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Dieses Thema hat 45 Antworten
und wurde 8.194 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

03.05.2009 19:24
Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten
Angeregt durch die Reinl/Vohrer-Diskussion möchte ich hier einmal einen Thread eröffnen in dem jeder seine Bewertung zu den Alfred-Vohrer-Filmen schreiben kann. Edgar Wallace-, Karl May- und Simmel-Filme können wir hier weglassen da wir ja für diese Filme eigene Threads haben. Hierzu zählen auch „Ein Alibi zerbricht“ & „Wartezimmer zum Jenseits“ Nachstehend die Alfred-Vohrer-Filme die in Frage kommen (Natürlich kann auch jeder seinen Kommentar zu Alfred Vohrer’s Fernsehinszenierungen schreiben) :

- Das Schweigen im Walde (1976)

- Anita Drögemöller oder die Ruhe an der Ruhr (1976)

- Jeder stirbt für sich allein (1975)

- Edelweißkönig (1975)

- Verbrechen nach Schulschluß (1975)

- Wer stirbt schon gerne unter Palmen? (1974)

- Drei Männer im Schnee (1974)

- Und der Regen verwischt jede Spur (1972)

- Perrak (1970)

- Das gelbe Haus am Pinnasberg (1970)

- Herzblatt oder wie sag’ ich’s meiner Tochter (1969)

- Sieben Tage Frist (1969)

- Lange Beine – lange Finger (1966)

- Unser Haus in Kamerun (1961)

- Bis dass das Geld euch scheidet (1960)

- Mit 17 weint man nicht (1960)

- Verbrechen nach Schulschluß (1959)

- Schmutziger Engel (1959)

- Meine 99 Bräute (1958)
HorstFrank Offline



Beiträge: 699

03.05.2009 19:51
#2 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Lange Beine - Lange Finger
mit Blacky Fuchsberger, Senta Berger, James Robertson Justice, Martin Held, Helga Somemrfeld, Walter Wilz, Rudolf Schündler, Heinz Spitzner u.v.a. und Hanns Lothar!
Ich halte "Lange Beine - Lange Finger" für einen ganz unterhaltsamen und vor allem top besetzten Film!
Nette Story und eine großartige darstellerische Leistung von Hanns Lothar!

4/5 Punkten für diese Krimikomödie


Anita Drogemöller und die Ruhe an der Ruhr
mit Harald Leipnitz, Monique van de Ven, Dirk Dautzenberg, Helga Anders, Brigitte Mira, Alf Marholm u.a.
Kriminalfilm, auch bekannt unter dem Namen "Jetset-Girl und Spionage".
Ich muß ehrlich sagen, das ich relativ enttäuscht von dem Film war. Ich hatte mir mehr erwartet. Für mich ist er ziemlich langatmig und ohne große Höhepunkte. Vohrers Wallace-Arbeiten und "Lange Beine - Lange Finger" gefallen mir um Längen besser!

1/5 Punkten

ewok2003 Offline




Beiträge: 1.290

04.05.2009 22:30
#3 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Der einzige Film der Auswahl, den ich gesehen habe ist Perrak:

Der Film gefiel mir anfangs nicht so gut aufgrund der "Zoom-Zoom-Kamera-Technik". Offensichtlich wollte Vohrer hier einen neuen Stil in Sachen Kamera einführen, der meinem Geschmack nicht entspricht.
Ansonsten aus meiner Sicht ein noch durchschnittlicher Krimi. noch 2/5 Punkte

Gruß, Ewok

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

05.05.2009 19:36
#4 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten
Hier auch von den genannten Alfred-Vohrer-Filmen eine Übersicht wie sie auf Video/DVD erschienen sind bzw. im TV liefen:

IM TV SIND GELAUFEN:

- Das Schweigen im Walde (1976)
- Anita Drögemöller oder die Ruhe an der Ruhr (1976)- auch auf Video erschienen
- Jeder stirbt für sich allein (1975)
- Edelweißkönig (1975)
- Verbrechen nach Schulschluß (1975)
- Wer stirbt schon gerne unter Palmen? (1974)
- Und der Regen verwischt jede Spur (1972)- auch auf Video erschienen
- Perrak (1970) - auch auf Video erschienen
- Das gelbe Haus am Pinnasberg (1970)- auch auf Video erschienen
- Herzblatt oder wie sag’ ich’s meiner Tochter (1969)
- Sieben Tage Frist (1969)
- Lange Beine – lange Finger (1966)- auch auf DVD erschienen
- Unser Haus in Kamerun (1961)
- Bis dass das Geld euch scheidet (1960)
- Mit 17 weint man nicht (1960)

Weder im TV gelaufen, noch auf Video/ DVD erschienen:
- Verbrechen nach Schulschluß (1959)
- Schmutziger Engel (1959)
- Meine 99 Bräute (1958)

Nur auf Video erschienen:
- Drei Männer im Schnee (1974)

Joachim.
HorstFrank Offline



Beiträge: 699

06.05.2009 11:11
#5 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Auch "Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr" ist auf Video erschienen!

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

06.05.2009 14:21
#6 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Ja schon klar. Die erste Kategorie IM TV GELAUFEN schließt dies auch nicht aus.

Gruß,
Daniel

HorstFrank Offline



Beiträge: 699

06.05.2009 18:27
#7 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Wollte es ja nur ergänzen ^^

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

06.05.2009 19:28
#8 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Ich hab's eingefügt!

J.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

10.05.2009 11:59
#9 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Bewertung – Wer stirbt schon gerne unter Palmen

„Wer stirbt schon gerne unter Palmen“ nach dem gleichnamigen Roman von Heinz G. Konsalik wurde im Verleihprogramm der Constantin als Großfilm unter der Regie von Wolfgang Becker angekündigt. Filme nach Romanen von Konsalik waren Ende der 50ern Großerfolge in deutschen Filmtheatern. Von Zeit zu Zeit hat man später immer wieder versucht Filme nach seinen Romanen zu drehen. 1967 gelang dies noch einmal Franz Seitz mit der Verfilmung von „Liebesnächte in der Taiga“. Eine anschließend für 1968 angekündigte zweite Konsalik-Verfilmung „Bluthochzeit in Prag“ kam jedoch nicht zustande.

Erst durch die mit großem Erfolg veröffentlichte Fortsetzungsgeschichte „Ein toter Taucher nimmt kein Gold“ witterte man neue Filmgeschäfte. Stand diese erste Konsalik-Verfilmung bereits unter einem schlechten Stern, so ging’s dann auch bei der zweiten Verfilmung weiter.

Es war das „letzte Aufbäumen“ Mitte der 70er noch einmal an vorangegangene Erfolge anzuknüpfen.Aber dies scheiterte an mehreren Faktoren. Einmal sparte man an allen Ecken und Kanten und zudem fehlte den meisten Drehbüchern eine dramaturgische Überarbeitung – also auch hier sparte man an der falschen Stelle. Es gibt Autoren, die schreiben bereits bei der ersten Drehbuchfassung drehfertige Drehbücher, aber andere – und zu diesen zähle ich Werner P. Zibaso – hatten einfach kein dramaturgisches Geschick. Konnte man beim Drehen noch einiges ausmerzen, wie Dr. Harald Reinl bei den beiden Zibaso-Ganghofer-Adaptionen (Schloß Hubertus & Der Jäger von Fall), so lief es hier – vor allem weil man Vorort in Ceylon (Sri Lanka) drehte – nicht besonders gut.

Die Darsteller agieren in einer Art und Weise, dass sie scheinbar alle auf den Feierabend warten – unmotiviert wie ich es eigentlich von keinem anderen Vohrer-Film her kenne. Eine zusammengeschusterte Story bei der man das Ende bereits nach 10 Minuten kennt. Musik aus der Retorte – wie es zu jener Zeit auch aus Kostengründen üblich war – wirkt tw. fehlplatziert.

Und Charly Steinbergers Kamera wirkt – als ob sein Assistent die ganze Arbeit geleistet hätte – wenn man seine hervorragende Experimente bei den Roxy-Vohrer-Simmelverfilmungen her kennt ist man mehr als enttäuscht.

Was mich beim Wiedersehen des Films überrascht hat ist die Tatsache, dass der übliche Satz „ein-Alfred-Vohrer-Film“ fehlt. Vielleicht hatte er nach Sicht der Rohfassung vor Schrecken seinen Namen tw. zurückgezogen.

FAZIT: Es ist kein Wunder, dass der deutsche Kommerzfilm Mitte der 70er-Jahre mit solchen Produktionen „Selbstmord“ beging.

Joachim.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

03.10.2009 18:31
#10 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Bewertung – DREI MÄNNER IM SCHNEE

Drei Männer im Schnee 1974

Ein Alfred-Vohrer-Film.
Eine Luggi-Waldleitner-Produktion der Roxy-Film GmbH & Co. KG, München.
Verleih: Constantin-Film.

Drehbuch: Manfred Purzer nach dem gleichnamigen Roman von Dr. Erich Kästner.
Kamera: Charly Steinberger.
Musik: Peter Thomas.
Regie-Assistenz: Eva Ebner.
Kostüme: Ina Stein.
Schnitt: Ingeborg Taschner.
Aufnahmeleitung: Franz Achter.
Produktionsleitung: Georg Föcking.
Produziert von Luggi Waldleitner.
Regie: Alfred Vohrer.
Außenaufnahmen Hochgurgl und Obergurgl, Tirol
Freigegeben ab 6 Jahren. Prädikat: Wertvoll.
Premiere: 13. März 1974 in Mainz unter der Schirmherrschaft des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Dr. Helmuth Kohl.
Ab 14. März 1974 im gesamten Bundesgebiet.

Die Darsteller:
- Klaus Schwarzkopf
- Thomas Fritsch
- Roberto Blanco
- Lina Carstens
- Herbert Fleischmann
- Fritz Tillmann
- Susanne Beck
- Grit Böttcher
- Gisela Uhlen
- Ingrid Steeger
- Elisabeth Volkmann
- Ulrich Beiger
- Benno Hoffmann
- Franz Muxeneder
- Rainer Basedow
- Dieter Augustin
- Max Strecker
- Bruno W. Pantel
und viele andere

„Drei Männer im Schnee“ nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner war im Winter 1973/ 74 die dritte Verfilmung nach „Drei Männer im Paradies“ und dem Kurt Hoffmann-Film aus dem Jahre 1955. Stellt man einen direkten Vergleich der Verfilmungen an so ist es normal dass die Drittverfilmung einfach am Schlechtesten abschneidet. Betrachtet man den Film jedoch als eigenständiges Werk so sieht es schon anders aus. Manfred Purzer als Drehbuchautor modernisierte die Geschichte auf den damaligen neuesten Stand. Und die Besetzung ist das „Stelldichein“ aller damals möglichen Stars. Klaus Schwarzkopf ist ebenso wie Thomas Fritsch ein gleichwertiger Ersatz für Paul Dahlke und Claus Biederstaedt und Roberto Blanco ist Zeitgeist 1973/ 74 und ein guter „Diener“ bzw. hier eher als Leibwächter wie ehemals Günter Lüders als Diener. Und Lina Carstens hat zudem ein ausgeprägteres Charisma wie Margarete Haagen. Die weiteren Damen und Herren passen sich dem Geschehen an. Ursprünglich sollte Eddi Arent den Hotelportier spielen – wurde aber kurzfristig durch Herbert Fleischmann ersetzt. Vielleicht hätte Eddi Arent ja einen der Hotelgäste spielen können. War aber nicht.
Alfred Vohrer inszenierte locker und gekonnt und die Kamera von Charly Steinberger fing ein herrliches Hochgurgl und Obergurgl zu Beginn des Jahres 1974 ein. Peter Thomas’ Score ist zwar nicht überwältigend aber dennoch passend.

FAZIT: Rundherum ein unterhaltsames Filmvergnügen – aber wer den Kurt-Hoffmann-Film mag, wird sicher enttäuscht sein. Deshalb mein Rat: Wer sich dieses Filmvergnügen ansieht sollte auf jeden Fall nicht an den anderen Film denken sonst wird das Vergnügen getrübt.

Joachim.

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

31.10.2009 19:08
#11 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Ist zufällig jemandem bekannt, ob es Planungen gibt den Vohrer-Film "Sieben Tage Frist" auf DVD herauszubringen?


Wallace Wilton Offline



Beiträge: 260

05.11.2009 11:34
#12 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Mein Favorit:
Lange Beine - Lange Finger
5/5 Punkten

LG,
Wallace Wilton
**************
Filmfan Autor Buchfan Entdecker Literat Humorist Alternativ Freigeist Tiefsinnig
**************

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

16.02.2010 09:13
#13 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Bewertung - UND DER REGEN VERWISCHT JEDE SPUR

Constantin Film bringt
einen Alfred-Vohrer-Film

UND DER REGEN VERWISCHT JEDE SPUR

eine Luggi-Waldleitner-Produktion der Roxy-Film GmbH & Co. KG, München.

Drehbuch: Manfred Purzer nach der Novelle „Schneesturm“ von Alexander Puschkin.
Kamera: Jerzy Lipmann.
Musik: Erich Ferstl.
Regie-Assistenz: Eva Ebner.
Kostüme: Irms Pauli.
Schnitt: Jutta Hering.
Requisiten: Harry Freude, Charly Wakefield
Aufnahmeleitung: Franz Achter.
Produktionsleitung: Walter Tjaden.
Produziert von Luggi Waldleitner.
Regie: Alfred Vohrer.
Außenaufnahmen Lübeck und Umgebung und Südfrankreich
Drehzeit: 16.08.- 20.09.1972
Freigegeben ab 16 Jahren. Prädikat: Wertvoll.
Premiere: 16. November 1972 Die Brücke, Kiel

Die Darsteller:
- Alain Noury (Alain)
- Anita Lochner (Christine Luba)
- Wolfgang Reichmann (Vater Luba)
- Malte Thorsten (Martin Täumer)
- Eva Christian (Karin Luba)
- Ruth-Maria Kubitschek (Irene Luba)
- Alf Marholm (Vater Täumer)
- Henry Vahl (Opa Brodersen)
- Markus Hege (Der kleine Theo Luba)
- Konrad Georg

Die filmische Konstellation Luggi Waldleitner und Manfred Purzer erwies sich in den Jahren 1968 – als sie mit „Komm nur mein Liebstes Vögelein“ den ersten Sensationserfolg hatten bis zu „Lili Marleen“ im Jahre 1980 als äußerst erfolgreich. Luggi Waldleitner bevorzugte bereits seit dem Beginn seiner Produzententätigkeit die Verfilmung von Bestsellern bzw. erfolgsversprechende Bücher. Als erstes beauftragte Waldleitner Manfred Purzer die Adaption des Romans „Und sie schämeten sich nicht“ von Joachim Fernau. Unter dem „Vögelein“-Titel wurde der zu Weihnachten 1968 gestartete Film so erfolgreich, dass ihm für mehr als drei Millionen Besucher die Goldene Leinwand verliehen werden musste. Damit war der Anfang der erfolgreichen Zusammenarbeit geschaffen. Als Dritter im Bunde stieß dann 1969 der Regisseur Alfred Vohrer hinzu – ein Dreamteam war geboren. Mit dem ersten gemeinsamen Projekt der Verfilmung des Romans „Sieben Tage Frist für Schramm“ von Paul Henricks begann man im Januar 1969. Es folgten die Filme „Herzblatt oder wie sage ich’s meiner Tochter“, „Das gelbe Haus am Pinnasberg“ und „Perrak“. Den ersten Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit wurde durch die Verfilmung des Simmel-Bestsellers „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ erreicht. Bei fünf weiteren Simmelverfilmungen arbeitete das Team erneut zusammen sowie den Roman-Verfilmungen „Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner und „Schneesturm“ nach Alexander Puschkin. Als das Team zunächst durch den Absprung von Alfred Vohrer auseinander brach – folgten zwar noch einige Filme des Rest-Trams Waldleitner/ Purzer (Bis zur bitteren Neige, Das Netz, Elixiere des Teufels, Der Mann im Schilf) aber weiter geplante Romanadaptionen (u.a. Niemand ist eine Insel, Frühling in Florenz, Palazzo, Nach Liebe fragt ihr nicht) blieben auf der Strecke. In der Hochzeit des Dreamteams dachte niemand an das Ende – und in dieser Zeit entstand die Verfilmung der Novelle „Schneesturm“ von Alexander Puschkin.

Der Inhalt ist kurz erzählt: Christine (Anita Lochner), die Tochter des Industrieunternehmers Luba (Wolfgang Reichmann) verliebt sich in den französischen Student Alain (Alain Noury). Beide verabreden sich für einen gemeinsamen Urlaub. Am betreffenden Abend regnet es ununterbrochen. Christine wartet bei dem vereinbarten Lokal. Alain, der auf dem Weg zur Verabredung hat einen Unfall bei dem auch der Student Martin Täumer angetrunken verwickelt ist. Auf der Suche nach einer Telefonzelle findet Martin Christine, die in seinen Armen durchnässt zusammenbricht. Sie erwacht in einem Krankenhaus und wundert sich dass Alain nicht gekommen ist. Dass er bei dem Unfall verstarb wird ihr verheimlicht. Martin trifft sich nun öfters mit Christine – und ihr Vater hofft auf mehr als eine Liaison denn Martins Vater ist der reiche Unternehmer Täumer (Alf Marholm). Durch diese Verbindung könnte Christine’s Vater neue Geldquellen auftun. Nach und nach merkt Martin dass Christine eigentlich immer noch Alain liebt und er an dessen Tod schuldig ist. Er zieht aus dieser Erkenntnis seine eigene Konsequenzen.

Man filmte das Geschehen in Lübeck und einige Szenen in Südfrankreich. Die Darsteller passen exzellent in ihre Rollen, besonders beeindruckt hat mich hier Wolfgang Reichmann, der für meine Überzeugung viel zu wenig in deutschen Filmen eingesetzt wurde. Vohrer hat hier seine beiden Hauptdarsteller aus „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ (Alain Noury) und „Liebe ist nur ein Wort“ (Malte Thorsten) vereinigt. Der Zusammenhalt in der Geschichte des Films und quasi Vohrer’s Neuentdeckung ist die 1950 geborene Anita Lochner, die nicht nur eine Augenweide ist, sondern Jahre später ihren Freund Harry Meyen erhängt in seiner Wohnung auffand. Hier war die Welt zwar filmisch nicht in Ordnung, jedoch privat.

Alfred Vohrer inszenierte – wie bereits bei „Liebe ist nur ein Wort“ mit viel Gefühl und gekonnt und die Kamera von Jerzy Lipman fing ein herrliches Lübeck mit Umgebung. Erich Ferstl’s Score ist hat zwar nicht die Brisanz wie bei „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ und „Liebe ist nur ein Wort“, aber dennoch äußerst passend. Da weder der Titel der Novelle „Schneesturm“ noch der vorgesehene Kinotitel „Schwarzer Regen“ zugkräftig war schlug Eva Ebner den Titel „Und der Regen verwischt jede Spur“ vor, der allseits mit Begeisterung aufgenommen wurde.

FAZIT: Rundherum hat Alfred Vohrer auch bei diesem Film bewiesen dass er gekonnt ein Drehbuch passend umsetzen kann bei dem alle Personen sowie die Musik überzeugend wirken. Ähnlich wie bei seinem Film „Lange Beine – lange Finge“ gibt es keine (nennenswerte) Alternative zu diesem Werk.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

07.03.2010 15:15
#14 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

SIEBEN TAGE FRIST

Eine Luggi-Waldleitner-Produktion der Roxy-Film München im Inter Filmverleih.
Drehbuch: Ernst Flügel (d.i. Manfred Purzer) nach dem rororo-Thriller „Sieben Tage Frist für Schramm“ von Paul Henricks. Kamera: Ernst W. Kalinke. Aufnahmeleitung: Franz Achter. Architekt: Max Mellin. Ton: Günther Kortwich. Regie-Assistenz: Eva Ebner. Masken: Josef Coesfeld. Schnitt: Susanne Paschen-Köster. Musik: Hans-Martin Majewski. Herstellungsleitung: Erwin Gitt. Gesamtleitung: Luggi Waldleitner. Regie: Alfred Vohrer.

Die Personen und ihre Darsteller:
- Henriks: Joachim Fuchsberger
- Fromm: Konrad Georg
- Klevenow: Horst Tappert
- Frau Muhl: Karin Hübner
- Frl. Gabert: Petra Schürmann
- Direktor: Robert Meyen
- Stallmann: Paul Albert Krumm
- Herr Muhl: Bruno Dallansky
- Kurrat sen.: Otto Stern
- Sickelcka: Frietjof Vierock
- Kurrat jun.: Arthur Richelmann
- Jonnigkeit: Peter Guntermann
- Hensen: Gunther Beth
- Lünzmann: Dagobert Walter
- Genschke: Till Hagen
- Mangold: Arno Jürging
- Meincke: Peter Frank
- Krützmacher: Horst Warning
- Döpfner: Paul Friedrichsen
- Lonny: Hilde Brand
- Beamter: Joachim Rake
- Fremder: Wolfgang Stumpf
- Cohrsen: Egon Schäfer

Außenaufnahmen: Plön, Umgebung von Bendestorf, St. Peter Ording, Schleswig Holstein. Atelier: Studio Bendestorf.
Drehbeginn: 27.01.1969 – Abgedreht: 29.03.1969.
Welturaufführung: 3. April 1969 Kiel, „Metro im Schloßhof“ – ab 4.04. in weiteren 20 Städten. Länge: 2751 m/ 101 Minuten. FSK: ab 16 Jahren.

Mit diesem Film begann 1969 eine bis 1974 anhaltende Team-Arbeit zwischen dem Produzenten Luggi Waldleitner, dem Regisseur Alfred Vohrer und dem Autor Manfred Purzer. Nach diesem Einstieg folgten zunächst drei Filme („Herzblatt – oder wie sage ich’s meiner Tochter“, „Das gelbe Haus am Pinnasberg“, „Perrak“) ehe mit der fünften gemeinsamen Arbeit („Und Jimmy ging zum Regenbogen“) im März 1971 die Erfolgswelle mit Filmen nach dem Bestseller-Autor Johannes Mario Simmel begann. Hier folgten bis 1974 fünf weitere gemeinsame Simmel-Arbeiten („Liebe ist nur ein Wort“, „Der Stoff aus dem die Träume sind“, „Alle Menschen werden Brüder“, „Gott schützt die Liebenden“, „Die Antwort kennt nur der Wind“) sowie zwei weitere Verfilmungen anderer Autoren (1972: „Und der Regen verwischt jede Spur“ nach Alexander Puschkin und 1974: „Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner). Danach ging die Zusammenarbeit in „Bruch“, so dass weitere gemeinsame Arbeiten entweder fallengelassen wurden („Niemand ist eine Insel“, „Ein Arzt bricht sein Schweigen“, „Das Freudenhaus“, „Palazzo“, „Bedside Manners“, „Gamiani“) oder mit dem Restteam (Luggi Waldleitner & Manfred Purzer) von anderen Regisseuren („Einer von uns Beiden“, „Bis zu bitteren Neige“, „Corringa“) bzw. von Manfred Purzer selbst („Das Netz“, „Die Elixiere des Teufels“) inszeniert wurden.

Aber zunächst zurück bis ins Jahr 1968. Hier erwarb Luggi Waldleitner den ersten rororo-Thriller des jungen Autors Paul Henricks und bat Manfred Purzer ihn filmgerecht zu adaptieren. Der Roman selber ist in der Ich-Form geschrieben und erzählt mysteriöse Vorgänge an einem Norddeutschen Internat und ist in sieben Kapitel – für die sieben Tage – unterteilt. Jahre nachdem ich den Filme mehr als zwei Dutzend mal den Film gesehen habe fand ich eine Ausgabe des Buches (Ersterscheinung 1966) und laß es. Ich benötigte schon etwas Phantasie um mir den Film innerhalb des Buches vorstellen zu können. Ein fast unmögliches Unterfangen. Nicht nur dass die Geschichte keinen Schnee hat sie kommt zudem recht lahm daher. Hier erkennt man nun welches Drehbuch-Genie Manfred Purzer ist. Wie grandios er Romane filmgerecht adaptieren kann (was er mit den Simmel-Adaptionen ja auch unter Beweis stellte).

Die Geschichte ist recht simpel: An einem Norddeutschen Internat befestigen junge Schüler an den Schwanz des Hundes eines Lehrers Knallfrösche. Ein älterer Schüler (Kurrat) geht dazwischen und beendet diesen „Spaß“. Der Lehrer des Hundes kommt nun auch ins Geschehen und denkt dass Kurrat der Übeltäter ist und ohrfeigt ihn. Das Ganze wird von anderen Schülern, Lehrern und auch dem Hausmeisterehepaar Muhl beobachtet. Kurz darauf kommt Kurrat sen. ins Internat und missbilligt die Ohrfeigen an seinem Sohn. Nach einer kurzen Unterhaltung mit seinem Sohn verlässt Kurrat sen. das Internat. Daraufhin verschwindet auch Kurrat jun. spurlos. Nachdem ein anderer Lehrer ermordet aufgefunden wird schaltet sich auch die Polizei unter Leitung von Kommissar Klevenow ein. Doch bei der Beerdigung des Lehrers taucht auch Kurrat jun. wieder auf. Nun nehmen die Dinge ihren weiteren Lauf bei dem es am Ende noch drei weitere Tote zu beklagen sind.

Joachim Fuchsberger spielt den Lehrer, der im Roman in der Ich-Form erzählt. Die Figur ist eine Gradwanderung zwischen dem etwas nicht ganz durchblickenden Inspektor Higgins im „Hexer“ und dem späteren klugen Inspektor Higgins in „Im Banne des Unheimlichen“. Ohne Übertreibung gelingt es ihm zwischen seinen früheren Ermittlerrollen und dem Internatslehrer die richtigen Nuancen zu finden. (Übrigens zog sich Fuchsberger während den Dreharbeiten eine schwere Blutvergiftung am rechten Bein zu und musste in die Hamburger Universitätsklinik eingeliefert werden.)

Horst Tappert spielt den Kommissar Klevenow nüchtern, rasant und tw. auch recht schroff. Weder als Inspektor Perkins noch als Kommissar Perrak oder später als Oberinspektor Derrick war Horst Tappert so brillant.

Als weitere Lehrer überzeugen Konrad Georg, Paul Albert Krumm und Petra Schürmann. Das Hausmeisterehepaar Muhl ist mit Bruno Dallansky und Karin Hübner ebenso überzeugend besetzt wie die Rollen der Schüler. Zum Schluß sollte man auch nicht Otto Stern vergessen, der Kurrat sen. darstellt und den Wallace Fans durch die beiden Filmen „Der Hund von Blackwood Castle“ und „Im Banne des Unheimlichen“ bekannt ist.

Aus der Wallace-Crew um Regisseur Alfred Vohrer herum agierten hinter den Kulissen neben der Regieassistentin Eva Ebner und dem Herstellungsleiter Erwin Gitt auch Kameramann Ernst W. Kalinke, der eine vortreffliche Winterlandschaft um Bedestorf, Plön und St. Peter Ording einfing. Die vortreffliche Musik von Hans-Martin Majewski runden den Film ab.

FAZIT: Ein hervorragender Debüt-Film des Teams Luggi Waldleitner, Alfred Vohrer und Manfred Purzer, der für mich der beste deutsche Nachkriegskriminalfilm ist – auch heute noch, nach über 40 Jahren, denn er hat weder etwas von seiner Spannung noch von seiner Atmosphäre etwas verloren.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

07.03.2010 15:26
#15 RE: Bewertung – Alfred Vohrer-Filme Zitat · Antworten

Gehört für mich nach Perrak zu dem besten Krimi der 70er Jahre. Konrad Georg in einer
für ihn ungewöhnlichen Rolle, meisterhaft gepielt. Vohrer gelang es jeden Schauspieler
in seinen Stärken so zu fordern, daß hier die Handlung abwechselnd von mehreren Darstellern
getragen wird.

Gruss
Havi17
"We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein
"You will be assured in your thinking through people you know and search" B.H.
"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
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