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Dieses Thema hat 213 Antworten
und wurde 18.438 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

29.04.2009 00:02
#16 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten
Alfred Vohrer in allen Ehren -er ist auch mein Lieblingsregisseur-, jedoch ist weder seine nationale noch seine internationale Bedeutung auch nur ansatzweise der seines Namensvetters aus GB vergleichbar (gilt ebenso für alle übrigen deutschen Regiseure wie Reinl oder Gottlieb, selbst Staudte oder Käutner)! Da muss man m.E. einfach realistisch bleiben. Ohne Frage hat sich spätestens ab Mitte der 50er Jahre nicht zuletzt durch des Meisters vorgenommene Selbstinszenierung eine Art Hype ergeben, der nicht selten zur bereits mehrfach erwähnten Überschätzung seiner Filme führte. Dennoch bleiben weltweit erfolgreiche Meisterwerke, die auch ohne den Namen Hitchcock Bestand hätten.

Hitchcock war, ganz anders als Vohrer, zudem das Motiv des Whodunit als zutiefst primitiv verhasst. Darauf ging er gegenüber Truffaut mehrfach ein. So beziehen seine Filme, vor allem seine späten, ihre Spannung reinweg aus der Suspense. Damit diese funktioniert, ist es notwendig, vor allem den Charakter, der als Held der Geschichte verkauft wird, detailliert zu beschreiben, so dass dem Zuschauer die Möglichkeit gegeben ist, um ihn zu bangen oder um sein Schicksal zu zittern. Das Nahebringen dieser Charaktere ist es, was einige Hitchcock-Filme heute als etwas langatmig erscheinen lassen mag. So werden bei FAMILIENGRAB die vier Protagonisten nahezu eine Stunde lang vorgestellt und fein säuberlich in Gut und Böse untergliedert (man achte dabei auf Hitchcocks "Fetisch" mit den Haarfarben!).
Ein weiteres gutes Beispiel ist MARNIE. Die Szene, in der Marnie den Tresor ihres Arbeitgebers ausräumt währenddessen links langsam aber sicher die Putzfrau ins Bild "putzt", ist typisch für Hitchcock und kann nur dann funktionieren, wenn dem Zuschauer die Zwanghaftigkeit Marnies Tuns bereits bewusst ist, der Zuschauer Marnie also bereits ausgibig kennengelernt hat. Wäre diese Szene die Eröffnungssequenz, hätte sie keine Bedeutung und böte keinerlei Spannung. So aber würde der Zuschauer am liebsten in den Fernseher brüllen, dass da die olle Putze anrückt und dass sich die Heldin mal lieber schnell aus dem Staub machen sollte.

Der Aufbau Hitchcocks Filme ist also mit denen von Alfred Vohrer überhaupt nicht vergleichbar. Daher amüsierte es mich auch immer, dass Vohrer-Fan Quentin Tarrantino Vohrer für den deutschen Hitchcock hielt. Meiner Meinung nach sind beide -natürlich- weder hinsichtlich ihres Ruhmes vergleichbar, noch hinsichtlich ihrer Filme.

Gruß
Jan
Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

29.04.2009 06:27
#17 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Danke Jan für diese aufschlußreiche und gute Erläuterung. Ich verstehe, daß ein direkter Vergleich der Regisseure aufgrund der unterschiedlichen Ansätze der Spannung nicht möglich ist. Mir geht es nicht um diesen Vergleich, sondern lediglich um die Tatsache, daß mir z.B. nahezu alle Vohrer-Filme gefallen und das kann ich von keinem anderen Regisseur in dieser Form behaupten. Ich bin durchaus ein Fan des beschriebenen Suspence, welcher auch im "Verrätertor" dafür sorgt, daß Spannung aufkommt. Vohrer hat in seinem Schaffen sehr unterschiedliche Genres bedient, beachte man nur Wallace, die Anfänge/Start von Derrick, Schwarzwaldklinik, Traumschiff, Weißblaue Geschichten, Drei Männer im Schnee 1974, Unser Haus in Kamerun um nur einiges zu nennen. Hier deckt er fast das ganze Spektrum von Unterhaltung über Abenteuer, Filmkomödie, Serie bis hin zum Krimi/Thriller ab. Dazu waren/sind diese "Filme" noch in der BRD sehr bis überaus erfolgreich. Ich stimme mit Dir überein, daß niemals ein Hype um ihn wie bei Hitchcock gemacht wurde. Doch gerade der Erfolg verbunden mit seiner Vielseitigkeit steht für mich im Vordergrund und da spielt Hitchcock für mich eine klar untergeordnete Rolle auch in Deutschland, sicher nicht international wie Elvis treffend bemerkte.

Gruss
Havi17

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

29.04.2009 08:13
#18 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Havi17
Mir ging es nicht darum die Filme miteinander zu vergleichen, sondern den Erfolg
der Filme beim deutschen Zuschauer. Mir jedenfalls gefallen fast 100% aller Vohrer
Filme *1 und einige davon sehr gut. Bei Hitchcock sind es nur recht wenige. Wenn
ich weiterhin bedenke wie oft Vohrer-Filme im deutschen TV schon wiederholt wurden
und welche Quoten noch immer gegeben sind, so ist das bei Hitchcock nicht in der
Form gegeben. Außerdem habe ich nicht das Bedürfnis mir einen Hitchcock öfters
anzuschauen, bei Vohrer-Filmen ist das sehr viel öfters der Fall.

*1 : Von welchen Regisseur könnte ich das schon behaupten.

Das was Du von Vohrer behauptest - behaupte ich bei Dr. Harald Reinl - wobei hier für mich nur die Simmel-Filme einen wirklichen Unterschied darstellen. Davon abgesehen wird des öfteren Dr. Reinl im Ausland, vor allem in Frankreich, erwähnt. Und was das Fernsehen betrifft sind auch die Hitchcock-Filme unzählige Male wiederholt worden. Und drüber hinaus gibt es auch Hitchcock-Filme (hier im besonderen Maße seine letzten drei Filme), die ich mir von Zeit zu Zeit immer wieder ansehe, was bedeutet, dass man sie im Laufe der Jahrzehnte seit ich sie im Kino sah, bestimmt auch über 20Mal gesehen habe.

Joachim.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

29.04.2009 09:12
#19 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten
Topaz gehört für mich auch zu den besonderen Hitchcock-Filmen, welche ich mir
schon öfters angeshen habe, allerdings lange nicht so oft wie die meisten
Wallace-Filme.

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

29.04.2009 09:19
#20 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Havi17

Vohrer hat in seinem Schaffen sehr unterschiedliche Genres bedient, beachte man nur Wallace, die Anfänge/Start von Derrick, Schwarzwaldklinik, Traumschiff, Weißblaue Geschichten, Drei Männer im Schnee 1974, Unser Haus in Kamerun um nur einiges zu nennen.


Das sehe ich ganz genauso. Kein zweiter deutscher Regisseur kann dieses Spektrum vorweisen, was mich auch immer wieder zu der Frage treibt, warum der Name Vohrer nicht präsenter ist. Ein jeder kennt
- die Edgar-Wallace-Serie,
- die Karl-May-Serie,
- die Simmel-Serie
- Derrick,
- Der Alte,
- Das Traumschiff und
- Die Schwarzwaldklinik
als absolute Meilensteine der deutschen Unterhaltungsindustrie (ich verwende bewusst das Wort Industrie, denn mit Kunst hat das z.T recht wenig zu tun; Vohrer war auch kein Künstler, sondern extrem fingerfertiger Handwerker).

Aber wir driften ab. Hier geht es um den anderen Alfred!

Gruß
Jan

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

29.04.2009 17:41
#21 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Jan
Zitat von Havi17

Vohrer hat in seinem Schaffen sehr unterschiedliche Genres bedient, beachte man nur Wallace, die Anfänge/Start von Derrick, Schwarzwaldklinik, Traumschiff, Weißblaue Geschichten, Drei Männer im Schnee 1974, Unser Haus in Kamerun um nur einiges zu nennen.


Das sehe ich ganz genauso. Kein zweiter deutscher Regisseur kann dieses Spektrum vorweisen, was mich auch immer wieder zu der Frage treibt, warum der Name Vohrer nicht präsenter ist. Ein jeder kennt
- die Edgar-Wallace-Serie,
- die Karl-May-Serie,
- die Simmel-Serie
- Derrick,
- Der Alte,
- Das Traumschiff und
- Die Schwarzwaldklinik
als absolute Meilensteine der deutschen Unterhaltungsindustrie (ich verwende bewusst das Wort Industrie, denn mit Kunst hat das z.T recht wenig zu tun; Vohrer war auch kein Künstler, sondern extrem fingerfertiger Handwerker).

Aber wir driften ab. Hier geht es um den anderen Alfred!

Gruß
Jan

Dir ist ja bewusst, dass ich Dir beim zweiten Satz ganz und gar widersprechen muß. Einzig die Simmel-Filme fehlen in Reinl's Regieliste - leider.
- Reinl hat zumindest oder sogar ein besseres Spektrum. Da dieses ja bekannt ist muß ich es ja nicht nochmal einzeln aufführen.

Joachim.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

29.04.2009 22:16
#22 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp
Einzig die Simmel-Filme fehlen in Reinl's Regieliste - leider.


Wo sind denn seine Beiträge zu "Derrick", "Der Alte", "Traumschiff" oder "Schwarzwaldklinik"?

Gruß
Jan

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.04.2009 08:12
#23 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Jan
Zitat von Joachim Kramp
Einzig die Simmel-Filme fehlen in Reinl\'s Regieliste - leider.


Wo sind denn seine Beiträge zu "Derrick", "Der Alte", "Traumschiff" oder "Schwarzwaldklinik"?

Gruß
Jan

Ich sehe nur die Spielfilm-Werke beider Regisseure. Man kann keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Die meisten bedeutenden Regisseure des Nachkriegskinos (Kurt Hofmann, Dr. Harald Reinl, Werner Jacobs u.a.) haben ausschließlich Kinofilme gedreht. Viele der Jüngeren (F.J. Gottlieb, Helmuth Ashley, Harald Philipp u.a.) mussten aus finanz. Gründen zum Fernsehen abwandern. Einige der "Alten" (Wolfgang Staudte, Paul May, Helmut Käutner, Wolfgang Liebeneiner u.a.) haben vereinzelt fürs Fernsehen inszeniert.
Wenn Du bei Vohrer seine TV-Filme mitzählst - muß ich ich dagegen halten, dass es innerhalb dieser Serien bessere Folgen gibt (natürlich auch schlechtere) als die von Vohrer.
Also ich will nur Äpfel mit Äpfel und Birnen mit Birnen vergleichen. Und hier hat für mich Dr. Harald Reinl (mit Ausnahme von Simmel) die bessere Karten!!

Joachim.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

30.04.2009 14:17
#24 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten
Gut, nochmal Off-Topic:

Zitat von Joachim Kramp

Ich sehe nur die Spielfilm-Werke beider Regisseure.


Kann man ja tun, jedoch war dieser Beitrag von havi Ausgang:

Vohrer hat in seinem Schaffen sehr unterschiedliche Genres bedient, beachte man nur Wallace, die Anfänge/Start von Derrick, Schwarzwaldklinik, Traumschiff, Weißblaue Geschichten, Drei Männer im Schnee 1974, Unser Haus in Kamerun um nur einiges zu nennen.


Daher schrieb ich eine Reihe Spiegelstriche danieder und schrieb dazu, kein weiterer deutscher Regisseur könne dieses Spektrum vorweisen. Dem wiederum wurde von Dir widersprochen, da Du (allem Anschein nach ernsthaft) der Auffassung bist, Reinl wäre hier voran zu stellen. Bei allem Respekt vor dem Fanbonus, den Reinl bei Dir genießt, der Mann hat mit einem Großteil der von mir genannten sog. "Kultserien" (schlimmes Wort, ich weiß) gar nichts zu tun. Dass man diese nun, um solch eine Aussage treffen zu können, untereinander vergleichbar halten muss, kann ich keineswegs erkennen.

Zitat von Joachim Kramp

Man kann keine Äpfel mit Birnen vergleichen.


Zur Erinnerung: Der hier angestellte und m.E. etwas abwegige Vergleich bezog sich auf Hitchcock und Vohrer. Niemand wollte eine 60-minütigen Fernsehepisode mit einem Heimatfilm der 50er Jahre in Vergleich setzen. Zumindest nicht inhaltlich.

Zitat von Joachim Kramp

Die meisten bedeutenden Regisseure des Nachkriegskinos (Kurt Hofmann, Dr. Harald Reinl, Werner Jacobs u.a.) haben ausschließlich Kinofilme gedreht. Viele der Jüngeren (F.J. Gottlieb, Helmuth Ashley, Harald Philipp u.a.) mussten aus finanz. Gründen zum Fernsehen abwandern. Einige der "Alten" (Wolfgang Staudte, Paul May, Helmut Käutner, Wolfgang Liebeneiner u.a.) haben vereinzelt fürs Fernsehen inszeniert.


Bestreitet ja niemand. Ich grübel nur grad, wie ich dies zu diesem Thema einordnen soll...

Zitat von Joachim Kramp

Wenn Du bei Vohrer seine TV-Filme mitzählst - muß ich ich dagegen halten, dass es innerhalb dieser Serien bessere Folgen gibt (natürlich auch schlechtere) als die von Vohrer.


Dann darf ich auch Edgar Wallace und Karl May nicht dazu zählen. Unter dieser (für mich überhaupt nicht nachvollziehbaren) Prämisse muss nämlich festgestellt werden, dass es ebenso in diesen Serien Beiträge gab, die sowohl besser als auch schlechter waren als die von Vohrer!

Nochmal deutlich: Es gibt eine Reihe von Unterhaltungsfilmen, -serien oder wie auch immer man will, die in Deutschland den sogenannten Kult- oder Straßenfegerstempel aufgedrückt bekommen haben, somit auch heute noch eine gewisse Relevanz in den Köpfen der Deutschen oder sogar im Ausland vorweisen können. Meine Anmerkung war (und das ist ja nun einmal nachweislich), dass lediglich Vohrer in der von mir aufgelisteten Auswahl aktiv war und ich keinen weiteren Regisseur kenne, der ein vergleichbares Spektrum aufweisen kann.

Gruß
Jan
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2009 14:31
#25 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten
Zitat von Havi17
Mir geht es nicht um diesen Vergleich, sondern lediglich um die Tatsache, daß mir z.B. nahezu alle Vohrer-Filme gefallen und das kann ich von keinem anderen Regisseur in dieser Form behaupten.

Und was hat das dann in diesem Thread zu suchen?
Zitat von Jan
..., dass lediglich Vohrer in der von mir aufgelisteten Auswahl aktiv war und ich keinen weiteren Regisseur kenne, der ein vergleichbares Spektrum aufweisen kann.

Beeindruckend ist auf jeden Fall das Spektrum, das dieser Hitchcock-Thread inzwischen aufweisen kann. Ich möchte euch bitten, weitere Diskussionen bezüglich Vohrer und Reinl in den passenden Thread zu verschieben: http://1686.homepagemodules.de/t59114f22...-vs-Vorher.html

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
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Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.04.2009 17:44
#26 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten
Zitat von Gubanov
Zitat von Havi17
Mir geht es nicht um diesen Vergleich, sondern lediglich um die Tatsache, daß mir z.B. nahezu alle Vohrer-Filme gefallen und das kann ich von keinem anderen Regisseur in dieser Form behaupten.

Und was hat das dann in diesem Thread zu suchen?
Zitat von Jan
..., dass lediglich Vohrer in der von mir aufgelisteten Auswahl aktiv war und ich keinen weiteren Regisseur kenne, der ein vergleichbares Spektrum aufweisen kann.

Beeindruckend ist auf jeden Fall das Spektrum, das dieser Hitchcock-Thread inzwischen aufweisen kann. Ich möchte euch bitten, weitere Diskussionen bezüglich Vohrer und Reinl in den passenden Thread zu verschieben: http://1686.homepagemodules.de/t59114f22...-vs-Vorher.html


Gubanov, Du hast ja vollkommen Recht! Nur wenn ein im Ausland anerkannter Regisseur wie Dr. Harald Reinl in den "Schatten" gestellt werden soll - muß ich mich zwangsläufig wehren. Vohrer hat noch nichteinmal Ansatzweise ein Meisterwerk wie DIE NIBELUNGEN geschaffen usw.....
Wir können ja auch in dem anderen Thread weiterdiskutieren!

Joachim.
Jan Offline




Beiträge: 1.753

30.04.2009 18:44
#27 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp

Wir können ja auch in dem anderen Thread weiterdiskutieren!


Sorry - dazu sehe ich nach Deinem letzten völlig unangemessenem Beitrag in diesem Thread keine Basis (zumindest mit mir). Wenn Liebe blind macht?!

Die 66er NIBELUNGEN - Ein Meisterwerk...

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.04.2009 19:02
#28 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Zitat von Jan
Zitat von Joachim Kramp

Wir können ja auch in dem anderen Thread weiterdiskutieren!


Sorry - dazu sehe ich nach Deinem letzten völlig unangemessenem Beitrag in diesem Thread keine Basis (zumindest mit mir). Wenn Liebe blind macht?!

Die 66er NIBELUNGEN - Ein Meisterwerk...

Wird aber allgemein - und nicht nur von mir - als solches anerkannt!!!

Joachim.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2009 08:59
#29 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Im Schatten des Zweifels (Shadow of a Doubt) – #29

Mit: Teresa Wright, Joseph Cotten, Macdonald Carey, Henry Travers, Patricia Collinge, Hume Cronyn, Wallace Ford, Edna May Wonacott, Charles Bates, Irving Bacon u.v.a. Regie: Alfred Hitchcock. Drehbuch: Thornton Wilder, Sally Benson, Alma Reville. USA 1943.


Hitchcocks Intention beim Drehen von „Shadow of a Doubt“ war es, den Einbruch des Bösen in die ansonsten so harmlos und friedlich erscheinende Welt einer amerikanischen Kleinstadtidylle zu dokumentieren. Dementsprechend eine Gratwanderung zwischen realitätsgetreuer Personen- und Umgebungszeichnung und überspitzter Dramencharakteristik vornehmend, balanciert er in seinem fertigen Werk die beiden Pole exzessiv aus. Dass dies nicht in unerfreuliche Überzeichnung ausartet, verdankt der Zuschauer dem Feingefühl, das Hitchcock als begabter Regisseur an den Tag legt: Der Film ist handwerklich erstklassig! Hitchcocks Gespür für das Erzählen der Story, die Besetzung der Charaktere, die Kameraeinstellungen, das Erzeugen von Spannung und anderen Gefühlen – all das macht „Im Schatten des Zweifels“ fraglos zu einem bravourösen Streifen.
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt sehr gut. Joseph Cotten wirkt extrem bedrohlich, während Teresa Wright in ihrer Porträtierung der Charlotte eine ideale Mischung aus Zerbrechlichkeit und zäher Willenskraft an den Tag legt. Ausleuchtung, Bildführung, Musikuntermalung und Schnit verleihen „Im Schatten des Zweifels“ einen kurzweiligen, wenngleich nicht minder thrillenden und mitreißenden Eindruck. Allerdings muss zu der Musik angemerkt werden, dass sie über die leidige Eigenschaft verfügt, die so vielen amerikanischen Soundtracks innewohnt: Sie untermalt lediglich das Filmgeschehen, ohne selbst irgendwelche interessanten Charakteristika aufzuweisen. Von Einprägsamkeit keine Spur. Zwar bediente man sich entfernt der thematisch passenden Walzer-Melodie, gestaltete diese durch unnötige Verzierungen und Umspielungen aber so um, dass kaum mehr etwas anderes als nichtssagende Filmmusik im wahrsten Sinne des Wortes übrigblieb.

Vor allem sind es die kleinen Dinge in Hitchcocks Inszenierung, die mich für diese Seite des Films so einnehmen: die schiefen Kameraeinstellungen vor düsteren Schlüsselszenen, die sich wiederholende Einblendung der Tänzer, die Motive, die sich durch den Film ziehen (der Lustige-Witwen-Walzer, der Ring, der Rauch, die Rede von den perfekten Mordmethoden) sowie die kleinen Anspielungen, die den Zuschauer Wendepunkte bereits im Voraus erahnen lassen (so zum Beispiel, dass die Garage ein verhängnisvoller Ort für Charlie Newton werden wird). Hier gibt es definitiv nichts zu kritisieren und es gilt, hervorzuheben, dass „Shadow of a Doubt“ makellos gedreht und produziert ist, zumal es sich um einen jener Filme handelt, bei denen man bei jedem Sehen zusätzliche Aspekte und Zusammenhänge entdeckt.
Auf der anderen Seite jedoch kann die beste Inszenierung inhaltliches Versagen nicht wett machen. Nicht, dass „Im Schatten des Zweifels“ nicht unterhaltsam oder spannend wäre – ganz im Gegenteil! Aber die zweifelhafte Kernaussage des Films, die sowohl die sich ihrer bewusste Durchschnittlichkeit als auch die Andersartigkeit als zwei zum Scheitern verurteilte Daseinsformen porträtiert, ist nicht nur ärgerlich, sondern in ihrer Schamlosigkeit geradezu erschreckend. Die einzigen Charaktere, die von den Vorgängen im Film verschont bleiben, sind diejenigen, die mit Scheuklappen der Ignoranz durch ihr Leben gehen. Um diesen Sachverhalt aber noch zu toppen, baute der Autor Thornton Wilder eine völlig unpassende und – man verzeihe meine Wortwahl – ekelhafte Liebesbeziehung ein, die sowohl Charlie als auch den Detektiv als gewissen- und anstandslose Wendehälse enttarnt.

Hätte sich Thornton Wilder lieber darauf konzentriert, die Logiklöcher im Plot zu flicken, anstatt eine solche Beziehung zu zeigen, wäre dies „Im Schatten des Zweifels“ mehr als zugute gekommen. In der vorliegenden Form allerdings ist der Inhalt eher zweitklassig, unausgegoren und kann bei konsequenter Auslegung als die Sinnlosigkeit des Lebens, eine zutiefst widerwärtige Aussage, propagierend angesehen werden.
Dass allerdings die Produktionsqualität rundherum einwandfrei ist, darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Dieser oberflächliche, für den Film als solchen im Endeffekt aber extrem wichtige Punkt kann hier mit fast allen nur erdenklichen Pluspunkten aufwarten. Deshalb vergebe ich für „Shadow of a Doubt“ zwei Punktwertungen: 5 von 5 für das Handwerkliche, 3 von 5 für den Gehalt.




Mein DVD-Tipp für „Im Schatten des Zweifels“:
Die deutsche Einzel-DVD von Universal ist eine angemessene Veröffentlichung eines so berühmten und gerühmten Titels. Aufgespielt ist ein einen guten Eindruck hinterlassendes amerikanisches Master im originalen 4:3-Format und ohne irgendwelche Ersetzungen von Titeltafeln. Der Film dürfte mithin ungekürzt sein und liegt in einer hervorragenden kontrastreichen und über weite Strecken fehlerfreien Abtastung vor. Enthalten sind die deutsche und die Originaltonspur sowie eine nicht verachtenswerte Menge an Extras: An allererster Stelle steht die informativ-romantische Dokumentation des Making-Ofs, ein typisches Universal-Extra bei allen ihren Hitchcock-DVDs, das sehr unterhaltsam gemacht ist und das man bei ähnlichen Releases anderer Regisseure nicht als selbstverständlich ansehen müsste. Bildergalerien in Form von Produktionszeichnungen und -fotografien runden neben dem amerikanischen Kinotrailer und einem kleinen Faltblatt mit weiteren Produktionshintergründen das Material ab, das dem Film zugegeben wird. Für knappe 10 Euro ist dies ein vernünftiges Paket, das auch durch die mehrsprachige Untertitelung von Hauptfilm und Doku glänzen kann. Insgesamt also eine der besten deutschen Universal-Hitchcock-Veröffentlichungen, bei denen es leider auch so einige technische Gurken gibt. Daumen hoch.

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Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.05.2009 12:37
#30 RE: Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock Zitat · Antworten

Der Film "Im Schatten des Zweifels" beruhte auf der Kurzgeschichte "Uncle Charlie" von Gordon McDonell, der sich von einem realen Serienmörder inspirieren ließ, der zweiundzwanzig reiche Witwen ermordet hatte. Seine Motivation für die Morde war das Geld. Bei Hitchcock kommen noch andere Gründe hinzu.
Ich möchte hier gerne einige der Thesen von James McLaughlin ("All in the Family: Alfred Hitchcock`s Shadow of a Doubt") ansprechen.
Sein Essay wurde in "A Hitchcock Reader" (Wiley & Blackwell 2009) veröffentlicht.
Der Autor fragt sich, warum Charles Oakley reiche Witwen so verabscheut, dass er ihnen jede Existenzberechtigung abspricht und sie töten muss.
"It is this pronounced fear of women with money, of women with any kind of power, which is essentially a fear of women`s sexuality, that reverberates throughout and indeed structures so many of Hitchcock`s films." Charlie Newton sucht ebenfalls nach einem Weg aus der Alltagsroutine; sie will mehr vom Leben. Die Unabhängigkeit der Witwen wird so in einen Zusammenhang mit Charlies Wunsch nach einem selbstbestimmten, aufregenderen Leben in Verbindung gebracht.

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