So, für sechs ganze Tage hat mir "Der Andere" einmal mehr beste Unterhaltung im altmodischen Stil garantiert. Man merkt der Produktion den hochwertigen Ansatz trotz der bescheidenen Mittel und der ein wenig unerfahrenen Umsetzung an. Großes Lob auch an sämtliche Darsteller, die zur Atmosphäre dieser Sendung beitragen.
Eventueller Spoiler: Beim wiederholten Ansehen fallen einem aber doch noch Dinge auf, die einem bei der ersten Sichtung noch entgingen. Mehrfach ist mir beispielsweise in den Szenen mit Billy Reynolds aufgegangen, wie ungewöhnlich frivol ihre Rolle für die damalige Zeit doch angelegt war. Ein weiteres Anzeichen für "handfeste" Inszenierung merkt man auch beim Täter: Kommt er in der ersten Sichtung noch absolut überraschend, so kann man, wenn man die Lösung kennt und aufmerksam zusieht, nun beim zweiten Mal so einige Hinweise ausmachen, die ihn sehr verdächtig erscheinen lassen. Dies beschränkt sich nicht nur auf Robin Cravens Hinweis, er habe ihn einmal mit Billie Reynolds gesehen (was auf die Frage, wer "R" sein könnte, schon eine sehr gute Antwortmöglichkeit bietet). Nein, auch die Tatsache, dass er den Inspektor davon abhalten möchte, nach der Leiche von Billie Reynolds zu suchen, ist bezeichnend. Und im letzten Teil scheint der Täter in fast allen Szenen so nervös und zappelig, dass man ihn eigentlich schon von weitem riechen kann und sich über die Dummheit beim ersten Sehen ärgern muss. Umso besser muss hier die Leistung des leider zu früh verstorbenen Schauspielers bewertet werden, der in der Überführungsszene mit Katherine Walters richtig unheimlich und bedrohlich wirkt.
Nur einen Kritikpunkt möchte ich anbringen: Die die Auflösung herbeiführende Person des Harry Vincent hätte eigentlich nicht erst am Ende eingeführt werden sollen. Das erweckt ein wenig den Anschein, die Aufwicklung der Ereignisse sei ein wenig aus dem Hut gezaubert. Um ihn schon eher in die Story einzubauen, würde ich mir wünschen, den Mehrteiler mit seiner "Pensionierung" beginnen zu sehen.
Nix da. Georg wollte offenbar auf meinen Post antworten und hat dabei versehentlich nicht auf "antworten", sondern auf "[edit]" geklickt und damit meinen Post mit dem seinen überschrieben. Ich habe meinen alten Post oben nun wiederhergestellt und füge Georgs Antwort darauf im Folgenden als Zitat an:
Zitat von Georg
In Antwort auf:Nur einen Kritikpunkt möchte ich anbringen: Die die Auflösung herbeiführende Person des Harry Vincent hätte eigentlich nicht erst am Ende eingeführt werden sollen. Das erweckt ein wenig den Anschein, die Aufwicklung der Ereignisse sei ein wenig aus dem Hut gezaubert. Um ihn schon eher in die Story einzubauen, würde ich mir wünschen, den Mehrteiler mit seiner "Pensionierung" beginnen zu sehen.
In der Tat, das wäre eine schöne Idee gewesen. Bei Durbridge tauchen ja am Ende oft irgendwelche bisher fremden Figuren auf, die das Ganze entwirren. Oft hat man das Gefühl, dass er einfach drauf losgeschrieben hat und am Ende dann erst mit komplizierten Erklärungen versucht, verschiedene Vorgänge glaubhaft zu machen über deren Plausibilität er sich während des Schreibens keine Gedanken gemacht hat.
Im Übrigen ging's mir was das Verhalten des Mörders betrifft damals beim 2. Mal sehen genauso wie Dir, Gubanov!