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Dieses Thema hat 213 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

09.08.2014 19:05
#121 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Achtung - Dieser Beitrag enthält Spoiler!

"Frenzy" ist ohne Zweifel das große Alterswerk von Alfred Hitchcock und nicht sein letzter Film "Familiengrab".

Es ist als habe ihn der Ausflug in seine Heimatstadt London und speziell zu den Gemüsemärkten, wo sein Vater William einst ein Geschäft betrieb, beflügelt, nach mehreren künstlerischen und finanziellen Fehlschlägen endlich wieder zu alter Größe und Form zurückzufinden.

Nach der expliziten Darstellung von Gewalt bei der Ermordung von Brenda Blaney reduziert Alfred Hitchcock die Schockmomente. Wunderbar, wie er nur durch eine bestimmte vom Mörder für Babs gebrauchte Redewendung ("You're my type of woman."), die er zuvor bereits an Mrs. Blaney richtete, deutlich macht, dass Babs das nächste Opfer sein wird.
Statt den Mord zu zeigen, erlebt der Zuschauer ein langsames Zurückfahren der Kamera von der sich hinter den beiden Darstellern schließenden Tür, durch das Treppenhaus und hinaus auf die Straße. Alfred Hitchcock nannte diese Sequenz "Abschied von Babs."

Eindrucksvoll ist auch der Moment in der vorangegangenen Szene, als Babs ihre Tätigkeit als Kellnerin gekündigt hat, auf die Straße hinausläuft, man zunächst noch den Lärm hört, dann aber völlige Stille herrscht. Und ganz plötzlich steht Rusk hinter ihr und spricht sie an.

Der schwarze Humor, den Alfred Hitchcock zeitlebens so liebte, ist hier in der Tat in reichem Maße vertreten.
Ein Politiker prophezeit die Säuberung der Londoner Gewässer, als plötzlich eine Frauenleiche in der Themse angespült wird.
Zwei ältere Herren vom Gericht sinnieren in einem Pub darüber, dass London seit John Christie leider schon lange keine "saftigen" Serie von Sexualmorden mehr erlebt habe, da dergleichen den Tourismus belebe. Als die Kellnerin meint, der Ermordung der Opfer würde eine Vergewaltigung vorangehen, verkündet einer der Herren: "Es ist doch immerhin beruhigend, dass selbst das Schlimmste noch sein Gutes hat."
Selbst der letzte Satz des Filmes ist eine Pointe, als Chefinspektor Oxford bemerkt, dass der Mörder keine Krawatte trägt.

Und immer wieder wird eine Verbindung zwischen Essen und Tod hergestellt: Nicht nur dass der Mörder mit Früchten handelt, er beißt sogar vor dem Mord an Mrs. Blaney in einen Apfel und nimmt die angebissene Frucht nach begangenem Verbrechen mit, die Leiche im Kartoffelsack, die ungenießbaren Speisen von Mrs. Oxford, die ihren Gatten wenn schon nicht um sein Leben so aber doch um seine Gesundheit fürchten lassen sowie die Szene als Mrs. Oxford erzählt, dass der Mörder der Leiche den Finger gebrochen haben muss und sie währenddessen eine Gebäckstange geräuschvoll zerbricht.

Francois Truffaut sagte über "Frenzy": "Das ist der Film eines jungen Mannes!"

Der Meister präsentiert sein Werk:

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

09.08.2014 20:20
#122 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #121


"Frenzy" ist ohne Zweifel das große Alterswerk von Alfred Hitchcock und nicht sein letzter Film "Familiengrab".

Es ist als habe ihn der Ausflug in seine Heimatstadt London und speziell zu den Gemüsemärkten, wo sein Vater William einst ein Geschäft betrieb, beflügelt, nach mehreren künstlerischen und finanziellen Fehlschlägen endlich wieder zu alter Größe und Form zurückzufinden.


Francois Truffaut sagte über "Frenzy": "Das ist der Film eines jungen Mannes!"





Das sehe ich alles ganz genauso, eine gelungene Annäherung an diesen grandiosen Film, der zu meinen drei Lieblings-Hitchcocks gehört! Für mich der unbeschwerteste Film Hitchcocks, bei dem m. E. auch der Humor treffsicher und nicht so angestrengt ist, wie bei einigen seiner anderen Filmen.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

09.08.2014 21:23
#123 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Vielen Dank für das freundliche Feedback, Mr. Keeney! Ich muß mich allerdings auch bei Patrick Ebner bedanken, der mir mit seiner Besprechung gleich Lust gemacht hat, auch etwas zu "Frenzy" zu schreiben.

Es ist in der Tat so: Sir Alfred macht einfach immer wieder Freude!

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.08.2014 00:17
#124 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #123
Vielen Dank für das freundliche Feedback, Mr. Keeney! Ich muß mich allerdings auch bei Patrick Ebner bedanken, der mir mit seiner Besprechung gleich Lust gemacht hat, auch etwas zu "Frenzy" zu schreiben.

Es ist in der Tat so: Sir Alfred macht einfach immer wieder Freude!


Hallo @Cora Ann Milton.Danke für deine sehr gelungene Ergänzung zu meiner Betrachtung. Du hast sehr viel von Hitchcock´s Botschaft in treffende Worte gefasst, die ich versäumt habe, rüberzubringen .Dein Zitat zeigt, dass du mit der Originalversion vertraut zu sein scheinst. Auch dafür mein Kompliment.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.08.2014 00:19
#125 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Wegen Doppelposting gelöscht.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

10.08.2014 00:40
#126 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

@patrick ebner Und auch vielen Dank an dich. Positives Feedback ist wirklich immer etwas schönes.

Ich versuche grundsätzlich immer Original und Synchronversion anzuschauen, da es zwischen Beidem mitunter zu erheblichen Abweichungen kommen kann. Ich halte "Frenzy" für ausgezeichnet synchronisiert, da man mit Rolf Schult für Barry Foster, Christian Brückner für Jon Finch und Lothar Blumhagen für Alec McCowen drei großartige Synchronsprecher zur Verfügung hatte.

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.08.2014 01:27
#127 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #126
@patrick ebner Und auch vielen Dank an dich. Positives Feedback ist wirklich immer etwas schönes.

Ich versuche grundsätzlich immer Original und Synchronversion anzuschauen, da es zwischen Beidem mitunter zu erheblichen Abweichungen kommen kann. Ich halte "Frenzy" für ausgezeichnet synchronisiert, da man mit Rolf Schult für Barry Foster, Christian Brückner für Jon Finch und Lothar Blumhagen für Alec McCowen drei großartige Synchronsprecher zur Verfügung hatte.


Die Synchronfassungen sind eine hervorragende Dienstleistung, gegen die ich nichts einzuwenden habe. Es wäre wohl unverschämt, von jedem flißendes Englisch zu verlangen. Da ich mich schon als Kind in die englische Sprache verliebt habe und mich immer damit befasste, brauche ich keine Synchronfassung. Auch hab ich in meinem Alltag und Beruf immer wieder mit Englisch zu tun. Als Ausgleich dafür hab ich im mathematischen Bereich schwerwiegende Defizite und tue mir schwer,ein paar simple Zahlenreihen zusammenzrechnen . Unsere Begabungen sind wohl sehr unterschiedlich verteilt. Aber zurück zum Thema. Leider kenne ich die die deutsche Fassung von Frenzy nicht und kann den Vergleich Original-Synchronfassung nicht ausdiskutieren. Doch, denke ich, dass das nicht viel an der Botschaft ändert, die dieser sehr gelungene Film rüberbringen will. Es freut mich, daß nach den, nicht unbedingt meinen Geschmack treffenden, Filmen Marnie, Zerissener Vorhang und Topaz in den 70ern doch noch ein Hitchcock von echtem Schrot und Korn auf den Markt kam. Familiengrab fand ich nicht so toll, aber was soll`s.
Mein nächster Bericht wird sich unseren gefiederten Freunden widmen.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

10.08.2014 01:40
#128 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Deine geringe Meinung zu "Der zerissene Vorhang" und zu "Topas" teile ich.

"Marnie" empfinde ich allerdings als einen höchst interessanten Film in mancherlei Beziehung und das nicht nur, weil Sean Connery darin von Heinz Drache synchronisiert wird ...

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.08.2014 01:49
#129 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #128
Deine geringe Meinung zu "Der zerissene Vorhang" und zu "Topas" teile ich.

"Marnie" empfinde ich allerdings als einen höchst interessanten Film in mancherlei Beziehung und das nicht nur, weil Sean Connery darin von Heinz Drache synchronisiert wird ...

Ich mag sowohl Tippi Hedren, als auch Sean Connery (ist schließlich mein Lieblingsbond). Gegen Heinz Drache hab ich auch nichts. Allerdings hab ich den Plot von Marnie als furchtbar langweilig in Erinnerung. Habe diesen Streifen letztmalig in den 80er genossen. Werde ihn mir wohl wieder einmal ansehen müssen. Beim Rette-Spiel werd ich ihn jedenfalls nicht unterstützen.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

10.08.2014 02:06
#130 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #128

"Marnie" empfinde ich allerdings als einen höchst interessanten Film in mancherlei Beziehung und das nicht nur, weil Sean Connery darin von Heinz Drache synchronisiert wird ...


"Marnie" mag ich auch sehr gerne, was allerdings am wenigsten an der Leistung von Heinz Drache liegt. Die ist zwar völlig in Ordnung, aber auf Connery gehört nun einmal GGH - jede Abweichung von dieser absolut perfekten Sprecher/Schauspieler-Kombination empfinde ich als störend.

DIE Synchron-Fehlbesetzung in einem Hitchcock-Film ist allerdings Erik Ode auf Cary Grant in "Der unsichtbare Dritte". Ich schätze Ode sehr, aber das passt überhaupt nicht.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

10.08.2014 02:38
#131 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Nein, Marmstorfer, da widerspreche ich dir ganz entschieden!

Sean Connery ist in diesem Film so bösartig, gnadenlos und verdorben (trotz des ziemlich aufgesetzten Happy Ends), das hätte der auf positive Helden aller Art abonnierte Gert Günther Hoffmann mit seiner doch ziemlich sanften Stimme niemals hinbekommen. Bei Bond und ähnlichem mag er für Connery völlig in Ordnung sein, aber nicht für so eine Rolle.
Heinz Draches aristokratische Kälte und Ironie paßt perfekt auf diesen Charakter, der im Grunde genauso anormal veranlagt ist wie seine von ihm zur Ehe und zum Sex gezwungene Frau es ist.
In diesem ganz konkreten Fall verzichte ich sehr gern einmal auf Sprecher-Kontinuität.

Warum Curt Ackermann in "Der unsichtbare Dritte" nicht für seinen Stammschauspieler Cary Grant sondern für Leo G. Caroll besetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, und er fehlt mir auch in dieser Rolle. Aber so furchtbar finde ich Erik Ode in dieser Synchronisation jetzt auch wieder nicht. Am besten von allen Synchronsprechern dieses Films gefällt mir übrigens Friedrich Joloff auf James Mason als Philipp Vandamm, dessen elegante Verderbtheit und cooles Selbstbewußtsein er kongenial gestaltet.

Und wem das alles nicht zusagt, der soll die Filme halt im Original (bei Bedarf mit Untertiteln) schauen.

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

10.08.2014 03:32
#132 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Letztendlich ist das alles natürlich auch eine Geschmacksfrage. Draches Leistung empfinde ich, wie bereits erwähnt, als vollkommen okay. Aber Hoffmann diese Rolle nicht zuzutrauen, grenzt an Majestätsbeleidigung. Vor einiger Zeit sah ich "The Verdict", wo Hoffmann den am Leben verzweifelnden Anwalt "seines" Paul Newman derart facettenreich anlegte, dass mir die Ohren vor Freude übergingen. Mark Rutland hätte er mit Sicherheit auch "gewuppt". Aber - hätte, hätte - Fahrradkette - zum Entstehungszeitpunkt der "Marnie"-Synchro war GGH auf Connery noch nicht fest etabliert, insofern ist die Besetzung von Drache gar nicht so verwunderlich.

Beim "unsichtbaren Dritten" war es wohl so, dass Ode die Synchronregie innehatte und sich (nicht ganz uneitel) selbst in der Heldenrolle besetzte. Dass Ackermann eine andere Rolle spricht, ist natürlich unglücklich, wobei er in den 50er Jahren zwar der häufigste, aber nicht der einzige Grant-Sprecher war - bisweilen kamen auch Paul Klinger, Wolfgang Lukschy, Hans Nielsen und Peter Pasetti zum Einsatz. Ansonsten wirken beim "unsichtbaren Dritten" neben Joloff ja noch viele weitere Wallace-Darsteller mit - etwa Eva Pflug, Friedel Schuster, Kurt Waitzmann und Otto Czarski.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

10.08.2014 10:49
#133 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Direkt aus dem frisch entstaubten Schrank meine Buchempfehlungen zum Thema:

Robert A. Harris / Michael S. Lasky: The Films of Alfred Hitchcock. 8. Auflage. Citadel Press Books, New York, 1990.
Robert A. Harris / Michael S. Lasky: Alfred Hitchcock und seine Filme. 2. Auflage. Goldmann Verlag, München, 1980.
Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht ? 14. Auflage. Heyne Verlag, München, 1990.
Bodo Fründt: Alfred Hitchcock und seine Filme. Heyne Filmbibliothek, München, 1986.
Donald Spoto: Alfred Hitchcock. Die dunkle Seite des Genies. 3. Auflage. Heyne Verlag, München, 1993.
Janet Leigh / Christopher Nickens: Psycho. Hinter den Kulissen von Hitchcocks Kultthriller. Heyne Filmbibliothek, München, 1996.
Georg Seeßlen / Lars-Olav Beier (Hg.): Alfred Hitchcock. Bertz und Fischer, Berlin, 1999.
Camille Pagila: Die Vögel. Der Filmklassiker von Alfred Hitchcock. Europa Verlag, Hamburg, 2000.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

10.08.2014 11:29
#134 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #132
Aber Hoffmann diese Rolle nicht zuzutrauen, grenzt an Majestätsbeleidigung.


Ach ja, der "König der Synchronsprecher". Selbst da gibt es für mich ganz andere als ihn. Ernst Wilhelm Borchert oder Rolf Schult zum Beispiel.

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #132
Letztendlich ist das alles natürlich auch eine Geschmacksfrage.


Das ist natürlich unbestritten.

@Peter: Erwähnen sollte man auch noch Laurent Bouzereau: "Alfred Hitchcock" (Knesebeck 2010), ein wunderbarer Bildband

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

patrick Offline




Beiträge: 3.245

11.08.2014 00:22
#135 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten



Deutscher Titel Die Vögel
Originaltitel The Birds
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1963
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Alfred Hitchcock
Drehbuch Evan Hunter
Produktion Alfred Hitchcock
Musik Bernard Herrmann
Oskar Sala
Kamera Robert Burks
Schnitt George Tomasini
Besetzung
Tippi Hedren: Melanie Daniels,Rod Taylor: Mitchell („Mitch“) Brenner,Jessica Tandy: Lydia Brenner,Suzanne Pleshette: Annie Hayworth,Veronica Cartwright: Cathy Brenner,Ethel Griffies: Mrs. Bundy (Vogelkundlerin),Charles McGraw: Sebastian Sholes (Fischer),Lonny Chapman: Deke Carter (Wirt),Doreen Lang: Hysterische Mutter,Karl Swenson: Betrunkener,Joe Mantell: Handelsreisender,Ruth McDevitt: Mrs. MacGruder,John McGovern: Postangestellter,Malcolm Atterbury: Deputy Al Malone,Richard Deacon: Mitchs Stadtnachbar,

Nachdem in den 50er Jahren ein Revival des Horror- und Monsterfilms stattfand, hat sich Hitchcock, wohl aus aktuellem Anlaß, 1962 des Themas "phantastischer Film" angenommen und geht dabei, wen wundert´s, seine eigenen Wege. Keine Fabelwesen, wie Kiemenmenschen oder Rieseninsekten tummeln sich hier auf der Leinwand, sondern ganz schlicht und einfach unsere gefiederten Freunde.
Der Einstieg in den Film erfolgt, wie bei Hitchcock durchaus üblich, ganz gemächlich. Wir werden langsam mit den Charakteren vertraut gemacht, die psychologisch logisch und in keinster Weise oberflächlich gezeichnet sind. Wie es scheint, ist nach dem Vorgängerfilm Psycho das Mutterthema noch nicht ganz abgeschlossen. Begegnet uns hier doch Jessica Tandy als verwitwete Mutter des Hauptprotagonisten Mitch Brenner, deren Angst vor verlassen werden und Einsamkeit ihr Leben dominiert und die an ihrem Sohn klammert. Daneben erleben wir Melanie Daniels, dargestellt von Tippi Hedren, als Tochter aus reichem Hause, welche, als Kind von ihrer Mutter im Stich gelassen, durch ein entsprechendes Trauma belastet ist.
Auch fällt mir hier, wie in älteren Hichcock-Filmen, ich denke da vor Allem an "Im Schatten des Zweifels", auf, dass ein auffallend großer Altersunterschied Kinder-Eltern besteht. Rod Taylor (Jahrgang 1930) war zur Entstehung des Streifens 1962/1963 ca.32 Jahre alt, was auch seinem optischen Erscheinungsbild entspricht, während seine jüngere Schwester Cathy, bei einer geschätzten Mittfünfzigerin als Mutter, gerade mal 11 Lenzen zählt.
Das seltsam befremdende Verhalten der Vögel baut sich langsam auf. So wird die Hauptdarstellerin überraschend von einer Seemöwe attackiert, während sie in einem Boot sitzt. Weitere seltsame Vorfälle häufen sich, bis, bei Cathys Geburtstagsfest, die erste brutale Attacke eines Vogelschwarms stattfindet. Ein Szenario, dass sich in Folge immer wieder wiederholt und zuspitzt.
Eine, ebenfalls in die Handlung integrierte, Hobby-Ornithologin, erwähnt, dass es ca.100 Millionen Vögel auf dieser Welt gibt, was eine erschreckende Prognose auf die Überlebenschancen der Menschheit wirft, sollten wir diese Spezies zum Feind gewinnen.
Dieser Streifen kommt ganz ohne Filmmusik aus. Der Film wird in erster Linie von diversen Vogelgeräuschen, wie Flattern der Flügel, krächzen, kreischen, piepsen usw. begleitet. Auch sonst erlebe wir 1:1 nur die Geräusche, die auch für die Protagonisten hörbar sind.
Oskar Sala ,als mitbeteiligter Tontechniker, ist hier im Wallace-Forum wohl kein Unbekannter.
Eine, für damalige Verhältnisse wohl grenzwertig brutale Szene, erleben wir, als Lydia Brenner die augenlose Leiche des Mr.Fawcett findet.
Die Grausamkeit der Vogelattacken spitzt sich mehr und mehr zu, bis schließlich nur noch verbarrikadierte Wohnräume bedingten Schutz bieten. Schlussendlich werden sogar massive Holztüren von den Schnäbeln der Piepmatze durchlöchert.
Der Schluss präsentiert uns ein offenes Ende mit apokalyptischem Charakter.
Die Vögel ist ein Meilenstein des Horror-Genres, welcher zahlreiche Nachahmer fand. Mir fallen da Filme wie "Frogs", oder "Kingdom of the Spiders" ein, welche hier offensichtlich geistigen Diebstahl begangen haben.
Die Machart dieses Streifens ist sehr sorgfältig, die Charaktere interessant und mit Tiefgang, die Inszenierung tadellos.Langweile kommt praktisch niemals auf.
Zahlreiche spitzfindige und zweideutige Dialoge zwischen Rod Taylor und Tippi Hedren runden den Filmgenuss weiter ab.

Drum 5 von 5 Punkten.

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