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Dieses Thema hat 58 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

01.11.2011 12:12
Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

SONDERDEZERNAT K 1
23teilige Krimiserie (+ 1 Film ohne Ermittler) nach einer Idee von Answald Krüger, Maria Matray und Harald Vock
BRD 1972-1982
mit Hubert Suschka und Gert Günther Hoffmann
Musik: Martin Böttcher
Produzent: Harald Vock für NDR
Regisseure (alphabetisch): Helmuth Ashley, Michael Braun, Lutz Büscher, Oswald Döpke, Dietrich Haugk, Eberhard Itzenplitz, Imo Moszkowicz, Eberhard Pieper, Hans Quest, Peter Schulze–Rohr, Hans Dieter Schwarze, Alfred Weidenmann

Da mit den Straßenfeger-Boxen 31 und 32 nun endlich für jedermann die bisher nur sehr sporadisch - weil in den letzten Jahren wenig und wenn dann nur teilweise wiederholt - bekannte ARD-Krimiserie zugänglich ist, eröffne ich hiermit den dazugehörigen Bewertungsthread.
Ein paar Worte vorweg: Sonderdezernat K 1 orientiert sich an tatsächlichen Fällen und widmet sich vor allem in Staffel 1 und 2, die von Maria Matray und Answald Krüger geschrieben wurden, anderen Verbrechen als Mord. Die Serie wurde bewusst als Konkurrenz zum Kommissar von Harald Vock für den NDR produziert und weist ähnlich wie das ZDF-Produkt zahlreiche deutsche Kino- und Fernsehstars in Gastrollen auf, darunter René Deltgen, Günter Strack, Paul Dahlke, Judy Winter, Wolfgang Kieling, Claus Theo Gärtner, Horst Frank, Claus Biederstaedt, Volker Lechtenbrink, Gisela Trowe, Uwe Dallmeier, Günter Mack, Peer Schmidt, Horst Bollmann, Karin Baal, Edith Heerdegen, Bruno Hübner, Wolf Roth, Doris Kunstmann u. v. a.
Die coole Titelmusik stammt von Martin Böttcher, der bis auf 3 Folgen auch zu allen anderen Episoden den Soundtrack lieferte und das Thema immer wieder variierte und auch - wie gewohnt - andere seiner Filmmusiken darin verwertete, darunter das bekannte "Willi wird das Kind schon schaukeln"-Thema oder einen Track aus "Ich schlafe mit meinem Mörder".
Insgesamt recht gelungene Krimispannung mit norddeutschem Flair und von tollen Regisseuren (darunter Helmuth Ashley, Alfred Weidenmann, Dietrich Haugk, Hans Quest und Michael Braun). Die Ermittler erscheinen bewusst als 08/15-Figuren, vor allem Hubert Suschka als Kurt Diekmann ist gewollt unsympathsich und knallhart und deshalb für manche wohl etwas gewöhnungsbedürftig.
Ich persönlich favorisiere grundsätzlich die 3. und 4. Staffel, da hier Harald Vock - ein viel zu wenig beachteter Meister des Kriminalfilms (profiliert sich noch mehr in der Nachfolgeserie Die Männer von K3 (ebenfalls mit vielen Promis))- selbst die Drehbücher schrieb.
Alles weitere ist auf meiner Seite (http://krimiserien.heimat.eu/s/sonderdezernat_k1.htm) nachzulesen, der Text dort wurde 1:1 für die Booklets der Straßenfeger-Edition übernommen.

Ich starte mal mit der Besprechung von Folge 4:

04. Ganoven-Rallye
Erstausstrahlung: Mittwoch, 13.01.1973 (ARD
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Eberhard Pieper
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Hermann Treusch (Oliver Stüben), Gerlinde Locker (Ingrid Nissen), Liane Hielscher (Christine Beer), René Deltgen (Bruno Pannewitz), Horst Frank (Rolf Oelker), Wolfgang Wahl, Walter Jokisch (Kesten), Ulrich von Bock (Horst), Peter Sattmann (Walter), Johannes Peyer (Helle), Frietjof Vierock (Kurt), Wolfram Besch, Henry Kielmann, Karl-Maria Schley, Peter Lehmbrock und andere

Während sich der ganze Ort bei der Sonntagsmesse befindet, wird in das Kreisamt eines Vororts von Hamburg eingebrochen. Plaketten, Stempel und KFZ-Scheine werden gestohlen. Die Ermittler des SK1 ermittlen und kommen dadurch auf die Spur einer Gangsterbande, die teure Wägen ins Ausland verschiebt. Man versucht den Gentleman-Ganoven eine Falle zu stellen ...

Vorweg: ich bin nicht der größte Fan des Autorenduos Matray/ Krüger, die in meinen Augen weder zu Das Kriminalmuseum noch zu anderen hochbesetzen TV-Krimis à la Millionen nach Maß oder Hotel Royal die besten Drehbücher schrieben. In Ganoven-Rallye legen sie jedoch Wert auf große Authentizität, was dem Film neben dem schönen norddeutschen Ambiente durchaus zugute kommt. Die beiden großen Pluspunkte der Folge sind natürlich René Deltgen als Gentlemanganove und Horst Frank als reicher, golfspielender Fiesling (endlich mal mit Originalstimme ;-)) (Deltgen trägt am Anfang eine braune Wildlederjacke - möglich, dass es dieselbe ist wie in Das Messer?) Es ist köstlich, dem großartigen Paul-Temple-Sprecher zuzusehen, wenn er ganz elegant als piekfeiner Butler in der Absicht vorfährt, den Wagen zu stehlen. Als er dann dingfest gemacht wird, lässt er über seinen Anwalt den Fiesling Horst Frank (mit cooler Haarmatte!) erpressen: entweder er zahlt die Anwaltskosten oder er verpfeift ihn! Hubert Suschka gibt den eiskalten Bullen mit rauher Stimme, der keinen Spaß versteht, recht gut (das dürfte wohl auch in seinem echten persönlichen Naturell gelegen haben, siehe den Bericht über die "Schlägerei" am Set mit GG Hoffmann auf meiner Homepage). Auch Walter Jokisch, Wolfgang Wahl, Liane Hielscher und sogar der junge Peter Sattmann agieren ganz sympathisch in Nebenrollen. Martin Böttcher variiert sein SK1-Thema vielfältig, spielt auch eine coole Swing-Soft-Version ab und verwendet ein Thema aus dem Kinokrimi Ich schlafe mit meinem Mörder nochmals. Regie führt Eberhard Pieper, den ich als Krimiregisseur eigentlich nicht so schätze, da seine Beiträge zu Eurogang wirklich nicht vor Spannung protzen. Hier ist seine Art Regie zu führen allerdings sehr erträglich. Lediglich das Ende von Horst Frank hätte nicht so sein müssen.
Insgesamt eine nette Krimiepisode, ganz unterhaltsam auch ohne Whodunit!

Georg Offline




Beiträge: 3.263

01.11.2011 16:30
#2 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

06. Trip ins Jenseits
Erstausstrahlung: Mittwoch, 14.03.1973 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Hans Quest
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Hermann Treusch (Oliver Stüben), Ingrid Capelle (Rosalind), Arthur Brauss (Klett), Robert Dietl (Dr. Swansson), Hans Korte (Jan ten Meeren), Günter Mack (Barmann Wagner), Sylvia Dudek (1. Stewardess), Karin Heine (2. Stewardess), Ingeborg Kanstein (Fräulein Hansen), Derval de Faria, Stephan Stroux (Prikoleit), Fabian Wander (Dr. Gerlach), Dieter Kottysch, Henry E. Simmon (1. Kellner im Transitraum), Carlo Schultheiss (2. Kellner im Transitraum), Horst Warning (Chemiker Farbiani), Jan Fedder (Wagners Sohn) und andere

Auf einer Parkbank setzen eines Nachts einige Jugendliche einen Toten ab. Dabei handelt es sich um den Sohn eines Kellners, der an einer Überdosis Rauschgift starb. Die Männer vom SK1 ermitteln nun in diesem Milieu und kommen der Bande zunächst mit Hilfe eines anonymen Anrufers auf die Spur ...

Endlich durfte Hans Quest mal einen zeitgenössischen Krimi inszenieren, nachdem er sonst auf gediegene Klassiker wie Durbridge, Christie oder Chesterton abonniert war. Nun ist dieser in meinen Augen sehr talentierte Regisseur kein Mann, der viel auf Action Wert legt, sondern auf Dialog und Spannung, die sich aus dem Gespräch entwickelt. All seine anderen Krimiinszenierungen – vor allem die Pater-Brown-Serie, aber auch die beiden Christie-Filme und natürlich auch die Durbridge-Straßenfeger – sind nach diesem Muster gestrickt. So erwartet uns auch in Trip ins Jenseits kein Actionreißer, sondern eine nüchterne Ablichtung der Ermittlerarbeit und der Vorgänge rund um das Dingfestmachen einer perfiden Rauschgiftbande. Spannung entsteht hier allenfalls aus dem Handeln der Personen und die Besetzung der Episodenrollen mit Günter Mack, Arthur Brauss und Hans Korte ist durchaus gut gewählt. Korte als fieser, skrupelloser Drogenhändler ist ein besonderes Kabinettstücken, ebenso wie Arthur Brauss als zerrissener Untermann und Günter Mack als Vater, der seinen Sohn durch eine Überdosis verliert. Gert Günther Hoffmann als Ermittler erscheint sympathisch. Das Synchronurgestein hat ja leider vergleichsmäßig wenig gespielt, wenn ich ihn sehe/ höre, erscheint stets Francis Matthews als Paul Temple vor meinen Augen, den er in den 39 Folgen der gleichnamigen Krimiserie synchronisert hat. Was für eine tolle Stimme! Martin Böttchers sanfte Musik passt ganz gut zum Geschehen, ansonsten nicht die beste Folge der Serie, aber auch besser als Durchschnitt.
P.S.: Auch in dieser Folge kommt der Running Gag des Dezernatleiters Rautenberg vor, den man nie sieht, sondern allenfalls als Stimme hört (Sprecher: Arnold Marquis).

Georg Offline




Beiträge: 3.263

01.11.2011 20:42
#3 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

21. Das masurische Handtuch
Erstausstrahlung (ARD): 07.01.1982
Buch: Harald Vock
Regie: Lutz Büscher
Darsteller: Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Horst Janson (Robert Hahn), Claus Biederstaedt (Dr. Kahlenberg), Karin Anselm (Sabine Hagen), Ilona Grübel (Inge Westphal), Gerlinde Locker (Hella Kahlenberg), Herbert Herrmann (Fred Heidenreich), Hannes Messemer (Karl Heidenreich), Horst Naumann (Reeder Reimers), Joost Siedhoff (Herbert Norten), Joachim Bliese (Dr. Wenzel - uncredited), Edgar Bessen (Sachverständiger - uncredited), Wolfgang Rompa (uncredited), Karl-Heinz Hess (Arzt, uncredited) und andere

Schiffsaufrüster Kahlenberg gibt eine Party mit zahlreichen Gästen. Am nächsten Tag ist seine Frau Hella tot. Alles deutet auf einen Unfall hin. War die Dame aber wirklich so dumm, neben einer Flasche mit 2 Liter Waschbenzin zu rauchen? Dem SK1 kommen berichtigte Zweifel ...

In dieser Folge dominieren die Ermittler Diekmann (ganz schön zugelegt!) und Matofksi, die ja eigentlich die beiden Hauptfiguren sind und als einzige in allen 23 Episoden mitdabei waren. Als Team funktionieren sie ganz gut, auch hier hat Suschka seine unglaublich unsympathische rauhe Art als Kommissar beibehalten, was einen interessanten Charakter abgibt. Zum Buch: dieses stammt ab Folge 13 von Harald Vock, eine Tatsache, die der Serie in meinen Augen sehr zugute kam. Vock verstand es wie wenige Krimidrehbuchautoren jener Jahre, gelungene und spannende Kriminalgeschichten zu konstruieren. So auch hier: die Mordart und die Inszenierung desselben erinnert stark an Agatha Christie bzw. an die ausgefinkelten Mordarten bei der britischen Kultkrimiserie "Inspector Barnaby". Die Überführung des Täters mit einem geschickten Trick seitens Matofski alias GG Hoffmann rundet diese "harmonisch" konstruierte Kriminalgeschichte ab.
Die Besetzung ist sorgfältig ausgewählt, Claus Biederstaedt als rechthaberischer Schiffsaufrüster, dem der Tod seiner Frau nicht zu Nahe zu gehen scheint und der den alkoholkranken Bruder dominiert ist hervorragend, Helmut Herrmann gibt den für ihn so typischen Sunnyboy, Ilona Grübel als Tochter ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig, zumal sie sich Anfang der 80er gerade in jenem Alter befand, in dem ich sie nicht so mochte. Ein besonderes Kabinettstückchen als alkoholkranker, arbeitsloser und entmündigter Schauspieler gibt hier der große Hannes Messemer zum Besten. Aus Angst vor seinem Schwager lügt er sogar seine Nichte an. Schön auch der Einfall der Regie in Form von Lutz Büscher, hier einen Alptraum des kranken Mannes einzubauen. In Nebenrollen agieren "Hesselbach"-Sohn Joost Siedhoff (ziemlich alt geworden) glaubhaft als vorbestrafter Buchhalter, "Traumschiff"-Kapitän Horst Naumann als reicher Reeder und im Abspann ungenannt "Walter Hartmann" Karl-Heinz Hess ("Polizefunk ruft", "Hamburg Transit") als Arzt. Diesen Schauspieler hat man nach seinen großen Hauptrollen in den genannten Krimiserien leider nur mehr selten gesehen und auch in "Das masurische Handtuch" ist seine Rolle ziemlich klein.
Fazit: ein raffiniert konstruierter Mordfall mit überaus überzeugend spielenden Stars! Macht Spaß!

Georg Offline




Beiträge: 3.263

01.11.2011 21:57
#4 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

02. Vorsicht Schutzengel
Erstausstrahlung (ARD): Mittwoch, 29.11.1972
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Helmuth Ashley
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Hermann Treusch (Oliver Stüben), Gisela Trowe (Elsie Möhring), Klaus Löwitsch (Paul Matuschek), Fred Haltiner (Jürgen Treckel), Herbert Mensching (Willy Strempel), Uwe Dallmeier (Hannes), Dieter Prochnow (Fred), Balduin Baas (Barbesitzer), Detlef Eckstein (Gustav), Inken Sommer (Natascha), Françoise Blanc (Ilona), Reiner Brönneke (Barmann), Liane Hielscher, Regine Lamster, Ursula Vogel, Heidi Schaffrath, Hartmut Kollakowsky, Ernst Wilhelm Otte, Karl-Ulrich Meves, Andreas von der Meden, Gerhard Hartig, Joachim Rolfs, Wolfgang Köpke und andere

In Hamburgs Halbwelt geht eine Schutzgelderpresserbande um. Wer nicht zahlt, dessen Lokale werden empfindlich verwüstet oder gar zerstört. Das ausführende "Organ" ist eine brutale Rockerbande. Das SK1 ermittelt und stößt bei den verängstigten Involvierten auf eine Mauer des Schweigens...

Helmuth Ashley hat in einem Interview einmal gesagt, er habe den Pilotfilm zu Sonderdezernat K 1 gedreht. Da er in der 1. Staffel nur eine Folge - nämlich diese - inszeniert hat, muss es sich um die zweitgesendete Episode "Vorsicht Schutzengel" handeln, die sofort zeigt, dass sich das SK1 nicht nur um Mord, sondern um jegliche Art von Kapitalverbrechen - Raub, Mord, Erpressung, Brandstiftung etc. - kümmert. Dass man einen gediegenen Mordfall wie in "Vier Schüsse auf den Mörder" mit Wolfgang Kieling (der ja dann später auch "Derrick" eröffnet hat) und Heinz Bennent für die Startepisode der Reihe vorzog, mag verständlich sein. Dass "Vorsicht Schutzengel" die erste Folge war, könnte auch durch die Tatsache belegt werden, dass hier die Off-Texte, die die Ermittler vorstellen, noch leicht variieren. Außerdem komponierte Ashleys bevorzugter Komponist Martin Böttcher die Musik. Außerdem inszenierte er auch die Startepisoden des "Kriminalmuseums" und konnte somit gleichzeitig auf umfangreiche Erfahrung im Fernsehkrimi sowie als Kinoregisseur zurückgreifen.
Doch nun zur Handlung: Matray und Krüger entwickeln die Schutzgeldgeschichte recht interessant, mit den üblichen für diese Halbwelt typischen Figuren. Womit wir bei der Besetzung wären: Gisela Trowe passt als Nachtlokalbesitzern genauso in ihre Rolle wie der wunderbar abscheulich spielende Klaus Löwitsch als Erpresser mit Wiener Akzent ("Des Hunderl hätt wirklich net sterben müssen, wenn's 'zahlt hätten..."). Fred Haltiner, leider viel zu früh verstorben, gefällt und auch Uwe Dallmeier in einer prädestinierten Rolle als knauziger Hamburger Kneipenwirt wird seiner typischen Klischeebesetzung gerecht. Dann erfreuen noch Dieter Prochnow, Liane Hielscher, Herbert Mensching und Balduin Baas in Nebenrollen. Dank Löwitsch' Spiel (der Mann mit dem kalten Grinser) recht sehenswert, eine gute Inszenierung von Helmuth Ashley, der hier auch auf eine spezielle Kameraführung und Ausleuchtung viel Wert legt. Schließlich gibt es auch in dieser Episode den Running-Gag mit dem "unsichtbaren" Chef Rautenberg, der von seinen Mitarbeitern als "Der Alte" bezeichnet wird.

Georg Offline




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02.11.2011 11:23
#5 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

03. Mord im Dreivierteltakt
Erstausstrahlung: Mittwoch, 13.12.1972 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Imo Moszkowicz
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Hermann Treusch (Oliver Stüben), Krista Keller (Helga Wenzel), Grete Wurm, Eva-Maria Bauer, Susanne Beck (Sabine Merker), Johanna Schmielau, Volker Eckstein (Werner Kostinek), Claus Theo Gärtner (Eberhard Goetz), Wolfgang Condrus, Alexander May (Erich Wenzel), Joachim Rake, Lothar Grützner, Joachim Richert, Achim Sauter, Henry Kielmann, Klaus Dittmann, Willy Witte, Dirk Allers

Herr Wenzel betreibt eine Minigolfanlage. Eines Abends, als seine Frau außer Haus ist und er zu seinem Lieblingswalzer die Küche zusammenräumt, verschwindet er spurlos. Seine Frau gibt eine Vermisstenanzeuge auf. Szenenwechsel: die Männer vom K3 sind mit einer Reihe von Supermarktüberfällen beschäftigt. Es gelingt ihnen zwei junge Männer - Kostinek und Goetz - zu verhaften. Diese behaupten, der dritte, flüchtige Täter sei Wenzel. Das SK1 ermittelt und stolpert dabei über Wenzels Leiche. Dieser muss schon am Abend seines Verschwindens ermordet worden sein und kann daher nicht der dritte Mann sein ...

Was diese Episode besonders auszeichnet, ist der wunderschöne - titelgebende - Dreiviertel-Takt-Walzer von Martin Böttcher, der hier sonst noch den vielfach verwendeten Soundtrack zu "Willi wird das Kind schon schaukeln" in einer Szene wiederverwertet. Aber auch sonst ist dieser Krimi eine der besten und spannendsten Episoden der ersten Staffel. Geschickt wird die Story gestrickt, anfangs weiß man gar nicht, wie die Ereignisse rund um den Mann am Golfplatz und dem Überfall auf einen Supermarkt zusammen hängen. Matray/ Krüger zeichnen die Ereignisse glaubhaft nach und Regisseur Imo Moszkowicz sorgt für eine realistische Inszenierung, führt die Schauspieler ganz sanft, auch Suschka in der Rolle des Diekmann ist diesmal nicht gar so grob. Schön auch die Szene der Tatrekonstruierung, aus der eindeutig hervorgeht, dass Werner Kostinek nicht der alleinige Täter sein kann. Die Auflösung ist logisch und dann doch etwas vorhersehbar, aber die tollen Darsteller machen das wieder gut. Hier ist vor allem der junge Claus Theo Gärtner hervorzuheben, der als Eberhard Goetz an das schnelle Geld kommen will und dann auf perfide Art von seinen Komplizen hereingelegt wird, indem ihm die Komplizenschaft am Mord in die Schuhe geschoben werden soll. Auch Detlef Eckstein, der den Mord - zu Unrecht gesteht - ist in seiner Rolle sehr glaubhaft und eine absolut gelungene Besetzung. Krista Keller komplettiert das Duo sehr gut, in Nebenrollen agieren Alexander May, Susanne Beck, Grete Wurm (die Haushälterin aus "Wie ein Blitz") und Eva-Maria Bauer. Eine gelungene, realistische und spannende Folge!

Georg Offline




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02.11.2011 11:24
#6 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

05. Kassensturz um Mitternacht
Erstausstrahlung: Donnerstag, 08.02.1973 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Alfred Weidenmann
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Hermann Treusch (Oliver Stüben), Judy Winter (Lilo), Christiane Krüger (Rita Ohlmeier), Edith Heerdegen (Frau Zenk), Anita Lochner (Brigitte Schubert), Marianne Kehlau (Frau Kettel), Rose Renée Roth, Gerda Gmelin, Claus Ringer (Jonny Kettel), Udo Kier (Harry Gätjens), Dieter Wilken (Robert Kettel), Günter Strack (Herr Zenk), Volker Lechtenbrink (Fritz Schönhut), Wolfgang Giese (Helmut Miele), Ernst von Klipstein (Herr Kettel), Kurt Klopsch (Kunde), Jörg Pleva (Filialleiter Schütte), Manfred Reddemann, Hans Brockmann und andere

Kassierer Zenk wird spät abends vom Fernsehen mit seiner Mutter weggeholt: zwei maskierte Männer zwingen ihn, mit in die Bank zu fahren, um den Tresor zu öffnen. Einen weiteren Mitarbeiter, Herrn Schönhut, ereilt dasselbe Schicksal. Das SK1 ermittelt eine junge Gangsterbande, aber es muss noch jemanden geben, der den entscheidenden Tipp gegeben hat und die Fäden im Hintergrund zieht ...

Eine weitgehend sehr spannend inszenierte Episode von Alfred Weidenmann, die recht prominent besetzt ist (und allerdings ab der Hälfte etwas durchhängt): allen voran Günter Strack als Muttersöhnchen, der abends vom Fernsehen mit Mama weg zum Tresor der Bank geholt wird und stets ruhig bleibt, dann Edith Heerdegen als kühl bleibende und kluge Überfallene, Christiane Krüger als Mitglied des Gangstertrios, der ganz junge Udo Kier als Schönling mit Haaren, Volker Lechtenbrinck mit einer unglaublich unfreiwillig komischen Haarmatte. Claus Ringer - der ein Jahr später die vakante Stelle im SK1 als Kommissar übernahm - ist hier noch als junger Ganove zu sehen, der Judy Winters Zuneigung schamlos ausnützt. In einer Nebenrolle tritt "Millionenspiel"-Star Jörg Pleva als Filialleiter auf. Die hinreisende Rose-Renée Roth als rührige alte Blumenverkäuferin ist immer sehenswert, ebenso wie Gerda Gmelin als Vermieterin mit Schnapsglas-Brillen. Judy Winter als von Schönling Claus Ringer ausgenützte Frau ist eine Augenweide. Schließlich wird auch wieder der unsichtbare "Alte", Kommissar Rautenberg (Stimme: Arnold Marquis) eingebaut und Arnold Matofski alias GG Hoffmann beweist Humor: "Heute kriegt man eher eine Rückzahlung von der Steuer, als 'nen Haftbefehl!".
An der Kamera ist Ernst W. Kalinke, der hier einen seiner wenigen TV-Ausflüge machte und ungewöhnlich modern in einigen Szenen mit Handkamera arbeitete. Matray/ Krüger entwickeln den Fall, der ja auf Tatsachen beruht, wieder recht realitätsnah. Das Ermittlerteam tritt ungewöhnlich spät - nach erst ca. 20 Minuten - in Erscheinung. Anders hätte es die Dramaturgie aber auch nicht erlaubt. Schließlich ein schönes Whodunit mit einer Überraschung am Ende, wer der Mann im Hintergrund ist ...

Georg Offline




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02.11.2011 18:00
#7 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

10. Flucht
Erstausstrahlung: Mittwoch, 15.1.1975 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Alfred Weidenmann
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Hansjörg Felmy (Werner Leist), Claudia Wedekind (Hella), Volker Lechtenbrink (Fred), Günther Lüders, Erica Schramm (Frau Wernicke), Bruno Hübner (Herr Schumacher), Tilly Lauenstein (Frau Schumacher), Uwe Dallmeier (Pommerenke), Günther Jerschke (Beerdigungsunternehmer), Karl Heinz Kreienbaum, Hans-Helmut Dickow und andere

Werner Leist, wegen Unterschlagung verurteilt, darf das Sterbebett seiner Mutter besuchen. Diese Gelegenheit nutzt er, um zu fliehen. Dabei schlägt er einen Wärter so unglücklich nieder, dass dieser noch an Ort und Stelle verstirbt. Das SK1 ermittelt und ist dem Mann, dem alle gute Führung nachsagten, auf den Fersen ...

Wer ob des Titels Flucht daran denkt, es hier mit einer actiongeladenen Episode zu tun zu bekommen, der irrt. Diese 10. Episode der Sendereihe ist eine nüchterne Schilderung des Versuchs, der Polizei zu entkommen. Dabei wird immer zwischen den polizeilichen Ermittlungen seitens des SK1 und der (langsamen) Flucht von Hansjörg Felmy als Werner Leist hin- und hergeblendet. Untermalt wird das Ganze von einem langsamen Böttcher-Sound. Die Folge ist ganz auf Hansjörg Felmy zugeschnitten, der hier – um nicht erkannt zu werden – später eine blonde Perücke und Hornbrille trägt, aber dennoch in meinen Augen gleich aussieht wie vorher. Er spielt den Ausbrecher eiskalt, dass ihn aber selbst ein Mord so kühl bleiben lässt verwundert, war er doch zuvor wegen eines relativ harmlosen Deliktes eingesessen und ob seiner guten Führung gelobt worden. Um ihn herum wird eine Dreiecksgeschichte gespannt, Volker Lechtenbrink – wieder mit dabei, aber diesmal mit kürzeren Haaren – ist am Ende der Betrogene. Sympathisch ist Günther Lüders als ältlicher Herr, der dem Ausbrecher hilft. Das Positive an der Serie Sonderdezernat K 1 ist außerdem, dass hier neben dem norddeutschen Schauplatz viele norddeutsche Darsteller mitwirken. So ist hier wieder der von mir geschätzte Uwe Dallmeier mit dabei und auch Karl-Heinz Kreienbaum (Revierchef in Polizeifunk ruft) taucht in einer kleinen Gastrolle auf.
Insgesamt hat mich diese Episode aber heute beim Wiedersehen auch nicht ganz überzeugt, die schauspielerischen Leistungen sind lobenswert, aber etwas mehr Tempo seitens der Regie (Alfred Weidenmann) hätte der Sache ganz gut getan!

Georg Offline




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02.11.2011 21:07
#8 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

11. Doppelspiel
Erstausstrahlung: Mittwoch, 12.2.1975 (ARD) (62 Min.)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Hans Quest
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Schuschka (Kurt Diekmann), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Anaid Iplicjian (Frau Wintergerst), Rolf Henniger (Herr Wintergerst), Rainer Goernemann (Walter Wintergerst), Volker Eckstein (Ernie), Manfred Steffen (Herr Eggerth), Gisela Trowe (Petra), Ulli Kinalzik (Fritz Rudow), Marianne Kehlau (Frau Rudow) und andere

Der kleine Erpresser Fritz Rudow dringt nachts wieder mal in die Villa Wintergerst ein, um "sein" Geld abzuholen. Doch diesmal endet es fatal: jemand schießt ihn über den Haufen. Den herbeigerufenen Beamten des Sonderdezernats K1 erzählt Herr Wintergerst, er habe den Mann beim Einbruch überrascht und ihn in Notwehr erschossen. Einer Theorie, der die Ermittler keinen Glauben schenken. Hat jemand anders die Tat begangen?

Mit Doppelspiel liefert Hans Quest seinen zweiten und zugleich letzten Beitrag zur Reihe Sonderdezernat K 1 ab. Und wenn wundert’s: erneut handelt es sich um keine actiongeladene Geschichte – die hätte auch gar nicht zu ihm gepasst – sondern um ein Familiendrama, dass durch den Mord an einem Erpresser ans Tageslicht kommt. Dementsprechend ist die Handlung dialoglastig, ja stellenweise tempolos. Die Besetzung ist dafür formidabel: Anaid Iplicjian spielt gekonnt die Mutter, die nicht akzeptieren will oder kann, dass ihr Sohn homosexuelle Beziehungen zu einem kleinen Ganoven (vorzüglich gespielt von Detlef Eckstein) hat und diese sogar mit Geld aus der Welt schaffen will. Auch der durch seine Haarpracht auffallende Rolf Henniger, ein Schauspieler, den man leider viel zu selten auf den Bildschirmen sah, gibt den Familienvater, der den Mord gesteht, um jemanden anderen zu decken glaubhaft. Rainer Goernemann als schwuler Sohn des Ehepaars überzeugt mich ebenso. In einer Nebenrolle ist mal wieder Gisela Trowe als zwielichtige Barfrau zu sehen, Manfred Steffen spielt den homosexuellen Antiquitätenhändler, der von Detlef Eckstein abhängig ist, glaubhaft und Ulli Kinalzik gibt den Part des kleinen Erpressers, eine Rolle, auf die er ebenso abonniert ist. Insgesamt jedoch eine etwas langatmige Episode, die durch vorzügliche Schauspieler aufgewertet wird und in ihrer Dramaturgie an so manche Derrick oder Kommissar-Folge erinnert, aber sicherlich nicht zu den besten der Reihe gehört.

Georg Offline




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03.11.2011 19:34
#9 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

13. Der Stumme
Erstausstrahlung (ARD): Donnerstag, 27.01.1977
Buch: Harald Vock
Regie: Peter Schulze-Rohr
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Karin Baal (Irene Schumacher), Horst Bollmann (Franz Leber), Klaus Maria Brandauer (Werner Feldmeister), Klaus Dittmann, Uwe Friedrichsen (Erich Fischer), Tadeusz Gochna, Hans Gosslar, Jan Groth (Josef Waslow), Hans Jürgen Janza, Jochen Köppel, Jürgen Lier (Herr Krause, Geschäftsführer), Günther Mack (Herr Gerstenberg), Katharina Matz (Frau Gerstenberg), Berte-Eve Minden (Angestellte), Gerti Molzen, Erna Nitter (Hulda), Harald Pages, Charlotte Schellenberg (Frau Seelmann), Hanno Thurau, Carola Grabley (Mine) und andere

Das SK1 fahndet nach dem "Stummen". Dabei handelt es sich um einen maskierten Täter, der bei seinen nächtlichen Überfällen kein Wort spricht und seine Opfer mit Pfefferspray vorübergehend außer Gefecht setzt. Gleichzeitig versuchen die erfolglosen Kleinganoven Erich und Franz an Geld zu kommen. Erst am Ende laufen die beiden Geschichten ineinander ...

Diese Episode war die erste, die Produzent Harald Vock nach dem Tod von Answald Krüger und dem Rückzug von dessen Partnerin Maria Matray selbst schrieb. Die Folge ist in meinen Augen auch eine der besten - und unterhaltsamsten! Es werden zwei unterschiedliche, parallel laufende Geschichten erzählt: die eine rund um die Ermittlungen nach dem "Stummen", dem unbekannten Täter, der nachts Hamburger Supermärkte überfällt als recht spannende Kriminalgeschichte und die andere rund um die beiden erfolglosen Gauner Leber und Fischer - hervorragendst gespielt von Horst Bollmann und Uwe Friedrichsen - bei denen aber schon gar kein Coup hinhauen will. Sie geben sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamts aus, um ältliche Damen um ihre Fernseher zu erleichtern, weil deren Röhren "radioaktiv" strahlen und bleiben dann auf ihrer Beute sitzen. Sie versuchen aus Pastoren mit jämmerlichen Geschichten Geld herauszuholen, Pensionistinnen Türspione zu verkaufen und den Nachttresor mit Wasser zu leeren. Alles höchst amüsant, aber immer vergeblich - was für tolle schauspielerische Leistungen der beiden Darsteller! Erst am Ende laufen die beiden Geschichten zusammen und man könnte streng genommen nur die eine oder nur die andere erzählen, ohne dass dem Film etwas fehlen würde! Genial, die Idee, die Folge so auf eine Stunde aufzufüllen. Und dann ist da noch die Whodunit-Kriminalgeschichte, die mit Klaus-Maria Brandauer und Karin Baal sowie Günter Mack äußerst prominent besetzt ist. Regisseur Peter Schulze-Rohr, dem wir fast alle Trimmel-Tatorte verdanken, zeigt sich hier wahrlich als Könner seines Fachs und lässt in guter alter Derrick-Manier im Abspann einen Track von Martin Böttcher weiterlaufen.
Fazit: diese Episode macht Spaß und ist eine der besten der Serie!

Georg Offline




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03.11.2011 20:44
#10 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

15. Tod eines Schrankenwärters
Erstausstrahlung (ARD): Donnerstag, 24.03.1977
Buch: Harald Vock
Regie: Peter Schulze-Rohr
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Claus Biederstaedt (Herr Kaminski), Thomas Fritsch (Alex Winter), Helmut Gentsch, Heidemarie Hatheyer (Frau Schmiedel), Wolfgang Kaven, Anna Martins (Barbara Kornberg), Hannes Messemer (Herr Wehrmeister), Edda Pastor (Kellnerin Mascha), Peter Petran (Herr Kornberg), Judy Winter (Frau Kaminski) und andere

Nachts wird Schrankenwärter Kornberg in seinem Hühnerstall erschlagen. Da der Mann überall als Querlant verufen war, haben die Männer vom SK1 jede Menge Verdächtige. Unter anderem die Nachbarn des Toten...

Harald Vock hat mit dieser Folge eine 08/15-Episode geschrieben (wobei das nicht negativ gemeint ist), die sich mit der oberen Liga eines Falles des "Alten" oder "Derrick"s vergleichen lässt. Ein Mord und einige Verdächtige: ein in Scheidung befindliches Ehepaar, ein alter Streckenläufer (sehr schön gespielt von Hannes Messemer) und ein humpelnder Schönling (Thomas Fritsch!), auf den der Verdacht fällt. Vock lenkt den Verdacht auf mehrere Hauptpersonen, bis am Ende nur mehr der Täter übrig bleiben kann. Die Schlüsselszene, in der Matofski und Diekmann dahinterkommen, ist eine nette Idee. Peter Schulze-Rohr verwendet Musik aus dem Archiv - zur Abwechslung mal nicht von Martin Böttcher - und lässt diese auch über den Abspann laufen. Am Ende hat man mit dem Täter fast ein bisschen Mitleid. Zu erwähnen bleiben neben Messemer noch der gefühlskalte Claus Biederstaedt in einer seiner gewohnten Rollen und Judy Winter als seine Noch-Ehefrau. Alle drei waren nicht nur einmal beim Sonderdezernat K 1 zu Gast.
Insgesamt eine gute, aber nicht die beste Folge der Serie.

Georg Offline




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04.11.2011 18:33
#11 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

08. "Kein Feuer ohne Rauch"
Erstausstrahlung: Donnerstag, 14.11.1974 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Peter Schulze-Rohr
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Horst Bollmann (Lothar Kronbeck), Paul Dahlke (Günter List), Hans Brenner (Max Schelkopf), Christine Wodetzky (Heidi Schelkopf), Gökhan Arman (Rescha Alizade), Eva-Maria Bauer (Frau Kronbeck), Klaus Schichan (Ahmed Güschkin), Ahmad Bargh (Mirko), Sabi Dorr (Konstantinus Stratitis), Aras Ören (Osman), Panos Papadopulos (Murad), Jochen Schenk (Kommissar Baumgart), Charlie Rinn, Alexander Reuter und andere

In einem abgebrannten Haus wird ein Toter gefunden. Mit Hilfe eines Amuletts wird klar, dass es sich dabei um einen türkischen Gastarbeiter handelt. Die Männer vom SK1 ermitteln in diesem Milieu und stoßen auf Abgründe …

Mit dieser Episode begeben wir uns in das Gastarbeitermilieu, ein Umfeld, in das uns in den 1970ern so mancher TV-Krimi führte. Ich denke da nur an Der Kommissar: Das goldene Pflaster oder auch an die Episode Ein rätselhafter Mord (zumindest andeutungsweise) aus der gleichen Reihe sowie an Tatort: Wohnheim Westendstraße (mit Gustl Bayrhammer als Melchior Veigl!). Wir sehen bekannte Bilder: zusammengepferchte Ausländer in Massenlagern, die für jedermann der letzte Dreck sind und auch ausgenutzt werden und die ihr letztes Geld für eine - in diesem Falle - gefälschte Aufenthaltsgenehmigung bzw. einen "Stempel" ausgeben. Peter Schulze-Rohr zeigt schonungslos das Milieu ohne etwas zu beschönigen. Die Idee, am Ende einen in Deutschland eingebürgerten Griechen, der beim Rauschgiftdezernat arbeitet, den Lockvogel spielen zu lassen, ist sehr schön und auch inszenatorisch gut umgesetzt, zumal man während der Anweisungen an ihn, was zu passieren hat, bereits sieht, was passieren wird. Dass GG Hoffmann alias Kommissar Matofski ihn irrtümlich "Gastritis" statt "Statitis" nennt, nimmt man ihm da gar nicht übel. Peter Schulze-Rohr bricht auch hier - wie bei seinen beiden Regiearbeiten für die 3. Staffel - aus den Konventionen aus. Während er in Staffel 3 die übliche Titelmusik im Abspann durch andere Melodien ersetzte, kappt er hier den Vorspann ehe er zu Ende ist und blendet die Titel über das brennende Haus ein. Auch der Abspann weicht in Font und Gestaltung von der "Regel" ab, statt des üblichen Rolltitels fahren die Namen von links und rechts herein und sind vor allem bei den Darstellern nach Wichtigkeit der Rolle und nicht wie in den anderen Folgen alphabetisch oder gar nach Männern und Frauen getrennt gereiht (dies nur als Detail). Schulze-Rohr will den Folgentitel zudem als Zitat verstanden wissen, da dieser zwischen Anführungszeichen erscheint. Und schließlich setzt er vermehrt die Handkamera ein. Außerdem zeigt er am Beginn der Folge die Ermittler mal in ihrem familiären Umfeld, eine nette Abwechslung.
Gegen die Besetzung ist nichts auszusetzen, sowohl Horst Bollmann (unter Schulze-Rohrs Regie noch mal im 13. Fall "Der Stumme" in ganz anderer Rolle mit dabei!) als auch Hans Brenner spielen ihre doppelbödigen Rollen sehr gut, Brenner bewusst spitzbübisch. Paul Dahlke als netter Zimmervermieter an Ausländer ist eine gute Besetzung. Genial ist die Auflösung, wer denn nun der fiese Passfälscher ist. Panos Papadopoulos, ein gebürtiger Grieche, war ein sehr beschäftigter Klein- und Kleinstdarsteller in den 60ern und 70ern. Welche Nationalitäten musste er nicht alles spielen: Jugoslawen, Bulgaren, Italiener. Hier spielt er einen Türken! Und zwar einen Wirt, der seine Landsleute und andere Ausländer ausbeutet …
Insgesamt ein realitätsnahe Folge, der es streckenweise allerdings etwas an Spannung mangelt.
Martin Böttcher setzt auch hier - wie auch in zwei anderen Folgen, die ich weiter oben schon besprochen habe und bei denen ich das nicht explizit erwähnt habe - sein Thema aus "Willi wird das Kind schon schaukeln" ein. Es dürfte wohl der meistgespielte Böttcher-Track in Fernsehfilmen überhaupt sein, zumal dieser bei Derrick und Der Alte auch nochmals auftaucht.

Georg Offline




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04.11.2011 21:14
#12 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

23. Tödlicher Ladenschluss
(Titel nach alter Rechtschreibung im Vorspann: Tödlicher Ladenschluß)
Erstausstrahlung (ARD): 10.03.1982
Buch: Harald Vock
Regie: Dietrich Haugk
Darsteller: Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Horst Janson (Robert Hahn), Doris Kunstmann (Martha Schroth), Ruth Niehaus (Edith Wagner), Renate Schroeter (Anneliese Heller), Gerd Baltus (Paul Hella), Uwe Friedrichsen (Henry Vollmer), Paul Neuhaus (Voss), Klaus Wildbolz (Horst Fischer), Wolfgang Borchert (Hellwig), Peter Gross (Herr Jensen), Kurt Klopsch (Wachmann), Peter E. Krohn, Henry E. Simmon und andere

Der Geschäftsführer eines Möbelmarktes wird nach Ladenschluss in der Dunkelheit auf dem Parkplatz überfahren. Der Täter überrollt sein Opfer ganze drei Mal. Alles sieht nach Raubmord aus, zumal der Täter die Einnahmen aus dem Markt mitgehen ließ. Die Männer vom SK1 ermitteln in alle Richtungen ...

Die letzte Folge dieser Sendereihe hat es in sich! Harald Vock hat ein originelles, actiongeladenes und in der Auflösung dann doch überraschendes Drehbuch geschrieben, für dessen Umsetzung Dietrich Haugk sicherlich die richtige Wahl war. Haugk setzt durchwegs auf Tempo, wählt originelle Kameraeinstellungen und Drehorte, macht jeden schön verdächtig und drückt beim Amoklauf des Täters ordentlich auf die Tube. So viel Action sind wir in dieser Reihe nicht gewohnt! Es macht aber Spaß und Martin Böttchers flott modernisierte Version des Titelthemas passt gut zu den Bildern rund um den Amokläufer, der mit seinem Opfer die gesamte Zeit mit blutverschmiertem Gesicht herumläuft, was dem Ganzen einen besonderen Touch gibt. Auch in der ersten Szene, als Geschäftsführer Voss dreimal überfahren wird, spart Haugk nicht an Tempo. Dass der Film nach der Festnahme des Mörders noch 10 Minuten läuft, hat einen bestimmten und überraschenden Grund. Mehr möchte ich aus Spoilergefahr-Gründen hier nicht verraten.
Zur Besetzung: mit Gerd Baltus ist die ideale Besetzung für den kleinen, getretenen, depressiven Ehemann gefunden worden. Dieser Schauspieler spielte erstklassig sehr oft zerrissene, unsympathische Typen - so auch hier. Doris Kunstmann als Dame mit Esoterik-Touch präliert hier in einer Paraderolle. Die anderen Rollen sind mit Uwe Friedrichsen und Klaus Wildbolz sowie Renate Schroeter ebenso bestens besetzt.
Auch das Spiel(en) scheint den Ermittlern hier Spaß zu machen, wobei besonders die Urgesteine Diekmann (Suschka) und Matofski (Hoffmann) federführend sind, während die anderen beiden Kommissare eher im Hintergrund fungieren; Horst Janson hält sich überhaupt sehr zurück. Schön auch, dass das mangelnde Privatleben thematisiert wird, GG Hoffmann meint zum Thema "Krach mit der Ehefrau mangelns seltenem Zuhausesein": "Wenn ich heimkomme, knurrt mich mein Hund an!"
Fazit: Temporeiche und spannende 73 Minuten!

Georg Offline




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05.11.2011 10:56
#13 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

22. Mord um zwei Ecken
Erstausstrahlung (ARD): 04.02.1982
Buch: Harald Vock
Regie: Dietrich Haugk
Darsteller: Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Horst Janson (Robert Hahn), Angelika Bender (Helga Jensen), Ida Krottendorf (Wanda Kleber), Petra Verena Milchert (Karla), Hans-Helmut Dickow (Wolfgang Kleber), Claus Theo Gärtner (Olaf Jensen), Sven-Eric Bechtolf (Udo Kleber), Volker Bogdan (Maschinist), Klaus Dittmann (Signalmann), Günther Dockerill (Gastwirt), Herbert Steinmetz (Zeuge) und andere

Auf den stets schlecht gelaunten Familientyrann Wolfgang Kleber wird ein Mordanschlag verübt, den er jedoch überlebt. Das Ekel tyrannisiert seine Familie weiter. Gerade als er mit seinem Schwiegersohn Olaf Jensen Frieden schließen will, stirbt dieser, als er einen Schluck aus einer Schnapsflasche macht. Diese war offensichtlich für Kleber bestimmt und vergiftet. Kleber ist sich dieser Tatsache nicht bewusst und versucht den Mord zunächst zu vertuschen. Die Männer vom K3 glauben an keinen Unfall ...

Mit Mord um zwei Ecken präsentiert uns Autor Harald Vock ein tragisches Familiendrama um einen Mord, der eigentlich am tyrannischen Vater begangen werden hätte sollen. Dieser wird vorzüglich unsympathisch vom wunderbaren Hans-Helmut Dickow gespielt, der hier zur Höchstform als oportunistisches, alkoholkrankes Familienekel aufläuft. Ida Krottendorf als seine zerbrechliche Frau spielt eine ihrer typischen Rollen und Claus Theo Gärtner als "rebellischer" Schwiegersohn (damals schon mit den Dreharbeiten zu Ein Fall für zwei beschäftigt), der mit der Schwester seiner Frau ein Verhältnis hat, stirbt eine überaus dramatisch und von Dietrich Haugk effektvoll inszenierte Sterbeszene. Die jungen Ermittler werden hier mal verstärkt eingebunden, so sind sie die ersten 43 Minuten zu sehen, ehe die "Chefs" Arnold Matofski und Kurt Diekmann auftreten. Dass es hier ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Jungen und Alten gibt, wird in einer Szene klar, als Matofski die beiden jungen Ermittler zurück pfeifft. Frank Duvals Musik kommt in dieser Folge unterdurschnittlich schwach zur Geltung, immerhin gräbt er in einer Szene seinen bekannten Track Angel of Mine aus.
Insgesamt ein Whodunit-Krimi um ein familiäres Drama (oder mehrere familiäre Dramen), wie wir ihn auch mehrfach von Herbert Reinecker bei Derrick und Der Kommissar gesehen haben. Passt.

Georg Offline




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05.11.2011 12:21
#14 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

09. Friedhofsballade
Erstausstrahlung: Donnerstag, 12.12.1974 (ARD)
Buch: Maria Matray, Answald Krüger
Regie: Dr. Eberhard Itzenplitz
Darsteller: Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Peter Lakenmacher (Theodor Beer), Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Martin Lüttge (Oswald Lipp), Heinz Baumann (Manfred Rickhoff), Volkert Kraeft (Horst Bode), Hans Häckermann (Erwin Heinecke), Karin Eickelbaum (Vera Heitmann), Ursula Diestel (Frau Heinecke), Robert Fitz (Bismarck-Otto), Rolf Schult (Erich Schameit), Karl Lieffen (Herr Eisenberger), Gustav Burmester und andere

Erich Schameit wird aus dem Knast entlassen. Sein erster Weg führt ihn zu seiner Geliebten, die sich natürlich in der Zwischenzeit einen neuen Liebhaber besorgt hat: den Kellner Horst Bode. Es kommt zum Streit. Szenenwechsel: in der Aufbahrungshalle des Friedhofs wird ein Sarg nochmals geöffnet, damit der aus Amerika heimgekehrte Sohn seine Mutter nochmals sehen kann. Doch im Sarg befindet sich nicht die tote Mutter, sondern der ermordete Erich Schameit...

Spannend. Sehr spannend. Regisseur Eberhard Itzenplitz hat mit Friedhofsballade sicherlich eine der besten Folgen der Reihe abgeliefert. Dabei ist die Story, so wie sie beginnt, schon zig Mal dagewesen. Und dennoch wird jeder schön verdächtig gemacht, um die Geschichte mit dem Mord noch weitere Verbrechen mit eingebaut. Alles führt natürlich in eine obskure Nachtbar, die Malaga-Klause, deren Chef vom großartigen Heinz Baumann formidabel dargestellt wird. Dieser Schauspieler ist leider auch viel zu selten ordentlich gewürdigt worden und bekam später als trotteliger Hamburger Kommissar Strobel in Adelheid und ihre Mörder Gott sei Dank nochmals Gelegenheit, seine Schauspielkunst in vollen Zügen zu präsentieren. Martin Lüttge mit blondierten langen Haaren spielt das Zwischenglied zwischen Opfer und Täter sehr gut, Karin Eickelbaum und Volkert Kraeft - die für mich beide selten Sympathieträger waren - sind herrlich unsympathisch und passen daher perfekt zu ihren Rollen. Zu bemängeln bleibt nur, dass Karl Lieffen nur eine sehr kleine Rolle als Beerdigungsunternehmer hat und seine Schauspielkunst nicht wirklich ausleben kann. Gerade in dieser Folge harmoniert das SK1-Team sehr gut und es wird deutlich, dass mit Gert Günther Hoffmann und Hubert Suschka zwei ordentliche Zugpferde als Ermittler gewonnen werden konnten.
Regisseur Itzenplitz war bekannt für seine sozialkritischen, realistischen Fernsehspiele, hier blendet er das alles aus und dreht einfach einen gelungenen Krimi. Schade, dass er nur selten für derartige Arbeiten verpflichtet wurde, in den 80ern folgten lediglich ein Tatort, zwei Der Alte-Folgen und in den 90ern vier Derricks.

Georg Offline




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05.11.2011 20:00
#15 RE: Bewertet: "Sonderdezernat K 1" (1972-1982) Zitat · Antworten

19. Die Rache eines V-Mannes
Erstausstrahlung (ARD): 05.11.1981
Buch: Harald Vock
Regie: Alfred Weidenmann
Darsteller: Hubert Suschka (Kurt Diekmann), Gert Günther Hoffmann (Arnold Matofski), Claus Ringer (Eberhard Seidel), Horst Janson (Robert Hahn), Armin Mueller-Stahl (Alex Matuschek), Franziska Bronnen (Braut Babsi), Erica Schramm, Ekkehardt Belle (Hansen), Peter Kuiper, Volker Lechtenbrink (Leo Koch), Klaus Löwitsch (Harry Wolters), Balduin Baas, Manfred Reddemann und andere

Die Tochter des Buchhaltes Harry Wolters hat sich den goldenen Schuss gegeben und ist daran gestorben. Ihr Vater, ein ehemaliger V-Mann der Kripo, setzt alles daran, sich an den Tätern - d.h. an den Dealern und an den Drogenbossen - zu rächen. Zunächst auf eigene Faust, dann mit Unterstützung des SK1 ...

Die Rache eines V-Mannes ist mit 88 Minuten die längste Folge der Reihe. Regisseur Alfred Weidenmann hätte zwar durchaus gut daran getan, den Film an einigen Stellen zu kürzen, aber letztlich bleibt doch ein guter Eindruck. Vorweg: ich bin absolut kein Freund von (depressiven) Rauschgiftgeschichten und dieser Teil der Folge ist in meinen Augen auch etwas lahm. Wie sich der V-Mann, gespielt von Klaus Löwitsch, dann aber in mehrfacher Form an den üblen Rauschgiftdealern rächt, ist genial. Da diese nicht mit "normalen" rechtlichen Mitteln zu belangen sind, hat der selbsternannte Rächer zwei geniale Coups ausgeheckt, um sich sowohl am hervorragend widerlich spielenden Volker Lechtenbrink als auch am großartigen Armin Mueller-Stahl, der diese Folge eindeutig dominiert, zu rächen. Mueller-Stahl schlägt er mit einer recht unkonventionellen Idee. Obwohl dieser hervorragende Darsteller einen absolut perfiden Mann spielt, bleibt er dennoch sympathisch. Die Folge zeigt ebenso die Abgründe der Drogenwelt, Ekkehart Belle als depressiver Stricher und Peter Kuiper als widerlicher Dealer sind sehr gute Besetzungsideen gewesen. Frank Duval untermalt diese Folge und nicht nur deshalb treten starke Parallelen zu einigen Derrick-Geschichten auf, die ebenfalls von Alfred Weidenmann inszeniert wurden.
Vom Anfang bis zur Mitte fand ich diese Episode etwas durchschnittlich, das doppelt böse Ende macht aber einiges wett. Für Mueller-Stahl-Fans absolut empfehlenswert!
P.S.: Harald Vock erhielt für sein Drehbuch den "Goldenen Gong" und arbeitete es anschließend in einen Roman um, der 1984 unter dem Titel "Der V-Mann" im Heyne-Verlag erschien.

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