Da haben die Akademiker aber mal wieder eine volle Breitseite gefeuert ... Nun gut, der Herr Professor mag seine Meinung haben. Meine ist eine andere. Zu Felmy soll er sagen, was er will, das tangiert mich nicht im geringsten, zur charismatischen Austrahlung von Heinz Drache habe ich mich ausführlich im Schauspieler-Thread geäußert.
Deshalb hier nur soviel: einen braven Familienvater stelle ich mir anders vor, als ihn Heinz Drache in allen seinen Filmen als Ermittler verkörpert hat, von seinen Rollen als zwielichtiger Verdächtiger oder als krimineller Akteur ganz zu schweigen.
(Übrigens was die erwähnte Körpergröße angeht: in "Der Hexer" stehen sich Heinz Drache und Joachim Fuchsberger direkt gegenüber und sind gleich groß.)
“Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie ..."
(Heinz Drache in "Der Hexer")
Gerade Felmy auszugucken, nun ja. Zustimmen muss ich ihm, wenn er sagt Drache sei eine Alternative zu Fuchsberger und das die Ermittler meist Junggesellen sind (Ausnahme vielleicht Saebisch) kann eigentlich keine Überraschung sein. Da unterscheidet sich die Wallace-Reihe nun überhaupt nicht von anderen Krimi- und Abenteuerserien und Filmen.
Viele Grüße
Brutus
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
01.04.2012 21:05
#18 RE: Charismatischster Ermittler in einem Wallace-Film
Zu dieser Thematik gibt es noch eine weitere Äußerung von Professor I. Quartus von der Filmhochschule Potsdam-Eiche: „Mord“, schreibt er, „ist eine delikate Kunst und sollte im Film auch als solche anerkannt werden. Jedes Mal, wenn aber ein Schwiegermutterliebling wie Joachim Fuchsberger oder ein stolzierender Bürstenkopf à la Heinz Drache auf die Leinwand tritt, wird dem Zuschauer jede Freude am Verbrechen genommen. Der deutsche Krimi ist damit ein Schaubild seiner Zeit, die in staubtrockener Prüderie lapidare Kommissare zu Helden stilisiert. ‚Der Hexer’ etwa würde ohne Fuchsberger bestimmt auch funktionieren, ‚Neues vom Hexer’ ohne Heinz Drache gar ein wahres Meisterwerk darstellen.“
Schlüssig ist dieser angeführte Vergleich für mich unbedingt, da es hier ja vergleichsweise dargestellt wird. Es ist schon logisch, dass irgendwann eine kontrastreiche Alternative (ein Vergleich) zu Joachim Fuchsberger herbei geschafft werden musste und mit Heinz Drache wurde dieser Gegenpol auch gefunden. Für mich hatten beide schon immer wenig gemeinsam und Heinz Drache kompensierte vielleicht ein wenig die nicht weiter ausgeprägten oder sichtbaren Seiten seines Kontrahenten, er bringt aber genau so einige Züge mit, die im Gegendsatz dazu sogar leicht negativ wirken können. Doch ist vor allem zu betonen, dass gerade Joachim Fuchsberger nahezu alles mitbrachte, folglich wenig Zusätzliches für das Kreieren einer Ermittlerfigur benötigte, und deswegen ist den Ausführungen nur zuzustimmen. Den Stempel der zweiten Wahl müssen sich wohl alle Ermittler, die nach ihm folgten, ein kleines bisschen gefallen lassen.
Die schlüssigere (weil kontrastreichere i. S. v. Prismas Argumentation) Alternative zu Blacky wäre ja eigentlich m. E. der konsequentere Ausbau einer Ermittlerfigur verkörpert von Siegfried Lowitz gewesen...oder aber meinetwegen Charles Regnier. Horst Tappert kam mit seiner gepflegten "Rauhbein-Attitüde" ja als echte Alternative etwas zu spät (innerhalb der Reihe!).
Zitat von Gubanov ...ein stolzierender Bürstenkopf à la Heinz Drache... ‚Der Hexer’ etwa würde ohne Fuchsberger bestimmt auch funktionieren, ‚Neues vom Hexer’ ohne Heinz Drache gar ein wahres Meisterwerk darstellen.“
Hehe, die Formulierung "stolzierender Bürstenkopf" gefällt mir aber gar sehr .
Aber die Thesen: was den "Hexer" angeht, handelt es sich um eine Selbstverständlichkeit, ja beinah gar einen Gemeinplatz, bei "Neues vom Hexer" um eine bloße Provokation, die gänzlich ununtermauerbar scheint.
Da es Unklarheiten wegen meines und Gubanovs Posts gab, möchte ich folgendes richtigstellen:
Gubanov hat sich tatsächlich einen April-Scherz erlaubt, dabei aber auch die Möglichkeit genutzt, ein kleines Gegengewicht zu den Belobigungen Cora Anns zu schaffen.
Mein Zitat von Prof. Jens Thiele ist jedoch authentisch. Es stammt aus dem vierten Band der Reihe "Fischers Filmgeschichte". Ich habe bereits bei mehreren Gelegenheiten daraus zitiert, u.a. im Bewertungsthread zu "Die seltsame Gräfin".