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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 3.113 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Seiten 1 | 2
Prisma Offline




Beiträge: 7.591

07.04.2012 16:39
Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

BEWERTET: STAR MAIDENS - DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM
13-teilige Science Fiction-Serie (GB/D 1976)



»Auf dem Planeten Medora, der nach einer kosmischen Katastrophe und einer langen Wanderschaft unser Sonnensystem erreicht, herrschen seit Jahrhunderten eigene Regeln: Während die Frauen das Sagen haben, sind die Männer für den Haushalt und das Wohlergehen der Damenwelt zuständig. In letzter Zeit lehnt sich jedoch das "schwache Geschlecht" immer mehr gegen die dominanten Herrscherinnen auf. Den beiden Medora-Männern Akam (Pierre Brice) und Schemm (Gareth Thomas) gelingt sogar die Flucht auf die rettende Erde. Entsetzt über den Widerstand, nehmen die beiden Weltraum-Damen Ossrawa (Christiane Krüger) und Brisba (Judy Geeson) die Verfolgung auf. Damit die Herrscherinnen schneller wieder zu ihren Männern kommen, entführen sie die beiden Erdlinge Dr. Richard Smith (Christian Quadflieg) und Dr. Liz Barry (Lisa Harrow), um diese der Erdbehörde im Austausch für die Flüchtlinge anzubieten...

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

07.04.2012 16:56
#2 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 1: FLUCHT INS PARADIES (Regie: James Gatward)
mit Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Lisa Harrow, Derek Farr, Christian Quadflieg, Penelope Horner, Gareth Thomas u.a.



Der Planet Medora kommt nach seiner Irrfahrt durchs All endlich in einem anderen Sonnensystem an, in dem auch die Erde zu finden ist. Jedoch stellte sich die Erde als große Enttäuschung für die Medorianer heraus, da sie in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung weit zurück geblieben sei, mit schlechten Wetterbedingungen und mit Seuchen zu kämpfen hat. Außerdem zeigen die Erdbewohner eine, für die Fremdlinge unvorstellbare Barbarei. Die Erde wurde für die gesamte Raumschiff-Flotte zum Sperrgebiet erklärt und der rückständige Planet wird lediglich unter Beobachtung gehalten. Auf der Medora herrschen die Frauen und alle Männer sind "Abhängige". Zwei dieser unterjochten Sklaven haben eines Tages genug von dem Frauen-Regiment und flüchten ins Paradies Erde...

In dieser ersten Folge bekommt der Zuschauer zunächst die Rahmenbedingungen und das Konzept des Planeten Medora erklärt, und er wird mit dessen Bewohnern vertraut gemacht. Seit Ewigkeiten herrschen die Frauen über das schwache Geschlecht Mann, welches ausschließlich im Dienste steht, es den Herrscherinnen so angenehm wie möglich zu machen. Dabei handelt es sich nicht nur um Verpflichtungen rund um den Haushalt und auf ständigem Abruf zu stehen, sondern man(n) steht auch in Sachen Liebesdiensten in der Pflicht. Das Objekt Mann hat nichts zu sagen in dieser Welt. Zunächst bekommt man viele Kulissen zu sehen, die zwar extravagant erscheinen, aber genau wie bei anderen Weltraum-Serien etwas unfreiwillig komisch wirken. Die Trick-Technik ist spartanisch, etwa Raumschiffe, Effekte und Basis sehen eher nach dem Sortiment eines Spielzeug-Geschäftes aus. Egal, dass kann den Spaß an dieser Geschichte nicht verhindern. Die Musik von Berry Lipman ist klassisch gestaltet und avanciert zum Ohrwurm-Knaller. Außerdem wird sogleich ein gutes Tempo vorgelegt.

Christiane Krüger als Ossrawa, die Hauptlenkerin für Sicherheit, muss dafür sorgen, die entflohenen Abhängigen wieder einzufangen. Ihre Vorgehensweise ist geprägt von Pragmatismus und sie kennt keine Emotionen, nur mit dem Befehle geben ist sie durchaus vertraut. Ihre Ansichten werden mehrmals in ihren Gesprächen deutlich: »Ich hasse ja gar nicht die Männer. Ich habe nur kein Verständnis für Frauen, die sich in sie verlieben.« Als das Raumschiff der Entflohenen droht, in der Erdatmosphäre zu verglühen, verkündet sie ganz sachlich: »Was war an denen schon dran, waren doch bloß Männer.« Eine sehr bezeichnende Rolle für die schöne Christiane Krüger, die derartiges immer sehr gut auf den Punkt bringen konnte, und die unnachgiebige, starke Frauenrollen sehr gut, vor allem glaubhaft interpretieren konnte. Als Kontrast sieht man die attraktive Judy Geeson, die als eitle und liebeshungrige Brisba mit Pierre Brice ihren besten Untergebenen verliert, da er sich mit der Flucht zur Erde zu "emanzipieren" versucht. Diese Reise gestaltet sich unter Mithilfe von Gareth Thomas natürlich als äußerst holprig, da die Männer von technischen Belangen dort keine Ahnung haben. Aber sie träumen von unterwürfigen Frauen, die Männern gehorchen und nehmen die Gefahr auf sich. Wie gesagt, in dieser 25-minütigen Einführungsepisode geschieht noch nicht so wirklich viel, die Charaktere werden kurz durchleuchtet und die Zustände und Maßnahmen auf Medora veranschaulicht. Außerdem werden die Reaktionen auf der Erde in schönen Bildern eingefangen. Die folgenden Episoden werden da wesentlich mehr an Tempo und Spaß vorlegen. Fazit: Die Männer konspirieren, die Frauen laufen aufgescheucht umher, das hat es sicher hier und da auf der rückständigen Erde auch schon einmal gegeben;)

Georg Offline




Beiträge: 3.263

07.04.2012 17:35
#3 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

Das habe ich vor einigen Jahren (ich glaube 2004) bei der WH auf H3 gesehen und mich eigentlich jede Woche auf die nächste Episode gefreut. Tolle Besetzung! Die Geschichte ist wohl mit einem Augenzwinkern zu betrachten ;-) und wenn man bedenkt, dass da u. a. Freddie Francis Regie geführt hat, dann muss das wohl damals eine der aufwendigsten TV-Produktionen gewesen sein und - wenn ich mich nicht irre - nach Paul Temple erst die zweite internationale Serienkoproduktion der Briten. Allerdings muss man sagen, dass vor allem jene Folgen, die nur auf dem Planeten spielen, stark im Vergleich zu jenen auf der Erde abfallen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

07.04.2012 17:55
#4 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

Diesen Eindruck hatte ich allerdings auch. Man merkt den verschiedenen Folgen auch die unterschiedliche Regie an und vor allem die Schauplätze sind wichtig für eine gelungene Episode gewesen. Wie ich gelesen habe, soll die Serie ja recht erfolgreich im Vorabendprogramm der ARD gelaufen sein? Sehr ansprechend finde ich die unterschiedliche Besetzung und einige Gastauftritte, die im Verlauf noch einen besonderen Schliff geben werden. Mir hat dieser Weltraum-Exkurs zur Erde und zurück jedenfalls auch sehr gut gefallen:)

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

08.04.2012 12:28
#5 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 2: MEDORA RUFT ERDE (Regie: Wolfgang Storch)
mit Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Lisa Harrow, Jenny Morgan, Derek Farr, Christian Quadflieg u.a.



Akam und Schemm sind trotz zerschellten Raumschiffes wohlbehalten auf der Erde angekommen und begeben sich nun auf Entdeckungsreise. Sie sind erstaunt darüber, wie "schrecklich primitiv" ihre Umgebung erscheint und sie machen sich auf die Suche nach etwas essbarem. Das Gras, das auf dem Speiseplan einer Herde von Kühen steht, mag ihnen dann doch nicht schmecken und sie bedienen sich lieber saftiger Äpfel auf einem Bauernhof, nehmen aber schnellstens wieder Reißaus, da sie von zwei Frauen entdeckt werden. Sie begeben sich schließlich auf die Suche nach Asyl. In der Zwischenzeit suchen der Professor und sein Team nach Hinweisen. Ossrawa und Brisba landen ebenfalls auf der Erde und sehen sich in der Pflicht, die Aktion selbst in die Hand nehmen zu müssen, da sowohl Polizeiapparat als auch Forschungsteam von Männern geleitet werden. Die spektakuläre Verfolgungsjagd ist eröffnet...

Diese zweite Folge legt kräftig an Tempo zu und hebt mit ihren Landschaftsaufnahmen die schöne Seite unseres rückständigen Planeten hervor. Hier bekommt man weniger Weltraum- und Raumschiff-Settings zu sehen, die Dosierung ist wesentlich besser gelungen als bei Folgen, die entweder komplett auf der Medora oder nur auf der Erde stattfinden. Auch die Effekte und die Tricks wirken bereits etwas ausgereifter in dieser Episode, die Musik sorgt für ausgezeichnete Unterhaltung in jedem Moment. Interessant dargestellt wird hier das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Welten, besonders vor dem Hintergrund einer Männer- beziehungsweise einer Frauenherrschaft, was sehr amüsant herausgearbeitet wird, und in mancher Pointe mit scharfzüngigen Dialogen gipfelt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich fühlte mich beim Ansehen an die Serie "Fünf Freunde" erinnert, denn ich könnte schwören, dass ich einige Schauplätze dort wieder gesehen habe und auch die Musik verstärkt diesen Eindruck. Außerdem sieht man hier ebenfalls die komplette Flotte an Spitzenmodellen eines bestimmten Autoherstellers, was bei den "Fünf" genau so der Fall war. Granada, Consul und Escort - der Sponsor war vermutlich Ford;)

Christiane Krüger und Judy Geeson halten in dieser Folge an ihrem Kurs fest. Die Hauptlenkerin für Sicherheit, Ossrawa ist empört über die Meuterei ihrer Untergebenen und will im Notfall auch Gewalt anwenden. Gebieterin Brisba hingegen ist erleichtert, dass ihr bestes Pferd im Stall noch am leben ist, man ahnt, dass sie ein klein wenig verliebt ist. So entsteht ein nettes Tauziehen der beiden Damen im Raumschiff, Sachlichkeit trifft auf Temperament. Auf der Erde angekommen sind sich beide jedoch wieder einig, sie möchten nur mit einer Frau verhandeln, und zwar mit Lisa Harrow, der Assistentin des Professors. Herrliche Dialoge entstehen, wenn die beiden Medorianerinnen ihre Gegenüber in Form von Polizeichef und Leiter der Raumbehörde abkanzeln und brüskieren. Christiane Krügers erster Kommentar zum Chef der Polizei lautet: »Du schweigst!«, Brisba schaltet sich ebenfalls ein und merkt ungeduldig an: »Du willst wohl rebellieren.« Nur der Professor kann die Damen schließlich mit galanten Kommentaren und kompromissbereitem Verhalten beruhigen. Pierre Brice und Gareth Thomas sind pausenlos auf der Flucht und bilden ein sehr nettes Gespann, welches die Polizei auf so manche falsche Spur locken kann. Als jedoch Brisba endgültig genug von der Unfähigkeit der Verantwortlichen hat, packt sie ihren "Mannsucher" aus, von dem sie sagt, dass jede Frau einen haben müsse. Eine sehr amüsante Folge, die unbedingt Lust auf weitere Fortsetzungen macht.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

08.04.2012 23:26
#6 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 3: DIE ALPTRAUM-KANONE (Regie: Wolfgang Storch)
mit Lisa Harrow, Derek Farr, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Alfie Bass u.a.



Akam und Schemm machen sich auf die Suche nach Asyl und landen in einem alten englischen Schloss, welches sie auch sogleich erkunden. Zur gleichen Zeit begeben sich Dr. Richard Smith und Dr. Liz Barry in das Innere der Raumfähre, um dort an wissenschaftliche Erkenntnisse zu gelangen. Smith fotografiert die Armaturen, aktiviert mit seinem Blitzlicht jedoch die Photonenabwehr und erblindet. Dies stellt sich als richtige Gelegenheit für die Medorianerinnen heraus, Forderungen zu stellen. Sie bieten einen Handel an auf den man sich auch Zähne knirschend einlässt. Im Gegenzug wird der junge Doktor von ihrem Ärzte-Roboter behandelt und geheilt. Im Schloss spielt sich inzwischen unglaubliches ab. Ossrawa und Brisba versuchen die Entflohenen mit Luftspiegelungen, Trugbildern und Halluzinationen gefügig zu machen...

Was das Tempo angeht, knüpft diese Folge nahtlos an den Vorgänger an, bedient sich jedoch noch leichter Gruselelemente für das Setting in dem alten Schloss. Zunächst könnte man denken, dass derartiges in einer Science-Fiction-Serie nichts zu suchen hätte, doch hier ist es recht gut in die Szenerie eingestrickt worden, charakterisiert außerdem den Titel von Folge 3 sehr angemessen. Auch der Umfang der Rollen zeigt sich hier verändert. Wo Christiane Krüger und Judy Geeson zuvor noch das Regiment führten, rücken nun die Erdlinge Lisa Harrow, Christian Quadflieg und Derek Farr mehr in den Fokus, und es wird nicht eintönig. Auch die teils bizarren Ideen geben sich in Manier der Vorgänger die Klinke in die Hand, es bleibt spannend und hochinteressant, alles wird auch weiterhin mit einem großen Augenzwinkern präsentiert. Die 25 Minuten sind jedenfalls mal wieder bemerkenswert ausgelastet worden, es kommt in keiner Sekunde Leerlauf auf.

Pierre Brice und Gareth Thomas treiben sich wie erwähnt in einem alten Gemäuer herum und sie glauben, dass die dicken Mauern Angriffe ihrer Gebieterinnen abhalten könnten. Interessant wird es im weiteren Verlauf, als die Trugbilder erscheinen und man aus jedem Winkel der Festung befehlende Stimmen wahrnehmen kann. Christiane Krüger und Judy Geeson erscheinen überall, auf alten Bildern, in verlassenen Gängen und in sich wie von Geisterhand bewegenden Ritterrüstungen. Die beiden Herren sind dem Wahnsinn und der erhofften Unterwürfigkeit nahe. Doch es kommen Komplikationen dazwischen, die es vielleicht nur auf der Erde gibt. Julie Harris und Christian Quadflieg befinden sich in der Raumfähre und werden nach der erfolgreichen Operation einfach mitgenommen. Grotesk wirkt der medizinische Roboter, der selbst bei misslungener Behandlung (vermuteter Tod des Patienten) sachlich verkündet: »Aber er kann wieder sehen.« Eine spaßige Angelegenheit, diese Expedition durch das All und weltliche Gefilde! Die beiden Amazonen Brisba und Ossrawa fallen natürlich wieder durch ihren Befehlston auf, bei dem selbst dem Minister für innere Sicherheit die Worte fehlen werden. Die beiden zelebrieren abschätziges Verhalten gegenüber JederMann. Eine starke Episode reiht sich in den positiven Gesamteindruck ein, es werden noch einige Überraschungen auf den sich amüsierenden und sich wundernden Zuschauer warten, außerdem einige hochkarätige Gastauftritte, so viel sei schon einmal verraten.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

09.04.2012 22:19
#7 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 4: PROTONEN-STURM (Regie: Wolfgang Storch)
mit Judy Geeson, Lisa Harrow, Christiane Krüger, Uschi Mellin, Pierre Brice, Christian Quadflieg, Derek Farr, Gareth Thomas u.a.



Die Nemaris, das Raumschiff der Medorianerinnen, landet auf dem Mutterplaneten, nachdem die Verhandlungen mit der Erde ergebnislos geblieben sind, da man mit Protonen-Störungen zu kämpfen hatte. Während Dr. Liz Barry auf der Medora als Frau alle Privilegien genießt, wird Dr. Richard Smith zu den üblichen "Abhängigen" gebracht, er soll wie alle anderen dort Frondienste leisten. Man ist an einem Austausch der Medorianer mit den Wissenschaftlern interessiert, dem von Seiten der Erde zunächst zugestimmt wird. Nachdem Brisba den Vorhersage-Computer zum Gelingen der Mission befragt hat, steuert sie trotz Gefahr nun wieder die Erde an, und es kommt zu Komplikationen, da sie den Protonen-Sturm, der mittlerweile Orkanstärke hat, ignoriert hat...

Folge 4 spielt sich fast ausschließlich an Weltraum-Schauplätzen ab, oder findet im Institut der Weltraumforschung statt, so dass sich zum ersten Mal etwas Eintönigkeit eingeschlichen hat. Auch die Tatsache, dass man trotz angeblicher Überlegenheit nicht die Mittel findet, die entflohenen Abhängigen wieder einzufangen wird langsam aber sicher etwas fadenscheinig. Zum Glück wird das Geschehen durch Ossrawas Scharfzüngigkeit aufgelockert. Die Episode beschäftigt sich mit dem Flug von der Erde zur Medora und zurück und lässt es sich nicht nehmen, einige Schwächen der Amazonen aufzuzeigen. In diesen 25 Minuten passiert jedenfalls nichts Wesentliches oder überaus Spektakuläres, es handelt sich eher um ein Tauziehen der unterschiedlichen Interessenvertreter, das erneut mit der Flucht von Akam und Schemm endet.

Nett dargestellt wird nochmals der Kontrast zwischen Judy Geeson und Christiane Krüger. Brisba lässt sich von Gefühlen verleiten und Ossrawa bleibt hart und unerbittlich, sie fragt sich außerdem, wo die Überlegenheit ihrer Kollegin geblieben sei. Auf der Medora werden nochmals die Hierarchie-Verhältnisse verdeutlicht, Lisa Harrow wird bedient, als sei sie eine Königin, Christian Quadflieg kommt zu den üblichen Untergebenen, er sieht nicht gerade glücklich aus. Hier entsteht eine sehr amüsante Szene, in der er interessiert dabei zuschaut, wie sich die Männer mit einer Art Cyber-Schachspiel die Freizeit vertreiben, bis Ossrawa ihm sachlich verkündet, dass die Spielregel einfach sei, die Gebieterin sei unbesiegbar. Da Brisba ihren Schemm wieder zurück gewinnen möchte, befragt sie einen skurrilen Vorhersage-Computer nach der Wahrscheinlichkeit des Gelingens ihrer Pläne und überlässt ihm die Entscheidung. Trotz Gefahr wegen des Protonen-Sturms begibt sie sich zur Erde und man sieht nichts mehr von ihrer Dominanz und Herrschsüchtigkeit, ganz im Gegensatz zu Ossrawa, bei der nun deutlich wird, dass sie sich nicht nur ungern etwas von Männern sagen lässt, sondern dass sie generell Autoritätsprobleme zu haben scheint. Diese Folge zieht sich etwas zu lange hin, trotz der knappen Zeit der Episoden, und erstmalig hat man den Eindruck einer relativ schwachen Folge. Es wird deutlich, dass die unterschiedlichen Schauplätze aus den Vorgänger-Episoden einen nicht unerheblichen Teil zur Atmosphäre beigetragen haben, auch das Tempo wurde in Folge 4 deutlich vernachlässigt. Man hofft also, dass es wieder neue, geistreichere Einfälle im Orbit geben wird.

Prisma Offline




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12.04.2012 00:01
#8 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 5: DIE ENTFÜHRUNG (Regie: Freddie Francis)
mit Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Uschi Mellin, Derek Farr, Terence Alexander, Stanley Lebor u.a.



Die Hauptlenkerin für Allgemeines, Brisba, findet Gefallen an irdischen Gewohnheiten und steigt in einem noblen Hotel ab. Sie ahnt noch nicht, dass gegnerische Wissenschaftler sie wegen ihres wertvollen Wissens entführen wollen. Man will einen neuen Apparat an ihr testen, der Willensübertragung ermöglichen soll. Einer der Herren, Dr. Gregori, spart nicht an Tricks oder Schmeicheleien und lässt seinen Charme spielen. Das Ganze endet mit einem Champagner-Gelage, dass die mittlerweile gut gelaunte Brisba besser wegstecken kann, als ihr Gastgeber. Doch sie verfolgt nur einen Plan, ihren Untergebenen wieder in die Hände zu bekommen. In der Zwischenzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die manövrierunfähige Nemesis wieder flott machen. Bei dem mittlerweile stattfindenden Experiment, stößt die übermächtige Brisba jedoch an ihre Grenzen und gerät in Lebensgefahr...

"Die Entführung" bedient sich ausschließlich Schauplätzen auf der Erde und wenigen in der Nemesis. Die Medora bleibt dem Zuschauer hier nur in latenter Erinnerung. Merkwürdig an dieser Folge ist, dass sie von Anfang bis Ende wenig kohärent erscheint, da sie keinen direkten Übergang zu ihren Vorgängern findet. Zu erwähnen ist, dass die Episode aber wieder gelungener erscheint, was nicht zuletzt der amüsanten Darbietung von Judy Geeson zu verdanken ist, die diese Folge beinahe im Alleingang trägt. Sie findet genau wie Akam großes Gefallen an irdischen Verhaltensweisen, auch die Beziehung der beiden bewegt sich langsam aber sicher in Richtung Augenhöhe. Akam zeigt sich besorgt um seine in Gefahr gekommene Gebieterin, was ihr wiederum stark imponiert und sie ihn deswegen - mal wieder - entkommen lässt. Das Spiel kann also (auf wieder höherem Niveau) weitergehen.

Im Fokus stehen dieses Mal Brisba und Akam, die eine offensichtliche Zuneigung für einander transportieren können. Dabei kommen kleine Eifersüchteleien und diverse Spielchen zum Zuge, die definitiv von dieser Welt stammen. Das große Interesse liegt nicht mehr daran, der vollkommene Medorianer zu werden, die Erde zeigt zu viele Verlockungen auf. Judy Geeson spielt hier befreit und dynamisch auf. Es macht Spaß, ihr bei ihrer ersten Begegnung mit literweisem Champagner zuzusehen, sie lässt sich von ihrem Gastgeber hofieren, der sie mit Komplimenten einwickelt. Eine gesunde Mischung aus Eitelkeit und Stolz zeigt die attraktive Brisba einmal mehr sehr glaubwürdig. Bei Pierre Brice wird nun tatsächlich der Beschützer-Instinkt geweckt, er denkt jedoch nicht mehr im Traum daran, sich noch ein einziges Mal dem Willen einer Frau zu beugen. Die Folge überrascht mit amüsanten Szenen, auch wenn der Inhalt eigentlich ziemlich mager ausschaut. Dennoch baute Freddie Francis wieder temporeiche Passagen ein, die Dialoge verleiten zum Schmunzeln. Die Schauplätze sind wieder passend gewählt gewesen, es kommt der fünften Folge zu Gute, dass die Medora hier Sendepause hatte. Selbstverständlich gibt es nach der erneuten Flucht - die jetzt aber schon eher als ein wohlwollendes Entkommen lassen zu bezeichnen ist - ein medorianisches Fazit von Uschi Mellin: »Ein Mann kämpft für eine Frau? So was verrücktes gibt es nur auf diesem Planeten!« Ob sie da wirklich Recht hat?

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.04.2012 22:49
#9 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 6: DIE SYMPATHIEMASCHINE (Regie: Freddie Francis)
mit Dawn Addams, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Belinda Mayne, Veronica Lang u.a.



Dr. Liz Barry und Dr. Richard Smith werden auf der Medora zu charakteristischen Arbeiten eingeteilt und voneinander getrennt. Ossrawa bittet in der Zwischenzeit die oberste Lenkerin um Procura, Dr. Smith von den anderen Abhängigen isolieren zu dürfen, da sie befürchtet, er könne die anderen mit seinen gefährlichen Ideen aufwiegeln. Liz, die sehr zuvorkommend behandelt wird, gewöhnt sich zum Schein ebenfalls einen Kommando-Ton gegenüber Richard an, um nicht aufzufallen. Doch die Gespräche werden abgehört und man ist der Ansicht, sie habe zu viel Zeit auf dumme Gedanken zu kommen. Daher teilt der oberste Rat ihr eine Aufgabe zu, Liz kann die Ausbildung zur Raumschiffpilotin abslovieren. Doch die misstrauische Ossrawa schlägt eine eigene Bewerberin für die Ausbildung und die Zuteilung eines von ihr ausgewählten Abhängigen vor, da sie möchte dass Liz versagt. Liz nimmt ihren Abhängigen nicht in Anspruch und sie scheint ihn auch nicht sonderlich zu mögen. Der sogenannte Sympathometer soll Abhilfe schaffen...

Die sechste Folge spielt nun ausschließlich auf der Medora und veranschaulicht nochmals das Konzept der Frauenherrschaft. Mit einbezogen wird erstmals auch die oberste Lenkerin, die alle Entscheidungen zu tragen oder abzusegnen hat. Ihr Wort und ihre Entschlüsse sind oberstes Gesetz auf diesem Planeten. Freddie Francis integriert die Episode wieder gekonnter in die Reihe, obwohl sie mit ihrem Vorgänger kaum etwas zu tun hat. Viele Geräte und Apparaturen werden veranschaulicht, vor allem aber sieht man hier die unterschiedlichen Charaktere aufblitzen. Die Gutmütigkeit und Weitsicht der obersten Lenkerin, die Intrigen und Vorbehalte von Ossrawa, die Pläne und Erfolge von Richard und Liz, das Alles bringt trotz eintönigen Settings eine angenehme Abwechslung in diese Folge.

Endlich ist es so weit. Nach fünf Folgen der insgesamt sehr gutern Unterhaltung bekommt der Zuschauer das Sahnehäubchen der Besetzung serviert: Die 1930 geborene Dawn Addams als oberste Hauptlenkerin Clara. Ich war sehr gespannt, sie gut fünfzehn Jahre nach ihrem Auftritt in »Die 1000 Augen des Dr. Mabuse« wieder zu sehen. Farbenfroh ausgestattet, transportiert sie Spielwitz und sie zeichnet eine sympathische Respektsperson, die elegant und unvergänglich wirkt. Man erahnt also, warum sie es an die Spitzenposition der Medora gebracht hat, ihre Weisheit und Empathie strahlt in jeder Szene. Dawn Addams wirkt mütterlich, liebevoll aber auch dominant. Christiane Krüger wirkt unbeholfen neben ihr, sie wird gelobt und im selben Moment getadelt, doch kann man auch erstmals ein stolzes Lächeln im Gesicht von Ossrawa bemerken, als ihr verkündet wird, dass sie vollstes Vertrauen genießt. Lisa Harrow wirkt mit ihren Kommandos zunächst etwas ungewohnt, zeigt aber ihre Stärken eindrucksvoll auf und Christian Quadflieg spielt hier innerhalb der Weltraummädchen erstmals richtig überzeugend, er wurde auch mit einem der größeren Parts betraut. Merkwürdig erscheint, dass innerhalb der Hierarchieverhältnisse doch viele Damen ihre Überlegenheit verlieren und sich mit "niederen" Vorgehensweisen beschäftigen werden. Zu erwähnen ist noch Belinda Mayne (»Als Mutter streikte«), die mit steinharter Miene und Furcht einflößenden Kommentaren Herrn Quadflieg zur Raison bringen wird. Trotz wenig Abwechslung im Rahmen der Schauplätze, ist »Die Sympathiemaschine« wieder eine der stärkeren Folgen geworden, die auch wegen der Integration von Dawn Addams einen besonderen Reiz mit sich bringt. Die Titel-Apparatur sorgt im Verlauf wieder für einiges Schmunzeln. Ja, so darf es weiter gehen!

Prisma Offline




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15.04.2012 15:52
#10 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 7: DAS GERICHT (Regie: Wolfgang Storch)
mit Dawn Addams, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Roland Astor u.a.



Die Unfreien, die an der kargen Medora-Oberfläche arbeiten müssen, schmieden nach dem Vorbild des gelungenen Entkommens von Akam und Schemm ebenfalls Fluchtpläne. Dieser Fluchtversuch im Kontrollgebiet verschärft die Sicherheitsmaßnahmen unter denen alle Männer zu leiden haben. Die misstrauische Ossrawa möchte den unbeugsamen Richard unter ihre persönliche Kontrolle bringen und ihn als Abhängigen in ihrem Sinne abrichten. Der promovierte Astro-Physiker macht sich in unbehelligten Momenten allerdings schon mit den Gerätschaften und Prinzipien des Sicherheitsapparates vertraut und versucht den Code zu knacken. Ossrawa lässt ihn festnehmen und man stellt ihn vor das oberste Gericht, welches sich ausschließlich aus Computern zusammensetzt. Das Urteil lautet Verrat, so dass er auf die Medora-Oberfläche verbannt wird und von den anderen Männern schnell als Spitzel abgestempelt wird...

Folge Nummer 7 spielt sich wieder ausschließlich auf der Medora ab, wobei man zum ersten Mal deren trostlose Oberfläche ausgiebiger integrierte und veranschaulicht bekommt. Alles ist grau in grau, man sieht eine steinige und beschwerliche Landschaft über die ein eiskalter, heulender Wind zieht. Alles wird überwacht und ist gegen Aufruhr abgesichert. Die Männer, die verurteilt sind dort oben sein zu müssen, werden sich Privilegien erarbeiten müssen, um ein sorgloseres Dasein führen zu können. Die Arbeit, die Frondiensten gleichkommt, unterscheidet sich sehr stark vom augenscheinlich luxuriöseren Abhängigen-Dasein, dass es dem Zuschauer fast wie eine Auszeichnung vorkommt, persönlich in den Diensten der Frauen zu stehen. Auch technische Spielereien bekommt man wieder zu Genüge geboten, außerdem ein paar gut gemeinte Tricks, die aber, als sei es typisch für eine derartige Serie, ihr Ende wohl in einem Film- oder Spielzeugmuseum finden werden.

Christiane Krüger bleibt auch hier wieder auf hartem Kurs. Es scheint, als habe sie es sich zur Aufgabe gemacht, Männer als das zu entlarven, was sie wirklich sind: Kontrollbedürftig. Ihre Reaktionen bezüglich des sich Selbstständig machen von Richard erweisen sich wieder einmal als unerbittlich, überhaupt sucht sie allerseits nach Bestätigung bei ihrem Vorgehen. Nur von der obersten Lenkerin scheint sie übermäßigen Respekt zu haben und Entscheidungen werden akzeptiert. Christian Quadflieg bekommt es hier tatsächlich mit einer Begegnung der anderen Art zu tun. Er wird wegen Ungehorsams vor das oberste Gericht gestellt und in einen dunklen Raum gebracht. Als das Licht angeht, geht im gleichzeitig ein Licht auf, und dem Zuschauer wird eine Folge der groteskesten Szenen der gesamten Serie geboten. Bei dem Gericht, bestehend aus Vorsitzender, Anklage, Verteidigung und Beisitzerin, handelt es sich lediglich um Computer. Als es ihm zu bunt wird, wirft er ihnen vor, dass er bereits bessere und modernere Computer-Modelle entwickelt habe, was den Schuldspruch nur beschleunigt. Er wird Unfreier. Von den anderen zunächst als Spitzel verachtet, dann als Retter erkannt, gelingt einigen der Männer die Flucht in eines der rettenden Raumschiffe, mit dem man das Paradies Erde ansteuern möchte. Ossrawas Befehle bleiben wirkungslos, auch die Übertragung des Willens scheitert, so dass sich die oberste Lenkerin einschalten muss, deren Kraft und Stärke unbegrenzt zu sein scheinen. Dawn Addams prägt auch diese Folge durch ihr imposantes Auftreten und zeigt einmal mehr, warum sie es an die Spitze des Amazonen-Planeten geschafft hat. Insgesamt wird wieder ein angenehm-flottes Tempo vorgelegt, auch die ausgefallenen Ideen scheinen kein Ende zu kennen. Überhaupt ist hervorzuheben, dass man innerhalb der begrenzten Zeit und der Gebundenheit an das Thema, kaum Eintönigkeit einziehen ließ und den Hauch von Extravaganz unterschreiben konnte. Eine gelungene Episode von Wolfgang Storch und auch wenn ich die Musik von Berry Lipman schon lange nicht mehr erwähnt habe, sie macht aus der ganzen Angelegenheit zusätzlich einen wirklichen Spaß.

Prisma Offline




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16.04.2012 11:47
#11 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 8: EIN IDEALES PAAR (Regie: Hans Heinrich)
mit Judy Geeson, Pierre Brice, Dorothea Kaiser, Derek Farr, Gareth Thomas, Marianne Nebel u.a.



Brisba berichtet vor einer Gruppe Frauenrechtlerinnen über das Leben auf der Medora, was für die erstaunten Damen wie Musik in ihren Ohren klingt. Als die Strafmaßnahmen veranschaulicht werden, wird eine der Emanzen hellhörig und kommt auf eine entscheidende Idee. Mit ihrer Gruppe diskutiert sie darüber, wie sie für Aufsehen sorgen können, um wieder öffentliches Interesse zu bekommen und nebenbei möchte man für Gleichberechtigung kämpfen. Inzwischen wächst der Druck auf Professor Evans, den Austausch der Medorianer mit seinen Kollegen perfekt zu machen. Man möchte Brisba so schnell wie möglich wieder loswerden, da man ein großes Unruhepotential in ihr sieht. Akam will unbedingt auf der Erde bleiben und setzt alles daran, Brisba diesen Gedanken schmackhaft zu machen. Er zeigt ihr das irdische Leben und sie soll Gefallen daran finden und bleiben. Den Frauenrechtlerinnen fallen zu allem Überfluss die Waffen der Medorianerinnen in die Hände, sie wollen die Herrschaft über die Männer auf der Erde ebenfalls übernehmen...

Die achte Folge drückt innerhalb der Serie wie keine andere auf die Tube. Jedes noch so abgedroschene Klischee wird hier aufgegriffen und ausgiebig, wenn auch recht originell ausgeschlachtet. Die Gruppe der Frauenrechtlerinnen wird hemmungslos überzeichnet dargestellt, mit grotesken Parolen und außerordentlichen Mitteln wollen sie das Regiment übernehmen. Durch sie kommt man(n) nur zu einem Ergebnis: lieber von nun an bis in Ewigkeit Frondienste auf der Medora leisten zu wollen, als ihnen in die Hände zu fallen;) Wenn man »Ein ideales Paar« ebenfalls mit einem Augenzwinkern annimmt, macht die Folge richtig Spaß. Die Beziehung von Akam und Brisba wird erstmals wie die eines alten Ehepaares dargestellt. Er bedient, macht sauber, hofiert sie und versucht ihr das irdische Dasein schmackhaft zu machen. Natürlich kommt es auch zu den üblichen bürgerlichen Streitigkeiten, beide werden mit Eifersucht konfrontiert.

Wenn die Schauplätze zwischen Erde und der Medora wechseln, tun dies auch die Hauptdarsteller. Judy Geeson stellt sich sofort in den Mittelpunkt und wirbt mit Medora-Methoden vor den Frauenrechtlerinnen. Sie wirkt selbstsicher und genießt die volle Aufmerksamkeit. Allerdings machen sich erneut Zweifel bemerkbar, da sich Akam immer mehr in Richtung Augenhöhe entwickelt. Pierre Brice wirkt grotesk in seiner Rolle, man sieht ihn Staubsauger schwingend und mit Schürzen bekleidet, obendrein entwickelt er sich zu einer Art eifersüchtigen "Ehemann". Dennoch wird dem Zuschauer immer mehr klar, dass ein bestimmtes System immer mehr zu bröckeln beginnt. Dorothea Kaiser (die zahlreiche Auftritte in deutschen TV-Produktionen und Serien vorzuweisen hat) gibt der Anführerin der Frauenrechtlerinnen ein irrwitziges Gesicht. Sie findet die außerordentlichen Methoden der Brisba faszinierend und möchte sie zur Anführerin ihrer Truppe machen. Doch hat Brisba ihre Grundsätze bereits vergessen? Die Verlockungen auf der Erde erweisen sich als sehr reizvoll, sie geht aus, kann offenbar von guten Weinen nicht genug bekommen, auch die feudale Umgebung scheint es ihr angetan zu haben, wenn da nicht ein kleiner Haken wäre: Akam funktioniert nicht so, wie sie es erwartet oder von ihm gewöhnt ist. Ob dafür wohl die unbekannten Schwingungen auf der Erde verantwortlich sind? Insgesamt punktet diese Folge (unter neuer Regie) durch dynamisches Zusammenspiel der Akteure, auch die vollkommen übertriebene Geschichte setzt wieder angenehme und temporeiche Akzente. So verrückt geht es dann vielleicht doch nur auf der Erde zu;)

Prisma Offline




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17.04.2012 23:03
#12 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 9: GEFÄHRLICHER REGEN (Regie: Freddie Francis)
mit Dawn Addams, Christiane Krüger, Christian Quadflieg, Lisa Harrow, Anna Carteret u.a.



Dr. Richard Smith, der zur Zwangsarbeit auf die Medora-Oberfläche verbannt wurde, macht eine gefährliche und Besorgnis erregende Entdeckung. Durch massive Regenfälle beginnt sich der Planet durch chemische Prozesse aufzulösen. Es droht eine Katastrophe größten Ausmaßes deren Wahrscheinlichkeit vom Vorhersage-Computer nicht wie üblich berechnet werden kann. Dr. Liz Barry trägt ihre Erkenntnisse und Berechnungen dem großen Rat vor, ihre Warnungen werden jedoch nicht anerkannt und Ernst genommen, da man ihre Qualifikation grundlegend anzweifelt. Der Planet schmilzt unaufhörlich weiter, es sind bereits erste Opfer zu beklagen. Die Situation gerät außer Kontrolle, so dass nur noch das primitive Wissen der Erdenbürger die Katastrophe verhindern kann...

Wieder einmal bieten "Die Mädchen aus dem Weltraum" ein neues und diesmal sehr kritisches Thema. Rücksichtsloser Umgang mit Ressourcen und Zerstörung der Umwelt durch Industialisierung. Ein Neues Kraftwerk im Inneren des Planeten leitet alle Nebenprodukte und Giftstoffe ungefiltert in die Atmosphäre, das Eis der Oberfläche ist durch den chemischen Regen geschmolzen. Eine Naturkatastrophe bahnt sich an. Diese Episode offenbart einen sehr bestimmenden Spannungsbogen, da man ziemlich lange auf des Rätsels Lösung warten muss und weil einige sehr bedrohliche Bilder gezeigt werden. Außerdem bekommt man permanent eine Art Weltraum-Tagesschau zu sehen, in der die beunruhigenden Ereignisse auf den neusten Stand gebracht werden. Wieder wesentlich prominenter wirken auch die Inhalte Geschlechter-Kampf und damit einhergehende Spannungen, sowie die langsam greifende Überzeugungsarbeit, alles zielt auf eine bevorstehende Annäherung hinaus.

Dawn Addams trägt diese Folge alleine durch ihre Präsenz. Sie thront förmlich zwischen den unter Hochdruck arbeitenden Medorianerinnen und behält sich als oberste Lenkerin die Entscheidungsgewalt vor. Sie versucht Haltung zu bewahren und ihre Nervosität nicht zu zeigen. Hin und wieder zeigen sich ihre doch recht radikalen Ansichten, ihre Entscheidungen sind oftmals geprägt von Ignoranz. Ossrawa ist zuständig für kompromisslose Engstirnigkeit, in dieser Folge wird sie sich erstmalig über den Befehl der obersten Lenkerin hinwegsetzen, was Christiane Krüger sehr ausdrucksstark zu transportieren wusste. Die Hierarchie-Verhältnisse sind am wackeln, aus reibungslosem Zusammen arbeiten wird umständliches Gegeneinander arbeiten. Christian Quadflieg liefert in Folge 9 schließlich die erwartete Selbstinszenierung und macht es sich zur Aufgabe, das "Weltbild" wieder an den rechten Platz zu rücken, was Partnerin Lisa Harrow nur zu verstärken weiß. Beinahe ehrfürchtig agierend, legt sie sich für ihren missverstandenen Kollegen ins Zeug. »Was für ein Leben das auf der Erde sein muss, wenn alle Männer so sind wie er?« fragt sich Ossrawa beispielsweise, man sieht ihr die heimlichen Zweifel an ihrem Parade-System mittlerweile ganz deutlich an, wenn sie auch immer wieder laut bellen wird. Als die rettende Idee der irdischen Wissenschaftler die Medora vor dem Untergang bewahren kann, fällt jede der Damen wieder in alte Strukturen zurück, und Dawn Addams zieht nüchtern folgendes Fazit: »Er hat es zufällig erraten!« Insgesamt handelt es sich bei »Gefährlicher Regen« um keine uninteressante Folge, allerdings musste sich der Spaß-Faktor den kritischen Untertönen dieses Mal erheblich unterordnen.

Prisma Offline




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18.04.2012 00:10
#13 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

Hier eine Kostprobe der schönen Titelmelodie von Berry Lipman.

http://www.youtube.com/watch?v=MGf_Pq7GDds

Prisma Offline




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18.04.2012 23:05
#14 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 10: DER SCHLAFENDE PLANET (Regie: Wolfgang Storch)
mit Dawn Addams, Derek Farr, Imogen Clare, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Christian Quadflieg, Ciarren Madden u.a.



Professor Evans trifft auf der Medora ein, um wichtige Verhandlungen zu führen. Doch dort geht etwas Unheimliches vor sich. Es herrscht eine beunruhigende Stille und die Metropole scheint wie ausgestorben. Das Ende der Zeit ist gekommen. Alle männlichen Bewohner scheinen in eine Art Koma gefallen zu sein. Das Licht der obersten Lenkerin Ela ist erloschen und es geht ein unglaubliches Gerücht herum: Mord! Mit ihrem Tod steht die Zeit so lange still, bis eine neue Herrscherin gefunden ist. Richard und Liz geraten unter schweren Verdacht, da man ihnen die Tat anhängen will. Einige Frauen machen sich selbstständig und wollen die vermeintlichen Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, sie werden an die Oberfläche des Planeten gebracht, da man aktive Gewalt verabscheut. Ein Streit über den Titel der obersten Lenkerin bricht aus. Bei der zwischenzeitlichen Untersuchung der toten obersten Lenkerin durch den Ärzte-Roboter kommt schließlich etwas unheimliches ans Tageslicht: trotz nicht vorhandener Lebensfunktionen ist sie noch am träumen...

Die zehnte Folge »Der schlafende Planet«, überrascht mit einer überaus gespenstischen Atmosphäre. Es ist ruhig und leer, man sieht den Gebieterinnen an, dass sie erstmalig mit ihrem Latein am Ende sind. Plötzlich wird das Thema Mord in den Raum geworfen und die Episode erscheint insgesamt sehr rätselhaft. Die Schauplätze unterstützen diesen Gesamteindruck und das Fehlen von Musik erschafft eine unbehagliche Atmosphäre, man hört permanent nur eine Art Wind als Vorboten des Endes der Zeit. Es bleibt von Anfang bis Ende sehr spannend, denn auch der Zuschauer erahnt, dass ein Machtwechsel für die Medora fatale Folgen haben würde. Das Aufzeigen von Spannungen, Ratlosigkeit und internen Machtkämpfen macht die Damen etwas greifbarer und sie erscheinen nicht mehr Lichtjahre von der Erde entfernt zu sein.

Wieder einmal steht Star-Gast Dawn Addams vollkommen im Mittelpunkt dieser Folge, obwohl sie hauptsächlich nur dazuliegen hat. Sie verkörpert das Leben und die moralische Instanz auf dem Planeten. Auch sie wirkt gespenstisch und trägt hier erheblich zur ungewohnten Atmosphäre bei. Auch wenn der irdische Zuschauer im gesamten Serien-Verlauf wohl eher mit den Protagonisten von der Erde mitgefiebert hat, rückt man nun schlagartig auf die Seite der Medorianerinnen, da die Uhr der sympathischen obersten Lenkerin am ablaufen ist, und nur berechnende und eiskalte Nachfolgerinnen in den Startlöchern stehen. Christiane Krüger rückte man nicht noch mehr in ein zweifelhaftes Licht, ihrer Ossrawa sieht man die Besorgnis und die Wertschätzung gegenüber der mütterlichen Anführerin Ela sehr deutlich an. Trotzdem sieht sie sich als potentielle Nachfolgerin an. Allen sind die Hände gebunden, da man es mit einem - mal wieder - unbekannten Faktor zu tun hat, der offensichtlich von der Erde eingeschleppt wurde. Professor Evans, Richard und Liz versuchen die rettende Lösung zu finden und stoßen auf rücksichtslose Widerstände, werden sich jedoch erfolgreich durchsetzen können. In Folge 10 lauert in allen Kulissen auf einmal Lebensgefahr. Trotz angedeuteter Tragik und Brisanz der Geschichte, gab es trotzdem einige Auflockerungsversuche in Form von passendem Humor. Eine hochinteressante und zugleich spannende Folge, die neugierig auf den bevorstehenden Flug zur Erde macht.

Prisma Offline




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20.04.2012 19:57
#15 RE: Bewertet: "Die Mädchen aus dem Weltraum" Zitat · Antworten

FOLGE 11: DAS VERSTECK (Regie: Freddie Francis)
mit Corny Collins, Gareth Thomas, Pierre Brice, Judy Geeson, Graham Crowden, Adrian Shergold u.a.



Akam und Schemm befürchten die Auslieferung durch die irdischen Behörden und befinden sich immer noch auf der Flucht, doch langsam gehen ihnen die guten Verstecke aus. Durch einen Fernseh-Aufruf werden sie von einem Passanten erkannt, der sie auf Schritt und Tritt verfolgt und die beiden schließlich anzeigt. Während die Hauptlenkerin für Allgemeines, Brisba langsam aber sicher die Geduld verliert, wird Akam bei einer Polizeiaktion dingfest gemacht, Schemm kann jedoch in ein nahe liegendes Wohnhaus flüchten. Dort wird er von einer attraktiven Frau namens Rose versteckt gehalten, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde. Sie kümmert sich rührend um den Fremden und wenig später kommt es zu gemeinsamen Unternehmungen. Es scheint sich eine Romanze zu entwickeln. Doch die unbeschwerte Zweisamkeit wird plötzlich von einem Erpresser getrübt...

Obwohl diese Erdfolge recht angenehm inszeniert wurde, scheint sich dennoch etwas Leerlauf eingeschlichen zu haben. Die Story rund um Episode 11 erscheint in ihrer angedeuteten Romanze schon etwas einfallslos, wurde aber mit einem sehr interessanten Gastauftritt gestreckt. Trotz Tempos und vieler schöner Ortswechsel, bekommt man hier eigentlich nichts Neues mehr geboten. Brisba ist kurz vorm Explodieren und macht in aggressiver und ungeduldiger Art und Weise Dampf bei den Behörden. Akams Widerstand wird durch die Zuneigung für seine Gebieterin langsam unglaubwürdig und wirkt zu unnötig in die Länge gezogen, das Paar Rose und Schemm funktioniert leider kaum, es setzten sich einfach zu viele "irdische" Plänkeleien durch. Der Vorgänger war da noch wesentlich fesselnder.

Die Stargast-Ankündigung des englischen Vorspanns lässt in »Das Versteck« aufhorchen. Nicht nur die Neugierde, Corny Collins nach einem guten Jahrzehnt seit »Das indische Tuch« wieder einmal sehen zu können, sondern auch ihr angenehmes Spiel lassen die Folge letztlich versöhnlich verlaufen. Die deutsche Fassung nennt im Vorspann keine Darsteller und somit war mir bei der Erstansicht nicht klar, wer denn die Rolle der Rose auszufüllen hatte. Ich war mir relativ sicher, dass es sich um eine alte Bekannte handeln dürfte, da vieles an ihrer Person so vertraut wirkte, doch erkannt hatte ich Corny Collins bei Weitem nicht mehr. Sie spielt die gute Seele, die trotz persönlicher Schicksalsschläge den Mut nicht verliert, neben all den Furien wirkt sie sehr sympathisch und liebenswert. Gareth Thomas (der für mich persönlich nicht gerade das Sahnehäubchen der Serie darstellt) tut was er kann, das Paar kann im Endeffekt aber keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Rose verkörpert den Prototyp der Frau, so wie ihn sich die Flüchtlinge vorgestellt haben, dennoch treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Um die generelle Einfallslosigkeit zu überbrücken, legte man Judy Geeson wieder einen deutlicheren, scharfzüngigen Kommandoton in den Mund, was für die einzigen humorvollen Szenen dieser insgesamt inkonsequent ausgearbeiteten Folge sorgen wird. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, ist womöglich wieder ein Flug zur Medora notwendig, um ein Thema präsentieren zu können, dass nicht so sehr von dieser Welt ist. Außerhalb des Kontextes bleibt unterm Strich dennoch eine schöne Schauspieler-Episode zurück.

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