Noch im ersten Halbjahr (Mai oder Juni) erscheinen von Pidax dreizehn weitere Folgen der Serie. Für mich sind diese Episoden die besten der Serie, nicht nur dank der spannenderen Geschichten, passenden Ausstattung und gediegenen Inszenierung von Hans Quest, sondern vor allem wegen der Besetzung. Unglaublich, welche Stars sich in den Geschichten - in denen es nun fast ausschließlich um Mord geht - tummeln:
Albert Lieven, Dieter Borsche, Günter Strack, Günther Stoll, Klaus Löwitsch, Konrad Georg, Friedrich Joloff, Walter Sedlmayr, Karl Lange, Karin Hübner, Karl Lieffen, Diana Körner, Herbert Tiede, Wolf Ackva, Xenia Pörtner, Louise Martini, Günter Mack, Helma Seitz, Udo Vioff, Hans Helmut Dickow, Hans Hermann Schaufuss, Werner Pochath, Christiane Nielsen, Alexander Kerst, Lisa Helwig, Simone Rethel, Karl John, Fritz Tillmann, Robert Naegele, Horst Sachtleben, Panos Papadopoulos, Krista Keller, Horst Naumann, Karl Renar, Alexander Hegarth, Paul Neuhaus, Rüdiger Bahr, Anita Lochner, Joost Siedhoff, Martin Hirthe, Sigurd Fitzek, Alexis von Hagemeister, Helmut Alimonta, Willy Schultes, Manfred Seipold u. v. a.
Konkret handelt es sich um folgende Folgen (bei Anklicken kommen weitere Infos (Inhalt, Stab, Besetzung) dazu von meiner Krimihomepage):
Mit großer Freude habe ich in den letzten Tagen nochmals alle 39 Episoden von "Pater Brown" angesehen. Herrlich, wie detailverliebt und auch wie vorlagengetreu die Geschichten sorgfältig verfilmt wurden. Josef Meinrad, der übrigens selbst mal Priester werden wollte und sieben Jahre im Kloster lebte, ist in seiner Anlage der Rolle originell und widerspricht so ganz dem gängigen Brown-Schema, das etwa Heinz Rühmann vorgelegt hat. Die Schwarz-Weiß-Folgen sind noch etwas behäbig, haben mir aber diesmal wesentlich besser gefallen. Schon seltsam, dass der WWF ausgerechnet der Scheiderbauer-Produktion in Wien den Auftrag erteilte - selbst mir als Österreicher sind nur wenige Gaststars bekannt (immerhin: Herbert Fux, Heinz Ehrenfreund, Ellen Umlauf, Heinz Zuber, Raoul Retzer usw.). Guido Wieland als Inspektor Smith ist sympathisch, der österreichische Tonfall mancher Darsteller erinnern aber manchmal - so wie im übrigen auch die Außenaufnahmen - eher an Oberinspektor Mareks Umgebung als an Großbritannien. Mit dem Wechsel der Produktion zu TV-60 München kamen bekanntere Gesichter in die Serie, Eduard Linkers als Inspektor wurde nur für fünf Folgen verpflichtet, ist aber eine gute Alternative zu Smith/ Wieland. Dass man für die letzten zwanzig Folgen Hans Quest als Regisseur verpflichtet hat, war das Beste, was die Produktion tun konnte. Denn einerseits verstand sich dieser Mann wie kein anderer auf Adaptionen klassischer Kriminalstoffe (Durbridge, Christie, Kriminalerzählung, Detektiv Quarles) und andererseits war er durch seine ruhige, freundliche Art bei seinen Kollegen sehr beliebt. Er war DER Schauspielerregisseur schlechthin und so verwundert es kaum, dass alles, was Rang und Namen hat in der "Pater Brown"-Serie mitwirkte. Ernst Fritz Fürbringer spielt Inspektor Burns vorzüglich, wobei mir erst diesmal der Gedanke gekommen ist, dass der Nachname des Inspektors mit Sicherheit ein Insidergag und eine Anspielung auf den zuständigen WDR-Redakteur Dr. Ulrich Berns (den man auf Englisch wohl gleich aussprechen würde) ist. Viele taten Quest wohl einen Freundschaftsdienst, als sie eine kleine Rolle in der Serie akzeptierten, darunter auch der große Albert Lieven, der seinen einzigen Krimiserienauftritt (außerhalb der Durbridge-Reihe) im deutschen Sprachraum absolviert. Schließlich muss man auch bemerken, dass auch unter Quests Regie deutlich merkbar ist, dass man in Bayern und nicht in Großbritannien filmte (das sieht man an den Häusern und an der Landschaft), darüber sehen wir aber großzügig hinweg, denn die Besetzungen, die liebevollen Details und die behutsamen Kurzgeschichtenadaption machen das alles wett. Im Zuge der Neusichtung habe ich übrigens auch einige Daten auf meiner Homepage hinzugefügt.
Die DVDs von Pidax bieten eine herausragende Bildqualität für eine 40 Jahre alte Serie.
Übrigens: die Sichtung der Folgen passt ganz gut zu Josef Meinrads 100. Geburtstag in wenigen Tagen! Der große österreichische Schauspieler erfreute uns Krimifans nicht nur als Pater Brown, sondern war auch in "Der Tod läuft hinterher" und z. B. im "Kommissar" zu sehen.
Im ORF gibt's heute um 22.30 Uhr (ORF 2) im Kulturmontag eine Würdigung, am Sonntag läuft um 9.05 Uhr ein Porträt mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen auf ORF2, das zur Mittagszeit auch auf 3sat wiederholt wird.
Ein kurzes Porträt zum 100. Geburtstag lief gestern im "Kulturmontag" des ORF. In der TV-Thek ist der Beitrag, in dem auch Pater Brown kurz erwähnt wird, eine Woche abrufbar: http://tvthek.orf.at/programs/1303-Kulturmontag