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Dieses Thema hat 286 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Grabert Offline



Beiträge: 257

29.11.2011 15:55
#106 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

24. Das Amulett

Zitat
Diese Folge beginnt recht spannend, verliert in meinen Augen aber dann doch recht an Spannung. Die Geschichte hätte auch in 50 Minuten erzählt werden können, die ausführliche Schilderung der Charaktere erinnert mich eher an einer DDR-Polizeiruf-110-Folge aus den 1970ern.

von Georg

Georgs Bewertung trifft den Nagel auf den Kopf. Die Folge lebt von der Atmosphäre des Ruhrpotts, eindringlichen Bildern, verliert aber doch mit zunehmender Dauer an Spannung. Günther Ungeheuer überzeugt mich auch nicht vollständig in der Rolle des Ermittlers. Warum die Folge synchronisiert wurde, erschließt sich mir nicht. Ich verstehe das ja bei internationalen Filmen, aber warum bei deutschen Serienproduktionen?

Georg Online




Beiträge: 3.263

29.11.2011 18:37
#107 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Zitat
aber warum bei deutschen Serienproduktionen?


Das war wahrscheinlich häufig billiger als für Ruhe am Drehort zu sorgen und Gelände weiträumig abzusperren. So konnte man ohne Rücksicht auf lästige Hintergrundgeräusche einfach drauf los filmen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

21.12.2011 00:11
#108 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Heute im ARD-Adventskalender: Alle drei Kriminalmuseum-Editionen für 49 Euro. Das macht 16,33 Euro pro Box, was in etwa den günstigsten Angeboten in lokalen DVD-Märkten entspricht. Im ARD-Video-Shop bezahlt man ansonsten 79,95 Euro.

blofeld Offline




Beiträge: 407

22.12.2011 12:15
#109 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Gesucht: Reisebegleiter

Da muß ich leider verbessern. Isar-12-Polizist Karl Tischlinger trägt in dieser Episode nicht die Uniform eines Zöllners, sondern die Uniform der (vor einigen Jahren aufgelösten) Bayerischen Grenzpolizei.

Jomei2810 Offline



Beiträge: 49

15.01.2012 11:08
#110 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

ACHTUNG SPOILER!


Regiefehler in GESUCHT: REISEBEGLEITER



Leider ist Regisseur Helmuth Ashley in dieser Folge ein gravierender Fehler unterlaufen.

Man achte auf das Zigarettenetui von Dahlke, das ein wichtiger Beweis für Draegers Unschuld ist...
Im ersten Bild ist Dahlke zum ersten Mal in Draegers Zimmer.
Auf dem zweiten Bild (Verhör im Polizeirevier) dürfte Dahlke dieses Etui gar nicht haben weil:
Im dritten Bild finden auf wundersame Weise zwei Polizeibeamte in Draegers Zimmer das von Dahlke (beim seinem ersten Besuch) vergessene Zigarettenetui mit verdächtigem Inhalt...

Angefügte Bilder:
reisebegleiter1.JPG   reisebegleiter2.JPG   reisebegleiter3.JPG  
athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

25.01.2012 15:34
#111 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Nachdem es an einem Tag in der Adventszeit die 3 Boxen für eine Spottpreis bei der ARD gab (siehe oben minus 10 Euro-Gutschein), komme ich zur Zeit auch in Genuß dieser Reihe, die mich teilweise fesselt, teilweise begeistert (auch der Humor kommt in ein paar Episoden sehr gut rüber), teilweise langweilt.

Eine interessante Randbeobachtung: In der Episode "Die Postkarte" zerschneidet einer der Hauptfiguren ein Kinoplakat von "Das Phantom von Soho", um dann die schwarze Hand mit Barbara Rüttings Gesicht auf die Wand zu pinnen.

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

02.02.2012 09:48
#112 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Nachdem ich die betreffende Straßenfeger-Edition bereits seit einiger Zeit im Regal stehen habe, mich aber bisher noch nicht so recht herangetraut und mir den Eintritt in ein für mich völliges Krimineuland noch ein wenig aufgespart habe, werde ich nun nach und nach die Sehenswürdigkeiten des Kriminalmuseums begutachten und damit eine mir bislang noch gar nicht in die Quere gekommene Serie (im Gegensatz zu dem „Pendant“ Stahlnetz, dessen markant-robuste Eröffnungssequenz seit meiner Kindheit fest im Gedächtnis verankert ist) in Angriff nehmen…

Episode 1: Fünf Fotos (1963)

Bereits bei den Eröffnungsszenen in filmisch ohne Frage immer als positiv zu erachtender Schneelandschaft habe ich den Eindruck, dass man sich einerseits filmisch sehr viel Zeit nimmt, eine gewisse Atmosphäre aufzubauen und Erwartungshaltungen zu wecken, dann aber wieder entscheidende Handlungsmomente seriell rasch und für mich als Zuschauer irgendwie etwas undeutlich bzw. mit etwas plumpen Wendungen „abhandelt“. Dieser Eindruck bestärkt sich noch in den anfangs geradezu etwas langatmigen Szenen in der Drogerie und wird sich mir immer wieder aufdrängen, auch später z. B. im Hinblick auf die etwas einfallslose bzw. überleitungslose Art, wie die Zimmerwirtin, von ihrem entwichenen Gaste berichtend, eingeblendet wird.
Andererseits werden diese Schwächen in meinen Augen zum Teil aufgewogen bzw. konterkarierend aufgefangen durch die leicht flappsig-ironische Art des Ermittler-Duos, dem man für damalige Verhältnisse richtig (entschleunigend) viel Büroberatungszeit zum ganz offen eingestandenen ahnungslosen „Stochern im Nebel“ einräumt und somit einen damals durchaus neuen modernen Ansatz in der Krimiserienwelt übernimmt bzw. pflegt.
All dies lässt mich jedenfalls klar Differenzen zu den wesentlich stoischer, gemütsruhiger und ausgeglichener ablaufenden und bewusst moderierten und „erzählten“ Stahlnetz-Episoden ausmachen.

Auch die in der älteren Serie erzielte harte Realitätsnähe, die auch die Einblicke in den trotz Wirtschaftswunder existierenden und manchmal dreckigen Alltag der Fünfziger und Sechziger-Jahre ermöglicht und die viele gerade frühe Folgen mit etwas düster beklemmendem umgibt, wird hier in keiner Weise erreicht, auch wenn es beim Kriminalmuseum meines Wissens ebenfalls reale Vorlagen für die Geschichten gab.
Im Kriminalmuseum wird dagegen versucht, mehr ein inszeniertes Fest für die Zuschauer zu bieten, man versucht Spannungsbögen und Krimi-Thrill a la Wallace zu installieren.
Dazu mag dann auch der zugegebenermaßen höchst willkommen und voll Genuss in die Gehörgänge geleitete Böttcher-Score beitragen, der so Böttcher-typisch ist wie es nur sein kann und somit natürlich gut sitzt. Er gibt dadurch vielen Szenen etwas unterschwellig-doppelbödiges wie man es sich von mit zahlreichen Überraschungen und Effekten aufwartenden Kinokrimis erwartet. Und hinterlässt dann doch die etwas flaue und im wahrsten Sinne des Wortes die, den (aus dem Märchenkrimi ohne Happy End entlassenen) Zuschauer wieder ent-täuschende Erkenntnis, dass der Plot eben doch nur der noch dazu meines Erachtens nur mäßig gelungene und fesselnde eines knapp einstündigen Serienfilms ist, wenn dies nicht sogar in einigen allzu schnell verpuffenden und etwas kurzatmig-aufgesetzt wirkenden vermeintlichen „Suspense-Szenen“ (zum Beispiel die nächtlichen in dem von Gubanov treffend als „Sechzigerjahre-Betonwüste“ beschriebenen Umfeld der Drogerie) selbst auch bereits allzu deutlich wird. Doch mit diesem Soundtrack mag mans dennoch goutieren und genießen, besseres Wissen hin oder her.
Die Geschichte insgesamt bleibt jedenfalls hinter meinen Erwartungen zurück und vermeidet leider mit einem am Ende entkommenden Täter noch einmal ein Ausrufungszeichen zu setzen, auch wenn das Ende in dieser Form auch nicht misslungen ist.
Ashleys Regie bleibt relativ zahm und stellenweise etwas fahrig, was für mich zu der oben beschriebenen generellen „Undeutlichkeit“ an manchen Stellen beiträgt, ist aber ansonsten durchaus routiniert, die Darsteller sind solide, es gibt aber für mich keinen „Ausbruch“ nach oben. „Hubsi“ von Meyerinck „reitet“ wie eigentlich immer permanent auf eingebildeten allzu hohen Rössern durch eine Paradevorstellung (lediglich etwas mehr Verwicklungen bzw. vielleicht sogar Verdachtsmomente um seine Person hätte ich mir gewünscht) und Robert, äh Reinhard Glemnitz ist für mich als braven Kommissar-Anhänger eigentlich ein wandelndes Paradoxon: er wirkt in seiner Rolle als gewieft-etablierter Dr. Gottlieb mit reichhaltigem Elefantengedächtnis und ohne Toupet zugleich jünger und älter als später. In seiner etwas raubeinigeren Assistentenrolle gefällt er mir jedenfalls noch eine Spur besser.
Ich will nun auch nicht zu sehr ins Negative abgleiten, die junge Serie will sehr viel und sehr viel zugleich, dies möchte ich durchaus honorieren, sympathisch finden und so auch gerne eingestehen, dass ich mich von dieser Melange doch zumindest jederzeit anständig unterhalten fühlte, aber, wie Gubanov bereits schrieb, ist durchaus noch Potential nach oben vorhanden und die Serie sollte vielleicht noch etwas mehr eigenen Charakter entwickeln (um sich bei mir nachhaltig zu etablieren). So bleibt alles (trotz Hochkarat vor und vor allem hinter der Kamera) im guten Durchschnitt stecken. Die Musik ist hübsch.

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

13.02.2012 16:03
#113 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Episode 2: Die Frau im Nerz (1963)

Ich will mich kurz fassen, und hinsichtlich einer detaillierteren Beschreibung auf die Besprechung von Gubanov verweisen, die ich so unterschreiben kann.

Im Vergleich zur Pilotfolge wirkt diese Episode wesentlich routinierter, gelassener, voll Selbstsicherheit, die sich auch im Mut zu netten kleinen Verspieltheiten (die Kabbeleien zwischen den Ermittlern und dem Journalisten) äußert, mit zahlreichen ja direkt schon lustspielhaften Nebenfiguren (Fräulein Umlauf, Gluck u. a.).
Hier rückt man nun endgültig und eindeutig weiter ab vom doch eher ernst-düsteren „Stahlnetz“-Vorbild, kann aber durchaus langsam Fuß fassen in einer sich langsam herauskristallisierenden eigenen Nische, nicht zuletzt weil über all den gutmütigen Humorigkeiten nie vergessen wird, mit sicherem Gespür für Dramaturgie und wohlgesetzter Dreh- und Angelpunkten eine durchaus fundierte, funktionierende und spannende Geschichte zu erzählen.
Man erlaubt sich gewissermaßen, sich dem Plot mittels einer leicht schrullig und durchaus mit langem Atem (aber nie langatmig) angelegten Herangehens- und Erzählweise anzunähern, die dem Zuschauer eine (wohl halbwegs) realitätsnahe vielschichtige Kriminalgeschichte leicht verdaulich und kurzweilig serviert und zum Dessert noch manch wohlgesetztes mittleres Aha-Erlebnis auftischen kann (auch wenn statt dessen manchmal vielleicht tatsächlich -wieder mal- ein etwas sorgfältigeres Erzählen und den Zuschauer mit einigen Hintergünden besser vertraut zu machen vorzuziehen wäre). Die gewählte Erzählweise ist aber in jedem Falle im Rahmen eines 60-Minüters mehr als respektabel, respektive gelungen.
Aus dem nach meiner Sicht spürbaren Vertrauen in die Geschichte wirkt die gesamte Produktion auch auf mich als Zuschauer überzeugender, als der womöglich ambitioniertere Erstling, der ein wenig hilflos von Hochzeit zu Hochzeit tanzte.
Die Schauspielerriege ist tatsächlich (für mich) recht ungewöhnlich, aber weiß zu überzeugen, gerade in punkto Witz und Spielfreude beim leichten und völlig unschädlichen stellenweisen „Überchargieren“ im passendem Rahmen. Wohingegen Hubsi von Meyerinck im Debüt "Fünf Fotos" mit seiner etwas überzogenen Spielweise noch ein wenig als Fremdkörper wirkte und nicht perfekt in die Geschichte eingebunden war.
Auch ich bewerte somit diese Episode höher als „Fünf Fotos“. Wirkliche Mängel finde ich nicht, und die (denkbaren) noch möglichen Qualitätssteigerungen bewegen sich auf hohem Niveau.

Grabert Offline



Beiträge: 257

05.04.2012 13:23
#114 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Bewertet Folge 36: Das Goldstück

Zitat
Leider nur recht unspektakuläre kriminalistische Konfektionsware aus der Spätphase der Serie, die trotz Bruno Hampel und Dietrich Haugk eher verstaubt und klischeehaft wirkt. (...) Auch die Darsteller bleiben eher blass, einzig Franz Schaftheitlin als Generaldirektor und Walter Kohut als sein designierter Nachfolger vermögen zu überzeugen, Günther Neutze kann seine darstellerischen Qualitäten als Gangster meist besser ausspielen.

von Jack_the_Ripper

Dieser Bewertung kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Günther Neutze spielt den Ermittler ähnlich gut wie "Beim Täter auf der Spur"; ja seine ganze Rolle entspricht der des Kommissar Bernard; auch Klaus Höhne gefällt mir gut als zweiter Ermittler und seine Rolle erinnert an spätere Tatortfolgen mit ihm als Kommissar Konrad. Die Nebenrollen sind auch gut besetzt: Klaus Wildbolz, Wolfried Lier und Hannelore Elsner fallen besonders auf. Bruno Hampel erzählt eine durchaus spannende, wenn auch unspektakuläre und klischeehafte Geschichte; Dietrich Haugk inszeniert diese realistisch und mit Blick für Details. Also mir hat "Das Goldstück" gefallen: 4/5 Punkten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

09.04.2012 14:31
#115 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Bewertet: "Das Goldstück" (Erstausstrahlung am 12. Januar 1968)
mit: Günther Neutze, Klaus Höhne, Franz Schafheitlin, Klaus Wildbolz, Helmut Schmid, Hannelore Elsner, Signe Seidel, Charles Wirths, Walter Kohut, Wolfried Lier u.a.
Drehbuch: Bruno Hampel - Regie: Dietrich Haugk

Die familiäre Situation des Bauunternehmers Hubert Karsten entspricht den Konventionen, die man sich als Leser eines Kriminalromans oder Zuschauer eines Fernsehspiels erwartet. Treue, Zusammenhalt und Zuneigung sind fehl am Platze, wenn man eine Spannung schaffen will, die aus jedem der Anwesenden einen potenziellen Verbrecher machen soll. So ist vom ersten Augenblick an klar, dass der dominante Karsten, der von Franz Schafheitlin energisch und zielgerichtet gespielt wird, in seinen Verwandten keine Hilfe oder Unterstützung finden wird. So kritisch er die Defizite der Familienmitglieder durchleuchtet, so blauäugig gibt er sich im Umgang mit seinem Nachfolger, der von Walter Kohut glatt und wenig euphorisch porträtiert wird. Die Anwesenheit von Wolfried Lier ist ein Ärgernis, über das man leider nicht hinwegsehen kann. Seine Wutausbrüche und das Erheben der Stimme (im Volksmund würde man sagen: brüllen) nerven in der x-ten Wiederholung seiner Auftritte. Er hat mir sogar den Auftakt der Serie "Kommissar Brahm" mit Paul Klinger verdorben.
Ein Kompliment gilt hier dem geradezu vornehm aufspielenden Günther Neutze, dessen Ermittler in Trenchcoat und schwarzem Sakko optisch vorzüglich in die feine Gesellschaft passt, sich durch seine sachliche Vorgangsweise jedoch über die schimpfenden, schmollenden und klagenden Familienmitglieder erhebt.
Insgesamt fühlt man sich gut unterhalten, da die Folge nicht wehtut; d.h. sie legt den Finger weder in eine offene Wunde, noch strapaziert sie den (Kombinations-)geist des Publikums sonderlich. Einige illustre Schauplätze (die Gereuth-Villa ist immer einen Blick wert) sorgen für ein klassisches Ambiente, wobei es erstaunlich ist, dass der Tennisplatz so oft als Symbol für Ehebruch oder Leichtlebigkeit herhalten muss (siehe: "Der Schlüssel" aus "Das Kriminalmuseum", "Verena und Annabelle" aus "Der Alte", "Die Doublette" aus "Die seltsamen Methoden des F.J. Wanninger"). Der weiße Sport macht anscheinend "leichtfüßig" - der gute Prisma möge mir verzeihen....
Fazit: Ein durchschnittlicher Kriminalfall in hübscher Verpackung. Um es kulinarisch auszudrücken: Vollmilchschokolade ohne Füllung in Glanzpapier eingewickelt.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

09.04.2012 19:43
#116 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister
Der weiße Sport macht anscheinend "leichtfüßig" - der gute Prisma möge mir verzeihen....


Leichtfüßigkeit ist beim Tennis eine sehr gute und Gewinn bringende Eigenschaft - natürlich im sportlichen Sinne.
Die Frage, ob der weiße Sport "leichtfüßig" macht, werde ich aus Gründen der Diskretion nicht weiter erörtern, liebe Percy Lister.
Nein, Tennis wurde sicher gerne für derartige Inhalte verwendet, da es sich damals noch weniger um eine für jeden erschwingliche Volkssportart handelte und einen Hauch von Luxus vermittelte, vielleicht sogar Extravaganz und mit dem gehobenen gesellschaftlichen Milieu verbunden wurde. Auch heute hört man noch ziemlich häufig die wenig schöne Umschreibung "Bonzen-Tennis". Diesen Weg zur Volkssportart haben uns dann Mitte der 80er Steffi Graf und Boris Becker geebnet, die dem internationalen Tennis mehr oder weniger ihre Dominanz aufzwingen konnten. Aber der "Tennis-Boom" ist nun auch schon viele Jahre wieder vorbei...
Für mich ist das damalige Verwenden des Ambiente Tennisplatz gleichzusetzen mit dem Aufzeigen der Launen und Spleens der Reichen und Exaltierten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

09.04.2012 20:00
#117 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Eine sehr aufschlussreiche Analyse, Herr Doktor! Ein ähnliches Beispiel finden wir innerhalb der Reihe "Merkwürdige Geschichten" (Episode: "Bild aus der Zukunft"). Auch hier vertreiben sich gelangweilte Studenten ihre Zeit, indem sie bei einem vermögenden Konsul Tennis spielen und herumhängen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

09.04.2012 20:07
#118 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Zu viel der Ehre, Frau Professor!
Langeweile, Herumhängen oder ein vermögender Konsul sind allerdings für diese Sportart nicht zwingend erforderlich.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

09.04.2012 20:26
#119 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Zitat von Prisma

Für mich ist das damalige Verwenden des Ambiente Tennisplatz gleichzusetzen mit dem Aufzeigen der Launen und Spleens der Reichen und Exaltierten.



Das ist ein sehr spannender Denkansatz, den Herbert Reinecker mit der Kommissar-Folge "Der Tennisplatz" ja quasi auf die Spitze getrieben hat. Der arrogante, tennisspielende Fabrikantensohn in Gestalt des zumeist weiß gekleideten Peter Fricke, der "aus Spaß" ausgerechnet auf einem Tennisplatz einen Obdachlosen erschießt.

Eine prominente Rolle spielt "das Ambiente Tennisplatz" auch im ersten Teil der "Lümmel"-Reihe.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

22.04.2012 14:43
#120 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Bewertet: "Die Postanweisung" (Erstsendung am 5. April 1968)
mit: Günter Pfitzmann, Karl-Heinz Hess, Olga von Togni, Peter Thom, Käthe Braun, Ulli Lommel, Karin Schroeder, Kurt Schmidchen, Narziss Sokatscheff, Reinhard Kolldehoff, Horst-Hans Jochmann, Käte Jaenicke, Friedrich Karl Grund u.a.
Buch: Anne-Rose Katz und Fritz Böttger - Regie: Helmuth Ashley

Zu den Folgen die "ein seltsames Spannungsverhältnis zwischen dem Vorspann, teils gefolgt von einem Action verheißenden Einstieg und den darauffolgenden dialogbetonten, handlungsarmen Studio-Szenen" aufweisen, zählt das Buch "Der deutsche Fernsehkrimi" (J.B. Metzler-Verlag) auch die Episode "Die Postanweisung".
Dazu gehört der Umstand, dass "das Publikum [auch andere Opfer] gar nicht kennenlernte oder nur als kurze, oberflächliche Erscheinung".
Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen Kriminalkommissar Marquardt, der von einem korrekten Günter Pfitzmann (mit Brille mit Goldrand) gespielt wird und sein Assistent Lohmeier, den der freundliche Karl-Heinz Hess mit Genauigkeit und höflicher Hartnäckigkeit verkörpert. Das Mordopfer, der Geldbriefträger, dem ein beschaulicher Ruhestand nicht vergönnt war, ist nie zu sehen, weshalb sich die Fragen der Beamten vor allem um die Bewohner des Hauses drehen, in dessen Keller die Leiche gefunden wurde. Besonders das erste Drittel der Folge erinnert aufgrund seiner Besetzung und der abgeschiedenen, diskreten Atmosphäre an die ausgezeichnete Episode "Die Nadel" (1963). Der gebürtige Bulgare Narziss Sokatscheff und die österreichische Schauspielerin Olga von Togni nehmen ähnliche Rollen ein, wobei das Unheimliche nicht unbedingt vom gern als "verdächtigem ausländischen Subjekt" besetzten Wallace-Darsteller verkörpert wird, sondern gern von der Wienerin (1914-1992), die aufgrund ihrer adeligen Herkunft mit Bedacht und Weitsicht agiert und dabei ihren Rollen eine Nuance verleiht, die sie zur heimlichen Täterin aus Berechnung machen.
Peter Thom, der durch sein hektisches Spiel stets für Bewegung sorgt, gibt den aufmüpfigen jungen Mann, dem das Geld zwischen den Fingern durchrieselt und dessen beruflicher Werdegang nicht dem Idealbild entspricht, das man sich von einem Mann aus gutem Hause macht. Sein Bruder im Geiste ist Ulli Lommel (obwohl ich lieber Jürgen Draeger in dieser Rolle gesehen hätte), der seine Umgebung narrt; zunächst bezüglich seines Familienstandes, dann auch in weitaus schwerwiegender Form.
Der Taschenspielertrick mit dem Schlüssel sorgt dafür, dass der Zuseher bis zum letzten Moment bangen muss, ob Kriminalkommissar Marquardt den Täter zur Strecke bringen kann. Die Verdachtsmomente gegen mehrere Personen gleichzeitig, sorgen für den gewünschten Rätselfaktor.
Wenn man auch nur wenig von der Stadt sieht, so erfreuen den Zuscheher doch die Erwähnung zentraler Stationen, die der Krimifreund zu schätzen gelernt hat. Glienicke an der ehemaligen Zonengrenze und das Lokal am Wannsee, wo der Schreiber dieses Berichts schon mehrmals ganz ausgezeichnete Leberknödel verspeist hat. Reinhard Kolldehoff liefert sich in seiner Rolle als Wirt einen amüsanten Schlagabtausch mit Pfitzmann im Polizeibüro.
Fazit: Eine Folge aus dem guten Mittelfeld, die erst bei der Zweitsichtung richtig zündet, dann aber gepflegte Unterhaltung für einen verregneten Nachmittag verspricht.

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