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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 629 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Georg Offline




Beiträge: 3.259

23.08.2011 10:24
Bewertet: "Die letzten Drei der Albatros" (BRD/ I 1965) Zitat · Antworten

Der Film ist ja mittlerweile von Pidax auf DVD erschienen:

Die letzten Drei der Albatros (La morte viene da Manila)

Die drei deutschen Marinesoldaten Uwe Carsten, Kuddel Homann und Walter Pitters von der Albatros gehen kurz vor Kriegsende 1945 auf einer Pazifikinsel an Land. Von den Eingeborenen werden sie freundlich empfangen und sind rasch von der Schönheit der Südseemädchen fasziniert. Ihr Abenteuer beginnt, als sie versuchen, dem Geheimnis der Tiepolos auf den Grund zu gehen, die unheimliche Geister sein sollen. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine Piratenbande, die die Insel tyrannisiert und auch für diverse Piraterien, Plünderung von Frachtschiffen in der Umgebung und den Überfall auf eine Werft verantwortlich ist. Dummerweise gerät immer wieder die Albatros in Verdacht, da am Tatort – wie bei der Entführung der englischen Nachrichtengehilfin Danny Wilkinson – eine deutsche Marinemütze gefunden wird. Carsten, Homann und Pitters versuchen, den Eingeborenen zu helfen, nachdem ein Inselmädchen ermordet wurde. Das Geheimnis liegt in der Überwindung des mysteriösen Geisterbergs. Zudem scheint der ebenfalls auf der Insel lebende Sven Broderson äußerst zwielichtig…

Nach Hongkong, Sri Lanka und Shanghai ist diesmal Manila der exotische Schauplatz dieser Wolf-C.-Hartwig-Produktion (daher auch der ital. Titel: "Der Tod kommt aus Manila"). Die Darsteller - vor allem Harald Juhnke und Horst Niendorf - unterhalten, Joachim Hansen ist wieder mal bei Hartwig mit an Bord und Horst Frank spielt seine obligatorische Ganovenrolle. Regie führt Krimiprofi Wolfgang Becker, dem es in meinen Augen ganz gut gelingt den Spagat zwischen Abenteuerfilm und Krimi zu spannen, auch wenn das Abenteuer überwiegt. Da ich aber bekennender Becker-Fan bin ;-), ist meine Sichtweise hier auch etwas subjektiv. Natürlich ist seine Regiearbeit hier nicht mit jener bei den Ringelmann-Straßenfegern oder -Serien zu vergleichen. Aber insgesamt habe ich keine einzige schlechte Arbeit von Becker im Kopf, der selbst langatmigere Alte- und Derrick-Bücher später noch mit gekonnter Regie rettete. Bei "Die letzten Drei ..." arbeitete Becker mit Kameramann Rolf Kästel zusammen, der hier für eine exotische Bildgestaltung sorgt und später mit dem Krimi-Becker noch zahlreiche Derricks, Kommissare und Alte-Episoden drehte.
Das Südseeabenteuer unterhält - wie gesagt - ein Mix aus Spannung, Abenteuer und Humor. Passt.

Regie: Wolfgang Becker, Buch: Werner P. Zibaso, Kamera: Rolf Kästel, Musik: Francesco de Masi, Produzent: Wolf C. Hartwig
Mit Joachim Hansen, Harald Juhnke, Horst Niendorf, Horst Frank, Gisella Arden, Alfredo Varelli, Jacques Bézard u.v.a.


eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

03.09.2011 16:25
#2 RE: Bewertet: "Die letzten Drei der Albatros" (BRD/ I 1965) Zitat · Antworten

Da der Film in wirklich guter Qualität auf DVD von Pidax Film vorliegt, würden mich ein paar Meinungen zum Film schwer interessieren.

@Joachim Kramp
Wie gefällt Dir der Film?

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

28.12.2011 20:38
#3 RE: Bewertet: "Die letzten Drei der Albatros" (BRD/ I 1965) Zitat · Antworten

@ eastmancolor: Nachdem ich nun auch endlich die DVD besitze und den Film auch schon Jahre nicht gesehen hatte, mal eine kurze Wiedersehensreview:

"Die letzten Drei der Albatros" ist fast mit der letzte Abenteuerstreifen aus der Schmiede Rapid-Film und nach „Der Fluch des schwarzen Rubin“ und dem behelfsweise übernommenen „Das Geheimnis der drei Dschunken“ bereits der dritte Film dieser Art, den Wolf C. Hartwig in 1965 produzierte. Hartwig hatte die kassenträchtige Verbindung aus Gangstergeschichte, Sex & Crime und viel Südsee- und Fernwehzinober 1961 mit „Heißer Hafen Hongkong“ erfolgreich lanciert und seitdem fast ununterbrochen derlei Filmisches gekurbelt. Nach diesem Rezept entstand auch „Die letzten Drei der Albatros“, wobei die Geschichte ausnahmsweise mal nicht kontemporär ausfällt sondern in Kriegszeiten anno WWII spielt. Wie immer wird die farbenprächtige Kulisse in opulentem Scope in Szene gesetzt und die blumenkranzbehängten Schönheiten laufen dutzendweise durchs Bild – leider ist die Gangsterstory diesmal etwas lahm. Das mag auch daran liegen, das nach mittlerweile fast 15 Filmen der immergleichen Machart innerhalb von 4 Jahren, ein gewisser Ermüdungseffekt beim Zuschauer nicht zu leugnen ist – es spricht zur Sache, dass der vorliegende Film nur noch eine Spielzeit von knappen 75 Minuten aufweist.

Einen gewissen Anteil daran trägt auch die Auswahl der Schauspieler, da man mittlerweile weiß, dass Horst Frank im Zweifelsfall immer den Oberschurken mimt und daher ein gehörig Maß des sowieso dünnen Who-dun-it gleich von vornherein obsolet ist. Hauptdarsteller Joachim Hansen als diensteifriger Leutnant ist im Genre ebenfalls nicht unbekannt, spielte er doch bereits 1962 in „Zwischen Shanghai und St. Pauli“ eine ähnlich angelegte Rolle – negativ wirkt sich auf seine in „Albatros“ sowieso hölzerne Darstellung aus, das er mit einer Synchronstimme gestraft ist, die so gar nicht zu ihm passt. Auch ein alter Bekannter im Genre ist der Franzose Jacques Bezard, der später noch bei den „Kommissar X“-Filmen mitmachte und wieder mal den tumben Bandenbüttel gibt. Neu im Team sind Horst Niendorf, der sonst eher als Synchronsprecher aktiv war und seine Rolle als Maschinist relativ emotionslos rüberbringt, und Harald Juhnke, der sich als aus Berlin stammender Matrose sprücheklopfend durch den Film kalauert. Gisella Arden, ebenfalls schon bei „Zwischen Shanghai und St. Pauli“ dabei, hat in ihrer Rolle der entführten und schutzbedürftigen Schönheit nicht viel zu tun. Einzig der bereits erwähnte Horst Frank hebt den Film schauspielerisch mal wieder über den Durchschnitt und überzeugt ohne große Anstrengungen.

Auf dem Regiestuhl sitzt diesmal Wolfgang Becker, der die Darsteller souverän durch die simple Story und manchmal allzu sinnentleerten Dialoge lotst, allerdings etwas den inszenatorischen Witz vermissen lässt, den er beispielsweise bei seinem Erstling „Peter Voss – Der Millionendieb“ (1958) gezeigt hatte. Sei’s drum – dass Becker mit den Jahren dann wieder zu alter Klasse zurückfand, zeigt sich nicht zuletzt in den drei Reinecker-ZDF-Dreiteilern („Der Tod läuft hinterher“, „Babeck“, „11 Uhr 20“) oder seinen Arbeiten für die Krimiserie „Der Kommissar“ (u.a. inszenierte er 1968 den Pilot „Toter Herr im Regen“ und war der meistbeschäftigte Regisseur der Reihe). Als Kameramann steht ihm Rolf Kästel zur Seite, der künftig fast alle Arbeiten Beckers fotografierte und wie immer solide Kost abliefert. Den Schnitt besorgt Hartwigs Stammcutter Herbert Taschner, als Regieassistent fungiert Eberhard Schröder.

Die Musik stammt von Francesco de Masi, dessen Titelstück thematisch an Riz Ortolanis Hauptmelodie aus „Old Shatterhand“ erinnert und ansonsten ohne große Höhen und Tiefen die Handlung passend untermalt – inklusive einigem Volkstanzgedöns und den typischen 'Kling-Klong'-Akkorden, die jedem europäischen Komponisten zum Thema Asien einfallen. Ungenannt bleibt die Verwendung eines Actionthemas von Willy Mattes, das dieser für „Weiße Fracht für Hongkong“ (1964) komponiert hatte und hier bei der finalen Plattmache der Schurkenbutze in Endlosschleife erklingt.

Abschließend kann man sagen, das „Die letzten Drei der Albatros“ wahrlich keine Meisterleistung ist und eher einem knappen Sieg nach Punkten gleichkommt. Als Zeitkolorit eine Schau und für die Komplettisten sowieso unverzichtbar, dokumentiert er den Abgesang des deutschen Abenteuerfilmgenres, mit dem uns Produzent Wolf C. Hartwig viele vergnügliche Stunden des Wegträumens in fremde Gefilde bescherte und teilweise prächtig unterhielt.

Gruß
Joe Walker

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