Auch wenn es draußen momentan vielerorts trist und grau aussieht, wollen wir zu Ostern auf einen schönen Frühling hoffen. Vor ein bis zwei Wochen gab es schon tolle Vorboten auf wärmere und sonnigere Tage, die auch kräftige und frische Farben in der Natur mit sich bringen. Jeder freut sich darüber, aber der eigentlichen Bedeutung und Wichtigkeit vieler Farben sind sich nur wenige bewusst. In der Werbung zum Beispiel werden sie ganz gezielt eingesetzt, um spezielle Assoziationen und Stimmungen hervorzurufen. Folglich auch in der Werbung, die die Edgar-Wallace-Filme betrifft. Am markantesten fallen hierbei die Filmplakate aus, die, auch als die Filme noch Schwarzweiß-Grusel versprachen, bereits in knalligem Blutrot und kühlem englischen Blau daherkamen.
Die Theorie besagt, dass ein Konsument anhand charakteristischer oder lang eingeübter Farbkombinationen ein Produkt erkennen kann, ohne einen Text, einen Claim oder ein Logo gezeigt zu bekommen. Ich möchte dieses Experiment auf die Edgar-Wallace-Filmplakate ausweiten und hoffe, ihr habt Spaß daran, die Versuchskaninchen zu spielen. Funktionieren müsste es ja, denn jeder hat auf den DVDs und in Joachims Fachliteratur die Illustrationen und Farbgebungen aus den Sechzigern schon unzählige Male gesehen.
An drei Tagen präsentiere ich euch je drei Farbbalken, bestehend aus fünf Farben, die zusammen immer ein Filmplakat symbolisieren. Drei Filme pro Tag also. Wer Spaß daran hat, kann versuchen, herauszubekommen, um welche Filmtitel es sich handelt. Ein Blick auf die Plakate ist dabei nicht verboten, sollte aber erst als letzter Ausweg bzw. zur Bestätigung eines Verdachts genutzt werden. Lösungsvorschläge nehme ich gern als PM bis einschließlich Freitag, den 20. April, an. Achtung: Es stehen wieder die üblichen 36 Filme zur Wahl und wie im Adventskalender-Raten gilt, dass jeder nur einen Versuch pro „Bild“ hat.
Hier also nach langer Vorrede die ersten drei Farbbalken:
Film #1:
Film #2:
Film #3:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Rätseln und außerdem natürlich ein paar schöne Ostertage mit leckeren oder sogar kriminalistisch angehauchten Osternestern. Vielleicht scheint demnächst ja auch wieder einmal die Sonne.
Ach ja, und wem einfaches Rätseln zu trivial ist, dem sei ein Blick auf den interessanten Artikel empfohlen, der mich zu diesem Spiel inspiriert hat: Farben und ihre Bedeutung für das Branding aus dem „Design Tagebuch“.
An dieser Stelle möchte auch ich unserem großen Meister - Gubanov - ein Lob aussprechen. Er versteht es bestens, das Forum auf höchstem Niveau zu unterhalten, mitzugestalten und aufzuwirbeln. Danke!
Gubanov
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gelöscht
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Beiträge:
08.04.2012 14:13
#5 RE: Die Farben des Frühlings – Eine Wallace-Osteraktion
"Der große Meister" dankt für die lieben Worte. Ich möchte sie aber auch zurückgeben an alle diejenigen, die konstruktiv zur Lebendigkeit, Information und Unterhaltung im Forum beitragen. Gerade du, Percy, spielst da mit in der ersten Liga. Wenn ich nur an die wundervolle Idee mit dem Gedicht denke - einfach großartig! Georg, du darfst deinen Vorschlag jederzeit bei mir einreichen. Es ist nicht Pflicht, zu warten und zu sammeln.
Für den heutigen Ostersonntag gibt es drei weitere Farbkombinationen zu raten:
Film #4:
Film #5:
Film #6:
Gubanov
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gelöscht
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09.04.2012 12:28
#6 RE: Die Farben des Frühlings – Eine Wallace-Osteraktion
„Die Farben des Frühlings“ waren ein echtes Experiment und hatten damit sowohl Stärken als auch Schwächen in der Ausführung. Spannend fanden es jedenfalls vier Mitglieder des Forums, die sich an den drei Raterunden beteiligt haben. Das Ergebnis ist überraschend, aber es lässt gleichzeitig auf viele Einzelheiten Rückschlüsse ziehen.
Zunächst die Auflösungen, welche Filmplakate zu welchem Farbbanner passen. Ich möchte diejenigen, die nicht an dem Rätsel teilgenommen haben, bitten, für einen Vergleich das „Hallo“-Buch heranzuziehen.
Film #1: Die toten Augen von London
Film #2: Zimmer 13
Film #3: Die seltsame Gräfin
Film #4: Der Teufel kam aus Akasava
Film #5: Der rote Kreis
Film #6: Das Gasthaus an der Themse
Film #7: Der Hexer
Film #8: Im Banne des Unheimlichen
Film #9: Das Geheimnis der gelben Narzissen
Im Endeffekt hätten vier Mitspieler 36 richtige Tipps abgeben können. Dass das Spiel es in sich hatte, macht sich bemerkbar, wenn man diesen Wert mit den 9 richtig abgegebenen Tipps vergleicht. Und es wird umso interessanter, wenn sich die 9 richtigen Tipps zu gleichen Teilen auf drei Mitspieler verteilen. Die Farbdetektive, die das geschafft haben, sind:
Herzlichen Glückwunsch! – Beim Betrachten der Ergebnisse fällt einiges auf: Die neun Erfolge teilen sich auf lediglich vier Plakate auf, von denen „Der Hexer“ und „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ aufgrund ihrer einprägsamen und einmaligen Farbstrukturen am häufigsten richtig geraten wurden. Auch bei „Die seltsame Gräfin“ und „Die toten Augen von London“ hat die Intention des Spiels funktioniert.
Die übrigen fünf Plakate konnten alle nicht enttarnt werden. Woran kann das liegen? Am wahrscheinlichsten ist natürlich eine ungünstige Farbwahl von meiner Seite oder der Seite der damaligen Gestalter. Vor allem im späteren Verlauf der Serie vertraute man zunehmend auf Verwendung ähnlicher Farben, d.h. Rot und Gelb im Überfluss. Ein gutes Beispiel hierfür ist der schwierige und nicht enttarnte Balken zu Film #8, „Im Banne des Unheimlichen“. Er hätte im Prinzip nur ein Zufallstreffer sein können, weil viele andere Filme ein beinahe identisches Farbschema nutzten. Als Lösungsvorschläge erhielt ich hier zum Beispiel „Der unheimliche Mönch“ oder „Der Bucklige von Soho“. Doch auch bei markanter Farbwahl war ein Erraten nicht selbstverständlich. „Das Gasthaus an der Themse“ etwa ist der Film mit dem rosafarbensten Plakat der Serie. Da hält auch nicht „Neues vom Hexer“ mit. Ich dachte, der erste Farbton in Balken #6 würde die Lösung sofort offensichtlich machen, vernachlässigte dabei aber die Ausgewogenheit der Farbkombinationen. Zwar ist das Rosa ein Giveaway, es scheint aber nicht so markant und wichtig, wenn es gleichwertig neben vier anderen, im Plakat eher untergeordneten Farbtönen steht. Hier hätte innerhalb der Farbbalken eine Gewichtung der einzelnen Farbwerte sicher helfen können, Zuordnungen zu erleichtern (so geschehen ja auch im verlinkten Artikel).
Auf jeden Fall aber war es auch für mich interessant, zu sehen, wie diese ungewöhnliche Fragestellung aufgenommen und gelöst wird. Anzahl der richtigen Lösungen und auch der Teilnehmer lassen vermuten, dass sie doch ziemlich schwer ausgefallen ist. Deshalb, um solche Phänomene zu üben , abschließend noch ein weiterer interessanter Farbvereinfachungs-Link aus dem „Design Tagebuch“: Lego Imagine.
Wirklich eine sehr interessante Aktion. Aber hätte bei Balken Nr.4 nicht auch noch weiß ins Farbspektrum gehört? Der zentral platzierte weiße Filmtitel ist doch sehr dominant; nie im Leben wäre ich auf die betreffende Lösung gekommen.
Gubanov
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Beiträge:
21.04.2012 15:11
#9 RE: Die Farben des Frühlings – Eine Wallace-Osteraktion
Wie gesagt, es gab einige Schwächen bei der Farbzuordnung. Manchmal waren es die falschen oder eben nicht aussagekräftige Farben, manchmal lässt sich ein Plakat mit weniger und manchmal mit mehr als 5 gleichgroßen Flächen charakterisieren. Umso mehr freut es mich, dass die Assoziationen in vier Fällen, knapp der Hälfte also, funktioniert haben.
Das Rätsel war durchaus interessant. Ich hatte die Nrn. 3 und 5 richtig getippt. Da ich beim Rest nur noch "bunt" sah, habe ich mich dann aber nicht beteiligt. Nr. 3 war einfach, bei Nr. 5 half vielleicht, dass das düstere blasse blau in der Skala an erster Stelle vorkam. Wie auch immer, eine Differenzierung der Farben wäre hilfreich gewesen. Oder es hätten nicht immer fünf sein müssen, um eine Gewichtung zu betonen.
Ich habe mich zur Lösung des Rätsels an den Büchern von Joachim Kramp und Christos Tses orientiert und muss sagen, dass gerade die Plakate zu Farbskala 1 und 6 doch um einiges von den in der PM angeführten Postern abweichen. Das kräftige Lila/Violett findet man in den Reproduktionen, die in den Büchern zu sehen sind, bei den "Toten Augen von London" nicht so deutlich. Im Gegenteil: Die Abbildungen suggerieren kräftige, ins Rötliche stechende Farben. So hat zum Beispiel Karin Baal ein gerötetes Gesicht und dunklere Haare; der Unheimliche im Hintergrund erscheint eher braun denn lila. Ähnlich verhält es sich beim "Gasthaus an der Themse", wo der Hintergrund mehr rot als pink erscheint.