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Dieses Thema hat 140 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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patrick Offline




Beiträge: 3.245

24.09.2016 20:09
#61 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Ich bin mit den beiden Staffeln auf jeden Fall noch längere Zeit beschäftigt, sind ja zusammen rund 50 Folgen. Ich hoffe ich hab mir da nicht zuviel vorgenommen. Auf jeden Fall werd ich's gemütlich angehen und meinem Leben außerhalb des Forums genügend Raum lassen. Dass die letzte Rigg-Folge in die 6 Staffel gezogen wurde ist natürlich ein guter Schachzug der Geschäftemacher. Wenigstens ist die Tara-King-Staffel nicht besonders teuer. Habe damals im Fernseher auch einige "New-Avengers-Folgen" gesehen, allerdings nur ganz vereinzelt. Hat mir eigentlich nicht einmal so schlecht gefallen.

Was die Reihenfolge betrifft, ist mir so eine Diskrepanz zwischen Ausstrahlung und Produktionsreihenfolge bei der alten "Star-Trek-Serie" auch schon aufgefallen. Blue-Ray ist für mich momentan deswegen kein großes Thema, weil ich gerne Screen-Shots anfertige und das Laufwerk meines PC's keine Blu-Ray abspielt. Auch der gemütliche, an einem Drehgestell an der Wand angebrachte, Fernseher mit integriertem Code-Free-DVD Player ist eben nur ein DVD-Player. Ich müsste also einiges umrüsten, was für mich nicht unbedingt "amusing" wäre. Die Anschaffung eines Bluy-Ray-Players wäre das Allerwenigste.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

25.09.2016 11:13
#62 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Die Tara-King-Folgen waren storymäßig eigentlich ganz OK, teilweise waren sogar echte Highlights (etwa direkt die erste Folge, "Puzzlespiel", oder "Der Club des Gastlichtmörders") dabei. Andererseits gab es mit "Mutters Erzählungen" auch einen absoluten Tiefpunkt. Die Crux waren allerdings tatsächlich die Umstrukturierungen und nicht zuletzt die neue Partnerin.

Deutschland kannte zudem ausschließlich Emma Peel, Cathy Gale & Co waren unbekannt. Danach mußte JEDE Nachfolgerin einfach verlieren. Nach dieser selbstbewußten, charmanten Kämpferin war die deutlich kindlichere Tara mit ihren Kulleraugen und ihrem Hang, sich aus ausweglosen Situationen stets von Steed retten lassen zu müssen deutlich konventioneller - und langweiliger. Dazu kam dann die Einführung der albernen Organisation um "Mutter" und "Vater", die anscheinend komisch sein sollte, tatsächlich aber eher albern rüberkommt (wenn etwa der rollstuhlfahrende "Mutter" Steed von einem Gummifloß aus, das in einem Swimmingpool treibt, begrüßt, ist das einfach nur absurd, aber nicht witzig).

Hätte man die Serie mit Riggs Ausstieg begraben, wäre es vermutlich für alle das beste gewesen. Aber die "New Avengers" sollten später zeigen, daß es noch deutlich schlechter ging...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.09.2016 20:06
#63 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 – Episode 3: The Cybernauts (Die Roboter, 14.10.1965)



Regie: Sydney Hayers

Produktion: 02.03.1965 bis Mitte März 1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Michael Gough, Frederick Jaeger, Bernard Horsfall, Burt Kwouk, John Hollis


Mehrere Unternehmer, die hinter einem neuen elektronischen Schaltsystem her sind, werden auf äußerst brutale Weise ermordet. Mrs.Peel erkennt an den gebrochenen Schädeln und Genicken die Handschrift eines Karatemeisters, weshalb sie einer Karateschule beitritt. Steed begibt sich zum Erfinder des Schaltsystems, der kurz darauf unliebsamen Besuch bekommt – seinen letzten. Eine weitere Spur führt ihn zu dem an den Rollstuhl gefesselten Technik-Genie Armstrong, dessen Vision es ist, menschliche Arbeitskraft völlig durch Maschinen zu ersetzen. Da er auf der richtigen Fährte zu sein scheint, verschafft Steed sich in der Nacht Zutritt zu Armstrongs Räumlichkeiten und entdeckt, dass dieser sich bärenstarker Roboter bedient, welche auf Mord programmiert wurden. Eines dieser Geschöpfe ist aber bereits auf ihn angesetzt und folgt dem Signal eines Transmitters, welchen Armstrong ihm in Form eines Füllfederhalters untergejubelt hat. Dummerweise befindet sich dieser jedoch mittlerweile bei der ahnungslosen Mrs.Peel. Steed selbst wird von einem weiteren Roboter, der nur auf Gefangennahme programmiert ist, überwältigt…

Nach der etwas langweiligeren 2.Folge präsentiert sich „The Cybernauts“ als eines der Schmuckstücke der 4.Staffel. Bereits der Einstieg, in dem gleich ein Mord mit wahrlich brachialer Gewalt von einem Überwesen begangen wird, das durch geschlossene Türen einfach durchmarschiert und das durch Kugeln nicht aufgehalten werden kann, ist äußerst dramatisch und actionreich inszeniert. Nach jedem Mord zeigt die kaputte Tür die eindrucksvollen Umrisse eines wütenden Berserkers. Freunde britischer Gruselfilme werden hier eindeutig an den Hammer-Film „The Mummy“ von 1959 erinnert, wo die ungeliebten Besuche in derselben Weise stattfinden. Eine Inspiration durch das Giallo-Genre, die bei einer älteren Besprechung weiter oben vermutet wurde, ist für mich auszuschließen. Die einzigen Gemeinsamkeiten damit sind Hut, Sonnenbrille, subjektive Kamera und die schwarzen Handschuhe des nicht menschlichen Täters. Inhaltlich jedoch wird etwas völlig anderes geboten. Außerdem steckte das Giallo-Genre 1965 im Säuglingsstadium und war daher noch gar nicht wirklich etabliert. Mir drängt sich eher ein Vergleich des elektronischen Unwesens mit dem ebenfalls Karate-kundigen Fast-Übermenschen Oddjob aus dem James-Bond-Film „Goldfinger“ von 1964 auf. Ein weiteres „Asset“ dieser Folge ist der auch aus Hammer-Filmen bekannte Michael Gough (1916-2011) als unheimlicher Armstrong, dessen Technik-Besessenheit einen sehr Kritischen Schatten auf das Thema Rationalisierung wirft, über das man sich offensichtlich auch damals schon Gedanken gemacht hat. Folgende Aussagen Steeds regen übrigens durchaus zum Schmunzeln an:

Mrs.Peel, nachdem sie und Steed die Leiche eines vom Cybernauten gekillten Karate-Meisters finden: „Extraordinary, that man is a karate expert“ darauf Steed: „Not expert enough“.

Steed erwacht aus der Bewusstlosigkeit, nachdem ihn ein Cybernaut niedergeschlagen hat, blickt Armstrongs Helfershelfer an und fragt: „Oh, is that another one? Looks almost human“.

Fazit:

Dramatisch, actionreich, spannend und mit aufpeitschender Musik stimmig untermalt wird hier eines der „Essentials“ der Serie geboten. Science-Fiction-Elemente werden dabei geschickt mit echter Thriller-Atmosphäre verbunden. Langeweile kommt keine Sekunde auf. Nicht ohne Grund wurde das Thema in Folge noch 2 Mal aufgegriffen, nämlich in der 5.Staffel und später bei den „New Avengers“.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

25.09.2016 21:07
#64 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Ja, eine geradezu typische Folge und sicher auch eine der besten. So herrlich abstrus wie sonst nur bei Wallace.

Muss mir die Folgen auch mal im Original ansehen, ich empfand die Stimmen der beiden in den Interviews als sehr angenehm. Auf DVD/Blu-Ray hat man ja zum Glück die Wahl.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.09.2016 21:28
#65 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #64
Ja, eine geradezu typische Folge und sicher auch eine der besten. So herrlich abstrus wie sonst nur bei Wallace.

Muss mir die Folgen auch mal im Original ansehen, ich empfand die Stimmen der beiden in den Interviews als sehr angenehm. Auf DVD/Blu-Ray hat man ja zum Glück die Wahl.


Mach das auf jeden Fall. Wenn du des englischen einigermaßen mächtig bist, erfährst du eine ganz andere Qualität. Der typisch originelle britische Wortwitz bleibt auch bei der besten Synchro sehr oft auf der Strecke. Ich sehe mir solche Sachen auf deutsch gar nicht mehr an.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

27.09.2016 20:15
#66 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 4: Death at Bargain Prices (Ausverkauf des Todes, 21.10.1965)



Regie: Charles Crichton

Produktion: 25.01.1965 bis 17.02.1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Andre Morell, T.P.McKenna, Allan Cuthbertson, George Selway, Harvey Ashby


Ein Agent wird in einem Großkaufhaus kaltblütig ermordet und hat einen an einem Sonntag ausgestellten Kassenbon bei sich. Grund genug für Mrs.Peel, sich als Verkäuferin anstellen zu lassen, während Steed dem neuen Kaufhausbesitzer Horatio Kane mithilfe einer List einen ungebetenen Besuch abstattet. Nach einem kurzen Gespräch mit diesem wird er allerdings von einem Bediensteten hinauskomplimentiert und anschließend niedergeschlagen. Mrs.Peel erfährt, dass in den oberen Etagen verdächtig viele Versammlungen stattfinden, denen nur ein erlesener Kreis beiwohnen darf. Außerdem scheint es mit der Fachkenntnis des Personals nicht weit her zu sein. Als sie hinter einer Geheimtür ein verstecktes Labor und einen an eine Fußfessel gebundenen Wissenschaftler entdeckt, wird sie überrascht und gefangen genommen, allerdings von Steed wieder befreit. Die beiden erkennen, dass Horatio Kane im Besitz einer im Kaufhaus versteckten heimtückischen Waffe ist, mit der er London zerstören und die Regierung erpressen will...

Durch eine geschickte Kameraführung und die passende musikalische Untermalung gelingt es, einem so alltäglichen und wenig aufregenden Ort wie dem hier vorkommenden Großkaufhaus einige durchaus atmosphärische Momente abzugewinnen. Sehr zu Begrüssen ist die Mitwirkung von Hammer-Darsteller Andre Morell (1909-1978) als im Rollstuhl sitzender Horatio Kane, der als ausdrucksstarker und dominanter alter Mann eine kraftvolle und, trotz seines Gebrechens, gefährliche Präsenz mit eindeutig psychopathischen Tendenzen zum Besten gibt. Aus heutiger Sicht belustigend wirkt, wie Kane in Schwärmereien über Gegenstände aus früheren Tagen verfällt und dabei bedauert, dass die modernen Produkte bereits aus der Mode gekommen sind, wenn sie das Fließband verlassen. Was würde er wohl heute sagen ...An einer modernen Atombombe hat er aber offensichtlich nichts auszusetzen. Eigentlich bin ich geneigt gewesen, eine Parallele zu dem ebenfalls 1965 erschienenen James-Bond-Film Feuerball zu ziehen, wo die NATO durch angedrohte Atombombenanschläge erpresst wird. Allerdings hatte Feuerball seine Premiere erst im Dezember 1965 und damit fast 2 Monate nach dieser Folge. Auf jeden Fall ist die absurde Idee, ein Kaufhaus als Ausgangspunkt für die gewaltsame Übernahme des Landes zu wählen, geradezu typisch für den skurrilen Charakter der Serie und verfehlt damit auch ihre erheiternde und trotzdem Thriller-gerechte Wirkung nicht. Durchaus atemberaubend ist das sehr gelungene Finale.

Wortwitz:

Eine Verkäuferin in der Kinderabteilung hält Steed und Mrs.Peel für frischgebackene Eltern und sagt über ein Kinderbett: "Baby will be very happy in it". Darauf Mrs.Peel: "I think baby is too big".

Steed findet Mrs.Peel in der Abteilung für Damenunterwäsche wo sie zur Tarnung arbeitet und sagt: "I asked the chief predator where to find you and he said Mrs.Peel is in ladies underwear. I rattled up the stairs, three at a time."

Fazit:

Solide Folge mit durchaus wirksamen Spannungsaufbau, wenn auch kein Highlight der noch wesentlich besser werdenden Serie.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

27.09.2016 22:01
#67 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Gerade der von dir angesprochene Wortwitz ist es, den ich an der Folge so toll finde. Das sind einfach herrliche Szenen, wenn Emma als Verkäuferin agiert und sie und Steed sich gegenseitig aufziehen. Auch der "Unterschlupf" eines Kaufhauses für derart ambitionierte Pläne - herrlich. Eine der wenigen Folgen übrigens, wo man mal etwas wie "Alltag" erlebt. Die anderen Folgen spielen ja oft an abgelegenen Orten.

Für mich daher eine der besten Folgen der Schwarzweiß-Staffel.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

28.09.2016 15:19
#68 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #67
Gerade der von dir angesprochene Wortwitz ist es, den ich an der Folge so toll finde. Das sind einfach herrliche Szenen, wenn Emma als Verkäuferin agiert und sie und Steed sich gegenseitig aufziehen. Auch der "Unterschlupf" eines Kaufhauses für derart ambitionierte Pläne - herrlich. Eine der wenigen Folgen übrigens, wo man mal etwas wie "Alltag" erlebt. Die anderen Folgen spielen ja oft an abgelegenen Orten.

Für mich daher eine der besten Folgen der Schwarzweiß-Staffel.


Ja, der wirklich erfrischende Wortwitz macht eigentlich jede Folge sehenswert. Habe grundsätzlich an der Episode nicht viel auszusetzen, nur gibt's für mich eben Bessere, da mir die abgelegenen Orte grundsätzlich mehr zusagen. Vor Allem bei der nächsten.....freue mich schon darauf.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

01.10.2016 00:40
#69 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 5: Castle De'ath (Das schottische Schloss, 28.10.1965)



Regie: James Hill

Produktion: 02.08.1965-20.08.1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Gordon Jackson, Robert Urquhart, Jack Lambert


Vor der schottischen Küste verschwinden plötzlich alle Fische spurlos. Ausserdem wird in dem alten Schloss der Familie De'ath ein Taucher mit einem mittelalterlichen Instrument grausam zu Tode gefoltert. Die Avengers folgen der Spur und verschaffen sich Zutritt zu den alten Gemäuern, wobei sich Mrs.Peel als Tourismusberaterin und Steed als Historiker ausgibt. Während ihres Aufenthaltes erfahren sie vom Geist des Black Jamie, der des Nachts immer wieder Dudelsack pfeifend herumspukt, was sie dann auch mit eigenen Ohren zu hören bekommen. Mrs.Peel, die der Musik folgt, wird in einen Raum eingesperrt, während sich das überaus gewichtige Dach von Steeds Himmelbett nach unten bewegt. Damit ist mehr als offensichtlich, dass das Agentengespann auf dem Schloss nicht willkommen ist. Außerdem bemerkt Steed seltsame Vibrationen und wird auf das nahe gelegene Loch (schottisch für "Lake"= See) aufmerksam. Mrs.Peel entdeckt einen Tunnel...

Bereits der Einstieg präsentiert eine wunderbare Atmosphäre, welche charakteristisch für die ganze Folge ist. Die Kamera fährt von einem schottischen Loch zu Castle De'ath (gesprochen Dii-ad) und durch die Räumlichkeiten in einen Folterkeller, wo ein armes Opfer sein Leben aushaucht. Begleitet wird das ganze vom geisterhaften Dudelsackspiel des eingemauerten und angeblich spukenden Verräters Black Jamie. Hier wird wirklich kein Klischee alt-britischer Gruselklassik ausgelassen. Ferner wird man mit einem wirklich tollen Dekor verwöhnt, das auch so manchen Wallace-Film aufgewertet hätte und Gothic-Herzen höher schlagen lässt. Äußerst überzeugend agieren die beiden echten Schotten Gordon Jackson (1923-1990) und Robert Urquhart (1921-1995) als Vettern De'ath. Ihr typischer Akzent ist unüberhörbar. Ein sehr actionreiches und flottes Finale endet nach einem eindrucksvollen Fechtkampf, der einem mittelalterlichen Mantel-und-Degen-Film entnommen sein könnte, in der eisernen Jungfrau, die der Böse mit der dahinter liegenden Geheimtür verwechselt. Köstlich ist hier Steeds Deckname McSteed. Angesprochen auf seinen fehlenden schottischen Akzent erklärt er, dass er als Kind von plündernden Engländern nach Süden entführt wurde.

Hier scheint die Zensur etwas übersehen zu haben. Zumindest demonstriert Robert Urquhart die Antwort auf die vieldiskutierte Frage, was ein Schotte unter seinem Rock trägt:



Wortwitz:

Nach dem missglückten Mordversuch an Steed mit der herabgleitenden Decke fragt Ian Steed beim Frühstück: "Didn`t you notice anything"? Darauf Steed: " The bed gave me a touch of claustrophobia. I slept in a chair".

Mrs.Peel zu Steed, nachdem der Bösewicht in der eisernen Jungfrau aufgespießt wird: "The door opens automatically". Darauf Steed: "Not this time. It's jammed".

Angesprochen auf seinen fehlenden schottischen Akzent erwiedert "McSteed": " I was carried south by marauding Sassenachs when I was a bairn".

Fazit:

Dudelsackmusik, schottische Akzente, flatternde Schottenröcke, Fechtkämpfe, ein Spuckschloss und nicht zuletzt eine im Nachthemd durch die Gänge wandelnde Mrs.Peel machen diese ausgesprochen atmosphärische Folge zu einem wahren Leckerbissen der Serie. Eine der mit Abstand besten Folgen der 4.Staffel.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

02.10.2016 20:40
#70 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 6: The Master Minds (Club der Hirne, 04.11.1965)



Regie: Peter Graham Scott

Produktion: 17.12.1964-08.01.1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Laurence Hardy, Patricia Haines, Bernard Archard, Ian McNaughton, John Wentworth, Georgina Ward, Manning Wilson.


Der hohe Politiker Sir Clive Todd beteiligt sich an einem Einbruch in einen Tresorraum der Regierung, löst dabei einen Alarm aus, wird von seinen Komplizen angeschossen, kann aber überleben. Steed und Mrs.Peel werden zu seinem Wohnsitz gerufen, wo Todd gesundgepflegt wird. Die Sache wird geheimgehalten. Auffallend ist, dass bereits weitere derartige, perfekt geplante und ausgeführte, Einbrüche begangen wurden. Todd scheint nach seinem Erwachen an einer seltsamen Amnesie zu leiden. Allerdings erkennen Steed und Mrs.Peel eine Fährte, die sie zu einem Hochintelligenten-Club führt, wo Todd Mitglied ist und der einen Mindest-IQ von 145 als Aufnahmevoraussetzung hat. Todd wird allerdings von dem Psychiater Dr.Campbell durch eine Injektion getötet. Der Psychiater kann sich seine eigene Handlung nicht erklären. Offensichtlich stand er unter einem hypnotischen Einfluss. Schließlich gelingt es Mrs.Peel, bei dem Hochintelligenten-Club "Ransack"als Sekretärin unterzukommen und Steed mithilfe eines manipulierten Intelligenztest-Ergebnisses als Mitglied einzuschleusen. Sehr bald geschehen seltsame Dinge, denn sowohl Mrs.Peel als auch die anderen Mitglieder verlassen immer wieder mitten in der Nacht auf schlafwandlerische Weise ihre Zimmer. Einzig Steed scheint dem Einfluss nicht zu unterliegen und beobachtet die mysteriösen Vorkommnisse...

Dr.Mabuse und Ernst Stavro Blofeld lassen Grüssen!

In dieser Folge geht es um das Thema Suggestion und Fremdhypnose. Wie bereits bei Dr.Mabuse oder auch Bond (Blofeld) agiert der Kopf einer Bande aus dem Hintergrund und gibt sein Gesicht nicht preis. Auch die Stimme ist verzerrt. Ausgesuchte helle Köpfe mit einem IQ von 145+ werden durch unbewusste Suggestionen, mit denen Sie während des Schlafes gefüttert werden, zu diversen, gegen die Regierung gerichteten, Verbrechen manipuliert. Dies erinnert besonders stark an den späteren James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", wo übrigens auch Diana Rigg mitwirkt. Amüsant ist der Umstand, dass Mrs.Peel es durch ihren Test selbst schafft, Mitglied von "Ransack" zu werden, während Steed dies nur durch Spickzettel und manipulierte Test-Ergebnisse gelingt. Angeblich liegt sein echter IQ unter 100. Sehr originell ist Mrs.Peels Kampf mit dem Oberbösewicht, was hinter einer Leinwand, die einen Film abspielt, nur in Umrissen zu erkennen ist. Für witzige Einlagen sorgen Todds flatterhafte Tochter Davinia, die aus Langeweile die Riviera ohne Gepäck verlassen hat und unter ihrem Pelz nur Bikini und Slip trägt und ein Hochintelligenz-Professor, der aussieht wie Einstein und am liebsten auf dem Kopf steht.

Wortwitz:

Der Psychiater Dr. Campbell zu Steed: "Your facetiousness covers an edgy temperament. I'd say your nerves mostly jangle like wires in the wind." Daraufhin fragt Steed den Doktor, wofür er als Militär-Psychiater zuständig war und erhält als Antwort: "The sea-sick". Darauf wieder Steed: "Traces of an incipient inferiority complex. I should watch that."

Mrs.Peel zu Steed, der nach dem Ergebnis seines Intelligenztests fragt: "You scored under a 100. I added 60 on and now you're brilliant."

Mrs. Holly Trent zu Steed: "I wonder if I might lure your way from pure brain work to something more physical." Darauf Steed: "More...?". Darauf wieder Mrs.Holly Trent:"A walk."

Steed zu Mrs.Peel am Ende der Folge: "Still I came out of it with something. An IQ at genius level." Darauf Mrs.Peel: "You are a genius- at cribbing."

Fazit:

Spannende und unterhaltsam Episode um die wohlbekannten Themen Gehirnwäsche und Massenhypnose und einem schwer zu erratenden Oberschurken.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

14.10.2016 10:18
#71 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 7: The Murder Market (Das Mörderinstitut, 12.11.1965)



Regie: Peter Graham Scott

Produktion: ursprünglich 23.11.1964 bis 04.12.1964, neu gedreht 10.12.1964 bis 14.12.1964

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Patrick Cargill, Suzanne Lloyd, Naomi Chance, Peter Bayliss, John Woodvine, Edward Underdown, Barbara Roscoe, John Forgham


Nachdem sich elf Morde ohne erkennbares Motiv ereignen, finden Mrs.Peel und Steed eine Spur, die zur Partnervermittlungsagentur "Togetherness" führt. Dies veranlasst beide dazu, sich als angeblich heiratsfreudige Singles dort anzumelden. Sie können jedoch einen weiteren Mord nicht mehr verhindern. Steed lässt sein attraktives Date rasch hellhörig werden, indem er einen reichen Cousin erfindet, dessen Tod ihm zu einem stattlichen Vermögen verhelfen würde. Rasch schlägt ihm "Togetherness" vor, diesen zu beseitigen, allerdings nur im Austausch gegen einen Mord, den er im Gegenzug selbst begehen muss, nämlich an der enttarnten Mrs.Peel...

Das Besondere an dieser, noch im Jahre 1964 gedrehten, Episode ist, dass es die erste ist, welche mit Diana Rigg produziert wurde. Die Folge wurde ursprünglich mit Elisabeth Shepherd (geb.1936) begonnen, dann aber abgebrochen. Bereits "The Town of No Return" wurde mit Shepherd ganz abgedreht und 1965 mit Diana Rigg neu gefilmt. Shepherd wurde gefeuert und man vermutet, dass sie den Ansprüchen der Produzenten nicht gerecht wurde. Man erkennt deutlich, dass vieles noch nicht ganz ausgereift ist und es sich um eine verhältnissmässig gewöhnliche Geschichte handelt, bei der der Phantasie noch nicht so sehr freier Lauf gelassen wird, wie man es später gewohnt ist. Das Motiv mit den getauschten Morden dürfte ein bisschen bei Hitchcocks "Der Fremde im Zug" abgeschaut sein. Auch Mrs.Peels Kampfstil ist hier mitnichten der einer Karatemeisterin. Außerdem vermisst man ihre typische figurbetonte Lederkluft. Die erwähnten Kritikpunkte tragen doch überwiegend dazu bei, dass sich die Folge nicht allzusehr von den üblichen Fernsehkrimis dieser Zeit abgrenzt.

Wortwitz:

Mrs.Peel von Mr.Lovejoy nach ihren Ansprüchen an einen Partner befragt: "mature, intelligent, cultured.....with stamina."

Mrs.Peel mutmaßt welcher Typ Frau wohl zu Steed passen würde: "A mixture of Lucretia Borgia and Joan of Arc." Darauf Steed: "Sounds like every girl I ever knew."

Steed wird von Mr.Lovejoy nach einem Photo gefragt. Seine Antwort: "I have one playing polo in the nude." Darauf Lovejoy: "In the nude?" Darauf Steed: "I was 18 month then."

Fazit:

Eine der schwächeren Folgen, der anzusehen ist, dass Patrick Macnee schon auf einige Jahre Avengers-Erfahrung blicken kann, während Diana Rigg ihre Identität als Emma Peel noch nicht zu 100% definiert hat. Die Umsetzung der eigentlich recht interessanten Geschichte hätte mehr Atmosphäre und interessantere Neben-Charaktere vertragen.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.10.2016 18:22
#72 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 8: A Surfeit of H2O ( H2O - Tödliches Nass, 19.11.1965)



Regie: Sidney Hayers

Produktion: 30.04.1965 bis 11.05.1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Noel Purcel, Albert Lieven, Sue Lloyd, Talfryn Thomas, John Kidd, Geoffrey Palmer


Ein Wilderer namens Ted Barker stirbt eines sehr skurrilen Todes. Er wird mitten auf einer, für ihr Trockenheit bekannten, englischen Wiese von einem sehr lokalen sintflutartigen Regenguss überrascht, der ihn regelrecht ertränkt. Im Boden ist der Abdruck seines Körpers eingepresst. Sein Bruder Eli Barker ist mit dem verrückten Religionsfanatiker Jonah befreundet, der von der Sintflut warnt und daher eine Arche baut. Steed stattet diesem einen Besuch ab und erfährt von einer merkwürdigen Wolke, die ständig über einer Weinfabrik hängt. Nachdem auch Eli der gleiche Ertrinkungstod wie seinen Bruder auf derselben trockenen Wiese ereilt, ist dies Grund genug für Steed, der Weinfabrik einen Besuch abzustatten, wobei er sich als Weinkenner ausgibt. Dort lernt er den Deutschen Dr.Sturm kennen, welcher offensichtlich etwas zu verbergen hat. Auch ist die Luftfeuchtigkeit von 68 % für England mehr als merkwürdig. Nachdem dann auch noch ein bekannter Meteorologe ertrinkt, wird Mrs.Peel entführt...

Diese Folge präsentiert wieder einmal eine ganze Reihe skurriler Zeitgenossen. Noel Purcel (1900-1985) hat mit seinem wallenden weißen Bart und seiner ebensolchen Mähne alle Markmale des, wie aus einer Bibelverfilmung entsprungenen, Archefetischisten Noah persönlich. Er baut das gute Ding nicht nur nach, sondern predigt auch aus voller Kehle und unterstützt am Schluss Mrs.Peel und Steed sogar bei einer Schlägerei gegen die Schurken, wobei er sich selbst mit einem kräftigen "Hallelujah" anfeuert und zeigt, dass er richtig hinlangen kann. Auch Talfryn Thomas (1922-1982) als Eli ist nicht ganz von dieser Welt und sein bloßer Anblick mit dem hervorstehenden Gebiss stimuliert durchaus die Lachmuskeln. Das bescheidene Häusschen, welches er bewohnt, ist alles andere als wetterfest und der Tee muss unter dem Regenschirm genossen werden.

Die Episode nimmt sich des in heutiger Zeit gar nicht mehr so weit hergeholten Themas Geo-Engineering an. Das Ganze war damals gewiß noch Science-Fiction-Kram, ist heute aber durchaus denkbar und das nicht nur bei Verschwörungs-Theoretikern. Der verrückte und skrupellose Wissenschaftler Dr.Sturm wird dabei von dem Wallace-bekannten Albert Lieven in seiner erprobten Bösewicht-Manier dargestellt. Damit ergatterte er einmal mehr eine für einen emigrierten Deutschen nur allzu typische Rolle. Sein, von starkem deutschen Akzent durchzogenes, Englisch ist es übrigens wirklich wert einmal gehört zu werden.

Fazit:


Phantasievolle und unterhaltsame Episode mit besonders schrägen Vögeln, die neben dem gewohnten Humor auch die eine oder andere Brutalität nicht ausspart.

Thomas Offline




Beiträge: 244

16.10.2016 19:44
#73 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Übermorgen vor 50 Jahren lief die Serie zum ersten Mal im deutschen Fernsehen. Die Bild hat daher einen Artikel gebracht, was ich sehr löblich finde:

http://www.bild.de/unterhaltung/aktuelle...82174.bild.html

Ray Offline



Beiträge: 1.930

16.10.2016 21:06
#74 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Zitat von Thomas im Beitrag #73
Übermorgen vor 50 Jahren lief die Serie zum ersten Mal im deutschen Fernsehen. Die Bild hat daher einen Artikel gebracht, was ich sehr löblich finde:

http://www.bild.de/unterhaltung/aktuelle...82174.bild.html



Danke für den Bericht zur Folge und den Link. Das vergleichsweise gute Englisch Lievens war mir immer schon bei seinen Einsätzen in Wallace- und Durbridge-Filmen aufgefallen. Aufgrund seiner Vergangenheit natürlich auch kein Wunder. Allein wegen Lievens Anwesenheit, aber auch wegen der wunderbar-abstrusen Story gefällt mir die Folge sehr gut.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

19.10.2016 19:52
#75 RE: Mit Schirm, Charme und Melone: the Avengers Zitat · Antworten

Staffel 4 - Episode 9: The Hour That Never Was (Die fehlende Stunde, 26.11.1965)



Regie: Gerry O'Hara

Produktion: 05.07.1965 - 20.07.1965

Mit: Patrick Macnee, Diana Rigg, Gerald Harper, Dudley Foster, Roy Kinnear, Roger Booth, Daniel Moynihan, David Morrel, Fred Haggerty


Steed und Mrs.Peel sind auf dem Weg zu einem alten RAF-Stützpunkt, auf dem Steed während des Krieges stationiert war. Allerdings wird die Fahrt durch einen, wie wild über die Straße laufenden, Hund unterbrochen, der Steed zu einem Ausweichmanöver veranlasst, das in einem Baum endet. Die Beiden müssen daher die letzte halbe Meile zu Fuß zurücklegen. Obwohl an dem Stützpunkt anlässlich der unmittelbar bevorstehenden Schließung eine große Feier stattfinden sollte, ist dieser menschenleer. Es sieht so aus, als wären die Anwesenden mitten in ihrem alltäglichen Treiben vom Erdboden verschluckt worden. Sogar ein Rasierapparat läuft noch. Als Steed und Mrs.Peel sich verdutzt umsehen, erleben sie, wie ein Milchmann, der vor etwas wegzulaufen scheint, erschossen wird. Auch entdecken Sie ein bewusstloses Kaninchen, bevor ein furchtbar schriller Ton sie völlig aus der Fassung bringt. Steed flüchtet vor dem unangenehmen Lärm in einen Atomschutzbunker und kann, nachdem der Spuk vorbei ist, Mrs.Peel nicht mehr finden. Stattdessen stößt er auf einen Obdachlosen, der ihm erzählt, er selbst wäre in einen der Trunkenheit ähnlichen Zustand verfallen, nachdem er ein seltsames Gefühl in den Ohren hatte. Kurz darauf wird Steed von einer herabfallenden Schranke niedergestoßen und erwacht wieder in seinem, gegen den Baum gefahrenen, Wagen, diesmal aber ohne Mrs.Peel. Erneut legt er den Weg zum Stützpunkt zu Fuß zurück und stellt verblüfft fest, dass die angesagte Feier nun voll im Gange ist...

In dieser Folge kumulieren sich die mysteriösen Merkwürdigkeiten bis hin zu jener Szene, wo Steed wieder bewusstlos in seinem Wagen aufwacht und genau dort ist, wo er sich zu Beginn der Geschichte befunden hat. Man wird dabei fast an den, erst viel später produzierten, Film "Und ewig grüsst das Murmeltier" erinnert. Das Seltsame ist, dass Steed seinen RAF-Stützpunkt nach der Bewusstlosigkeit so wie ursprünglich erwartet vorfindet, Mrs.Peel jedoch verschwunden bleibt und alle sich dort befindlichen Uhren eine Stunde zurückgehen. Wo ist diese Stunde liegengeblieben und was ist während dieser Zeitlücke geschehen?
Wie auch in der Folge "The Master Minds" geht es hier um die Manipulation des menschlichen Bewusstseins durch hypnotische Gehirnwäsche, allerdings mit gänzlich anderen Methoden, wobei das Geräusch eines Zahnarztbohrers eine gewisse Rolle spielt. Der Phantasie wurde wieder einmal in sehr origineller Weise freier Lauf gelassen und der Humor nicht vernachlässigt. Das Finale, in dem Steed und Mrs.Peel blitzschnell und perfekt aufeinander abgestimmt agieren und den, sie bedrohenden, "bösen Buben" so richtig saures geben, könnte direkt einer Comic-Verfilmung entstammen. Die lockere, geradezu augenzwinckernde, Musik unterstüzt dabei den Unterhaltungswert in erfrischender Weise. Auch Lachgas kommt zum Einsatz und entwickelt eine etwas zu wörtlich zu nehmende Wirkung.

Wortwitz:

Steed zu Mrs.Peel kurz nach dem Autounfall, als sie zu Fuß weiterlaufen: "I've driven across this road a hundred times during the war." Darauf Mrs.Peel:"Well, since you know it so well it's remarkable you couldn't stay on it."

Steed zu Mrs.Peel, als diese ihm erklärt, sie höre das alte Flugzeug nicht, von dem er erzählt: "It takes a bit of coaxing to get it started. So will you at that age."

Fazit:

Schöne und humorvolle Mystery-Folge, welche dem eigenwilligen Kurs dieser Serie in typischer Weise treu bleibt.

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