Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 130 Antworten
und wurde 44.427 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | ... 9
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

18.05.2010 18:13
#16 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Mr. Krimi, herzlich willkommen im Forum!

Zitat von Joachim Kramp
Dafür haben diese Damen in zu wenigen Filmen in den 60ern mitgerspielt. Ähnliches gilt auch für die 50er-Jahre Stars Sonja Ziemann, Maria Schell, Catharina Valente und sogar für Ruth Leuwerik. Letztere hat zwar in einem der erfolgreichsten Filme der Anfang-60ern "Das Haus in Montevideo" mitgespielt - aber nach ihrem nächsten Film (Flop) "Ein Alibi zerbricht" wollte sie eigentlich nicht mehr spielen, durchbrach aber 1970 ihr "Gelübde" und spielte in der Luggi-Waldleitner-Produktion "Und Jimmy ging zum Regenbogen" eine der Hauptrollen.


Hier muss ich dir eindeutig widersprechen. Ruth Leuwerik gehört für mich in die Liste der wichtigen Schauspielerinnen der 1960er Jahre auf jeden Fall mit hinein - natürlich nicht ganz oben, aber ausgeklammert werden darf sie nicht. Die 1960er Jahre waren nicht der Höhepunkt ihres Schaffens, doch sie drehte in diesem Jahrzehnt acht Kinofilme - mehr als die hier genannte Sabina Sesselmann und genauso viele wie Brigitte Grothum oder Gila von Weitershausen. In all diesen acht Filmen arbeitete sie mit höchst prominenten Teams und sehr renommierten Regisseuren zusammen, was für ihren guten Marktwert auch zu dieser Zeit spricht. In allen Werken trat sie als Nummer eins der Besetzungsliste im unangefochtenen Vordergrund auf - mit der einzigen Ausnahme natürlich von "Das Haus von Montevideo", wo Heinz Rühmann diese Position einnimmt. Das liegt daran, dass der enorme Ruhm, den sich Ruth Leuwerik in den 1950er Jahren erarbeitet hatte, sich nicht mit einem Schlag in Luft auflöste, nur weil das Jahrzehnt auf einmal eine Sechs im Namen trug. Das Publikum freute sich noch immer, sie zu sehen, und die Tatsache, dass sie in einer so großen Produktion wie "Das Haus in Montevideo" in der Hauptrolle neben Heinz Rühmann besetzt wurde, spricht eine deutliche Sprache.




Das ist ja alles schon richtig was Du schreibst - nur ging es im Thread um die Zugkraft der Stars und da gehört Ruth Leuwerik nicht hinein und auch bei "Das Haus in Montevideo" war es vordergründig Curt Goetz und Heinz Rühmann. Die große4 Zeit der Lewuerik waren halt die 50ern und ob es Besucher gab die wegen ihr ins Kino ginge mag ja auch sein, nur waren das nicht sehr viele - da ja dann z.B. "Ein Alibi zerbricht" hätte ein Hit sein müssen anstatt eines Flops. Das heisst sie hat von 1960-1963 in acht Filmen mitgespielt, die mit Ausnahme von "Das Haus in Montevideo" allesamt keine berauschende Erfolge waren. Wenn Du hier Sabina Sesselmann anfühst hatte diese unterm Strich mit ihren Filmen in den 60ern mehr Besucher angelockt als die Leuwerik inkl. Montevideo.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.05.2010 18:33
#17 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Wer wegen wem ins Kino geht, ist schon zum Zeitpunkt der Auswertung der Filme nichts weiter als pure Spekulation gewesen und muss es fünfzig Jahre später erst recht sein. Es gereicht dir als ernsthaftem Forscher nicht zur Ehre, solch halbseidene Statements wie "Wenn Du hier Sabina Sesselmann anfühst hatte diese unterm Strich mit ihren Filmen in den 60ern mehr Besucher angelockt als die Leuwerik inkl. Montevideo." als Tatsachen hinzustellen, obgleich sie effektiv nicht beweisbar sind.

Wo wir aber gerade am Spekulieren sind, würde ich übrigens sogar so weit gehen, zu behaupten, dass mindestens achtzig Prozent der Kinogänger ihren Filmgenuss nicht von Namen und Gesichtern abhängig machen, sondern davon, ob sie der dargebotene Stoff anspricht. Wenn dann auch noch die Besetzung okay ist - umso besser, aber nicht essenziell. In anderen Worten: Eine Männerrunde wird nicht in den neuesten Schmachtfetzen gehen, nur weil die hübsche Blondine aus dem letzten Thriller darin mitspielt. Und die Ehefrau des Pfarrers wird sich keinen blutigen Actionfilm vom Regisseur von "So grün war mein Tal" ansehen. Auch wird ein guter Name einen schlechten Film in der Regel nicht vor einem Misserfolg retten.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

18.05.2010 19:32
#18 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Wer wegen wem ins Kino geht, ist schon zum Zeitpunkt der Auswertung der Filme nichts weiter als pure Spekulation gewesen und muss es fünfzig Jahre später erst recht sein. Es gereicht dir als ernsthaftem Forscher nicht zur Ehre, solch halbseidene Statements wie "Wenn Du hier Sabina Sesselmann anfühst hatte diese unterm Strich mit ihren Filmen in den 60ern mehr Besucher angelockt als die Leuwerik inkl. Montevideo." als Tatsachen hinzustellen, obgleich sie effektiv nicht beweisbar sind.

Wo wir aber gerade am Spekulieren sind, würde ich übrigens sogar so weit gehen, zu behaupten, dass mindestens achtzig Prozent der Kinogänger ihren Filmgenuss nicht von Namen und Gesichtern abhängig machen, sondern davon, ob sie der dargebotene Stoff anspricht. Wenn dann auch noch die Besetzung okay ist - umso besser, aber nicht essenziell. In anderen Worten: Eine Männerrunde wird nicht in den neuesten Schmachtfetzen gehen, nur weil die hübsche Blondine aus dem letzten Thriller darin mitspielt. Und die Ehefrau des Pfarrers wird sich keinen blutigen Actionfilm vom Regisseur von "So grün war mein Tal" ansehen. Auch wird ein guter Name einen schlechten Film in der Regel nicht vor einem Misserfolg retten.



Natürlich liegen für meine Aussagen auch Grundlagen vor - sonst würde ich keine Behauptungen aufstellen. Um es aber vorab richtig zu stellen hier geht es nich um die Qualität der Schauspielerinnen - was ja auch schon der Beitrag zu Uschi Glas aussagte - sondern rein um die Zugkraft der Darstellerinnen. Ich habe ja Sabina Sesselmann nur im Vergleich angeführt weil Du sie selber erwähnt hast. Ich habe mir nun einmal die Mühe gemacht und die damaligen geschäftlichen Beurteilungen der einzelnen Filme rausgesucht:

1. Ruth Leuwerik:
- Ein Alibi zerbricht 4,4
- Das Haus in Montevideo 2,7 (Goldene Leinwand für mehr als drei Millionen Besucher)
- Elf Jahre und ein Tag 3,9
- Die Rote 4,8
- Die Stunde, die du glücklich bist 3,2
- Auf Engel schiesst man nicht 5,5 (Totalflop - danach wollte Ruth Leuwerik bereits in keinem Film mehr mitspielen)
- Eine Frau für's ganze Leben 3,3
- Liebling der Götter 3,9

2. Sabina Sesselmann:
- Ein Sarg aus Hongkong 3,1
- Rote Lippen soll man küssen 3,3
- Die Tür mit den 7 Schlössern 2,6 (rd.3,3 Millionen Besucher)
- Das Geheimnis der gelben Narzissen 2,2 (rd.3,5 Millionen Besucher)
- Die Brücke des Schicksals 5,5
- Der Herr mit der Melone 4,7

Natürlich hätten die beiden Wallace-Filme mit anderen Hauptdartstellerinnen den gleichen Erfolg gehabt - aber Mr. Krimi wollte ja eine Liste der zugkräftigsten weibl. Darstellerinnen - und hier liegt die Sesselmann eindeutig vor der Lewuerik. Mehr wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht ausdrücken.

Zu Deinem zweiten Absatz kann ich nur beiflichten, zumal ich mir ja Filme selber unter diesen Kriterien ansehe - und wenn die Besetzung noch anspricht umso besser!

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Mr. Krimi Offline




Beiträge: 297

18.05.2010 19:44
#19 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Mr. Krimi, herzlich willkommen im Forum!


Vielen Dank auch die Gubanov. Ich fühle mich hier bei Euch äähm Uns schon sehr wohl. Endlich mal Leute mit denen man über meine Lieblingsthematik; Deutscher Film der 50er/60er im Ganzen und Edgar Wallace & Epigonen im Einzelnen sowie Karin Dor im Besonderen sprechen kann.

Mr. Krimi

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

18.05.2010 19:59
#20 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahren Zitat · Antworten

In den 60er Jahren waren Schauspielerinnen lediglich die wichtige schöne Beigabe und die männlichen Stars haben den jeweiligen Film getragen, bzw. das Publikum angezogen. Karin Dor hatte nicht nur schauspielerisches Talent und den Bonus eine absolute Schönheit zu sein, sondern ganz besonderes Glück, an der Seite der zugkräftigsten männlichen Stars dieser Zeit zu spielen und dass in aussergewöhnlich erfolgreichen Filmen. Die weiblichen Stars der sechziger Jahre waren allesamt nur schönes Beiwerk und wurden verheizt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.05.2010 20:56
#21 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

@ Joachim: Aus deinen Zahlen gehen nur eben leider keinerlei Hinweise auf die Darstellerinnen hervor, sondern nur auf die Filme selbst. Damit stellen sie keine Grundlage für die Einschätzung der Schauspielerinnen an sich dar. Du solltest meinen letzten Beitrag noch einmal lesen. Worauf ich hinaus will, ist nicht der Erfolg der Filme, sondern die Popularität der Schauspielerinnen: Ich wette mit dir, kein Mensch ist ins Kino gegangen, weil er sagte: "Mensch, die Sabina Sesselmann, die muss ich sehen!" Sie spielte auch immer die zweite oder dritte Geige und stand demnach nie im Fokus der Werke, in denen sie mitwirkte. Bei Ruth Leuwerik dürfte es anders ausgesehen haben.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

18.05.2010 21:38
#22 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Anläßlich des Jahresrückblicks 1966 stand in Filmecho/ Filmwoche folgender Artikel:

Hat der deutsche Film noch Stars?

Das Jahr 1966 hat die Erfahrung vertieft, dass wir im Bereich des deutschsprachigen Films kaum noch über Schauspieler verfügen, die für jeden ihrer Filme eine geschäftlich ins Gewicht fallende Gefolgschaft an die Kinokasse bringen. Selbst wenn man zwei Bambi-Sieger wie Liselotte Pulver und Heinz Rühmann koppelt, kann es geschehen, dass jenseits der Großstädte die Kassen für „Hokuspokus“ mager bleiben. Auch in Gemeinschaft mit dem populären Fernandel vermochte Heinz Rühmann, wir „Geld oder Leben“ zeigt, nicht überall Ausverkauft-Schilder hervorzuzaubern. Nur wenn der Film als solcher allgemeinen Anklang findet – wie im Falle „Grieche sucht Griechin“ und anscheinend auch bei „Maigret und sein größter Fall“ – vermag ein Star wie Heinz Rühmann einen wirklichen Großerfolg zu verbuchen.

In diesem Sinne sollten die Querschnittnoten von Schauspielern gelesen werden, die, wie Eddie Arent, Lex Barker, Pierre Brice, Ursula Glas, Uta Levka, Siegfried Schürenberg oder Ralf Wolter das Glück hatten, von der Erfolgswoge der Karl-May- und Edgar-Wallace-Filme getragen zu werden.

Wir gönnen der sympathischen Sabine Sinjen ihren Erfolg mit „Es“ und hoffen, dass er ihr und Ulrich Schamoni bei der Arbeit an ihrem zweiten gemeinsamen Film treu bleibt. Eine größere Anhängerschar hat sich offensichtlich erobern können; seine drei Filme haben die Noten 2,8 – 2,9 – 3,0. Heidelinde Weis darf sicher einen Teil des „Liselotte“-Erfolges auf sich beziehen. Der vielbeschäftigte Harald Leipnitz hatte hier ebenfalls seine erfolgreichste Rolle. Beachtlich ist auch die Filmliste von Richard Münch. Gespannt darf man sein, ob die Produktion für Irina Demick eine zweite denkbare Rolle nach „Griechin sucht Griechin“ findet. Was Senta Berger, Gert Fröbe und Nadja Tiller anbelangt, so hat sich deren internationaler Ruf in der Berichtsperiode noch für keinen deutschsprachigen Film als erkennbarer Kassenmagnet auswirkt. Ihre Filme kamen über gutdurchschnittliche Noten nicht hinaus. Hansjürgen Bäumler scheint sich im Sektor Unterhaltungsfilm eine gute Position geschaffen zu haben. Peter van Eyck wirkte in einer ganzen Serie mäßig bewerteter Filme mit und Lili Palmers Name ist – ebenso wie der von Curd Jürgens – gleich mit zwei eklatanten Misserfolgen verbunden.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

18.05.2010 23:03
#23 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Das ist was ich meine, in den sechziger Jahren gabe es nur ganz wenige Schauspieler, die die Leute tatsächlich ins Kino gelockt haben. Das war vielleicht Pierre Brice als Winnetou oder Sean Connery als James Bond.
Bei Wallace waren es zumindest nicht vordergründig Joachim Fuchsberger, Heinz Drache oder eine Karin Dor, sondern der Name "Edgar Wallace", der die Leute ins Kino gelockt hat.
Trotzdem ist Karin Dor für mich ein großer Filmstar in ihrer Zeit gewesen und Uschi Glas war halt nur süß und das Schätzchen der Nation.
Inge Meisel war auch die Mutter der Nation aber kein großer Kinostar.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

18.05.2010 23:21
#24 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Noch was, weil ich meine es passt hier rein.
Karin Dor hatte definitiv das Zeug zu einem echten Weltstar aber hatte leider nie die Motivation es sich zu erkämpfen.
Es fehlt ihr heute noch völlig das Verständnis, was sie falsch gemacht hat, wahrscheinlich weil es ihr nicht wirklich wichtig war.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde sie in einem Interview gefragt, ob sie aufgrund ihres fantastischen Aussehens manche Rollen (die sie vielleicht gerne gespielt hätte) nicht bekommen hat? Ihre Antwort sagt einfach alles: "Wieso? Ich habe doch die Rollen bekommen, die ich wollte.
Sie verstand einfach nicht worauf der Interviewer hinaus wollte!
Er meinte damit anspruchsvolle Rollen, die zum Beispiel Mut zur Hässlichkeit benötigen, die sie aber weitergebracht hätten.
Das hat sie gar nicht verstanden.
Harald Reinl war meiner Meinung nach ein Schlüssel zu Karin Dors Erfolg aber ab Mitte der sechziger Jahre ihr großes Hindernis.
Sie hätte eine Weile in Rom bleiben und zumindest auf den UNHEIMLICHEN MÖNCH verzichten sollen.
Sie hat sich zu sehr auf Reinls "Händchen" verlassen und nach 1968 war es schon zu spät.
Die letzte große Chance war der Hitchcock Film, wäre der ein Welterfolg gewesen, wär es wohl von selbst weitergelaufen.
Als dies nicht der Fall war, hatte sie aber nicht den Kämpfergeist und wahrscheinlich genügend private Sorgen.

Mr. Krimi Offline




Beiträge: 297

19.05.2010 19:31
#25 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von eastmancolor

Noch was, weil ich meine es passt hier rein.
Karin Dor hatte definitiv das Zeug zu einem echten Weltstar aber hatte leider nie die Motivation es sich zu erkämpfen.
Es fehlt ihr heute noch völlig das Verständnis, was sie falsch gemacht hat, wahrscheinlich weil es ihr nicht wirklich wichtig war.


Woher willst Du wissen ob Karin Dor ein Weltstar werden wollte? Warum fehlt ihr heute ein solches Verständnis dazu? War es ihr wichtig ein solcher zu sein? Ach ja, wieviele "Weltstars" hatte denn der dt. Film seit 1945 hervorgebracht???

Zitat von eastmancolor

Vor nicht allzu langer Zeit wurde sie in einem Interview gefragt, ob sie aufgrund ihres fantastischen Aussehens manche Rollen (die sie vielleicht gerne gespielt hätte) nicht bekommen hat? Ihre Antwort sagt einfach alles: "Wieso? Ich habe doch die Rollen bekommen, die ich wollte.
Sie verstand einfach nicht worauf der Interviewer hinaus wollte!
Er meinte damit anspruchsvolle Rollen, die zum Beispiel Mut zur Hässlichkeit benötigen, die sie aber weitergebracht hätten.
Das hat sie gar nicht verstanden.


Wenn Karin Dor sagt; "...sie habe die Rollen bekommen, die sie wollte...", dann nehme ich ihr das erst einmal zweifellos so ab, denn außer sie selber kann ja hier wohl keiner (auch nicht von uns!) das Gegenteil beweisen.
Müssen anspruchvolle Rollen immer mit einer gewissen Hässlichkeit vereinbar sein? Ich denke sie hat in ihrer nun schon 57jährigen Film-Karriere so einige gute und wenn Du so willst auch anspruchsvolle Rollen gespielt. Das sie nun nicht soviele Charakterrollen gespielt hatte wie die Schell, die Sinjen oder die Schygulla oder auch in diesem Rollenfach eingesetzt wurde, lag zum einen an die Unterhaltungsindustrie in den 50er/60er Jahren, wo sie eben das "ängstliche Opfer" in den Wallace-Filmen, die "liebende & taffe Indianerin" in den Karl-May-Filmen oder die "unschuldige & immer gut gelaunte und hübsch anzusehende" Mädchen von nebenan war, das sie vorwiegend in den 50ern verkörperte. Zum anderen war der Typus der sogenannten Charakterdarstellerin mit schwierigen und differenzierten Rollen in ihrer Hochzeit der 60er, zumindest bis Ende dieses Jahrzehnts kaum bis garnicht gefragt, und die wenigen Rollen spielten dann andere.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob Karin Dor in dieser Zeit und auch danach Rollen in diesem ernsten Fach angeboten wurden.

Sie hatte eben doch, bei all ihrem schauspielerischen Können, doch auch immer eins zu sein: Schön!


Zitat von eastmancolor
Harald Reinl war meiner Meinung nach ein Schlüssel zu Karin Dors Erfolg aber ab Mitte der sechziger Jahre ihr großes Hindernis.
Sie hätte eine Weile in Rom bleiben und zumindest auf den UNHEIMLICHEN MÖNCH verzichten sollen.
Sie hat sich zu sehr auf Reinls "Händchen" verlassen und nach 1968 war es schon zu spät.



Ob Harald Reinl ab dieser Zeit wirklich ein Hindernis war, möchte ich doch bestreiten, und auf die Rolle der "Gwendolin" im "unheimlichen Mönch" zu verzichten, einem der besten & erfolgreichsten, m. M. nach auch ihr bester und nicht zuletzt der letzte s/w-Wallace, wäre wohl eine schlechte Entscheidung gewesen. Wer sagt denn, das sie nach ihren beiden italienischen Filmen da noch "tolle" Angebote in Italien bekommen hätte, also so gute Charakterstudien wie in Pietrangelis "Ich habe sie gut gekannt"? Vielleicht hätte sie auch in, zwar damals populäre, aber im nachhinein doch recht seichte Unterhaltungsware mitgespielt, sowie die Berger oder die Sommer.

Das erfolgreiche Dream-Team Reinl/Dor hat von 1954-1968 zusammen 20 Filme gedreht. Ich denke, das war für Reinl die beste und erfolgreichste Zeit seines Schaffens und für Karin Dor boten die Rollen von Reinl eine große Palette an unterschiedlichen Filmen in verschiedenen Film-Genre`s, zwar fast immer der selbe Film-Typus; jung, schön und je nachdem ängstlich oder unschuldig, doch festigte sie so ihr Image und war damit zweifellos der Kinostar der 60er Jahre.

Zitat
Die letzte große Chance war der Hitchcock Film, wäre der ein Welterfolg gewesen, wär es wohl von selbst weitergelaufen.
Als dies nicht der Fall war, hatte sie aber nicht den Kämpfergeist und wahrscheinlich genügend private Sorgen.



Welterfolg hin oder her, nach der Meinung von Karin Dor und der damals auch tatsächlichen Lage der us-amerikanischen Filmindustrie Ende der 60er, war die Zeit der großen Hollywood-Studio-Streifen vorbei und für die wenigen verbliebenden Rollen engagierte man dann doch in erster Linie auch Amerikanerinnen und weniger europäische Darstellerinnen oder gar deutsche. Wer dt. Schauspielerin in den 60er/Anfang der 70er war denn in Hollywood gefragt. Außer vielleicht Elke Sommer, aber über diese Rollen kann man sicherlich auch streiten.
Private Sorgen? Eine Krebserkrankung, eine Scheidung und eine daraus resoltierende Tablettensucht waren sicherlich nicht gerade ein leichtes bzw. ein "Schnupfen" um dauernd und immerzu an eine "Weltkarriere" zu denken.

Mr. Krimi (Der Mann von Miss Krimi)

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

20.05.2010 00:16
#26 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Ich schrieb bereits, daß Karin Dor "wahrscheinlich" nicht unbedingt ein Weltstar werden wollte. Es war ihr nicht wichtig genug.
Es stimmt auch, daß die anspruchsvollen Rollen in den 60er Jahren extrem rar waren.
Meiner Meinung nach hatte Karin Dor etwas ganz Besonderes, was sie zu einem weltweiten Star hätte machen können.
Es fällt mir keine Schauspielerin der sechziger Jahre ein, die dieses gewisse Etwas hatte.
Der Knackpunkt der falschen Entscheidungen dürfte 1965 gewesen sein. Laut ihrer eigenen Aussage wollte man sie in Italien behalten und Rom war ein Film Mekka dieser Zeit. Mit dem Pietrangeli Film hatte sie schon einen Fuss in der Tür.
Doch dann kam wieder ein Edgar Wallace Film, welcher zwar erfolgreich war aber sie kein Stück weiter geracht hat. Leider!
Karin Dor hätte durch Neues überzeugen müssen! Sie hätte es dringend nötig gehabt ein paar Rollen außerhalb des gewohnten Genre Films zu übernehmen.
Hätte Ruth Killer Karin Dor nicht zum Bond Film überedet, hätte sie den wohl auch abgelehnt und mit ihrem Mann gleich DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL gedreht.
Nach der Scheidung von Harald Reinl hatte Dor kurzzeitig versucht in USA Fuss zu fassen aber auch hier nicht die richtige Energie reingehängt, was natürlich private Gründe haben kann. Wäre der Hitchcock Film ein Megaknaller geworden wären einige angebote nachgekommen, da kann man sicher sein.

Es gibt viele Gründe warum Karin Dor kein Weltstar wurde:
1.Es war ihr einfach nicht wichtig genug.
2.Der Film der sechziger Jahre bot wenig anspruchsvolle Rollen.
3.Sie hat sich zu lange auf Harald Reinl verlassen.
4.Der Umbruch der Filmindustrie weltweit
5.Private Probleme.

Definitiv hatte sie alles, was sie ganz nach oben hätte bringen können.

Was ich aber bis heute nicht verstehe, das ihr Mann George Robottham sie nicht besser gepusht hat.
Wenn man sich seine Filmographie ansieht, weiß man das er alle wichtigen Kontakte dieser Zeit hatte.
Robottham ist meiner Meinung nach verantwortlich für ihre Auftritte in DER CHEF, F.B.I oder Al MUNDY.


Karin Dor wird zurecht als "DIE Schönste der Schönen des deutschen Films" bezeichnet, außerdem ist sie eine außerordentlich charismatische und gute Schauspielerin, die nicht nur das schöne Beiwerk hätte sein müssen.
Karin Dor war ganz einfach unterfordert mit ihren Rollen und leider ist ihr dass bis heute nicht mal bewusst.

Unglaublich beeindruckend finde ich, daß Karin Dor mit solchen Filmrollen derart aus der Masse hervorstechen konnte und eine solche Aura hatte.
Das verlangt Respekt!

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

20.05.2010 00:33
#27 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Karin Dor verströmt in ihren Filmen eine unglaubliche Symphatie.
Ihr werdet mir es nicht glauben aber ich war geschockt, als ich sie zum ersten mal im TV in einer Fernsehshow gesehen habe.
Da kommt sie leider nie besonders symphatisch rüber, was aber wieder für ihr übergroßes schauspielerisches Talent spricht, wenn sie für den Kinozuschauer etwas vollkommen anderes verkörpern kann.


@Mr.Krimi
Es wird Dir hier jeder im Forum bestätigen, daß ich nichts gegen Karin Dor habe. Im Gegenteil!

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

20.05.2010 08:21
#28 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Es gab schon dt. Darstellerinenn für den intern. Film. Bestes Beispiel hierfür ist Elke Sommer. Heidi Brühl ging nach USA und spielte in einigen Filmen. Und vor allem war Hollywood an Senta Berger interessiert. Dass sie mit den Stoffen keine Großerfolge hatte lag nicht an ihr sondern eher an den Stoffen.
Und Mitte der 60er gab es einen weiteren Star, der international Anerkennung fand: Heidelinde Weis. Nach ihrem intern. Großerfolg "Die Tote von Beverly Hills" blieb auch sie in Deutschland. Diese Rolle hätte ebensogut auch Karin Dor spielen können - aber ob sie sie auch so überzeugend verkörpert hätte steht auf einem anderen Tablett. Der Bond wurde übrigens 1966 gedreht und Schlangenrube erst mitte 1967. Davon abgesehen war der Film ja der Ersatz für "Kapitän Kaiman" bei dem sie bereits unter Vertrag war. Zudem wollte sie ja neben Lex Barker spielen. Und die Rolle in "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" hatte sie ihrem Mann zu verdanken. Ursprünglich sollte Vivi Bach - als neues May-Gesicht - diese Rolle spielen. Und es wurde der letzte Erfolgsfilm von Karin Dor. Übrigens gibt es gab es genügend anspruchsvolle Filme in den 60ern. Nur wollten meist die Kinobesucher diese Filme nicht sehen.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Edgar007 Online




Beiträge: 2.595

20.05.2010 11:18
#29 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp
Übrigens gibt es gab es genügend anspruchsvolle Filme in den 60ern. Nur wollten meist die Kinobesucher diese Filme nicht sehen.


Eben. Anspruchsvoll heißt nicht gleich Erfolgreich - eher noch umgekehrt. Viele Beispiele, vor allem aus der heutigen Zeit (DSDS, GZSZ, Popstars, Topmodel usw.), zeigen dies eindeutig. Anspruchsvollere Themen verschwinden oft in der Versenkung, da sie nicht massentauglich sind.

Mr. Krimi Offline




Beiträge: 297

20.05.2010 21:28
#30 RE: TOP 20 - Die wichtigsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Film der 60er Jahre Zitat · Antworten

Lieber eastmancolor,
ich bin seit fast 20 Jahren ein großer Fan und Bewunderer von Karin Dor. Ich denke ich kenne mich auch ein wenig im Leben und Schaffen dieser Schauspielerin aus. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten habe ich viel über Karin Dor gelesen, gehört, gesehen und auch so einiges gesammelt. Habe mir dadurch natürlich auch im Laufe dieser vielen Jahre eine eigene Meinung zu Ihrer Schauspieler-Karriere, die Darstellung & Auswahl ihrer Rollen ob fürs Kino oder Fernsehen geprägt. Die, obwohl Fan, sicherlich nicht ganz kritikfrei ist, denn wer alles & jeden toll & schön findet, ist für mich kein wirklicher Fan.

Über ihr Aussehen, damals wie heute, kann man mit mir nicht streiten. Sie war und ist für mich eine der schönsten, unverwechselbarsten und weithin "makellosesten" Schauspielerinnen die es in der Flimgeschichte, ob in der deutschen oder internationalen, die es je gab.

Über ihr schauspielerisches Talent, ihre darstellerischen Fähigkeiten, ihre Wandlung sich in Rollen hineinzuversetzen und der Überzeugung Und Authenzität, mit der sie ihre Figuren spielen kann, sind für mich auch nicht diskutant.

Über ihre Auswahl der Rollen und die Mitwirkung in Filmen in Kino und Fernsehen kann man mit mir sehr wohl streiten, sollte man auch. Denn kein Schauspieler der Welt, und auch keine Schauspielerin und erst recht kein "Weltstar" hatte immer und zu jedem Zeitpunkt seiner Karriere ein glückliches Händchen mit der Auswahl der Filme. Ob es nun immer am jeweiligen Schauspieler selbst lag, oder an Regisseuren, Produzenten, Ehemänner - und frauen, Freunden oder auch an der allg. Entwicklung der Filmindustrie oder eben am gerade aktuellen "Massengeschmack" des Zuschauers, muß man von Schauspieler zu Schauspieler getrennt und individuell betrachten.

Gerade in dieser Hinsicht muß ich Dir widersprechen, hier sehe ich doch zu Karin Dor ihrer Filmlaufbahn einiges anders.

Aber dazu später einmal mehr.

Mr. Krimi (Der Mann von Miss Krimi)

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | ... 9
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz