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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 2.259 mal aufgerufen
 Giallo Forum
Seiten 1 | 2
argento92 Offline



Beiträge: 80

11.06.2009 23:10
Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Mich würde mal interessieren, ob ihr den Film eher dem Giallo-Genre oder dem italienischen Polizeifilm zuordnet.

Meine Meinung: Der Film enthält zwar einige Giallo-Momente, aber ich wurde schwer enttäuscht. Ich hatte mich auf einen Giallo à la "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" eingestellt, welcher ja den ersten Teil der "Mädchen"-Trilogie darstellt. Ansonsten gut gemachter Thriller mit nur wenigen Giallo-Momenten.

Bewertung: 7,5/10

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

11.06.2009 23:54
#2 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Dieser Film ist eine Mischung - meiner Meinung nach allerdings eine geniale.

Gute, ernste Story, tolle Darsteller und Dallamanos Regie ergeben zusammen einen Spitzenfilm, der von mir volle 5 von 5 Punkten bekommt.

Nur nicht zu voreingenommen an einen Fim gehen ...

Peter

Happiness IS the road! (Marillion)

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

18.10.2009 18:06
#3 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Ich finde den Film zwar auch ganz gut gelungen, bin aber insbesondere mit dem Ende der Story absolut nicht zufrieden ... Aber dennoch vergebe ich 3,5 von 5 Punkten.

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

06.01.2010 11:16
#4 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Habe DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER wieder einmal gesehen. Ich bleibe durchaus bei meiner Bewertung. Die Musik finde ich im Übrigen auch sehr gut, bringt Spannung mit sich.

Wer hat bzw. kennt diesen Film noch? Würde gern mal eure Meinung zum Ende dieses Films hören.

Dr.Mangrove Offline




Beiträge: 107

16.01.2010 20:10
#5 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Mein absoluter Lieblings-Giallo / -Poliziottesco. Meisterliche Regie von Dallamano, gute Schauspieler und eine bis zum Ende spannende Story. Die Geschwindigkeit ist recht hoch, es kommt keine Langeweile auf und die deutsche Synchro ist sehr gut. Der tolle Score von Cipriani setzt dann noch ein Sahnehäubchen auf. Lediglich das Ende fällt im Vergleich zum insgesamt sensationellen Rest etwas ab.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

16.01.2010 22:17
#6 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Habe den Film gerade wieder angesehen - ich finde gerade das Ende sehr gelungen! Der Mörder selbst ist nur eine Marionette und wird zur Beruhigung der Bevölkerung geopfert. An die wahren Verbrecher aber traut man sich nicht heran, selbst wenn man ihre Namen kennt - daran hat sich bis heute nicht viel geändert ...

Peter

Happiness IS the road! (Marillion)

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

17.01.2010 08:49
#7 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Da gebe ich dir zum Teil schon recht, wenn es um die wahren Verbrecher geht ... Ich weiß halt auch nicht, aber irgendetwas stört mich an dem Ende (bzw. darüber hinaus allgemein) trotzdem. Wer ist denn dann der "große Hintermann"? Warum sieht man den Mörder vorher im Film nicht? Und wer hat denn nun die Kleine am Anfang umgebracht? Warum hat er den Detektiv umgebracht? Das sind dann alles Fragen, die sich für mich noch auftun. Das Ende ist mir dann zu abrupt ...

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

17.01.2010 17:13
#8 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Ein hervorragender Dallamano - jedoch nicht der beste Giallo. Würde sagen, innerhalb des "goldenen Dutzend" liegt der Film im letzten Drittel.

Joachim.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 17:08
#9 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten



Der Tod trägt schwarzes Leder (La polizia chiede aiuto)

Kriminalfilm, IT 1974. Regie: Massimo Dallamano. Drehbuch: Massimo Dallamano, Ettore Sanzò (Vorlage: Ettore Sanzò). Mit: Giovanna Ralli (Vittoria Stori), Claudio Cassinelli (Inspektor Silvestri), Mario Adorf (Inspektor Valentini), Franco Fabrizi (Bruno Paglia), Farley Granger (Herr Polvesi), Marina Berti (Frau Polvesi), Paolo Turco (Marcello Tosti), Micaela Pignatelli (Rosa), Ferdinando Murolo (Sergeant Giardina), Eleonora Morana (Haushälterin) u.a. Uraufführung (Italien): 10. August 1974. Uraufführung (Deutschland): 3. Juni 1977.

Zitat von Der Tod trägt schwarzes Leder
Ein fünfzehnjähriges Mädchen wird nackt und erhängt in einer Dachkammer augefunden. Zunächst geht die Polizei von Selbstmord aus, doch die Ergebnisse der Obduktion lassen auf Mord schließen: Wie andere Gleichaltrige gehörte die tote Silvia Polvesi einem Callgirlring an. Inspektor Silvestri und die zweite Staatsanwaltin Vittoria Stori stoßen bei ihren Ermittlungen auf menschliche Abgründe und Perversionen.


Als zweiter Teil von Massimo Dallamanos Trilogie der „Schulmädchen in Angst“ knüpft „Der Tod trägt schwarzes Leder“ produktionshistorisch an „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ an. Wer allerdings einen ähnlich gearteten Film erwartet, wird, ähnlich wie es @argento92 im Ausgangspost formulierte, enttäuscht von den Ereignissen sein, die der zweite Teil der Reihe bietet. Drei Jahre verstrichen zwischen den Filmen und ohne die Bindung an die Erwartungen deutscher Koproduktionspartner konnte sich Dallamano einer anderen Gangart als in „Stecknadel“ bedienen. Wirkt schon dieser Ausgangsfilm sehr nachdenklich und ernsthaft, so steigert sich der Eindruck in „Der Tod trägt schwarzes Leder“ noch deutlich, was sich bereits in den kurzen Erzählerpassagen zu Beginn und später auch zu Ende des Films bemerkbar macht. Nach den Risiken der Abtreibung thematisiert Dallamano nun die Prostitution minderjähriger Mädchen und die Ausnutzung dieses Missstandes durch respektierte Herren bis in hohe Regierungskreise. Böse Zungen mögen behaupten, Italien trieben solche Themen bis zum heutigen Tage in besonderem Maße um, doch abgesehen von aller Häme sind die Vorgänge selbst schockierend in Szene gesetzt und für alle Beteiligten unmöglich zu übergehen.

Dallamanos Inszenierung ist hart und kompromisslos; die entmenschlichte Figur des Killers in schwarzer Motorradkluft bedient sich Fleischerbeilen, um ihre Opfer wahrhaftig zu massakrieren; deren Blutspritzer und zerteilte Körper sind für die Kamera keine Tabus. Dies geht soweit, dass einem Polizisten im Bild die Hand abgehackt wird – eine unangenehme Einstellung, der ich mich beim zweiten Ansehen des Films nicht mehr aussetzen wollte. Trotz des schon perfiden Inszenesetzens macht der Streifen dennoch einen klassischen Eindruck: Der Zuschauer begleitet Polizei und Staatsanwaltschaft bei ihrem minutiösen Vorgehen gegen Unrecht und Gewalt, die sich so realitätsnah ausnehmen, dass ich mich unweigerlich an Konstellationen wie in „Stahlnetz“ erinnert fühlte.



Der große Pluspunkt des Films ist das Ermittlerduo. Während viele Gialli ihre Ermittler zu charakterlosen Arbeitsmenschen machen, die zu keinem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit des Filmfreunds erregen (@Percy Lister schilderte neulich an anderer Stelle am Beispiel, man erinnere sich nach Sehen eines Giallo kaum mehr an das Gesicht des Polizisten), verlässt sich „Der Tod trägt schwarzes Leder“ auf eine abweichende Taktik. Der junge, idealistische Inspektor Silvestri, der sich in den Fall hineinkniet und nie zu schlafen scheint, weist eher Parallelen zu altfuchsbergerischen Heldenfiguren auf als zu den abgeklärten Staatsdienern jüngerer Filme. An seiner Seite steht die junge Staatsanwältin Vittoria Stori, die als Ruhepol und absolut positiv konnotierte menschliche Identifikationsfigur den Dreh- und Angelpunkt des gesamten Falles ausmacht. Giovanna Ralli vereint Grazie mit Intelligenz, Emotionalität mit Rationalität, die Stärke und Reife eines emanzipierten mit der Beherrschung, Wärme und Freundlichkeit eines klassischen Frauenbilds.

Beachtung möchte auch ich nochmals auf die Musik von Stelvio Cipriani lenken. In ihrer lebendigen, stetig vorantreibenden Art formt sie ein Bindeglied zwischen der dauernden Antriebskraft für die Hartnäckigkeit der Polizisten und der Thematik junger Mädchen. Eine Verfolgungsjagd und eine Spannungsszene in einer nächtlichen Tiefgarage sorgen für weitere Dynamik im schweren Stoff, während die barbarische Bewaffnung des schwarzen Motorradfahrers für seine übermenschliche Stärke und Unbesiegbarkeit steht. Er wird als spannungbringendes Hauptobjekt für den Zuschauer eingebracht, weshalb ihm weit mehr zukommt als eine Marionettenfunktion. Die Beendigung der Geschichte wirkt aus diesem Grunde ein wenig ungeschickt und willkürlich, nachdem die schlussendlichen Ereignisse, die zur Überführung der Hintermänner der Prostitutionsorganisation führen, in allzu großer Ausführlichkeit ausgekostet werden.

Der rigorose Stil des Films spiegelt seine schwierige Thematik wieder, hätte an gewissen Stellen aber gern zugunsten filmischer Feinsinnigkeit ein wenig zurückgenommen werden können. Ansonsten ein bewegender, mit einer großartigen Hauptdarstellerin besetzeter Film, den man mehrfach und tatsächlich ohne „Stecknadel“-Erwartungen sehen sollte. 4 von 5 Punkten.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

05.12.2010 19:55
#10 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

IMHO ist "Der Tod trägt schwarzes Leder" kein Giallo, eher ein Polizeifilm mit "Giallo-Anleihen".

Aber egal, in welche Schublade man den Film packen möchte - er ist eine unverzichtbare Perle des italienischen Genrekinos. Claudio Cassinelli spielt erstklassig, Giovanna Ralli ist eine Augenweide. Leider ist Cassinelli viel zu früh von uns gegangen.

Zitat von Gubanov im Beitrag #9
Der große Pluspunkt des Films ist das Ermittlerduo. Während viele Gialli ihre Ermittler zu charakterlosen Arbeitsmenschen machen, die zu keinem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit des Filmfreunds erregen (@Percy Lister schilderte neulich an anderer Stelle am Beispiel, man erinnere sich nach Sehen eines Giallo kaum mehr an das Gesicht des Polizisten), verlässt sich „Der Tod trägt schwarzes Leder“ auf eine abweichende Taktik.

Klar, der Giallo hat andere Schwerpunkte, die Polizeiarbeit steht dort oft nicht im Mittelpunkt. Ein weiterer Beleg dafür, dass "Der Tod ..." kein Giallo ist. Vielleicht kann man sich auf "Poliziottesco-Giallo-Hybrid" einigen.

***

Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 20:46
#11 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Über die Zuordnung des Films gab es ja seit jeher Uneinigkeiten. Ich habe mich bemüht, ihn nicht zu sehr in die eine oder andere Schublade zu packen, zumal meine Filmkenntnisse auf dem Gebiet italienischer Filmkunst doch äußerst beschränkt sind und mir zum Beispiel für das Label "Poliziottesco" wissentlich noch kein zweiter Film bekannt ist. Sicherlich würde eine genaue Einordnung gewisse Diskrepanzen von anderen vergleichbaren Filmen erklären.

Andererseits sind gerade Szenen wie die in der Tiefgarage Giallo pur: Sie könnte zum Beispiel problemlos mit der Jagd Nalder-Musante in "Bird" ausgetauscht werden.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

05.12.2010 20:59
#12 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

In der Tat werden hier verschiedene Genres vermischt, was zu der damaligen Zeit in Italien durchaus üblich war - ob Western mit "Carmen-Einschlag" oder sogar mit Krimi-Elementen - alles war (ist?) im italienischen Film möglich. Leider sind zu diesen mittsiebziger Zeiten viele italienische Filme nicht mehr in die BRD und ihre Kinos gekommen. So blieben neben Dario Argentos "Profondo Russo" auch die beiden Massimo-Dallamano-Filme "Si può essere più bastardi dell'ispettore Cliff?" (1973) und "Il medaglione insanguinato" (1975) auf der Strecke. (Zudem sind auch die beiden Komödien der zwei Regisseure nie in der BRD damals erschienen.) Ich glaube die beiden nichterschienenen Dallamano-Filme kann man ebenso gut zu den Polizei-Filmen einordnen wie sein letztes Werk "Der Tod trägt schwarzes Leder".

Andere italienische Polizei-Filme sind u.a. "Milano Kaliber 9", "Der Mafia-Boss (Sie töten wie Schakale)" und "Eiskalte Typen auf heißen Öfen".

Grundsätzlich ein interessantes Genre.

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 21:09
#13 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Danke für die interessanten Infos. Nur was meinst du mit "Dallamanos letzter Film 'Der Tod trägt schwarzes Leder'"? Dallamano inszenierte zwischen 1974 und seinem Tod 1976 doch noch mehrere Filme, oder?

Für die Titelnennungen bin ich ebenfalls dankbar, wenngleich zunächst erst einmal "Blutspur im Park", "Vier Fliegen auf grauem Samt", "Der Killer von Wien" und eventuell "Konzert für eine Pistole" - hier hätten wir dann auch die Vermischung von Giallo und Komödie - auf meinem Wunschzettel stehen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 23:17
#14 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Man soll den Teufel nicht an die Wand malen: Tatsächlich habe ich mir vorhin "Der Killer von Wien" bestellt und bin nach den Lobeshymnen auf diesen Film schon sehr gespannt.

Um wieder on-topic zu kommen, hier noch ein Tipp für diejenigen, die die DVD von "Der Tod trägt schwarzes Leder" noch nicht ihr Eigen nennen: Die mit "Keine Jugendfreigabe" zertifizierte Scheibe lässt sich nach Altersverifikation problemlos über den Shop der OFDb bestellen - für kleines Geld:



Es lohnt sich, denn Koch Media hat einen soliden Job geleistet.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

06.12.2010 01:54
#15 RE: Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) Zitat · Antworten

Wenn du dir einen sehr unterhaltsamen Poliziottesco mit leichen Giallo- und Komödienanteilen anschauen möchtest, empfehle ich dir den herrlichen "Morte sospetta di una minorenne". Dort ist Claudio Cassinelli ebenfalls in der Hauptrolle zu sehen. Es gibt eine sehr schöne DVD von Sazuma, die man momentan noch zum fairen Preis bekommt. Der Ton liegt in italienischer Sprache vor, Untertitel in deutscher und englischer Sprache.

Die Koch-DVD zu "Der Tod trägt..." war besonders in der Erstauflage schön. Dickes Digi im Schuber, tolles Motiv. Aber da man die Nachpressung für kleines Geld bekommt - und letztlich sowieso der Inhalt zählt - kann man diese auch empfehlen.

"Der Killer von Wien" ist ein wunderschöner Film. Hach, ich liebe das italienische Genrekino. Wenn man sich für den Giallo interessiert, kommt man allerdings nicht um Importe herum, da etliche Klassiker nicht in Deutschland verfügbar sind.

***

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