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 Francis Durbridge
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2011 23:16
Bewertet Hörspiel: "Paul Temple und der Fall Genf" (1966, 10) Zitat · Antworten

Paul Temple und der Fall Genf

Kriminalhörspiel nach Francis Durbridge. • Produktion: WDR 1966.
• Mit: René Deltgen (Paul Temple), Irmgard Först (Steve Temple, seine Frau), Eric Schildkraut (Charlie, sein Diener), Paul Klinger (Maurice Lonsdale), Ludwig Thiesen (Lucas), Franz-Josef Steffens (Ben Roberts), Wolfgang Engels (Inspector Lloyd), Lola Müthel (Margaret Milbourne), Elke Twiesselmann (Dolly Brazer), Kurt Lieck (Monsieur Neider) u.v.a. • Regie: Otto Düben. • Vertrieben vom Hörverlag: Einzelausgabe (alt): LinkEinzelausgabe (neu): LinkPaul Temple Kult Kiste: Link (Fälle 1, 5, 6, 10, 11)



Zitat von Paul Temple und der Fall Genf (Der Hörverlag)
„Zu jung um zu sterben“ – ein mysteriöser Roman und ein neuer Fall für Paul Temple. Da ist die junge Witwe des Verlegers Milbourne, die nicht an den angeblichen Unfalltod ihres Mannes glaubt, der Regisseur Vince Langham, der den Roman verfilmen will, und schließlich die Filmdiva Julia Carrington, die sich rar macht und doch in den entscheidenden Momenten zur Stelle ist. Paul Temple und seine Frau Steve überleben bei diesem Fall zwischen Glamour und High-Society mehrere Mordanschläge, jetten nach Genf und St. Moritz und vergessen dennoch nicht, sich zwischendurch Zeit für einen Martini zu nehmen. Aber trocken, bitte!


Die Sonderstellung des Hörspiels „Paul Temple und der Fall Genf“ – der erste Anlauf des Westdeutschen Rundfunks aus Köln nach vierjähriger Pause, einen Durbridge-Stoff als Hörspiel umzusetzen – macht sich in der allgemeinen Rezeption der Kritiker bemerkbar. Detlef Kurtz etwa, der für Hoernews.de alle Paul-Temple-Umsetzungen besprach, schreibt von einer „überraschend dünne[n] Handlung“. Als weiteren Grund für eine mögliche Enttäuschung führt ein Amazon-Rezensent die Kürze des Hörspiels an, doch dem zum Trotz wirkt der „Fall Genf“ gerade in der zweiten Hälfte ziemlich ziellos und langgezogen. Regisseur Otto Düben hatte mit dem Klassiker von der Insel eben noch keine Erfahrung gesammelt, übernahm er doch die Regie zum ersten Mal, nachdem der Regisseur aller vorigen Outings, Eduard Hermann, im März 1964 gestorben war.
Des einen Debüt war des anderen Schwanengesang. René Deltgen, für die meisten Hörer die deutsche Inkarnation Paul Temples, spielte seine Paraderolle nun zum letzten Mal. In einer Gasthauptrolle ist allerdings bereits Paul Klinger zu hören, der im Folgefall dann den Temple-Part vom Luxemburger Deltgen übernahm. Diese Kreuzlage führte für mich zu Verwirrungen, weil ich manchmal aus purem Automatismus dachte, Paul Temple spräche, als Klinger eigentlich Mr. Lonsdale mimte. Irmgard Först als Steve Temple fällt dagegen nicht weiter aus dem Rahmen, sodass das Fehlen von Annemarie Cordes nur aus Gründen der Nostalgie, nicht aber des endgültigen Resultats wegen bemängelt werden kann.

Ausgesprochen reizvoll nimmt sich nicht nicht nur die Ausgangsgeschichte im Paul Temples Autodiebstahl aus – der Wagen wird nun endlich doch zur Todesfalle, glücklicherweise aber nicht für den Detektiv selbst –, sondern auch das Umfeld, angereichert mit Filmschauspielern, alternden Diven, Regisseuren und geheimnisvollen Buchautoren. Sie beleuchten indirekt, wie Durbridge sein eigenes Arbeitsumfeld betrachtete. Schade ist es, dass sich die Ereignisse immer weiter verlaufen, Durbridge nicht die gewohnte Anzahl von Twists und roten Heringen einbaute und ich keinen gespannten roten Faden ausmachen konnte, wie man ihn aus der Hörspielreihe und anderen Konkurrenzproduktionen aus früheren Jahren gewohnt war. Ein Faktor dabei mag sein, dass der große Mastermind hinter den Geschehnissen nicht so prägnant und ständig im Fokus ist: „Der Fall“ trägt dieses Mal nicht den Namen des Gangsterbosses, sondern der Stadt Genf – eigentlich das Gegenteil von Zwielichtigkeit und bösen Gedanken.

Repräsentativ für die Tugenden der Paul-Temple-Serie ist dieses zehnte Hörspiel nicht immer in vollem Maße, doch für „Fortgeschrittene“ auf dem Gebiet allein schon aufgrund des Deltgen-Abschieds Pflichtprogramm. „Paul, du warst fabelhaft!“, hätte Steve gesagt. Hören.

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