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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.778 mal aufgerufen
 Francis Durbridge
Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

14.12.2010 18:12
Bewertet TV: "Der elegante Dreh" (1979, DDR) Zitat · Antworten

Hallo,

beim Studium diverser Unterlagen des DRA bin ich auf folgende Information gestoßen:

Der elegante Dreh
Studiogastspiel Volkstheater Rostock

Mehr zufällig als vorsätzlich ist der pensionierte Kunstlehrer Brad Morrison eine wichtige Figur im Spiel eines organisierten Kunstfälscherbetriebes geworden. Aus der einmaligen Manipulation mit dem Bild eines ehemaligen Schülers entwickelt sich eine Serie von Bilderfälschungen, die neben beträchtlichen Einnahmen erhebliche Ungelegenheiten mit sich bringt.
Regie: Henry Riedel
Autor: Max Faber
Literarische Vorlage: Francis Durbridge
Bemerkung: Theaterübernahme – Besondere Rechtslage beachten!

11.03.1979 · DRA B · 42418 98'02

Das Stück ist also als Aufzeichnung vorhanden. Vielleicht kann man es ja mal im TV bringen?

BillyBoy03

"Wer die Bundesrepublik Deutschland mit einer Bananenrepublik vergleicht, tut den lateinamerikanischen Staaten arg unrecht!" TW

Georg Offline




Beiträge: 3.259

14.12.2010 20:03
#2 "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Ja, ist schon länger bekannt (leider noch nicht so lange, dass der Film mit auf Durbridge-Box gekommen wäre). Es handelt sich dabei um eine Theaterinszenierung, die im Fernsehstudio mit den Theaterdarstellern für die Ausstrahlung aufgenommen wurde. Es ist eine Version von "Dies Bildnis ist zum Morden schön".

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

08.04.2014 16:46
#3 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Was ist eigentlich mit dem Film? Er fehlte ja leider in der Gesamtbox. Im Deutschen Rundfunkarchiv ist er vorhanden, ich hatte da mal nachgefragt, die wollen jedoch einen horrenden Preis für einen Mitschnitt (knapp 100 Euro).
Nachdem ja von Studio Hamburg nun Einzelfilme auch veröffentlicht werden, wie stehen die Chancen, dass dieser Durbridge-Krimi auch mal das Licht der DVD-Welt erblickt?

Georg Offline




Beiträge: 3.259

30.05.2016 20:05
#4 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Diese Durbridge-Lücke schließt sich nun auch. Nach sehr langen Vorarbeiten erscheint dieser Krimi, der nie wiederholt wurde, Anfang 2017 bei Pidax! Es handelt sich dabei übrigens - anders als mancherorts zu lesen - um einen "normalen" TV-Krimi und um keine Theateraufführung.

Hier schon ein paar Infos dazu:

http://krimiserien.heimat.eu/durbridge/t...egante-dreh.htm

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

30.05.2016 21:05
#5 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Na das sind ja tolle Aussichten. Die Krimis der Ex-DDR scheinen ja so langsam etwas stärker in das Bewusstsein der DVD-Auswerter zu rücken.
Immerhin ist auch die VÖ des legendären Mehrteilers "Der Mörder sitzt im Wembley-Station" angekündigt.

BillyBoy03

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

06.03.2017 18:50
#6 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #4
Diese Durbridge-Lücke schließt sich nun auch. Nach sehr langen Vorarbeiten erscheint dieser Krimi, der nie wiederholt wurde, Anfang 2017 bei Pidax!

Anfang 2017 ist ja nun schon vorbei. Bei Pidax ist alles bis Mai angekündigt, "Der elegante Dreh" ist nicht dabei. Wann kommt dieser Film denn nun endlich?

Markus Offline



Beiträge: 683

23.03.2017 16:18
#7 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten
Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

23.03.2017 17:37
#8 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

Ah sehr schön! Und als Bonus ein Booklet + eine weitere Durbridge-Kurzgeschichte. Diese dürfte laut Durbridge-Homepage eine Paul-Temple-Story sein: "Ein Geschenk für Paul" von 1946 (http://krimiserien.heim.at/durbridge/buecher.htm).

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

26.12.2017 12:55
#9 RE: "Der elegante Dreh" (DDR-TV-Krimi 1978) Zitat · Antworten

"Der elegante Dreh" kommt ja ganz gemächlich daher. Die Durbridge-Story an sich ist ja sehr interessant und ich fand sie sogar besser erzählt, als in "Dies Bildnis ist zum Morden schön", das am Ende doch etwas verwirrend ist. Habe den Gräwert-Film nicht mehr so in Erinnerung, aber kann es sein, dass da einige Dinge geändert wurden? Hatte die Version des ZDF nicht so sehr als Whodunit in Erinnerung. Die DDR-Version ist es ja eindeutig.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.05.2018 14:45
#10 RE: Bewertet TV: "Der elegante Dreh" (1979, DDR) Zitat · Antworten



Francis Durbridge: Der elegante Dreh

TV-Kriminalfilm, DDR 1979. Regie: Hanns Anselm Perten, Henry Riedel. Drehbuch: Francis Durbridge. Übersetzung: Max Faber. Mit: Christine van Santen (Patricia Harrison), Walter Faust (Brad Morris), Siegfried Kellermann (Inspector Lennox), Klaus-Martin Boestel (Alan Kyle), Thomas Weisgerber (Philip Harrison), Annelise Matschulat (Madge Harrison), Walter Kainz (Gerald Waddington), Günter Schiebe (Charles Verner) u.a. Erstsendung: 11. März 1979. Eine Produktion des Fernsehens der DDR.

Zitat von Der elegante Dreh
Von ihrer Reise nach Frankreich bringt die Innenarchitektin Patricia Harrison ihrem Vater ein Kitschgemälde ersten Ranges von einem seiner ehemaligen Schüler mit. Sie ist so gut gelaunt, dass ihr nicht einmal die Nachricht von einem Einbruch in der Wohnung eines Freunds oder der Streit mit ihrem Ehemann Philip den Tag verhagelt. Doch die Nacht hält weitere böse Überraschungen bereit: Auch ihr Haus wird von einem Einbrecher heimgesucht, den sie im Gefecht ersticht. Sie behauptet, es sei Selbstverteidigung gewesen, aber die Ermittlungen von Inspector Lennox ergeben, dass Patricia und der Ermordete einander aus Paris kannten ...


Einerseits übernimmt „Der elegante Dreh“ das typische Durbridge-Strickmuster des unschuldig unter Verdacht geratenen Protagonisten, andererseits verpasst es ihm mit nur zwei Änderungen einen gehörigen Twist: Erstens ist die Beschuldigte diesmal eine Frau und zweitens hat Patricia Harrison wirklich einen Menschen getötet – aber eben aus Notwehr. Die Szene, die die Tat zeigt, bietet eine der wenigen Abwechslungen im dialoglastigen, gegenüber der Ein-Schauplatz-Theaterfassung komplett unveränderten Stück. Sie sticht mit ihrer düsteren Nachtatmosphäre und ihrer direkten Bedrohung aus einem sonst sehr gemächlichen, ja hausbackenen Krimi heraus. Und dennoch ist man nicht uneingeschränkt froh darüber, sie gesehen zu haben: Hätte man dem Publikum das nächtliche Geschehen nämlich vorenthalten, hätte die Spannung darüber, ob Patricia die Wahrheit spricht oder einen absichtlichen Mord begang, deutlich gesteigert werden können. In der vorliegenden Version hingegen weist „Der elegante Dreh“ zwar einen im wahrsten Sinne des Wortes eleganten Krimiplot auf, aber eben keine echte Spannung, weil die Ereignisse doch sehr ruhig und gleichförmig ablaufen.

In einem solchen Fall kommt es auf die Darsteller an, die Gleichförmigkeit der Inszenierung aufzubrechen. Dies gelingt vor allem Christine van Santen, die als Hauptdarstellerin mit Witz und Selbstbewusstsein überzeugt. Ihre schnippischen Kommentare zeigen, dass sie keine Frau ist, die beschützt werden will, sondern die dem Inspector und dem Fall überhaupt mehr als gewachsen ist. Auch Walter Faust als ihr Vater und Thomas Weisgerber als ihr Ehemann wissen zu überzeugen, wenngleich die beiden ihren Rollen nichts Ungewöhnliches oder besonders Memorables entlocken können. Man muss wohl von „soliden“ Auftritten sprechen. Die übrigen Figuren hätten etwas persönlichere Färbungen vertragen können und bleiben – im Gegensatz zum aufdringlichen Bühnenbild – eher blass.

Das Wohnzimmer der Innenarchitektin stellt für deren Broterwerb jedenfalls keine besonders seriöse Visitenkarte aus. Ausstatter Falk von Wangelin schlug hier deutlich über die Stränge und machte aus dem Farb-Krimi einen Bunt-Krimi, der in Fragen der Bauten nicht unbedingt von gutem Geschmack zeugt. Ähnlich sieht es auch mit Kostümen und Frisuren aus, wobei diese durchaus noch als passabel, wenn auch eigenwillig durchgehen. Eine gute Wahl traf man hingegen im Musik-Bereich. Während der Handlung sparte man sich wie bei solchen theaterartigen Filmen üblich eine Untermalung; die Beatles-Songs „With a Little Help from My Friends“ und „She’s Leaving Home“ schließen jedoch während Vor- und Abspann einen angemessenen Rahmen um den Krimi.

Ganz kann „Der elegante Dreh“ seine DDR-Herkunft übrigens nicht verleugnen: Als über das kitschige Gemälde des Eiffelturms gesprochen wird, das im Mittelpunkt des Falles steht, stellt ein Bekannter die Frage: „Welcher Turm soll denn das sein? Pisa? Eiffel? Oder der Fernsehturm?“

Ein Durbridge-Krimi für geduldige Zuschauer und Komplettisten. Inhaltlich werden die vom Namen des Autors geweckten Erwartungen noch erfüllt; inszenatorisch sollte man sich jedoch auf ein kreatives Minimum einstellen. Ein zumeist ganz ordentliches Theaterensemble in einer wenig ausgefeilten Umsetzung reicht für knappe 3 von 5 Punkten.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

22.05.2018 11:42
#11 RE: Bewertet TV: "Der elegante Dreh" (1979, DDR) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #10
Ganz kann „Der elegante Dreh“ seine DDR-Herkunft übrigens nicht verleugnen: Als über das kitschige Gemälde des Eiffelturms gesprochen wird, das im Mittelpunkt des Falles steht, stellt ein Bekannter die Frage: „Welcher Turm soll denn das sein? Pisa? Eiffel? Oder der Fernsehturm?“
Das dürfte aber auch die einzige Abweichung vom Originaltext Francis Durbridges sein. Der elegante Dreh ist von den drei Verfilmungen, die es gibt, die absolut werkgetreuste!

Zur Ergänzung poste ich hier auch nochmals, was ich bei der Diskussion rund um die Platzierungen im Durbridge-Grand-Prix 2018 geschrieben habe:

Zitat von Georg im Beitrag Der Francis-Durbridge-Grandprix 2018: Endergebnis (#159)
Interessant (aber auch nicht besonders überraschend), dass beide Verfilmungen des Gentle Hook so weit hinten liegen. Irgendwie ist es wie ein Fluch, denn dieser an sich recht spannende Stoff hat drei Verfilmungen erfahren, aber keine ist gelungen (der italienische Dreiteiler Poco a poco von 1980 setzt dem Ganzen noch die Krone auf: Handlung so verunstaltet, dass man erst in Folge 3 erkennt, um welche Durbridge-Story es geht, Geschichte ins Homosexuellenmilieu verlagert usw.). Dass Dies Bildnis ist zum Morden schön TROTZ des Krimispezialisten Günter Gräwert so schwach ist, hat mich auch stets gewundert. Meines Erachtens krankt es auch am unsympathischen Szenenbild - und an Gila von Weitershausen, in meinen Augen eine Fehlbesetzung. Gerne hätte ich ja das Originaltheaterstück von der dt. Uraufführung 1975 gesehen, wo unter Ulrich Erfurths Regie Ruth-Maria Kubitschek die Titelrolle spielte. Der Stoff selbst war anscheinend Durbridges erfolgreichstes Theaterstück, in unzähligen Ländern und Theatern aufgeführt und auch das einzige (!), bei dem er Mitte der 1970er eine Option auf eine Kinoauswertung verkaufte.

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