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Dieses Thema hat 62 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2011 20:20
#16 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Liebe kann wie Gift sein
Sittendrama, BRD 1958. Regie: Veit Harlan. Drehbuch: Walther von Hollander, Joachim Wedekind (Buchvorlage: G. Merlin). Mit: Sabina Sesselmann (Magdalena Köhler), Joachim Fuchsberger (Medizinstudent Stefan Bruck), Willy Birgel (Joachim Köhler), Helmut Schmid (Modemaler Robert Ferber), Renate Ewert (Susanne), Paul Henckels (Buchhändler Droste), Paul Klinger (Geistlicher), Friedrich Joloff (Hans von Hehne), Werner Peters (Kunsthändler Bogolla), Marina Petrowa (Fotomodell Ruth) u.a.

Zitat von Liebe kann wie Gift sein
Magdalena Köhler, die Tochter des Präsidenten, wurde streng erzogen. Eines Tages tut sich in Gestalt des Aktmalers Robert Ferber die Gelegenheit auf, dem Korsett ihres Lebens zu entkommen. Mit fatalen Folgen: Der Vater verstößt sie, als er von dem Nacktbild erfährt, Magdalena steht ohne Hilfe, ohne Geld auf der Straße. Ihren einzigen Ausweg sieht sie in Drogen und Prostitution.


Ja, die Inhaltsangabe stimmt. „Liebe kann wie Gift sein“ zeigt in spießbürgerlicher Akuratesse den Verfall eines Lebens durch Eigen- und Fremdverschulden. Magdalena Köhler wird absolut eindrucksvoll und glaubwürdig von der jungen Sabina Sesselmann gespielt, für die es nach „Aufruhr im Schlaraffenland“ und dem nicht unähnlich gelagerten Krimi „Madeleine Tel. 13 62 11“ (ebenfalls von Arca Winston) erst die dritte Rolle in einem Kinofilm war. Das Mädchen, das sich fest vorgenommen hat, kein Kind mehr zu sein und dies auf eine, sagen wir: ungeschickte, Weise zu demonstrieren, besticht vor allem durch Naivität und durch eine Labilität, die dann zum Vorschein kommt, wenn man in Watte gepackte Menschen mit dem Gesicht der Realität konfrontiert. Krass zu sehen und eine Ergänzung zum Schuldmotiv, das der Film in bester Saubermannmanier freilich nur bei Magdalena sucht, ist die kompromisslose Einstellung der Gesellschaft einer strauchelnden bzw. gebrochenen Existenz gegenüber. Ausschluss und Hartherzigkeit tragen nicht weniger als die eigenen Fehler zum tragischen Schicksalsverlauf der jungen Frau bei. Hier spielt vor allem Willi Birgel in seiner recht kurzen Rolle als ihr Vater, der gefühlskalte Präsident Köhler, nachhaltig auf.
Für Veit Harlan, durch die Inszenierung von Nazi-Propagandafilmen wie „Jud Süß“ oder „Kolberg“ im Nachkriegsdeutschland durch die Gerichte und die Regenbogenpresse gezerrt, kam seit jeher eine dezente Inszenierung nicht infrage und so hielt er auf alle Leiddemonstrationen, die ihm das Drehbuch von „Partnerschafts- und Lebensberater“ Walther von Hollander bereitwillig lieferte, genüsslich drauf: Prostitution und die Einnahme von Rauschmitteln, Selbstmordversuche und das Sterbebett sind keine Tabus für den Film. Er nutzt sie im Gegenteil ganz plakativ, um dem als ebenso naiv wie Magdalena angenommenen Zuschauer zu demonstrieren: „Mach es bloß nicht so wie sie!“
Der Spiegel fand diese Vorgehensweise schon zum Entstehungszeitpunkt zweifelhaft und kommentierte: „Der bundesdeutsche Lebenslehrer Walther von Hollander ist als Drehbuchautor mitschuldig an diesem albernsten Sündendrama, das der ‚Jud-Süß’-Verfilmer Veit Harlan je in feierlicher Schwüle inszenierte.“ [1] – Zur benannten Schwüle trägt auch das Mäntelchen scheinbarer Progressivität bei, durch das „Liebe kann wie Gift sein“ versucht, seine erzkonservative Blöße zu bedecken. Besonders herausragend hier die Fotografie des zwischen 1955 und 1960 erbauten Berliner Hansaviertels.
Auf darstellerischer Ebene begegnen wir, wie bei Produktionen aus West-Berlin üblich, geballter Prominenz: Joachim Fuchsbergers Rolle kann man trotz seiner zweiten Position in der Castliste schon fast als Stichwortgeber für Sabina Sesselmann bezeichnen, wenngleich seine mustergültige Vergleichsbeziehung zu Renate Ewerts Susanne sehr hübsch anzusehen ist. Helmut Schmid und Reinhard Kolldehoff passen perfekt in die Rollen der lüsternen Ekel, während Werner Peters seine Laster immerzu durch „Man ist ja schließlich kein Unmensch“ zu rechtfertigen versucht.

Als harter Abschreckungstobak konzipiert, schrecken an „Liebe kann wie Gift sein“ heute vor allem die überspitzt steifen Lebenseinstellungen der Adenauer-Ära ab. Als Zeitdokument durch Personal und Machart durchaus beeindruckend, aber selbstverständlich plakativ und konstruiert bis zum Geht-nicht-mehr. 4 von 5 Punkten.

[1] Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41762060.html

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

02.11.2011 21:06
#17 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch das Titellied "Magdalena", das einem tagelang in den Ohren klingt und neben einer eingängigen Melodie die Tragik des Lebens der jungen Frau in melancholischer Weise umsetzt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2011 21:27
#18 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Wenn die Liebe nicht so schwer zu finden wär,
Wenn die Liebe gar kein großes Wunder wär!
Die schönste Melodie, sie heißt „Ich liebe dich“,
doch mancher hört sie nie:
Magdalena! Magdalena!


In der Tat spielt die Musikuntermalung eine wichtige Rolle in „Liebe kann wie Gift sein“. Der Titelsong wird von der Gruppe Die Montecarlos gesungen und stammt aus der Feder des renommierten Komponisten Erwin Halletz (Die fünfte Kolonne). Er stimmt verhalten schmalzig auf das Kommende ein und wird an zentralen Stellen der Handlung mit düsterer Konsequenz wieder aufgegriffen. Immer wenn man die Stimmen „Magdalena!“ seufzen hört, weiß man, dass die junge Frau sich immer weiter in Richtung ihres Verderbens bewegt. Im Kontrast dazu steht das flotte Rockabilly-Stück, zu dem Renate Ewert in der Bar tanzen darf. Es strahlt Lebensfreude und ein Im-Trend-liegen aus, was die positive Entwicklung, die die Beziehung zwischen Susanne und Stefan nimmt, schon vorweggreift. Mit Magdalena Köhler endet es nicht so blumig. Direkt bitter erscheinen in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich ihr Vater erst nach ihrem Tod wieder mit einem Kranz zu ihr bekennt, und die Rückerinnerung an den Vorspann:

Auch für dich schlägt irgendwo
ein Herz auf dieser Welt.
Magdalena! Magdalena!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

05.02.2012 13:59
#19 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Bewertet: "Die feuerrote Baronesse" (Deutschland 1959)
mit: Dawn Addams, Joachim Fuchsberger, Wera Frydtberg, Paul Dahlke, Hans Nielsen, Paul Albert Krumm, Werner Peters, Monika Dahlberg, Otto Wernicke, Paul Bösiger, Edgar Wenzel, Willi Rose, Ilse Fürstenberg, Edelweiß Malchin, Hans H. Hamacher, Egon Vogel, Albert Hehn und Angèle Durand als Sängerin
Drehbuch: J.Joachim Bartsch, Regie: Rudolf Jugert



Inhaltsangabe:
Im Frühjahr 1944 springt der britische Offizier Tailor (Joachim Fuchsberger) mit einem Fallschirm in der Nähe von Berlin ab. Er soll herausfinden, wie weit Nazideutschland mit der Entwicklung der Atombombe ist. Sein Vorgänger wurde vom Abwehrchef Urbaneck (Paul Dahlke) enttarnt und standrechtlich erschossen. Nun soll Tailor mit der Agentin Szaga de Bor (Dawn Addams) Kontakt aufnehmen, um herauszufinden, welche Informationen sein Vorgänger vor dessen Festnahme sammeln konnte. De Bor, die als Doppelagentin tätig ist und als Nachtclubsängerin in deutschen Offizierskreisen verkehrt, erhält brisantes Material durch einen ihr hörigen SS-Mann (Werner Peters), vertraut Tailor jedoch an, dass ein wichtiger Dreh-und Angelpunkt die Zahnarztpraxis von Professor Reimer (Hans Nielsen) ist. Dort geht auch Dr. Bertram ein und aus; ein junger Archäologe, der jedoch in Wahrheit ein Atomphysiker ist und ein Auge auf die Sprechstundenhilfe Juliane (Wera Frydtberg) geworfen hat. Diese ist die Tochter von Oberst Urbaneck und gewinnt bald die Zuneigung des Briten Tailor, der dadurch in einen Gewissenskonflikt gerät........

Besprechung:
Die englische Schauspielerin Dawn Addams (1930-1985) führt die Besetzungsliste an. Ihre Darstellung der Doppelagentin, die auf beiden Schultern Wasser trägt, wird von ihr mit kühler Überlegenheit und verführerischer Präsenz ausgefüllt. Gleich zu Beginn erahnt man, dass sie Gefallen an dem britischen Kollegen finden wird, der von Joachim Fuchsberger diesmal nicht mit jungenhaftem Charme, sondern mit reifem Ernst gespielt wird, der dem Thema angemessen und seinem Auftritt Tiefe verleiht. So gestaltet sich die Beziehung, die er zur blonden Wera Frydtberg entwickelt, bedächtiger und überlegter als es zum Beispiel in den Edgar-Wallace-Filmen der Fall ist.
Die romantische Szene in Julianes Wohnung wird unter Ausnutzung der Verdunkelung in Licht und Schatten präsentiert und die Gesichter des Paares bleiben teilweise im Dunkeln. Anhand des schottischen Volksliedes "Loch Lomond", das den Verlauf der Freundschaft zwischen dem britischen Offizier und der deutschen Arzthelferin vorwegnimmt ("But me and my true love will never meet again..."), wird eine Stimmung heraufbeschworen, die das baldige Ende des Dritten Reichs ankündigt. Die inneren Kämpfe, die Juliane mit sich ausficht -einerseits ihre Liebe zum Vater, dem es schwerfällt, seine unter Hochverrat stehende Tochter der Gestapo auszuliefern und andererseits ihr Wunsch, mit dem geliebten Mann ein neues Leben in einem freien Land zu beginnen- sorgen dafür, dass das Ende nicht dem klassischen Verlauf eines Liebesdramas entspricht, sondern viele Fragen offen lässt.
Paul Dahlke und Hans Nielsen gehören der Elite an, werden jedoch trotz gehorsamen Ausführens aller Befehle von der Naziführung hintergangen. Besonders Dahlke überzeugt mit klarem Spiel, das ihm zusammen mit seiner Uniform Glaubwürdigkeit verleiht.
Werner Peters schwankt wieder einmal zwischen zwei Extremen und zeigt damit eine Wankelmütigkeit, die der Zwiespältigkeit seiner Figuren so gut zu Gesicht steht. Sein Geist ist stets willig, aber das (üppige) Fleisch ist schwach. In einer für ihn typischen Rolle ist auch Paul Albert Krumm zu sehen, dessen Stärke gebrochene Charaktere mit Hang zu Panikattacken und Angstzuständen sind.
Kommt der Film zu Beginn verhalten und durch die Gesangseinlagen ein wenig zäh daher, so gelingt es dem Drehbuch im Verlauf der Handlung echte Spannung zu erzeugen und am Status der Unverwundbarkeit der Hauptdarsteller zu rütteln. Zu den Höhepunkten zählen vor allem das Lokalkolorit, das durch Berliner Schauplätze wie die U-Bahnstationen vermittelt wird und die ständige Bedrohung der kleinen Helfer der Spionageorganisation. Aus jedem Rot-Kreuz-Wagen kann das Böse kommen und hinter jeder Unterhaltung über archäologische Funde vermutet der Hellhörige eine Spitzfindigkeit.
Fazit: Atmosphärisch dichtes Drama mit Staraufgebot, dessen Geschichte ohne Moralkeule daherkommt und sich auf die Durchführung einer interessanten Mission konzentriert.



* Joachim Fuchsberger musste die Dreharbeiten in Berlin unterbrechen, um nach München zu seiner Frau Gundel zu fliegen. Diese rang nach einer Fehlgeburt mit dem Tod.
* Mit 17 Jahren war Joachim Fuchsberger als Fallschirmjäger an der Ostfront. Im Mai 1945 geriet der Achtzehnjährige in russische Kriegsgefangenschaft.
* Dawn Addams schwarzes Abendkleid aus Chiffon, das sie in einer entscheidenden Szene mit Joachim Fuchsberger trägt, wird sie ein Jahr später in "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" in der Séance-Szene wieder auftragen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.03.2012 20:25
#20 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Joachim Fuchsberger wird am heutigen Sonntag 85 Jahre alt. Sicher haben viele schon in den vergangenen Tagen den einen oder anderen Blacky-Film oder die entsprechende Dokumentation im Ersten gesehen, aber eine Erinnerung direkt an seinem Ehrentag sollte auch nicht vergessen werden. Blacky Fuchsberger hat an vielen tollen Wallace-Filmen maßgeblich mitgewirkt und somit verdanken wir ihm einen großen Teil der Sechzigerjahre-Edgar-Wallace-Welle, ohne die es das Forum bestimmt auch nicht gäbe.

Blacky Fuchsberger wird 85
Auf der Zielgeraden das Allerletzte herausholen
(Welt Online)

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

11.03.2012 21:14
#21 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Obwohl es im Sinne von Joachim Fuchsberger ist, ihn durch die Bewertung seiner Arbeit zu würdigen - daher der Thread - sende ich hiermit meine besten Wünsche an den Mimen, der seinen Geburtstag im engsten Familienkreis mit seinen Enkeln feiern will. Fernab des Trubels, an einem unbekannten Ort.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

11.03.2012 21:15
#22 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Das stimmt, da kann ich nur zustimmen

Auf Herrn Fuchsberger

Gruß,

Janek

Spike_Holland Offline



Beiträge: 15

20.03.2012 07:36
#23 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Auf ndr.de wurde ein Video eines Auftritts von Blacky Fuchsberger in der NDR-Talkshow (1997) eingestellt. Zu finden unter diesem Link:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nd...lassics845.html

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.07.2012 14:04
#24 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Bewertet: "U 153 antwortet nicht" (Originaltitel: "Mystery Submarine") (Großbritannien 1963)
mit: Edward Judd, James Robertson Justice, Laurence Payne, Joachim Fuchsberger, Albert Lieven, Arthur O'Sullivan, Peter Myers, Robert Brown, Richard Carpenter, Richard Thorp, Robert Flemyng, George Mikell, Friedrich Jaeger u.v.a. - Drehbuch: Hugh Woodhouse, Bertram Ostrer, Jon Manchip White - Regie: C.M. Pennington- Richards



Inhaltsangabe:
Korvettenkapitän Tarlton wird von seiner vorgesetzten Dienststelle aus dem Urlaub zurückbeordert, um einen besonderen Auftrag zu übernehmen. Der Royal Navy ist ein nagelneues deutsches Unterseeboot in die Hände gefallen und man will es dazu benutzen, zum Treffpunkt eines Versorgungskonvois von 54 Schiffen im Mittelatlantischen Rücken zu gelangen, um strategisch wichtige Daten von der deutschen Kriegsmarine zu erfahren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten begibt sich das U-Boot auf seine 13.000 Meilen umfassende Fahrt. Wird es den Engländern gelingen, an der eigenen Küstenwache vorbeizugelangen? Wird die Tarnung halten? Und wie kann U 153 nach erfolgreicher Mission sicher in die heimatlichen Gewässer zurückkehren?

Besprechung:
Joachim Fuchsberger ist in der Rolle des deutschen Kapitänleutnants Scheffler zu sehen, des Kommandanten von U 126. Deutschland hatte im Zweiten Weltkrieg einige Vorteile im Kampf um die Meere rund um Europas Küsten: Im Gegensatz zum verlorenen Ersten Weltkrieg waren die französischen Häfen nach Hitlers Eroberung Frankreichs frei zugänglich und konnten für Nahrungsnachschub, Reparaturarbeiten und Stationierung deutscher Kriegsschiffe genutzt werden. Die gefährlichen Gewässer rund um die britischen Inseln sowie der Ärmelkanal konnten somit auf dem Weg in den Atlantik umgangen werden. Das mit Siemens-Diesel angetriebene U-Boot der Deutschen war unter Wasser deutlich langsamer als an der Oberfläche, wo es 17 Knoten schaffte. Die Bedrohung aus der Luft war enorm; Wasserbomben zwangen die U-Boote zum Tiefseetauchen, zur Abwehr setzte man Torpedos und Flakgeschütze ein.
Der deutsche Kinostar Blacky Fuchsberger ist erst ab der 44. Minute zu sehen, während sein Kollege Albert Lieven (der für die deutsche Fassung von Paul Klinger synchronisiert wird) bereits in den ersten Minuten als Kapitän Neymarck am Kartentisch des BdU Befehle gibt und seine Erläuterungen selbst bei Fliegeralarm keinen Augenblick unterbricht. In der Hauptrolle ist der britische Schauspieler Edward Judd (1932-2009) zu sehen, der Krimifreunden als Butler Barrymore in der 1983er-Verfilmung "The Hound of the Baskervilles" (mit Ian Richardson als Sherlock Holmes) bekannt ist. Seine Darstellung des mutigen englischen Marine-Offiziers, der sich gern über Vorschriften hinwegsetzt, dabei jedoch sein Ziel und das Wohl seines Schiffes und seiner Mannschaft nicht aus den Augen verliert, gewinnt die Sympathien des Publikums. Bei allem Ernst des Themas gibt es auch viele Momente britischen Humors, vor allem in den Szenen, in denen der irische Zivilist Mike Fitzgerald, der als Spezialist für Dieselmotoren mitgereist ist, seine Kommentare abgibt und sich über die "verrückten Engländer" beklagt. Das vorhandene Klischee, Fuchsberger könne nur positive Charaktere darstellen, wird in diesem Film widerlegt. Im Gespräch mit seinem Vertrauten äußert er Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Krieges, zeigt jedoch auch Härte, als es darum geht, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, das gegnerische U-Boot zu rammen oder einen eingeschlossenen Matrosen beim Abtauchen ertrinken zu lassen. Die Gefahr, auf ein Riff zu laufen, nimmt er billigend in Kauf; mit verbissener Entschlossenheit schlägt er alle Warnhinweise in den Wind.



Der Film überzeugt durch gleichbleibende Spannung, die sich gegen Ende in einem Finale entlädt, das weder falschen Pathos, noch Heldentum aufzeigt. Ohnehin verzichtet der Film wohltuend auf Schwarzweiß-Malerei, sondern zeigt Menschen, die sich im Kriegsalltag eingerichtet haben und wissen, dass der Einzelne die Entscheidungen seiner Regierung wenn nicht mittragen, so doch durchleben muss, auch wenn er oder sie an der Sinnhaftigkeit zweifelt. Auf beiden Seiten werden Vorzüge des Feindes angesprochen: der gute schottische Whisky oder die Tierliebe der Deutschen. Unterschwellig wird vermittelt, dass Deutschland und England im Grunde geistesverwandt sind und besser daran täten, ihre Energie für eine gute Zusammenarbeit zu nutzen, als sich zu bekriegen.

* Der Film wurde neben dem Titel "U 153 antwortet nicht" auch unter "Die letzte Fahrt von U 153" geführt; die Italiener vermarkteten ihn unter " U 153 agguato sul fondo" (= sinngemäß: "U 153 liegt in der Tiefe auf der Lauer").
* Zum Thema "Dickes Fell" äußert sich Joachim Fuchsberger in seinem Buch "Altwerden ist nichts für Feiglinge" wie folgt: "Du meinst, du hast es. Bist gewappnet gegen Gefühlsduselei. Nach allem, was das Leben für dich schon parat hatte, Bombennächte mit vielen Toten, Fronteinsätze mit noch mehr Toten, Kriegsgefangenschaft und was sonst noch alles. Da meinst du, dich könnte nichts mehr aus den Stiefeln heben. Denkst du..." (Seite 87)
* In "Das Geheimnis der gelben Narzissen / The Devils Daffodil" (1961) stehen Fuchsberger und Lieven ebenfalls zusammen vor der Kamera, allerdings spielt nur Lieven in beiden Filmfassungen. Die Rolle des Jack Tarling wird in der englischen Version von William Lucas übernommen.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

28.07.2012 17:12
#25 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Endstation Rote Laterne (BRD 1960)

Mit Joachim Fuchsberger, Christine Görner, Klausjürgen Wussow, Eva Anthes, Werner Peters, Nana Osten, Wolfgang Büttner, Gudrun Schmidt, Otto Storr, Annemarie Holtz, Ernst Konstantin, Elinor von Wallenstein, Paul Bös, Dorothee Parker, Ernst Schiffner, Micaela Wackermann, Herbert Weicker uva.
Buch: Norman Roland & Franz Marischka
Regie: Rudolf Jugert

Ein Amsterdamer Nachtlokal dient als Fassade für einen schwunghaften Mädchenhandel. Tänzerinnen des Etablisments werden per Schiff in ein kubanisches Bordell verfrachtet. Sowohl die Journalistin Verena Linkmann (Christine Görner) als auch der Kölner Kriminalkommissar Martin Stelling (Joachim Fuchsberger) ermitteln im Umfeld des Lokals und wollen die schmutzigen Geschäfte aufdecken. Linkmann heuert undercover als Animierdame an. Derweil will Van Laan (Werner Peters), einer der Hintermänner des schmutzigen Geschäfts, sein Engagement überdenken. Jan Fabrizius (Klausjürgen Wussow), kriminelles Mastermind der Mädchenhändler, reagiert dementsprechend. Er umgarnt Van Laans naiv-unschuldige Tochter Irene (Eva Anthes).

Fuchsberger, Wussow und Anthes in prominenten Rollen, dazu ertönt schmissige Musik aus der Feder von Willy Mattes - "Endstation Rote Laterne" atmet oberflächlich betrachtet den Geist der ersten Rialto-Wallace-Filme. Tatsächlich liegt der Starttermin dieser frühen Wolf-C.-Hartwig-Produktion genau zwischen denjenigen des "Froschs" und des "Kreises". Dennoch verfolgt Regie-Tausendsassa Rudolf Jugert, der sich in den unterschiedlichsten Genres ausprobierte, einen anderen Ansatz. Leider, muss man sagen, denn die Handlung wird zwar flüssig erzählt, doch Überraschungen bleiben nahezu komplett aus. Die Fronten zwischen Gut und Böse sind klar abgesteckt, die Motivation sämtlicher Figuren von Beginn an eindeutig. Vor über 50 Jahren mag die Thematik dieses Kolportagekrimis ja noch sensationell und anrüchig angemutet haben, heute wirkt der Film ausgesprochen bieder. Kaum zu glauben, dass damals eine FSK 18 Freigabe vergeben wurde. Größter Schwachpunkt ist allerdings die Besetzung der weiblichen Hauptrolle mit Christine Görner. Görner wirkt fehl am Platz; ihr mangelt es an Ausstrahlung - die sprichwörtliche Chemie zwischen ihr und Fuchsberger stimmt einfach nicht. Dementsprechend blass agiert Blacky. Sehr viel überzeugender ist der Subplot um Klausjürgen Wussow und Eva Anthes. Insbesondere Anthes, die mit hinreißendem Charme das hoffnungslos naive Mädchen spielt, vermag auf ganzer Linie zu überzeugen. Auch Wolfgang Büttner setzt als skrupellos-brutaler Gangster eine schauspielerische Duftmarke.

"Endstation Rote Laterne" bietet gerade noch annehmbare Unterhaltung und dürfte vor allem Aufgrund der Besetzung für Wallace-Fans interessant sein. Auch wenn es sich eindeutig nicht um einen Epigonen handelt: Der Qualitätsunterschied im Vergleich mit den Produktionen aus der Rialto-Schmiede ist jederzeit offensichtlich. 2,5 von 5 Punkten.

Editiert von Gubanov am 28.07.2012, 20.30 Uhr - Beitrag in passendes Thema verschoben

Giacco Offline



Beiträge: 2.516

29.07.2012 14:28
#26 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Film nicht absprechen. Mich hat er jedenfalls
nicht gelangweilt.
Natürlich ist es in erster Linie die interessante Besetzung, die ihn aufwertet und den Wallace-Fans
ein Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern beschert. Auch die Musik von Willi Mattes während
des Vorspanns hätte zu einem Wallace-Film ebenso gepasst.
Blacky spielt routiniert, die Rolle bietet ihm allerdings keine großen Entfaltungsmöglichkeiten.
Christine Görner finde ich ebenfalls völlig fehlbesetzt. Irgendwie passt sie schon vom Typ her nicht
und in manchen Szenen wirkt sie wie ein Fremdkörper. Fuchsberger und sie passen einfach nicht
zueinander. Dagegen fand ich Gudrun Schmidt als Ballettmeisterin der Mädchen und Gangsterbraut zugleich
nicht nur sehr attraktiv sondern auch überzeugend. Und Wussow zeigt ebenfalls eine sehr gute Leistung.

Auch wenn der Film(Untertitel: Blonde Mädchen für Havanna) im Vergleich zu den Rialto-Produktionen
vielleicht etwas abfällt, gebe ich 3,5 von 5 Punkten.
Damit hat er bei mir schon mal ein paar Wallace-Filme hinter sich gelassen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.10.2012 14:52
#27 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Eva küsst nur Direktoren
Liebeskomödie, AT 1957. Regie: Rudolf Jugert. Drehbuch: Alfred Solm, Hanna Seyringer, Fritz Eckhardt (Buchvorlage: Hanna Seyringer). Mit: Chariklia Baxevanos (Eva Brunner), Joachim Fuchsberger (Karl Müller), Hannelore Bollmann (Irene Rotter), Margarete Haagen (Franziska Baldinger), Oskar Sima (Herr Jäger), Karl Lieffen (Herr Fuchs), Erik Frey (Direktor Morath), Jane Tilden (Frau Chlestek), Alma Seidler (Frau Morawetz), Ulrich Beiger (Mario Marinadi) u.a.

Zitat von Eva küsst nur Direktoren
Die Rotter Import- und Export-AG wird zum Schauplatz einer Liebesgeschichte mit Tücken: Der Angestellte Karl Müller bemüht sich schon seit Wochen um die Gunst der Sekretärin Eva. Man kann sich vorstellen, wie schockiert er ist, als er sie auf einem Foto den Direktor küssen sieht. Vielleicht hilft ihm eine unverhoffte Erbschaft über den Missmut hinweg? Wenn da nur nicht die Polizei mit ihren ständigen Verdächtigungen wäre!


Für die Besprechung eines typischen „Sonntagnachmittagsfilms“ ist es zwar noch eins, zwei Stunden zu zeitig – aber wer wird sich um solche Lappalien kümmern, wenn „Eva küsst nur Direktoren“ mit einer derart traumhaften Besetzung aufwarten kann: Joachim Fuchsberger als streb- und arbeitsamer Jüngling mit wirtschaftswundereigenem Hang zu Luxus und gutem Leben stand gemeinsam mit Chariklia Baxevanos in einer weiblichen Hauptrolle, die im Gegensatz zu ihrem Auftritt im „Ungeheuer von London-City“ die Nerven der Zuschauer nicht bis zu den Synapsen abknuspert, sondern ausgesucht nett und adrett daherkommt, vor der Kamera. Und die Kamera fing schönste Schwarzweißbilder aus Wien und seinen Ring-Film-Ateliers ein – Bilder von einer Stadt und Menschen auf dem Weg nach oben, wie man ihnen eben gern in einer solchen Rundum-sorglos-Produktion begegnet.
„Eva küsst nur Direktoren“ – auch unter dem Titel „Keine Zeit für schwache Stunden“ vermarktet – spricht in vielfacher Hinsicht Bände über sein Entstehungsjahr. Die Rotter-AG ist so ein Wunderkonzern, der von lauter Direktoren („das große M“) bevölkert wird, in dem ein Brausen und Sausen wie in einem Bienenstock herrscht und der als Familienersatz dem Nachkriegsdeutschland einen Aufwärtstrend in Wirtschaft und Zufriedenheit garantiert. Selbstverständlich aber zu diesem Zeitpunkt, dass Frauen nur als Sekretärinnen oder als höhere Töchter auftauchen, gern einmal von ihren Vorgesetzten „für das Wohl der Firma“ zu Weinfesten ausgeführt, zum Tanz oder zu Blumen eingeladen und von stürmischen Jungmitarbeitern aus den Wagen ihrer Chefs entführt werden. Feministinnen werden beim Sehen des Films mindestens ebenso oft die Hände überm Kopf zusammenschlagen wie Margarete Haagen, deren Rolle als nervtötende, stets und ständig lauschende Hausmeisterin fast schon mehr Eigeninitiative liefert, als dem weiblichen Besetzungsteil gut tut.
Jedenfalls stachelt sie die dümmlichen Polizisten (Oskar Sima und Karl Lieffen in Paraderollen) oft genug an, wobei diese Szenen leider häufig in zu groben Klamauk münden und auch für einige Längen sorgen. Fuchsberger wird von den Ordnungshütern gleich mehrfach unter windigen Vorwänden verhaftet – dies verleiht dem Film immerhin einiges an Berechtigung, hier im Wallace-Forum gelistet zu werden. Am Ende gibt es sogar einen Einbruch plus Safe mit Selbstschussanlage zu sehen, doch überzeugt euch besser selbst von diesem Knalleffekt!

Auf den Sommer 1957 fielen für Fuchsberger nicht nur die Dreharbeiten zu „Eva küsst nur Direktoren“, sondern auch die Geburt seines Sohnes Thomas, der vor fast genau zwei Jahren unter tragischen Umständen zu Tode kam. Im Film war es Fuchsberger noch nicht beschieden, den jungen Vater zu spielen – zu jungenhaft und verspielt erschien noch sein Auftreten. Für einen Film wie den vorliegenden traf es aber voll auf die Zwölf. Weil „Eva“ aber im Grunde keinen echten Meilenstein der Unterhaltungsfilmgeschichte darstellt, wollen wir es erst einmal bei gesunden 3 von 5 Punkten belassen.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

16.04.2013 15:18
#28 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



Pidax bringt am 17.8. den Film "Vater macht Karriere" mit Theo Lingen und Blacky Fuchsberger. Eine nette 50er-Jahre-Komödie mit Seitenhiebe auf die Politiker.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.08.2013 15:58
#29 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten



BEWERTET: "Der letzte Mann" (Deutschland 1955)
mit: Hans Albers, Romy Schneider, Rudolf Forster, Joachim Fuchsberger, Michael Heltau, Camilla Spira, Charlotte Witthauer, Heini Goebel, Karl-Georg Saebisch, Michael Gebühr, Karl M. Schley, Walter Gross, Peter Lühr, Willy Stettner, Franz Essel u.a. - Drehbuch: Georg Hurdalek und Herbert Witt, Bild: Richard Angst, Musik: Werner Eisbrenner, Regie: Harald Braun



Das familiär geführte Hotel Hövelmann in einem exklusiven Kurort zieht Jahr für Jahr zahlreiche Stammgäste aus ganz Europa an. Oberkellner Karl Knesebeck, der seit vierzig Jahren zum Haus gehört, trägt daran ein maßgebliches Verdienst. Nach dem plötzlichen Herztod der Besitzerin trifft die Erbengemeinschaft im Hotel ein und versucht, die siebzehnjährige Niddy Hövelmann, einzige Tochter der Verstorbenen, zum Verkauf der Immobilie zu überreden. Entsetzt weist Niddy ein solches Vorhaben zurück und erhofft sich Hilfe von ihrem Vetter Alwin, einem jungen Rechtsanwalt. Dieser ist bereit, dem Hotel als Geschäftsführer vorzustehen, verlangt aber im Gegenzug einige Veränderungen. Besonders der fürsorgliche Knesebeck, der die Zuneigung Niddys zu Alwin argwöhnisch beäugt, ist ihm ein Dorn im Auge....

Joachim Fuchsberger gelang 1954 der Durchbruch als Schauspieler. Seine Rolle als Gefreiter Asch in "08/15" machte ihn bundesweit bekannt. Ein Jahr später stand er in Baden-Baden und den Bavaria-Ateliers in München-Geiselgasteig mit der jungen Romy Schneider vor der Kamera. Für "jenes Glückskind, das mit seinem bezaubernden Lächeln die Herzen der Menschen aufschloss (Michael Petzel in "Romy Schneider - Das große Album 1952-1959, Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf) war es der fünfte Film. Fuchsberger soll in seiner Rolle als Vertreter der Erbengemeinschaft dafür sorgen, dass das Hotel, das "mit viel Charme, aber wenig Geschäftssinn geführt wurde", profitabler arbeitet. Liebevoll geht er auf seine junge Cousine ein und gewinnt bald ihr Vertrauen. Die Ambivalenz seiner Rolle hebt sich von dem Bild des Traumschwiegersohns ab, als der er in frühen Jahren gern besetzt wurde. Er zeigt Facetten einer Persönlichkeit, die kühl kalkulierend vorgeht und dabei mild in der Art und hart in der Tat ist. Der Generationenunterschied zwischen dem Hamburger Jungen von der Waterkant (geb. 1892) und dem künftigen Star der Edgar-Wallace-Reihe (geb. 1927) zeigt sich vom ersten Aufeinandertreffen der beiden Männer bis zur letzten Begegnung. Die Luft knistert förmlich vor Anspannung, man erwartet jeden Augenblick eine Handgreiflichkeit zwischen dem "Alten" und dem "Neuen".



Romy Schneider, die ihre berufliche Erfüllung erst Jahre später in Frankreich fand, spielte eine Rolle, "die nett und auf Harmlosigkeit getrimmt" war. Doch welche Möglichkeiten hatte eine noch nicht volljährige Darstellerin damals? In "Der letzte Mann" verlobt sie sich mit Fuchsberger, liebt aber insgeheim Michael Heltau und empfindet väterliche Gefühle für Albers. Sie ist noch auf der Suche nach sich selbst, nach einem Sinn im Leben. Ganz in der Tradition der Fünfziger Jahre muss sie als Niddy sagen, dass die alleinige Erfüllung im Leben einer Frau nicht im Beruf zu finden sei - eine erschreckende Parallele zum Leben der Romy Schneider, der doch ausgerechnet ihr Privatleben das Genick brach, während sie wegen ihrer Arbeit gefeiert und anerkannt wurde. Rudolf Forster verleiht seiner Rolle als Hotelgast und Krösus durch sein unverwechselbares Timbre Knarzigkeit, während Karl-Georg Saebisch als Kellner eines anderen Lokals zu sehen ist. Das lebhafte Treiben eines Hotelbetriebs bietet die ideale Kulisse für Geschichten aus dem Leben, das Höhen und Tiefen umfasst und vor einer geschäftigen Kulisse öffentlich wird.

* Blacky erzählt in einem Gespräch auf Premiere Nostalgie, dass es zwischen Hans Albers und ihm anfangs Spannungen gab. Als der Hamburger Schauspieler seinen Kollegen Fuchsberger nach einem Wortwechsel ohrfeigen sollte, musste die Szene x-mal wiederholt werden, da Albers den Text "vergessen" hatte oder unkonzentriert war etc. Irgendwann mussten die Dreharbeiten unterbrochen werden, da Fuchsbergers Wange geschwollen war. Hans Albers schildert sein Verhalten zu Kollegen im Gespräch mit Friederike Mat wie folgt:

Zitat von Unsere Filmlieblinge - Ein Bilderbuch (Verlag Bernhard Reiff)
"Ich war fünf Jahrzehnte meines Lebens ein permanenter Schüler. Da ist manches hängengeblieben, was vielleicht auch für einen anderen interessant ist. Es macht mir Spaß, mich aufzuspielen und weise Ratschläge zu geben."


* Die Uraufführung von "Der letzte Mann" fand am 14. Oktober 1955 im Universum-Kino in Düsseldorf statt.
* Blacky war im Frühjahr 1968 bei der Beerdigung von Romys Stiefvater, dem Kölner Gastronomen Hans Herbert Blatzheim, anwesend und wurde dabei, wie andere prominente Friedhofsbesucher, von Autogrammjägern bestürmt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

12.09.2014 19:22
#30 RE: Joachim Fuchsberger - Seine Filme - Eine Würdigung Zitat · Antworten

Auch in diesem Thema sollte die schreckliche Nachricht vom gestrigen Donnerstag Erwähnung finden: Seit dem 11. September weilt Joachim Fuchsberger nicht mehr unter den Lebenden. Er starb im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald und hinterlässt seine Frau Gundel, mit der er im Dezember Diamantene Hochzeit gefeiert hätte.

Danke, Blacky, für die schönen Erinnerungen.

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