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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 806 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Mamba91 Offline



Beiträge: 745

14.01.2010 16:36
Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968) Zitat · Antworten

Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (The Blood of Fu Man Chu, 1968)

mit: Christopher Lee, Götz George, Loni von Friedl, Richard Greene, Maria Rohm, Tsai Chin, Ricardo Palacios, Shirley Eaton und Howard Marion Crawford als Dr. Petrie
Regie: Jess Franco
Drehbuch: Peter Welbeck, Manfred R. Köhler
Musik: Gert Wilden, Daniel White
Kamera: Manuel Merino
Produzent: Harry Alan Towers
Laufzeit: (Deutsche Fassung: ca. 78 Min; Originalfassung: ca. 92 Min)

Kein Jahr verging in dem Sax Rohmers Dr. Fu Man Chu nicht die Weltherrschaft erlagen wollte, er jedoch durch Nayland Smith an seinen Schandtaten gehindert wurde. Doch jetzt schlägt Dr. Fu Man Chu zurück. Seine neuste Superwaffe ist diesmal der Todeskuss, der durch hypnotisierte Sklavinnen übertragen wird und seine Opfer langsam tötet. Eines von Fu Man Chus Opfern ist Nayland Smith. Er erblindet, ein Symptom des Todeskusses, und ihm und seinem Freund und Begleiter Dr. Petrie bleiben nur wenig Zeit um das Gegengift, das im Brasilianischen Urwald zu finden ist, aufzuspüren.

Das die Dr. Fu Man Chu Reihe keine großen Auswahl an abwechslungsreichen Storys bietet, dürfte klar sein, schließlich ist Fu Man Chus einziges Ziel das Erlangen der Weltherrschaft. Als wirklich gelungen kann ich auch diese Verfilmung nicht bezeichnen. Die Story mag zwar durch den Drehort ein wenig Abwechslung bieten, aber zugleich frage ich mich, was zum Teufel, Fu Man Chu in Südamerika verloren hat. Ich hatte bereits in der Bewertung zur "Folterkammer" geschrieben, dass dem Nachfolger die nostalgische Atmosphäre fehlt. Aber im "Todeskuss" fällt dies noch ärger auf. "Todeskuss" könnte ein x-beliebiges B-Movie sein. Wie heißt es bei dem ganzen Casting Kram so schön: "Du hast keine personality." - und dieser Film hat keine personality.

Zur Umsetzung: Jess Franco gibt seinen Einstand und das fällt drastisch auf. Von Statisten die gelangweilt mit der Peitsche wedeln, bis hin zu Statisten die hin und her hopsen, als hätten sie gerade bemerkt das sie auf einem Nagelbrett stehen, gibt es noch unzählige Zooms, mindestens einen Jump Cut und gelangweiltes und überzeichnetes Schauspiel. In einem Interview erklärte Maria Rohm, die in dem Film eine Rolle spielt, dass Franco nie gerne Actionfilme gedreht hätte. Wenn dem so sein, kann ich die uninspirierte und stümperhafte Inszenierung gut nachvollziehen.
Aber trotz all der negativen Kritik macht der Film Spaß, was an mach Absurdität liegen mag. Denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Franco die Darsteller absichtlich so hat handeln lassen.

1,5 von 5 Punkten.

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

04.06.2010 11:54
#2 RE: Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968) Zitat · Antworten

Ich fand den Film definitiv besser als DIE FOLTERKAMMER DES DR. FU MAN CHU. Laut Angaben der CINEMA war der Film im Kino ab 18.

Es war gut, die Serie nach diesem Müll zu beenden. Schade eigentlich man hätte noch was daraus machen können, sogar aus diesem Film.

Glasauge

Blap Offline




Beiträge: 1.128

03.04.2011 13:23
#3 RE: Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968) Zitat · Antworten

Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (Großbritannien, Spanien, Deutschland, USA 1968, Originaltitel: The Blood of Fu Manchu)

Christopher vs. Götz

Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) hält sich inzwischen gut versteckt im südamerikanischen Dschungel auf. Selbstverständlich hat er bereits eine neue Teufelei erdacht, mit deren Hilfe er endlich nach der Weltherrschaft greifen will. Ein altes Ritual der Inka soll sich als hilfreich erweisen. Junge Frauen werden von einer Giftschlange gebissen, sie sterben jedoch nicht, sondern geben das Gift per Kuss an ihre Opfer weiter. Beglückte Personen erblinden sofort, der nächste Vollmond bringt ihnen den Tod. Fu Man Chu will auf diese Weise mächtige und einflussreiche Gegner ausschalten, vor allem seinen Erzfeind Nayland Smith (Richard Greene) loswerden. Tatsächlich gelingt der Anschlag auf Nayland Smith, doch dieser bricht erblindet nach Südamerika auf, begleitet von seinem alten Freund und Weggefährten Dr. Petrie (Howard Marion Crawford). Vor Ort ist der clevere und wehrhafte Carl Jansen (Götz George), ein Agent im Dienste von Nayland Smith, bereits seit einiger Zeit auf der Spur von Dr. Fu Man Chu. Der machtgierige Chinese überlässt nichts dem Zufall, er zwingt den ruchlosen Banditen Sancho Lopez (Ricardo Palacios) unter seine Knute, er soll die nahenden Feinde aus dem Weg räumen. Carl Jansen musste derweil der Krankenschwester Ursula Wagner (Maria Rohm) mitteilen, dass ihr Onkel bei einem Angriff von Fu Man Chus Schergen getötet wurde. Können Jansen und Dr. Petrie den nahezu hiflosen und immer schwächer werdenden Nayland Smith noch retten, kann Dr. Fu Man Chu ein für alle Mal ausgeschaltet werden...???

"Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu" ist der vierte von fünf Filmen, in denen der geschätzte Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu zu sehen ist. Mit "Ich, Dr. Fu Man Chu" (1965) gelang der Reihe ein grandioser Auftakt, die Fortsetzung "Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu" (1966) konnte die Klasse nicht ganz halten, machte aber trotzdem jede Menge Spass. Mit dem dritten Film "Die Rache des Dr. Fu Man Chu" (1967) kehrte eine Spur zu viel Routine ein, doch noch immer zeigte der Daumen klar nach oben. Nun bringt Jess Franco frischen Wind in die Reihe, der Spanier präsentiert uns eine knackige Fortführung der geliebten Filmreihe.

Die Zusammenkunft von Fu Man Chu und Jess Franco funktioniert sehr gut. Als Fan des Regisseurs (zu denen ich inzwischen zähle) fällt die bodenständige Inszenierung auf, die aber noch immer die Handschrift Francos erkennen lässt. Freilich darf man hier keinen psychedelischen Trip aka "Vampyros Lesbos" erwarten, und auch mit den Sexploitationflicks aus den siebziger Jahren hat "Der Todeskuss" nicht viel gemein. Der künstlerische Anspruch (was auch immer das sein mag), wird eindeutig vom Willen zur kurzweiligen Unterhaltung dominiert. So dürfte der Streifen auch für "Franco-Skeptiker" ein guter Einstieg sein, während die Reihe gleichzeitig durch den Spanier stilvoll fortgeführt wird. Wir bekommen herrliche Kulissen geboten, das Drehbuch von Produzent Harry Alan Towers punktet mit witzigen Einfällen (Fu Man Chu kommt ohne Hightech-Waffenarsenal und sonstigen Schnickschnack aus). Gekrönt wird das knuffige Spektakel durch die tolle Besetzung, die bewährte und neue Gesichter zusammenführt.

Christopher Lee ist und bleibt die ideale Besetzung für die Rolle des Superschurken, seine Darbietung als Fu Man Chu ist wundervoll, herrlich, liebenswert. Wie immer steht Tsai Chin als Töchterlein Lin Tang zur Seite, sie mutet stets ein Spur unbeherrschter als ihr Daddy an, hat ihre sadistische Boshaftigkeit weniger gut unter Kontrolle. Christopher Lee und Tsai Chin sind ein prächtiges Gespann, eine sichere Bank. Götz George sehen wir als jungen, dynamischen Draufgänger, dem keine Gegnerschar zu mächtig ist, der großzügig austeilt und einiges einstecken muss. Götz explodiert in den Actionszenen regelrecht, ich bin begeistert! Produzent Harry Alan Towers brachte seine attraktive Ehefrau Maria Rohm als Co-Heldin unter, trotz befremdlicher Frisur (Perücke?) erfreut Frau Rohm die Augen des Zuschauers. Maria Rohm wirkte in einigen Towers/Franco Werken mit, kleine Berichte werden folgen. Richard Greene ist bereits die dritte Besetzung für die Rolle des Nayland Smith. Greene macht seinen Job nicht schlecht, sein Part ist diesmal sehr passiv angelegt, Götz George dient als sein verlängerter Arm. Neben Christopher Lee und Tsai Chin ist Howard Marion Crawford die dritte Konstante innerhalb der Reihe, im vierten Film ist er für seinen Freund Nayland Smith wichtiger denn jemals zuvor. Ricardo Palacios soll nicht ungenannt bleiben, seine Darstellung des saufenden, schwitzenden und lüsternen Mordbuben sorgt für manchen Schmunzler. Die kleineren Nebenrollen bringen wie üblich diverse "Mitarbeiter" des bösartigen Chinesen ins Spiel, dazu einige hübsche Damen, sowie Marcelo Arroita-Jáuregui als windigen Gouverneur.

Ganz ohne Erotik kommt Franco dann (glücklicherweise) doch nicht aus, hier und da erhaschen wir einen Blick auf angenehme Rundungen. Erneut: Der vierte Auftritt des Dr. Fu Man Chu setzt die Reihe nicht nur sehr ansprechend fort, der Film scheint mir auch als Einstieg in die Welt des Jess Franco gut geeignet. Wie üblich findet man auf der DVD die gekürzte Kinofassung für den deutschen Markt, sowie die ungekürzte Originalfassung in englischer Sprache (auf Wunsch mit deutschen Untertiteln). Erneut ziehe ich die lange Fassung vor, doch Francos Arbeit macht in beiden Versionen Spass. Die kurze Variante verliert hier nicht so deutlich an Boden, wie es bei den vorherigen Teilen der Fall war. Der unverzichtbare Hinweis auf die "Dr. Fu Man Chu Collection" aus dem Hause Kinowelt, in der alle fünf "Fu Man Chu" Filme mit Christopher Lee enthalten sind:

• Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
• Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
• Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
• Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968)
• Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969)


Noch immer ist das Boxset zum sehr fairen Kurs von rund 20€ erhältlich, sofortige Beschaffung ist gewissermaßen eine Pflichtübung!

Es wird Zeit für die unselige Zahlenwertung. 7/10 (gut) halte ich für angemessen, der "Wohlfühlfaktor" lässt den Flick in höhere Regionen schweben. Danke, lieber Jes(u)s.

Lieblingszitat(e):

Aus der englischen Fassung:

"He is an iron man. We will melt him."

Aus der deutschen Fassung:

"In den Felsen gibt es Gespenster. Sie saugen Ihnen das Blut aus den Adern!"

***

Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2015 18:00
#4 RE: Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968) Zitat · Antworten



Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (The Blood of Fu Manchu)


Abenteuerthriller, GB / BRD / ES 1968. Regie: Jess Franco. Drehbuch: Peter Welbeck (d.i. Harry Alan Towers), Manfred R. Köhler (frei nach der Vorlage von Sax Rohmer). Mit: Christopher Lee (Dr. Fu Man Chu), Richard Greene (Nayland Smith), Howard Marion-Crawford (Dr. Petrie), Götz George (Carl Jansen), Maria Rohm (Ursula Wagner), Ricardo Palacios (Sancho Lopez), Loni von Friedl (Celeste), Frances Khan (Carmen), Tsai Chin (Lin Tang), Shirley Eaton (schwarze Witwe) u.a. Uraufführung (BRD): 23. August 1968. Uraufführung (GB): 30. August 1968. Uraufführung (ES): 19. März 1970. Eine Produktion der Terra-Filmkunst, Ada Films und Udastex Films für Constantin Film.

Zitat von Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu
Eine Expedition im südamerikanischen Dschungel, bei der Carl Jansen und Dr. Wagner eine verlorene Stadt aufspüren wollen, stattdessen jedoch auf das neue Hauptquartier von Fu Man Chu treffen, erweist sich als tödliche Falle. Wagner wird von Man Chus Schergen umgebracht; Jansen, dem die Flucht gelingt, von einem wankelmütigen Gouverneur wegen Mordes festgesetzt. Derweil plant Fu Man Chu seinen nächsten Plan zur Beherrschung der Welt: Mithilfe eines Schlangengifts sollen seine Sklavinnen seinen Feinden „Todesküsse“ überbringen ...


Hier schlug die große Gefahr der überhöhten Erwartungen zu: Nachdem die ersten drei Dr.-Fu-Man-Chu-Filme formidabel gelungen waren und packende Spannung geboten hatten, mich außerdem Jess Francos Wallace-Ausflüge trotz handwerklicher Abstriche aufgrund ihres hohen Unterhaltungswerts immer einigermaßen überzeugten und der Plot mit den Todesküssen eine fantasievolle Machtstrategie Man Chus vermuten ließ, bin ich recht zuversichtlich an den vierten Teil der Reihe herangegangen. Am Ende des Tages muss man jedoch feststellen, dass Francos Einstieg in die Fu-Man-Chu-Serie die größte Fehlentscheidung Towers’ war, der damit das bis dato ernsthaft verfolgte Abenteuer- und Exotik-Konzept zugunsten trashiger Kostenreduzierung verwarf. Gerade durch die überdauernde Exotik-Komponente macht der „Todeskuss“ den Eindruck, als hätten Franco und Team die Dreharbeiten in Brasilien als Urlaub genutzt und nebenbei ein paar Aufnahmen „mitgenommen“ – gerade weil der Film völlig ratlos ist, welche Schwerpunkte er eigentlich setzen will.



So wird der Zuschauer mit langen Szenen rund um Wegelagerer, Orgien, den Banditenkönig Lopez und andere überflüssige Figuren hingehalten, während der eigentlich ganz raffinierte Plan Man Chus in den Hintergrund gerät und die optisch durchaus gelungenen Szenen in seinem Hauptquartier erst kurz vor knapp ihr verdientes Stück vom Kuchen zugesprochen bekommen. Ein wegweisender Schritt wäre es gewesen, die Rollen des Gouverneurs, der Ursula Wagner und vor allem Sancho Lopez’ kategorisch aus dem Drehbuch herauszustreichen – auch wenn letzterer sicher zu viele Parallelen zu Franco selbst aufweist, um diesen Wunsch realistisch erscheinen zu lassen.

Die Besetzung rappelte sich gegenüber Teil 3 noch einmal auf und wartet mit einem stereotypen, aber ordentlich umgesetzten Part für Götz George auf, der diesmal Fu Man Chus uneingeschränkter Hauptgegner ist, nachdem Nayland Smith gleich zu Beginn außer Gefecht gesetzt wird und folglich eine passive Opferrolle einnimmt, die der neuen (und mit Spannung erwarteten) Besetzung mit Richard Greene kaum Möglichkeit zur Entfaltung einräumt. Bemerkenswert hingegen ist Shirley Eatons kleiner Gastauftritt, der zwar franco-typisch holprig und unlogisch bleibt, aber durchaus Eindruck schindet. Letzteres kann von Christopher Lee und Tsai Chin nur begrenzt gesagt werden, weil sie zu lange zu Untätigkeit verdammt sind und deshalb nicht als die treibenden Kräfte des Films wahrgenommen werden.

Wacklige Dramaturgie und fatale Unentschlossenheit kennzeichnen Jess Francos ersten Fu-Man-Chu-Beitrag, der häufig wie gelähmt wirkt und lediglich in den Szenen im Felsenbunker des Doktors überzeugt. Ironischerweise vernachlässigte Franco gerade diesen wichtigen Strang der Handlung für Momente unsinniger Dschungelromantik und halbseidener Sexeinlagen. 1,5 von 5 Punkten – immerhin mit einem Lob für den stylischen Vor- und Abspann (letzteren sehnt man so manches Mal herbei).



Übersicht der Fu-Man-Chu-Filme:

Teil 1: Ich, Dr. Fu Man Chu (1965, Don Sharp)
Teil 2: Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966, Don Sharp)
Teil 3: Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967, Jeremy Summers)
Teil 4: Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968, Jess Franco)
Teil 5: Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969, Jess Franco)

[ Eine weitere Besprechung zu diesem Film ist im Jess-Franco-Sammelthread zu finden. ]

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