In den Bewertungsthreads nimmt das Thema "Die Edgar Wallace Filme unter Betrachtung als Trashfilm" immer mehr zu. Oft lese ich Diskussionen darüber, warum einzelne User einen trashigen Wallace dennoch gut bewerten. Ich habe mich daher mal auf Wikipedia informiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Trashfilm Interessant zu bemerken ist, dass sich der Artikel ziemlich differenziert mit dem Thema beschäftigt. So wird trash nicht immer gleich schlecht gesetzt, sondern auch aus künstlerischen Aspekten gesehen.
Bleibt also die Frage: Welche Wallace-Filme sind als Trash zu sehen? Ist der Trash unfreiwillig erzeugt oder nicht?
Ich sehe das so: Zu den Rialto-Trashfilme zählen: Platz 1: Der Gorilla von Soho Platz 2: Der Mönch mit der Peitsche Platz 3: Der Bucklige von Soho Platz 4: Die blaue Hand Platz 5: Im Banne des Unheimlichen
Von den oben benannten Filmen schaue ich übrigens "Der Bucklige von Soho" sehr gerne, was heißt: Für mich ist trash nicht gleich schlecht!
Ich vermute, dass Regisseur Vohrer aus finanziellen Gründen z.T. schnell bei den Filmen gearbeitet hat und sie deshalb trashig wurden. Oder ist dies bewusst gemacht worden?
Welche Filme zählen aus eurer Sicht zu den Edgar Wallace-Trashfilmen?
Zitat von ewok2003In den Bewertungsthreads nimmt das Thema "Die Edgar Wallace Filme unter Betrachtung als Trashfilm" immer mehr zu. Oft lese ich Diskussionen darüber, warum einzelne User einen trashigen Wallace dennoch gut bewerten. Ich habe mich daher mal auf Wikipedia informiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Trashfilm Interessant zu bemerken ist, dass sich der Artikel ziemlich differenziert mit dem Thema beschäftigt. So wird trash nicht immer gleich schlecht gesetzt, sondern auch aus künstlerischen Aspekten gesehen.
Bleibt also die Frage: Welche Wallace-Filme sind als Trash zu sehen? Ist der Trash unfreiwillig erzeugt oder nicht?
Ich vermute, dass Regisseur Vohrer aus finanziellen Gründen z.T. schnell bei den Filmen gearbeitet hat und sie deshalb trashig wurden. Oder ist dies bewusst gemacht worden?
Welche Filme zählen aus eurer Sicht zu den Edgar Wallace-Trashfilmen?
Aus finanzieller Sicht hat das Vohrer bestimmt nicht gemacht. Filme wurden bis auf den letzten Pfennig genau kalkuliert, dem Verleih vorgelegt und dann zu 80% eine Garantiesumme auf die Herstellungskosten vereinbart. Was darüber ging hatte der Produzent zu bezahlen.
Wie in dem anderen Thread bereits geschrieben sind die Edgar-Wallace-Filme keine Trash-Filme - keiner von ihnen. Nur einige von den Filmen haben "trashige" Momente - mal mehr - mal weniger. Gubanov hatte ja diese "Trashigkeit" definiert. Im besonderen Maße kommen sie für mich bei DIE BLAUE HAND vor. Gefolgt von DER MÖNCH MIT MIT DER PEITSCHE. Ansonsten ist das Skelett bei DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE vom Drehbuch her gewollt um Jane aus dem Blackwood Castle zu vertreiben. Ganz bestimmt haben weder IM BANNE DES UNHEIMLICHEN noch DER GORILLA VON SOHO trashige Momente. Oder man sieht das mordende Skelett und der Gorilla an sich als Trash an. Aber dann müßte man bereits beim Frosch mit dieser Behaupttung beginnen.
Zitat von Joachim KrampWie in dem anderen Thread bereits geschrieben sind die Edgar-Wallace-Filme keine Trash-Filme - keiner von ihnen. Nur einige von den Filmen haben "trashige" Momente - mal mehr - mal weniger.
Ganz genau so sehe ich es auch. Zum Thema "Trashfilm" und "trashigen Momenten" nun jeoch noch etwas mehr.
Zitat von WikipediaTrashfilm ist ein Begriff, der für Filme qualitativ schlechter Machart mit geringem Budget verwendet wird. Er stammt von Trash, dem englischen Wort für Müll. (...) Merkmale, die einen Film als Trashfilm einstufen lassen, sind etwa sehr schlechte Schauspielerei, karge und unecht wirkende Ausstattung, billige Spezialeffekte, bei denen der wahre Verursacher der Simulation zu erkennen ist sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Es gibt auch Filme, die diese Merkmale absichtlich als Stilmittel benutzen.
Bemisst man hier nach der nüchternen Erklärung aus dem Lexikon, so wäre keine einziger Film und auch keine einzige Szene eines Edgar-Wallace-Films diesem neologistischen Begriff zuzuordnen, denn alle Wallace-Filme, selbst die misslungensten, haben -wenigstens teilweise- hervorragende Schauspieler und die fast immergleichen Herstellungskosten von rund 1 Million Mark.
Heute wird der Begriff Trashfilm auch in einem Atemzug mit B-Movies genannt, die ihren Namen ursprünglich dadurch erhieten, weil sie als zweiter Teil einer Doppelvorstellung aufgeführt wurden. Auch hier hat sich der Begriff davon längst gelöst und bezeichnet heute in erster Linie Filme mit niedrigem Budget oder geringem Produktionsaufwand.
In den 50er-Jahren gab es ja eine wahre Flut von schnell - und dadurch oft billig - produzierten Science-Fiction- und Horrorfilmen. Einen Höhepunkt bildet der Film "Plan 9 from Outerspace (Plan 9 aus dem Weltall)" von Ed Wood, der heute liebevoll als "schlechtester Publikumsfilm aller Zeiten" gehandelt wird. Aufgrund der unfreiwilligen Komik hat er eine ganz eigene Hochachtung erfahren und hat eine große Fangemeinde.
Diese Zeit war also stilbildend für die Gruppe von Filmen die heute als "B-Film" und "Trashfilm" bezeichnet werden. Auffällig waren dabei die plakativen und oft plumpen Schockmomente, die diese Filme mit einfachen Mitteln benutzt haben. Da waren erstmals grüne Männchen aus dem All, verrückte Professoren in unwirklichen Laboratorien, Sumpfmonster die blonde Jungfrauen jagen und und und...
Wenn also später ein Filmemacher diese klischeehaften Elemente in ähnlicher Form benutzt hat, musste sich sogleich eine "trashige Atmospähre" einstellen. Diese trashigen Elemente werden in der Entwicklung der Edgar-Wallace-Filmreihe ab 1962 - meistens wohlwissend - immer auffallender genutzt, da sich die Reihe immer weiter vom literarischen Original hin zum Effektkrimi entwickelt. Natürlich verfügt die Wallace-Reihe aber durchgehend über ausgezeichnete Faktoren wie A-Schauspieler, Weltklasse-Filmmusik, oft auch überzeugende Dialoge, sodass sie nie wirklich Gefahr läuft, zu einer wirklichen "Trashserie" zu werden.
Erstmals liegt so etwas wie trashige Atmosphäre bei DIE TÜR MIT DEN SIEBEN SCHLÖSSERN in der Luft, jedoch erst im letzten Akt. Obwohl dies auch in der Romanvorlage ähnlich ist, spielt Pinkas Braun (begleitet durch den seltsamen Affen in der Zelle) den Staletti doch so überspitzt, dass sich eine gewisse Verwandschaft mit den verrückten Laboranten angestaubter Frankenstein Epigonen nicht bestreiten lässt.
Ihren Höhepunkt finden die Trash-Elemente dann im GORILLA VON SOHO, denn -Remake hin oder her- ein Mörder im Affenkostüm ist eben schlicht noch etwas ...affiger als ein vermummter Mönch. Und deshalb auch trashiger. Das zeitgleich noch der geniale Peter Thomas seinen mit Schreilauten unterlegten Psycho-Jazz auf die Spitze treibt, gibt dem ganzen Film zusätlich einen herrlich angenehmen schmuddeligen Touch.
Ab DER BUCKLIGE VON SOHO spielen die Wallace-Filme sowieso vermehrt im zwielichten Millieu. Es ist zwar bei fast allen Wallace Romanen so, dass die Brisanz besteht, dass sich in der Handlung Personen aus den höchsten (Adel) und den untersten Gesellschaftsschichten (Ganoven) treffen. Doch in den ersten Rialto Verfilmungen ist es meist so, dass der Film in erster Linie im Adel oder bei den Reichen spielt und die Kriminellen sich in diesem Rahmen bewegen. Später ist es umgekehrt. Findet man beim BANDE und FÄLSCHER VON LONDON viele Szenen mit hochklassigsten Gesellschaften (Golfwoche, Hochzeitsgesellschaft), so lässt uns Vohrer während seines Monopols meist durch heruntergekommene Mädchenheime, Kerker, Keller, verstaubte Schlösser einblicken. All diese Kulissen sind dann zwangsweise auch zunehmend künstlich, wodurch wiederrum der Weg zum Begriff "Trashige Kulissen" nicht weit ist...
Der trashigste Elemente die in der Wallace-Reihe jemals auftauchten sind für mich Sequenzen aus "Der Bucklige von Soho" und "Das Geheimnis der weißen Nonne". Gegen den "Buckligen" ist selbst der "Gorilla von Soho" noch harmlos. Gerade der Anfang des Films, als der "Bucklige" die Treppe runterhumpelt und das Mädchen in der Telefonzelle erwürgt, wirkt richtig billig. Gleiches gilt für den Flammenwerfer. Das trashigsten Elemente in der "Nonne" sind für der gelbe "Raumanzug" und die "Strahlenkanone".
Generell fällt mir kein Wallace, mit Außnahme von "Der Teufel kam aus Akasava", ein der richtig trashig ist. Selbst "Das Gesicht im Dunkeln" würde ich nicht als reinen Trash-Film bezeichnen, da hier lediglich der Schnitt und speziell die Actionszenen stümperhaft umgesetzt wurden.
Das trashigsten Elemente in der "Nonne" sind für der gelbe "Raumanzug" und die "Strahlenkanone".
Vielleicht sieht das aus heutiger Sicht so aus (da überholt). Aber diese Art von Drehbucheinfällen gibt es häufiger in den 60er-Jahre-Filmen und waren zeitbezogen - hat also mit Trash nichts zu tun.