Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 1.134 mal aufgerufen
 Francis Durbridge
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.05.2011 13:57
Bewertet Hörspiel: "Paul Temple und der Fall Jonathan" (1954, 3) Zitat · Antworten

Paul Temple und der Fall Jonathan

Kriminalhörspiel nach Francis Durbridge. • Produktion: WDR 1954.
• Mit: René Deltgen (Paul Temple), Annemarie Cordes (Steve, seine Frau), Herbert Hennies (Charlie, sein Diener), Kurt Lieck (Sir Graham Forbes), Curt Faber (Inspektor Gerrad), Franz Schafheitlin (Robert Ferguson), Lilly Towska (Helen, seine Frau), Hans-Helmut Dickow (Richard Ferguson), Peter René Körner (Reggie Mackintosh), Jenny Thelen (Dinah Nelson) u.v.a. • Regie: Eduard Hermann. Vertrieben vom Audioverlag: Einzelausgabe: LinkDie große Paul Temple Box: Link (Fälle 2, 3, 4, 7, 9)



Zitat von Paul Temple und der Fall Jonathan (Der Audioverlag)
„Wir amüsieren uns glänzend. Viele Grüße, Jonathan.“ Diese knappe Mitteilung auf einer Postkarte neben der verstümmelten Leiche eines amerikanischen Studenten ist für Paul Temple und seine reizende Frau Steve der Auftakt zum „Fall Jonathan“. Ein mysteriöser Ring und die attraktive Autorin „Europa“ bringen die Temples, Scotland Yard und die Hörer auf die Spur skrupelloser Gangster ...


Wohl jeder Krimiautor hat einen Grundplot, den er besonders gern verwendet. Edgar Wallace mochte Verbrecherorganisationen, die von findigen – und ledigen – Scotland-Yard-Ermittlern ausgehoben werden; Agatha Christie bescherte ihren Lesern Überraschungen, weil sie den Hauptverdächtigen mit dem wasserdichten Alibi am Ende doch immer wieder als Täter überführte; Sir Arthur Conan Doyle ließ seine Fälle so gut wie jedes Mal in den Räumen in der Baker Street 221B beginnen; und Francis Durbridge beschäftigte sich in „Paul Temple und der Fall Jonathan“ einmal mehr mit der Frage: Ist Person X tot oder lebt sie womöglich noch? Wie unter anderem auch in seinen TV-Klassikern „Melissa“ und „Wie ein Blitz“ geht es hier um einen gehörig undurchschaubaren Mord, dessen Opfer vielleicht nicht derjenige ist, der von der Polizei als Opfer identifiziert wurde. Das entstellte Gesicht lässt eben nicht nur Paul Temple aufhorchen.
Die Jagd nach „Jonathan“ findet fast vollständig vor der Kulisse der Universitätsstadt Oxford statt, lässt aber durch die amerikanische Familie Ferguson das internationale Flair anderer Durbridge-Produktionen nicht vermissen. Als macguffin fungieren ein mysteriöser Siegelring, den Temple mehrfach findet, verliert und dessen großes Geheimnis ist, weshalb die Leiche ihn nicht trug. Man merkt: Die Story des Falles „Jonathan“ ist nicht die neueste und zählt sicher ebenso wenig zu Durbridges innovativsten Erfindungen, besticht aber als auf hohem Niveau „routinierte Serienproduktion“. Der WDR hatte 1954 schon ein festes Ensemble von Darstellern, die man immer wieder in den Durbridge-Hörspielen hörte und noch später hören sollte. Neben dem Quartett Deltgen-Cordes-Hennies-Lieck in den unveränderten Hauptrollen der Reihe tauchten die Stimmen von Lilly Towska, Peter René Körner, Heinz Schimmelpfennig, Heinz von Cleve, Bernd M. Bausch und anderen deshalb Jahr für Jahr in unterschiedlichen Rollen auf. Abträglich für den Unterhaltungsfaktor der Hörspiele war das ebenso wenig wie die etablierte Regie Hermanns und Musik Jönssons (auch „Das Halstuch“), über Gaststars freue ich mich allerdings ganz besonders. In diesem Hörspiel gebührt demnach dem auch aus Wallace-Gefilden bestens bekannten Franz Schafheitlin gesonderte Erwähnung: Als Vater des mysteriösen Richard Ferguson hinterlässt der 1895 in Berlin geborene Mime einen markanten Eindruck. Für Schafheitlin war es zweite und letzte Auftritt in einem Temple-Hörspiel, nachdem er bereits eine Rolle im verschollenen „Paul Temple und die Affäre Gregory“ übernommen hatte. Leider konnte das Sendeband dieses 1949 ausgestrahlten Mehrteilers trotz CD-Ankündigung des Hörverlags für Sommer 2006 nicht mehr aufgefunden werden. Temple-Fans müssen auf ein kleines Wunder in (hoffentlich) naher Zukunft hoffen.

Paul Temples Ermittlungen im „Fall Jonathan“ bewegen sich trotz studentischer Hintergründe nicht am Uni-Campus, sondern ebenso zwischen eleganten Restaurants und düsteren Todesfallen wie seine Vorgänger und Nachfolger. Im besten Sinne guter Temple-Durchschnitt: Hören. Hören.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

22.05.2011 14:56
#2 RE: Bewertet Hörspiel: "Paul Temple und der Fall Jonathan" (1954, 3) Zitat · Antworten

Interessantes Detail: "Der Fall Jonathan" wurde zum Roman "Der Siegelring" umgearbeitet, in dem die Handlung 1:1 wie im Hörspiel ist und der sich daher auch sehr spannend liest (origineller Originaltitel: Dead to the World). Hier ermitteln allerdings nicht Paul und Steve sondern die Hauptfiguren aus "Die Schlüssel" samt Inspektor Hyde. Als Roman also ein Sequel von "Der/ Die Schlüssel"/The Desperate People. Schon "genial", wie Durbridge es immer wieder verschleierte, dass er ein und den selben Stoff mehrfach herausbrachte.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

19.02.2012 17:15
#3 RE: Bewertet Hörspiel: "Paul Temple und der Fall Jonathan" (1954, 3) Zitat · Antworten

Ein wie üblich sehr spannendes Hörspiel von Durbridge, mit den üblichen Berg- und Talfahrten, Cliffhangern und vor allem am Ende mit raffinierten Tricks, ehe der tatsächliche Täter entlarvt werden kann. Charmant ist Annermarie Cordes als scheinbar naive Ehefrau zu hören, die es jedoch mit ihren "Eingebungen" faustdick hinter den Ohren hat und diesmal ihren Mann sogar auf eine entscheidende Spur bringt. Unfreiwillig komisch ist, wie sämtliche Beteiligte versuchen, englische Autonummern mit englischen Buchstaben zu buchstabieren, dabei sehr cool klingen wollen, aber dennoch den Großteil falsch aussprechen. Das kann der Spannung aber keinen Abbruch tun. Und natürlich gibt es auch wieder einen mysteriösen Gegenstand, diesmal ist es ein Siegelring. Es ist also alles da, was der vorzügliche Durbridge-Cocktail braucht. Sogar eine Leiche, die scheinbar wieder zum Leben erweckt wird.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

18.11.2020 17:50
#4 RE: Bewertet Hörspiel: "Paul Temple und der Fall Jonathan" (1954, 3) Zitat · Antworten

Ich finde Jonathan sehr kurzweilig und spannend.
Das besondere ( Qualitätsmerkmal ?) an der PT Reihe ist ja eigentlich das man immer weiß was kommt .Ob Leiche unkenntlich oder Anschlag oder "ich muss sie unbedingt sprechen Mr. T." und Zack ...ermordet )
und trotzdem kann man quasi nicht aufhören bis man den Mörder präsentiert bekommt.
Da ich jetzt alles durch habe werde ich mich auf die schwere Suche nach einer annähernd packenden ( Hör )Reihe machen

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz