Ich muss mich hier klar den Skeptikern anschließen. Wobei ich jedoch die Frage des Drehortes als die unproblematischste einstufen würde.
Karl May hat einfach Märchen geschrieben, die wenig mit der Realität gemein hatten. Seine Geschichten funktionierten nach einem banalen SW-Schema. Heute gibt es im Kino fast nur noch düstere Helden und komplexe Geschichten. Ich erinnere nur mal an "The Missing", "Todeszug nach Yuma", "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", "True Grit" und den künftigen Tarantino-Western "Django Unchained". Kann man daneben noch den edlen Indianer mit seiner rehäugigen, kleinen Schwester und seinen ebenso erhabenen, weißen Blutsbruder ernst nehmen? (um es mal etwas provokant zu formulieren)
Die Konsequenz wäre, dass man sich von den Vorlagen völlig entfernen müsste und somit den Karl May-Lesern vor den Kopf stößt. Egal wie man es dreht und wendet: Dieses Remake wird einen schweren Stand haben. Und das finazielle Risiko ist schließlich auch nicht unerheblich. Um einen Abenteuerfilm auf dem Niveau der 60er Jahre-Filme herzustellen, muss man heuzutage bestimmt um die 20 Millionen € einkalkulieren. Das ist schon ein großes Risiko. Und es verwundert mich, dass RAT PACK nach dem Jerry Cotton-Flop so unbekümmert mit der Reaktivierung von 60er-Ikonen weitermacht. Das spricht zumindest für den guten Willen von Becker & Co.
By the way: Von "Dr. Mabuse" hört man ja auch nichts mehr. Ob das Projekt wohl gestorben ist?
Zitat von Scarpine By the way: Von "Dr. Mabuse" hört man ja auch nichts mehr. Ob das Projekt wohl gestorben ist?
Laut der Rat Pack Homepage befindet sich der Film augenblicklich in der Entwicklungsphase; ob er tatsächlich realisiert wird, steht in den Sternen, aber gestorben ist das Projekt wohl noch nicht.
Kaum angesprochen wurde hier die eventuelle musikalische Untermalung der Neuverfilmung. Ein Winnetou-Film ohne Böttcher-Musik scheint kaum vorstellbar. Die Krönung wäre natürlich ein neuer Score aus Böttchers Feder. Eine echte Grundsatzentscheidung: Sollten die alten Melodien - in welcher Form auch immer - wiederverwendet werden?
Bei Pfarrer Braun klappt es ja auch sehr gut mit Böttcher und der Anlehnung an das frühere Werk. Ist halt fraglich, ob man TV- und KInofilme in der Hinsicht miteinander vergleichen kann.
Zitat von MarmstorferKaum angesprochen wurde hier die eventuelle musikalische Untermalung der Neuverfilmung. Ein Winnetou-Film ohne Böttcher-Musik scheint kaum vorstellbar. Die Krönung wäre natürlich ein neuer Score aus Böttchers Feder. Eine echte Grundsatzentscheidung: Sollten die alten Melodien - in welcher Form auch immer - wiederverwendet werden?
Die musikalische Untermalung halte ich für immens wichtig. Leider klingt Böttcher heute nicht mehr wie in den 60er und 70ern. Das ist das große Problem und wenn er so klingt, wie in Winnetous Rückkehr (1998) sollte er es lieber lassen. Allerdings dürfte die Schuld auch nicht nur an ihm liegen, weil auch eine bestimmte Orchestergröße wichtig ist.
Um mal etwas realistischer zu werden, hier mein Vorschlag: Am geilsten waren Martin Böttchers perkussiven trommelartigen Filmusiken, enorm breit und flächig, mit leisen Streichern untermalt. Besonders schön in Winnetou 1. Das könnte ich mir in gewissen Szenen als echte Bereicherung für den neuen Film vorstellen, weil diese Musik auch heute noch sehr sehr cool rüberkommt. Fakt ist aber WINNETOU IST MUSIK und diese muss außergewöhnlich sein !!! Bloß kein 08/15 Hollywood Groß Orchester Score! Meine Idee wäre tatsächlich Martin Böttcher zusammen mit einem jüngeren etnisch passenden Filmmusiker (vielleicht indianischer Herkunft)zu engagieren. Ein Soundtrack mit viel Perkussions, mit einem für den Film etnisch passenden Filmkomponisten und Martin Böttcher wäre ein absoluter Hammer! Alleine sollte es Böttcher nicht mehr machen. In Winnetou 1 gibt es während der Beerdigung von Klekih Petra ein schönes Beispiel mit coolen Trommeln, sehr rhytmisch. Sowas passt auch heute noch. Eine Zusammenarbeit von Zweien wäre ein Hammer! Dss sollten sich die Produzenten echt überlegen. Man sollte nicht vergessen, was noch bekannter ist als Winnetou selbst....... und zwar die Winnetou und die Old Shatterhenad Melodie.
Mir wird gerade so richtig bewusst, wie schwer es wird einen Darsteller für Winnetou zu finden, weil es in einem halben Jahrhundert filmisch und in Fernsehfilmen keinen anderen Winnetou gegeben hat als Pierre Brice. Jeder Merchandising Artikel in 50 Jahren orientiert sich an im. Jeder der an Winnetou denkt hat ihn vor Augen, absolut jeder. Die armen Produzenten tun mir jetzt schon leid, bei der Suche.
Stehe dem Projekt ebenfalls aufgeschlossen gegenüber und bin gespannt, ob und, wenn ja, was daraus wird.
Bin aber auch der Meinung, dass man kein Remake der Brice-Filme versuchen, sondern eine neue, moderne Herangehensweise versuchen sollte. Damit einher geht natürlich, dass man sich auch der Romanvorlage nicht sklavisch verpflichtet fühlen sollte.
Die große Kunst besteht sicher darin, einen Winnetou-Darsteller zu finden, der eine Pierre Brice vergleichbare "Magie" hat. Da drücke ich den Machern die Daumen. Für den Old Shatterhand sollte man dann ruhig einen gestandeneren Darsteller hernehmen - solange man sich nicht für ein Bubi-Gesicht wie Wayne Carpendale entscheidet.
Natürlich sollte man sich auch mit der musikalischen Untermalung Mühe geben, aber "Böttcher Reloaded", das fände ich unpassend und den alten Filmen zu sehr verhaftet. Auch in dieser Hinsicht sollte man lieber etwas Neues schaffen.
Wie gesagt, ich bin gespannt und hoffe, dass was Tolles dabei herauskommt!
Das klingt halt auch wieder zu 100% plausibel und braucht keinen Widerspruch. Zugegebenermaßen bin ich hin un her gerissen und Gottseidank nicht entscheidend für den Film.
WIR SIND DIE NACHT ist übrigens ein Megageiler Film! Die Blu-ray habe ich auch hier. Ich werde das heute Abend mal chacken, glaube aber nicht, dass da was drauf ist.
Dieses Missverständnis kann ich aufklären. Eine der Hauptfiguren in "Wir sind die Nacht" (bekanntermaßen ein Vampirfilm) ist Stummfilmschauspielerin gewesen - und hat in den 20er Jahren in Fritz Langs "Doktor Mabuse, der Spieler" mitgewirkt. In einer Szene sieht sie sich den Film in einem leerstehenden Kino an. Die Schauspielerin Jennifer Ulrich wurde extra in den Lang-Film hineinkopiert; es wird sich bei dem Blu-ray-Feature also um den bearbeiteten Ausschnitt von "Doktor Mabuse, der Spieler" handeln.
Angebebermodus an: Mit Nina Hoss und ihrer Mutter war ich 1996, nach dem gemeinsamen Kinobesuch ihres ersten Films "Und keiner weint mir nach" Essen. Ein sehr guter Freund mir und Klassenkamerad von ihr hatte mich damals mitgenommen. Angebermodus wieder aus.