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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.072 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
rasira Offline



Beiträge: 38

18.03.2011 10:51
Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Habe gerade den entsprechenden Eintrag auf der FSK-Datenbank entdeckt. Eine VÖ sollte also noch für dieses Jahr geplant sein. Pidax steht ja zumeist für eine recht ordentliche Qualität, wenn es denn die Vorlage hergibt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.03.2011 19:46
#2 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Das ist doch eine schöne Nachricht. Gute Bildqualität ist bei Pidax ja eigentlich zu erwarten, wenngleich ich bislang nur TV-Produktionen aus diesem Hause auf DVD gesehen habe. Da ja offenbar noch kein fixer, naher VÖ-Termin feststeht, bleibt vielleicht sogar noch etwas Zeit, dem generell bonusmaterialfaulem Pidax etwas unter die Arme zu greifen. Hat jemand Ideen oder Quellen für Extras?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2011 10:53
#3 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Auf der Website von Pidax ist "Perrak" unterdessen vorbestellbar. Erscheinungstermin soll der 05.08.2011 sein, der Filmtransfer wird anamorph codiert auf DVD aufgespielt sein. Das Cover gibt es auch schon zu sehen - leider ist eine Verwendung des Plakatmotivs nicht geplant. Als Bonusmaterial soll immerhin ein Filmprogrammnachdruck in Bookletform angeboten werden.
Link: http://www.pidax-film.de/product_info.ph...101_Perrak.html

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

17.05.2011 11:43
#4 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

@ Gubanov: vielen Dank für den Hinweis. Das Cover trifft zwar nicht meinen Geschmack und das originale, wunderschön gezeichnete Kinoplakat wäre mir natürlich auch lieber gewesen, aber sowas machen ja heute kaum Labels mehr. Entscheidend ist sowieso der Inhalt - und der scheint ja zu stimmen. Freue mich schon sehr auf den Release dieser Vohrer-Perle!

Gruß
Joe Walker

wallace-fan Offline




Beiträge: 895

17.05.2011 14:26
#5 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Wird zusammen mit "Das Hotel der toten Gäste" vorbestellt.
Welch erfreuliche Nachricht!

Blap Offline




Beiträge: 1.128

10.08.2011 02:04
#6 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten




Perrak (Deutschland 1970, Orignaltitel: Perrak)

Vohrer und Tappert drehen auf. Wüster Proto-Derrick unter Dampf!

Auf einer Hamburger Mülldeponie wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Man zieht den erfahrenen Ermittler Perrak (Horst Tappert) hinzu, da er sich im schlüpfrigen Milieu der Elbmetropole bestens auskennt. Bereits am Fundort genügt dem cleveren Kommissar Perrak ein flüchtiger Blick, um die wahre Identität der Leiche aufzudecken. Die junge Frau ist ein junger Mann, ein einschlägig bekannter Transsexueller aus der lokalen Szene. Bei seinen Nachforschungen sticht der Kripobeamte immer wieder in Wespennester. Fiese Erpresser, sexuelle Ausschweifungen, ein gut getarntes Bordell unter der Leitung einer alten Bekannten, selbst hohe Amt- und Würdenträger scheinen in den Fall verwickelt zu sein. Als Perrak den stadtbekannten Gauner Karl Kaminski (Hubert Suschka) zu sehr in Bedrängnis bringt, entführt der skrupellose Verbrecher Perraks Sohn Joschi (Georg M. Fischer). Doch Perrak lässt sich von keinem Lumpensack der Welt stoppen, egal wie widerwärtig die Methoden seiner Gegner auch sein mögen. Der Fall zieht weitere Kreise, selbst Kaminski scheint nur ein kleines Zahnrad in diesem Getriebe aus Sex, Gier und Mord zu sein...

Aus aktuellem Anlass grabe ich meinen (leicht überarbeiteten) Kurzkommentar von März 2010 hervor, denn inzwischen wurde "Perrak" endlich auf DVD veröffentlicht. Regisseur Alfred Vohrer wurde durch seine zahlreichen Arbeiten für Rialto Film zu einem gefragten Mann. Etliche Edgar-Wallace-Streifen und Karl-May-Verfilmungen gehen auf sein Konto. In den späten sechziger Jahren kehrte Vohrer Rialto den Rücken zu und wechselte zu Roxy Film, nach dieser Phase wurde er für das Fernsehen aktiv (Derrick, Der Alte). Aus seiner Zeit bei Roxy Film stammt der vorliegende "Perrak". Alle Beteiligten lassen nicht zu knapp die wilde Wutz von der Kette, offensichtlich hatte man am Set des Films jede Menge Freude (es kommt zumindest so rüber). Horst Tappert spielt die Figur Perrak unverschämt locker und frech, eine Art überdrehter Vorläufer seiner späteren Paraderolle Derrick. Immer einen Spruch auf den Lippen, bei Bedarf auch harsch zupackend. Der Film kommt mit herrlichen, oft groben Dialogen daher, gewährt Einblicke in die Halbwelt der norddeutschen Metropole Hamburg. Vohrer suhlt sich mit Wonne im Sumpf der Gauner und Bordelle, räumt Transen einen großzügigen Platz auf dieser Spielwiese ein. Da der gute Herr Vohrer dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, konnte er sich hier so richtig austoben, was dem Unterhaltungswert des Flicks sehr zuträglich ist!

Es macht einfach riesigen Spass, das Deutschland der frühen siebziger Jahre auf diese Weise zu betrachten, zu erleben. Aus heutiger Sicht unfassbar inkorrekte Ansagen prasseln dem Zuschauer ins Gehör, für Oberfiesling Karl Kaminski existiert keine Schmerzgrenze. Ein maximalpigmentierter Mitmensch (André Ehoulan) wird von Gauner Kaminski -vortrefflich ekelhaft von Hubert Suschka gespielt- unter sklavenhaften Bedingungen gehalten und ständig gedemütigt. "Ich heisse nicht Bimbo, und ich möchte hier weg!", beschwert sich der geknechtete Bursche wieder und wieder. Kaminski schert sich einen Dreck darum, die Wünsche seines "Mitarbeiters" werden mit Spott und erneuter Erniedrigung beantwortet. Freilich schnauzt sich der übrige Pöbel untereinander kaum minder ruppig an, beschimpft die Gesetzeshüter, bei Bedarf werden Schlagring und Wumme ausgepackt. Nicht nur Tappert und Suschka hauen auf den Putz! Mondgesicht Werner Peters schleicht gewohnt abstossend durch die Kulissen, Arthur Brauss (hier als Art Brauss unterwegs) gibt einen hinterhältigen Handlanger Suschkas. Walter Richter taumelt volltrunken und abgewrackt über die Müllkippe, Wolf Roth mimt einen Kleinkriminellen mit "Restgewissen", Jochen Busse schleimt verschlagen durch das Szenario. Hans Schellbach gibt den unangenehmen Bonzen, Erika Pluhar seine junge und attaktive Gattin, die uns (h)eißkalte Blicke zuwirft. Nicht zu vergessen Judy Winter als Puffmutter Emma Kastelbauer, die sich ihren Künstlernamen "Trompeten-Emma" vermutlich (un)redlich verdient hat. Dennoch muss Judy Winter nicht als peinliche Knallschote herhalten. Sie verleiht ihrem Charakter eine gewisse Melancholie, gerät mehr und mehr in das gnadenlose Mahlwerk der knallharten Unterwelt. Ab und an erwischt es mich bekanntlich, ich verliebe mich ein kleines bißchen in Filmcharaktere. Emma Kastelbauer möchte ich aus den Klauen der Ganoven befreien, sie knuddeln und beschützen.

Die Handlung überrascht mit diversen Wendungen, ergo sollte man trotz des hohen Spassfaktors aufmerksam am Ball bleiben! Nun könnte man bemängeln, dass sich das Drehbuch in der zweiten Hälfte der Prachtsause wie ein glitschiger Aal windet. Doch ich bin der Ansicht, gerade deshalb werden auch zukünftige Sichtungen noch jede Menge Unterhaltungswert bieten, der Streifen sich nicht so schnell abnutzen (Nach dem erneuten Genuss des Films, kann ich diesen angenehmen Verdacht mit allem Nachdruck bestätigen)! Am Ende laufen alle Fäden zusammen. Perrak präsentiert ausführlich und souverän seine Ermittlungsergebnisse, die nachvollziehbar und logisch geraten sind, folglich sogar ewige Nörgler und notorische Skeptiker nicht aus dem Saal treiben sollten. Deutscher Kriminalfilm trifft auf Sleaze, Gewalt und forsche Dialoge. Das Ergebnis mag man von mir aus als "Krautploitation" bezeichnen (was der Sache wohl einigermaßen gerecht wird). Trotz der frech-flotten Gangart, haben die Verantwortlichen ihr handwerkliches Können nicht vergessen, werfen ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz in die Waagschalen der Wonne. Alfred Vohrer ist in seinem Element, der von mir gern erwähnte "Vohrer-Popanz" kommt in voller Pracht zum Zuge. Vohrers bewährte Assistentin Eva Ebner darf nicht fehlen, für den flotten Score sorgte Rolf Kühn. Die Kamera wurde von Ernst W. Kalinke bedient, in dessen Filmographie es bemerkenswerte Einträge zu entdecken gibt. Diese beschränken sich nicht auf Wallace und Winnetou, er fotographierte z. B. den roh zupackenden Reisser "Hexen bis aufs Blut gequält" (1970).

Lange mussten wir auf eine DVD-Veröffentlichung warten. Nun ist diese unverzeihliche Lücke geschlossen, ein Traum wurde wahr! Pidax-Film hat sich "Perrak" angenommen, den Film von Kinowelt unterlizenziert. Der Streifen liegt im Originalformat vor, die Bildqualität stellt zufrieden. Offenbar war die Vorlage nicht von optimaler Qualität, der Einsatz von Filtern ist deutlich erkennbar. Zwar wirkt das Bild eine Spur zu "glatt", doch daran werden sich nur Zeilenzähler stören, denen die Technik wichtiger als der Inhalt ist (Wer übrigens Probleme mit einem körnigen Bild hat, dürfte der "geglätteten" Optik zugetan sein). Auf der DVD sind keine Boni zu finden, ersatzweise findet der Fan ein angenehm gestaltetes Booklet vor (was ich sehr begrüße). Flatschen-Neurotiker dürfen sich am Wendecover ergötzen. Sicher, perfekt ist die Scheibe nicht, dennoch hat Pidax einen guten Job gemacht. Für rund 10€ wechselt die DVD den Besitzer, meiner Meinung nach ein extrem faires Preis-/Leistungsverhältnis. Für mich zählt "Perrak" zu den wichtigsten Veröffentlichungen der letzten Monate. Ich freue mich auf die Pidax-Scheibe zu "Hotel der toten Gäste" (1965), deren Zustellung ich bereits schmachtend erwarte. Dort wird es ein Wiedersehen mit Joachim Fuchsberger, Karin Dor und weiteren Lieblingen geben! Bitte unterstützt Pidax mit dem Kauf von "Perrak" (und/oder anderen Titeln aus dem Programm des Labels), damit wir uns über weitere Filmschätzchen freuen können, die unsere Beachtung und Verehrung verdienen! (Nein, ich bin nicht "gekauft". Ich möchte aus eigenem Antrieb ein wenig "Werbung" machen, die Arbeit des Labels verdient die Unterstützung durch uns Filmfreunde!)


Sehr gut! Mehr davon! Liebe Frau Vohrer, ich bin Ihnen zu ewigem Dank verpflichtet! Gern lege ich diesmal noch ein halbes Pünktchen drauf, der Film ist mir inzwischen noch stärker und inniger ans Herz gewachsen!

8,5/10 (sehr gut bis überragend)

Lieblingszitat:

Natürlich! Unschuldig wie der Hintern einer Äbtissin!

(Man könnte wohl eine ganze Seite mit prächtigen Zitaten dieser Sause füllen! Besorgt euch den Stoff und schaut selbst, es lohnt sich!)

***

Vom Ursprung her verdorben

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

17.08.2011 22:17
#7 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Es ist herrlich wie plakativ die Werbematerialien des Inter-Verleihs vor gut 40 Jahren für PERRAK warben:

Ist Perrak ein Krimi?
Ist Perrak ein Sittenreißer?
Ist Perrak ein Sexfilm?
Ist Perrak ein Zeitdokument?
Das alles ist Perrak!
Und Perrak ist noch viel mehr!
Perrak ist ohne Beispiel!

(Quelle: Booklet zur DVD-Veröffentlichung von Pidax film media Ltd.)

Obwohl der Film für die damalige Zeit typisch deutsches Gesellschaftskolorit zeigt, hat man durch das tiefgehende Drehbuch auch das Gefühl keine deutsche Produktion zu sehen.

Perrak ist
Bestens aufgelegte Darsteller, grandiose Atmosphäre und eine fantastische – wenn auch gewöhnungsbedürftige – Filmmusik und

Perrak ist nicht nur ein Krimi!
Perrak ist nicht nur ein Sittenreißer!
Perrak ist nicht nur ein Sexfilm!
Perrak ist nicht nur ein Zeitdokument!
PERRAK ist GEIL!

4,5 von 5 Punkten.

florian Offline




Beiträge: 368

19.08.2011 10:55
#8 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Hallo Blap, gib mir doch mal einen Hinweis, warum du den guten Alfred Vohrer hier als 'liebe Frau Vohrer' ansprichst.....

Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.08.2011 12:56
#9 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Zitat von florian
Hallo Blap, gib mir doch mal einen Hinweis, warum du den guten Alfred Vohrer hier als 'liebe Frau Vohrer' ansprichst.....



Weil der von mir sehr geschätzte Alfred Vohrer bekanntlich homosexuell war. Ich habe früher mit einigen Schwulen zusammengearbeitet, die sich auch gern mit "Frau" angesprochen haben. Daher diese freundliche, augenzwinkernde Anrede meinerseits.

***

Vom Ursprung her verdorben

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

20.08.2011 10:46
#10 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Untereinander nehmen sich die Schwulen sehr gerne auf die Schippe. Da hat das Blap schon Recht. Wenn dies ein heterosexueller Mensch tut, wirkt es aber anders.

Vohrer war schwul, was man auch immer wieder in seinem Filmen merkt. Trotzdem wundert mich wie er an dieses Thema herangegangen ist, weil Vohrers Schwule immer einen Negativ Touch haben oder eines der typischen Klischees bedienen. Schon sehr merkwürdig, denn gerade von ihm hätte ich ein realistischeres Bild (auch wenn in dieser Zeit die Möglichkeiten begrenzt waren)erwartet.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2012 20:33
#11 RE: Perrak (D, 1970) mit Horst Tappert erscheint bei Pidax Zitat · Antworten

Heute habe ich mir die DVD-Aufarbeitung angesehen. Sie ist technisch sehr gelungen: Das Bild verrät eine grundsolide Restauration, was Schärfe und Farben zugute kommt (nur manchmal wirkt das Bild leicht grünstichig). Artefakte konnte ich kaum bemerken. Leider bietet Pidax aus Prinzip kein digitales Bonusmaterial an, umso wertvoller erscheint die Beigabe des Filmprogramm-Nachdrucks, in dem tatsächlich einige schöne Stilblüten zu lesen sind. Ein weiteres Beispiel: "Hier tut nun auch einmal ein deutscher Film das, was bei Franzosen und Italienern üblich ist: Dramaturgie und Atmosphäre werden wichtig genommen."

Generell lässt sich zum Film wohl die einfache Gleichung anfügen: Farbwallace-Action + wildes Derrick-Vorspiel + Hamburger Sexfilm-Chic = Perrak. Etwas ausführlicher hatte ich mich an dieser Stelle geäußert - der Eindruck bleibt auch nach erneuter Sichtung derselbe.

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