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Dieses Thema hat 25 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
Seiten 1 | 2
WallaceFan Offline




Beiträge: 276

04.10.2009 09:21
Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Guten Morgen allerseits,
beim Lesen des Artikels "Edgar Wallace Filme" auf der Wikipedia-Seite ist mir beim Punkt Kritik eteas aufgefallen.
Dort steht: ...."Die zum Teil bis heute zitierten Rezensionen, von denen manche den Wallace-Filmen jeglichen ästhetischen oder künstlerischen Anspruch aberkennen oder einige sogar mit Propagandafilmen des Dritten Reiches vergleichen, müssen heute im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in den 1960er-Jahren betrachtet werden. Eine objektive Auseinandersetzung mit den Edgar-Wallace-Filmen fand bis heute nur ansatzweise statt."

Kann mir jemand sagen wie das gemeint ist, vor allem in Bezug auf den Vergleich mit Probagandafilmen des Dritten Reiches ?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.10.2009 11:03
#2 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Über diesen Absatz bin ich auch schon mehrfach gestolpert und würde ihn gern ein wenig erläutert sehen. Vor allem würde mich dabei interessieren, inwiefern eine "objektive Auseinandersetzung mit den Edgar-Wallace-Filmen" bis heute nur ansatzweise stattfand. Hat da jemand Joachims Buch und die anderen erläuternden Werke nicht gelesen?

Lutz Offline



Beiträge: 397

04.10.2009 11:43
#3 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Tja, mit Wikipedia ist es ja so eine Sache. Da dort JEDER schreiben kann, kommen oft seltsame Einträge vor. Vielleicht kann ja mal ein Wissender hier aus dem Forum den Eintrag ergänzen / erneuern.

Wallace Wilton Offline



Beiträge: 260

09.10.2009 13:07
#4 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Finde ich interessant das jetzt hier zu lesen, denn ich habe mich gestern abends bei einem langjährigen Freund (kein Wallace-Freund) eingefunden und irgendwie kam es ans Thema Wallace Filme (Rialto) und ob er sie möge.
Seine Antwort war: Nein, weil diese "Bumm-Platsch-Comedy" (allen voran E. Arent), wie sie in den Rialto-Filmen dargestellt wird ist nicht einmal unter Berücksichtigung des NS-Hintergrundes erträglich.
Vielleicht sollte ich da noch nachhaken, was er genau gemeint hat.
Vielleicht sind wir alle ein wenig "wallaceblind" und sehen, oder wollen nicht sehen, wie andere Personen Wallace-Filme sehen.

LG,
Wallace Wilton
**************
Filmfan Autor Buchfan Entdecker Literat Humorist Alternativ Freigeist Tiefsinnig
**************

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2009 14:07
#5 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Der NS-Hintergrund wird auch von Volker Schlöndorff eingebracht (siehe Bonusmaterial der 8. Wallace-Box). Eine genaure wissenschaftliche Untersuchung aller 32 Filme unter diesem Aspekt wäre durch aus interessant, immerhin reflektieren die Wallace-Filme als Nachkriegsfilme auch die politische Situation der deutschen Nachkriegsgesellschaft und deren Umgang mit der Vergangenheit. Letztlich sollte man aber nicht vergessen, dass es in erster Linie Unterhaltungsfilme für die breite Masse waren. Von daher sehe ich eine direkte Verbindung nicht.

Der Punkt Eddi Arent ist aber sehr interessant. Ich kenne viele Leute, die die Edgar Wallace- und Karl May-Filme wegen den Komikern Arent, Howland & Wolter überhaupt nicht ausstehen können. Und das kann ich sehr gut verstehen. Viele ihrer Kalauer sind heute nur noch schwer erträglich und in aller Regel stören sie auch eher, als das sie den Filmen nutzen und rauben ihnen an vielen Stellen ihre Ernsthaftigkeit. Aber eben auch das war Zeitgeist. Aufgrund der Traumatisierung durch den Krieg, war der Drang ernste Stoffe durch komödiantische Einlagen aufzulockern, sehr groß. Die Kritiker haben seinerzeit auch deswegen sehr über die Edgar Wallace-Filme und vor allem über die James Bond-Filme hergezogen, weil man wegen der erwähnten Traumatisierung bezüglich der Darstellung von Gewalt überempfindlich war.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2009 14:29
#6 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Zitat von Scarpine
Eine genaure wissenschaftliche Untersuchung aller 32 Filme unter diesem Aspekt wäre durch aus interessant, immerhin reflektieren die Wallace-Filme als Nachkriegsfilme auch die politische Situation der deutschen Nachkriegsgesellschaft und deren Umgang mit der Vergangenheit. Letztlich sollte man aber nicht vergessen, dass es in erster Linie Unterhaltungsfilme für die breite Masse waren. Von daher sehe ich eine direkte Verbindung nicht.


Eine recht interessante Diskussion zu der Frage, wie viel man in die Filme hineininterpretieren sollte, hatten wir bereits an anderer Stelle. Deshalb bin ich auch nicht der Auffassung, dass die Edgar-Wallace-Filme sich in irgendeiner Weise mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen. Gewalt gab es zwar bei Wallace, diese wurde jedoch immer in einem persönlich motivierten Rahmen gehalten und sowieso auf die britischen Inseln oder gar nach Amerika projiziert. Da wären die Mabuse-Filme schon ein fruchtbareres Untersuchungsstück.

WallaceFan Offline




Beiträge: 276

11.10.2009 15:00
#7 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov

Zitat von Scarpine
Eine genaure wissenschaftliche Untersuchung aller 32 Filme unter diesem Aspekt wäre durch aus interessant, immerhin reflektieren die Wallace-Filme als Nachkriegsfilme auch die politische Situation der deutschen Nachkriegsgesellschaft und deren Umgang mit der Vergangenheit. Letztlich sollte man aber nicht vergessen, dass es in erster Linie Unterhaltungsfilme für die breite Masse waren. Von daher sehe ich eine direkte Verbindung nicht.


Eine recht interessante Diskussion zu der Frage, wie viel man in die Filme hineininterpretieren sollte, hatten wir bereits an anderer Stelle. Deshalb bin ich auch nicht der Auffassung, dass die Edgar-Wallace-Filme sich in irgendeiner Weise mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen. Gewalt gab es zwar bei Wallace, diese wurde jedoch immer in einem persönlich motivierten Rahmen gehalten und sowieso auf die britischen Inseln oder gar nach Amerika projiziert. Da wären die Mabuse-Filme schon ein fruchtbareres Untersuchungsstück.




Eben, deshalb hatte ich mich über diesen Abschnitt ja auch so gewundert, und hatte gehofft dass einer der Experten hier näheres dazu sagen kann, bzw. wie das überhaupt gemeint ist.
Ein Gedanke der mir noch eingefallen ist, wäre zwischen dem Inhalt/der Handlung der Filme und den Machern der Filme/den Darstellern zu untetscheiden. Also quasi dass entweder die Handlung Parallelen zum Dritten Reich oder eben die an dem Filmen beteiligten Personen aktiv gewesen wären. Aber auch hier fällt mir bezüglich der Handlung kein Film ein. Und auch bei den beteiligten Personen ist mir zumindest bisher keiner bekannt der aktiv am Krieg bzw. ein glühender Anhänger Hitlers gewesen wäre, sowas wird normalerweise ja in den Biographien erwähnt.
Einzigst die Kutten bei den beiden Mönch-Filmen ähneln denen des KuKuxKlans, aber glaube nicht dass das damit gemeint ist oder ?

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2009 17:29
#8 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Zitat von WallaceFan
Einzigst die Kutten bei den beiden Mönch-Filmen ähneln denen des KuKuxKlans, aber glaube nicht dass das damit gemeint ist oder ?


Ich glaube, das war nicht gemeint.

Schlöndorff meinte z.B. in der erwähnten Doku, dass der Kinski-Monolog aus "Die toten Augen von London" eine Art Allegorie auf das Mitläufertum und die vielfache Verdrängung der eigenen Schuld der Deutschen sei.

Gemeint ist folgendes:
"Was wollen sie denn von mir? Ich... ich habe doch nur getan, was man von mir verlangt hat. Ich weis doch von nichts!"

Meine Meinung: Kann man so sehen, muss man aber nicht. Die Tatsache, dass es sonst keine andere Szene im Film gibt, die sich vergleichbar interpretieren ließe, läßt mich zu dem Schluss kommen, dass die Aussagen wohl eher mit dem Filmcharakter Edgar Strauss als mit einer Kritik an dem Verdrängungsverhalten der Deutschen zu tun haben. Aber wie gesagt: Man kann das auch anders sehen.


Markus Offline



Beiträge: 683

11.10.2009 18:07
#9 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Zitat von Scarpine

Zitat von WallaceFan
Einzigst die Kutten bei den beiden Mönch-Filmen ähneln denen des KuKuxKlans, aber glaube nicht dass das damit gemeint ist oder ?


Ich glaube, das war nicht gemeint.
Schlöndorff meinte z.B. in der erwähnten Doku, dass der Kinski-Monolog aus "Die toten Augen von London" eine Art Allegorie auf das Mitläufertum und die vielfache Verdrängung der eigenen Schuld der Deutschen sei.
Gemeint ist folgendes:
"Was wollen sie denn von mir? Ich... ich habe doch nur getan, was man von mir verlangt hat. Ich weis doch von nichts!"




Das ist ja denkbar allgemein, außerdem würde es eher gegen Propaganda sprechen.
Kann jemand eine zeitgenössische Kritik zitieren, die die Filme in Nähe faschistischer Propaganda rückt?

Gruß
Markus

WallaceFan Offline




Beiträge: 276

11.10.2009 18:45
#10 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Also ganz ehrlich, aber das Beispiel mit dem Satz von Kinski finde ich schon sehr weit hergeholt.
In nahezu jedem Film, egal ob vor 50, 30 oder 10 Jahren oder der heutigen Zeit, in dem kriminelle Banden agieren, gibt es fast immer 1 Anführer/Boss der im Hintergrund die Fäden zieht, sowie seine Handlager, die quasi blind seine Befehle ausführen.
Und sowas soll nun ein Verweis auf Propaganda im Dritten Reich bzw. das Mitläufertum sein ???

Und außerdem ist dieser Satz, wie Markus ja schon richtig gesagt hat, ja eher ein Beleg gegen die Propaganda. Genauso wie der Satz von Mr. Brown im Gasthaus, als dieser kurz vor seiner Ermordung durch den Hai in seinem Zimmer einen ähnliches Satz sagt, "ich hab doch immer nur getan was sie mir gesagt haben" (oder so ähnlich, das genaue Zitat hab ich jetzt nicht im Kopf)

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

11.10.2009 19:14
#11 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Oder wie Karl Lange in "Die blaue Hand": "Was wollen Sie denn von mir, ich habe doch nur Befehle ausgeführt ".
Das ist wirklich schon arg weit hergeholt. Ich glaube, da verkennt man, dass es sich bei diesen Filmen nun wirklich um reine Unterhaltungswerke handelt.

Gruß
Joe Walker

DieterBorsche Offline



Beiträge: 138

15.10.2009 19:24
#12 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Vergleiche mit den Propagandafilmen des Nazi-Regimes sind absurd. Und der hier fast schon berühmte Satz von Kinski in "Die Toten Augen von London" lässt jedoch einen großen Spekulationsraum zu in Hinsicht auf den Zustand Deutschlands unmittelbar nach 1945. Funktionäre, die im Zuge der sogenannten "Entnazifizierung" durch die Alliierten zur Rechenschaft gezogen werden sollten, haben letztendlich die Schuld immer auf Andere geschoben, also frei nach dem Motto: "Ich habe nur Befehle ausgeführt und wusste von nichts!"
In diesem Zusammenhang passt der Satz von K.K. hier recht gut.

Vielleicht war dieses Thema der Schuldzuweisung zu der Zeit gerade aktuell, als man die "Toten Augen" produzierte und somit veranlasste das die
Macher,auf ihre Art dieses Thema im Film miteinzubeziehen.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

16.10.2009 13:31
#13 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten


Die Mönchskutte aus DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE hat natürlich garnichts mit dem Ku-Klux-Klan zu tun. Solche Spitzkutten tragen katholische Bruderschaften vor allem in Andalusien während der Semanta Santa Prozession. Hierzulande wirken diese Kutten fremdartig und daher auch unheimlich - die Produktion hat sich dies zu Nutze gemacht. Unterschwellige Botschaften sucht ihr hier vergebens!

Gruß,
Daniel

DieterBorsche Offline



Beiträge: 138

16.10.2009 19:14
#14 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Also ich bin noch nicht eine Sekunde lang auf die Idee gekommen, dass die Kutten der Wallace - Filme mit denen des Ku Klux Klans in Verbindung zu bringen. Sowas ist einfach nur absurd... Oder einfach nur weit hergeholt.

Man hat sich für solche Kostüme damals sicherlich aus anderen Gründen entschieden.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 21:39
#15 RE: Allgemeine Kritik an den Wallace-Filmen Zitat · Antworten

Wie genau es die "ernsthafte Kritik" mit Wallace und Konsorten nimmt, erkennt man wieder einmal an dem Buch "Die Realität des Tatorts: Eine Analyse aus soziologischer Sicht" von Stefanie Roehling. Wer findet alle Fehler in den folgenden drei Sätzen?

Zitat von 2.5 Die Anziehungskraft von Krimis, Seite 23
Blickt man wieder zurück in die Geschichte des Fernsehkrimis, so kam es nach dem Ende von "Stahlnetz" 1963 nicht zuletzt durch die erste amerikanische Serie "77 Sunset Strip" auch zum vorläufigen Ende des realistischen Trends im Fernsehen. Das Bild des Fernsehkrimis der Sechziger Jahre prägten nunmehr die Mehrteiler auf Textgrundlage des englischen Autors Francis Durbridge: "Das Halstuch" (1961), "Melissa" (1966), "Ein Mann namens Harry Brent" (1968) und andere 'Straßenfeger' dieser Art. Darüber hinaus wurden die damaligen Edgar-Wallace-Bestseller von Durbridge verfilmt und erfolgreich im Kino aufgeführt.


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