Boulevard der Dämmerung (Sunset Boulevard) (USA 1950)
Regie: Billy Wilder
Darsteller: Gloria Swanson, William Holden, Erich von Stroheim u.a.
Film Noir Nummer 65:
Ein erfolgloser Drehbuchautor gerät durch einen Zufall ins Haus einer Diva aus der Stummfilmzeit. Die kommt auf die fixe Idee, ihn ein Drehbuch für ihr großes Comeback schreiben zu lassen...
Der Film beginnt mit einer Stimme aus dem Off, die von einem Mordfall berichtet. Nach einigen Momenten wird klar, dass es das Mordopfer selbst ist, welches dem Zuschauer die Geschichte über den eigenen Mord erzählt. Ein genialer Kniff, quasi eine "postmortale Reflixion". Über weite Strecken funktioniert die verobjektivierte Erzählweise mit eingestreuten Kommentaren aus dem Off, die mitunter einen ironisch bis sarkastischen Unterton haben.
Inhaltlich weckt das Ganze sicher Erinnerungen in Richtung "The Artist", der von einigen Jahren bei den Oscars - genau wie "Sunset Boulevard" seinerzeit - abräumte. Der Übergang von der Stummfilm- zur Tonfilmzeit bildet freilich eine starke Illustration für die Schnelllebigkeit des Filmgeschäfts.
"Boulevard der Dämmerung" ist eine tragische bis tragikomische Abrechnung mit dem System Hollywood. Eine alte Stummfilmdiva, porträtiert von Gloria Swanson, deren Darstellung ein wenig an Lil Dagover in "Die seltsame Gräfin" erinnert, lebt völlig zurückgezogen in eine Villa aus den goldenen Zwanzigern und träumt von der Vergangenheit und einer besseren Zukunft, einem "Comeback". Sie schaut eigene Filme und gefällt sich in Chaplin-Imitationen. Swansons Darstellung ist brillant. Holden wird so zwangsläufig ein weinig an die Seite gedrängt.
Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann, dass er im Mittelteil zu lange braucht, um die Geschichte in weiterführende Bahnen zu lenken. So schön die theatralischen Einlagen Swansons auch sind, zwischenzeitlich dreht sich der Film im Kreis. Zudem ist die Lovestory zwischen Drehbuchautor Holden und der jungen Nancy Olson weitgehend überflüssig.
Nichtsdestoweniger ist der Film erzählerisch, optisch und darstellerisch gelungen. Obwohl das Ende vorweggenommen wird, zieht das Werk Billy Wilders genügend Spannung daraus, "wie" es zum Tod des Drehbuchautors, kommt.
"Boulevard der Dämmerung" ist ein opulentes, tragi(komi)sches Noir-Werk von Billy Wilder mit kleinen Schwächen. 4/5 Punkten.
Darsteller: Brian Donlevy, Veronica Lake, Alan Ladd, William Bendix u.a.
Film Noir Nummer 66:
Kurz vor einer Gouverneurs-Wahl toben Machtkämpfe in Baltimore. Als der Sohn eines altehrwürdigen Senators tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf den Politiker Paul Madvig (Donlevy), der sich zu allem Überfluss noch in die Tochter des Senators (Lake), die Schwester des Mordopfers, verguckt hat. Es wartet viel Arbeit auf seinen engsten Vertrauten Ed Beaumont (Ladd). Er muss einerseits Paul aus der Schusslinie halten und gleichzeitig aufpassen, bei seinen Scharmützeln mit Anhängern aus der Unterwelt nicht zum nächsten Todesopfer zu werden...
Nach einem etwas verworrenen Start gelangt der Film glücklicherweise im Laufe der Handlung in etwas geradlinigere Fahrwasser, kleinere "Ausfälle" gibt es dennoch. Auch wenn erst an dritter Stelle genannt, ist es doch Alan Ladd, der die eigentliche Hauptfigur ist. Der impulsive Donlevy schein allein nicht in der Lage, all seine Probleme zu lösen. "Der gläserne Schlüssel" ist ein Noir mit stark politischer Note, was sich im Ansatz etwa auch in "Die seltsame Liebe der Martha Ivers" vorfindet und in diesem Genre sicherlich ein willkommenes Terrain ist. Dennoch spielt die "Unterwelt" - wie bereits angeklungen - eine nicht unwesentliche Rolle. Dort geht es - vor allem in Gestalt von William Bendix - durchaus mal etwas ruppiger zu. Freilich können derartige Szenen den Zuschauer von heute nicht mehr schocken. Etwas "schockierend" ist allenfalls die Szene, in der sich Ladd mit einer Frau vergnügt, während ihr Ehemann eine Etage darüber Selbstmord begeht. Aber das ist eben Politik - Macht, Liebe und Intrigen.
Großes Plus des Films ist sein Star-Duo Alan Ladd und Veronica Lake, die - wie man dem Booklet entnehmen darf - nur 1,65 m bzw. 1,50 m waren. Auf der großen Leinwand wirkten sie natürlich größer. Kino ist eben in gewisser Weise auch "Magie". Beide spielen vergleichsweise undurchsichtige Charaktere. Lake taucht selten auf, hinterlässt dennoch bleibenden Eindruck. Es dürfte sich um ihren besten Noir-Auftritt handeln. Als jemandem, der vom Neo-Noir zum klassischen Noir gekommen ist, ist mir natürlich nicht entgangen, dass es diese Rolle Lakes seien dürfte, welche als Vorlage für jene Kim Basingers im preisgekrönten "L.A. Confidential" diente. Alan Ladd zeigt eindrucksvoll, dass er nicht nur charmant, sondern ebenso kaltblütig agieren kann. Da geht der etwas aufmüpfige Donlevy ein wenig unter.
Zur Blu-Ray von Koch Media: das Bild fällt leider nicht zufriedenstellend aus. Sehr körnig, darüber hinaus gibt es regelmäßig Bildfehler zu sehen. Aber das ist natürlich eine Frage des Ausgangsmaterials. Positiv ist, dass die Verpackung gleich groß ist wie die der DVDs, so dass man sie nebeneinander ins Regal stellen kann, ohne dass auffällt, dass man DVDs und Blu-Rays gemischt hat. Als Extras gibt es ein paar kurze Features sowie standardmäßig Bildergalerie und Booklet.
Für "Der gläserne Schlüssel" gilt im Grunde das, was auch für die anderen beiden Ladd/Lake-Noirs "Die Narbenhand" und "Die blaue Dahlie" gilt. Kein großer Wurf, aber dennoch (gerade wegen der beiden) nett anzuschauen. 4/5 Punkten.
Darsteller: Sylvia Sidney, George Raft, Robert Cummings u.a.
Film Noir Nummer 67:
"Der gutmütige MR. Morris, Inhaber eines großen Kaufhauses, gibt auf Bewährung freigelassenen Ex-Häftlingen Jobs zu Resozialisierungszwecken. Zu den begünstigten früheren Sträflingen gehören auch Helen Roberts und Joe Dennis, die beide einen Arbeitsplatz als Verkäufer im Unternehmen ergattern. Die beiden verlieben sich ineinander und, obwohl es für Menschen auf Bewährung verboten ist, heiraten sie schließlich. Trotz ihres geringen Einkommens leben die beiden ein glückliches Leben, bis Joe ein düsteres Geheimnis in Helens Vergangenheit entdeckt. Desillusioniert und wutentbrannt beschließt er, sich wieder seiner alten Verbrecherbande anzuschließen und die Verkaufsstätte auszurauben." (Rückseite DVD Koch Media)
Dass "Du und ich" als einer Produktion aus dem Jahre 1938, mithin drei Jahre vor dem gemeinhin festgelegten Auftakt zur "Schwarzen Serie", der Noir-Faktor weitgehend abgeht, wäre verzeihlich, würde zumindest das Gesamtprodukt im Übrigen zufriedenstellend ausfallen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Schon in "Gehetzt", der ebenso wie "Du und ich" Teil einer losen Trilogie Fritz Langs mit sozialkritischen Aspekten ist, fiel die latente Rührseligkeit negativ auf. Hinzu kommt im vorliegenden Film ein allzu belehrender Unterton. "Crime doesn´t pay" erklärt die bezaubernde Sylvia Sidney den Gaunern nach dem einstweilen gescheiterten Raubzug, während sie ein paar Zahlen auf eine Tafel schreibt, als stünde sie als Lehrerin vor eine Grundschulklasse.
Von derart plakativen Botschaften abgesehen, ist die Geschichte wenig glaubhaft und George Raft - ein Mann mit markantem Gesicht und strengem Mittelscheitel - gibt seiner Figur zu wenig Kontur, um mit ihr mitfiebern zu können. Das "Happy End" ist schließlich ziemlich vorhersehbar und wird ob des wenig erbaulichen vorangegangenen Geschehens "zur Kenntnis genommen", mehr aber auch nicht.
Wenig Noir, dafür eine rührselige und belehrende Genre-Mixtur. Lang bleibt weit unter seinen Möglichkeiten. 2,5/5 Punkten.
Abrechnung in Shanghai (The Shanghai Gesture) (USA 1941)
Regie: Josef von Sternberg
Darsteller: Gene Tierney, Walter Huston, Ona Munson u.a.
Film Noir Nummer 68:
Victoria, eine junge Britin macht einen Trip nach Shanghai und verfällt in einem großen Casino der Spiel- und Alkoholsucht. Was sie nicht weiß: Zur divenhaften Casinobetreiberin besteht eine enge Verbindung. Sie und ihr Vater waren einst verheiratet. Victorias Vater hat unlängst das Grundstück des Casinos gekauft und will dieses schließen. Eine Menge Ärger steht ins Haus...
"Abrechnung in Shanghai" spielt in einer Parallelwelt zu der Gegenwart des 1941, das heißt Anspruch auf Realismus bestand bereits seinerzeit nicht. Absolut verwunderlich, welch belanglose Geschichte dabei dennoch herausgesprungen ist. In Sachen Kulissen hat man sicherlich beachtliche Arbeit geleistet. Dies hilft allerdings wenig, denn die Darsteller lassen Josef von Sternberg überwiegend im Stich. Allen voran Gene Tierneys Performance fällt enttäuschend aus. Alles in allem ein entbehrlicher Streifen.
Ziemlich zäher und belangloser Noir von Josef von Sternberg, der allenfalls formal überzeugen kann. Dann noch lieber "Der Fluch der gelben Schlange"... 2/5 Punkten.
Darsteller: Humphrey Bogart, Alexis Smith, Sydney Greenstreet, Rose Hobart u.a.
Film Noir Nummer 69:
Kurz vor der Feier zum fünften Hochzeitstag: das Ehepaar Richard und Kathryn Mason streitet sich. Grund ist Kathryns jüngere Schwester Evelyn, auf die Richard ein Auge geworfen hat. Kathryn stellt ihrem Gatten in Aussicht, niemals in eine Scheidung einzuwilligen und dass sich ihre Schwester ihr gegenüber loyal verhalten werde. Kurz darauf begeht Richard den scheinbar "perfekten Mord" an seiner Frau. Doch danach geschehen mysteriöse Dinge, die die Frage aufwerfen, ob Kathryn wirklich tot ist...
Curtis Bernhardt war ebenso wie Robert Siodmak, der die Vorlage für den Film lieferte, ein deutscher Exil-Regisseur. Ihm ist mit "Konflikt" ein mehr als beachtlicher Noir gelungen, der sich vor Bogart-Klassikern wie "Tote schlafen fest" nicht zu verstecken braucht - im Gegenteil. Die Handlung ist zwar formal einfach gestrickt, offenbart dabei jedoch gleichsam interessante psychologische Ansätze.
Die Inszenierung Bernhardts setzt bisweilen echte Glanzpunkte, so etwa die atmosphärisch ungemein packende Tötungssequenz. Kathryn fährt allein die gefährlichen Bergstraßen von Mountain Springs hinauf, weil Richard sie unter einem Vorwand alleine vorrausschickte. An einer engen Biegung steht ihr plötzlich ein Auto im Weg. Im Gebüsch befindet sich ein Mann, den man nicht sofort erkennt. Er tritt hervor - es ist Richard. Oder jene Szene gegen Ende, in der Richard seine vermeintliche Frau von hinten auf der Straße zu erkennen glaubt und sie bis in eine leere Mietwohnung verfolgt. Zuletzt eine ambitionierte Traumsequenz Richards, in der man neben einem Abwärtsstrudel - "Whirlpool" lässt grüßen - einige Gesichter der Gäste von der Hochzeitstagsfeier sieht, die markante Sätze des Gesprächsverlaufs wiederholen.
Ebenfalls auffallend ist die Verwendung von (Leit-)Motiven. Nachdem Kathryn mit dem Auto den Hang abgestürzt ist, sieht Richard ihr nach und erblickt eine Anhäufung von Baumstämmen, die eine Figur ergeben, welche jener sehr ähnlich sieht, die Richard kurz darauf auf seinen Zeichnungen im Arbeitszimmer - er ist Ingenieur - begutachtet. Zuletzt wird ihn im Laufe der Handlung das Lied, welches ihn und Kathryn verbindet, verfolgen.
Spannung erzeugt der Film vor allem durch die mysteriösen Vorkommnisse, welche sich an die (vermeintliche?) Ermordung Kathryns anschließen. Es tauchen im Haus nach und nach Gegenstände auf, die Kathryn bei sich hatte. In einem Pfandhaus findet sich persönlicher Schmuck Kathryns, im Buch des Inhabers ist überdies Kathryns Unterschrift zu erkennen, was von einem Experten nach Unterschriftenvergleich bestätigt wird. Er gibt jedoch zu bedenken, dass in seltenen Fällen Geschwister eine ähnliche Handschrift haben könnten. Steckt also Kathryns Schwester Evelyn hinter allem? Oder ist Kathryn doch noch am Leben? Dieser mysteriöse Handlungsteil dürfte vor allem Freunden von Durbridge-Mehrteilern gefallen.
Die Darsteller geben sich keine Blöße. Bogart spielt den zunächst kühl berechnenden, im Verlauf der Handlung sich aber vermehrt in Selbstzweifel verstrickenden Ehemannn ganz hervorragend. Filmgattin Rose Hobart mimt die verbitterte Ehegattin ausgesprochen ausdrucksstark, Sydney Greenstreet ist in der Rolle des Psychiaters und Freund der Familie ein echtes Pfund.
Potentiellen Interessenten des Films sei darauf hingewiesen, dass die deutsche DVD nur deutschen Ton enthält und über die gesamte Lauflänge des Films eine nicht gerade kleine Fledermaus (!; Logo von "Midnight Movies") am rechten oberen Rand ein sonst offenbar sichtbares Senderlogo verdeckt. Im Grunde eine ziemliche Katastrophe, wenn nicht die Bildqualität in Ordnung, die Synchronisation sehr gut und der Preis akzeptabel wäre.
Curtis Bernhardt liefert mit "Konflikt" einen Noir der Spitzenklasse ab. Die formal simple Handlung entwickelt sich zu einem hochspannenden Krimi-Leckerbissen mit einem starken Humphrey Bogart in der Hauptrolle. 5/5 Punkten.
Mr. Denning Drives North / Der Täter fährt nach Norden - UK 1952
Regie : Anthony Kimmins Cast : John Mills, Phyllis Calvert, Eileen Moore, Sam Wanamaker, Herbert Lom, Raymond Huntley, Russell Waters, Wilfrid Hyde-White, Freda Jackson, Trader Faulkner, Sheila Shand Gibbs, Bernard Lee, Michael Shepley
Britischer Noir aus den 50er mit John Mills der nächste ;-)
Inhalt : Flugzeug Entwickler Denning (Mills) stellt fest das der angedachte Schwiegersohn in spe ein Betrüger und Heiratsschwindler ist. Mit dem Beweis in der Hand Konfrontiert er Mados (Lom) und dieser verschwindet scheinbar auf Nimmer wiedersehen. Doch seit jenem Tag benimmt sich Dennig sonderbar. Er ist nervös beinahe ängstlich, durchsucht den Regional Teil der Zeitungen. Als er schliesslich den Unfall eises Testflugzeuges verursacht stellt ihn seine Frau zur rede und Dennig beginnt zu erzählen:
Während des Treffens mit Mados kam eszu einem Handgemenge bei dem Mados stürzte und sich den Schädel einschlug - in fester Überzeugung niemand, würde an einen Unfall glauben schrieb Denning einen Abschidsbrief, legte die Leiche in seinen Wagen, stattete sie mit seltsamen Accessories und alter Kleidung aus und warft sie in in den Strassengraben in der Festen Annahme der Mann würde gefunden aber nicht identifiziert werden. Doch niemand schien die Leiche bisher entdeckt zu haben - oder war etwa die Polizei bereits an ihren Ermittlungen.
Um seine Nerven zu beruhigen macht sich Dennig zusammen mit seiner Frau auf den Weg nach norden zu jenem Strassengraben - doch hätte er gewusst, was er damit auslöst, wäre er wohl lieber zuhause geblieben ....
Ja ich ich gebe es zu ich mag Mills einfach gerne und auch die Restliche Besetzung dieses Streifens kann sich durchaus sehen lassen : Herbert Lom, Wilfrid Hyde-White, Bernard Lee... das ist kein No Name Cast ...
Doch leider kann die Geschürte Erwartung nicht ganz gehalten werden auf Der-Film-Noir.de ist man sich nicht ganz einig was man denn genau kritisieren soll den Kriminalfall oder das die Figuren zu blass sind doch hier stimme ich devinitv nicht überein ...
Schuld am Scheitern hat für mich in Ersterlinie Regiseur Anthony Kimmins, der es einfach nicht schafft dem Film die Nötige Spannung und Eindringlichkeit zu vermitteln ... da werden Szenen zu tode geritten und Potentiell Interessantes Kommt zu Kurz... Durch dieses Ungleichgewicht fallen dann auch die Schnitzer im Drehbuch mehr auf wie sie es wohl bei einer flüssigen Inzenierung tun würden...
Der Mittelteil mit dem Ehepaar Dennig auf der Suche nach der Leiche wird endlos ausgedehnt und man frag sich als Zuschauer, ob man sich noch auffälliger verhalten kann als die beiden ohne verhaftet zu werden, anderseits lässt man den Bruder des Ermordeten auftreten nur um ihn dann einfach wieder zu vergessen.
Gegen Ende fängt der Film sich nochmal bietet ein fieses Ende an und auch die Darsteller dürfen nocheinmal zeigen was sie können. Mills wie meistens Großartig als getriebener verzweifelter Mann der Restliche Cast hinterlässt ebenfalls ein Guten Eindruck
Insgesamt allerdings ist "Mr. Denning Drives North" eine verschenkte Chance - eine Intensität wie bei "The Reckless Moment" der eine ähnliche Idee verarbeitet kommt nie auf - viel Potential aber ein gerade so noch durchschnittlicher Film gerade noch 3 von 5
Die DVD von Network im Slimcase bietet ein gutes Bild und eine gut verständliche Englishe Tonspur , leider wie üblich ohne Untertitel oder Extras
Zitat von kaeuflin im Beitrag #321Mal sehen ob sie es diesmal einhalten die waren beide schon 2x angekündigt und zum Vorbestellen und dann war nix
Zumindest in Sachen "Gangster in Key Largo" hat Warner diesmal Wort gehalten. Die Blu-Ray ist wie angekündigt seit gestern zu haben. Dazu zu dem sehr günstigen Einstiegspreis von 9,99 €. Mit "Tote schlafen fest" sieht es auch ganz gut aus. Ein deutsches Cover ist schon mal vorhanden.
Heute mal einen klein Ausflug ins Exotische - zumindest in das was in 40er Jahre Studio Film an Exotik auffahren kann
Casbah - Verbotene Gassen (USA 1948)
Regie : John Berry Cast : Yvonne De Carlo, Tony Martin, Peter Lorre, Märta Torén , Hugo Haas, Thomas Gomez Douglas Dick, Katherine Dunham, Herbert Rudley, Gene Walker, Curt Conway, Hans Schumm, Barry Bernard Virginia Gregg, Will Lee, Harris Brown, Robert Kendall nach einem Roman von Henri La Barthe
Ich tue mich mist schwer diese exotischen Abentheuer Krimis als echte Noirs anzusehen - ob es nun Macao, Maske of Demetrios, Abrchnung In Shanghai oder der nicht soo exotische aber von der Situation duchaus in die Richtung gehende Geheimaktion Chalotta war.. alles sicherlich keine wirklich schlechten Filme ...aber...
Und nun frisch aus der Koch Media Noir Collection also Casbah - Die 3. Verfilmung von Pepe Le Moko.... Ich muss gestehen - die Erwartungen hab ich im Vorfeld gewaltig runter geschraubt ...
Pepe Le Moko ist DER Juwelendieb Algiers. Als nun mit ein neuer Mann auf den Posten des Polizeichefs beordert wird der fürchtet bei versagen diesen gleich wieder räumen zu müssen steigt auch der Druck auf den gemütlichen Inspektor Silmane ( Lorre ) Pepe Le Moko endlich unschädlich zu machen.
Dies erweisst sich alleine Dadruch als sehr schwierig, da Pepe in seinem Gebiet, den Gassen der Casbah ein Held ist - Silmane weiß, wenn Pepe die Casbah nicht verlässt wird ein Zugriff ein ding der Unmöglichkeit. Erschwerend kommt hinzu das auch innerhalb der Polizei verschiedene Parteien am Werk sind die sich nicht gegenseitig ins vertrauen ziehen. Doch Silmane arbeitet schon seit längerem an einem Plan aus Verrat und enttäuschten Erwartungen um Pepe , der sich zunehmend wie ein Gefangener in einem Goldenen Käfig vorkommt doch nach heraus zu locken - eine Wichtige Rolle dabei spielt sowohl die einheimische Inez die Pepe eifersüchtig liebt und die undurchsichtige Femme Fatal Gaby.
Nun ich muss gestehen der Film macht mich ein wenig ratlos - zuerst es steckt deutlich mehr Noir hier drin als in allen Oben genannten Filmen. Zudem ist der Film für Peter Lorre Fans ein wahres fest - Lorre in für mich der wichtigsten Rolle ist schlichtweg großartig - witzig aber nie albern, Klever aber nachdenklich - er zieht die Fäden um sein Opfer manipuliert freund und Feind.
Auch die Damen machen einen Guten Eindruck Yvonne De Carlo als Inez und die wirklich unnahbar wirkende und genau deshalb faszinierende Märta Torén liefern eine gute Leistung eben so Hugo Haas als schleimiger Fremdenführer im Dienste Pepes - ich möchte garkeine Vergleich ezu den älteren Verfilmungen ziehen, das wäre nicht fair die hier agierenden Darsteller liefern für die Rollen die sie spielen einfach eine sehr gute Leistung ab...
Doch der Film hat auch einige nicht zu übersehende Probleme - zuerst die Schmalzigen Gesangseinlagen die komisch deplatziert wirken und besonders in der ersten hälfte zu häufig auftauchen zudem wirkt ein einiges einfach zu brav zu Augenzwinkernd dargeboten - als zuschauer wird einem erst wieder bewusst in was für einer Geschichte man sich befindet, wenn ein Verräter ziemlich fies erwürgt wird - für seine Dummheit hat er es allerdings nicht besser verdient ... Zudem schreit die Optik die ganze zeit "Ich bin ein Studio Film..." hier in den dreckigen Gassen ist nix dreckig nix alt das Matte Painting der Casbah ist schlichtweg lächerlich wenn sogar die Hinteren Straßenlaternen als gemalt zu erkennen sind...
Und dann wäre da noch Tony Martin in der Hauptrolle ... Ja er hat eine gewisse coolness aber als einheimischer geht der gute Tony beim besten willen nicht durch. Er wirkt wie ein Fremdkörper, zu sehr Entertainer und Sänger zu wenig Gangster - das Pepe nen ganz böser ist der mehr wie Frauenherzen klaut, glaubt nach dem sehen dieses Films kein Mensch. Wenigstens sein Ende ist irgenwie noch konsequent...
Jon Barry inszeniert schwungvoll es wird nie langweilig aber der Film zerfällt ein wenig - die Musical nummern wirken schlecht integriert stören den Ryhtmus
Was bleibt am Ende ... gehört der Film in die Film Noir Collection ? - Ja auf Jedenfall mehr wie mach anderer der in der Reihe erschienen ist ... möchte ich ihn empfehlen ..? Ja mit Zusatz - wer Peter Lorre mag - kauft den Film ihr werdet daran Spass haben wer allerdings auf Gesangseinlagen allergisch ist oder Realismus sucht - besser die Finger weg ich lasse es mal bei 3,5 von 5 und freue mich das ich ne Bildungslücke geschlossen hab
Besten Dank für die Vorstellung des Films. Auch wenn ich De Carlo und Lorre gerne sehe, besagte Exotik-Noirs wie "Abrechnung in Shanghai" und "Macao" sind nicht mein Fall und auf schmalzige Gesangs-Einlagen kann ich ebenfalls verzichten. Da war unter den beiden VÖen für mich "Der gläserne Schlüssel" definitiv die bessere Wahl. Hoffentlich dauert es bei Koch Media nicht wieder fast ein Jahr, bis es weitergeht. Material ist schließlich genug vorhanden.
Vincent Parry (Bogart) wird auf der Flucht aus dem Gefängnis von San Quentin von der jungen Irene (Bacall) aufgegabelt. Sie hatte den Entflohenen erkannt. Da ihr Vater genau wie Vincent zu Unrecht wegen Mordes an der eigenen Ehefrau verurteilt wurde, hat sie Mitleid mit Vincent und lässt ihn bei sich wohnen. Da groß nach Vincent gefahndet wird, entschließt er sich, zur Tarnung sein Gesicht umoperieren zu lassen. Kurz darauf wird sein engster Freund getötet, verdächtigt wird abermals Vincent. Dieser ermittelt in der Folge auf eigene Faust...
Keine Frage, der Einsatz von subjektiver Kamera im ersten Drittel ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Zum einen war dies damals alles andere als üblich, zum anderen versteckte man so einen Weltstar wie Humphrey Bogart einen nicht unerheblichen Teil seiner Laufzeit vor dem Publikum. Einen Verfolgten, der sich zur besseren Tarnung einer Gesichtsoperation unterzieht, sollte man im weiteren Verlauf der Filmgeschichte im Übrigen noch öfter zu sehen bekommen. Im Bereich Film-Noir nur unwesentlich später in "Der Mann mit der Narbe", aber auch etwa im letzten Jerry Cotton-Film mit George Nader, "Todesschüsse am Broadway".
Die Geschichte ist sicherlich für eine Lauflänge von 102 Minuten etwas dünn, darüber hinaus gibt es im zweiten Drittel doch einige Längen, bevor der Zuschauer mit einem dramatischen Schlussakt inklusive Happy-End belohnt wird. Besonders im Gedächtnis bleiben die wunderbaren Aufnahmen San Franciscos, aber auch die gelungenen Nebenfiguren wie etwa der Taxifahrer oder der etwas ulkige Gesichtschirurg. In den Szenen mit den beiden scheint auch für kurze Zeit ein wenig Humor durch, was für eine erfrischende Schnaufpause sorgt. Die Chemie zwischen Bogart und Bacall ist erwartungsgemäß gut, insbesondere das Finale erlebt der Zuschauer im Bewusstsein, "großes Kino" vor sich zu haben und zwar unabhängig davon, ob er es als solches (zu) kitschig findet oder nicht.
"Die schwarze Natter" lebt von innovativer Kameraführung, wunderbar-nostalgischen Aufnahmen San Franciscos und der guten Chemie von Bogart und Bacall, offenbart jedoch im zweiten Drittel ein paar Längen. Vorläufig 4/5 Punkten.
Darsteller: Claudette Colbert, Don Ameche, Robert Cummings, Hazel Brooks, Raymond Burr u.a.
Film Noir Nummer 71:
Alison Courtlands Alptraum beginnt in einem Zug nach Boston. Sie weiß nicht, wie sie in den Zug gekommen ist. Alison behauptet, zu Hause ins Bett gegangen zu sein. Schlafwandelt sie? Ist alles nur Einbildung? Mitnichten, denn was Alison nicht ahnt, ihr Ehemann mischt heimlich Medikamente in ihr Nachtgetränk, um sie schlafwandelnd erst in den Wahnsinn und dann in den Tod zu treiben... (Inhaltsangabe der DVD von Kinowelt)
"Schlingen der Angst" bedeutet meine erste Begegnung mit einem Werk Douglas Sirks, einem der vielen deutschen Regisseure, die aus Nazi-Deutschland flohen, um in den Vereinigten Staaten ihr Glück zu versuchen. Nicht alles Streben nach Glück war von Erfolg gekrönt, Sirk gehörte jedoch zu denjenigen, die dauerhaft in Hollywood Fuß fassen konnten.
Der Eindruck des Films fällt äußerst positiv aus. Hinter der mysteriösen Ausgangslage verbergen sich - wie so oft - allzu menschliche Verhaltensweisen. Die Spannung des Films ergibt aus der Frage, ob der teuflische Plan des Ehemanns aufgehen werde. Dieser wird von Don Ameche verkörpert, den einige sicher aus dem Eddie Murphy-Klassiker "Die Glücksritter" kennen werden. Ameche kann ebenso überzeugen wie seine Filmgattin Claudette Colbert, die ungemein sympathisch herüber kommt, wodurch die Identifikation von Seiten des Zuschauers leicht fällt. Hazel Brooks in der Rolle der Femme fatale ist von Sirk herausragend in Szene gesetzt, von ihr hätte man sich gern mehr Auftritte gewünscht, schließlich ist sie der Ursprung allen Übels. Last but not least macht auch Robert Cummings ("Bei Anruf Mord") in der Rolle des Helden seine Sache ordentlich, so dass es auf Seiten der Darsteller nicht viel zu mäkeln gibt.
Die Inszenierung Sirks fällt ebenfalls weitgehend überzeugend aus, wobei vor allem das Finale hervorzuheben ist. Auffällig und löblich ist zudem der Spagat zwischen Spannungssequenzen und Szenen der Auflockerung, ein Rezept, welches allgemein auch an den Edgar Wallace-Filmen geschätzt wird. So sind es vorwiegend Nebenfiguren, aber auch Cummings, die mit Alltagsbanalitäten für das ein oder andere Schmunzeln sorgen.
@Ray: Ein Klassiker, den ich auch immer wieder einmal gern sehe. Don Ameche kenne ich aber weniger von seiner Zusammenarbeit mit Eddie Murphy her als vielmehr von "Columbo", wo er in der Episode "Mord in Pastell" eine wichtige Nebenrolle verkörperte.
DVD-Neuigkeiten bezüglich Noir gibt es von Pidax: Dort ist für den 16. September eine Neuausgabe von "Kennwort 777" (OT: Call Northside 777, 1948, Regie: Henry Hathaway) angekündigt, nachdem die Universum-Film-DVD schon seit einiger Zeit vergriffen ist. "Kennwort 777" ist einer der ganz wenigen Noirs mit Jimmy Stewart.
Und sogar ein recht guter - sollte da ne BlueRay nachkommen fast ne Überlegung wert ... solange es bei der DVD bleibt bin ich mit der alten Ausgabe recht zufrieden ....