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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 3.279 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Georg Offline




Beiträge: 3.263

04.05.2010 19:49
Bewertet: "Der Geisterzug" (TV-Krimi 1957) Zitat · Antworten

Das auf Raritäten und alte TV-Serien spezialisierte Label Pidaxfilm veröffentlicht demnächst den TV-Krimiklassiker

Der Geisterzug.

Hier ein paar Infos dazu von mir:

Auf einem gottverlassenen Grenzbahnhof an der amerikanisch-kanadischen Grenze sitzen im schäbigen Warteraum ein paar Reisende, die den Anschlusszug verpasst haben. Sie sind nicht in bester Laune, zumal ein junger Bursche, Teddie, ihnen durch sein albernes Benehmen auf die Nerven geht. Bahnwärter Saul Hodgkins will die Stimmung etwas verbessern und erzählt die gruslige Geschichte von einem "Geisterzug", der hier gelegentlich durch Nacht und Nebel braust. Aber er erreicht das Gegenteil seiner guten Absicht. Ist dieser Zug tatsächlich eine übernatürliche Erscheinung? Im Verlauf der reichlich turbulenten Handlung löst sich schließlich das Geheimnis um den Geisterzug auf überraschende Weise. Auch ein Mord geschieht.

mit Hans Walter Clasen (Richard), Isolde Bräuner (Elsie, seine Frau), Karl-Georg Saebisch (Saul Hidgkin, Stationsvorstand), Manfred Boehm (Charles), Brigitte Rau (Peggy, seine Frau), Käthe Lindenberg (Miss Bourne), Günther Neutze (Teddie), Sonja Sutter (Julia Price), Otto Stern (Herbert Price), Kurt Haars (John Sterling)
von Arnold Ridley
Fernsehfassung: Helmut Pigge, Rainer Wolffhardt
Musik: Heinrich Feischner
Szenenbild: Karl Wägele
Regie: Rainer Wolffhardt
Produktion: SDR
Erstsendung: 30.06.1957

Bis jetzt kenne ich nur das 1963 enstandene, durchaus gelungene ZDF-Remake (Regie: Dietrich Haugk) mit Harald Leipnitz, Heidelinde Weis, Benno Sterzenbach, Wolf Ackva, Lis und Michael Verhoeven und anderen.
Die 1957-er Version hat aber sicherlich auch ihren Reiz (Regisseur Wolffhardt und vor allem Autor Helmut Pigge, von denen ja u.a. auch die TV-Version von "Bei Anruf Mord" stammt, bürgen für Qualität).
Die Geschichte basiert auf einem Theaterstück des Briten Arnold Ridley (1896-1984), der auch als Darsteller tätig war. Bereits 1927 verfilmte es Géza von Bolváry für das deutsche Kino verfilmt. In dieser Version spielten unter anderem Hilde Jennings und Guy Newall mit.

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

04.05.2010 19:56
#2 RE: Der Geisterzug (TV-Krimi 1957) kommt auf DVD Zitat · Antworten

Davon habe ich noch nie gehört, klingt aber gut.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

31.10.2010 00:07
#3 RE: "Der Geisterzug" (TV-Krimi 1957) kommt auf DVD Zitat · Antworten

Eine gelungene SDR-Produktion aus 1957. Atmosphärisch stark in Szene gesetzt, durchweg mit guten Darstellern gibt es 60 spannende Minuten. In der Tat wurden die Stimmung des unheimlichen Bahnhofs mit Gewitter, peitschendem Regen, Nebelschwaden, sich selbständig bewegenden Weichenstellern, geheimnisvollen Figuren und dem "Geisterzug" packend in Szene gesetzt.

Gerne würde ich auch das angesprochene ZDF-Remake sehen - aber dafür gibt es momentan wohl keine Veröffentlichungsgedanken?

Fazit: Wer gut unterhalten werden möchte, greife bei Arnold Ridleys DER GEISTERZUG zu! Eines jener gelungenen Fernsehspiele aus der südwestdeutsche TV-Schmiede, aus der Klassiker wie BEI ANRUF MORD, FLUG IN GEFAHR oder B. Travens DER BANDITENDOKTOR stammen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.11.2010 13:37
#4 RE: "Der Geisterzug" (TV-Krimi 1957) kommt auf DVD Zitat · Antworten

BEWERTET: "Der Geisterzug" (Südwestrundfunk, 1957)
mit: Günther Neutze, Hans Walter Clasen, Isolde Bräuner, Karl-Georg Saebisch, Sonja Sutter, Manfred Boehm, Brigitte Rau, Käthe Lindenberg, Otto Stern, Kurt Haars, Willy Semmelrogge u.a.
Musik: Heinrich Feischner
Szenenbild: Karl Wägele
Kamera: Fritz Moser
Buchvorlage: Arnold Ridley
Fernsehfassung: Helmut Pigge und Rainer Wolffhardt
Regie: Rainer Wolffhardt

"Am Anfang war die Wissenschaft magisch und ehrte die Vergangenheit; nun wird sie fast ausschließlich für materialistischen Gewinn eingesetzt. Offenbar bestreiten oder vergessen wir häufig, was unsere Vorfahren von unseren Verbindungen zur Natur und zur Magie aus dunkler Vergangenheit wussten. [....] Unsere durchaus reale Furcht vor Gespenstern und allen übernatürlichen Dingen ist deshalb natürlich." (Sir Simon Marsden, Fotograf und Autor mehrerer Bücher, hier zitiert aus "Spuk und Gespenster - Verwunschene Orte auf den Britischen Inseln", Eulenverlag 1998, Seite 11)


"Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten......Und wieder ist Nacht." (aus: "Die Brücke am Tay" von Theodor Fontane, 1880)

Karl-Georg Saebisch kommt in diesem Fernsehspiel die Rolle eines Stationsvorstehers zu, der die Passagiere auf dem kleinen Bahnhof Brandon vor den unheimlichen Ereignissen warnen muss, die sich in manch stürmischer Nacht dort zutragen. Vor zwanzig Jahren gab es ein fürchterliches Unglück, als ein Nachtexpress in den Red River stürzte, da die Zugbrücke offen war. Acht Menschen starben damals, unter ihnen der Zugführer, der den Verstand verlor. Sein Geist wird noch des öfteren auf den Geleisen gesehen und der Unglückszug braust in voller Geschwindigkeit vorbei.
Günther Neutze darf sich diesmal von seiner humoristischen Seite zeigen und ist durch das Ziehen der Notbremse dafür verantwortlich, dass der Anschlusszug ohne die sechs Reisenden weiterfährt. Nun müssen sie auf den nächsten Zug warten, der erst um 7 Uhr morgens abfährt. Die Atmosphäre ist angespannt, die Herren reagieren gereizt und die Damen nervös. Da ist es wenig tröstlich, dass der Bahnhofsvorsteher ihnen vor seinem Weggehen die Geschichte vom Geisterzug erzählt. Trotz eines wärmenden Kohlenfeuers und schnell herbeigeschaffter Stühle kommt keine gemütliche Stimmung auf. Bald schon hört man das Bimmeln der Glocke im Stellwerk und ein toter Mann liegt dort mit einer Laterne in der Hand......
Die Kulissen sind ganz vorzüglich eingerichtet worden. Der während der ganzen Spielzeit anhaltende Regen und das Pfeifen des Windes werten die Atmosphäre auf. Die Schäbigkeit des Wartesaals, der heruntergekommene Bahnsteig und die verlassenen Gleise sind authentisch. Die Spannung steigert sich mit dem Eintreffen der jungen Frau (Sonja Sutter), die auf die baldige Ankunft des Phantomzuges hinweist. Allerdings muss man anfügen, dass sie es ein wenig übertreibt und das Kreischen der Frauen besser unter Kontrolle gebracht werden hätte sollen. Die Augenblicke, in denen Ben Isaaks, der Lokführer, mit seiner Laterne ums Gebäude schleicht, und die Geräusche des einfahrenden Zuges stehen bereits für sich. Es hätte keiner zusätzlichen Schreckensschreie bedurft. Das Fernsehspiel wurde zwar Ende der Fünfziger Jahre gedreht, doch die Kostüme entsprechen den Zwanziger Jahren. Lange Perlenketten, Bubiköpfe und auf die Hüfte gerutschte Taillen formen das Erscheinungsbild der Damen, während die Herren Knickerbockerhosen, Deerstalker und Fliege als Requisiten für den sportlich-legeren Look wählten.
Die Geschichte wartet am Ende mit einer Überraschung auf, die nicht nur die Passagiere verblüfft, sondern der Handlung Sinn und Berechtigung verleiht. Kam Günther Neutze während der ersten fünfzig Minuten flapsig und scheinbar oberflächlich daher, so erweist sich seine Figur als Schlüssel zum Geheimnis.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

09.09.2011 11:50
#5 RE: "Der Geisterzug" (TV-Krimi 1957) kommt auf DVD Zitat · Antworten

So Ein Theater... Im wahrsten Sinne des Wortes...

Für einen Richtigen Film war es mir gestern Abend bereits zu spät, schlafen wollte ich aber noch nicht...
Anstatt eine Folge Kommissar, Derrick, Oder Der Alte einzulegen versuchte ich es
Dieses Mal mit diesem frühen Fernsehfilm den Pidax netterweise auf DVD veröffentlicht hat
und der eine durchaus interessante Besetzung bieten kann.

Leider kam ich mir dabei vor, wie Poirot wenn er mit Hastings Kriminalstücke ansehen darf...

Nichts gegen eine Theaterhafte Inszenierung, aber das was hier an Overacting geboten
wird einspricht eher einem 30er Jahre Film mit ehemaligen Stummfilmdarstellern...

Alles wird übertrieben - Das Kreischen der Damen wurde bereits erwähnt, doch noch
schlimmer finde ich die Art, wie hier gespielt wird : Jede Geste, jede Handlung
wirkt überzogen - Die Eifersucht der Jungen Braut, Die Dame mit dem Papagei und dann
noch Neutzes Humor dazu...

Auch bei der Story hatte ich ein leichte Déjà Vu : In meiner Kindheit habe ich Enid Blyton
Bücher gelesen - Da gab es einen Band mit fast identische Handlung... 5 Freunde oder Rätzel Um...
Sicher, das Theaterstück selbst ist älter...


Kommen wir zu Positiven : Ja, die Ausstattung sieht für 50er Jahre TV gut aus und einige,
wenige, positve Ausnahmen gibt es auch unter den Schauspielern:

Sonja Sutter dürfe wohl die talentierteste der Damen sein - schade das sie erst gegen
Ende Auftritt. Der Umschwung von Panisch zu eiskalt gelingt ihr gut.

Otto Stern, den man ja aus einigen Wallace Rollen kennt, hat leider auch nur einen kurzen Auftritt,
schafft es dabei aber die Anderen Anwesenden locker unter den Tisch zu spielen.

Karl-Georg Saebisch kommt gemütlich und symphytisch rüber auch wenn er ein wenig übertreibt.


Insgesamt ein Kuriosum für die Sammlung aber nichts, das ich öfter sehen
möchte - Da war "Bei Anruf Mord" schon ein anderes Kaliber!

Mag der Buchswald tot sein, der Buchsgeist lebt weiter!

Happiness IS the road ! (Marillion)

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