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Dieses Thema hat 73 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Online




Beiträge: 3.259

20.02.2010 16:52
#31 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Tivoli (Folge 9, Regie: Theodor Grädler, Buch: Alex Berg, mit Inge Meysel, Monika Peitsch, Peter Eschberg u.a.)
Diese Folge habe ich am längsten nicht gesehen und konnte mich daher auch nur an sehr wenig erinnern. Auffallend ist, dass sie inhaltsmäßig völlig aus der Reihe fällt. Keine Spione stehen im Mittelpunkt, sondern die Mutter einer 20jährigen Provinzlerin, die in der Großstadt zur "Tänzerin" verkommt und in die sich ein Oberst verliebt.
Wie alle Filme, in denen sie mitspielt, "verkommt" auch "Tivoli" zur Inge-Meysel-One-(Wo)man-Show. Die Mutter der Nation zieht hier alle ihre Register als starke Frau und als heulende, verzweifelte Mutter, was manchmal recht nervig ist (man muss schon in Meysel-Stimmung sein ;-)). Die Geschichte wird recht langsam, ja geradzu langatmig erzählt, was wieder mal auf Theodor Grädler zurückzuführen sein dürfte, der als Regisseur zwar immer wieder ganz brauchbare Beiträge bei "Derrick" und "Der Kommissar" (seltener bei "Der Alte") ablieferte, meist sich aber immer nur im Mittelfeld bewegte. Sein Credo war anscheinend: "Nur keine Wellen schlagen", weshalb ich ihm immer den Spitznahmen "Langeweiler" gebe. Positiv fällt die Lichtgestaltung und die Kameraarbeit (Gesichter im Halbdunkeln etc.) auf, auch Wilmut Borell als BND-Mann Liebermann gefällt mir sehr gut. Diesen sympathischen Schauspieler, der seine Paraderolle als "Dammerl" in der erfolgreichen und unterhaltsamen Vorabendserie "Isar 12" (genial!!!) bei "Tivoli" schon hinter sich hatte, hätte ich gerne viel öfter gesehen. Auch Gerhard Riedmann als Droste fällt positiv auf. Alles in allem bleibt unter dem Strich - wenn man alle Plus- und alle Minuspunkte einander gegenüberstellt - eines übrig: glatter Durchschnitt.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

21.02.2010 19:33
#32 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Der Gast" (Episode 08/Erstausstrahlung am 17. Dezember 1964) Laufzeit: 59 Minuten
Drehbuch: Maria Matrey & Answald Krüger, Regie: Wolfgang Becker
mit: Heinz Engelmann, Horst Niendorf, Maria Körber, Günther Schramm, Sascha Hehn, Rainer Penkert u.a.

Die Geschichte einer Freundschaft spielt in Frankfurt am Main. Das Ehepaar Görner holt zusammen mit seinem lebhaften Sohn einen Mann vom Flughafen ab, der Herrn Görner im Zweiten Weltkrieg das Leben gerettet hat. Alexander Koschitz aus Jugoslawien möchte in Deutschland ein neues Leben als technischer Zeichner beginnen und wohnt deshalb vorerst bei seinem Freund. Durch Zufall findet der Junge im Koffer des Mannes ein Maschinengewehr und weckt somit den Verdacht bei seinen Gastgebern, dass er sich in einer anderen Mission in Frankfurt aufhält. Maria Körber nimmt den Rat der Kriminalpolizei in Anspruch und erhält Hilfe von Herrn Schmidt vom Verfassungsschutz, der Walter Görner vor einen Gewissenskonflikt stellt: Soll er seinen Lebensretter an die Polizei ausliefern? Kann er verhindern, dass Koschitz den geplanten Mord ausführt?
Horst Niendorf gelingt es gut, die anfängliche Sympathie, die vor allem der kleine Junge für ihn empfindet, in Misstrauen, ja Furcht umschlagen zu lassen. Der nette "Onkel" entpuppt sich als gefährlicher Attentäter, der nur auf die Stunde wartet, in der er auf den Staatsgast schießen kann. In unpathetischer Weise erläutert Heinz Engelmann, warum er nicht möchte, dass die Polizei sich ein Feuergefecht mit dem eingekreisten Mann liefert. Er zieht dabei alle Register seiner Rolle eines "Stahlnetz"-Kommissars. Günther Schramm leitet erneut die Ermittlungen und spielt sich ohne Erik Ode frei; seine Energie kann sich innerhalb der Reihe entfalten. Ein interessantes Porträt einer Frau mit Hausverstand gibt Maria Körber ab, die durch ihre Überlegungen erst den Fall ins Rollen bringt.
Spannend bis zur letzten Minute, hält "Der Gast" nicht nur die Familie Görner auf Trab, sondern ebenso Hotelbesitzer, Postbeamte und Polizisten.

Georg Online




Beiträge: 3.259

27.02.2010 16:18
#33 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Blumen für Zimmer 19 (Regie: Helmuth Ashley mit Klausjürgen Wussow, Thomas Braut, Hannelore Elsner, Werner Bruhns u.v.a.)

Was in diesem Film vor allem heraussticht, ist die vorzügliche Besetzung jeder einzelnen Rolle. Wussow als "Kapitän", Reinhard Kolldehoff als Kommissar, Hannelore Elsner als Schwester des Opfers, der junge Michael Verhoeven als Student, Werner Bruhns als Agent und Mörder und natürlich auch der geniale Klaus Kindler als Mordopfer. Mysteriös auch die Rolle des immer wieder kehrenden blinden Mannnes. Ein starker Soundtrack von Peter Thomas, der in einem Cameo-Auftritt bei der Szene im Tonstudio wohl sich selbst spielt, rundet das Ganze ab. Die Folge macht Spaß!

Zwielicht (Regie: Jürgen Goslar, mit Hellmut Lange und Dagmar Altrichter)
Die gewohnt gute Goslar-Regie rettet die Folge, die fast mehr Liebesdrama als Agentenkrimi ist. Die beiden Hauptrollen (Altrichter/ Lange) sind sehr gut besetzt, auch die Musik von Boris Jojic' passt. Dass Lange am Ende Dagmar Altrichter ausliefert, ist dann doch ein Schock. Mir gefallen allerdings mehr auf Spannung setzende Filme innerhalb der Reihe besser.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

28.02.2010 13:49
#34 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Tivoli" (Episode 09/Erstausstrahlung am 26. Januar 1965) Laufzeit: 60 Minuten
Drehbuch: Alex Berg (Pseudonym von H. Reinecker), Regie: Theodor Grädler
mit: Inge Meysel, Monika Peitsch, Peter Eschberg, Gerhard Riedmann, Ellen Umlauf u.a.

Die Folge stellt die Sorgen einer Mutter in den Vordergrund. Sie hätte deshalb innerhalb der "Kommissar"-Serie Platz gefunden, stammt sie doch aus der Feder von Herbert Reinecker. Das Leitmotiv - junge Frau aus der Provinz erliegt den Versuchungen einer Großstadt - gab es dort des öfteren. Leider übertreibt Monika Peitsch in den Szenen mit Inge Meysel, was sehr schade ist, da sie als zweifelnde Komplizin des unerschrockenen Peter Eschberg in der vornehmen Gereutvilla zu üerzeugen vermag. Man hätte der Beziehung zwischen Gerda Zobel und Oberst von Kalten mehr Spielraum einräumen müssen. Die einseitige Zuneigung, die Täuschung und die Erpressung am Ende hätten weitaus mehr Potenzial gehabt, als die Suche der Mutter nach ihrer Tochter. Gerade in den Szenen in der Wohnung des Abwehrbeamten Droste wird viel Zeit mit Gesprächen verbracht, die einen Verdacht schüren, anstatt das Augenmerk mehr auf den Schauplatz der Spionage zu richten. Wie man es richtig macht, zeigt die Episode "Schattenspiel". Trotzdem gibt es gute Szenen: Ellen Umlauf gibt eindrucksvoll die gebrochene Frau aus dem Amüsiermilieu, Gerhard Riedmann spielt seinen Heimatfilmcharme bei der alten Dame aus und Wolfgang Stumpf erhält eine beeindruckende Großaufnahme: "Ich habe sie erwürgt."
Fazit: Sehr schön ausgeleuchtete Szenen in der Gereutvilla, eine Paraderolle für Inge Meysel und Anleihen an den "Kommissar" mit seinen verlorenen Töchtern, skrupellosen Barbesitzern und ahnungslosen Verwandten aus Heidenheim oder Marktheidenfeld, die versuchen, ihre naiven Kinder aus dem Sumpf der Großstadt zu befreien - wenn es denn nicht zu spät ist.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

28.02.2010 14:11
#35 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Zwielicht" (Episode 10/Erstausstrahlung am 16. März 1965) Laufzeit: 58 Minuten
Drehbuch: Maria Matray, Answald Krüger / Regie: Jürgen Goslar
mit: Dagmar Altrichter, Hellmut Lange, Ulrich Beiger, Carl Lange u.a.

Die Gemeinschaftsarbeit am Drehbuch macht sich in diesem Fall bemerkbar. So gelingt es dem Autorenpaar eine Geschichte zu erzählen, die sehr vielschichtig ist und die seltsamerweise ganz ohne Kriminalpolizei und Abwehr auskommt. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Liebesbeziehung zwischen dem smarten Hellmut Lange und der eleganten Dagmar Altrichter. Der Zuseher weiß natürlich von Anfang an, dass das Treffen im Autosalon von Henri Boncourt, wie die von Lange gespielte Figur heißt, von den Auftraggebern der Bettina von Bergenreith (Altrichter) geplant ist. Die weitere Entwicklung führt uns jedoch aufs Glatteis: Statt der geglückten Abreise des Paares nach Rio erleben wir einen Schluss, der die eingangs heraufbeschworene Stimmung ins Gegenteil verkehrt. Ein Happyend gibt es bei der "Fünften Kolonne" selten, doch meistens sind daran die Organe des Staates oder die Agenten der Gegenseite schuld. Doch diesmal ist das missbrauchte Vertrauen und die Rache eines enttäuschten Mannes dafür verantwortlich. Ulrich Beiger als französischer Philosoph über die Unberechenbarkeit von (weiblichen) Gefühlen kann Carl Lange am Schluss überzeugen, dass seine Mitarbeiterin, die er wegen ihres Einsatzes schätzte, ihren Auftrag nicht ordnungsgemäß ausgeführt hat. Die einzige Strafe, die man Verrätern angedeihen läßt, ist der Tod. Das ist dem Publikum klar, als Bettina am Ende in ihrer Wohnung abgeholt wird und Henri ihre Flugkarte abbestellt.
Dagmar Altrichter hat hier eine ähnliche Rolle wie in "Die Schlüssel". Sie ist die eingeweihte Frau, die selbst keine Macht besitzt, sondern nur Befehle ausführt und dabei am Rande des Todes balanciert. Hellmut Lange spielt erneut den Charmeur mit Sportwagen, doch offenbart diesmal eine dunkle Seite, die verletzten Stolz in Grausamkeit und tödliche Verachtung umschlagen läßt. Seine guten Manieren und seine eleganten Anzüge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein Mann ist, dessen gute Meinung man lieber nicht verliert. So bleibt der Zuseher mit einem gewissen Unbehagen zurück. Die Agenten bleiben unbehelligt und die weibliche Figur wird beseitigt, während ihr Verräter in den sonnigen Süden abreisen darf. Weder Kripo noch MAD sorgen für Ordnung oder (teilweise) Wiederherstellung des Rechts.
Psychologisch sehr ergiebig und durch viele poetische Szenen (interessante Kamera-Einstellungen, Regen als Metapher für Unheil) angereichert.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

28.02.2010 14:20
#36 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Libelle, bitte kommen" (Episode 11/Erstausstrahlung am 01. Juni 1965) Laufzeit: 57 Minuten
Drehbuch: Stefan Gommermann, Regie: Jürgen Goslar
mit: Eva Ingeborg Scholz, Günther Neutze, Benno Hoffmann, Jürgen Goslar, Bert Fortell, Werner Bruhns, Heinz Engelmann u.a.

Den Auftakt der Episode bildet eine Szene im Abteil eines D-Zuges auf der Strecke von München nach Frankfurt. In einer wunderbar stimmungsvollen Sequenz erleben wir ein kurzes Gespräch zwischen den beiden Hauptdarstellern aus "Es ist soweit", das urplötzlich in eine Szene umschlägt, wie sie aus dem Eröffnungsverbrechen in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" bekannt ist. In schnellen, unheimlichen Bildern sieht man den Mord an Goslar, der von Benno Hoffmann mit flinken Händen ausgeführt wird. Im stockdunklen Gang des Zuges (die Waggons durchfahren gerade einen Tunnel) sieht man Frau Scholz nur im Schein ihrer Zigarette.
Als Hauptschauplatz dieser Folge dient das "Grand Hotel", München, das sich durch die Überwachung mittels Mikrophon und gekauftem Personal als dem "Hotel Luxor", Berlin ebenbürtig erweist. Benno Hoffmann als Hausdiener hat freilich nicht nur die Koffer der Gäste zu tragen, sondern sich vor allem um den Abtransport von Leichen oder entführten Wissenschaftlern zu kümmern. In paralleler Montage sieht man immer wieder ein Agentenpaar im gegenüber liegenden Haus, das die Entführung des in den Westen geflohenen Günther Neutze koordiniert. Als sehr charmant und effektiv erweist sich ein Plausch an der Bar des Hotels, bei dem Scholz mit Neutze einen Cocktail trinkt und sich der Zuseher erneut fragt, auf wessen Seite die Dame eigentlich steht. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei begleiten den Fall und nehmen ihm den Anschein, als handele es sich nur um Schachzüge des östlichen Geheimdienstes. In der Eisenbahn findet die Geschichte ihren würdigen Abschluss.
Ein spannender, nostalgischer Kriminalfall, der Anleihen bei Mabuse nimmt und bei dem die Darsteller sich angenehm zurücknehmen, um ihren Figuren Suspense zu verleihen.

Georg Online




Beiträge: 3.259

28.02.2010 16:25
#37 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Zitat
Sehr schön ausgeleuchtete Szenen in der Gereutvilla



Ein Wahnsinn, wieviel in dieser Villa gedreht wurde, man möchte glauben, dass dort Tag und Nacht nur Filmteams anwesend waren. In "Kommissar Freytag" ist sie 5 Mal zu sehen, bei "Wanninger" mindestens vier Mal, vier Mal bei der "Kolonne", weitere Male (ungezählt) bei "Kriminalmuseum", "Kommissar", "Derrick" und "Der Alte" und vielen weiteren in München produzierten Sendungen wie (jetzt gerade eben gesehen) "Von null Uhr eins bis Mitternacht", "Okay SIR", "Graf Yoster" und den WDR-Tatorten, die von der Bavaria produziert und deshalb in der Bayerischen Hauptstadt gedreht wurden.

Zitat
Den Auftakt der Episode bildet eine Szene im Abteil eines D-Zuges auf der Strecke von München nach Frankfurt. In einer wunderbar stimmungsvollen Sequenz erleben wir ein kurzes Gespräch zwischen den beiden Hauptdarstellern aus "Es ist soweit



Goslar war für die Rolle des Franzosen übrigens gar nicht vorgesehen. Als der dafür geplante Darsteller plötzlich erkrankte, übernahm er dessen Part (so ein Zeitungsbericht von damals).

Jan Offline




Beiträge: 1.753

28.02.2010 16:33
#38 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Zitat von Georg

Zitat
Sehr schön ausgeleuchtete Szenen in der Gereutvilla



Ein Wahnsinn, wieviel in dieser Villa gedreht wurde, man möchte glauben, dass dort Tag und Nacht nur Filmteams anwesend waren.



Ich war bislang immer der Meinung, der Kasten gehörte evtl. Ringelmann. Aber wenn dort auch Non-Ringelmann'sches gedreht wurde, hatte dort ein Privatier vermutlich gerne viel Trouble um sich herum.

Gruß
Jan

Georg Online




Beiträge: 3.259

28.02.2010 18:13
#39 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Wenn ich mich recht erinnere, ist die Villa auch schon bei "Isar 12" und auch bei "Der Nachtkurier meldet..." mindestens einmal dabei. Der Besitzer dürfte ja nur von der Miete gelebt haben ;-).

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.03.2010 13:37
#40 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Blumen für Zimmer 19" (Episode 12/Erstausstrahlung am 03. August 1965) Laufzeit: 59 Minuten
Drehbuch: Hans Maeter, Helmuth Ashley - Regie: Helmuth Ashley
mit: Klausjürgen Wussow, Thomas Braut, Karl John, Werner Bruhns, Su Te Sen, Hannelore Elsner, Klaus Kindler, Michael Verhoeven u.a.

Klaus Kindler tritt vor die Kamera und der Zuschauer weiß, dass es wieder einmal um eine Gaunerei, Erpressung oder einen anderen Verstoß gegen das Gesetz geht. In schönen Bildern sieht man ihn mit einem geheimnisvollen Blinden sprechen und anschließend fährt er seinen Wagen in den Elbtunnel. Freilich wird er diesen nicht mehr lebend verlassen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Kapitänleutnant Steffen (Klausjürgen Wussow) und seine Mitarbeiter, die alles daran setzen, dass wichtige Pläne einer Hamburger Werft nicht in falsche Hände gelangen. Die Privatklinik als Dreh- und Angelpunkt ist dabei ein ebenso gelungener Schauplatz wie die große Bibliothek der Universität, in der Michael Verhoeven über seinen Büchern sitzt; das Tonstudio, wo die bildschöne Hannelore Elsner für die Tontechnik verantwortlich zeichnet und das Hotel, in dem der Vertreter der chinesischen Handelsdelegation auf die Schiffspläne wartet. Wieder einmal endet die Geschichte auf dem Flughafen, wo der Anstifter Sung nach London entkommen darf, da er diplomatischen Schutz genießt. Der Messermord bleibt ungesühnt und Wussow spricht von der Hydra, deren tausend Köpfe man zwar abschlagen könne, doch ohne langen Erfolg, da immer wieder neue nachwachsen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.03.2010 13:40
#41 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

Nach Beendigung der ersten Staffel liste ich hier meine Punktewertung aller gesehenen Episoden auf:

Folge 1 Es führt kein Weg zurück - 4 Punkte
Folge 2 Das gelbe Paket - 5 Punkte
Folge 3 Null Uhr Mitternacht - 3 Punkte
Folge 4 Schattenspiel - 4,5 Punkte
Folge 5 Zwei Pistolen - 4 Punkte
Folge 6 Eine Puppe für Klein-Helga - 3 Punkte
Folge 7 Treffpunkt Wien - 5 Punkte
Folge 8 Der Gast - 4,5 Punkte
Folge 9 Tivoli - 2,5 Punkte
Folge 10 Zwielicht - 4,5 Punkte
Folge 11 Libelle, bitte kommen - 5 Punkte
Folge 12 Blumen für Zimmer 19 - 4 Punkte

Meine Lieblingsepisode ist Folge 2 "Das gelbe Paket", die es brillant schafft, einen spannenden Kriminalfall mit dezenten Elementen aus dem Spionage-Genre zu verbinden und dabei sowohl auf Ästhetik, Nervenkitzel und Tempo, als auch auf die Mitwirkung von prominenten Darstellern setzt.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.03.2010 14:12
#42 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Ein Mann namens Pavlow" (Episode 13/Erstausstrahlung am 31. August 1965) Laufzeit: 66 Minuten
Drehbuch: Gerd Oelschlegel - Regie: Rudolf Jugert
mit: Andrea Dahmen, Herbert Fleischmann, Karl-Georg Saebisch, Kurd Pieritz, Carl Lange u.a.

Tod in der Badewanne: Was zuerst spannend klingt (Tür von innen verschlossen, Raum ohne Fenster) und nach raffiniertem Mord aussieht, entpuppt sich bald als recht langweiliger und zäher Auftakt der zweiten Staffel der Reihe "Die fünfte Kolonne".
Zu konfus und unübersichtlich reihen sich die Abläufe der Episode aneinander. Der ukrainische Trafikbesitzer Jelinek (Karl-Georg Saebisch) umgibt sich mit zwei sinistren Männern, wobei Carl Lange mit seiner stets präsenten Zigarette im Mund reichlich muffig wirkt. Dass ein entführter Russe mit einer Holzlatte geschlagen werden soll, spricht für das ziellose Handeln der Personen. Herbert Fleischmann überzeugt als engagierter Vertreter der "Free-World-Press", ebenso Kurd Pieritz, doch gegen das Drehbuch können die Darsteller nicht anspielen. Hoffentlich ist diese Folge nicht ein böses Omen für das Fortschreiten der Serie. Geheimnisvoller und im kriminalistischen Sinn wertvoller sind doch "der Umgang mit Geheimtinte und Minikameras", wobei "Kuriere Propagandamaterial über die Grenze schaffen, Kundschafter bei Vertrauensleuten die politische Lage sondieren und Informationen sammeln, die interessieren, unabhängig davon, ob sie militärischer oder wirtschaftlicher Natur sind." (SPIEGEL Special Nr. 1/2006 - Die 50er Jahre, S. 142 "Kampf dem Klassenfeind")

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

20.03.2010 20:39
#43 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Besuch von drüben" (Episode 14/Erstausstrahlung am 02. November 1965) Laufzeit: 60 Minuten
Drehbuch: Gerd Oelschlegel - Regie: Helmuth Ashley
mit: Fritz Wepper, Paul Dahlke, Erik Ode, Reinhard Glemnitz, Fritz Strassner, Arthur Brauss, Martin Benrath u.a.

War die erste Folge der zweiten Staffel noch eine Enttäuschung, so bietet die zweite Episode von der ersten bis zur letzten Minute Spannung. Es ist, als ob plötzlich eine verschollen geglaubte "Kommissar"-Folge aufgeführt wird, nur jünger und irgendwie anders ist das bekannte Team. Wenn Erik Ode mit Hut und Mantel (Sind es derselbe Hut und Mantel?) am Bahnsteig entlang geht; er zu Reinhard Glemnitz ins Auto steigt; sie Fritz Wepper abholen und mit ihm durch den verschneiten Wald fahren, so wittert man die rauhe Münchner Winterluft. Fritz Strassner tritt als Kriminalbeamter auf und bringt somit eine weitere bayerische Komponente ins Spiel.
In einem Interview äußerte sich Ode einmal folgendermaßen: "Ich spielte mal einen Kommissar in der Serie "Kriminalmuseum" oder auch einen Ostagenten in der Serie "Die fünfte Kolonne". Wenn ich ehrlich sein soll, dann war die Rolle des Ostagenten immer die weitaus interessantere und dankbarere Aufgabe, sie gab schauspielerisch erheblich mehr her." ("Der Kommissar" von Gerald Grote, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Seite 9)
Die Tragik um den jungen Mann, der seinem Großvater helfen will und sich erst zu spät an seinen Vorgesetzten wendet, ist mit Wepper passend besetzt, dessen Part Erinnerungen an "Die Brücke" wachruft. Wieder einmal gibt es übermütige Halbstarke, großspurige Wichtigtuer und gefährliche Aufpeitscher, die Menschen in den (sinnlosen) Tod schicken. Zum ersten Mal innerhalb der Serie wird von der DDR gesprochen. Bisher wurde das Land geheimnisvoll umschrieben, obwohl jeder wusste, woher die Opfer der erpresserischen Ostagenten kamen.

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

21.03.2010 09:46
#44 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

prima - Liste - genau was ich brauche - kurz und knapp und schlüssig *freu*

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

05.04.2010 19:18
#45 RE: Die fünfte Kolonne (1963-68, TV) Zitat · Antworten

"Die ägyptische Katze" (Episode 16/Erstausstrahlung am 25. März 1966)
Drehbuch: Bruno Hampel, Regie: Helmuth Ashley
mit: Erik Ode, Thomas Braut, Horst Naumann, Werner Bruhns, Xenia Pörtner, Alexander Hegarth, Heinz Engelmann u.a.

Werner Pohl (Thomas Braut) kommt gerade aus Florida zurück und ist auf dem Weg nach Kiel, wo er von zwei Zufallsbekannten für eine Beratertätigkeit für Dokumentationsfilme der Produktionsfirma des Kaufmanns Ottmar (Erik Ode) angeworben wird. Bald stellt sich heraus, dass es weniger um eine Fachberatung geht, sondern dass Ottmar detailreiche Auskünfte über den Hafen Kiel und die Raketenkreuzer der Bundesmarine bekommen möchte. Aufgrund seiner Offenheit gegenüber seiner vorgesetzten Stelle, nimmt Bootsmann Pohl Kontakt zur Kriminalpolizei auf, die den Fall in die Hände eines fähigen Kommissars (Werner Bruhns) legt. Gemeinsam gelingt es ihnen, die ganze Bande zu überführen.
Man merkt Erik Ode die Spielfreude sichtlich an. Wenn man ihn sonst nur als Kriminalkommissar Keller kennt, staunt man über seine hintergründige Bosheit und die kühle Berechnung, mit der er seine Mitarbeiter für sich einspannt. Das Spionagegenre steht diesmal nicht im Vordergrund, sondern findet nur in einem Streit zwischen dem Ehepaar Naumann/Pörtner Erwähnung. Die Folge punktet vor allem durch den gezielten Aufbau der Täuschung des jungen Bootsmanns, der unwilligen Mitarbeit des Ehepaars, der Eifersucht des Mannes und der spannenden Beschaffung des Dechiffrier-Codes, den der Ostagent Ottmar unter der Figur einer ägyptischen Katze aufbewahrt. Als einer der wenigen Fälle der Reihe, zeigt die Folge die Verhaftung der Spione und vermeidet zudem jede Schwarzweißmalerei. Der erpresste Bootsmann ist kein unschuldiges Opfer, hat er doch durch seinen ausschweifenden Lebenswandel genügend Schulden angehäuft und ist gerade dabei, seine Verlobte kurz vor der Heirat zu betrügen; andererseits ist das Ehepaar von der Ehrenhaftigkeit seiner Tätigkeit schon lange nicht mehr überzeugt, vor allem der Ehemann ist es leid, dass seine Frau immer wieder den Lockvogel spielen soll. Der Kriminalkommissar ist kühl und leidenschaftslos und erwirbt sich dadurch die Sympathien des Publikums, geht es doch bei der Durchsuchung von Ottmars Wohnung um den Erfolg der Operation.
Eine Folge, bei der alles stimmt und die zeigt, dass der Reihe noch nicht die Puste ausgegangen ist.

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