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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 843 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

13.04.2010 13:39
Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

ich bin heute aus der ev. Kirche ausgetreten. Habe jetzt bis 31.05.2010 Zeit, den Austritt rückgängig zu machen.
Ich habe eine kleine Tochter, bin "evangelisch" aufgewachsen, bin seit 2 Jahren verheiratet (christliche Trauung).

Warum ich ausgetreten bin:
- ich bin nicht besonders gläubig, auch wenn ich die sozialen Werte der Kirche schätze
- in der Kirche werden Dinge verschwiegen oder negativ gesehen (ein Pfarrer hat hier in meinem Ort über Homosexuelle negativ gesprochen, das finde ich nicht okay! / ich finde nicht okay, dass sich der Papst zu den jüngsten Vorfällen nicht äußert)
- ich zahle pro Monat fast 200 Euro Gebühren für die Kirche, von denen nur ca. 10 % sozialen Zwecken zukommen

Wie ist eure Meinung? Bis Ende Mai habe ich noch Zeit, meine Entscheidung rückgängig zu machen.
Danke euch!!!

Blap Offline




Beiträge: 1.128

13.04.2010 15:49
#2 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Da meine Eltern so vernünftig waren, es mir selbst zu überlassen ob ich einer Religionsgemeinschaft angehören möchte, wurde ich nicht per kindlicher Zwangstaufe irgendeiner dieser fragwürdigen Organisationen zugeführt. Mir sind sämtliche Religionen äusserst suspekt, einige in ganz besonderem Maße -wie z.B. die katholische Kirche- was aber nicht erst seit den aktuellen Meldungen der Fall ist.

Davon ganz abgesehen bin ich der Ansicht, dass "Glauben" nichts mit der Kirche zu tun hat. Im Gegenteil, mir erscheinen die christlichen Kirchen wie eine bizarre Pervertierung der Lehre ihrer Bezugsperson. Selbst wenn ich gläubiger Christ wäre, ganz besonders in diesem Fall, würde ich diesen Organisationen den Rücken kehren. Schade isr natürlich, dass die vielen positiv engagierten Kirchenarbeitsbienen durch den aktuellen Skandal mit in den Schmutz gezogen werden. Das Verhalten der katholischen Kirche ist unfassbar, wie hier eine gezielte Aufklärung verschleppt wird, die Vorgänge verharmlost werden, spottet jeder Beschreibung. Aber was soll man von einer Organisation erwarten, die z.B. Homosexualität im 21. Jahrhundert noch immer als "abnorm" und "wider der Natur" anprangert!?

Ich kann dich nur zu deinem Entschluss beglückwünschen. Es geht dabei nicht nur um das gesparte Geld, aber auch dies lässt sich sicher besser investieren, z.B. in die Ausbildung und Förderung der eigenen Kinder, der Familie. Erst durch einen massiven Mitgliederschwund kann man diese Organisationen zum Umdenken zwingen, anders ist dieser unglaublichen Arroganz nicht beizukommen! (Was auch für die evangelische Kirche gilt!)

***



Vom Ursprung her verdorben

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

13.04.2010 17:31
#3 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Ohne die Dinge welche gerade laufen oder liefen für gut zu heißen, bin ich ganz anderer Meinung.

D' Accord : Es werden die vielen positiv engagierten Kirchenarbeitsbienen durch den aktuellen Skandal mit
in den Schmutz gezogen.

Nein : Erst durch einen massiven Mitgliederschwund kann man diese Organisationen zum Umdenken zwingen.

Genau das wird m.E. nicht passieren. Alle meine bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die Leidtragenden
immer die engagierten Arbeitsbienen sind. Sei es in der Industrie, oder jetzt hier die vielen auch
Ehrenamtlichen beim Klerus. Denn : Es wird solange geschrumpft, bis nur noch der Wasserkopf übrig bleibt
und das ist für mich ganz klar Fakt. Damit ist der Gesellschaft nicht geholfen, im Gegenteil zusätzlich
noch weitere Arbeitslose !


Die Kirche ist für viele und immer mehr unserer Gesellschaft der letzte große Halt. Seien es Familien-
programme, oder Zuwendungen, was auch immer. Wenn man eine Weile etwas hinter die Fassaden blickt,
bekommt man den merkwürdigen Eindruck, daß es anscheinend interessierte Gruppen gibt, welche diesen
"letzten Halt" der Gesellschaft bewußt versuchen durch Kampagnien in den Dreck zu ziehen. Ich finde
das sehr bedenklich und umso mehr die Macht der "Springer und "Verbündete-Presse".

Ich habe selbst zwei Kinder und bin der Meinung, daß ein Glaube, egal welcher Konfession, wichtig ist
und das vor allem für Menschen in Not. Daß es Einzelfälle von Pfarrern gibt, welche sich, wie Du
beschrieben hast, abfällig über Homosexuelle äußern, sollte für mich kein Maßstab sein. Ich kenne
nur positive Beispiele. Gerade heute erfuhr ich davon wie unser ev. Pfarrer einer sehr alten Dame
begegnete, ihre Hand schüttelte, ein Stück des Weges mit ihr ging und sich mit ihr unterhielt.
Wenn ich einmal so alt werden sollte, würde ich mich riesig darüber freunen, denn Alte sind in
unserer Gesellschaft Dank der Medien vielerorts unerwünscht, genauso wie jetzt von Politik und
Medien auf die Langzeitarbeitslosen gehetzt wird. Die wahren Schuldigen sind die übermächtigen
und zusammen mit einigen Politikern organisierten Medien. DAS wären für mich Gründe aus etwas
auszusteigen, und zwar der Politik, wie es unlängst einige im Falle des geschassten Brender zurecht
taten.

Gruss
Havi17
"We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein
"You will be assured in your thinking through people you know and search" B.H.
"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
"Gefällt mir gut, daß Sie loyal sind - Eigentlich bin ich nur ehrlich" Rififi am Karfreitag

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

13.04.2010 18:50
#4 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Ich bin schon vor 13 Jahren aus dem Verein ausgestiegen.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

13.04.2010 20:39
#5 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Danke euch für eure Ansichten. Die genannten Argumente kann ich in vollem Umfang nachvollziehen.
Ich werde mir genau darüber in den nächsten Tagen Gedanken machen.

Vielleicht gibt es ja noch weitere Meinungen dazu...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

13.04.2010 20:45
#6 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross
Warum ich ausgetreten bin:



Ist jetzt vielleicht etwas am Thema vorbei geantwortet, aber gerade die evangelische Kirche gehört noch zu den tolerantesten auf dem Gebiet. Ich habe hier vor Ort nur gute Erfahrungen mit diesem Thema gemacht und zitiere auch mal wikipedia. Die Lehrmeinung einer Kirche deckt sich ja nicht zwingend mit der Meinung eines jeden Pfarrers.

"Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vertritt allgemein eine liberalere Haltung zur Homosexualität. So können in vielen Landeskirchen der EKD homosexuelle Pastoren mit ihrem standesamtlich liierten Partner offiziell im Pfarrhaus leben und wohnen und werden in einigen Landeskirchen (z. B. Nordelbien, Bremen, Rheinland) besoldungsrechtlich wie Ehepaare behandelt. In anderen Landeskirchen (z. B. Württemberg) wird von Seiten der Kirchenleitung das Zusammenleben akzeptiert, aber nicht besoldungsrechtlich gleichgestellt. Die folgenden Landeskirchen der EKD erlauben eine öffentliche Segnung dieser standesamtlich liierten Partnerschaften in ihren Kirchen, soweit die Ortspastorin bzw. der Ortspastor einverstanden ist: Rheinland, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Nordelbien, Braunschweig, Pfalz, Hessen-Nassau, Oldenburg, Bremen, Westfalen und Mitteldeutschland."

Da wirst du wohl das Pech gehabt haben, einem ziemlich konservativen oder engstirnigen Pfarrer gelauscht zu haben. Oder war es ein katholischer, weil du ja auch den Papst erwähnst? Der sollte, wenn überhaupt, aber nur Grund sein, aus der katholischen Kirche auszutreten. Der hat nichts mit unserer evangelischen Kirche zu tun. Was anderes wäre da natürlich die alkoholisierte Bischöfin Kässmann am Steuer, die ja im Zuge dessen von ihrem Führungsamt auch zurückgetreten ist. Du solltest also nicht die evangelische für die Verfehlungen der katholischen Kirche verantwortlich machen. Von der sind wir schon seit Martin Luther weg.


Zitat
Wie ist eure Meinung? Bis Ende Mai habe ich noch Zeit, meine Entscheidung rückgängig zu machen.




Unsere Meinung sollte eigentlich für deine Entscheidung völlig unerheblich sein. Die, die der Kirche gegenüber von vornherein negativ eingestellt sind, werden dich natürlich beglückwunschen. Aber egal ob negativ oder positiv, "Stimmungsmache" von außen, sollte dich nicht bei dem Entschluss beeinflussen. Hier geht es ja schließlich um dein Leben, deinen Glauben und dein Geld. Es stimmt natürlich, dass man auch ohne Kirchenmitglied zu sein, glauben kann, und auch ohne zu glauben Kirchensteuern zahlen. Deshalb musst du für dich entscheiden, ob dir die Kirche selbst einen Mehrwert bringt (sei es durch soziale Projekte, Trägerschaften, oder eben in Glaubensfragen), bzw. ob du die ganze Seelsorgearbeit, Diakonie, kirchliche Kindergärten und Altenheime etc. (und all jene deiner Mitmenschen, die dadurch einen Mehrwert haben) mit deinem Steuergeld unterstützen willst, selbst wenn das meiste davon für Verwaltungsaufgaben oder Gebäudeinstandhaltungen usw. drauf geht oder ob du dein Geld dann lieber direkt irgendwo spendest, wenn du die soziale Arbeit schätzt.

Es gibt viele Möglichkeiten, aber du alleine hast die Wahl und musst damit glücklich werden. Außerdem ist solch eine Entscheidung ja auch nicht gleich bindend für dein komplettes Leben. Ein Wiedereintritt wäre ja später immer noch möglich.

Und zum Schluss würde ich noch dazu sagen, dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin deines Vertrauens - falls es so einen überhaupt geben sollte - wahrscheinlich ein besserer Ansprechpartner für dich wäre, als gerade ein Internetforum, was dieses Thema betrifft.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

13.04.2010 20:51
#7 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Genau, und ich schaue auch nicht mehr die Spiele der DFB-Elf, nachdem es Schweinereien im Schiri-Wesen gab.

Damit spare ich auch Zeit, Nerven und Geld.

Wenn das alle machen, dann werden die Multis auch nicht mehr finanziert.

Tja, so ist der Deutsche. Scheinheilige Moral verbunden mit heimischer "Comedy" ("aus dem Verein ausgestiegen").

Man könnte eigentlich fast überall "aussteigen". Leider ist es wie im DFB. Millionen (!) rackern sich ab, einige "schwarze Schafe" (womit wir auch fast wieder beim Krimi-Thema wären) liefern Argumente gegen das Ganze.

horatio Offline




Beiträge: 577

13.04.2010 21:00
#8 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Überlegt hab ich es mir schon oft,auszutreten.Aber dann wurde meine Nichte geboren und ich übernahm ihre Patenschaft.
Mein Bruder und ich sollten die gemeinsamen Taufpaten werden,da er aber aus der Kirche ausgetreten ist,durfte er es nicht übernehmen.

Bloß weil man aus der Kirche ausgetreten ist,muß das ja nicht heißen,das man seinen Glauben mit abgelegt hat.
Aber manche Pfarrer nehmen es da sehr genau.Wir haben sie dann in einer anderen Kirche taufen lassen.

Wenn meine Nichte größer ist,wird sie selbst entscheiden,ob sie einen Glauben hat oder der katholischen Kirche angehören möchte.

horatio

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

13.04.2010 21:06
#9 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von horatio
Wenn meine Nichte größer ist,wird sie selbst entscheiden,ob sie einen Glauben hat oder der katholischen Kirche angehören möchte.



Ich weiß zwar, wie es gemeint ist, aber das ist doch eine herrliche Stilblüte. Entweder gläubig oder katholisch.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

14.04.2010 08:54
#10 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Havi17

1. Nein : Erst durch einen massiven Mitgliederschwund kann man diese Organisationen zum Umdenken zwingen.
Genau das wird m.E. nicht passieren. Alle meine bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die Leidtragenden
immer die engagierten Arbeitsbienen sind. Sei es in der Industrie, oder jetzt hier die vielen auch
Ehrenamtlichen beim Klerus. Denn : Es wird solange geschrumpft, bis nur noch der Wasserkopf übrig bleibt
und das ist für mich ganz klar Fakt. Damit ist der Gesellschaft nicht geholfen, im Gegenteil zusätzlich
noch weitere Arbeitslose !
2. Die Kirche ist für viele und immer mehr unserer Gesellschaft der letzte große Halt.
3. ...daß es anscheinend interessierte Gruppen gibt, welche diesen
"letzten Halt" der Gesellschaft bewußt versuchen durch Kampagnien in den Dreck zu ziehen. Ich finde
das sehr bedenklich und umso mehr die Macht der "Springer und "Verbündete-Presse".
4. Ich habe selbst zwei Kinder und bin der Meinung, daß ein Glaube, egal welcher Konfession, wichtig ist
und das vor allem für Menschen in Not.
5. Daß es Einzelfälle von Pfarrern gibt, welche sich, wie Du
beschrieben hast, abfällig über Homosexuelle äußern, sollte für mich kein Maßstab sein.
6. Ich kenne nur positive Beispiele. Gerade heute erfuhr ich davon wie unser ev. Pfarrer einer sehr alten Dame
begegnete, ihre Hand schüttelte, ein Stück des Weges mit ihr ging und sich mit ihr unterhielt.
7. Wenn ich einmal so alt werden sollte, würde ich mich riesig darüber freunen, denn Alte sind in
unserer Gesellschaft Dank der Medien vielerorts unerwünscht, genauso wie jetzt von Politik und
Medien auf die Langzeitarbeitslosen gehetzt wird.
8. Die wahren Schuldigen sind die übermächtigen und zusammen mit einigen Politikern organisierten Medien.




Moin Havi!

1. Ich teile diese Ansicht nicht. Nur durch massiven Druck von Aussen, wird sich ein Umdenken, sowie damit verbundene Reformen durchsetzen lassen. Da die Kirchen eben auch wirtschaftlich orientiert arbeitende Organisationen sind, wird der Schwund an Einnahmen zwangsläufig zu einem solchen Prozess führen. Das Argument der gefährdeten Arbeitsplätze ist nicht von der Hand zu weisen, jedoch ist bei den Kirchen schon seit etlichen Jahren ein Trend zum Stellenabbau zu beobachten. Mich macht der Hinweis auf gefährdete Arbeitsplätze immer ein wenig skeptisch. So wurde schon zu Zeiten des kalten Krieges -und davor- davon gesprochen, wie wichtig doch die Rüstungsindustrie als Arbeitgeber sei. Es stellt sich daher die Frage, was man gewillt ist in Kauf zu nehmen, nur um eventuell Stellen zu erhalten. Fakt ist doch, dass qualifizierte Kräfte in den meisten Fällen auch einen guten Job finden. (Damit will ich keineswegs auf Langzeitarbeitslose einprügeln, oder diesen Menschen irgendetwas unterstellen) Wo Arbeit "entfällt", entsteht an anderer Stelle (oft) etwas Neues, vielleicht sogar "besseres".

2. Das bestreite ich nicht. Aber sollte uns dies nicht besonders zu denken geben? Sollte nicht viel mehr der Zusammenhalt innerhalb Familien und Freundschaften gestärkt werden? In unserer heutigen Ellbogengellschaft greifen Unsitten und eine soziale Kälte um sich, die ich extrem erschreckend finde. Jedoch halte ich die Kirche nicht für den richtigen "Zufluchtsort", für mich -ich betone ausdrücklich: für mich- ist dies eher eine Flucht vor der Realität, die Flucht in eine Scheinwelt. Vielleicht neige ich ein wenig zum dramatisieren, doch ich habe schon mehrfach festgestellt, dass Menschen sich durch eine aufkommende enge Bindung zur Kirche, mehr und mehr ins Abseits gestellt haben, wodurch sie dann vollends in das eigene Unglück gestürzt sind. Nun könnte man vermuten, dass diese Personen von ihrer Familie/ihren Freunden wegen der Bindung zur Kirche abgelehnt wurden. Solches war/ist in den mir bekannten Fällen aber keineswegs so. Es bleibt unbestritten, dass hier sicher sehr unterschiedliche Erfahrungswerte vorliegen können.

3. Der "Springer Verlag" war mir schon immer ein Dorn im Auge. Ich vermeide es ganz bewusst Produkte aus diesem Umfeld zu kaufen. Es mag sich ein wenig verschroben anhören, aber ich bin durchaus ein wenig stolz darauf, bis zum heutigen Tage noch nie eine "Bild" gekauft zu haben. Ich kann aber nicht ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet dieses eher rechte/konservative Haus die Kirche in den Dreck ziehen sollte. Natürlich hetzt "Bild" und springt -wie passend- auf den Zug der scheinheiligen Entrüstung auf, genauso flott kann sich das Fähnchen im Winde drehen, plötzlich wird der "bildlesende Pöbel" wieder in eine andere Richtung gedrängt. Du kennst die Seite vermutlich, trotzdem sei mir dieser Hinweis gestattet: http://www.bildblog.de

4. An "irgendetwas" zu glauben ist für viele Menschen wichtig, kann ein rettender Anker sein. Doch Glauben ist für mich nicht zwangsläufig mit der Kirche verbunden. Betrachtet man die Vorstellungen eines gewissen Jesus von Nazareth, so kann ich nicht viel von seinen Ansichten in den christlichen Kirchen wiederfinden. Gerade der aktuelle Skandal -auf den man die kath. Kirche nicht reduzieren kann- zeigt doch auf, dass offensichtlich zum Teil noch immer nahezu "mittelalterliche" Zustände herrschen. Ja, es mag nur eine Randgruppe sein, doch sie ist zu gross, um die erschreckenden und perversen Vorfälle als "Ausrutscher" abzuhaken. Gerade die katholische Kirche sollte ihren bizarren, befremdlichen und gegen die Natur des Menschen gerichtete "Sexualmoral" dringend überdenken!

5. In der evangelischen Kirche mag es sich um Einzelfälle handeln. Doch wie sieht es in der katholischen Kirche aus? Die Meinung des dortigen Oberhaupts ist mehr als erschreckend. Es werden Aussagen getroffen, die mir das blanke Entsetzen in den Nacken treiben! Der Vergleich zu faschistoiden Umtrieben wird oft viel zu schnell und sorglos bemüht, doch im Bezug auf die katholische Kirche beschlichen mich schon häufig solche Gedanken, was ich selbst sehr erschreckend finde! Man muss sich einfach einmal vor Augen führen, was eine einflussreiche Organisation damit anrichtet, wenn sie Homosexualität als widernatürlich bezeichnet, oder noch immer die Nutzung von Kondomen an den Pranger stellt, obwohl in einigen Staaten das Thema AIDS ganze Völker in den Abgrund zu stürzen droht.

6. Es ist schön, dass es offensichtlich auch positive Seiten der Kirche gibt, entsprechende Erfahrungswerte vorliegen. Aber sollte der von dir geschilderte Fall, nicht sowieso eine ganz normale und alltägliche Selbstverständlichkeit sein?

7. Den mehr und mehr um sich greifenden Jugendwahn -und dessen teils groteske Auswüchse- betrachte ich mit grosser Sorge. Mir ist es völlig unverständlich wieso "Alter" in der heutigen Zeit oft als schlecht, negativ wahrgenommen wird. Dies gilt für die innere Einstellung, als auch für die angestrebte äussere, oberflächliche Erscheinung. Die Werbung gaukelt den Menschen vor, dass man mit allem Nachdruck jedes Fältchen und jedes graue Haar "bekämpfen" muss. Leider sind viele Menschen (der Grossteil?) anfällig für solche Botschaften. Vielleicht ticke ich nicht ganz richtig, aber ich möchte keinen Tag jünger sein als ich bin, und käme nie auf die Idee an mir rumschneiden zu lassen.

8. Ist dem tatsächlich so? Bekommt ein Volk/eine Gesellschaft nicht die Politiker (und Machthaber hinter den Kulissen), die es letztlich verdient hat? Es liegt in der Hand jedes einzelnen Menschen etwas zu ändern, und wenn es nur der herzliche Umgang mit nahen Menschen ist, das freundliche Lächeln an der Supermarktkasse etc..

Uff... ...nun ging es doch stark in Richtung Off-Topic, ich bitte um Nachsicht. Es ist sehr angenehm, dass hier sachlich diskutiert wird und unterschiedliche Meinungen nicht gleich in bösartigen Streit ausarten.

Die Entscheidung für oder gegen eine weitere Mitgliedschaft in der Kirche, kann der Ersteller des Threads natürlch nur selbst treffen. Dies wurde bereits geschrieben, ich schliesse mich dieser Meinung ausdrücklich an.

***

Vom Ursprung her verdorben

horatio Offline




Beiträge: 577

14.04.2010 09:36
#11 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain

Zitat von horatio
Wenn meine Nichte größer ist,wird sie selbst entscheiden,ob sie einen Glauben hat oder der katholischen Kirche angehören möchte.



Ich weiß zwar, wie es gemeint ist, aber das ist doch eine herrliche Stilblüte. Entweder gläubig oder katholisch.






Count,
da wir (meine Geschwister und ich) katholisch aufgewachsen sind (Taufe,Firmung)möchte ich das meiner Nichte nicht vorenthalten.Meine Eltern haben uns nie gezwungen,in die Kirche zu gehen,wenn dann geschah das freiwillig.viele meiner Freunde mußten damals gehen.
Wenn meine Nichte später sagt,sie möchte zum Buddhismus konventieren,dann werde ich das unterstützen.
Das meinte ich damit...

horatio

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

14.04.2010 13:38
#12 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan
Scheinheilige Moral verbunden mit heimischer "Comedy" ("aus dem Verein ausgestiegen").




Ich möchte noch einmal etwas zum Thema "scheinheilige Argumente" beifügen...
Ich habe auch bereits mit dem ein oder anderen aus der Familie gesprochen, der angemerkt hat, ich würde ja in Wirklichkeit nur wegen des Geldes aus der Kirche austreten und "suche" nun Gründe, mit denen ich meinen Entschluss untermauern möchte:

Thema Geld: Stellt aus meiner Sicht wie beschrieben auch ein wichtiges Argument dar: Auf meiner letzten Gehaltsabrechnung werden 226,50 Euro Kirchensteuer abgezogen (klar, wenn ich austrete, dann habe ich nicht 226,50 Euro mehr Auszahlung, jedoch bleibt unter dem Strich doch eine Mange mehr). Mit diesem Geld kann man aus meiner Sicht auch viele andere machen, und dabei auch den Anteil des Geldes, der sozialen Projekten zukommt, erhöhen.

Zitat
Die Kirchen verwenden die Kirchensteuereinnahmen nach eigenen Angaben folgendermaßen (gerundet):
Personalkosten: ca. 70% / Sachkosten, Verwaltung, Kirchenbauten: ca. 20% / Schule, Bildung, Soziales und Caritatives: ca. 10% (Quelle: http://www.kirchenasutritt.de)


Ich habe mir gleichzeitig bei meinem Austritt im Kirchenbüro gestern fest vorgenommen, zu überlegen, welche Projekte ich besser unterstützen kann (vielleicht mal für "Brot für die Welt", vielleicht mal für den Kindergarten meiner Tochter ein Spielgerät sponsorn...).

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

14.04.2010 20:19
#13 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Wie hoch sind eigentlich die Verwaltungskosten bei "Brot für die Welt"?

Und dann konsequenterweise bei Städtereisen keine (eintrittsfreien) Kirchenbauten besuchen bzw. beim Fotografieren die Kirche aus dem Bild lassen.

Bei uns wird der Kindergarten von der Kirche betrieben... dann kann man gleich "in dem Verein" bleiben... Verwaltungskosten für von der Kirche betriebene Kindergärten, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen etc. sind in der genannten Pauschalsumme übrigens auch enthalten. Auch die Kosten für Besuche Kranker für die Sakramente (oftmals einer der wenigen Besuche für diesen Kreis).

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

15.04.2010 08:25
#14 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Blap

Zitat von Havi17

1. Nein : Erst durch einen massiven Mitgliederschwund kann man diese Organisationen zum Umdenken zwingen.
Genau das wird m.E. nicht passieren. Alle meine bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die Leidtragenden
immer die engagierten Arbeitsbienen sind. Sei es in der Industrie, oder jetzt hier die vielen auch
Ehrenamtlichen beim Klerus. Denn : Es wird solange geschrumpft, bis nur noch der Wasserkopf übrig bleibt
und das ist für mich ganz klar Fakt. Damit ist der Gesellschaft nicht geholfen, im Gegenteil zusätzlich
noch weitere Arbeitslose !
2. Die Kirche ist für viele und immer mehr unserer Gesellschaft der letzte große Halt.
3. ...daß es anscheinend interessierte Gruppen gibt, welche diesen
"letzten Halt" der Gesellschaft bewußt versuchen durch Kampagnien in den Dreck zu ziehen. Ich finde
das sehr bedenklich und umso mehr die Macht der "Springer und "Verbündete-Presse".
4. Ich habe selbst zwei Kinder und bin der Meinung, daß ein Glaube, egal welcher Konfession, wichtig ist
und das vor allem für Menschen in Not.
5. Daß es Einzelfälle von Pfarrern gibt, welche sich, wie Du
beschrieben hast, abfällig über Homosexuelle äußern, sollte für mich kein Maßstab sein.
6. Ich kenne nur positive Beispiele. Gerade heute erfuhr ich davon wie unser ev. Pfarrer einer sehr alten Dame
begegnete, ihre Hand schüttelte, ein Stück des Weges mit ihr ging und sich mit ihr unterhielt.
7. Wenn ich einmal so alt werden sollte, würde ich mich riesig darüber freunen, denn Alte sind in
unserer Gesellschaft Dank der Medien vielerorts unerwünscht, genauso wie jetzt von Politik und
Medien auf die Langzeitarbeitslosen gehetzt wird.
8. Die wahren Schuldigen sind die übermächtigen und zusammen mit einigen Politikern organisierten Medien.




Moin Havi!

1. Ich teile diese Ansicht nicht. Da sind wir ganz unterschiedlicher Meinung. Dabei gilt für mich im Zweifel für den durch die Medien Angeklagten.

2. Das bestreite ich nicht. Aber sollte uns dies nicht besonders zu denken geben? Eben genau weil es das sollte ... Das ist leider Wunschdenken, also nochmal die Kirche ist und bleibt der letzte große Halt in unserem "Sozialsystem".

3. Der "Springer Verlag" war mir schon immer ein Dorn im Auge. Um es noch etwas deutlicher zu machen. Wenn man hinter die Kulissen schaut, vor kurzem war dazu eine Umfrage des ZDF in Wiesbaden/Mainz wird hier (leider) gezielt Propaganda gegen die Kirche gemacht.Daß hier die Massen leider mitmachen ist beschämend und leider typisch für die heutige Zeit. Ich kann nur an alle apellieren. Nehmt Euch die Zeit, schaut hinter die Kulissen, es sei denn ihr habt an Sozialsystemen kein Interesse.

4. Doch Glauben ist für mich nicht zwangsläufig mit der Kirche verbunden. Da bin ich ganz bei Dir.

5. In der evangelischen Kirche mag es sich um Einzelfälle handeln. Ich kenne auch Katholiken.

6. Es ist schön, dass es offensichtlich auch positive Seiten der Kirche gibt, entsprechende Erfahrungswerte vorliegen. Aber sollte der von dir geschilderte Fall, nicht sowieso eine ganz normale und alltägliche Selbstverständlichkeit sein? Auch hier wieder sollte. Auch das ist m.E. Wunschdenken. Mann kann nicht Erwartungen in etwas stecken, was die Erwartungen zunehmend mehr nicht erfüllt. Ich halte mich mitterweile an Tatsachen und lasse mich lieber angenehm überraschen.

7. Den mehr und mehr um sich greifenden Jugendwahn -und dessen teils groteske Auswüchse- betrachte ich mit grosser Sorge. Mir ist es völlig unverständlich wieso "Alter" in der heutigen Zeit oft als schlecht, negativ wahrgenommen wird. Dies gilt für die innere Einstellung, als auch für die angestrebte äussere, oberflächliche Erscheinung. Die Werbung gaukelt den Menschen vor, dass man mit allem Nachdruck jedes Fältchen und jedes graue Haar "bekämpfen" muss. Leider sind viele Menschen (der Grossteil?) anfällig für solche Botschaften. Vielleicht ticke ich nicht ganz richtig, aber ich möchte keinen Tag jünger sein als ich bin, und käme nie auf die Idee an mir rumschneiden zu lassen. Diese Entwicklung ist ein langer Prozeß deren Ursachen auf den Punkt betrachtet im Hintergrund zu suchen sind.

8. Ist dem tatsächlich so? Bekommt ein Volk/eine Gesellschaft nicht die Politiker (und Machthaber hinter den Kulissen), die es letztlich verdient hat? Genau das ist auch mein Credo. Die Masse wurde leider schon immer von Massenmedien gesteuert und beinflußt und dazu kommt noch immer der Glaube wenn 85 Leute eine Sache positiv beurteilen und 15 negativ und man das demokratisch betrachtet, wird man sich, wenn man nicht die Zeit hat nachzudenken den 85 anschließen, wobei wir wieder beim Thema Kirche sind.


Gruss
Havi17
"We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein
"You will be assured in your thinking through people you know and search" B.H.
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"Gefällt mir gut, daß Sie loyal sind - Eigentlich bin ich nur ehrlich" Rififi am Karfreitag

Barnaby Offline




Beiträge: 323

18.04.2010 22:55
#15 RE: Aus der Kirche austreten... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross
Hallo zusammen,

(...)
Warum ich ausgetreten bin:
- ich bin nicht besonders gläubig, auch wenn ich die sozialen Werte der Kirche schätze
- in der Kirche werden Dinge verschwiegen oder negativ gesehen (ein Pfarrer hat hier in meinem Ort über Homosexuelle negativ gesprochen, das finde ich nicht okay! / ich finde nicht okay, dass sich der Papst zu den jüngsten Vorfällen nicht äußert)
- ich zahle pro Monat fast 200 Euro Gebühren für die Kirche, von denen nur ca. 10 % sozialen Zwecken zukommen

Wie ist eure Meinung?(...)



Antwort zur Peter Ross:

Die großen Kirchen würde ich nun nicht als „Vereine“ bezeichnen, aus denen man mal, weil man sie gerade nicht braucht, austritt und vielleicht später mal wieder eintritt. Es ist durchaus so, dass die Kirche als Institution oder Gemeinschaft für den einzelnen weniger wichtig geworden und kaum oder gar nicht in Anspruch genommen wird. Es kommt aber auch vor, dass es im Leben nicht vorhersehbare Dinge oder Wendungen gibt, in denen jemand sich dann seiner Kirche erinnert und froh ist, dass es sie noch gibt. Wenn nun immer mehr aus ähnlichen wie den eingangs erklärten Gründen austreten, wird es „Kirche“ – mit überall vertretenen Gemeinden und Mitarbeitern – in dieser Form nicht mehr geben können. Diese Entwicklung, z.B. erheblicher Personalabbau, ist ja bereits seit einigen Jahren zu beobachten.
Ein Kirchenaustritt kann verständlich sein, wenn jemand dafür ganz triftige eigene Gründe (z.B. schlechte Erfahrungen) hat und über diese Frage genau nachgedacht hat. Bei den von Dir angeführten Gründen kann ich das nicht herauslesen. Wenn ein Pfarrer im Wohnort unhaltbare Äußerungen gemacht hat und ich das unakzeptabel finde, könnte ich als Kirchenmitglied versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Z.B. ihn selber anschreiben oder den Vorgesetzten/die Kirchenbehörde. Oder mich in den Gemeinderat wählen lassen und aktiv werden. Oder mich in eine Nachbargemeinde umschreiben lassen und dies dann den betreffenden Pfarrer auch wissen lassen. Dadurch, dass man einfach austritt, wird sich an einem Misstand NICHTS ändern. Weder an einer Person, noch in der Institution. Und diese besteht eben nicht nur aus der einen Gemeinde oder dem einen Pfarrer. Mit einem Austritt strafst Du aber auch alle die ab, die ihre Arbeit gut machen. Das ließe sich sicher auch auf die jetzige Situation der kath. Kirche übertragen, die – schätze ich – aufgrund der massiven Missbrauchs-Meldungen in der Presse einige Mitglieder verlieren dürfte. Deine Kritik am Nicht-Handeln des Papstes ist als Begründung hier einfach inakzeptabel. Die Evangelische Kirche würde es nicht geben, wenn Luther damals nicht gegen Missstände in der kath. Kirche protestiert hätte (und dafür vom Papst, vereinfacht ausgedrückt, rausgeworfen wurde). Das als Austrittsbegründung (evang.) nun zu verwenden ist an der Sache völlig vorbei. Übrigens will ich den Papst hier nicht in Schutz nehmen, aber das Tempo im Vatikan ist ein ganz anderes; er hat sich jetzt erst intensiver zu den Vorfällen in Irland geäußert. Ich denke, zu den Vorwürfen aus D. kommt noch was...

Was die Sache mit den Kirchensteuern betrifft: Bei einer Steuer kann ich mir nicht aussuchen, was damit geschieht. Ich kann aber zusätzlich auch mal für ein bestimmtes soziales Projekt spenden. Die Kirchen, die eben auch für ihr Personal und für die Gebäude und deren Verwaltung aufkommen müssen, könnten nicht nur Sozialarbeit finanzieren. Wenn sie als Großarbeitgeber die Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiter stark kürzen würden, gäbe es dann auch einen öffentlichen Aufschrei, wie unsozial das wäre. Und wenn meine Kirchensteuer in einem gewissen Masse auch Arbeitsplätze finanziert, dann finde ich das – nur auf diesen Aspekt bezogen - schon o.K. Und auch, dass die Bauten, die unseren Städten eine Prägung geben, unterhalten werden können und nicht von Mcdoof und co. gesponsert werden.

Übrigens: Austritt im Kirchenbüro?? Müsste der nicht beim Amtsgericht erfolgen?

Viele Grüße zu einem für dieses Forum ganz artfremden Thema,

Barnaby

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