das Geheimnis ist gelüftet - heute wurden die Nominierungen für die diesjährige Oscarverleihung bekanntgegeben. Da der Oscar unbestritten der bedeutendste Filmpreis der Welt ist, gebührt ihm verdientermaßen ein eigener Thread. Nominierte und Gewinner der anderen Awards werde ich weiterhin im verwandten Thread "Road to the Oscars 2011/Filmawards" bekanntgeben, wo in den nächsten Wochen noch einige Highlights wie die "BAFTA"-Verleihung auf den geneigten Threadleser warten.
In diesem Thread werde ich die jeweiligen Kategorien und Nominierten nach und nach ausführlich vorstellen, um letztendlich für jede Kategorie eine zwar subjektive, aber fachlich fundierte Prognose zu erstellen. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.
Zur besseren Übersicht folgt hier erstmal ganz profan die Nominierungsliste:
Bester Film:
127 Hours Black Swan The Fighter Inception The Kids are all right The King's Speech The Social Network Toy Story 3 True Grit Winter's Bone
Bester Animationsfilm:
Drachenzähmen leicht gemacht The Illusionist Toy Story 3
Beste Dokumentation:
Banksy - Exit through the Gift Shop! GasLand Inside Job Restrepo Waste Land
Bester nicht-englischsprachiger Film:
Biutiful, Mexiko Dogtooth, Griechenland Incendies, Kanada In einer besseren Welt, Dänemark Outside the Law, Algerien
Bester Hauptdarsteller:
Javier Bardem, Biutiful Jeff Bridges, True Grit Jesse Eisenberg, The Social Network Colin Firth, The King's Speech James Franco, 127 Hours
Beste Hauptdarstellerin:
Annette Bening, The Kids are all right Nicole Kidman, Rabbit Hole Jennifer Lawrence, Winter's Bone Natalie Portman, Black Swan Michelle Williams, Blue Valentine
Bester Nebendarsteller:
Christian Bale, The Fighter John Hawkes, Winter's Bone Jeremy Renner, The Town Mark Ruffalo, The Kids are all right Geoffrey Rush, The King's Speech
Beste Nebendarstellerin:
Amy Adams, The Fighter Helena Bonham Carter, The King's Speech Melissa Leo, The Fighter Hailee Steinfeld, True Grit Jacki Weaver, Animal Kingdom
Beste Regie:
Darren Aronofsky, Black Swan Joel Coen & Ethan Coen, True Grit David Fincher, The Social Network Tom Hooper, The King's Speech David O. Russell, The Fighter
Bestes Originaldrehbuch:
Another Year The Fighter Inception The Kids are all right The King's Speech
Beste Drehbuchadaption:
127 Hours The Social Network Toy Story 3 True Grit Winter's Bone
Beste Kamera:
Black Swan Inception The King's Speech The Social Network True Grit
Bester Schnitt:
127 Hours Black Swan The Fighter The King's Speech The Social Network
Beste Ausstattung:
Alice im Wunderland Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1 Inception The King's Speech True Grit
Beste Kostüme:
Alice im Wunderland I am Love The King's Speech The Tempest True Grit
Bestes Make-Up:
Barney's Version The Way back Wolfman
Beste Musik:
127 Hours Drachenzähmen leicht gemacht Inception The King's Speech The Social Network
Bester Song:
Coming Home, Country Strong If I rise, 127 Hours I see the Light, Rapunzel We belong together, Toy Story 3
Bester Ton:
Inception The King's Speech Salt The Social Network True Grit
Bester Tonschnitt:
Inception Toy Story 3 Tron: Legacy True Grit Unstoppable
Beste Spezialeffekte:
Alice im Wunderland Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1 Hereafter Inception Iron Man 2
Bester Kurzfilm:
The Confession The Crush God of Love Na Wewe Wish 143
Bester animierter Kurzfilm:
Day & Knight Der Grüffelo Let's pollute The Lost Thing Madagaskar - ein Reisetagebuch
Beste Kurz-Dokumentation:
Killing in the Name Poster Girl Strangers no more Sun come up The Warriors of Qiugang
Die 2009 bekanntgegebene Entscheidung in der Kategorie „Bester Film“ die Anzahl der nominierten Werke zu verdoppeln hat sich im Nachhinein als Volltreffer erwiesen. Immer wieder wurde moniert, dass sich bei der Auswahl der fünf besten Filme des Jahres letztendlich ein Konservatismus durchsetzte, der es beispielsweise Animations- oder auch ausgewiesenen Genrefilmen erschwerte in diesen erlauchten Kreis aufgenommen zu werden. Ohne diese Revolution wären heuer möglicherweise Meisterwerke wie „Inception“ oder „Toy Story 3“ erneut ignoriert worden. Als ernsthafte Anwärter auf den Sieg in der Königskategorie gelten freilich nur zwei Filme: „The King's Speech“ und „The Social Network“.
127 Hours (Fox Searchlight)
Nominiert sind die Produzenten Christian Colson, Danny Boyle und John Smithson.
127 Stunden dauerte im April 2003 das Martyrium des Bergsteigers Aron Ralston, der bei einer seiner waghalsigen Wandertouren im Blue John Canyon in Utah in eine Felsspalte stürzte. Dabei wurde sein Arm so unglücklich eingeklemmt, dass es für Ralston unmöglich wurde sich zu befreien. Eine radikale Entscheidung rettete schließlich sein Leben. Ralston amputierte sich mit Hilfe seines stumpfen Taschenmessers den eingeklemmten Arm. Eine unglaubliche Extremsituation, die Danny Boyle in ein spektakuläres Abenteuerdrama verwandelt hat. Die überaus realistisch inszenierte Amputationsszene sorgte (angeblich) für diverse Ohnmachtsanfälle in den amerikanischen Kinos. Boyle verzichtet bewusst auf eine heroische Idealisierung seines Protagonisten (gespielt von James Franco) und peppt das Ein-Mann-Kammerspiel durch innovative Regieeinfälle auf.
Siegwahrscheinlichkeit: 2 %
Bisherige Oscarbilanz von Christian Colson:
1 Sieg:
2009: Slumdog Millionär (Bester Film)
Bisherige Oscarbilanz von Danny Boyle:
1 Sieg:
2009: Slumdog Millionär (Beste Regie)
Außerdem ist Danny Boyle dieses Jahr in der Kategorie „Beste Drehbuchadaption“ nominiert.
Black Swan (Fox Searchlight)
Nominiert sind die Produzenten Mike Medavoy, Brian Oliver und Scott Franklin.
Mit großem Erfolg läuft „Black Swan“ augenblicklich in den deutschen Kinos. Keine Selbstverständlichkeit, denn der psychosexuelle Ballett-Thriller bietet alles andere als leichte Kost, dafür aber ein intensives Filmerlebnis. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Ballerina Nina (Natalie Portman), die in einer „Schwanensee“-Aufführung die Hauptrolle als weißer/schwarzer Schwan ergattert. Die hochgesteckten Erwartungen ihrer Mutter (Barbara Hershey), die gezielten Provokationen des Ballettleiters (Vincent Cassel) und die Konkurrenz durch die begabte Tänzerin Lily (Mila Kunis) treiben Nina in einen selbstzerstörerischen Perfektionismus. Dass „Black Swan“ „nur“ fünf Nominierungen erhielt, muss als kleine Enttäuschung verbucht werden. Als einziger der zehn nominierten Filme wurde er zudem nicht für einen Drehbuch-Oscar vorgeschlagen. Dennoch: ganz geringe Außenseiterchancen billige ich Darren Aronofskys fünftem Spielfilm trotzdem zu.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
The Fighter (Paramount)
Nominiert sind die Produzenten David Hoberman, Todd Lieberman und Mark Wahlberg.
Alle Jahre wieder ist es erneut zur Stelle: das Subgenre des Boxdramas, welches schon für einige Furore in der Geschichte des Oscar gesorgt hat. Man erinnere sich nur an „Rocky“, „Wie ein wilder Stier“ und „Million Dollar Baby“. „The Fighter“ basiert auf der Lebensgeschichte von Micky „Irish“ Ward (gespielt von Mark Wahlberg). Dessen cracksüchtiger Halbbruder Dicky (Christian Bale) und seine herrische Mutter (Melissa Leo) versuchen Anfang der Neunziger Jahre Mickys Karriere als Profiboxer voranzutreiben. Doch um Erfolg zu haben muss sich Micky von den familiären Ketten befreien. „The Fighter“ funktioniert in erster Linie als punktgenaues Porträt des rauen Arbeitermilieus in Massachusetts. David O. Russell gelingt es dabei weitgehend auf die typischen Sportfilm-Klischees zu verzichteten und kann sich dabei ganz auf seine brillanten Schauspieler verlassen. Eigentlich auch ein geradezu typischer Oscar-Film. Aber: ein Sieg in dieser Kategorie ist nahezu ausgeschlossen.
Siegwahrscheinlichkeit: 3 %
Bisherige Oscarbilanz von Mark Wahlberg:
1 Nominierung:
2007: The Departed (Bester Nebendarsteller)
Inception (Warner Bros.)
Nominiert sind die Produzenten Christopher Nolan und Emma Thomas.
„Inception“ ist ein Arthouse-Film im Gewand eines Mainstream-Thrillers; eine Art intellektueller Blockbuster, der sowohl im Feuilleton als auch an den Kinokassen einen riesigen Erfolg verbuchen konnte. Dominick Copp (Leonardo DiCaprio) betreibt eine besondere Form von Industriespionage. Er klinkt sich in die Träume anderer Personen ein, um Informationen aus deren Unterbewusstsein zu extrahieren. Im Auftrag von Konzernboss Saito (Ken Watanabe) soll Cobb dieses Prinzip umkehren, indem er dessen ärgstem Konkurrenten Fischer (Cillian Murphy) einen Gedanken einpflanzt, der diesen dazu bringt seine Firma zu zerschlagen. Zusammen mit seinem Team (Ellen Page, Tom Hardy, Dileep Rao, Joseph Gordon-Levitt) entwirft Cobb ein komplexes Traumszenario, das auf mehreren Ebenen funktioniert. Doch die „Inception“ verläuft nicht wie geplant. Eine komplizierte Geschichte, aber Christopher Nolan führt den Zuschauer sicher durch den vertrakten Plot, der immer logisch bleibt und dennoch spektakuläre Wendungen zu bieten hat. Dass Nolan nicht für den Regie-Oscar nominiert wurde, bleibt das große Rätsel der diesjährigen Verleihung. Für nicht wenige Filmfanatiker ist „Inception“ der beste Film 2010; die Academy wird dies nicht so sehen.
Siegwahrscheinlichkeit: 2 %
Bisherige Oscarbilanz von Christopher Nolan:
1 Nominierung:
2002: Memento (Bestes Originaldrehbuch)
Außerdem ist Christopher Nolan dieses Jahr in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“ nominiert.
The Kids are all right (Focus Features)
Nominiert sind die Produzenten Gary Gilbert, Jeffrey Levy-Hinte und Celine Rattray.
Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) sind seit über zwei Jahrzehnten liiert. Mit Hilfe der selben Samenspende haben sich die beiden Frauen den Traum der eigenen Familie erfüllt; jede hat jeweils ein Kind zur Welt gebracht. Als Tochter Joni (Mia Wasikowska) volljährig wird, bittet sie ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Laser (Josh Hutcherson) Kontakt zum Spender herzustellen. Es handelt sich um Paul (Mark Ruffalo), einen sympathischen Lebemann mit eigenem Bio-Restaurant. Der Versuch der Kinder ihren Vater in die Familie zu integrieren, scheitert spätestens als Paul und die schon länger frustrierte Jules eine Affäre beginnen. Wunderbar mit welcher Leichtigkeit und Normalität Regisseurin Lisa Cholodenko den Entwurf einer alternativen Familienform skizziert, der durch das Eindringen einer fremden Person in ihren Grundfesten erschüttert wird. Amerikanisches Independent-Kino vom Allerfeinsten, das bei den Golden Globes als beste Komödie ausgezeichnet wurde. Aber der Oscar als bester Film? Never ever.
Siegwahrscheinlichkeit: 1 %
The King's Speech (The Weinstein Company)
Nominiert sind die Produzenten Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin.
Da ist er wieder – der klassische Oscar-Film! Tatsächlich befasst sich Tom Hoopers dritte Kinoarbeit mit mehreren Themen, die normalerweise für Hochstimmung in der Academy sorgen: Ein britischer Monarch, eine Behinderung und sogar ein wenig Nazi-Deutschland – fertig ist der Topfavorit auf den Titel „Bester Film 2010“. Herzog Albert von York (Colin Firth) hat ein schwerwiegendes Problem: er stottert! Dieser Makel macht es ihm fast unmöglich in der Öffentlichkeit aufzutreten – dabei steht er kurz vor der Ernennung zum britischen König. Seine Frau Elizabeth (Helena Bonham Carter) engagiert den australischen Logopäden Lionel Logue (Geoffrey Rush), der Albert mit Hilfe seiner unkonventionellen Therapiemethoden von dessen Leiden befreien soll. Das ist auch bitter nötig – Albert wird tatsächlich zum neuen König ernannt und muss (jetzt unter dem Namen Georg VI) Stärke beweisen, im Angesicht der Bedrohung durch Hitler. Ein klassisches Historiendrama mit viel Witz und hervorragenden Schauspielern – galt bis vor wenigen Wochen noch „The Social Network“ als aussichtsreichster Kanditat in dieser Kategorie, so hat sich das Blatt in den letzten Wochen gewendet. 12 Oscarnominierungen (die meisten von allen), der Preis der Produzentengewerkschaft, der Preis der Regiegewerkschaft und der Ensemble-Preis der Schauspielergewerkschaft lassen nur einen Schluss zu: „The King's Speech“ hat allerbeste Siegchancen.
Siegwahrscheinlichkeit: 45 %
The Social Network (Sony Pictures Releasing)
Nominiert sind die Produzenten Scott Rudin, Dana Brunetti, Michael De Luca und Ceán Chaffin.
Wenn es tatsächlich einen zweiten Film gibt, der als realistischer Siegkandidat in dieser Kategorie betrachtet werden muss, dann ist es „The Social Network“. David Finchers Meisterwerk – im kollektiven Bewusstsein besser als „der Facebook-Film“ bekannt – konnte nahezu alle Kritikerpreise der lokalen Journalisten-Vereinigungen absahnen – und auch bei den Golden Globes gewann der Film den Hauptpreis. Fincher hat den Mythos um die Entstehungsgeschichte des Onlineportals in ein Drama von beinahe shakespeareschen Dimensionen verwandelt. „Facebook“-Erfinder Zuckerberg (Jesse Eisenberg) erscheint als ein Held von fast schon antiker Größe. Und dennoch ist der Film ganz im neuen Jahrtausend verankert; porträtiert er den Siegeszug der Nerd-Generation über die althergebrachten Normen. Als Kulisse der Geschichte einer digitalen Revolution dienen dabei die altehrwürdigen Universitätsgebäude der Harvard Universität; Fixpunkte der alten, analogen Welt.
Siegwahrscheinlichkeit: 35 %
Bisherige Oscarbilanz von Scott Rudin:
1 Sieg:
2008: No Country for Old Men (Bester Film)
1 Nominierung:
2003: The Hours (Bester Film)
Außerdem ist Scott Rudin dieses Jahr in der gleichen Kategorie für „True Grit“ nominiert.
Bisherige Oscarbilanz von Ceán Cheffin:
1 Nominierung:
2009: Der seltsame Fall des Benjamin Button (Bester Film)
Toy Story 3 (Walt Disney)
Nominiert ist die Produzentin Darla K. Anderson.
Ein mittelmäßiger oder gar schlechter Pixar-Film? Gibt es nicht! Und auch der dritte und letzte Teil der „Toy Story“-Saga ist überragend gut. Ein ebenso witziger wie herzerwärmender Film, der auf anrührende Art und Weise vom Ende der Kindheit erzählt. Cowboy Woody, Buzz Lightyear und ihre Spielzeugfreunde stehen kurz vor der Ausmusterung. Ihr Besitzer Andy geht demnächst aufs College; es droht der Dachboden oder gar die Müllverbrennungsanlage. Durch einen Zufall landen die Spielzeuge in einem Kindergarten. Doch die „letzte Chance“ für Woody & Co verwandelt sich schnell in einen Albtraum. Selten war das Finale eines Films gleichzeitig so traurig und so schön. Doch was nützt all die erzählerische und technische Brillanz – als Animationsfilm hat „Toy Story 3“ so gut wie keine Chance. Aber es gibt ja noch die Kategorie „Bester Animationsfilm“.
Siegwahrscheinlichkeit: 1 %
True Grit (Paramount)
Nominiert sind die Produzenten Ethan Coen, Joel Coen und Scott Rudin.
Vor drei Jahren räumten die Coen-Brüder mit „No Country for Old Men“ bei den Oscars ab. Trotz zehn Nominierungen: der Erfolg wird sich mit „True Grit“ nicht wiederholen. Der Film ist ein Remake des Films „Der Marschal“ für den John Wayne seinen einzigen Oscar erhielt. Jeff Bridges ist in der Wayne-Rolle zu sehen. Als eigenwilliger Marshal Rooster Cogburn wird er von der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) engagiert, um Tom Cheney (Josh Brolin), den Mörder ihres Vaters, zu finden und zu töten. Widerwillig stimmt Cogburn zu, dass das junge Mädchen ihn begleiten darf. Zu ihnen gesellt sich auch noch Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon), der das auf Cheney ausgesetzte Kopfgeld abstauben will. Ein knallharter Rache-Western in epischen Bildern; mit der hohen Anzahl der Nominierungen belohnt die Academy auch die Tatsache, das man im amerikanischsten aller Filmgenres, dessen goldene Ära allerdings mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegt, auch heute noch einen derart gelungenen und erfolgreichen Beitrag herzustellen in der Lage ist.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Ethan Coen:
4 Siege:
1997: Fargo (Bestes Originaldrehbuch) 2008: No Country for Old Men (Bester Film) 2008: No Country for Old Men (Beste Regie) 2008: No Country for Old Men (Beste Drehbuchadaption)
6 Nominierungen:
1997: Fargo (Bester Film) 1997: Fargo (Bester Schnitt) 2001: O Brother, where Art thou? (Beste Drehbuchadaption) 2008: No Country for Old Men (Bester Schnitt) 2010: A Serious Man (Bester Film) 2010: A Serious Man (Bestes Orginaldrehbuch)
Außerdem ist Ethan Coen dieses Jahr in den Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Drehbuchadaption“ nominiert.
Bisherige Oscarbilanz von Joel Coen:
4 Siege:
1997: Fargo (Bestes Originaldrehbuch) 2008: No Country for Old Men (Bester Film) 2008: No Country for Old Men (Beste Regie) 2008: No Country for Old Men (Beste Drehbuchadaption)
6 Nominierungen:
1997: Fargo (Beste Regie) 1997: Fargo (Bester Schnitt) 2001: O Brother, where Art thou? (Beste Drehbuchadaption) 2008: No Country for Old Men (Bester Schnitt) 2010: A Serious Man (Bester Film) 2010: A Serious Man (Bestes Orginaldrehbuch)
Außerdem ist Joel Coen dieses Jahr in den Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Drehbuchadaption“ nominiert.
Winter's Bone (Roadside Attractions)
Nominiert sind die Produzentinnen Anne Rosellini und Alix Madigan.
Ein kleiner Independentfilm ohne Stars – immer mal wieder reüssieren derartige Filme auch bei den Oscars. „Winter's Bone“ fällt in diese Kategorie; ein Film, der eine klassische Festival-Karriere hinter sich hat und dessen Siegeszug beim Sundance vor etwas über einem Jahr begann – dort gewann er den Hauptpreis. Regisseurin Debra Granik lässt ihren zweiten Kinospielfilm in einer unwirtlichen Gegend spielen, nämlich im von Bergen und Wäldern geprägten Süden von Missouri, wo die Menschen überwiegend arm sind und in Blockhütten wohnen. So auch die 17-jährige Ree (Jennifer Lawrence). Doch ihr Vater hat die Hütte der Familie verpfändet und sich anschließend aus dem Staub gemacht. Um nicht auf der Straße zu landen, begibt sich Ree auf die Suche nach ihrem Erzeuger – getrieben vom Pflichtbewusstsein gegenüber ihren jüngeren Geschwistern und der kranken Mutter. Ihre Mitmenschen sind ihr dabei keine große Hilfe. Mit dem Oscar wird es nichts werden, aber das werden die Verantwortlichen wohl verschmerzen können.
Siegwahrscheinlichkeit: 1 %
Außerdem ist Anne Rosellini dieses Jahr in der Kategorie „Beste Drehbuchadaption“ nominiert.
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Bester Film“:
1929: Wings 1930 (I): The Broadway Melody 1930 (II): Im Westen nichts Neues 1931: Pioniere des Westens 1932: Menschen im Hotel 1934: Kavalkade 1935: Es geschah in einer Nacht 1936: Meuterei auf der Bounty 1937: Der große Ziegfeld 1938: Das Leben des Emile Zola 1939: Lebenskünstler 1940: Vom Winde verweht 1941: Rebecca 1942: Schlagende Wetter 1943: Mrs. Miniver 1944: Casablanca 1945: Der Weg zum Glück 1946: Das verlorene Wochenende 1947: Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Tabu der Gerechten 1949: Hamlet 1950: Der Mann, der herrschen wollte 1951: Alles über Eva 1952: Ein Amerikaner in Paris 1953: Die größte Schau der Welt 1954: Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Die Faust im Nacken 1956: Marty 1957: In 80 Tagen um die Welt 1958: Die Brücke am Kwai 1959: Gigi 1960: Ben Hur 1961: Das Appartement 1962: West Side Story 1963: Lawrence von Arabien 1964: Tom Jones 1965: My Fair Lady 1966: Meine Lieder – meine Träume 1967: Ein Mann zu jeder Jahreszeit 1968: In der Hitze der Nacht 1969: Oliver 1970: Asphalt-Cowboy 1971: Patton 1972: French Connection 1973: Der Pate 1974: Der Clou 1975: Der Pate – Teil II 1976: Einer flog über das Kuckucksnest 1977: Rocky 1978: Der Stadtneurotiker 1979: Die durch die Hölle gehen 1980: Kramer gegen Kramer 1981: Eine ganz normale Familie 1982: Die Stunde des Siegers 1983: Gandhi 1984: Zeit der Zärtlichkeit 1985: Amadeus 1986: Jenseits von Afrika 1987: Platoon 1988: Der letzte Kaiser 1989: Rain Man 1990: Miss Daisy und ihr Chauffeur 1991: Der mit dem Wolf tanzt 1992: Das Schweigen der Lämmer 1993: Erbarmungslos 1994: Schindlers Liste 1995: Forrest Gump 1996: Braveheart 1997: Der englische Patient 1998: Titanic 1999: Shakespeare in Love 2000: American Beauty 2001: Gladiator 2002: A Beautiful Mind 2003: Chicago 2004: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs 2005: Million Dollar Baby 2006: L.A. Crash 2007: The Departed 2008: No Country for Old Men 2009: Slumdog Millionär 2010: Tödliches Kommando
Der Oscar für den besten Animationsfilm wird erst seit 2002 verliehen. Die Academy reagierte damit auf den Siegeszug und die hohe Qualität der am Computer animierten Spielfilme, der 1995 mit „Toy Story“ begonnen hatte. Selbstverständlich fallen in diese Kategorie auch handgezeichnete Spielfilme. Die Kategorie ist fakultativ; sollten nach Ansicht der Academy in einem Jahr zu wenige „oscarwürdige“ Beiträge erscheinen, kann auf die Vergabe des Oscars verzichtet werden. So erklärt sich auch die unterschiedliche Anzahl der Nominierungen, die von Jahr zu Jahr variiert. Damit die Academy fünf Filme nominieren kann, müssen mindestens 16 Beiträge eingereicht worden sein. 2003 und 2010 gab es fünf Nominierungen, sonst lediglich drei. So auch in diesem Jahr. Eigentlich unverständlich bei Meisterwerken wie „Ich – Einfach unverbesserlich“ oder „Rapunzel“, die nicht berücksichtigt wurden; die „TV Spielfilm“ bemängelt in ihrer neuesten Ausgabe mit Recht, dass hier eine Regeländerung dringend notwendig ist.
Drachenzähmen leicht gemacht (Paramount)
Nominiert sind Dean DeBlois und Chris Sanders.
„Drachenzähmen leicht gemacht“ ist ein weiterer Meilenstein für „Dreamworks Animation“, die Firma, die spätestens seit „Shrek“ neben Pixar zu den Big Playern in der Animationsbranche zählt. Erzählt wird die Geschichte von Hicks, dem Sohn eines Wikingerhäuptlings, dessen Dorf ständig von Drachen attackiert wird. Ausgerechnet Hicks fehlt es aber an körperlicher Stärke, sodass es ihm schwerfällt in einem Dorf voller furchtloser Drachenjäger seinen Platz zu behaupten. Doch er macht eine unglaubliche Entdeckung, die das Verhältnis der Wikinger zu ihren angeblichen Todfeinden für immer verändert. Die visuelle Opulenz und die erzählerische Rasanz, die der Film an den Tag legt, sind beeindruckend. „Toy Story 3“ erscheint aber übermächtig.
Siegwahrscheinlichkeit: 4 %
Bisherige Oscarbilanz von Chris Sanders:
1 Nominierung:
2003: Lilo & Stitch (Bester Animationsfilm)
The Illusionist (Sony Pictures Classics)
Nominiert ist Sylvain Chomet.
Es ist eine Wohltat, dass es ein Film wie „The Illusionist“, oder wie er im Original heißt „L'illusioniste“, auf die Liste der Nominierten geschafft hat. Bisweilen guckt Hollywood nämlich doch über den eigenen Tellerrand. Sylvain Chomet hat auch für seinen zweiten abendfüllenden Animationsfilm einen nostalgisch anmutenden Stil kreiert, ähnlich dem des Vorgängerfilms „Das große Rennen von Belleville“. Der Film basiert auf einem Skript von Jacques Tati; auch die Hauptfigur – ein französischer Illusionist, der – vom beruflichen Glück verlassen – in den 1950er Jahren nach Schottland reist und dort einer jungen Frau begegnet, die ihn für einen echten Zauberer hält – ist Tati nachempfunden.
Siegwahrscheinlichkeit: 1 %
Bisherige Oscarbilanz von Sylvain Chomet:
3 Nominierungen:
1998: La vielle dame et les pigeons (Bester animierter Kurzfilm) 2004: Das große Rennen von Belleville (Bester Animationsfilm) 2004: Das große Rennen von Belleville (Bester Song)
Toy Story 3 (Walt Disney)
Nominiert ist Lee Unkrich.
Es muss gar nicht lange überlegt werden. „Toy Story 3“ wird den Oscar in dieser Kategorie gewinnen; dafür spricht der gesunde Menschenverstand. Als einziger der drei nominierten Filme ist er auch in der Kategorie „Bester Film“ nominiert; die logische Ableitung: er ist besser als seine beiden Konkurrenten. Ein verdienter Sieg; zu einer Sensation wird es nicht kommen.
Siegwahrscheinlichkeit: 95 %
Außerdem ist Lee Unkrich dieses Jahr in der Kategorie „Beste Drehbuchadaption“ nominiert.
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Bester Animationsfilm“:
2002: Shrek 2003: Chihiros Reise ins Zauberland 2004: Findet Nemo 2005: Die Unglaublichen 2006: Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen 2007: Happy Feet 2008: Ratatouille 2009: WALL-E 2010: Oben
Nach einigen Ausflügen in Berliner Nostalgiefilmvorführungen habe ich mich heute auf topaktuelle Pfade begeben und den Film The King’s Speech gesehen. Schon beim Ansehen der Trailer fällt sofort auf, wie sehr sich dieser Film von seiner Oscar-Konkurrenz abhebt, indem er sich auf die Kernqualifikation des Mediums Film beschränkt, mit etablierten Formen menschlicher Nähe und Ängste zu hantieren und diese nicht durch eine Überstilisierung zu unterdrücken. „The King’s Speech“ zeigt den harten Weg George des Sechsten (oder einfach Berties) in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre auf den britischen Thron und zur Akzeptanz seines Volkes, der wider Willen nach dem Verzicht seines älteren Bruders zum König wird und gegen sein Stottern ankämpfen muss. Es gelingt Colin Firth tatsächlich, den gesamten Film auf sich zu konzentrieren. Einerseits trägt er royale Steifheit und Würde zur Schau, tritt andererseits, mit Persönlichkeitszweifeln und Kindheitstraumata, unsicher und verletzlich auf. Alle anderen Darsteller, selbst sein unkonventioneller, humoristisch angehauchter Sprachtherapeut, mutieren unter ihm zu Nebenrollen: Trotz aller Bedenken und Schwächen fühlt man sich nicht um Mitleid gebeten, wertschätzt die kleinen Fortschritte des Herzogs von York aber umso mehr. Man hat an verschiedenen Stellen beinah das Gefühl, einen Dokumentarfilm zu verfolgen. Vor allem die Szenen, in denen der Krieg mit Deutschland gerade angebrochen ist und sich der Fokus vom individuellen zum staatlichen Schicksal wendet, vermitteln ein beeindruckendes Fluidum geschichtlicher Ereignisse. Die Nebenrollen sind außer Helena Bonham-Carter und Geoffrey Rush mit Michael Gambon („Maigret“, 1992), Jennifer Ehle („Melissa“, 1997), Anthony Andrews („Columbo“, 1989) und Derek Jacobi („Marple“, 2004) durchaus auch kriminalistisch interessant besetzt. Unterm Strich kann festgehalten werden, dass die Nominierung von „The King’s Speech“ eine mutige Entscheidung für intelligentes englisches Kino abseits von Hollywoods Mega-Spektakel ist und ich dem Film alles Beste für die Preisverleihung wünsche.
Naturgemäß fällt eine Prognose in dieser Kategorie schwer; nicht oft gibt es einen überragenden Favoriten à la "Bowling for Columbine" 2003. Unvergessen wie Michael Moore damals (wenige Tage nach der amerikanischen Invasion im Irak) ins Auditorium brüllte: "Shame on you, Mr. Bush, shame on you!" Es sind überwiegend amerikanische Themen mit denen sich die diesjährigen nominierten Filme beschäftigen. Mal sehen wie`s ausgeht; ich bin gespannt, aber auch etwas ahnungslos.
Banksy - Exit through the Gift Shop! (Producers Distribution Agengy)
Nominiert sind Banksy und Jamie D'Cruz.
Sogenannte "Street Art" ist momentan absolut en vogue; der letzte Schrei in der Kunstszene. Unangefochtener Star der Szene ist Banksy, der sich auch für seinen ersten Kinofilm ein originelles Konzept hat einfallen lassen. Mitten im Film wechselt die Erzählperspektive; Banksy - bis dahin der Porträtierte - übernimmt die Regie-Funktion und beobachtet fortan den "bisherigen" Regisseur Thierry Guetta dabei, wie er - von Banksy - protégiert - aus dem Nichts selber zu einem angesagten Street-Art-Künstler wird, dessen erste Ausstellung in L.A. zu einem bombastischen Erfolg wird. Eine bitterböse Abrechnung mit künstlich aufgebauschten "Kunst-Hypes"; möglicherweise etwas zu subversiv, aber mit guten Siegchancen.
Siegwahrscheinlichkeit: 30 %
GasLand
Nominiert sind Josh Fox und Trish Adlesic.
Oh Gott, die USA und ihr Energieverbrauch. Um die Abhängigkeit von anderen Staaten zu verringern, werden in Amerika bereits im großen Stil Erdgasbohrungen vorgenommen - leider oft mit katastrophalen Folgen für das Trinkwasser. Josh Fox spürt Menschen auf, in deren Häusern man das Wasser aus der Leitung direkt am Hahn per Feuerzeug entzünden kann. Erschreckend, aber kaum tauglich für den Oscargewinn.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Inside Job (Sony Pictures Classics)
Nominiert sind Charles Ferguson und Audrey Marrs.
Charles Ferguson wirft einen schonungslosen Blick auf die Ursachen der Finanzkrise; beobachtet verantwortungslose Spekulanten bei ihrer Arbeit und untersucht das korrupte Geflecht aus Banken, Politik, Behörden und Wissenschaft. Schockierend, relevant, höchst informativ - sehr gute Siegchancen.
Siegwahrscheinlichkeit: 35 %
Bisherige Oscarbilanz von Charles Ferguson:
1 Nominierung:
2008: No End in Sight (Beste Dokumentation)
Bisherige Oscarbilanz von Audrey Marrs:
1 Nominierung:
2008: No End in Sight (Beste Dokumentation)
Restrepo (National Geographic Entertainment)
Nominiert sind Tim Hetherington und Sebastian Junger.
Über ein Jahr begleiteten Hetherington und Junger 15 Soldaten der 173. US-Luftlandebrigade als eingebettete Journalisten bei ihren Einsätzen im Korengal-Tal in Afghanistan, eine Hochburg der Taliban und Al-Quaida. Dabei wird strikt die soldatische Perspektive auf den Krieg eingehalten. Ein sehr beeindruckender Film, aber der Erfolg von "Tödliches Kommando" bei der letztjährigen Verleihung dürfte sich nicht gerade positiv auf die Siegchancen von "Restrepo" auswirken.
Siegwahrscheinlichkeit: 15 %
Waste Land (Arthouse Films)
Nominiert sind Lucy Walker und Angus Aynsley.
Vor den Toren Rio de Janeiros liegt sie: die größte Mülldeponie der Welt. Tausende Müllsammler tun dort ihren "Dienst" - sind auf der Suche nach Wiederverwertbarem, das andere nicht mehr brauchen. Doch Regisseurin Lucy Walker hat freilich mehr Sinn, als das bloße Beobachten dieser Menschen, mit denen wohl kaum jemand tauschen möchte. Sie hat den brasilianischen Künstler Vik Muniz im Gepäck, der - man ahnt es schon - seine Kunstwerke aus Müll anfertigt. Nun soll er hier an diesem unwirtlichen Ort Kunst erschaffen, die später auf einer Auktion im fernen London versteigert wird. Eine sympatische Feelgood-Doku. Dennoch eher Außenseiter.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Beste Dokumentation“:
1943: Schlacht um Midway, Kokoda Front Line!, Moscow strikes back & Vorspiel zum Krieg 1944: Desert Victory 1945: Die Amazone 1946: The True Glory 1947: nicht vergeben 1948: Design for Death 1949: The Secret Land 1950: Daybreak in Udi 1951: The Titan: Story of Michelangelo 1952: Kon-Tiki 1953: The Sea around us 1954: Die Wüste lebt 1955: Wunder der Prairie 1956: The Unconquered 1957: Die schweigende Welt 1958: Albert Schweitzer 1959: Weiße Wildnis 1960: Serengeti darf nicht sterben 1961: The Horse with the Flying Tail 1962: Nur Himmel und Dreck 1963: Black Fox: The Rise and Fall of Adolf Hitler 1964: Robert Frost: A Lover's Quarrel with the World 1965: Welt ohne Sonne 1966: The Eleanor Roosevelt Story 1967: Kriegsspiel 1968: The Anderson Platoon 1969: Journey into self 1970: Die Musik – Mein Leben 1971: Woodstock 1972: Die Hellstrom-Chronik 1973: Marjoe 1974: The Great American Cowboy 1975: Hearts and Minds 1976: The Man who skied down Everest 1977: Harlan County, USA 1978: Who are the DeBolts? And where did they get nineteen Kids? 1979: Scared Straight 1980: Best Boy 1981: From Mao to Mozart: Isaac Stern in China 1982: Genocide 1983: Just another Missing Kid 1984: He makes me feel like dancin' 1985: Wer war Harvey Milk? 1986: Broken Rainbow 1987: Artie Shaw: Time is all you've got 1988: The Ten-Year Lunch 1989: Hotel Terminus: Zeit und Leben des Klaus Barbie 1990: Common Threads: Stories from the Quilt 1991: American Dream 1992: In the Shadow of the Stars 1993: The Panama Deception 1994: I am a Promise: The Children of Stanton Elementary School 1995: Maya Lin: A strong clear Vision 1996: Anne Frank – Zeitzeugen erinnern sich 1997: When we were Kings 1998: Ins gelobte Land 1999: Die letzten Tage 2000: Ein Tag im September 2001: Kindertransport – In eine fremde Welt 2002: Ein Mörder nach Maß 2003: Bowling for Columbine 2004: The Fog of War 2005: Im Bordell geboren: Kinder im Rotlichtviertel von Kalkutta 2006: Die Reise der Pinguine 2007: Eine unbequeme Wahrheit 2008: Taxi zur Hölle 2009: Man on Wire 2010: Die Bucht
In dieser Kategorie kam es speziell in den letzten Jahren zu einem regelrechten Favoriten-Sterben, weswegen man mit allen Prognosen vorsichtig sein muss. "Die fabelhafte Welt der Amelie", "Pans Labyrinth", "Waltz with Beshir" oder "Das weisse Band" - sie alle unterlagen stets Außenseitern; die Academy ist hier tatsächlich unberechenbar. Der deutsche Oscarkandidat "Die Fremde" wurde leider nicht berücksichtigt, was nichts daran ändert, dass Deutschland im 21. Jahrhundert eine herausragende Bilanz aufweisen kann – seit der Jahrtausendwende gab es zwei Siege und vier weitere Nominierungen. Zudem ist der "Auslands-Oscar" die einzige Kategorie in der keine personenbezogenen Nominierungen vorgenommen werden. Der/die verantwortliche Regisseur/in nimmt den Preis zwar stellvertretend entgegen, darf sich anschließend aber nicht "Oscargewinner" schimpfen.
Biutiful (Roadside Attractions)
Nominiert ist Mexiko.
Alejandro González Inárritu ist in der Filmwelt längst eine feste Größe. Sein Opus Magnum "Babel" wurde 2007 für sieben Oscars nominiert; auch seine Filme "Amores Perros" und "21 Gramm" gelten längst als moderne Klassiker. "Biutiful" spielt in Barcelona und erzählt die Geschichte des todkranken Kriminellen Uxbal (Javier Bardem), der in seinen letzten Lebensmonaten verzweifelt daraum kämpft die Zukunft seiner Familie abzusichern – und dabei scheitert. Gut möglich, dass das Warten Mexikos auf einen Oscar endlich ein Ende hat.
Siegwahrscheinlichkeit: 30 %
Bisherige Oscarbilanz von Mexiko:
7 Nominierungen:
1961: Macario 1962: Ánimas Trujano 1963: Das Wunder von Tlayucan 1976: Actas de Marusia 2001: Amores Perros 2003: Die Versuchung des Padre Amaro 2007: Pans Labyrinth
Dogtooth (Kino International)
Nominiert ist Griechenland.
Auch die Griechen warten noch auf ihren ersten Oscar. Giorgios Lanthimos zweiter Spielfilm, der 2009 den Hauptpreis der Reihe "Un certain regard" in Cannes erhielt, erzählt von einer privaten Diktatur, Unterdrückung und Inzest – und er tut das auf eine derart radikal-sperrige Art und Weise, dass man kaum glauben kann, dass die Academy den Film in ihr Herz schließt. Mit der Nominierung hat sie bereits Mut bewiesen.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Bisherige Oscarbilanz von Griechenland:
4 Nominierungen:
1963: Elektra 1964: Die roten Laternen 1966: Blutendes Land 1978: Iphigenia
In einer besseren Welt (Sony Pictures Classics)
Nominiert ist Dänemark.
Längst ist Susanne Bier die bekannteste Filmemacherin Dänemarks; ihre Filme "Open Hearts", "Brothers" und "Nach der Hochzeit" waren weltweite Arthouse-Erfolge; mit "Things we lost in the Fire" inszenierte sie bereits einen Film in Hollywood. "In einer besseren Welt" erzählt von einem selbstlosen Arzt, der sich ganz seiner Arbeit in afrikanischen Flüchtlingslagern verschrieben hat und darüber seine Familie im fernen Dänemark vernachlässigt. Dort wird sein 12-jähriger Sohn in der Schule gemobbt und flüchtet sich in Rachephantasien. Den Golden Globe konnte der Film bereits gewinnen; die Chancen auf den dritten Oscar für unseren nördlichen Nachbarn stehen gut.
Siegwahrscheinlichkeit: 25 %
Bisherige Oscarbilanz von Dänemark:
2 Siege:
1988: Babettes Fest 1989: Pelle, der Eroberer
5 Nominierungen:
1957: Qivitoq 1960: Pao aus dem Dschungel 1962: Harry und sein Kammerdiener 1990: Tanzen mit Regitze 2007: Nach der Hochzeit
Incendies (Sony Pictures Classics)
Nominiert ist Kanada.
Ganz schön harter Stoff: Nachdem die Mutter eines erwachsenen Zwillingspärchens aus Kanada stirbt, reisen die Geschwister aufgrund des letzten Wunsches der Verstorbenen in deren Heimat – den Nahen Osten, wo sie zwei Briefe übergeben sollen. Dabei finden sie heraus, dass sie das Produkt einer Vergewaltigung sind. Zumindest Amerikas Filmkritiker Nr. 1 Roger Ebert räumt "Incendies" allerbeste Chancen ein.
Siegwahrscheinlichkeit: 20 %
Bisherige Oscarbilanz von Kanada:
1 Sieg:
2004: Die Invasion der Barbaren
2 Nominierungen:
1987: Der Untergang des amerikanischen Imperiums 1990: Jesus von Montreal
Outside the Law (Cohen Media Group)
Nominiert ist Algerien.
Algerien gewann den ersten von drei Oscars, die afrikanische Filme in dieser Kategorie erringen konnten. Vielleicht setzt sich die Erfolgsgeschichte dieses Jahr fort. "Outside the Law" erzählt vom wichtigsten Kapitel der jüngeren Geschichte des Landes: dem Unabhängigkeitskampf. Es ist nach "Tage des Ruhms" bereits der zweite Film von Rachid Bouchareb, der für einen Oscar nominiert wurde.
Siegwahrscheinlichkeit: 15 %
Bisherige Oscarbilanz von Algerien:
1 Sieg:
1970: Z
3 Nominierungen:
1984: Le Bal – Der Tanzpalast 1996: Die Kinder von Saigon 2007: Tage des Ruhms
Bisherige Gewinner in der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film":
1948: Schuhputzer, Italien 1949: Monsieur Vincent, Frankreich 1950: Fahrraddiebe, Italien 1951: Die Mauern von Malapaga, Frankreich/Italien 1952: Rashomon, Japan 1953: Verbotene Spiele, Frankreich 1954: nicht vergeben 1955: Das Höllentor, Japan 1956: Samurai, Japan 1957: La Strada, Italien 1958: Die Nächte der Cabiria, Italien 1959: Mein Onkel, Frankreich 1960: Orfeu Negro, Frankreich 1961: Die Jungfrauenquelle, Schweden 1962: Wie in einem Spiegel, Schweden 1963: Sonntage mit Sybill, Frankreich 1964: Achteinhalb, Italien 1965: Gestern, heute und morgen, Italien 1966: Das Geschäft in der Hauptstraße, Tschechoslowakei 1967: Ein Mann und eine Frau, Frankreich 1968: Liebe nach Fahrplan, Tschechoslowakei 1969: Krieg und Frieden, UdSSR 1970: Z, Algerien 1971: Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger, Italien 1972: Der Garten der Finzi Contini, Italien 1973: Der diskrete Charme der Bourgeoisie, Frankreich 1974: Die amerikanische Nacht, Frankreich 1975: Amarcord, Italien 1976: Uzale, der Kirgise, UdSSR 1977: Sehnsucht nach Afrika, Elfenbeinküste 1978: Madame Rosa, Frankreich 1979: Frau zu verschenken, Frankreich 1980: Die Blechtrommel, Deutschland 1981: Moskau glaubt den Tränen nicht, UdSSR 1982: Mephisto, Ungarn 1983: Volver a empezar, Spanien 1984: Fanny und Alexander, Schweden 1985: Gefährliche Züge, Schweiz 1986: Die offizielle Geschichte, Argentinien 1987: Der Anschlag, Niederlande 1988: Babettes Fest, Dänemark 1989: Pelle, der Eroberer, Dänemark 1990: Cinema Paradiso, Italien 1991: Reise der Hoffnung, Schweiz 1992: Mediterraneo, Italien 1993: Indochine, Frankreich 1994: Belle Epoque, Spanien 1995: Die Sonne, die uns täuscht, Russland 1996: Antonias Welt, Niederlande 1997: Kolya, Tschechien 1998: Karakter, Niederlande 1999: Das Leben ist schön, Italien 2000: Alles über meine Mutter, Spanien 2001: Tiger & Dragon, Taiwan 2002: No Man's Land, Bosnien-Herzegowina 2003: Nirgendwo in Afrika, Deutschland 2004: Die Invasion der Barbaren, Kanada 2005: Das Meer in mir, Spanien 2006: Tsotsi, Südafrika 2007: Das Leben der Anderen, Deutschland 2008: Die Fälscher, Österreich 2009: Nokan, Japan 2010: In ihren Augen, Argentinien
Zugegeben – richtige Spannung kommt dieses Jahr nicht auf – wie so häufig in der vergangenen Dekade. Seit 2005 gab es immer einen klaren Favoriten, der sich am Ende stets durchsetzen konnte. Ausnahme hier: 2009, als Sean Penn und Mickey Rourke sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.
Javier Bardem als Uxbal in Biutiful (Roadside Attractions)
Bardem ist ein Vollblutschauspieler vor dem Herrn, der sich immer wieder mit Inbrunst in die schwierigsten Rollen stürzt. Unvergessen sein Auftritt als Gelähmter in „Das Meer in mir“ und natürlich seine Oscar-Rolle in „No Country for Old Men“ als fürchterlich frisierter, aber eiskalter Killer. Damit wurde Bardem Teil der modernen Popkultur. Er drehte mit Woody Allen, Milos Forman, Michael Mann und unlängst mit Terrence Mallick. Ausflüge in seichte Gefilde vermeidet der 41-jährige, der auf Cran Canaria geboren wurde, konsequent. Die einzige Ausnahme (als Lover von Julia Roberts in „Eat Pray Love“) kann man ihm gerade noch durchgehen lassen. In „Biutiful“ spielt er einen an Prostatakrebs erkrankten Kriminellen, der kurz vor seinem Tod alles für seine Familie riskiert und dabei scheitert. In Cannes wurde er dafür als bester Darsteller geehrt, bei den Oscars ist er dennoch chancenlos – und kann sich damit trösten, dass er als erster Akteur für eine komplett spanischsprachige Rolle nominiert wurde.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Javier Bardem:
1 Sieg:
2008: No Country for Old Men (Bester Nebendarsteller)
1 Nominierung:
2001: Bevor es Nacht wird (Bester Hauptdarsteller)
Jeff Bridges als Rooster Cogburn in True Grit (Paramount)
Alle haben es Jeff Bridges von Herzen gegönnt, als er im letzten Jahr endlich den längst überfälligen Oscar gewann und damit auch für eine Karriere belohnt wurde, die über vier Dekaden umfasst. Lange galt der 61-jährige Kalifornier als der am meisten unterschätzte Schauspieler seiner Generation. Bereits mit 22 Jahren wurde er das erste Mal für den Oscar nominiert; auf einen bestimmten Rollen-Typus ließ er sich bewusst niemals festlegen; er spielte bevorzugt in Independent-Filmen, aber immer wieder auch in potenziellen Blockbustern wie dem ersten „King Kong“-Remake, „Tron“, “Explosiv“oder „Iron Man“. Lebenslanger Kultstatus wurde ihm 1998 als Dude in „The Big Lebowski“ zuteil – und für seine zweite Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern ist er dieses Jahr nominiert. Als redseliger, versoffener Marshal, der unaufhörlich in seinen Bart nuschelt, brilliert er erneut; tatsächlich kann man sich niemand anderen in der Rolle vorstellen. Aber Bridges wird nicht im zweiten Jahr hintereinander gewinnen. Er kann sich in Ruhe zurücklehnen und sich auf seine Rolle als Laudator für die beste Hauptdarstellerin konzentrieren.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Jeff Bridges:
1 Sieg:
2010: Crazy Heart (Bester Hauptdarsteller)
4 Nominierungen:
1972: Die letzte Vorstellung (Bester Nebendarsteller) 1975: Die Letzten beißen die Hunde (Bester Nebendarsteller) 1985: Starman (Bester Hauptdarsteller) 2001: Rufmord (Bester Nebendarsteller)
Jesse Eisenberg als Mark Zuckerberg in The Social Network (Sony Pictures Releasing)
So schnell kann es gehen. Die Rolle des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg verhalf Jesse Eisenberg vor wenigen Monaten zu Weltruhm. Seinen Durchbruch erlebte der 27-jährige New Yorker freilich schon ein Jahr zuvor in der überaus amüsanten Untoten-Komödie „Zombieland“. Aber Zuckerberg ist für Eisenberg die Meisterprüfung. Und er besteht sie mit Bravour. Ihm gelingt das punktgenaue Porträt eines narzisstischen Nerds, der aber dennoch nicht unsympathisch wirkt. Das ist generell die Stärke des Films „The Social Network“ - er verzichtet auf Schwarz-Weiß-Malerei und lässt dem intelligenten Zuschauer genug Raum sich eine eigene Meinung zu bilden. Eisenberg hat eine große Karriere vor sich. Der Oscar muss aber noch warten.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Colin Firth als König Georg VI in The King's Speech (The Weinstein Company)
Hierzulande ist der 50-jährige Brite in erster Linie immer noch als spießig-töffeliger Liebhaber von Bridget Jones bekannt, dabei hat Colin Firth viel mehr drauf, wie er immer wieder beweist. Seit seiner Rolle als Mr. Darcy in einer TV-Verfilmung von „Stolz und Vorurteil“ (1995) gilt er in seiner Heimat als Sexsymbol; er spielte Nebenrollen in den mit Oscars überhäuften Filmen „Der englische Patient“ und „Shakespeare in Love“ und brillierte als Vermeer, sowie in der Musical-Verfilmung „Mamma Mia“. Der weltweit anerkannte Durchbruch als Charakterdarsteller gelang ihm aber erst mit „A Single Man“, in dem er einen schwulen Literaturprofessor an seinem letzten Lebenstag im Los Angeles der 60er Jahre verkörperte. Ein Jahr später steht Firth nun vor dem ganz großen Triumph. Mit einem Mix aus tiefer Verletzlichkeit und stolzer Würde spielt Firth den stotternden König. Die Filmwelt liegt ihm zu Füßen. Er wird den Oscar gewinnen.
Siegwahrscheinlichkeit: 60 %
Bisherige Oscarbilanz von Colin Firth:
1 Nominierung:
2010: A Single Man (Bester Hauptdarsteller)
James Franco als Aron Ralston in 127 Hours (Fox Searchlight)
Seine Rolle als Harry Osborn in „Spider-Man 1, 2 und 3“ verhalf dem 32-jährigen Amerikaner zu einigem Ruhm, überstrahlte allerdings auch seine restliche Karriere. „Spider-Man 3“ ist nun vier Jahre her – und die Emanzipation hinaus aus der Franchise-Hölle ist Franco endgültig geglückt, wie seine Auftritte in „Milk“, „Howl“ und „Ananas Express“ eindrucksvoll belegen. Sein Spiel in „127 Hours“ ist beklemmend realistisch. Als Bergsteiger, der in einer Felsspalte gefangen ist und sich letztendlich den Arm amputiert, nimmt man Franco aber auch alles ab; da sitzt jeder Gefühlsausbruch; überträgt sich die zunehmende Panik und Resignation des Protagonisten auf das Publikum. Eine preiswürdige Leistung, wenn nicht die Konkurrenz in Form von Firth übermächtig wäre. Einen ruhigen Abend wird Franco dennoch nicht erleben. Zusammen mit Anne Hathaway führt er durch die Veranstaltung.
Siegwahrscheinlichkeit: 20 %
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“:
1929: Emil Jannings, Der Weg allen Fleisches & Sein letzter Befehl 1930 (I): Warner Baxter, In Old Arizona 1930 (II): George Arliss, Disraeli 1931: Lionel Barrymore, Der Mut zum Glück 1932: Wallace Beery, Der Champ & Fredric March, Dr. Jekyll und Mr. Hyde 1934: Charles Laughton, Das Privatleben Heinrichs VIII 1935: Clark Gable, Es geschah in einer Nacht 1936: Victor McLaglen, Der Verräter 1937: Paul Muni, Louis Pasteur 1938: Spencer Tracy, Manuel 1939: Spencer Tracy, Teufelskerle 1940: Robert Donat, Auf Wiedersehen, Mr. Chips 1941: James Stewart, Die Nacht vor der Hochzeit 1942: Gary Cooper, Sergeant York 1943: James Cagney, Yankee Doodle Dandy 1944: Paul Lukas, Watch on the Rhine 1945: Bing Crosby, Der Weg zum Glück 1946: Ray Milland, Das verlorene Wochenende 1947: Fredric March, Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Ronald Colman, Ein Doppelleben 1949: Laurence Olivier, Hamlet 1950: Broderick Crawford, Der Mann, der herrschen wollte 1951: José Ferrer, Der letzte Musketier 1952: Humphrey Bogart, African Queen 1953: Gary Cooper, Zwölf Uhr mittags 1954: William Holden, Stalag 17 1955: Marlon Brando, Die Faust im Nacken 1956: Ernest Borgnine, Marty 1957: Yul Brynner, Der König und ich 1958: Alec Guinness, Die Brücke am Kwai 1959: David Niven, Getrennt von Tisch und Bett 1960: Charlton Heston, Ben Hur 1961: Burt Lancaster, Elmer Gantry 1962: Maximilian Schell, Urteil von Nürnberg 1963: Gregory Peck, Wer die Nachtigall stört 1964: Sidney Poitier: Lilien auf dem Felde 1965: Rex Harrison, My Fair Lady 1966: Lee Marvin, Cat Ballou 1967: Paul Scofield, Ein Mann zu jeder Jahreszeit 1968: Rod Steiger, In der Hitze der Nacht 1969: Cliff Robertson, Charly 1970: John Wayne, Der Marshal 1971: George C. Scott, Patton 1972: Gene Hackman, French Connection 1973: Marlon Brando, Der Pate 1974: Jack Lemmon, Save the Tiger 1975: Art Carney, Harry und Tonto 1976: Jack Nicholson, Einer flog über das Kuckucksnest 1977: Peter Finch, Network 1978: Richard Dreyfuss, Der Untermieter 1979: Jon Voight, Coming Home 1980: Dustin Hoffman, Kramer gegen Kramer 1981: Robert De Niro, Wie ein wilder Stier 1982: Henry Fonda, Am goldenen See 1983: Ben Kingsley, Gandhi 1984: Robert Duvall, Comeback der Liebe 1985: F. Murray Abraham, Amadeus 1986: William Hurt, Kuss der Spinnenfrau 1987: Paul Newman, Die Farbe des Geldes 1988: Michael Douglas, Wall Street 1989: Dustin Hoffman, Rain Man 1990: Daniel Day-Lewis, Mein linker Fuß 1991: Jeremy Irons, Die Affäre der Sunny von B. 1992: Anthony Hopkins, Das Schweigen der Lämmer 1993: Al Pacino, Der Duft der Frauen 1994: Tom Hanks, Philadelphia 1995: Tom Hanks, Forrest Gump 1996: Nicolas Cage, Leaving Las Vegas 1997: Geoffrey Rush, Shine 1998: Jack Nicholson, Besser geht’s nicht 1999: Roberto Benigni, Das Leben ist schön 2000: Kevin Spacey, American Beauty 2001: Russell Crowe, Gladiator 2002: Denzel Washington, Training Day 2003: Adrien Brody, Der Pianist 2004: Sean Penn, Mystic River 2005: Jamie Foxx, Ray 2006: Philip Seymour Hoffman, Capote 2007: Forest Whitaker, Der letzte König von Schottland 2008: Daniel Day-Lewis, There will be Blood 2009: Sean Penn, Milk 2010: Jeff Bridges, Crazy Heart
Auch bei den Frauen sind die Fronten klar abgesteckt. Natalie Portman geht als große Favoritin ins Rennen. Die letztjährige Gewinnerin Sandra Bullock gewann übrigens einen Tag vorher auch die „Goldene Himbeere“ als schlechteste Schauspielerin (natürlich für einen anderen Film). Dieses Schicksal bleibt der diesjährigen Siegerin auf jeden Fall erspart.
Annette Bening als Nic in The Kids are all right (Focus Features)
Eigentlich hätte eine derart grandiose Aktrice wie Annette Bening schon lange einen Oscar verdient, doch die Konkurrenz war in den Jahren, in denen sie bereits nominiert war, stets übermächtig. Die 52-jährige, gleichzeitig Ehefrau von Hollywood-Legende Warren Beatty, ist wählerisch in ihrer Rollenauswahl; sie dreht allerhöchstens einen Film pro Jahr und konzentriert sich ansonsten auf die Erziehung ihrer vier Kinder. Als lesbisches Muttertier in der Lebenskrise in „The Kids are all right“ spielt sie erneut anbetungswürdig. Sie verleiht dieser Frau eine Normalität, dass man bisweilen beinahe vergisst, dass es sich um Schauspielkunst handelt. Wenn irgendjemand als ansatzweise ernsthafte Gefahr für Natalie Portman betrachtet werden muss, dann Annette Bening.
Siegwahrscheinlichkeit: 25 %
Bisherige Oscarbilanz von Annette Bening:
3 Nominierungen:
1991: Grifters (Beste Nebendarstellerin) 2000: American Beauty (Beste Hauptdarstellerin) 2005: Being Julia (Beste Hauptdarstellerin)
Nicole Kidman als Becca in Rabbit Hole (Lionsgate)
Natürlich – Nicole Kidman ist immer noch ein großer Filmstar. Und eine sehr gute Schauspielerin noch dazu. Dennoch hatte man zuletzt das Gefühl, dass ihre ganz große Zeit schon etwas zurückliegt. „Eyes Wide Shut“, „Moulin Rouge“, „The Others“, „The Hours“, „Dogville“; das sind moderne Filmklassiker, denen Nicole Kidman ihren Stempel aufgedrückt hat. Warum sie nur wenig später in Schund à la „Verliebt in eine Hexe“ oder „Invasion“ mitwirkte, das wissen nur sie selbst und ihr Finanzberater. Und dann dieses Botox...Ein Fehler, wie sie selbst zugegeben hat. Spötter behaupten, dass die Oscarnominierung für „Rabbit Hole“ eine Art Belohnung dafür sein soll, dass Frau Kidman ihre Stirn wieder bewegen kann. Sollen sie doch lästern. Als Mutter eines tödlich verunglückten Kindes beweist die 43-jährige Australierin, dass sie immer noch zu den allerbesten ihres Fachs gehört. Ohne Botox versteht sich.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Nicole Kidman:
1 Sieg:
2003: The Hours (Beste Hauptdarstellerin)
1 Nominierung:
2002: Moulin Rouge (Beste Hauptdarstellerin)
Jennifer Lawrence als Ree in Winter's Bone (Roadside Attractions)
Sollte Jennifer Lawrence tatsächlich gewinnen, wäre sie die jüngste Siegerin aller Zeiten. Die Kritiker überschlugen sich geradezu mit ihren Lobeshymnen auf die 20-jährige aus Louisville, Kentucky. Ihre Rolle in „Winter's Bone“ sei eine der interessantesten Frauenfiguren der letzten Jahre – so der einheitliche Tenor der Journalisten. Als toughe Teenagerin auf der Suche nach ihrem Vater versprüht Lawrence rauen Charme und wirkt wunderbar uneitel. Vor Angeboten kann sich die junge Schauspielerin nunmehr kaum retten. Das mit dem Oscar hat aber noch Zeit.
Siegwahrscheinlichkeit: 7,5 %
Natalie Portman als Nina Sayers in Black Swan (Fox Searchlight)
Von solchen Bildern träumen die Klatschreporter, die in erster Linie darauf achten welcher Star welches Kleid von welchem Designer bei der Oscarverleihung trägt: Eine hübsche, junge, schwangere Siegerin. Ich gehe jede Wette ein: Sollte Natalie Portman tatsächlich gewinnen, wird sie der Aufmacher der meisten Zeitungsberichte sein. Überschrift: „Die Königin von Hollywood.“ Keine Frage, Portman spielt in „Black Swan“ die Rolle ihres Lebens: Eine Balletttänzerin, die ihre erste große Hauptrolle erhält und darüber, von Ehrgeiz und Selbstzweifeln zerfressen, letztendlich (nach der perfekt getanzten Premiere) den Tod findet. Dass die 29-jährige Tochter eines israelischen Vaters und einer amerikanischen Mutter, die eigentlich Hershlag mit Nachnamen heißt, sich auch noch in ihren Balletttrainer verliebte und jetzt ein Kind von ihm erwartet, ist eigentlich zu schön um wahr zu sein. Als 13-jährige erlebte sie in Luc Bessons Killer-Ballade „Leon – Der Profi“ ihren Durchbruch, später gab Portman die Königin Amidala in der zweiten „Star Wars“-Trilogie und rasierte sich vor laufender Kamera für den anarchistischen Actionfilm „V wie Vendetta“ eine Glatze. Was für eine Karriere, die jetzt wohl mit dem Oscar ihren vorläufigen Höhepunkt erfährt.
Siegwahrscheinlichkeit: 60 %
Bisherige Oscarbilanz von Natalie Portman:
1 Nominierung:
2005: Hautnah (Beste Nebendarstellerin)
Michelle Williams als Cindy in Blue Valentine (The Weinstein Company)
Michelle Williams hat zwar noch keinen Oscar gewonnen, dennoch steht bereits einer bei ihr zuhause in der Vitrine. Das hat jedoch eher traurige Gründe. Williams bewahrt den Oscar für ihre heute fünfjährige Tochter auf. Deren Vater Heath Ledger, von dem sich Williams kurz nach der Geburt des gemeinsamen Kindes trennte, verstarb bekanntlich vor drei Jahren und wurde posthum für seine Rolle in „The Dark Knight“ ausgezeichnet. Die 30-jährige aus Montana startete ihre Karriere mit Rollen, die man eben so spielen muss, wenn man jung ist. Fünf Jahre gehörte sie zum Hauptcast der immens erfolgreichen Teenieserie „Dawson's Creek“. Nach dem Ende der Serie folgte eine Karriere abseits des Mainstreams. Williams spielte in Werken wie „The Station Agent“, „Land of Plenty“ von Wim Wenders, „Brokeback Mountain“, „Wendy und Lucy“, „Shutter Island“ und „Mammut“. Ihre Rolle in „Blue Valentine“ - ein Film, der aufgrund expliziter Sexszenen in den USA für einen Skandal sorgte - fügt sich nahtlos in ihren Lebenslauf ein. Williams spielt eine Frau, die nach einigen Jahren Ehe feststellen muss, dass ihre Ehe gescheitert ist. Gemeinsam mit ihrem Mann rekapituliert sie den Beginn ihrer Beziehung.
Bisherige Gewinnerinnen in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“:
1929: Janet Gaynor, Engel der Straße, Das Glück in der Mansarde & Sonnenaufgang 1930 (I): Mary Pickford, Coquette 1930 (II): Norma Shearer, Die Frau für alle 1931: Marie Dressler, Die fremde Mutter 1932: Helen Hayes, Die Sünde der Madelon Claudet 1934: Katharine Hepburn, Morgenrot des Ruhms 1935: Claudette Colbert, Es geschah in einer Nacht 1936: Bette Davis, Dangerous 1937: Luise Rainer, Der große Ziegfeld 1938: Luise Rainer, Die gute Erde 1939: Bette Davis, Jezebel 1940: Vivien Leigh, Vom Winde verweht 1941: Ginger Rogers, Fräulein Kitty 1942: Joan Fontaine, Verdacht 1943: Greer Garson, Mrs. Miniver 1944: Jennifer Jones, Das Lied von Bernadette 1945: Ingrid Bergman, Das Haus der Lady Alquist 1946: Joan Crawford, Solange ein Herz schlägt 1947: Olivia de Havilland, Mutterherz 1948: Loretta Young, Die Farmerstochter 1949: Jane Wyman, Schweigende Lippen 1950: Olivia de Havilland, Die Erbin 1951: Judy Holliday, Die ist nicht von gestern 1952: Vivien Leigh, Endstation Sehnsucht 1953: Shirley Booth, Kehr zurück, kleine Sheba 1954: Audrey Hepburn, Ein Herz und eine Krone 1955: Grace Kelly, Ein Mädchen vom Lande 1956: Anna Magnani, Die tätowierte Rose 1957: Ingrid Bergman, Anastasia 1958: Joanne Woodward, Eva mit den drei Gesichtern 1959: Susan Hayward, Lasst mich leben 1960: Simone Signoret, Der Weg nach oben 1961: Elizabeth Taylor, Telefon Butterfield 8 1962: Sophia Loren, Und dennoch leben sie 1963: Anne Bancroft, Licht im Dunkel 1964: Patricia Neal, Der Wildeste unter Tausend 1965: Julie Andrews, Mary Poppins 1966: Julie Christie, Darling 1967: Elizabeth Taylor, Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 1968: Katharine Hepburn, Rat mal, wer zum Essen kommt 1969: Katharine Hepburn, Der Löwe im Winter & Barbra Streisand, Funny Girl 1970: Maggie Smith, Die besten Jahre der Miss Jean Brodie 1971: Glenda Jackson, Liebende Frauen 1972: Jane Fonda, Klute 1973: Liza Minnelli, Cabaret 1974: Glenda Jackson, Mann, bist Du Klasse! 1975: Ellen Burstyn, Alice lebt hier nicht mehr 1976: Louise Fletcher, Einer flog über das Kuckucksnest 1977: Faye Dunaway, Network 1978: Diane Keaton, Der Stadtneurotiker 1979: Jane Fonda, Coming Home 1980: Sally Field, Norma Rae 1981: Sissy Spacek, Nashville Lady 1982: Katharine Hepburn, Am goldenen See 1983: Meryl Streep, Sophies Entscheidung 1984: Shirley MacLaine, Zeit der Zärtlichkeit 1985: Sally Field, Ein Platz im Herzen 1986: Geraldine Page, A Trip to Bountiful 1987: Marlee Matlin, Gottes vergessene Kinder 1988: Cher, Mondsüchtig 1989: Jodie Foster, Angeklagt 1990: Jessica Tandy, Miss Daisy und ihr Chauffeur 1991: Kathy Bates, Misery 1992: Jodie Foster, Das Schweigen der Lämmer 1993: Emma Thompson, Wiedersehen in Howards End 1994: Holly Hunter, Das Piano 1995: Jessica Lange, Operation Blue Sky 1996: Susan Sarandon, Dead Man Walking 1997: Frances McDormand, Fargo 1998: Helen Hunt, Besser geht’s nicht 1999: Gwyneth Paltrow, Shakespeare in Love 2000: Hilary Swank, Boys don't cry 2001: Julia Roberts, Erin Brockovich 2002: Halle Berry, Monster's Ball 2003: Nicole Kidman, The Hours 2004: Charlize Theron, Monster 2005: Hilary Swank, Million Dollar Baby 2006: Reese Witherspoon, Walk the Line 2007: Helen Mirren, Die Queen 2008: Marion Cotillard, La Vie en rose 2009: Kate Winslet, Der Vorleser 2010: Sandra Bullock, The Blind Side
Auch bei den Nebendarstellern gibt es einen klaren Favoriten: Christian Bale liegt in sämtlichen Prognosen eindeutig in Führung. Er wäre der Nachfolger von Christoph Waltz. Dessen letztjähriger Triumph bedeutete den ersten Oscargewinn eines deutschsprachigen Schauspielers seit 1962.
Christian Bale als Dicky Eklund in The Fighter (Paramount)
Spätestens mit seiner Rolle als Batman, den er in bisher zwei Filmen verkörperte, wurde der 37-jährige Brite zum Weltstar. Bereits mit 13 Jahren spielte Bale die Hauptrolle in Steven Spielbergs „Das Reich der Sonne“, mit 26 dann die Rolle des Patrick Bateman in der Verfilmung von „American Psycho“. Dass er erst jetzt zum ersten Mal für einen Oscar nominiert wurde, mutet fast schon grotesk an. Bale ist ein wahrer Schauspielextremist. Für „The Machinist“ nahm er einst 30 Kiligramm ab, um nur drei Monate später extrem muskulös am Set von „Batman begins“ aufzutauchen. Auch für seine Rolle als drogenabhängiger Ex-Boxer in „The Fighter“ verlor er erneut extrem an Gewicht und ließ sich obendrein die Haare ausdünnen. Ein derartiger Einsatz wird von der Academy üblicherweise honoriert.
Siegwahrscheinlichkeit: 60 %
John Hawkes als Teardrop in Winter's Bone (Roadside Attractions)
Nein, um John Hawkes zu sehen geht üblicherweise niemand ins Kino. Der 51-jährige Amerikaner ist ein typischer Nebendarsteller, wofür er in Fachkreisen schon lange geschätzt wird. Hawkes drehte „Der Sturm“ mit Wolfgang Petersen, „Miami Vice“ mit Michael Mann und „American Gangster“ mit Ridley Scott. Er gab den Ladenbesitzer, dem George Clooney und Quentin Tarantino in der Anfangssequenz von „From Dusk till Dawn“ die Bude abfackeln und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit Auftritten in Serien wie „C.S.I.“ oder „Monk“. Und dann passierte etwas, was immer wieder mal vorkommt. Der kleine Independentfilm „Winter's Bone“ entwickelte sich erst zu einem Festivalerfolg, dann zu einem Geheimtipp und schließlich zu einem ernsthaften Oscar-Anwärter. Dabei rückte auch Hawkes Leistung als eigenbrötlerischer Onkel der Heldin mehr und mehr in den Fokus. Und nun ist Hawkes tatsächlich nominiert, zwar chancenlos, aber der weiteren Karriere wird es nicht schaden.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Jeremy Renner als James Coughlin in The Town (Warner Bros.)
Der 40-jährige Renner kann eine ähnliche Karriere vorweisen wie John Hawkes. Zahlreiche prägnante Nebenrolle in Filmen wie „S.W.A.T.“, „28 Weeks later“ „Kaltes Land“ und „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ machten ihn in Fachkreisen, nicht aber beim großen Publikum bekannt. Und dann kam sie – die eine Hauptrolle in „Tödliches Kommando“, die alles verändern sollte. Seitdem kann sich der gebürtige Kalifornier seine Rollen aussuchen. Zum zweiten Mal in Folge ist er jetzt nominiert – dieses Jahr als skrupelloser White-Trash-Gangster in Ben Afflecks brillantem Boston-Drama „The Town“.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Jeremy Renner:
1 Nominierung:
2010: Tödliches Kommando (Bester Hauptdarsteller)
Mark Ruffalo als Paul in The Kids are all right (Focus Features)
Beharrlichkeit zahlt sich aus; das hat Mark Ruffalo in seiner beachtlichen Karriere längst unter Beweis gestellt. Mit prägnanten Nebenrollen in „Die letzte Festung“ und „Windtalkers“ wurde der 43-jährige Amerikaner bekannt. Um als „Leading Man“ wahrgenommen zu werden, nahm Ruffalo Hauptrollen in Hollywood-Konfektionsware wie „30 über Nacht“ oder „Solange du da bist“ an. Derlei Auftritte hat er schon länger nicht mehr nötig. Mittlerweile rufen David Fincher („Zodiac“) und Martin Scorsese („Shutter Island“) an, wenn sie eine interessante Rolle zu vergeben haben. Als unbedarfter Samenspender in „The Kids are all right“, der 20 Jahre später mit den Ergebnissen seiner Spende konfrontiert wird, ist er famos – und wurde glücklicherweise nicht übersehen.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Geoffrey Rush als Lionel Logue in The King's Speech (The Weinstein Company)
Was Rush in „The King's Speech“ zeigt ist Schauspielkunst vom Allerfeinsten. Mühelos erspielt sich der 59-jährige Australier als eigenwilliger Logopäde des stotternden Königs die Sympathien des Publikums. Und doch überlässt er seinem Kollegen Firth den Vortritt, drängt sich nicht auf. Rush hätte für diese Rolle zweifellos seinen zweiten Oscar verdient. Den ersten gewann er 1997 für „Shine“. Bis dahin hatte er fast ausschließlich Theater in Australien gespielt. Alt Mitvierziger startete er eine internationale Kinokarriere; echten Weltruhm erlangte er schließlich als Captain Barbossa in den „Fluch der Karibik“- Filmen; einer seiner ganz seltenen Ausflüge in den Mainstream.
Siegwahrscheinlichkeit: 25 %
Bisherige Oscarbilanz von Geoffrey Rush:
1 Sieg:
1997: Shine (Bester Hauptdarsteller)
2 Nominierungen:
1999: Shakespeare in Love (Bester Nebendarsteller) 2001: Quills (Bester Hauptdarsteller)
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“:
1937: Walter Brennan, Nimm, was du kriegen kannst 1938: Joseph Schildkraut, Das Leben des Emile Zola 1939: Walter Brennan, Kentucky 1940: Thomas Mitchell, Ringo 1941: Walter Brennan, Der Westener 1942: Donald Crisp, Schlagende Wetter 1943: Van Heflin, Der Tote lebt 1944: Charles Coburn, Immer mehr, immer fröhlicher 1945: Barry Fitzgerald, Der Weg zum Glück 1946: James Dunn, Ein Baum wächst in Brooklyn 1947: Harold Russell, Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Edmund Gwenn, Das Wunder von Manhattan 1949: Walter Huston, Der Schatz der Sierra Madre 1950: Dean Jagger, Der Kommandeur 1951: George Sanders, Alles über Eva 1952: Karl Malden, Endstation Sehnsucht 1953: Anthony Quinn, Viva Zapata! 1954: Frank Sinatra, Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Edmond O'Brien, Die barfüßige Gräfin 1956: Jack Lemmon, Keine Zeit für Heldentum 1957: Anthony Quinn, Vincent van Gogh 1958: Red Button, Sayonara 1959: Burl Ives, Weites Land 1960: Hugh Griffith, Ben Hur 1961: Peter Ustinov, Spartacus 1962: George Chakiris, West Side Story 1963: Ed Begley, Süßer Vogel Jugend 1964: Melvyn Douglas, Der Wildeste unter Tausend 1965: Peter Ustinov, Topkapi 1966: Martin Balsam, Tausend Clowns 1967: Walter Matthau, Der Glückspilz 1968: George Kennedy, Der Unbeugsame 1969: Jack Albertson, Rosen für die Lady 1970: Gig Young, Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss 1971: John Mills, Ryans Tochter 1972: Ben Johnson, Die letzte Vorstellung 1973: Joel Grey, Cabaret 1974: John Houseman, Die Zeit der Prüfungen 1975: Robert De Niro, Der Pate – Teil II 1976: George Burns, Die Sunny-Boys 1977: Jason Robards, Die Unbestechlichen 1978: Jason Robards, Julia 1979: Christopher Walken, Die durch die Hölle gehen 1980: Melvyn Douglas, Willkommen Mr. Chance 1981: Timothy Hutton, Eine ganz normale Familie 1982: John Gielgud, Arthur – Kein Kind von Traurigkeit 1983: Louis Gossett Jr., Ein Offizier und Gentleman 1984: Jack Nicholson, Zeit der Zärtlichkeit 1985: Haing S. Ngor, The Killing Fields 1986: Don Ameche, Cocoon 1987: Michael Caine, Hannah und ihre Schwestern 1988: Sean Connery, The Untouchables 1989: Kevin Kline, Ein Fisch namens Wanda 1990: Denzel Washington, Glory 1991: Joe Pesci, Good Fellas 1992: Jack Palance, City Slickers 1993: Gene Hackman, Erbarmungslos 1994: Tommy Lee Jones, Auf der Flucht 1995: Martin Landau, Ed Wood 1996: Kevin Spacey, Die üblichen Verdächtigen 1997: Guba Gooding Jr., Jerry Maguire 1998: Robin Williams, Good Will Hunting 1999: James Coburn, Der Gejagte 2000: Michael Caine, Gottes Werk und Teufels Beitrag 2001: Benicio del Toro, Traffic 2002: Jim Broadbent, Iris 2003: Chris Cooper, Adaption 2004: Tim Robbins, Mystic River 2005: Morgan Freeman, Million Dollar Baby 2006: George Clooney, Syriana 2007: Alan Arkin, Little Miss Sunshine 2008: Javier Bardem, No Country for Old Men 2009: Heath Ledger, The Dark Knight 2010: Christoph Waltz, Inglorious Basterds
Diese Kategorie ist in den letzten Jahren immer wieder für einige Überraschungen gut gewesen und auch heuer ist das Rennen völlig offen, obwohl Melissa Leo sicherlich leicht favorisiert ist.
Amy Adams als Charlene Fleming in The Fighter (Paramount)
Amy Adams ist eine wunderbare Schauspielerin; kaum vorstellbar, dass sie noch vor wenigen Jahren daran dachte ihren Beruf an den Nagel zu hängen. Da hatte sie bereits mit Spielberg „Catch me if you can“ gedreht – und war dennoch unzufrieden; die guten Rollenangebote blieben aus. Das änderte sich schnell nach der ersten Oscarnominierung und dem Mainstream-Durchbruch im Disney-Weihnachtsfilm „Verwünscht“. Seitdem gelingt ihr der souveräne Spagat zwischen anspruchsvoller Kinokunst und belanglosem Mainstream. Als Barmädchen in „The Fighter“ wirkt die 36-jährige sexy wie nie zuvor – und dennoch wird sie erneut leer ausgehen. Vielleicht klappt es ja mit ihrer nächsten Rolle als Janis Joplin.
Helena Bonham Carter als Königin Elizabeth in The King's Speech (The Weinstein Company)
Ihr nobles Aussehen kommt nicht von ungefähr. Helena Bonham Carter hat adlige Vorfahren. Ihr Urgroßvater H.H. Asquith war von 1908 bis 1916 britischer Premierminister. Bis heute wird sie bevorzugt in Historienfilmen besetzt. Doch auch ihren Hang zu exzentrischen Rollen lebt die 44-jährige aus. Da kommt es ihr zupass, dass ihr Lebensgefährte Tim Burton in seinen düsteren Filmwelten immer wieder einen Platz für seine Angebete findet – etwa in „Big Fish“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Sweeney Todd“ und zuletzt „Alice im Wunderland“. Ihr garstiger Auftritt als Hexe Bellatrix Lastrange in der „Harry Potter“-Reihe unterstreicht das liebgewordene Image. Dabei kann sie auch ganz anders. In „The King's Speech“ sind es die kleinen, leisen Gesten mit denen sie ihr Spiel ausstattet. Als Königin Elizabeth, die in ihren späteren Lebensjahren vor allem als Queen Mum bekannt war, leidet sie am Stottern ihres Partners beinahe noch mehr als der König. Jemand schrieb in diesem Zusammenhang, dass Bonham Carter für einen derart zurückgenommenen Auftritt auf keinen Fall gewinnen dürfe, da Bescheidenheit nicht zu ihr passe. Was für ein Blödsinn.
Siegwahrscheinlichkeit: 20 %
Bisherige Oscarbilanz von Helena Bonham Carter:
1 Nominierung:
1998: Die Flügel der Taube (Beste Hauptdarstellerin)
Melissa Leo als Alice Ward in The Fighter (Paramount)
Der Ruhm kam spät, aber er kam. Vor zwei Jahren erhielt Melissa Leo für ihre Rolle in „Frozen River“ ihre ersten Oscarnominierung. Bis dahin war die 50-jährige New Yorkerin ausschließlich einem kleinen Fachpublikum bekannt. An der Anzahl ihrer Rollen kann das nicht gelegen haben. Leo ist ein Arbeitstier; allein in den letzten beiden Jahren erschienen 13 neue Filme in denen sie mitgewirkt hat. Längst nicht alle davon erlebten auch einen Kinostart. Der mit Abstand beste dieser 13 Filme ist „The Fighter“ in dem Leo die Mutter und Managerin der Titelfigur darstellt. Als keifende Blondine aus der weißen Unterschicht liefert sie wahrlich eine großartige Leistung ab. Den Golden Globe und den Preis der SAG hat sie bereits gewonnen.
Siegwahrscheinlichkeit: 35 %
Bisherige Oscarbilanz von Melissa Leo:
1 Nominierung:
2009: Frozen River (Beste Hauptdarstellerin)
Hailee Steinfeld als Mattie Ross in True Grit (Paramount)
Steinfelds Nominierung in dieser Kategorie offenbart ein Dilemma, das bei den Oscars schon häufiger für Diskussionen sorgte: der Unterschied zwischen Hauptrolle und Nebenrolle. Zweifellos ist die von der 14-jährigen Kalifornierin gespielte Mattie Ross die Hauptfigur in „True Grit“; sie tritt in fast jeder Szene auf. Das verantwortliche Studio startete dennoch eine Kampagne, um Steinfeld in der Nebenrollen-Kategorie unterzubringen, da dort bessere Siegchancen bestehen. Nicht schlecht dieser Gedanke, denn als toughes Mädchen, das unbedingt den Mord an seinem Vater rächen will, beweist die Newcomerin tatsächlich den titelgebenden „echten Schneid“. Eine atemberaubende, makellose Performance.
Siegwahrscheinlichkeit: 30 %
Jacki Weaver als Janine Cody in Animal Kingdom (Sony Pictures Classics)
International war die 63-jährige Australierin bis vor kurzem ein unbeschriebenes Blatt. Dann kam „Animal Kingdom“, ein kleines Gangsterdrama, ebenfalls aus Australien, in dem Weaver derart furios die Matriarchin einer kriminellen Familie spielte, dass dies auch im fernen Hollywood nicht unbemerkt blieb. Und so schnell kann es manchmal gehen – schon sitzt sie bei den Oscars und sorgt für die dritte australische Schauspiel-Nominierung im Jahr 2011.
Siegwahrscheinlichkeit: 7,5 %
Bisherige Gewinnerinnen in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“:
1937: Gale Sondergaard, Ein rastloses Leben 1938: Alice Brady, In Old Chicago 1939: Fay Bainter, Jezebel 1940: Hattie McDaniel, Vom Winde verweht 1941: Jane Darwell, Früchte des Zorns 1942: Mary Astor, Vertauschtes Glück 1943: Teresa Wright, Mrs. Miniver 1944: Katina Paxinou, Wem die Stunde schlägt 1945: Ethel Barrymore, None but the lonely Heart 1946: Anne Revere, Kleines Mädchen, großes Herz 1947: Anne Baxter, Auf Messers Schneide 1948: Celeste Holm, Tabu der Gerechten 1949: Claire Trevor, Gangster in Key Largo 1950: Mercedes McCambridge, Der Mann, der herrschen wollte 1951: Josephine Hull, Mein Freund Harvey 1952: Kim Hunter, Endstation Sehnsucht 1953: Gloria Grahame, Stadt der Illusionen 1954: Donna Reed, Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Eva Marie Saint, Die Faust im Nacken 1956: Jo Van Fleet, Jenseits von Eden 1957: Dorothy Malone, In den Wind geschrieben 1958: Miyoshi Umeki, Sayonara 1959: Wendy Hiller, Getrennt von Tisch und Bett 1960: Shelley Winters, Das Tagebuch der Anne Frank 1961: Shirley Jones, Elmer Gantry 1962: Rita Moreno, West Side Story 1963: Patty Duke, Licht im Dunkel 1964: Margaret Rutherford, Hotel International 1965: Lila Kedrova, Alexis Sorbas 1966: Shelley Winters, Träumende Lippen 1967: Sandy Dennis, Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 1968: Estelle Parsons, Bonnie und Clyde 1969: Ruth Gordon, Rosemaries Baby 1970: Goldie Hawn, Die Kaktusblüte 1971: Helen Hayes, Airport 1972: Cloris Leachman, Die letzte Vorstellung 1973: Eileen Heckart, Schmetterlinge sind frei 1974: Tatum O'Neal, Paper Moon 1975: Ingrid Bergman, Mord im Orient-Express 1976: Lee Grant, Shampoo 1977: Beatrice Straight, Network 1978: Vanessa Redgrave, Julia 1979: Maggie Smith, Das verrückte California-Hotel 1980: Meryl Streep, Kramer gegen Kramer 1981: Mary Steenburgen, Melvin und Howard 1982: Maureen Stapleton, Reds 1983: Jessica Lange, Tootsie 1984: Linda Hunt, Ein Jahr in der Hölle 1985: Peggy Ashcroft, Reise nach Indien 1986: Anjelica Houston, Die Ehre der Prizzis 1987: Dianne Wiest, Hannah und ihre Schwestern 1988: Olympia Dukakis, Mondsüchtig 1989: Geena Davis, Die Reisen des Mr. Leary 1990: Brenda Fricker, Mein linker Fuß 1991: Whoopi Goldberg, Ghost 1992: Mercedes Ruehl, König der Fischer 1993: Marisa Tomei, Mein Vetter Winnie 1994: Anna Paquin, Das Piano 1995: Dianne Wiest, Bullets Over Broadway 1996: Mira Sorvino, Geliebte Aphrodite 1997: Juliette Binoche, Der englische Patient 1998: Kim Basinger, L.A. Confidential 1999: Judi Dench, Shakespeare in Love 2000: Angelina Jolie, Durchgeknallt 2001: Marcia Gay Harden, Pollock 2002: Jennifer Connelly, A Beautiful Mind 2003: Catherine Zeta-Jones, Chicago 2004: Renée Zellweger, Unterwegs nach Cold Mountain 2005: Cate Blanchett, The Aviator 2006: Rachel Weisz, Der ewige Gärtner 2007: Jennifer Hudson, Dreamgirls 2008: Tilda Swinton, Michael Clayton 2009: Penélope Cruz, Vicky Cristina Barcelona 2010: Mo'Nique, Precious
Hier wird es dieses Jahr wirklich spannend. David Fincher und Tom Hooper haben beide allerbeste Chancen auf die Trophäe. Zwar konnte Hooper den Preis der Regiegewerkschaft ergattern (nur siebenmal ging der Gewinner dieses Preises anschließend bei den Oscars leer aus), aber Fincher gewann den Golden Globe und sogar den britischen Filmpreis, wo „The King's Speech“ ansonsten einen Erdrutschsieg verbuchen konnte.
Black Swan (Fox Searchlight)
Nominiert ist Darren Aronofsky.
Menschen in Extremsituation sind die Spezialität von Darren Aronofsky. Nachdem sein Drogendrama „Requiem for a Dream“ 2000 als formale und inhaltliche Sensation galt, ließ er sich sechs Jahre Zeit für seinen nächsten Film „The Fountain“, ein anspruchsvolles Sci-Fi-Drama, das aber an den Kinokassen scheiterte. Es folgten „The Wrestler“ und jetzt „Black Swan“. Der 42-jährige New Yorker kreiert in seinem Ballettthriller von Beginn an eine unheilvolle Atmosphäre, die im Verlauf der Handlung immer stärker an Intensität zunimmt. An Subtilität ist der New Yorker nicht interessiert – und das ist in seinem Fall auch gut so.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
The Fighter (Paramount)
Nominiert ist David O. Russell.
David O. Russell ist nicht gerade dafür bekannt ein ausgeglichener Mensch zu sein. Seit geraumer Zeit schwirrt ein Video im Internet herum, das ihn bei einem Disput mit der Schauspielerin Lily Tomlin am Set von „I ♥ Huckabees“ zeigt. Dort beschimpft der 52-jährige die ältere Dame aufs Übelste, um anschließend das Set zu verwüsten. George Clooney berichtet, dass er und Russell sich beim Dreh von „Three Kings“ beinahe geprügelt hätten. Vielleicht hat Russell deswegen bisher vergleichsweise wenige Filme gedreht, doch Mark Wahlberg, der in den beiden erwähnten Filmen ebenfalls mitspielte, störte sich nicht daran und verpflichtete den New Yorker als Regisseur für „The Fighter“. Als Russell von seiner Nominierung erfuhr, musste er vor Glück weinen.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
The King's Speech (The Weinstein Company)
Nominiert ist Tom Hooper.
Der 38-jährige Brite wählt für seinen dritten Kinospielfilm (nach „Red Dust“ und „The Damned United“) einen gediegenen Inszenierungsstil, ganz dem Sujet angemessen, in dem er sich bewegt. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, im Gegenteil. „The King's Speech“ wirkt von der ersten bis zur letzten Minute makellos. Wie Hooper die Spannung zum Ende hin (wenn der König seine entscheidende Kriegsrede halten muss) langsam steigert, so ist das große Regiekunst; immer im Dienste der Handlung und nicht einen Augenblick lang prätentiös.
Siegwahrscheinlichkeit: 40 %
The Social Network (Sony Pictures Releasing)
Nominiert ist David Fincher.
David Fincher gehört seit beinahe 20 Jahren zu den besten Regisseuren der Welt. Der 48-jährige begann seine Karriere mit Alien³, es folgten „Sieben“(für viele der beste Thriller aller Zeiten), „The Game“, „Fight Club“ (für viele der beste Film der 90er Jahre), „Panic Room“, „Zodiac“ und „Der seltsame Fall des Benjamin Button“. Sollte also eine Karriere belohnt werden (auch das gibt es häufiger bei den Oscars) müsste der Preis an Fincher gehen. Und seine Inszenierung von „The Social Network“ ist ein weiterer Meilenstein seiner Laufbahn. Virtuos bewegt er sich zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, entwirft unterschiedliche visuelle Konzepte (je nach Stimmungslage) und spornt seine unerfahrenen Darsteller zu absoluten Höchstleistungen an.
Siegwahrscheinlichkeit: 40 %
Bisherige Oscarbilanz von David Fincher:
1 Nominierung:
2009: Der seltsame Fall des Benjamin Button (Beste Regie)
True Grit (Paramount)
Nominiert sind Ethan Coen und Joel Coen.
Wie oft musste man in einer Rezension zu einem Film der Coen-Brüder schon den Terminus „lakonischer Witz“ lesen? Auch ihr erster Western „True Grit“ ist voll davon. 15 Spielfilme haben Joel (56) und Ethan (53) seit 1984 gedreht. Mindestens zehn davon gelten allgemein als Meisterwerke. Schauspieler wie Frances McDormand und John Turturro wurden dank ihnen zu Stars, sie drehten mit George Clooney (sogar dreimal), Brad Pitt, Paul Newman und Tom Hanks. Ihren Regie-Oscar bekamen die Brüder bereits vor drei Jahren; dieses Jahr sind sie absolute Außenseiter.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Gewinner in der Kategorie „Beste Regie“:
1929: Frank Borzage, Das Glück in der Mansarde (Drama) & Lewis Milestone, Die Schlachtenbummler (Komödie) 1930 (I): Frank Lloyd, Die ungekrönte Königin 1930 (II): Lewis Milestone, Im Westen nichts Neues 1931: Norman Taurog, Skippy 1932: Frank Borzage, Bad Girl 1934: Frank Lloyd, Kavalkade 1935: Frank Capra, Es geschah in einer Nacht 1936: John Ford, Der Verräter 1937: Frank Capra, Mr. Deeds geht in die Stadt 1938: Leo McCarey, Die schreckliche Wahrheit 1939: Frank Capra, Lebenskünstler 1940: Victor Fleming, Vom Winde verweht 1941: John Ford, Früchte des Zorns 1942: John Ford, Schlagende Wetter 1943: William Wyler, Mrs. Miniver 1944: Michael Curtiz, Casablanca 1945: Leo McCarey, Der Weg zum Glück 1946: Billy Wilder, Das verlorene Wochenende 1947: William Wyler, Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Elia Kazan, Tabu der Gerechten 1949: John Huston, Der Schatz der Sierra Madre 1950: Joseph L. Mankiewicz, Ein Brief an drei Frauen 1951: Joseph L. Mankiewicz, Alles über Eva 1952: George Stevens, Ein Platz an der Sonne 1953: John Ford, Der Sieger 1954: Fred Zinnemann, Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Elia Kazan, Die Faust im Nacken 1956: Delbert Mann, Marty 1957: George Stevens, Giganten 1958: David Lean, Die Brücke am Kwai 1959: Vincente Minnelli, Gigi 1960: William Wyler, Ben Hur 1961: Billy Wilder, Das Appartement 1962: Robert Wise & Jerome Robbins, West Side Story 1963: David Lean, Lawrence von Arabien 1964: Tony Richardson, Tom Jones 1965: George Cukor, My Fair Lady 1966: Robert Wise, Meine Lieder – meine Träume 1967: Fred Zinnemann, Ein Mann zu jeder Jahreszeit 1968: Mike Nichols, Die Reifeprüfung 1969: Carol Reed, Oliver 1970: John Schlesinger, Asphalt-Cowboy 1971: Franklin J. Schaffner, Patton 1972: William Friedkin, French Connection 1973: Bob Fosse, Cabaret 1974: George Roy Hill, Der Clou 1975: Francis Ford Coppola, Der Pate – Teil II 1976: Milos Forman, Einer flog über das Kuckucksnest 1977: John G. Avildsen, Rocky 1978: Woody Allen, Der Stadtneurotiker 1979: Michael Cimino, Die durch die Hölle gehen 1980: Robert Benton, Kramer gegen Kramer 1981: Robert Redford, Eine ganz normale Familie 1982: Warren Beatty, Reds 1983: Richard Attenborough, Gandhi 1984: James L. Brooks, Zeit der Zärtlichkeit 1985: Milos Forman, Amadeus 1986: Sydney Pollack, Jenseits von Afrika 1987: Oliver Stone, Platoon 1988: Bernardo Bertolucci, Der letzte Kaiser 1989: Barry Levinson, Rain Man 1990: Oliver Stone, Geboren am 4. Juli 1991: Kevin Costner, Der mit dem Wolf tanzt 1992: Jonathan Demme, Das Schweigen der Lämmer 1993: Clint Eastwood, Erbarmungslos 1994: Steven Spielberg, Schindlers Liste 1995: Robert Zemeckis, Forrest Gump 1996: Mel Gibson, Braveheart 1997: Anthony Minghella, Der englische Patient 1998: James Cameron, Titanic 1999: Steven Spielberg, Der Soldat James Ryan 2000: Sam Mendes, American Beauty 2001: Steven Soderbergh, Traffic 2002: Ron Howard, A Beautiful Mind 2003: Roman Polanski, Der Pianist 2004: Peter Jackson, Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs 2005: Clint Eastwood, Million Dollar Baby 2006: Ang Lee, Brokeback Mountain 2007: Martin Scorsese, The Departed 2008: Ethan Coen & Joel Coen, No Country for Old Men 2009: Danny Boyle, Slumdog Millionär 2010: Kathryn Bigelow, Tödliches Kommando
Wie so häufig ist „The King's Speech“ auch hier favorisiert; möglicherweise wird aber auch Christopher Nolan für die gestohlene Regie-Nominierung entschädigt.
Another Year (Sony Pictures Classics)
Nominiert ist Mike Leigh.
Auch wenn Mike Leigh noch nie einen Oscar gewinnen konnte: Regelmäßig werden die Filme des britischen Autorenfilmers auch in Hollywood wahrgenommen. So auch sein neuester Streich, das zauberhafte Alltagsdrama „Another Year“.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Bisherige Oscarbilanz von Mike Leigh:
6 Nominierungen:
1997: Lügen und Geheimnisse (Beste Regie) 1997: Lügen und Geheimnisse (Bestes Originaldrehbuch) 2000: Topsy-Turvy (Bestes Originaldrehbuch) 2005: Vera Drake (Beste Regie) 2005: Vera Drake (Bestes Originaldrehbuch) 2009: Happy-Go-Lucky (Bestes Originaldrehbuch)
The Fighter (Paramount)
Nominiert sind Scott Silver, Paul Tamasy, Eric Johnson und Keith Dorrington.
Realistisch betrachtet ist das Buch der vier Autoren, von denen bisher nur Silver mit „8 Mile“ einen großen Erfolg landen konnte, in dieser Kategorie der absolute Außenseiter.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Inception (Warner Bros.)
Nominiert ist Christopher Nolan.
Nolans Buch ist herausragend gut; ein ganz großer Wurf; im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig. Die Gewerkschaft der amerikanischen Drehbuchautoren sprach ihm den Hauptpreis zu; der Sieg in dieser Kategorie ist also durchaus möglich.
Siegwahrscheinlichkeit: 35 %
The Kids are all right (Focus Features)
Nominiert sind Lisa Cholodenko und Stuart Blumberg.
„The Girl Next Door“, „Laurel Canyon“ und „Glauben ist alles!“ sind die bekanntesten Filme an denen Cholodenko und Blumberg als Autoren mitgearbeitet haben. Ihre erste Kollaboration begeistert mit messerscharfen Dialogen und tiefgründigem Humor.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
The King's Speech (The Weinstein Company)
Nominiert ist David Seidler.
Die Idee zu „The King's Speech“ hatte der mittlerweile 73-jährige Autor bereits vor über 30 Jahren; Queen Mum bat ihn jedoch 1982 postalisch das Projekt erst nach ihrem Ableben in Angriff zu nehmen, da die Erinnerungen an früher zu schmerzlich seien. Seidler akzeptierte diesen Wunsch; erst 2005 nahm er die Arbeit am Skript wieder auf, erstellte verschiedene Fassungen (auch eine als Theaterstück) und darf sich jetzt – nach der erfolgreichen Verfilmung – über den Karrierehöhepunkt im relativ hohen Alter freuen.
Siegwahrscheinlichkeit: 40 %
Bisherige Gewinnerfilme in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“:
1941: Der große McGinty 1942: Citizen Kane 1943: Die Frau, von der man spricht 1944: Der Pilot und die Prinzessin 1945: Wilson 1946: Marie-Louise 1947: Der letzte Schleier 1948: So einfach ist die Liebe nicht 1949: nicht vergeben 1950: Kesselschlacht 1951: Boulevard der Dämmerung 1952: Ein Amerikaner in Paris 1953: Das Glück kam über Nacht 1954: Untergang der Titanic 1955: Die Faust im Nacken 1956: Unterbrochene Melodie 1957: Der rote Ballon 1958: Warum hab ich ja gesagt? 1959: Flucht in Ketten 1960: Bettgeflüster 1961: Das Appartement 1962: Fieber im Blut 1963: Scheidung auf italienisch 1964: Das war der Wilde Westen 1965: Der große Wolf ruft 1966: Darling 1967: Ein Mann und eine Frau 1968: Rat mal, wer zum Essen kommt 1969: Frühling für Hitler 1970: Zwei Banditen 1971: Patton 1972: Hospital 1973: Bill McKay – Der Kandidat 1974: Der Clou 1975: Chinatown 1976: Hundstage 1977: Network 1978: Der Stadtneurotiker 1979: Coming Home 1980: Vier irre Typen 1981: Melvin und Howard 1982: Die Stunde des Siegers 1983: Gandhi 1984: Comeback der Liebe 1985: Ein Platz im Herzen 1986: Der einzige Zeuge 1987: Hannah und ihre Schwestern 1988: Mondsüchtig 1989: Rain Man 1990: Der Club der toten Dichter 1991: Ghost 1992: Thelma & Louise 1993: The Crying Game 1994: Das Piano 1995: Pulp Fiction 1996: Die üblichen Verdächtigen 1997: Fargo 1998: Good Will Hunting 1999: Shakespeare in Love 2000: American Beauty 2001: Almost famous 2002: Gosford Park 2003: Sprich mit ihr 2004: Lost in Translation 2005: Vergiss mein nicht! 2006: L.A. Crash 2007: Little Miss Sunshine 2008: Juno 2009: Milk 2010: Tödliches Kommando
Hier steht der Sieger bereits fest. Aaron Sorkin wird für „The Social Network“ gewinnen. Da würde ich Haus und Hof drauf verwetten.
127 Hours (Fox Searchlight)
Nominiert sind Danny Boyle und Simon Beaufoy.
Das Buch von Boyle und Beaufoy begeistert durch perfekt ausgeklügelte Dramaturgie, die gerade bei einem Ein-Person-Kammerspiel wie „127 Hours“ von immenser Bedeutung ist.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Simon Beaufoy:
1 Sieg:
2009: Slumdog Millionär (Beste Drehbuchadaption)
1 Nominierung:
1998: Ganz oder gar nicht (Bestes Originaldrehbuch)
The Social Network (Sony Pictures Releasing)
Nominiert ist Aaron Sorkin.
Der überragende Favorit. Aaron Sorkin, Erfinder der TV-Serie „The West Wing“, schuf ein perfektes Skript. Da sitzt jedes Wort, jede Geste, jeder Zeitsprung; kurzum: da sitzt einfach alles. Damit ist alles gesagt.
Siegwahrscheinlichkeit: 80 %
Toy Story 3 (Walt Disney)
Nominiert sind Michael Arndt, John Lasseter, Andrew Stanton und Lee Unkrich.
Nicht die pure technische Brillanz, sondern die Geschichten sind es, die Pixar zum besten und erfolgreichsten Animationsstudio der Welt werden ließen. Regelmäßig werden die Drehbücher zu den Pixar-Filmen für den Oscar nominiert; so natürlich auch das wunderschöne, herzzerreißende Skript von „Toy Story 3“, für das mit Michael Arndt ein hauptverantwortlicher Autor angeheuert wurde, der vorher noch nie für Pixar gearbeitet hatte.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Oscarbilanz von Michael Arndt:
1 Sieg:
2007: Little Miss Sunshine (Bestes Originaldrehbuch)
Bisherige Oscarbilanz von John Lasseter:
1 Sieg:
1989: Tin Toy (Bester animierter Kurzfilm)
4 Nominierungen:
1987: Die kleine Lampe (Bester animierter Kurzfilm) 1996: Toy Story (Bestes Originaldrehbuch) 2002: Die Monster AG (Bester Animationsfilm) 2007: Cars (Bester Animationsfilm)
Bisherige Oscarbilanz von Andrew Stanton:
2 Siege:
2004: Findet Nemo (Bester Animationsfilm) 2009: WALL-E (Bester Animationsfilm)
3 Nominierungen:
1996: Toy Story 3 (Bestes Originaldrehbuch) 2004: Findet Nemo (Bestes Originaldrehbuch) 2009: WALL-E (Bestes Originaldrehbuch)
True Grit (Paramount)
Nominiert sind Ethan Coen und Joel Coen.
Immer wieder heben die Coen-Brüder die Werkgetreuheit ihrer Neuverfilmung des Romans „True Grit“ hervor. Das sie erneut für einen Drehbuch-Oscar nominiert sind: reine Formsache.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Winter's Bone (Roadside Attractions)
Nominiert sind Debra Granik und Anne Rosellini.
Auch für Granik und Rosellini gilt: Dabei sein ist alles. Sie werden nicht gewinnen.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
Bisherige Gewinnerfilme in der Kategorie „Beste Drehbuchadaption“:
1929: Das Glück in der Mansarde 1930 (I): Der Patriot 1930 (II): Hölle hinter Gittern 1931: Pioniere des wilden Westens 1932: Bad Girl 1934: Vier Schwestern 1935: Es geschah in einer Nacht 1936: Der Verräter 1937: Louis Pasteur 1938: Das Leben des Emile Zola 1939: Pygmalion: Der Roman eines Blumenmädchens 1940: Vom Winde verweht 1941: Die Nacht vor der Hochzeit 1942: Urlaub vom Himmel 1943: Mrs. Miniver 1944: Casablanca 1945: Der Weg zum Glück 1946: Das verlorene Wochenende 1947: Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Das Wunder von Manhattan 1949: Der Schatz der Sierra Madre 1950: Ein Brief an drei Frauen 1951: Alles über Eva 1952: Ein Platz an der Sonne 1953: Stadt der Illusionen 1954: Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Ein Mädchen vom Lande 1956: Marty 1957: In 80 Tagen um die Welt 1958: Die Brücke am Kwai 1959: Gigi 1960: Der Weg nach oben 1961: Elmer Gantry 1962: Urteil von Nürnberg 1963: Wer die Nachtigall stört 1964: Tom Jones 1965: Becket 1966: Doktor Schiwago 1967: Ein Mann zu jeder Jahreszeit 1968: In der Hitze der Nacht 1969: Der Löwe im Winter 1970: Asphalt-Cowboy 1971: M*A*S*H 1972: French Connection 1973: Der Pate 1974: Der Exorzist 1975: Der Pate – Teil II 1976: Einer flog über das Kuckucksnest 1977: Die Unbestechlichen 1978: Julia 1979: 12 Uhr nachts – Midnight Express 1980: Kramer gegen Kramer 1981: Eine ganz normale Familie 1982: Am goldenen See 1983: Vermisst 1984: Zeit der Zärtlichkeit 1985: Amadeus 1986: Jenseits von Afrika 1987: Zimmer mit Aussicht 1988: Der letzte Kaiser 1989: Gefährliche Liebschaften 1990: Miss Daisy und ihr Chauffeur 1991: Der mit dem Wolf tanzt 1992: Das Schweigen der Lämmer 1993: Wiedersehen in Howards End 1994: Schindlers Liste 1995: Forrest Gump 1996: Sinn und Sinnlichkeit 1997: Sling Blade 1998: L.A. Confidential 1999: Gods and Monsters 2000: Gottes Werk und Teufels Beitrag 2001: Traffic 2002: A Beautiful Mind 2003: Der Pianist 2004: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs 2005: Sideways 2006: Brokeback Mountain 2007: The Departed 2008: No Country for Old Men 2009: Slumdog Millionär 2010: Precious
Das Niveau in dieser Kategorie ist 2011 unglaublich hoch. Eigentlich hätte ausnahmslos jeder Nominierte den Preis verdient. Aber ganz ehrlich: „True Grit“-Kameramann Roger Deakins war bereits achtmal nominiert und konnte noch nie gewinnen. Er wäre endlich mal dran.
Black Swan (Fox Searchlight)
Nominiert ist Matthew Libatique.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
Inception (Warner Bros.)
Nominiert ist Wally Pfister.
Siegwahrscheinlichkeit: 30 %
Bisherige Oscarbilanz von Wally Pfister:
3 Nominierungen (jeweils in der Kategorie „Beste Kamera“):
2006: Batman Begins 2007: Prestige 2009: The Dark Knight
The King's Speech (The Weinstein Company)
Nominiert ist Danny Cohen.
Siegwahrscheinlichkeit: 20 %
The Social Network (Sony Pictures Releasing)
Nominiert ist Jeff Cronenweth.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
True Grit (Paramount)
Nominiert ist Roger Deakins.
Siegwahrscheinlichkeit: 30 %
Bisherige Oscarbilanz von Roger Deakins:
8 Nominierungen (jeweils in der Kategorie „Beste Kamera“):
1995: Die Verurteilten 1997: Fargo 1998: Kundun 2001: O Brother, where Art thou? 2002: The Man who wasn't there 2008: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford 2008: No Country for Old Men 2009: Der Vorleser
Bisherige Gewinnerfilme in der Kategorie „Beste Kamera“:
1929: Sonnenaufgang 1930 (I): Weiße Schatten 1930 (II): Mit Byrd zum Südpol 1931: Tabu 1932: Shanghai-Express 1934: In einem anderen Land 1935: Cleopatra 1936: Ein Sommernachtstraum 1937: Ein rastloses Leben 1938: Die gute Erde 1939: Der große Walzer 1940: Sturmhöhe (SW) & Vom Winde verweht (F) 1941: Rebecca (SW) & Der Dieb von Bagdad (F) 1942: Schlagende Wetter (SW) & König der Toreros (F) 1943: Mrs. Miniver (SW) & Der Seeräuber (F) 1944: Das Lied von Bernadette (SW) & Phantom der Oper (F) 1945: Laura (SW) & Wilson (F) 1946: Das Bildnis des Dorian Gray (SW) & Todsünde (F) 1947: Anna und der König von Siam (SW) & Die Wildnis ruft (F) 1948: Geheimnisvolle Erbschaft (SW) & Die schwarze Narzisse (F) 1949: Stadt ohne Maske (SW) & Johanna von Orleans (F) 1950: Kesselschlacht (SW) & Der Teufelshauptmann (F) 1951: Der dritte Mann (SW) & König Salomons Diamanten (F) 1952: Ein Platz an der Sonne (SW) & Ein Amerikaner in Paris (F) 1953: Stadt der Illusionen (SW) & Der Sieger (F) 1954: Verdammt in alle Ewigkeit (SW) & Mein großer Freund Shane (F) 1955: Die Faust im Nacken (SW) & Drei Münzen im Brunnen (F) 1956: Die tätowierte Rose (SW) & Über den Dächern von Nizza (F) 1957: Die Hölle ist in mir (SW) & In 80 Tagen um die Welt (F) 1958: Die Brücke am Kwai 1959: Flucht in Ketten (SW) & Gigi (F) 1960: Das Tagebuch der Anne Frank (SW) & Ben Hur (F) 1961: Söhne und Liebhaber (SW) & Spartacus (F) 1962: Haie der Großstadt (SW) & West Side Story (F) 1963: Der längste Tag (SW) & Lawrence von Arabien (F) 1964: Der Wildeste unter Tausend (SW) & Cleopatra (F) 1965: Alexis Sorbas (SW) & My Fair Lady (F) 1966: Das Narrenschiff (SW) & Doktor Schiwago (F) 1967: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (SW) & Ein Mann zu jeder Jahreszeit (F) 1968: Bonnie und Clyde 1969: Romeo und Julia 1970: Zwei Banditen 1971: Ryans Tochter 1972: Anatevka 1973: Cabaret 1974: Schreie und Flüstern 1975: Flammendes Inferno 1976: Barry Lyndon 1977: Dieses Land ist mein Land 1978: Unheimliche Begegnung der dritten Art 1979: In der Glut des Südens 1980: Apocalypse Now 1981: Tess 1982: Reds 1983: Gandhi 1984: Fanny und Alexander 1985: The Killing Fields 1986: Jenseits von Afrika 1987: The Mission 1988: Der letzte Kaiser 1989: Mississippi Burning 1990: Glory 1991: Der mit dem Wolf tanzt 1992: JFK – Tatort Dallas 1993: Aus der Mitte entspringt ein Fluss 1994: Schindlers Liste 1995: Legenden der Leidenschaft 1996: Braveheart 1997: Der englische Patient 1998: Titanic 1999: Der Soldat James Ryan 2000: American Beauty 2001: Tiger & Dragon 2002: Der Herr der Ringe – Die Gefährten 2003: Road to Perdition 2004: Master & Commander 2005: The Aviator 2006: Die Geisha 2007: Pans Labyrinth 2008: There will be Blood 2009: Slumdog Millionär 2010: Avatar
Die Kategorie „Bester Schnitt“ ist enorm wichtig. Seit 1981 war der „beste Film“ auch immer für den Schnitt zumindest nominiert. Seit 2001 gewann der Gewerkschaftssieger auch immer anschließend den Schnitt-Oscar; das ist dieses Jahr „The Social Network“.
127 Hours (Fox Searchlight)
Nominiert ist Jon Harris.
Siegwahrscheinlichkeit: 20 %
Black Swan (Fox Searchlight)
Nominiert ist Andrew Weisblum.
Siegwahrscheinlichkeit: 5 %
The Fighter (Paramount)
Nominiert ist Pamela Martin.
Siegwahrscheinlichkeit: 10 %
The King's Speech (The Weinstein Company)
Nominiert ist Tariq Anwar.
Siegwahrscheinlichkeit: 25 %
Bisherige Oscarbilanz von Tariq Anwar:
1 Nominierung:
2000: American Beauty (Bester Schnitt)
The Social Network (Sony Pictures Releasing)
Nominiert sind Kirk Baxter und Angus Wall.
Siegwahrscheinlichkeit: 40 %
Bisherige Oscarbilanz von Kirk Baxter:
1 Nominierung:
2009: Der seltsame Fall des Benjamin Button (Bester Schnitt)
Bisherige Oscarbilanz von Angus Wall:
1 Nominierung:
2009: Der seltsame Fall des Benjamin Button (Bester Schnitt)
Bisherige Gewinnerfilme in der Kategorie „Bester Schnitt“:
1935: Eskimo 1936: Ein Sommernachtstraum 1937: Ein rastloses Leben 1938: In den Fesseln von Shangri-La 1939: Die Abenteuer des Robin Hood 1940: Vom Winde verweht 1941: Die scharlachroten Reiter 1942: Sergeant York 1943: Der große Wurf 1944: Airforce 1945: Wilson 1946: Kleines Mädchen, großes Herz 1947: Die besten Jahre unseres Lebens 1948: Jagd nach Millionen 1949: Stadt ohne Maske 1950: Zwischen Frauen und Seilen 1951: König Salomons Diamanten 1952: Ein Platz an der Sonne 1953: Zwölf Uhr mittags 1954: Verdammt in alle Ewigkeit 1955: Die Faust im Nacken 1956: Picknick 1957: In 80 Tagen um die Welt 1958: Die Brücke am Kwai 1959: Gigi 1960: Ben Hur 1961: Das Appartement 1962: West Side Story 1963: Lawrence von Arabien 1964: Das war der Wilde Westen 1965: Mary Poppins 1966: Meine Lieder – meine Träume 1967: Grand Prix 1968: In der Hitze der Nacht 1969: Bullitt 1970: Z 1971: Patton 1972: French Connection 1973: Cabaret 1974: Der Clou 1975: Flammendes Inferno 1976: Der weiße Hai 1977: Rocky 1978: Krieg der Sterne 1979: Die durch die Hölle gehen 1980: Hinter dem Rampenlicht 1981: Wie ein wilder Stier 1982: Jäger des verlorenen Schatzes 1983: Gandhi 1984: Der Stoff aus dem die Helden sind 1985: The Killing Fields 1986: Der einzige Zeuge 1987: Platoon 1988: Der letzte Kaiser 1989: Falsches Spiel mit Roger Rabbit 1990: Geboren am 4. Juli 1991: Der mit dem Wolf tanzt 1992: JFK – Tatort Dallas 1993: Erbarmungslos 1994: Schindlers Liste 1995: Forrest Gump 1996: Apollo 13 1997: Der englische Patient 1998: Titanic 1999: Der Soldat James Ryan 2000: Matrix 2001: Traffic 2002: Black Hawk Down 2003: Chicago 2004: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs 2005: The Aviator 2006: L.A. Crash 2007: The Departed 2008: Das Bourne Ultimatum 2009: Slumdog Millionär 2010: Tödliches Kommando