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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 964 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Georg Offline




Beiträge: 3.263

16.09.2011 17:01
Bewertet: "Das Geheimnis der Todesinsel" (BRD/ E 1965) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der Todesinsel (La isla de la muerte)
BR Deutschland/ Spanien 1965

Der seltsame Baron von Weser lebt auf einer Insel vor Neapel. Er lädt mehrere Gäste auf sein Schloss ein, in dem er kuriose Pflanzen züchtet. Kost und Logie sind frei. Doch bereits bevor die Gäste ankommen, wird die erste Leiche gefunden. Es handelt sich dabei um den Gärtner, der angeblich schwer krank war. Nach und nach sterben aber alle Gäste auf mysteriöse Art und Weise. Rätselhaft ist, dass ihnen sämtliches Blut fehlt ...

Eine Szenerie wie man sie aus vielen Kriminalfilmen kennt: eine abgelegene Insel, mehrere Gäste und einer nach dem anderen stirbt. Allerdings ist "Das Geheimnis der Todesinsel" viel mehr als herkömmliche Krimiunterhaltung (wenn es denn überhaupt solche ist!). Der Film bietet zwar ein "Whodunit" mit ungewöhnlicher und für damalige Zeiten ein effektvoll inszeniertes Finale, wer aber der geheimnisvolle, blutsaugende Killer ist, ist neu und durchaus interessant.
Cameron Mitchell spielt den scheinbar gutmütigen Baron von Weser, der Gäste in sein Haus einlädt und merkwürdige Macken hat, gekonnt. Seine diabolische Darstellung übertrifft jene von "Blutiger Seide". Kai Fischer als männerhungrige Femme fatale, die samt älterem Ehemann (auch sehr gut: Rolf von Nauckhoff) anreist, aber sofort die Finger an einem jüngeren Chaffeur hat, ist überzeugend und gut. Auch die restlichen Rollenbesetzungen sind in Ordnung. Der Film unterhält trotz seines trashigen Endes und es kommt durchaus Spannung auf. Die subjektiven Aufnahmen bevor die jeweiligen Personen sterben sind gruselig (Kamera: Cecilio Paniagua). Auch die Musik von Antón García Abril geht einem nicht mehr aus dem Ohr. Die Darstellung des einfältigen Butlers (Mike Brendel) erinnert stark an Ady Berbers Rollen in den Wallace-Krimis.
Fazit: Wer hier einen reinen Krimi erwartet, wird enttäuscht, wer offen für "Neues" ist, dem wird dieser "Trash"-Film (wobei Trash positiv gemeint ist) vielleicht doch gefallen. Vor 18 Jahren habe ich diesen Film von PRO 7 aufgezeichnet (damals zeigten die noch 60er-Jahre-Filme!) und jetzt erstmals wiedergesehen. - Ich habe mich gut unterhalten ...
Tipp: Fast alle Zusammenfassungen im Internet und sogar die Inhaltsangabe auf der Kauf-VHS verraten das Ende. Wer sich also für den Film interessiert: nicht lesen!

Regie: Mel Welles, Buch: Ernst von Theumer, Ira Meltcher nach einer Idee von Ira Meltcher, Kamera: Cecilio Paniagua, Musik: Antón García Abril, Produzenten: Ernst Ritter von Theumer, Jorge Ferrer
Mit Cameron Mitchell, Kai Fischer, George Martin, Rolf von Nauckhoff, Hermann Nehlsen, Elisa Montés, Matilde Muñoz Sampedro, Mike Brendel und anderen


Prisma Offline




Beiträge: 7.591

06.12.2011 22:22
#2 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der Todesinsel" (BRD/ E 1965) Zitat · Antworten

Bei "Das Geheimnis der Todesinsel", den ich unter dem Namen 'Maneater of Hydra' zu sehen bekam, habe ich mich richtig gut unterhalten gefühlt, obwohl die mir zur Verfügung stehende DVD gelinde gesagt eine Farce ist. Aber schon der Titelvorspann mit Zeichentrickanimation macht richtig Laune, die Musik ist ungewöhnlich und zerrt irgendwie an den Nerven, aber sie passt zu diesem Szenario. Komischerweise konnte ich lange Zeit überhaupt nicht einschätzen, was dieser Film eigentlich von mir will, oder wohin das Ganze führen wird. Doch gerade diese Tatsache hat ein enormes Interesse mit sich bringen können und für zusätzliche Spannung gesorgt.

Die Geschichte des Films kommt dem Zuschauer sofort bekannt vor und erinnert zunächst an einen Rahmen, der schon sehr häufig thematisiert und umgesetzt wurde. Im fortgeschrittenen Verlauf weiß er sich dann aber davon zu distanzieren und es zeigen sich viele gelungene und fast beeindruckende Szenen im Rahmen des Trash-Films. Die Besetzung ist sehr ausgeglichen, mit der dubiosen Figur des Barons zeigt Cameron Mitchell seinen schauspielerischen Facettenreichtum und verleitet den Zuschauer zu Sympathie und gleichzeitig zu Misstrauen. Die hübsche Elisa Montes erscheint hier leider ein bisschen blass, was nicht zuletzt an der begeisternden Interpretation von Kai Fischer liegen mag. Die weiteren Rollen sind angenehm besetzt und die Darsteller zeichnen mitunter markante Personen.

Nach und nach fallen die Personen einem geheimnisvollen Killer zum Opfer und diese Einstellungen in Großaufnahmen sind zum Teil richtig schauerlich umgesetzt, die Auflösung wird dann glücklicherweise eine total ausgefallene Überraschung sein. Insgesamt muss sich dieser Streifen von 1965 viel unfreiwillige Komik vorwerfen lassen, doch das Gute daran ist, dass sich der Film seines Trash-Charakters bewusst ist und erst gar nicht versucht, todernst zu sein. Das macht definitiv einen gelungenen Spaß aus dieser Angelegenheit, der Unterhaltungswert ist eigentlich unumstritten. Die Insel wird in schönen Bildern eingefangen, man sieht viele aussagekräftige Landschaftsaufnahmen, für Tempo und Spannung wird ausreichend gesorgt, man hat es mit ein paar merkwürdigen Gestalten und genügend Rätselraten zu tun, aber was vor allem sehr gut ankommt ist, dass man permanent das Gefühl hat, dass der Killer jederzeit zuschlagen könnte. Das Finale kann schließlich den Anspruch erheben, etwas Außergewöhnliches zu sein und die Umsetzung weiß mitzureißen... Also ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht war, von Langeweile keine Spur!

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