deutschen Version wird ja nur davon berichtet. Überhaupt hat Regisseur Leonardo Caprese ein gutes Händchen für eine spannende Inszenierung und Tempo. Die Szenenbilder (vor allem das Hotel am Beginn) erinnern teilweise recht stark an die deutsche Version.
Hier nun die wesentlichen Unterschiede zum Original, wobei ich auf Namensänderungen nicht eingehe.
* Der tote Matrose ist ein Südafrikaner. * Frazer ist nicht Ingenieur, sondern Universitätsprofessor, der sich um Ausgrabungen in Pompei kümmert. * Als solcher hat er eine aus Afrika stammende Assistentin. * Diese Assistentin ist gleichzeitig Haushaltshilfe bei den Edwards, was Frazer jedoch nicht weiß. * Die Szene mit Anja und der Name dieser Person fehlen daher völlig. * Man erfährt in Rückblenden, dass Frazer zunächst mit Helen glücklich war, dass sie danach Harry Denston vorgestellt wurde und dass dieser dann Tim seine Freundin ausgespannt hat. * Tim Frazer hat eine Katze namens Tim. * Tim Frazer hat einen Nachbar, der zusätzlich als Verdächtiger eingebaut wird und sich um Kater Tim kümmert, wenn Frazer nicht da ist. * Mr. Ross erpresst mit einem Schuldschein Tim Frazer zu den Ermittlungen. * Mr. Ross teilt Frazer sofort mit, worum es geht: um illegalen Waffenhandel, der sich im Golf von Neapel abspielt und in den Harry Denston verwickelt ist. Es geht um eine Million Dollar. * In einigen Szenen ermittelt Frazer mit Helen zusammen (so holen sie etwa gemeinsam Harrys Auto aus der Garage und durchsuchen es, bis sie das Brillenetui Mrs. Edwards' finden. * In einer Szene ermittelt Helen alleine: sie fährt auf das Schiff des toten Matrosen und spricht dort mit dem Kapitän. Sie sagt: ich komme wegen Dan Vorster (so heißt der verstorbene Matrose).
Schließlich muss noch etwas zu Sprache und Akzent gesagt werden: die einfachen Leute - die Seemänner und der Autohändler Traetta - sprechen starken neapolitanischen Akzent. Bei Traetta ist das besonders interessant: als er Frazer anruft, spricht er noch Standarditalienisch mit neapolitanischer Färbung, je mehr er dann mit Frazer in seiner Tankstelle über den Preis für den Wagen verhandelt, desto mehr verfällt er in den Dialekt. Frazer, Edwards und Ross spielen Engländer, sprechen aber perfektes, akzentfreies Standarditalienisch. Umso befremdlicher ist, dass Frazers Assistentin Italienisch mit starkem englischen Akzent spricht.
Fazit: eine gelungene und ebenso spannende Adaption des Durbridge-Stoffes, die 1977 in Italien noch in schwarz/weiß gedreht wurde, was dem schönen Krimifeeling noch zu Gute kommt. Der Film endet mit dem gleichen Cliffhanger wie Tim Frazer 2. Teil: der Ermordung Anconas (im Original: Crombies) und dem Auffinden des Schiffs auf dem Kamin.
Im Golf von Neapel wird ein toter Matrose gefunden.
Tim Frazer und die Tochter des Wirts | Außer Tim Frazer steigt im Hotel auch ein seltsamer Vertreter ab
Der unbekannte Matrose spricht noch ein paar Worte zu Tim Frazer, bevor er stirbt
Doktor Bossi kann nur noch den Tod des Matrosen feststellen
Die Sachen des Toten werden aufgenommen | Ancona und der Wirt unterhalten sich mit einem Gast über den Toten
Prof. Tim Frazer arbeitet in Pompei für die Universität Oxford | Frazer und seine Assistentin: noch kann er nicht ahnen, dass diese auch als Hausmädchen bei Fam. Edwards arbeitet
Rückblende: Tim Frazer, Harry Denston und Helen Barker
Die Fassade des Hauses, in dem Mr. Ross arbeitet: nach außen hin ein Versicherungsbüro
Mr. Ross macht Tim Frazer einen Vorschlag | Inspektor Aurora, Tim Frazer und Mr. Ross
Helen Barker und ihr Exgeliebter, Archäologieprofessor Tim Frazer
Helen Barker
In Harrys Wagen findet sich ein Brillenetui samt Namen | Ruth Edwards kann nur auf Krücken gehen
Eric Edwards hat nur seine Schiffsmodelle im Kopf
Eric Edwards und seine Frau Ruth empfangen Tim Frazer freundlich | Eric Edwards erklärt Tim Frazer die Geschichte des Schiffs "Croce del Sud" (Kreuz des Südens)
Die Tankstelle von Traetta: der Authändler bietet Frazer eine immense Summe für Harry Denstons Wagen
Tim Frazer ist schockiert: auf seinem Kamin steht das Modell der "Croce del Sud" (Kreuz des Südens)
Teil 2 (Erstsendung RAI: 19.11.1977, 61'07''): Tim Frazer schafft gemeinsam mit Scotland-Yard-Inspektor Ross, der in Neapel ist, um einen groß angelegten Waffenhandel zwischen England und einem afrikanischen Staat zu untersuchen, die Leiche von Inspektor Ancona aus der Wohnung Tims. Als der Archäologieprofessor zurück kommt, ist das Schiffsmodell der "Croce del Sud" verschwunden. Auf einem Autofriedhof, versucht Frazer den Wagen Harry Denstons zu verkaufen, wird aber wie der zwielichtige Autohändler Antonio Traetta niedergeschlagen. Er erwacht in der Pension "Le genistre" in Castellammare, wohin ihn Harry Denston vor einiger Zeit bereits bestellt hatte und wo der südafrikanische Matrose gestorben ist. Doktor Bossi kümmert sich um ihn. In seinem Krankenzimmer entdeckt Tim ein Gemälde der "Croce del Sud" an der Wand, das er mitnimmt. Mehrere Personen, nicht nur Mr. Edwards, interessieren sich dafür: der behandelnde Arzt Dr. Bossi, Frazers Assistentin Debra Markos und Tims Nachbar, der sich um seine Katze kümmert. Währenddessen entdeckt Helen in Harrys Wagen eine seltsame Botschaft: drei "H"s sind an die Windschutzscheibe gemalt. Was soll das bedeuten? Frazer erwirbt ein Modell der "Croce del Sud" von Mr. Edwards. Als er es zu Hause auspackt, entdeckt er eine Warnung darin: "noch 24 Stunden zu leben". Unterdessen trifft Helen Barker bei ihm ein und sagt, sie habe Harry gefunden und er habe ihr das Geld zurück gegeben. Tim brauche also nicht weiter nach ihm zu suchen. Frazer sucht die düstere Hafenspelunke auf, in der Helen Harry getroffen haben will. Dort trifft er auf einen Ganoven, der ihm nahe legt, die Untersuchungen fallen zu lassen ...
Besprechung: Wer die Inhaltsangabe zu Teil 2 liest, wird sofort erkennen, dass die Drehbuchautoren sich hier nur mehr sehr frei an die Vorlage von Durbridge halten. Zwar sind die wichtigsten Elemente der ursprünglichen Teile 3 und 4 der britischen Fassung enthalten: das Bild des Schiffs, die Warnung in der Pappschachtel, die dunkle Bar, in der der Auftragskiller auftritt, aber viele Sequenzen wurden völlig frei erfunden und umgestaltet. Es sind dies:
* Die seltsamen Buchstaben "HHH" in Harrys Wagen, die Frazer und Helen zu entziffern versuchen (zunächst mit einer Botschaft auf Latein: "Hospis hospitat Harry", danach versuchen sie es mit Englisch: "Helen help Harry!") * Der Autohändler kommt in Teil 2 nur mehr ganz marginal in einer einzigen Einstellung vor: er ist gefesselt am Autofriedhof zu sehen. Über sein weiteres Schicksal wird nicht berichtet (im Original wird er erschossen). * Die Szene mit dem Autofriedhof, in der Frazer niedergeschlagen wird und nach der er in der Pension "Le ginestre" (="Die Ginster") aufwacht, ist frei erfunden. * Ebenso wurde die Geschichte mit dem Auffinden des Bildes des Schiffs verändert: befindet sich dieses im Original in einem Koffer Harry Denstons, so hängt es nun in der Pension "Le ginestre" an einer Wand. * Im Original schaffen Ross und Frazer die Leiche des Mitarbeiters Ross' nicht aus der Wohnung. * Im Original gibt es keine Szene, in der Tim und Helen Harrys geheimes Haus durchsuchen. * Im Original gibt es keine Annäherungen zwischen Tim und Helen. In "Traffico d'armi nel golfo, Teil 2" küssen sich die beiden und landen im Bett. * Im Original steht auf dem Zettel, der dem Schiffsmodell beigelegt ist "Anstrow ist nicht tot". Die Rolle des toten Matrosen spielt in der italienischen Version keine so große Rolle. Stattdessen steht auf der Nachricht nur: "Noch 24 Stunden zu leben". * Die Assistentin Tim Frazers, die es im Original nicht gibt, belauscht das Telefongespräch zwischen Ruth Edwards und Tim Frazer nach Auffinden des Zettels. Es ist nicht Ruth Edwards, die mit dem Auto am Ende verunglückt, sondern die Assistentin Debra Markos, die zwischen den ausgegrabenen Monumenten in Pompei angeschossen wird. * Die Folge endet mit einem anderen Cliffhanger: die schwer verletzte Debra Markos ist im Rettungswagen gemeinsam mit Tim Frazer und gesteht ihm, dass sie nicht die ist, die sie vorgab zu sein.
Nur folgende vier Szenen kommen auch im Original (fast wortgetreu) vor:
* Die Szene, in der Tim Frazer Mr. Edwards das Bild des Schiffs überbringt (Wortlaut 1:1 mit der deutschen Fassung). * Das Telefonat zwischen Miss Edwards und Tim Frazer, in dem es um den Zettel, der dem Schiffsmodell beigelegt ist, geht. * Die Szene, in der Helen Tim das Geld zurück geben will und in der sie berichtet, sie habe Harry Denston in einer Bar getroffen. * Die Szene, in der Frazer die Bar aufsucht, in der Helen Harry getroffen haben will (die Wirtin ist genial besetzt!).
Puristen werden mit den italienischen Adaptionen der Durbridge-Stoffe wenig anfangen können, zumal diese immer - oft unnötiger Weise - verändert oder ergänzt wurden. War der 1. Teil der italienischen Variante von "Tim Frazer" abgesehen von den Namens- und Ortsänderungen noch sehr nahe an der Vorlage, so gehen die Drehbuchautoren Cacogni und Chiesa in Teil 2 einen völlig anderen Weg, ohne die wesentlichen Elemente - wenn auch in anderer Weise (in der Filmwissenschaft spricht man von "verschobener Äquivalenz") - zu vernachlässigen. Klammert man das Original aus, so funktioniert diese Variante auch nicht schlecht, auch wenn man kritisieren muss, dass die Szenen am Beginn, in denen Ross und Frazer die Leiche von Inspektor Ancona (=Arthur Crombie im Original) aus dem Haus schaffen, in der Absicht inszeniert wurden, komisch zu sein. Dies gipfelt darin, dass der Deckel des Kofferraums von Frazers Auto sich ständig öffnet, dieser von der Polizei aufgehalten wird und sich weiterhin nicht schließen lässt bzw. immer wieder aufspringt, als der Streifenbeamte das Auto inspiziert. Diese gewollte - aber plump inszenierte - Komik passt überhaupt nicht in den ansonst ernsten Film. Ansonsten ist die Idee, einen in allen Schlüsselszenen präsenten - und namenlosen - Nachbarn Tim Frazers einzubauen, nicht schlecht, da so ein zusätzlicher Verdächtiger geschaffen wurde. Insgesamt ist Teil 2 nicht unspannend, wer den Originalstoff kennt, hat trotzdem seine Vorbehalte gegen die neuen und geänderten Szenen. Andererseits ist eine Modernisierung des Stoffs 17 Jahre nach dessen Entstehung auch zu verstehen.
Teil 3 (Erstsendung RAI: 26.11.1977, 62'22''): Tim Frazer begleitet seine Assistentin Debra Markos ins Krankenhaus, wo sie das Bewusstsein verliert. Weil er nicht weiter weiß, beschließt er Mr. Ross aufzusuchen. Doch er findet die Büroräume nur mehr verlassen vor, die anwesende Putzfrau bestreitet gar, dass diese jemals an einen Mr. Ross vermietet gewesen wären. Zu Hause angekommen muss er erfahren, dass Helen Barker verschwunden ist. Unterdessen schleicht sich Dr. Bossi in das Krankenzimmer von Debra Markos' und unterhält sich mit ihr über die illegalen Waffengeschäfte, an denen sie beide beteiligt sind. Gerade als Debra den Namen des Mörders verraten will, wird sie ohnmächtig. Helen Barker wurde unterdessen entführt und auf ein Schiff gebracht, wo sie Harry Denston trifft. Auch Frazer kommt auf die Spur des Schiffes, nachdem er im Hafen von Neapel bei helllichtem Tag von einem Unbekannten attackiert wird. Als er den Schriftzug "Surprise" auf einem Schiff im Hafen liest, fällt ihm ein, dass dies das unverständliche Wort war, dass der sterbende Matrose ihm in der Pension "Le ginestre" zugeflüstert hatte. Mr. Edwards indessen vermisst seine Frau Ruth, die - wie er von einem Ganoven erfährt - das Land mit einem Flugzeug für immer verlassen hat ...
Besprechung: Die dritte Folge hat nun bis auf ganz wenige Sequenzen überhaupt nichts mehr mit dem Drehbuch Durbridges zu tun. Nur zwei kurze Sequenzen (abgesehen von der letzten Einstellung) gibt es, die auch im Original vorkommen: jene Szene, in der Tim Frazer in der Bar den Wirtsleuten ein Foto Harry Denstons zeigt und in der diese bestätigen, den Mann zu kennen und erzählen, dass er unter falschem Namen (hier: Mr. Garfield (im Original: Mr. Hemingway)) abgestiegen ist und jene im Hafen, in der Frazer von einem Killer attackiert wird (allerdings bei Tag und nicht bei Nacht). Zwei weitere wesentliche Übereinstimmungen sind die Entlarvung des Haupttäters, der derselbe wie im Original ist (allerdings von Mr. Ross und nicht von Tim Frazer überführt wird) und die Geschichte mit dem Kuvert im Bild der "Croce del Sud". Die Änderungen in der Dramaturgie lassen jedoch einige Fragen offen. Zum Beispiel wird nicht geklärt, was die seltsame Botschaft "HHH" in Harrys Wagen zu bedeuten hatte. Unklar bleibt auch, warum Helen Barker zu Harry Denston aufs Schiff gebracht, dann aber wieder freigelassen wird. Auch jene Szene im ersten Teil, in der sie sich auf das Schiff begibt und mit dem Kapitän spricht, bleibt mysteriös. Durch die Umstellung der Handlung entstehen also einige Ungereimtheiten. Dennoch bemerkenswert ist die Tatsache, wie die Drehbuchautoren Franca Cancogni und Aurelio Chiesa den Bogen spannen, um am Ende doch alle wesentlichen Punkte der Originalstory in die Handlung einzuflechten (wenn auch manchmal in veränderter Form oder an anderen Stellen), so dass sich am Ende - trotz der wenigen Ungereimtheiten - doch ein rundes Bild ergibt. Einige Figuren - wie Dr. Bossi (=Dr. Killick), Antonio Traetta (=Edgar Tupper) oder die Wirtsleute - verlieren an Bedeutung und kommen nur in ganz kurzen Sequenzen vor. Auch scheint von Anfang an klar, dass der Doktor in die Sache verstrickt ist. Frazer hingegen wird als Frauenschwarm dargestellt, der es einerseits schafft, seine Ex ins Bett zu kriegen und andererseits von der Kellnerin in der Bar (im Original: Madge im "Three Bells") zu einem Stelldichein eingeladen wird, da ihr Mann (im Original ist es ihr Vater) am Abend nach Mailand fährt. Frazer lehnt dies allerdings ab. Im Übrigen versteht es die Regie geschickt zwei weitere Figuren der Handlung - darunter Mr. Ross - für kurze Zeit dem Zuschauer als mutmaßlichen Täter zu präsentieren, um dies in einer der späteren Einstellungen zu entkräften. Die Verbindung Bossi-Edwards scheint mangels der fehlenden Tochter Anya nicht zu existieren. 17 Millionen Italiener verfolgten diesen Dreiteiler im November 1977 vor den Bildschirmen und die RAI dachte wohl auch an eine Fortsetzung, denn in der letzten Sequenz sitzen Ross und Frazer im Golf von Neapel und Ross bietet dem Archäologieprofessor einen weiteren Job an: es geht um verschwundene NATO-Papiere in Istanbul. Theoretisch wären ja noch zwei weitere Frazer-Geschichten zur Verfügung gestanden, warum diese nicht verfilmt wurden und stattdessen der enorm schwache und laienhaft gespielte Dreiteiler "Poco a poco" als Adaption des Theaterstücks "The Gentle Hook" 1980 produziert wurde, ist leider unklar. Insgesamt ist "Traffico d'armi nel golfo" allerdings eine recht spannende und gelungene TV-Kost, die man trotz der zahlreichen Änderungen doch als Straßenfeger von Francis Durbridge ansehen kann.